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Autor Thema: VDEW zu den Strompreiserhöhungen  (Gelesen 6578 mal)

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Offline RR-E-ft

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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« am: 19. Dezember 2005, 15:18:20 »
VDEW verteidigt Preisanträge der Stromunternehmen:

Strompreisanträge sind legitim


Gestiegene Großhandelspreise führen zu höheren Strompreisen

Berlin, 19. Dezember  2005 -

\"Die Anträge auf Strompreiserhöhungen sind auf nachvollziehbare Marktentwicklungen zurückzuführen.\" Das erklärte Eberhard Meller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft
(VDEW).  

\"Die bereits erfolgten Genehmigungen von Strompreisanträgen in
einigen Bundesländern zeigen, dass die Anträge substanziell sind\", sagte
Meller. Die geplanten Preiserhöhungen seien vor allem mit den gestiegenen Großhandelspreisen an den europäischen Strombörsen begründet. \"Dadurch sind die Beschaffungskosten deutlich gestiegen\", so Meller. Des Weiteren hätten sich die Belastungen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in diesem Jahr erhöht und würden auch im nächsten Jahr weiter steigen. \"Häufig wird vergessen, dass der Verbraucher inzwischen 40 Cent von jedem Euro auf der Stromrechnung für staatlich gewollte Sonderlasten bezahlt. Damit machen die
staatlichen Belastungen den größten Anteil des Strompreises aus
.\"

Den Vorwurf, die Stromunternehmen würden die Kunden ungerechtfertigt
abzocken, wies Meller deutlich zurück: \"Stromanbieter müssen wie alle
Wirtschaftsunternehmen profitabel arbeiten
. Im internationalen Vergleich
angemessene Erträge sind auch im Interesse der Kunden.\" Sie seien auch
Voraussetzung dafür, Investitionen durchführen zu können, die zum Erhalt
der hohen Versorgungsqualität in Deutschland notwendig sind.

Jeder Kunde in Deutschland könne heute unter den rund 1.000 Stromunternehmen frei wählen:

\"Es ist leichter, in diesem Land seinen Stromanbieter zu wechseln als seine
Bank\", betonte Meller.

Die weltweit zunehmende Energienachfrage insbesondere in Ländern wie China und Indien wirke sich auch auf die europäischen Strommärkte aus. \"Der wesentliche Grund für die steigenden Großhandelspreise ist die wachsende Nachfrage nach Strom und den zur Stromerzeugung notwendigen Primärenergieträgern\", erläuterte Meller.

Da in Deutschland auch Kohle und Gas zur Stromproduktion genutzt würden, verteuerten steigende Kohle- und Gaspreise die Stromerzeugung und somit auch den Großhandelspreis. \"Da sich weder die Förderkapazitäten, noch die Transportkapazitäten für Öl, Kohle
und Gas beliebig erweitern lassen, ist eine schnelle Entspannung der
Marktlage auch nicht zu erwarten
.\"

Hinzu komme, dass sich die staatlichen Abgaben nach VDEW-Angaben seit dem Beginn der Liberalisierung im Jahr 1998 verfünffacht haben. Steuern und Abgaben machten bereits 40 Prozent des Strompreises für private Haushalte aus. Ohne diese Sonderlasten wären die Strompreise für Haushalte im Jahr 2005 um zwölf Prozent niedriger als zu Beginn des Wettbewerbs 1998.


Weitere Informationen

Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW)
10115 Berlin, Robert-Koch-Platz 4
Dr. Antje Lüssenhop
Telefon 0 30/72 61 47-300   Fax:  -329
Antje_Luessenhop@vdew.net
www.strom.de

VDEW
Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin, vertritt die
Interessen von rund 750 Stromunternehmen unterschiedlicher Größe und
Organisationsformen. Sie repräsentieren 90 Prozent des deutschen
Strommarktes. Der VDEW wurde 1892 gegründet und arbeitet seit 2000 im engen Verbund mit vier Fachverbänden. Der Branchenverband ist Berater und Vordenker in Energiefragen. Er setzt sich für die Ausgewogenheit von Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit ein.


