Die Ursachen überhöhter Netzentgelte/ Energiepreise bei gleichzeitig sinkenden Investitionen der Energiewirtschaft und somit sinkender Versorgungssicherheit werden u.a. in folgender Dissertation ab Seite 195 ff. eindringlich wie faktenreich aufgezeigt:
http://www.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/2006/steoek05/steoek05.html http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/2006/steoek05/pdf/steoek05.pdf Interessant sind auch die Ausführungen auf Seite 440 ff., wonach die ostdeutschen E.ON- und RWE- Töchter erhebliche Preissenkungen des Vorlieferanten VEAG/ Vattenfall zwischen 1993 und 2000 nicht an ihre eigenen Kunden weitergegeben haben sollen.
Auf Seite 452 werden etwa die Vollkosten eines braunkohlebefeuerten Grundlastkraftwerkes des RWE für 2004 mit 18 EUR/MWh, also 1,8 Cent/ KWh angegeben.
Von den genannten Vollkosten der Stromerzeugung vollkommen abgehoben sind die Preise an der EEX, obschon sich bei wirksamen Wettbewerb die Preise bei den Grenzkosten einstellen sollten, vgl. die Ausführungen auf Seite 449.
Die derzeitige Preisbildung weist also darauf hin, dass der Wettbewerb auf dem deutschen Energiemarkt nicht funktioniert.
Wäre die Preisbildung kostenorientiert, was ja auch der gesetzlichen Verpflichtung zu preisgünstiger Versorgung entspräche, wäre ein weit niedrigeres Energiepreisniveau in Deutschland zu verzeichnen.
Auf Seite 447 f. beschreibt der Autor, dass die Konzerne die Preise an der EEX beinflussen können, es sich für diese um eine "self-fulfilling-prophecy" handelt- zu deutsch: vorproduziertes Minikino !!!
Der Faktenreichtum dieser umfangreichen Arbeit beeindruckt.
Am wichtigsten erscheinen die Ausführungen zur Hygiene-Funktion.
Diese Dissertation sollte zur Pflichtlektüre für alle Energiepolitiker gemacht werden, damit diese nicht weiter den Energiehunger in weit entlegenen Gegenden als Preistreiber ausmachen, sondern die systembedingten Missbrauchspotentiale endlich ausschalten.
Ein tatsächlich durch Angebot und Nachfrage gebildeter Marktpreis kann sich allenfalls herausbilden, wenn tatsächlich alle Strommengen über die Börse gehandelt werden. Differenzen zwischen wettbewerbsanalogem Preis bei den Grenzkosten der Stromerzeugung und den sog. "Marktpreisen" an der EEX müssten konsequent abgeschöpft werden, so dass diese sich nicht lohnen.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt