Hej,
in der Online-Version der Schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet vom 18.09.2006 stand ein interessanter Artikel, den ich Euch nicht vorenthalten wollte.
Der Artikel zeigt mal wieder:
- anderswo gibt es genau die gleichen Probleme
- die Verursacher sind teilweise die gleichen wie hierzulande (z.B. Vattenfall, E.on)
- die Politik steht nicht auf Seiten der Verbraucher, sondern auf Seiten der EVU
- man muß überlegen, ob man sich nicht vielleicht stärker im europäischen Rahmen gegen die globalisierten EVU wehrt.
Für die, die Schwedisch können
, hier ist der Link:
http://www.svd.se/dynamiskt/brannpunkt/did_13690898.aspFür alle anderen, hier ist die von mir erstellte Übersetzung für den Hausgebrauch :wink: :
Stoppt Vattenfalls Raubzug
Die Deregulierung hat nicht funktioniert. In den letzten 14 Monaten hat sich der Strompreis verdoppelt. Die staatliche Vattenfall wälzt sich in Gewinnen und droht mit dem Aufkaufen von Stromfirmen. Die neue Regierung des Landes sollte schnellstens eine Untersuchung(skommission) einsetzen, mit dem Ziel, den Strompreis zu halbieren, schreiben 20 Stromhändler.
Nun hat der Pulverdampf sich über das Schlachtfeld gelegt und die Stimmen sind ausgezählt, vielleicht wagt es eine kommende Regierung, an die wichtigste volkswirtschaftliche Frage heranzugehen. Die, die keine Partei während des Wahlkampfes mit anderem als kleinen, wunderlichen Ansätzen , die eher vernebelten als Antworten gaben, beantworten wollte.
Wir meinen natürlich die galoppierenden Strompreise.
Mit Sorge im Herzen stellen wir 20 Stromhändler (die zusammen mehr als 1 Million Kunden haben) fest, daß der Strommarkt nicht in angemessener Weise funktioniert.
Wir waren überzeugt davon, daß die Deregulierung vor 10 Jahren Konkurrenz schaffen würde, die die Effektivität erhöhen würde und natürlich unseren Kunden zugute kommen würde.
So kam es leider nicht. In den letzten 14 Monaten hat sich der Strompreis verdoppelt. Die Situation ist für viele unserer Eigenheim-besitzenden Kunden fast untragbar.
Vertreter für Firmen und Industriebetriebe rufen an und sind verzweifelt darüber, daß sie sich am Rand der Konkurrenz(fähigkeit) befinden. All dies während eine gigantische Übertragung stattfindet – nämlich die von Bürgern und Firmen an die drei großen Stromproduzenten E.on, Fortum und Vattenfall.
In Deutschland sind die Strompreise in wenigen Monaten um 15 Prozent gestiegen. Das hat den deutschen Energieminister Michael Glos verärgert.
Er schlägt Änderungen im Kartellgesetz vor, so daß die Kartellbehörden gegenüber den Energiefirmen schneller eingreifen können. „Wenn das Oligopol seine Marktmacht ausnützt, muß der Staat eingreifen“ hat er gesagt.
Am Ende des Jahres wird Vattenfalls Gewinn ungefähr 10.000 (schwedische) Kronen pro schwedischem Stromkunden betragen. Aber wer viel hat, will noch mehr. Im Sommer sagte der Chef des staatlichen Energieriesen Lars G Josefsson , daß er beabsichtige, die Zahl der Stromhandelsfirmen von circa 120 auf 20 Stück zu minimieren. Aufkaufsdrohungen mit anderen Worten. Das Instrument sind Preisgarantien und andere konkurrenzhemmende Mittel. Viele von uns befinden sich in kommunalem Eigentum.
Eine weitere Vermögensübertragung wird dann stattfinden, wenn Josefsson unsere Firmen wertlos gemacht hat - die von den Kommunen hin zu Vattenfall.
Aber es ist nun nicht so, daß Vattenfall ohne klare Anweisungen vom Eigentümer handelt. Die Preisgarantie war bereits in Thomas Östros Sack gewesen, bevor sie in Josefssons Tüte landete.
Und nun will Göran Persson einen bereits schlecht funktionierenden Markt dadurch noch verschlimmern, daß er Vattenfall eine ganz spezielle Rolle gibt.
In einem Radiointerview kurz vor der Wahl sagte Göran Persson, daß „ wir mehr aus Vattenfall herausbekommen sollten. Ob es die gleiche Rolle wird, die SBAB hat, das können wir diskutieren“: Er sagte auch, daß Vattenfall Preisdrücker sein soll, „wenigstens für die Schwerindustrie“.
Das bedeutet also, daß die Lösung für das Problem mit den übermäßig stark steigenden Strompreisen auf der politischen Ebene liegt.
Wir haben bereits früher gefordert, daß eine scharfe Gesetzgebung den Unterschied zwischen Handel und Produktion garantieren soll, so daß es unmöglich wird, Gewinne aus der Stromproduktion zur Subventionierung des Handels zu verwenden. Dieser Typ von Quersubventionierung, den es heutzutage gibt, schadet dem Wettbewerb und verzerrt den Markt.
Jetzt fordern wir, daß die Regierung schnelle eine Untersuchungskommission einsetzt mit dem Auftrag, einen funktionierenden Markt zu schaffen und die Strompreise zu halbieren.
Wir fordern, daß wir selbst wie auch Repräsentanten unserer Kunden einen Platz in dieser Untersuchungskommission bekommen. Mit Rücksicht darauf, daß die heutigen hohen Strompreise der Volkswirtschaft ernsten Schaden zufügen, sollten die Kommission ihre Untersuchungsergebnisse vor Weihnachten vorlegen. Denkt nur, welches Weihnachtsgeschenk für Schwedens arg gebeutelte Stromkunden!
(Unterschriften von 20 schwedischen Stromhändlern)
Med vänliga hälsningar/mit freundlichen Grüßen,
Maverick