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Autor Thema: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre  (Gelesen 8207 mal)

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Offline nomos

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #15 am: 14. Juli 2008, 15:15:19 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Man könnte meinen, es sei der gleiche Minister, der gegen die besonders hohen Strom- und Erdgaspreise im deutschen Südwesten nichts unternommen hat.
    RR-E-ft, man könnte das meinen, \"
nichts\" wäre aber nicht korrekt. Zu wenig, ja, BW-WM Ernst Pfister.

Auch bei der Politik im Südwesten ist nicht alles Gold was glänzt. Das ändert nichts daran, dass die Steuer- und Abgabenbelastung viel zu hoch und der Fiskus Gewinner der drastisch steigenden Energiekosten ist und die staatlichen Lasten auf Energie in Deutschland zwischen 1998 und 2008 von 2,2 Milliarden Euro auf 13,7 Milliarden Euro gestiegen sind.

Eine kräftige Korrektur ist überfällig. Für Haushaltsenergie ist der ermäßigte Mehrwertsteuersatz angemessen. Aber auch andere sogenannte Abgaben gehören auf den Prüfstand. Der Staat verlangt mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent ja nicht die einzige Verbrauchssteuer auf Heizgas. Der Staat kassiert mehrfach:

Zum Beispiel die Erdgassteuer wird im Mineralölsteuergesetz als Verbrauchssteuer geregelt. Der Deutsche Bundestag hat Ende 2002 mit der Mehrheit der Koalitionsfraktion von SPD und Bündnis 90/Die Grünen den Einspruch des Bundesrates gegen das \"Ökosteuergesetz\" (Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuerreform) zurückgewiesen.

Die Erhöhung der Steuer auf Erdgas zu Heizzwecken von 0,3476 Cent/kWh um 0,2024 Cent/kWh auf 0,55 Cent/kWh war die falsche Richtung. Die Abschaffung wäre jetzt ein Weg![/list]PS: Aber wie man heute lesen kann, träumt der Bundesfinanzminister ja schon wieder von Steuererhöhungen.

Offline tangocharly

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #16 am: 14. Juli 2008, 18:58:25 »
@nomos

Wenn hier (das heißt dort, wo man es sollte) überhaupt umweltpolitisch gedacht und gehandelt würde, dann müßte

(1) die Erdgassteuer gänzlich abgeschafft und (wenn schon, dann) auf das Heizöl gesattelt werden, denn die Emissionswerte beim Gasbrand sind im Endeffekt vergleichsweise so günstig, dass  Gaskunden im Grunde sogar noch belohnt werden müssten, wenn und weil sie nicht mit Heizöl heizen.

(2) die Kopplung des Gaspreises an Preise von Umweltsündern mit Strafe (oder wenigstens Geldbußen) belegt werden. Denn wer den Wettbewerb mit weniger umweltschädlichen Energieträgern mit solchen Preiskoppelungen unterbindet, der stellt sich als \"mittelbarer Störer\" und damit als eine Gefahr für die Umwelt dar.

Die politischen Prioritäten sind es, die falsch gesetzt werden.

Dass die Steinbrücks et filii den Schlund nicht voll genug kriegen können, läßt sich ja noch verstehen. Aber den Rest .....
<<Der Preis für die Freiheit ist die Verantwortung>>

Offline RR-E-ft

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #17 am: 14. Juli 2008, 20:46:48 »
@tangocharly

Wer sagt denn, dass Erdgas ohne die Energiesteuer auf Erdgas billiger wäre, wenn die deutsche Gaswirtschaft die Erdgaspreise nach ihren Regeln  strickt?!

Zitat
Raumheizung: Vollkosten sind entscheidend
Die Kosten für den Brennstoff machen nur einen Teil der gesamten Heizkosten für die Raumheizung aus. Bei einem vollständigen Kostenvergleich müssen deshalb zusätzlich der Kapitalaufwand für die Heizungsanlage einschließlich Heiz- und Lagerraum beziehungsweise Tank und Anschlussleitung sowie die sonstigen Betriebskosten berücksichtigt werden.

Der wettbewerbsfähige Preis für Erdgas st bei dem Preis gegeben, bei dem die Gesamtkosten der Erdgasheizung mit den gesamten Kosten des alternativen Heizsystems – das ist meistens die Ölheizung –übereinstimmen.

Für den Verbraucher sind bei seiner Entscheidung für ein Heizsystem auch die nicht in Geld bemessbaren Vorteile einer Energie von Bedeutung. Sicherheit der Versorgung, Komfort, Sauberkeit, rationelle Einsatzmöglichkeit und die Umwelt schonende Verwendbarkeit, aber auch in Wohnung und Haus eingesparter Platz, keine Notwendigkeit zum \"Beschaffungs-Management\" und ein gleichmäßig über das Jahr verteilter finanzieller Aufwand erhöhen den Wert der Erdgasheizung zusätzlich.  
 

Die Gaswirtschaft nimmt immer den höchsten Preis \"den die Kunden zu zahlen bereit sind\". Möglicherweise wäre lediglich die Wertschöpfung der Gaswirtschaft höher.

Der Wegfall der Steuer wie auch der Konzessionsabgaben führte nur dann zur Preissenkung, wenn die Erdgaspreise kostenbasiert gebildet würden. Werden sie aber derzeit nicht.

In einem Markt, auf dem kein wirksamer Wettbewerb besteht, gelingt es den Anbietern immer, die Konsumentenrente vollständig abzuschöpfen. Das ist doch gerade der Sinn der Ölpreisbindung....

Gaswirtschaftliche Leistungen

Offline nomos

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #18 am: 14. Juli 2008, 23:38:59 »
Zitat
Original von RR-E-ft
@tangocharly
Die Gaswirtschaft nimmt immer den höchsten Preis \"den die Kunden zu zahlen bereit sind\". Möglicherweise wäre lediglich die Wertschöpfung der Gaswirtschaft höher.

Der Wegfall der Steuer wie auch der Konzessionsabgaben führte nur dann zur Preissenkung, wenn die Erdgaspreise kostenbasiert gebildet würden. Werden sie aber derzeit nicht.

In einem Markt, auf dem kein wirksamer Wettbewerb besteht, gelingt es den Anbietern immer, die Konsumentenrente vollständig abzuschöpfen. Das ist doch gerade der Sinn der Ölpreisbindung....
    @tangocharly, vielleicht wird auch umgekehrt ein Schuh daraus wenn man sich der Argumentation von @RR-E-ft von der anderen Seite nähert.

    Warum oder besser darum hat die Politik, von Kommunal- bis Bund,  kein Interesse den Wettbewerb zu befördern?!  Ohne Wettbewerb partizipiert man ja trefflich über diverse Steuern, Abgaben und privatrechtlicher Entgelte an der zunehmenden \"Wertschöpfung der Gaswirtschaft\". Nicht selten ist man ja selbst noch Versorger und kassiert mehrfach. Überhöhte und zweckfremd verwendete Gewinne und Quersubventionen sind keine Unbekannten. Ob Mehrwertsteuer, Erdgassteuer oder Konzessionsabgabe, alle staatlichen Preisbestandteile sind ja quasi für den Verbraucher völlig neutral und ändern nichts am monopolgeprägten Endpreis. Die \"Öffentliche Hand\" sichert sich nur die gute Hälfte, damit diese nicht auch noch an die Versorger fällt. Körperschafts- und Gewerbesteuer etc. zahlen die auch noch!

    Die permanente Zunahme des vom Verbraucher zu bezahlenden Bruttokuchens wird wohlwollend geduldet. Die Größe sowie die Aufteilung des Kuchens ist nicht wirklich streitig, wenn man auch ab und zu dem Verbraucher tarnend und täuschend ein entsprechende Theaterstück vorspielt. Das Geschäft läuft wie eh und je gut geschmiert. Der Dumme bleibt der Verbraucher und  Wettbewerb wird so ein schöner Traum bleiben.

    Die Inflationsgefahr ist unübersehbar, auf die Dauer entsteht ein Schwarzes Loch, das alles verschlingt. Unsere Kanzlerin sollte als Physikerin eigentlich wissen, dass es da kein entrinnen mehr gibt. ;)
           
    PS: @tangocharly, zum Umweltaspekt (Feinstaub)
siehe hier. Gas ist nicht nur beim Autofahren \"umweltfreundlich\". Heute wird wieder Holz und billige Braunkohle aus dem Baumarkt verfeuert. Den Ofen dazu gibts da auch. Hauptsache jeder hat den Feinstaubkleber wenigstens an der Windschutzscheibe. Das hilft,   :(  der Bürokratie . . ..[/list]

Offline Cremer

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #19 am: 15. Juli 2008, 07:42:50 »
@nomos,

Zitat
PS: @tangocharly, zum Umweltaspekt (Feinstaub) siehe hier. Gas ist nicht nur beim Autofahren \"umweltfreundlich\". Heute wird wieder Holz und billige Braunkohle aus dem Baumarkt verfeuert. Den Ofen dazu gibts da auch. Hauptsache jeder hat den Feinstaubkleber wenigstens an der Windschutzscheibe. Das hilft,  der Bürokratie . . ..

auch meine Meinung, Sie treffen den Nagel auf den Kopf

Teilweise noch schlimmer auf dem Lande, da werden alle möglichen Hölzer, z.B. alte Türen und Fenster mit Lack etc, verfeuert, abgesehen davon wie das in der Umgebung stinkt.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline RR-E-ft

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #20 am: 15. Juli 2008, 13:53:48 »
@Cremer

Wenn man die Diskussion schon ausufern lassen wollte, könnte man noch darauf verweisen, dass die Energiearmut auch besorgen lässt, dass zunehmend geklautes Holz verfeuert wird, ohne dass sich jemand darum schert, ob es sich dabei um alte Türen/ Fenster etc. handelt oder gar um Türen/ Fenster, die vom Eigentümer noch gebraucht werden.... So mancher (fremde) Gartenschuppen könnte so in Rauch aufgehen. Besonders unschön anzusehen, wenn Obdachlose  Holz und anderes unter freiem Himmel in Tonnen verbrennen, damit sich Menschen daran wärmen können. Riecht auch nicht gut in der Umgebung. Aber wohl besser als erfroren..... Es ist wenig zielführend, die Diskussion immer weiter ausufern zu lassen. :rolleyes:
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Das eigentliche Problem:

Zunehmende Anzahl von privaten  Haushalten, die ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können und deshalb auf staatliche Hilfen angewiesen sind.

Im Notfall hilft vielleicht E.ON.

Offline kamaraba

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800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
« Antwort #21 am: 15. Juli 2008, 15:38:58 »
In SPIEGEL-ONLINE

Energie-Inflation trifft Arme und Familien
Zitat
Dann rechnen die Hausbesitzer die drastischen Preissteigerungen für die Energie ab, die im Jahr 2008 verbraucht wurde.
Das klingt ja beinahe so, als seien die Hausbesitzer die Schuldigen!?
Gruss aus der EnBW-Hauptstadt Karlsruhe
www.Faire-Energiepreise.de

 

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