Zum vorherigen Beitrag ist vielleicht noch anzumerken, dass es fraglich ist, wofür es eine Verzinsung geben sollte, wenn man ggf. alle notwendigen Investitionen immer vollständig aus dem
cash-flow und damit aus den aktuell eingenommenen Kundengeldern bestreiten kann.....
Dann wurde kein Eigen- oder Fremdkapital eingesetzt, sondern schlicht die laufenden Zahlungen der hochverehrten, hochmögenden Kundschaft.
Dann haben nicht Aktionäre oder Banken das Geld für Investitionen zur Verfügung gestellt, sondern die Gesamtheit der Stromkunden.
Der VDEW erklärt in Zeitungsanzeigen, zB SPIEGEL 51/ 2005, S. 37 wie sich der Strompreis für Haushalte zusammensetzt:
Man kann es auch nachlesen im breit publizierten aktuellen Geschichtenerzählband der Energieversorger:
http://stromfakten.strom.de/ae8424b40189cf07c1256b020042d7f1/194fadc077e66653c12570d70057a3d2/$FILE/Anzeigen_Energie.pdf
Es ergibt sich demnach wohl Folgendes:
11 % Ökosteuer = 2,05 Cent/ kWh
Somit kostet die Kilowattstunde insgesamt 18,63 Cent brutto, 16,06 Cent netto; mithin Mehrwertsteuer 2,57 Cent.
Bei der Konzessionsabgabe hat man nun 1,79 Cent zum Ansatz gebracht, obschon sich die Konzessionsabgabesätze nicht erhöht haben.
KWK- Umlage 0,3167 Cent
EEG- Umlage 0,633 Cent
Somit machen neu eingeführte Steuern und Abgaben (Ökosteuer, EEG, KWK) ca. 3 Cent / kWh aus.
Auf den Vertrieb sollen 4,58 Cent entfallen, auf die Netznutzung 6,69 Cent.
Demnach beträgt der Anteil des Stromversorgers am Strompreis 11,27 Cent/ kWh.
Der weit überwiegende Teil davon entfällt auf die Nutzung der (auch im Münsterland) auf dem modernsten Stand befindlichen Stromnetze.
Steuern und Abgaben haben sich lediglich marginal verändert, nicht der Rede wert. Netzentgelte wurden auch nicht erhöht.
Diese sollen nun sogar teilweise um bis zu 50 Prozent sinken, wie Agenturen berichteten.
Somit müssen die jetzigen Preiserhöhungen allein aus dem Vertrieb resultieren.
Dieser hat einen Anteil an den Strompreisen von 24,6 Prozent, wie der VDEW angibt.
Wenn der Strompreis um 5 Prozent steigen soll, müsste sich der Vertriebsanteil deshalb um ca. 20 Prozent verteuern.
Fraglich, wodurch?
Nun deckt der nicht nur die Stromerzeugungskosten bzw. die Großhandelspreise, sondern auch die Personalkosten, die Kosten des Rechnungswesens und selbstverständlich einen auskömmlichen Gewinn der Vertriebssparte ab.
Demnach müssten die Strombezugskosten weit mehr als nur um 20 Prozent gestiegen sein, eher um 35 bis 40 Prozent.
Dann müsste sich die Stromproduktion entsprechend verteuert haben, auch angesichts des hohen Anteils an Atomstrom und Wasserkraft am Strommix undenkbar.
Zudem machen ja auch die Brennstoffkosten wieder nur einen Teil der Stromerzeugungskosten aus.....
Zudem gab es Einsparungen bei der Mineralölsteuer, und man hat fusioniert und Synergien freigesetzt.
Da bleibt also Erklärungsbedarf.Nach Aussage der Branche hat man mit strukturellen Anpassungen den Wettbewerb vorangetrieben.
Beispielhaft kann man das hier erfahren:
www.eon-energie.comAlle regionalen Wettbewerber wie E.ON avacon, E.ON edis, E.ON Westfalen-Weser, E.ON Hanse, E.ON Bayern, E.ON Mitte und E.ON Thüringer Energie haben sich die selben
roten Trikots übergestreift, um im Wettbewerb noch erfolgreicher zu sein.
Die Verbraucher sehen neuerdings deshalb überall rot:
www.eon-hanse.comwww.eon-avacon.comwww.eon-mitte.comwww.eon-edis.comwww.eon-westfalenweser.comwww.eon-bayern.comwww.eon-thueringernergie.comwww.eon-energie.comwww.eon-special.comwww.eon.comDas Ganze nennt sich in einer aktuellen Image-Kampagne E.ON Informations Fluss, wobei das enstprechende Anzeigenmotiv wohl all zu sehr Preisabsprachen assoziiert:
http://www.eon.com/cgi-bin/clicks.cgi?url=%2Fkampagne05%2Fflash.htmlDas
blaue Team im Wettbewerb findet man unter
www.rwe.comDer Wettbewerb geht womöglich nur noch darum, welches Team zuerst Strompreiserhöhungsanträge mit welcher Erfolgsquote durch die Ministerien gebracht hat.....
Die o.g. Angaben zur Zusammensetzung des Strompreises stammen vom VDEW, Stand 2005 bzw. ergeben sich durch Anwendung der Regeln der Prozentrechnung.
Der VDEW hatte auch in 2004 angegeben, wie sich der Strompreis für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von ca. 3.670 kWh/ Jahr zusammensetzt und dabei nachgewiesen, dass der Staatsanteil mit
6,73 Cent schon
40 Prozent am Strompreis ausmacht:
Da kostete die Kilowattstunde noch 16,74 Cent brutto, Mehrwertsteuer 2,31 Cent. Der Nettopreis betrug 14,43 Cent.
