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Autor Thema: Tank oberirdisch/erdbedeckt Kosten/Unterschiede/Nachteile/Gefahren?  (Gelesen 8393 mal)

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Offline Matty

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Hallo Leute,

wir sind zur Zeit dabei im PLZ-Bereich 90613 ein altes Bauernhaus bezugsfertig zu sanieren.

Der Heizungsinstallateur hat uns zu einer Gasanlage geraten. Die Wohnfläche für das Zweifamilienhaus beträgt ca 280qm.

Wir würden uns besonders für einen erdbedeckten Tank interessieren da wir zwar einiges an Platz haben, aber ein oberirdischer Tank doch sehr prominent zu sehen sein würde (von allen Seiten des Grundstücks).

  • Kann mir jemand einen guten freien Berater für diesen PLZ-Bereich empfehlen?
  • Welche Nachteile hat die Nutzung eines Erdtanks? Mein Schwiegervater hat noch die Vorstellung dass das alles total unsicher ist, und wenns in die Luft fliegt ist das ganze Haus mit weggebombt etc... ich denke der Stand der Technik ist heute doch etwas weiter oder?
  • Für die Wohnfläche wird wohl mind. ein 4800L Tank notwendig sein oder?
  • Ich habe auch gesehen das man einen Tank auch in einen Heizraum einbauen kann. Ist das etwas das üblicherweise gemacht wird (haben wir heute so im Miethaus mit einem Öltank + Brenner in einem Raum. Wäre das dann ähnlich bei einem Flüssiggastank?
  • Was kostet so ein Tank oberirdisch/erdbedeckt? Oder mit welchem Mehrkosten muss man für einen erdbedeckten rechnen?
  • Ich habe gesehen dass es auch erdbedeckte ohne "Mannloch" gibt. Sind die viel teurer? Welche Nachteile/Vorteile hätte man hier?
  • Kann man einen erdbedeckten Tank dann befahren/begehen und/oder ein Carport darauf stellen?

Vielen herzlichen Dank für jegliche Tipps, Erfahrungswerte und Hilfe :)


Beste Grüße
- Martin

Offline oiboddl2

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Re: Tank oberirdisch/erdbedeckt Kosten/Unterschiede/Nachteile/Gefahren?
« Antwort #1 am: 15. August 2015, 15:08:03 »
Ich bin auch nur Laie und schon etwas spät mit der Antwort auf die Fragen im März dran, aber ich versuche mal mein Glück ;-)

Kann mir jemand einen guten freien Berater für diesen PLZ-Bereich empfehlen?

Wirklich freie Berater gibt es meines Wissens nach im Gegensatz zu z.B. Versicherungen in dieser Branche nicht, da vermutlich die Zielgruppe zu klein ist und bei einem anständigen Vertragspartner vermutlich auch die Provision nicht groß genug sein wird, als dass ein freier Berater davon leben könnte. Mir hat damals meine Heizungsfirma ein paar Branchengrößen genannt, mit denen ihre Kunden schon zu tun hatten. Die mir damals drei genannten Firmen haben sich bei meiner Recherche für meine Ziele als unbrauchbar erwiesen, da sie alle nur Miettanks bzw. Teillösungen, bei denen nicht die gesamte Anlage in mein Eigentum übergegangen wäre, angeboten haben, an denen ich aber nicht interessiert war.

Meine Heizungsfirma hat gesagt, sie haben keinerlei Erfahrung mit Flüssiggastanks und schließen solche daher auch nicht an; daher habe ich zwingend jemand gebraucht, der den Tank nicht nur liefert, sondern auch komplett anschließt. Dann habe ich bei unabhängigen Lieferern angefragt, von denen wollte aber kaum einer den Tank anschließen; nur Tank verkaufen. O-Ton: "Der Anschluss ist kinderleicht, das kann doch jeder Heizungsmonteur. Und der Monteur, der sagt, er kann es nicht oder will es nicht; bei dem würde ich mir wirklich so meine Gedanken machen, denn der Anschluss ist wirklich absolut einfach." Darauf meine Rückfrage: "Wenn das so einfach ist, dann können Sie es doch sicher auch machen!", die nur mit "Mache ich aber nicht" beantwortet worden ist...  :o

Von den angefragten Heizungsfirmen und -monteuren wollte keiner "nur" den Tank anschließen. Als Begründung habe ich ein paar Mal das Wort "Haftungsrisiko" gehört und ein paar haben mir auch verraten, dass sich das für sie (daher) nicht lohnen würde oder sie die Arbeiten (daher) so teuer machen müssten, dass  ich vom Stuhl fallen würde, wenn ich den Preis lesen würde.

Ich habe dann von zwei Firmen Angebote für den echten Kauf eines Tanks INKLUSIVE aller nötigen Teile UND Montage (wichtig!!!) gehabt; das eine von einer Firma aus dem Nürnberger Raum und von einer bekannteren südbayerischen Firma. Die Firma aus Nordbayern wollte fast 1000 Euro mehr als die Südbayern; da war für mich der Fall klar. Im Nachhinein war für mich nicht mal mehr klar, ob die Nordbayern auch tatsächlich den Anschluss vorgenommen hätten...

Es wird dir also nichts weiter übrig bleiben, als selbst mögliche "Kandidaten" zu suchen und zu prüfen, ob du auch wirklich das von ihnen bekommst, was du haben willst...

Welche Nachteile hat die Nutzung eines Erdtanks? Mein Schwiegervater hat noch die Vorstellung dass das alles total unsicher ist, und wenns in die Luft fliegt ist das ganze Haus mit weggebombt etc... ich denke der Stand der Technik ist heute doch etwas weiter oder?