Zur Meldung auf strom.de:

http://www.strom.de/wysstr/stromwys.nsf/WYSInfoDokumentePunkt2Lookup/5D881089E9AC8FDBC12570DC004360EA?OpenDocument



Gestiegene Großhandelspreise sollen der Grund sein, obschon fraglich erscheint, warum die Großhandelspreise derart steigen.

Steuern und Abgaben machen angeblich 40 Prozent des Strompreises aus. 40 Prozent sind jedoch wohl nicht der größte Anteil.

Welchen Anteil haben denn die Großhandelspreise an den Beschaffungskosten und dann erst an den Strompreisen, wenn an den Börsen nur relativ geringe Strommengen gehandelt werden?

Der Anteil des Stroms, der aus importierter Kohle und Gas produziert wird, dürfte relativ gering sein.

Sinkende Gas- und Ölpreise der Vergangenheit führten ja offensichtlich auch nicht zu Preissenkungen.

Um wieviel sollen sich denn die Belastungen pro kWh aufgrund des EEG erhöht haben?

Jetzt sollen Chinesen und Inder auf den internationalen Energiemärkten nicht nur Kohle, Öl  und Erdgas leerkaufen, sondern auch noch den elektrischen Strom an den europäischen Strombörsen wegsaugen.

Wenn das mit dem Energiehunger in Asien so weitergeht und zu besorgen steht, dass uns alles restlos vor der Nase weggekauft wird, müsste man wohl über autarke Märkte nachdenken oder man müsste wohl rationieren, damit es am Ende für die inländische Bevölkerung überhaupt noch reicht und diese sich die Energie überhaupt noch leisten kann.

So rasant ist die Stromnachfrage gestiegen:

http://www.stromtip.de/news/18812/archiv/Stromverbrauch-leicht-gestiegen.htm

Alle Jahre wieder......

Im letzte Jahr war noch der Windstrom schuld, außerdem konte man nicht erst abwarten:

http://www.n24.de/wirtschaft/wirtschaftspolitik/index.php/a2004091112440798114

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E327FCE8315384524ADE05426D2F11833~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Offline kamaraba

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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« Antwort #1 am: 19. Dezember 2005, 15:56:09 »
Im Südwesten plant die EnBW keine Strompreiserhöhungen.

siehe Bericht in KA-News.de http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=dab20051219-21J

... oder man will hier abwarten, wie auch beim Gaspreis, da hat die EnBW
auch im September noch behauptet, es gebe, wenn überhaupt, nur \"moderate\" Preiserhöhungen  :lol:
Gruss aus der EnBW-Hauptstadt Karlsruhe
www.Faire-Energiepreise.de

Offline Cremer

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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« Antwort #2 am: 19. Dezember 2005, 16:20:35 »
@Fricke,

Die Meldung des VDEW ist wohl auch eine Farce, wenn schon im 3. Satz der Meldung erwähnt wird, dass auch die staatlichen Abgaben mit 40% schuld am hohen Preis sind.

VDEW vergisst wohl, dass die Mehrwertsteuer auch da drin steckt und die gibt es  bekanntlich ja schon lange.

Hier wird versucht die Schuld auch dem Staat zuzuschieben.
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

info@bifep-kh.de
www.bifep-kh.de
gerd@cremer-kreuznach.de

Offline RR-E-ft

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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« Antwort #3 am: 19. Dezember 2005, 20:42:09 »
@Cremer

Das hat man beim VDEW alles sehr gut im Blick.

Die Steuer- und Abgabenbelastung wird dort seit Jahren mit Sorge beobachtet, auch dass die Mehrwertsteuer schon volle 16 Prozent ausmacht.

Seit Jahren berechnet man, wie hoch der Staatsanteil schon ist und ist darauf gestoßen, dass er 2003 bereits 41 Prozent betrug (Geschäftbereicht E.ON Energie AG 2003).

Nun liegt er schon wieder fast bei 40 Prozent.




Es ist vollkommen logisch, dass die Großhandelspreise explodieren, wenn die Stromnachfrage dramatisch ansteigt, denn Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis:



Quelle: http://www.strom.de/WYSFrameset14be5.html?Readform&JScript=1&


Stromverbrauch wuchs um gut ein Prozent
 
Berlin, 12. Dezember 2005

Die deutschen Stromversorger verzeichneten in den ersten drei Quartalen 2005 ein leichtes Plus beim Stromverbrauch:
...

Im ersten Quartal 2005 verzeichnete der VDEW ein Plus von 0,8 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal sei der Stromverbrauch im Bereich der allgemeinen Versorgung um 1,8 und im dritten Quartal um 0,8 Prozent gestiegen.



Sieh an:

Die kühle Witterung und nicht energiehungrige Asiaten aus China und Indien soll für die gestiegene Stromnachfrage verantwortlich sein.

Es wäre wohl auch komisch, wenn aus Deutschland Strom nach Indien oder China geliefert würde.

Man fragt sich schon, was bei den Leitungslängen und den Netzverlusten dort noch ankommen sollte.....

Vielleicht hat man wegen der großen Nachfrage jedoch Strom auf Akkus gezogen und diese dann im großen Stil nach Asien verschifft.

Die Asiaten werden gut dafür gezahlt haben, musste sich das Geschäft doch lohnen.

 


Pro Kilowattstunde fallen ungefähr 6 Cent Netznutzungsentgelte an.

In 2005 wurden dann für ca. 495 Mrd. kWh vielleicht 29,7 Mrd EUR Netzentgelte gezahlt.

Hiervon sollen jährlich vieviel Milliarden tatsächlich in die Stromnetze investiert werden?

Im Jahre 2005 sollen stolze 57 Prozent von 4,2 Mrd EUR oder aber 2,4 Mrd EUR laut den Angaben unter http://www.strom.de stromfakten investitionen in die Netze investiert worden sein.


Nun berühmt sich jedoch wohl schon RWE allein 2 Mrd EUR jährlich zu investieren? Da bleiben für entsprechende Investitionen der anderen wohl gerade einmal 0,4 Mrd EUR im Jahr.

Vielleicht wurde auch einfach nur jemand falsch verstanden.

Wenn von ca. 30 Mrd EUR Netzentgelten im Jahr  tatsächlich nur 2,4 Mrd EUR in die Netze investiert werden, muss von dem Rest in Höhe von 27,6 Mrd vielleicht ein Großteil immer noch die Verzinsung für die bereits getätigten Investitionen bis in die Zeit vor 1930 abdecken....  

http://www.vdn-berlin.de/akt_deutsches_stromnetz_2005_12_16.asp

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=12372


Würde alles so fortgeführt, würde man dann unter sonst gleichen Bedingungen in den nächsten 15 Jahren wohl ca. 450 Mrd EUR Netzentgelte mit den Strompreisen kassieren.

Schließlich soll in den nächsten 15 Jahren auch noch einmal kräftig investiert werden:

80 Mrd EUR in Netze und Kraftwerke zusammen oder 5,3 Mrd im Jahr.

In den letzten zehn Jahren hatte man bereits 50 Mrd in Kraftwerke und Netze investiert, ca. 5 Mrd EUR pro Jahr.

2005 sollen stolze 27 Prozent von 4,2 Mrd EUR in Kraftwerke investiert worden sein oder 1,134 Mrd EUR.

Da weiß man wenigstens, dass das Geld der Kunden immer gut angelegt ist. Alles fließt, fraglich bloß, wohin.

Bei entsprechender Verzinsung ist es natürlich vollkommen angebracht, auch mal darauf hinzuweisen, dass man als Wirtschaftsunternehmen auch profitabel sein muss, schließlich ist man kein karitativer Verein.
 
Entsprechende Profitabilität schafft allen Grund zur Freude:

http://www.strom.de/WYSFrameset14be5.html?Readform&JScript=1&

Schließlich wird man auch noch in den Bereichen Stromerzeugung und Stromhandel/ Vertrieb recht erfolgreich sein.



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« Antwort #4 am: 20. Dezember 2005, 11:58:07 »
Zum vorherigen Beitrag ist vielleicht noch anzumerken, dass es fraglich ist, wofür es eine Verzinsung geben sollte, wenn man ggf. alle notwendigen Investitionen immer vollständig aus dem cash-flow und damit aus den aktuell eingenommenen Kundengeldern bestreiten kann.....

Dann wurde kein Eigen- oder Fremdkapital eingesetzt, sondern schlicht die laufenden Zahlungen der hochverehrten, hochmögenden Kundschaft.

Dann haben nicht Aktionäre oder Banken das Geld für Investitionen zur Verfügung gestellt, sondern die Gesamtheit der Stromkunden.



Der VDEW erklärt in Zeitungsanzeigen, zB SPIEGEL 51/ 2005, S. 37 wie sich der Strompreis für Haushalte zusammensetzt:

Man kann es auch nachlesen im breit publizierten aktuellen Geschichtenerzählband der Energieversorger:

http://stromfakten.strom.de/ae8424b40189cf07c1256b020042d7f1/194fadc077e66653c12570d70057a3d2/$FILE/Anzeigen_Energie.pdf

Es ergibt sich demnach wohl Folgendes:


11 % Ökosteuer = 2,05 Cent/ kWh

Somit kostet die Kilowattstunde insgesamt 18,63 Cent brutto, 16,06 Cent netto; mithin Mehrwertsteuer 2,57 Cent.


Bei der Konzessionsabgabe hat man nun 1,79 Cent zum Ansatz gebracht, obschon sich die Konzessionsabgabesätze nicht erhöht haben.

KWK- Umlage 0,3167 Cent
EEG- Umlage  0,633 Cent

Somit machen neu eingeführte Steuern und Abgaben (Ökosteuer, EEG, KWK) ca. 3 Cent / kWh aus.

Auf den Vertrieb sollen 4,58 Cent entfallen, auf die Netznutzung 6,69 Cent.

Demnach beträgt der Anteil des Stromversorgers am Strompreis 11,27 Cent/ kWh.

Der weit überwiegende Teil davon entfällt auf die Nutzung der (auch im Münsterland)  auf dem modernsten Stand befindlichen Stromnetze.


Steuern und Abgaben haben sich lediglich marginal verändert, nicht der Rede wert. Netzentgelte wurden auch nicht erhöht.

Diese sollen nun sogar teilweise um bis zu 50 Prozent sinken, wie Agenturen berichteten.


Somit müssen die jetzigen Preiserhöhungen allein aus dem Vertrieb resultieren.

Dieser hat einen Anteil an den Strompreisen von 24,6 Prozent, wie der VDEW angibt.

Wenn der Strompreis um 5 Prozent steigen soll, müsste sich der Vertriebsanteil deshalb um ca. 20 Prozent verteuern.

Fraglich, wodurch?

Nun deckt der nicht nur die Stromerzeugungskosten bzw. die Großhandelspreise, sondern auch die Personalkosten, die Kosten des Rechnungswesens und selbstverständlich einen auskömmlichen Gewinn der Vertriebssparte ab.

Demnach müssten die Strombezugskosten weit mehr als nur um 20 Prozent gestiegen sein, eher um 35 bis 40 Prozent.

Dann müsste sich die Stromproduktion entsprechend verteuert haben, auch angesichts des hohen Anteils an Atomstrom und Wasserkraft am Strommix undenkbar.

Zudem machen ja auch die Brennstoffkosten wieder nur einen Teil der Stromerzeugungskosten aus.....

Zudem gab es Einsparungen bei der Mineralölsteuer, und man hat fusioniert und Synergien freigesetzt.

Da bleibt also Erklärungsbedarf.


Nach Aussage der Branche hat man mit strukturellen Anpassungen den Wettbewerb vorangetrieben.

Beispielhaft kann man das hier erfahren:

www.eon-energie.com

Alle regionalen Wettbewerber wie E.ON avacon, E.ON edis, E.ON Westfalen-Weser, E.ON Hanse, E.ON Bayern, E.ON Mitte und E.ON Thüringer Energie haben sich die selben roten Trikots übergestreift, um im Wettbewerb noch erfolgreicher zu sein.

Die Verbraucher sehen neuerdings deshalb überall rot:

www.eon-hanse.com
www.eon-avacon.com
www.eon-mitte.com
www.eon-edis.com
www.eon-westfalenweser.com
www.eon-bayern.com
www.eon-thueringernergie.com
www.eon-energie.com
www.eon-special.com
www.eon.com

Das Ganze nennt sich in einer aktuellen Image-Kampagne E.ON Informations Fluss, wobei das enstprechende Anzeigenmotiv wohl all zu sehr Preisabsprachen assoziiert:

http://www.eon.com/cgi-bin/clicks.cgi?url=%2Fkampagne05%2Fflash.html

Das blaue Team im Wettbewerb findet man unter www.rwe.com

Der Wettbewerb geht womöglich nur noch darum, welches Team zuerst Strompreiserhöhungsanträge mit welcher Erfolgsquote durch die Ministerien gebracht hat.....




Die o.g. Angaben zur Zusammensetzung des Strompreises stammen vom VDEW, Stand 2005 bzw. ergeben sich durch Anwendung der Regeln der Prozentrechnung.

Der VDEW hatte auch in 2004 angegeben, wie sich der Strompreis für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von ca. 3.670 kWh/ Jahr zusammensetzt und dabei nachgewiesen, dass der Staatsanteil mit 6,73 Cent schon 40 Prozent am Strompreis ausmacht:

Da kostete die Kilowattstunde noch  16,74 Cent brutto, Mehrwertsteuer 2,31 Cent. Der Nettopreis betrug 14,43 Cent.

Es entfielen hiervon:

Konzessionsabgabe 1,32 Cent
KWK- Umlage 0,336 Cent
EEG- Umlage 0,61 Cent
Ökosteuer 2,05 Cent

Anteil des Stromversorgers für Erzeugung, Vertrieb, Transport 10,01 Cent

Auf diese zahlen zu einem VDEW- Musterhaushalt beziehen sich z.B. die Stadtwerke Jena in ihrem Kundenjournal \"EnergieBündel\" 1/2005.


Demgegenüber ist nunmehr die KWK- Umlage um 0,02 Cent gesunken, dafür die EEG- Umlage um 0,02 Cent gestiegen.

Selbst wenn aus unerfindlichen Gründen nun die Konzessionsabgabe von 1,32 Cent auf 1,79 Cent steigt, verbleibt es dabei, dass auf Erzeugung, Vertrieb, Transport (nunmehr Großhandelspreise/ Vertrieb und Netzentgelte genannt) nunmehr 11,27 Cent entfallen und damit 1,26 Cent oder 12,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

So der Preisstand 2005 gegenüber 2004.

Nun darf man gespannt sein, wie sich die Zusammensetzung des Strompreises für einen VDEW- Musterhaushalt nach den weiteren Strompreiserhöhungen um weitere fünf Prozent entwickelt.

Dabei dürfte insbesondere von Interesse sein, wie man den Staatsanteil am Strompreis weiter bei 40 Prozent halten will, womöglich durch erneute Heraufsetzung der durchschnittlichen Konzessionsabgabe auf dann 1,99 Cent/ kWh.

Die Netze verteuern sich nicht mehr, die Steuern bleiben stabil (oder man zieht die Mehrwertsteuererhöhung 2007 auf 19 Prozent bei der Preiskalkulation vor).

Nachdem sich nun der Anteil des Stromversorgers am Strompreis sich selbst in Bezug auf den Vorjahreswert um 12,6 Prozent erhöhte, bringt es der sog. Staatsanteil auf nur scheinbar wundersame Weise (Erhöhung der in Ansatz gebrachten Konzesionsabgabe) wiederum auf ca. 40 Prozent.


Es kann festgestellt werden, dass die letzten Verteuerungen, die den Anteil der Stromversorger am Strompreis um 1,26 Cent oder um 12,6 Prozent erhöhten, überhaupt nicht auf gestiegene Steuern oder Abgaben zurückzuführen waren.


Rechnen Sie einmal selbst nach.

In der Imgakampegne \"Stromfakten\" wird zudem herausgestellt, die deutschen Stromversorger übernehmen Verantwortung.

Mit ihren Investitionen sichern sie die Zukunft.
Investitionen, die längst mitbezahlt wurden, aber oft nicht erfolgten.

Ob man auch Verantwortung dafür übernimmt, wenn man mit der Preisspirale die Erzeugerpreise und die Inflation immer mehr treibt, nur um immer höhere Gewinne zu erzielen:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=12607&g=gas


Die hohen Preise seien gerechtfertigt. Schließlich sei es eine große Leistung der deutschen Stromversorger, die man nicht hoch genug anrechnen kann, dass sie den Kunden zu erklären versuchen, wie sich die Strompreise bilden. Allein diese Erklärungen sollen offenbar das viele Geld der Verbraucher wert sein:

Da kann ein einzelnes Schnitzel auch mal 20 EUR kosten, wenn der Metzger bloß farbenfroh schildert, wie sich der Fleischpreis bildet bzw. weshalb das Fleisch so teuer sein muss.



Dann wird den Stromkunden noch die Einsicht mit auf den Weg gegeben, dass wenn alle Steuern und Abgaben, die heute 40 Prozent am Strompreis ausmachen entfielen (also auch die immer schon bestehende Mehrwertsteuer und die Konzessionsabgaben), dann wäre der Strompreis heute immer noch 12 Prozent geringer als 1998.

Man fragt sich, was das für eine Rechnung sein soll:

Wenn 40 Prozent vom Gesamtpreis entfielen, wäre dieser 12 Prozent geringer als vor dem Start des Preiskarussels.

Dann hat der Preis wohl vollkommen unabhängig von Steuern und Abgaben um über 28 Prozent angezogen, ohne dass einer weiß, warum eigentlich.

Und auch die Bäckereiwaren könnten billiger sein, wenn nicht nur alle Steuern- und Abgaben sofort entfielen, sondern auch die Strompreise für den Bäckermeister nicht gestiegen wären, die Strompreiserhöhungen seit 1998 vollständig rückgängig gemacht würden.

Steigende Beschaffungskosten an den europäischen Strombörsen....

In Jena kommt der Strom immer noch aus der Steckdose. Er wird weit überwiegend produziert im E.ON- Heizkraftwerk Jena- Süd in Winzerla:

http://www.eon-thueringerenergie.com/EON_Thueringer_Energie/Kraftwerksstandorte/Jena_Sued.htm

Die Jenaer Stadtwerke beteiligen sich nach eigenen Aussagen nicht am Geschäft an irgendwelchen Strombörsen:

http://www.stadtwerke-jena.de/001c/0011999.htm
http://www.stadtwerke-jena.de/001c/0012000.htm

Auch sonst dürfte der Strom zumeist direkt aus deutschen Kraftwerken kommen. Gerade dafür wurden diese Kraftwerke ja auch über die Strompreise finanziert.

An Börsen  werden hingegen nur geringe Strommengen gehandelt.



Freundliche Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
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VDEW zu den Strompreiserhöhungen
« Antwort #5 am: 29. Dezember 2005, 15:24:49 »
Die Angaben des VDEW über die Zusammensetzung der Strompreise 2004 findet sich u.a. hier auf Seite 4:


http://www.stadtwerke-jena.de/001b/energie/energ2005_01.pdf



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
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