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Autor Thema: \"Stadtwerke sind nicht Buhmänner der Nation\"  (Gelesen 14821 mal)

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Offline RR-E-ft

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Offline nomos

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\"Stadtwerke sind nicht Buhmänner der Nation\"
« Antwort #1 am: 17. Juli 2007, 18:55:55 »
Eine bemerkenswerte Rechtfertigung eines Oberbürgermeisters für die Gewinne seiner Stadtwerke: \"Kommunale Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsvereine, sie müssen sich wie andere Firmen auch am Markt behaupten. Beide müssen Gewinne erwirtschaften, um Löhne zu bezahlen und notwendige Investitionen zu tätigen.\"

Stadtwerke sind in erster Linie für die Daseinsvorsorge da und haben die Bürger u.a. sicher und nachhaltig mit bezahlbarer Energie zu versorgen. Richtig, Stadtwerke sind keine Wohltätigkeitsvereine, die das von den Kunden aufgebrachte Geld zweckfremd verwenden dürfen. Wer seine Energierechnung bezahlt, bekommt ja zum Beispiel auch keine Spendenbescheinigung für die Zuschüsse an die Vereine und die Kultur.

Gewinne sind notwendig, eine Binsenweisheit. Allerdings sind sie beschränkt auf die Existenzsicherung des Unternehmens um das dort notwendige Kapital für Investitionen und die Risikoabsicherungen zu bilden. Nach diesem Gewinn, der für das Unternehmen notwendige und daher angemessen ist, ist Schluß.  Der Oberbürgermeister sollte sich mal mit dem Kommunalrecht befassen bevor er die freie Marktwirtschaft für Stadtwerke propagiert.

Außerdem sind Löhne Kosten, die nicht aus den Gewinnen bezahlt werden. Das müsste der OB auch wissen.  Auch die Investitionen finden sich über die Abschreibungen in der Kostenrechnung wieder. Die werden nicht aus den Gewinnen bezahlt. Die Investitionen werden höchstens über das gebildete Eigenkapital finanziert.

Stadtwerke sind nicht die Buhmänner der Nation, aber sie benehmen sich fast wie die großen Gebietsmonopolisten. Was geschieht denn mit den Gewinnen von Stadtwerken in der Nation? Zunehmend werden Gewinne zweckfremd verwendet! Und nicht nur das, Stadtwerke werden für zweckfremde Aufgaben herangezogen, da wird bereits innerhalb der Stadtwerke quersubventioniert. Was die Großkonzerne können, das können wir auch haben sich viele Kommunalpolitiker in den letzten Jahren gesagt. Wir nutzen die Gelegenheit, gestalten die Dinge zu unseren Gunsten und machen auch noch Gewinne.

Stadtwerke haben eine Zweckbestimmung, sie dürfen darüber hinaus nicht als Einnahmequelle für den Stadtsäckel missbraucht werden. Die ohnehin teuere Energie wird durch dieses Verhalten weiter verteuert. Einfach diese Politik ändern, dann besteht keine Gefahr zum \"Buhmann\" zu werden.

Offline PLUS

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Stadtwerkepleiten "befürchtet"? - das war absehbar!
« Antwort #2 am: 01. März 2015, 10:38:16 »
Zitat von: ARD TAGESSCHAU
Kommunale Pleite GmbH & Co KG

Städte gehen nicht pleite - und kommunale Betriebe auch nicht. Hieß es immer. Doch nun häufen sich plötzlich die Schieflagen. Von Gera bis Ulm, Singen bis Essen, Gießen bis Völklingen. Einzelfälle? Oder Vorboten einer kommunalen Pleitewelle?

.. und ist von den Verantwortlichen in den Kommunen weitgehend selbst verschuldet! Athen lässt grüssen! Wer haftet? Wieder einmal nicht die Verantwortlichen sondern der Bürger, als Steuer-, Abgaben-, Gebührenzahler und Energieverbraucher. Zu was wurden Stadtwerke in den letzten Jahren nicht alles missbraucht.

Stadtwerke wurden als Goldesel betrachtet, die von den Verbrauchern zu füttern sind. Steuermissbrauch der Kommunen wurde nachträglich legalisiert und die Quersubventionierungen wurde noch propagiert.  Jeder Dorfbürgermeister wollte sein eigenes Strom- und Gasnetz als Geldquelle. Dass das nicht effizient sein kann sollte einleuchten und zeigt sich u.a. im Vergleich der Netzentgelte und der Strom und Gaspreise für die Haushaltskunden.

Finanziert wurden, Spassbäder, Profisportarenen, Nahverkehr und andere Zuschussbetriebe. Die Steuern, die bei diesen Quersubventions-Milchmädchenrechnungen "gespart" wurden mussten die Bürger wieder an anderer Stelle ausgleichen.
 
Jetzt sind die Auswirkungen nicht mehr zu verstecken. Mit Spekulationen und anderen "Geschäften" wurde in mancher Kommune noch mehr Geld der Bürger vernichtet z.B. Cross-Border-Leasing etc. pp..

http://www.cleanstate.de/Energiepreise.html

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/kommunen-pleitefirmen-101.html   
« Letzte Änderung: 01. März 2015, 10:43:04 von PLUS »

Offline userD0010

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Re: Kommunale Pleite & Co
« Antwort #3 am: 04. März 2015, 16:46:48 »
@PLUS

Und in meiner Heimatgegend haben diverse Dörfer und Städchen gerade die eigenen Stadtwerke gegründet. Da half kein Warnen, kein Hinweis auf Gera etc.  Man musste den Eindruck gewinnen, als wenn sämtliche sog. Entscheidungsträger lediglich scharf auf Aufrsichtsratsposten und sonstige Pfründe aus waren. Aber was sollte/wollte man auch von Dorfpolitikern anderes erwarten ?
Seit dem 01. Januar d. J. ist man nun "aktiv", hat bereits angeblich 1000 Kunden, aber bereits 500 Euro für soziale Zwecke (löblich) gespendet, aber bislang noch keine Auskunft über die verkauften kWh gegeben. Aber eine größere Truppe in der Verwaltung eingestellt, die -was auch immer- täglich Neues produzieren.

Wer erwarten würde, dass Politiker (ob groß, ob klein, ob wichtig oder unwichtig) aus Fehlern Anderer lernen würden oder gar gelernt hätten, dürfte sich in den Reigen der Illusionisten begeben.


Offline tetris

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Re: \\
« Antwort #4 am: 02. Dezember 2015, 14:45:06 »
Stadtwerke sollten nicht die Buhmänner sein, ja. Aber das genannte Vorgehen schreit geradezu danach, dass dort was ziemlich schief läuft. Als Verbraucher kann man sich nur vorab informieren, ob das Unternehmen solide aufgestellt ist. Einen ungefähren Eindruck davon kann man sich leicht im Internet verschaffen, seriöses Impressum und ein paar belegte Eckdaten wie Grundkapital sagen schon einiges aus (https://www.stadtwerke-osnabrueck.de/privatkunden/impressum.html)

Offline userD0010

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Stadtwerke
« Antwort #5 am: 02. Dezember 2015, 17:51:51 »
@tetris
Gewachsene und breit aufgestellte Stadtwerke mögen durchaus auf gesunden Füßen stehen: Die Frage wird aber sein, welchen Produktivitäts- und Kostenanteil die dort genannten diversen Betriebe aufweisen und ob bzw. in welcher Höhe die Stadt oder der Landkreis ein Zubrot liefert.
Im von mir geschilderten Fall ging und geht es lediglich um den Ein- und Verkauf von Strom und Gas, ein -wie inzwischen wohl nicht unumstritten- karges Geschäft.
Und das ganz besonders, wenn diese Stadtwerke auch noch vom früheren Monopolisten die Strom- und Gasnetze gekauft haben oder noch kaufen (was preislich allerdings unbekannt ist, unbekannt bleibt oder passend geschildert werden wird). Die Befürchtung ist nicht unbegründet, dass dieses jüngste Kind unserer Gemeindefürsten ein Flaschenkind bleiben wird und ständig gefüttert werden muss.
Straßen in einigen der "aktiven" Gemeinden ähneln inzwischen eher an Straßen in Ländern der Dritten Welt. Als Ausrede werden klamme Gemeindekassen gern angeführt.
Aber wenn die Kassen nahezu leer sind, stellt sich doch die Frage, wen denn welcher Wahn geritten hat, Geld ein ein derartiges Abenteuer zu stecken, zumal es nicht selbsterwirtschaftetes Geld ist.
Wenn einer der beteiligten Politiker doch zumindestauf die Idee gekommen wäre, diesen Stadtwerken auch noch die bereits existierenden Bauhöfe und mit ähnlichen städtischen Aufgaben betrauten Gemeindebetriebe gleich dort unterzubringen, um ein breiteres Leistungsspektrum zu sichern und ein wenig Quersubventionen zu organisieren.
« Letzte Änderung: 02. Dezember 2015, 19:32:27 von h.terbeck »

Offline RalfLightning

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« Antwort #6 am: 20. Januar 2016, 09:53:48 »
Hm also ich war auch ewig bei den Stadtwerken an meinem alten Wohnort und da lief alles super, aber sicherlich gibt es auch dort, wie überall, Ausnahmen ...
Always look on the bright side of life!

Offline userD0010

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Re: \\
« Antwort #7 am: 20. Januar 2016, 11:31:53 »
@RalfLightning
Gestatten Sie mir die Frage, wie Sie mit Ihren sog. Kommentaren in die jeweilige Thematik Aufklärung, Erklärung oder überhaupt nachvollziehbare Gedankengänge zu bringen beabsichtigen.
Im Falle der Stadtwerke scheinen Sie den Sinn der Fragen und Kommentare nicht verstanden zu haben, denn sonst wäre Ihre allumfassende Aussage unterblieben.

Offline bolli

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Re: Stadtwerke
« Antwort #8 am: 21. Januar 2016, 08:57:03 »
Wenn einer der beteiligten Politiker doch zumindestauf die Idee gekommen wäre, diesen Stadtwerken auch noch die bereits existierenden Bauhöfe und mit ähnlichen städtischen Aufgaben betrauten Gemeindebetriebe gleich dort unterzubringen, um ein breiteres Leistungsspektrum zu sichern und ein wenig Quersubventionen zu organisieren.
Ich kann mich noch gut an die Diskussionen der Vergangenheit erinnern, in denen die Mehrheit der Preisprotestler strikt gegen eine Quersubventionierung war, da nicht einzusehen sei, warum Energieverbraucher für die im Rahmen der Daseinsvorsorge sehr wichtige Energie höhere Preise zahlen sollten, um andere Einrichtungen zu "unterstützen".

Diese Frage könnte man ggf. auch anders herum stellen. Warum soll ich als Hausbesitzer mit meinen Abgaben an die Straßenreinigung oder wohin auch immer, die "Spielchen" der Politiker mitfinanzieren.
Da es natürlich immer Stellen in der Kommune gibt, die nur durch Quersubventionierung in realistischen finanziellen Bahnen zu halten sind, stellt sich die Frage, wie man sinnige von unsinnigen Quersubventionierungen unterscheidet bzw. letztere verhindert.

Offline userD0010

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Re: \\
« Antwort #9 am: 21. Januar 2016, 11:09:10 »
@bolli
In der von mir geschilderten Situation handelt es sich um Gemeinden, die lediglich bis zu 10 km auseinander liegen, jede für sich aber einen Bauhof unterhält mit eigenen Fahrzeugen, eigenem Maschinenpark, üppigem Mitarbeiterstab und dass diese Gemeinden sich nun auf das Abenteuer der Gründung von Stadtwerken mit dem dazugehörigen Kauf von Netzen für Strom und Gas gestürzt haben.
Dass mit der Quersubentionierung dieses Abenteuers durch gemeindliche Bauhöfe gemeint war, dürfte natürlich lediglich dann sinnvoll sein, wenn diese einzelnen Bauhöfe auf den Prüfstand gestellt und rationellen Maßstäben  unterworfen würden.  Die daraus vermtulich resultierende Kostenreduktion durch Effizienzsteigerung, verringerung des Fuhrparks etc. wäre wahrlich ein nicht zu übersehender Beitrag zur Aufrechterhaltung dieses Abenteuers Stadtwerke.
Im Resultat verhökern die bisherigen Netzbesitzer ihre antiken Netze zu unfassbar hohen Preisen, wobei vermutlich die beteiligten Lokalpolitiker lediglich ihre künftigen Aufgaben im Aufsichtsrat dieser Stadtwerke sehen.

 

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