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Autor Thema: Flüssiggas Einsteigerfragen  (Gelesen 7736 mal)

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Offline curio

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Flüssiggas Einsteigerfragen
« am: 22. August 2006, 08:45:12 »
Hallo,

ich habe mir ein Haus gekauft in dem ein Flüssiggastbrenner installiert ist, der dazugehörige Tank ist aber bereits demontiert.

Da ich noch absolut keine Ahnung von Flüssigas hatte / habe bin ich beim Suchen auf dieses Forum gestossen und möchte ein paar Einsteigerfragen stellen:

1.) Wenn ich den Tank kaufe (ohne Vertragsbindung), wie kann ich sicher sein, daß ich auch beliefert werde? Kann ich mir eine Liefergarantie aushändigen lassen?

2.) Die Bodenplatte des alten Tanks ist noch vorhanden, ich bin mir zu 80% sicher, daß dort ein 2700l Tank gestanden hat, weiss es aber nicht 100% - wo bekomme ich Informationen zu den Abmessungen der Bodenplatte für einen 2700l Tank?

3.) Regler und Leitung ins Haus, sind alle noch vorhanden. Mir wurde gesagt, daß eine "Dichtigkeitsprüfung" erfolgen muß, die der Heizungsbauer durchführt. Was kostet so etwas ca.?

4.) Wenn ich den Tank kaufe, muß ich ihn dann vom TÜV abnehmen lassen? oder entfällt das, weil ja neu?

5.) Welche anderen Fehler werden häufig gemacht? / Worauf sollte ich beim Kauf achten?

6.) Warum entscheidet man sich überhaupt für Flüssiggas, wenn man das Forum hier so liest findet man eigentlich nur Gründe, die Finger davon zu lassen.

Vielen Dank im Voraus

Curio

Offline Watzl

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Flüssiggas Einsteigerfragen
« Antwort #1 am: 23. August 2006, 22:13:35 »
zu 1) Das Gerede davon, dass man ohne Liefervertrag kein Gas bekommen würde ist absoluter Quatsch. Sie haben einen eigenen Tank und brauchen Gas, dann setzen sie sich mit einem freien Händler in Verbindung und sie werden auch Gas bekommen.

zu 2) Setzten sie isch mit einem freien Händler in Verbindung. Der kann sie gute beraten und alle Fragen bzgl. Standort, Bodenplatte usw, verbindliche klären.

zu 3) war die Anlage offensichtlich länger nicht in Betrieb oder ist bzgl. der letzten Rohrleitungsprüfung nichts bekannt, so ist eine Druckprüfung sicherlich zu empfehlen. Die Kosten halte sich in Grenzen. Beim Heizungsbauer erfragen, Angebote einnholen......

zu 4) Ist der Tank neu, so braucht es keinen TÜV für den Tank. Mit einem neuen Auto müssen sie auch nicht erst zum TÜV.

zu 5) Der schlimmste Fehler, den man machen kann, ist einen Liefervertrrag und Wartungsvertrag zu unterschreiben und sich damit an eine einzige Firma zu binden. Damit hat man keine Garantie, das Gas günstiger zu bekommen. Im Gegenteil! Viele Beiträge im Forum und auch meine langjährige Erfahrung bestätigen, dass genau anders herum ist.
Wenn sie einen eigenen Tank kaufen wollen (Aufpassen k e i n  M i e  t  k  a u f !) so kann man, wie bei anderen Sachen auch Preise vergleichen etc.

Die Tankgröße sollte so bemessen sein, dass man damit über den Winter kommt. In der Vergangenheit war der Preis für´s Gas im Sommer immer günstiger. Bei den augenblicklichen Energiepreiskapriolen gibt es dieses Sommerloch so nicht mehr. Ein großer Tank, der evtl. den Bedarf auch für zwei Jahre deckt, bietet die Möglichkeit zu taktieren und dann bei einer günstigen Preislage zuzuschlagen. (Sammelbestelllung sind eine Möglichkeit, beim Händler am Preis zu drehen. Viele haben einen zu kleinen Tank und müssen im Herbst und im Frühjahr nachtanken also immer in der Heizperiode, wo man es sich eigentlich nicht leisten kann, mal drei Wochen einfach die Preise zu verfolgen, um dann erst zu tanken.

zu 6) Flüssiggas ist eine echte Alternative zu Öl und, stellt man es richtig an, so ist es auch nicht teuerer. Es ist mit Sicherheit nicht die künftige Energieform, da das Gas bei der Verarbeitung von Erdöl gewonnen wird. Mit dem Öl verschwindet auch das Gas.
Unter den gegebenen Umständen aber ist es meines Erachtens immer noch eine Alternative zum Öl. Für das Haus meiner Eltern (BJ 1952) werden ca. 3500 Liter Gas pro Jahr benötigt. Das bedeutet je nach Einkauf etwa 1400 bis 1900 EU pro Jahr. Ölleute haben in vergleichbaren Häusern die gleichen, wenn nicht sogar höhere Kosten. Wer mit Gas kocht kommt günstiger weg, als beim Kochen mit Strom. Die Kehrgebühren für den Kamin entfallen. Der Kaminkehrer will nur noch Messungen durchführen.
Ölbrenn sind meines Erachtens wesentlich wartungsintensiver als Gasbrenner. Kein Ölgestank im Haus. Wir die Anlage ordnungsgemäß betrieben, so ost die Gefahr auch nicht größer als bei Öl. Schlißlich weden ganze Städte mit Gas versorgt. Usw.

Das Forum ist für viele der Platz, wo sie einmal ihr Leid klagen können. Wo sie sich auf die Suche nach Menschen mit ähnlichen Erfahrung emachen. Man könnte schon fast dacgen, das Forum hat stellenweise den Charakter einer Selbsthilfegruppe. Das aber spricht nicht gegen Flüssiggas. Verfolgt man die Beiträge (ich tue das seit langer Zeit genau), dann erkennt man eigentlich sehr schnell, dass das Problem nicht Flüssiggas heißt, sondern Verträge rund um das Flüssiggas. Irgendwann erkennt offensichtlich jederm, der einen Vertrag hat, dass er damit nicht sonderlich gut fährt.- Er macht sich auf die Suche und landet hier im Forum.

Leider ist es auch so, das sehr viele Heizungsbauer die irrige Meinung verbreiten, dass das Flüssiggas die teuerste aller Energieformen sei.  Meine Erfahrung dabei ist, dass sich diese sonst sehr kompetenten Handwerker nie die Mühe gemacht haben, sich zu informieren. Sie reden nur den Quatsch in Punkto Flüssiggas nach, den ihnen irgendjemand einmal vorgesagt hat.

Gute Erfolg und Mut für die Entscheidung.
Berichten sie weiter und fragen sie ruhig nach.

H. Watzl

Offline curio

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Flüssiggas Einsteigerfragen
« Antwort #2 am: 24. August 2006, 13:58:24 »
vielen Dank für die Auskünfte und Antworten.

Der Vater eines guten Freundes ist Heizungsbauer und rät mir den Gasbrenner gegen einen Ölbrenner zu tauschen, statt des Flüssiggastanks einen Öltank zu kaufen und bis Erdgas kommt so zu fahren.

Das Haus hat eine Flüssiggas/Holz Kombi Heizung, das heisst da steht ein gewaltiger Kachelofen im Wohnzimmer, der an die Heizkreisläufe angeschlossen ist und mit dem die Vorbesitzer wohl überwiegend das Haus beheitzt haben.

Mein Problem ist, daß der Thermische Überlauf oder Überdruckschutzdingsbums vom Kachelofen wohl unsachgemäß oder beschädigt ist, ausserdem tut die Heizung zur Zeit keinen Mucks von sich geben, was angeblich am nichtvorhandenen Gasdruck liegt.
Tut sich aber bei der Heizung nix, dann laufen auch die Umwälzpumpen nicht und ich kann auch kein Holz feuern...

Alles ziemlich verwirrend für mich zur Zeit, deshalb kommt in einer Stunde ein weiterer Heizungsmonteur, der mir vielleicht weiterhilft.

Danke nochmals und schönen Gruß

Offline Watzl

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Flüssiggas Einsteigerfragen
« Antwort #3 am: 24. August 2006, 22:31:21 »
...Heizungsbauer und rät mir den Gasbrenner gegen einen Ölbrenner zu tauschen, statt des Flüssiggastanks einen Öltank zu kaufen und bis Erdgas kommt so zu fahren.....

Der Gasbrenner ist vorhanden, der Tank auch. Weshalb sollte man dann auf Öl umsteigen, um anschließende wieder auf Erdgas zurückzukommen. Der Heizungsbauer hat keine Ahnung. wie mit scheint. In einem Gabrenner kann auch Erdgas verwendet werden. Da muß ledigich eine andere Verbrennungsdüse eingebaut weden, was überhaupt kein Problem ist.
Der Ölbrenner kostet Geld, viel Geld. Ein Tank für das Öl muss erst angeschaft werden mit entsprechendem Lagerraum. Das ist nicht umsonst zu haben.  
Prüfen sie erst einmal alle Möglichkeiten, die vorhandenen Systeme zu nutzen, bevor sie gutes GEld zum Fenster rauswerfen.

Mein Heizungssystem ist ähnlich. Der Kachelofen kann Warmwasser machen, das in einen zentralen Pufferspeicher von 1000 L ab einer definierten Temperatur gepumt wird. Von dort werden die Heizungen bedient und über einen Wärmetauscher wird Warmasser gemacht. Funktioniert tadellos. Als Notnagel hängt ein Gasbrenner an der Anlage, der anspringt, wenn der Kachelofen nicht geschürt wird.
Ihr System läßt sich sicherlich wieder zum Laufen bringen.

Guten Erfolg und schöne Grüße an den Heizungsbauer


H. Watzl

Offline curio

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Flüssiggas Einsteigerfragen
« Antwort #4 am: 17. September 2006, 20:28:34 »
Der Gasbrenner der drinnen war - war veraltet, das hatten mir mehrere - nicht nur dieser Heizungsmontör bestätigt, sogar die Leute von der Flüssiggasfirma meinten der sollte besser ersetzt werden weil er nicht mehr zeitgemäß ist. Das Gerät scheint über 15 Jahre alt zu sein.

Das Umstellen auf Öl hat mich ziemlich das gleiche gekostet wie einen 2700l Flüssiggastank zu kaufen und ich habe einen funkelnagelneuen Ölbrenner.

Ich denke eine großen Fehler habe ich nicht gemacht, es sei denn Erdgas käme wirklich innerhalb der nächsten 5 Jahre, womit aber wohl nicht zu rechnen ist.

Selbst wenn, für den Öltank hätte ich notfalls in einem anderen Gebäude Verwendung und den Brenner kann ich sicher auch wieder verticken.
Danke aber trotzdem für die Ratschläge - dieses Forum ist sehr Hilfreich, weiter so!

 

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