Es entfielen hiervon:
Konzessionsabgabe 1,32 Cent
KWK- Umlage 0,336 Cent
EEG- Umlage 0,61 Cent
Ökosteuer 2,05 Cent
Anteil des Stromversorgers für Erzeugung, Vertrieb, Transport 10,01 Cent
Auf diese zahlen zu einem VDEW- Musterhaushalt beziehen sich z.B. die Stadtwerke Jena in ihrem Kundenjournal \"EnergieBündel\" 1/2005.
Demgegenüber ist nunmehr die KWK- Umlage um 0,02 Cent gesunken, dafür die EEG- Umlage um 0,02 Cent gestiegen.
Selbst wenn aus unerfindlichen Gründen nun die Konzessionsabgabe von 1,32 Cent auf 1,79 Cent steigt, verbleibt es dabei, dass auf Erzeugung, Vertrieb, Transport (nunmehr Großhandelspreise/ Vertrieb und Netzentgelte genannt) nunmehr 11,27 Cent entfallen und damit 1,26 Cent oder
12,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
So der Preisstand 2005 gegenüber 2004.
Nun darf man gespannt sein, wie sich die Zusammensetzung des Strompreises für einen VDEW- Musterhaushalt nach den weiteren Strompreiserhöhungen um weitere fünf Prozent entwickelt.
Dabei dürfte insbesondere von Interesse sein, wie man den Staatsanteil am Strompreis weiter bei 40 Prozent halten will, womöglich durch erneute Heraufsetzung der durchschnittlichen Konzessionsabgabe auf dann 1,99 Cent/ kWh.
Die Netze verteuern sich nicht mehr, die Steuern bleiben stabil (oder man zieht die Mehrwertsteuererhöhung 2007 auf 19 Prozent bei der Preiskalkulation vor).
Nachdem sich nun der Anteil des Stromversorgers am Strompreis sich selbst in Bezug auf den Vorjahreswert um 12,6 Prozent erhöhte, bringt es der sog. Staatsanteil auf nur scheinbar wundersame Weise (Erhöhung der in Ansatz gebrachten Konzesionsabgabe) wiederum auf ca. 40 Prozent.
Es kann festgestellt werden, dass die letzten Verteuerungen, die den Anteil der Stromversorger am Strompreis um 1,26 Cent oder um 12,6 Prozent erhöhten, überhaupt nicht auf gestiegene Steuern oder Abgaben zurückzuführen waren.
Rechnen Sie einmal selbst nach.
In der Imgakampegne \"Stromfakten\" wird zudem herausgestellt, die deutschen Stromversorger übernehmen Verantwortung.
Mit ihren Investitionen sichern sie die Zukunft.
Investitionen, die längst mitbezahlt wurden, aber oft nicht erfolgten.
Ob man auch
Verantwortung dafür übernimmt, wenn man mit der Preisspirale die Erzeugerpreise und die Inflation immer mehr treibt, nur um immer höhere Gewinne zu erzielen:
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=12607&g=gasDie hohen Preise seien gerechtfertigt. Schließlich sei es eine große Leistung der deutschen Stromversorger, die man nicht hoch genug anrechnen kann, dass sie den Kunden zu erklären versuchen, wie sich die Strompreise bilden. Allein diese Erklärungen sollen offenbar das viele Geld der Verbraucher wert sein:
Da kann ein einzelnes Schnitzel auch mal 20 EUR kosten, wenn der Metzger bloß farbenfroh schildert, wie sich der Fleischpreis bildet bzw. weshalb das Fleisch so teuer sein muss.
Dann wird den Stromkunden noch die Einsicht mit auf den Weg gegeben, dass wenn alle Steuern und Abgaben, die heute 40 Prozent am Strompreis ausmachen entfielen (also auch die immer schon bestehende Mehrwertsteuer und die Konzessionsabgaben), dann wäre der Strompreis heute immer noch 12 Prozent geringer als 1998.
Man fragt sich, was das für eine Rechnung sein soll:
Wenn 40 Prozent vom Gesamtpreis entfielen, wäre dieser 12 Prozent geringer als vor dem Start des Preiskarussels.
Dann hat der Preis wohl vollkommen unabhängig von Steuern und Abgaben um über 28 Prozent angezogen, ohne dass einer weiß, warum eigentlich.
Und auch die Bäckereiwaren könnten billiger sein, wenn nicht nur alle Steuern- und Abgaben sofort entfielen, sondern auch die Strompreise für den Bäckermeister nicht gestiegen wären, die Strompreiserhöhungen seit 1998 vollständig rückgängig gemacht würden.
Steigende Beschaffungskosten an den europäischen Strombörsen....
In Jena kommt der Strom immer noch aus der Steckdose. Er wird weit überwiegend produziert im E.ON- Heizkraftwerk Jena- Süd in Winzerla:
http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Kraftwerksstandorte/Jena_Sued.htmDie Jenaer Stadtwerke beteiligen sich nach eigenen Aussagen nicht am Geschäft an irgendwelchen Strombörsen:
http://www.stadtwerke-jena.de/001c/0011999.htmhttp://www.stadtwerke-jena.de/001c/0012000.htmAuch sonst dürfte der Strom zumeist direkt aus deutschen Kraftwerken kommen. Gerade dafür wurden diese Kraftwerke ja auch über die Strompreise finanziert.
An Börsen werden hingegen nur geringe Strommengen gehandelt.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt