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Autor Thema: Gaspreis - Abzocke führte 2006 zur Verfünffachung des EBIT  (Gelesen 2835 mal)

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Offline RR-E-ft

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Etwa die Oldenburger EWE zeigt auf, wo das Geld verdient wurde, was zur Verdopplung des Jahresüberschusses in 2006 führte:


http://www.ewe.de/363_6631.php?navpoint=1.1

Zitat
Ergebnissprung im Segment Ferngas
Der Segmentumsatz belief sich 2006 auf 4,8 Mrd. Euro (2005: 3,8 Mrd. Euro). Der Zuwachs ergibt sich vorrangig aus der Anpassung der Verkaufspreise an die Entwicklung der Ölproduktpreise. Dazu zog das Auslandsgeschäft an: 2006 lieferte die VNG 164,2 Mrd. kWh Erdgas an Kunden (2005: 163,1 Mrd. kWh). Der Mehrabsatz von rund 1 Mrd. kWh wurde hauptsächlich durch höhere Liefermengen nach Polen erzielt.

Das EBIT lag mit 242,9 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 50,2 Mio. Euro. 2005 hatten die kontinuierlich steigenden Ölpreise wegen der zeitversetzten Anpassung der Abgabepreise die Ertragslage erheblich belastet. 2006 dagegen konnten die gestiegenen Bezugspreise durch einen optimierten Gaseinkauf und die Nutzung von günstiger eingekauften Speichermengen teilweise kompensiert werden.


Ersichtlich wird, dass etwa der ostdeutsche Importeur VNG Leipzig wie auch EWE selbst infolge der internationalen Ölpreisentwicklung gestiegene Erdgasimportpreise durch einen optimierten Gaseinkauf und die Nutzung von günstiger eingekauften Speichermengen teilweise kompensieren konnten.

Das EBIT konnte in diesem Bereich binnen Jahresfrist fast verfünffacht werden !


Dann fragt man sich, weshalb die kumulierten Preiserhöhungen der EWE seit Mai 2003 aber 1,51 Cent/ kWh (netto) betrugen, nachdem die Erdgasimportpreise in selber Zeit nur um 0,93 Cent/ kWh gestiegen waren.

Die Differenz führt ersichtlich zum Gewinnsprung im Segment Ferngas der integrierten Gasversorger.

Preiserhöhungen lassen sich deshalb nicht mit den - infolge einer Ölpreisbindung an internationale Rohölnotierungen - gestiegenen Erdgasimportpreisen begründen.

Deren Anstieg konnte teilweise kompensiert werden und lag darüber hinaus weit geringer als der Anstieg der Endverbraucherpreise.

EWE hatte den Kunden etwa in Brandenburg erklärt, dass die Gaspreise zum 01.11.2006 weiter erhöht werden mussten, Grund sollten gestiegene Beschaffungskosten [Anmerkung: bei der eigenen Konzerntochter VNG Leipzig] sein:

http://www.ewe.de/363_6032.php?navpoint=10.30

Nun erfahren die Kunden, dass EWE an den Preiserhöhungen der Tochter VNG Leipzig auf der Ferngasstufe selbst prächtigst verdient hat.

Wie das zusammen passen soll, vermag wohl allenfalls EWE selbst zu erklären, schweigt sich aber darüber aus.


Bei EWE tritt hinzu, dass auch die Gas- Netzkosten überhöht waren und deshalb von der Bundesnetzagentur gekürzt wurden. Die Netzentgelte mussten im Schnitt um 5,4 Prozent gesenkt werden.

Dies wird sich wohl auch andernorts für die gesamte Lieferkette verallgemeinern lassen.

Dank des prächtigen Erfolges investiert EWE  nun weiter Millionenbeträge im Ausland - etwa in der Türkei:

http://www.ewe.de/363_6608.php?navpoint=10.20

Wind- Investitionen in Deutschland:

http://www.stromtip.de/News/20466/Windstromerzeuger-wollen-direkt-an-die-Stromboerse.html

 

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