Mein Bauchgefühl sagt, dass der oberirdische Behälter leichter zu erreichen sein dürfte, wenn etwas instandgesetzt werden muss, als der erdgedeckte. Außerdem fallen schon für den Einbau des erdgedeckten Behälters vermutlich höhere Kosten an, die es bei einem oberirdischen Behälter nicht gegeben hätte (Baggern, Sandbett, ggf. Aufschwimmschutz, falls es Probleme wegen zu hohem Grundwasserstand gibt, etc). Ist aber nur mein Bauchgefühl, da für mich aus Gründen der Optik und des Platzverlusts nichts anderes als ein erdgedeckter Behälter in Frage kam.

Zur Sicherheit kann ich auch nur meine Laien-Meinung wiedergeben: Es gibt allein hier in der unmittelbaren Nachbarschaft, mindestens zwei weitere erdgedeckte Flüssiggastanks. Und das sind nur ein paar Nachbarn, von denen ich es weiß. Der Großteil hier dürfte mit Öl und Wärmepumpe heizen. Von diesen Orten wie meinem, dürfte es deutschlandweit noch etliche weitere geben. Rechnet man das hoch, dürfte man auf eine fünf- bis sechsstellige Anzahl von Flüssiggastanks in Deutschland kommen. Seit ich einen Tank anschaffen wollte, habe ich die Medien beobachtet, wenn es um Probleme mit Flüssiggastanks ging: Mal war es Brandstiftung, mal ein Feuer von nebenan, dass übergegriffen hat und mal ist bei Reparaturarbeiten Gas entwichen (aber nix weiter passiert). Meldungen über "einfach so" hochgehende Tanks, habe ich nicht gefunden. Ich denke also, dass die Anlagen verhältnismäßig sicher sind. Absolute Sicherheit gibt es natürlich nirgendwo im Leben!

Für die Wohnfläche wird wohl mind. ein 4800L Tank notwendig sein oder?

Ich habe gut die Hälfte Wohnfläche von dir und komme (alle Bewohner sind in Vollzeit berufstätig) mit einem Tank mit Solaranlage und gelegentlich brennenden Kamin auf ca. 25 Prozentpunkte Verbrauch im Jahr; ohne dass zum Fenster rausgeheizt oder anderweitig Gas verschwendet wird, aber auch ohne dass gefroren wird! Wenn das bei dir auch so ist, könntest du mit einem 2,1t Tank hinkommen. Ansonsten würde ich, wenn du den Platz dafür hast, den noch größeren Tank nehmen. Mehr Vorrat macht dich auch flexibler beim Tanken und beim evtl. Aussitzen von Ausreißern des Gaspreises nach oben.  ;)

Ich habe auch gesehen das man einen Tank auch in einen Heizraum einbauen kann. Ist das etwas das üblicherweise gemacht wird (haben wir heute so im Miethaus mit einem Öltank + Brenner in einem Raum. Wäre das dann ähnlich bei einem Flüssiggastank?

Ich weiß nicht, ob das aus Sicherheitsgründen zulässig ist. Vermutlich schon. Ich kenne aber niemanden, der das so hat und weiß daher nicht, ob das möglich ist, oder nicht. Ich gebe aber zu Bedenken, dass wenn der Tank mal getauscht werden müsste, das bei einem Tank IM Haus sicherlich nicht so ohne Weiteres geht, als wenn der Tank ggf. "nur" ausgebuddelt" werden müsste... Ich glaube, dass wäre dann schon eine finanziell riskante Geschichte. Außerdem gibt man damit halt auch (teuren) Wohn-/Lagerraum auf, u.a. ein Grund, wieso wir keine Ölheizung wollten, um nicht Stauraum im Keller verschenken zu müssen.

Was kostet so ein Tank oberirdisch/erdbedeckt? Oder mit welchem Mehrkosten muss man für einen erdbedeckten rechnen?

Dazu kann ich natürlich nur sagen, was ich gezahlt habe.
Erdgedeckter Tank (neu) selbst: ca. 1800 Euro
Anlagenteile (Druckregler, etc). ca 500 Euro
Anschluss: ca. 300 Euro
Baggermiete fiel nicht an, da grad sowieso ein Bagger vor Ort war
Kosten für den nötigen Sand (Körnung beachten!): ca. 100 Euro
Die Preise sind grob aus meiner Erinnerung heraus und müssen nicht stimmen.

Ich habe gesehen dass es auch erdbedeckte ohne "Mannloch" gibt. Sind die viel teurer? Welche Nachteile/Vorteile hätte man hier?

Mit "Mannloch" meinst du vermutlich den sog. Domschacht. Dieses Teil, das so aussieht wie das, was man als erstes von einem U-Boot sieht, wenn es auftaucht, oder? Falls du tatsächlich den Domschacht meinst, kenne ich keine erdgedeckten Behälter, die keinen Domschacht haben bzw. mir sind halt nur solche mit Domschacht damals angeboten worden. Ob es solche erdgedeckten (!) Tanks ohne Domschacht wirklich gibt und wo die Vor- und Nachteile sind, weiß ich nicht.

Kann man einen erdbedeckten Tank dann befahren/begehen und/oder ein Carport darauf stellen?

Ich glaube, das habe ich auch vor dem Kauf gefragt. Ich glaube nicht, dass das geht. Schon allein aus Sicherheitsgründen, da es Abstandsbereiche vom Tank gibt, in denen keine Verbrennung und kein offenes Feuer stattfinden dürfen. Dazu gehört dann evtl. auch der Verbrennungsmotor eines Autos. Außerdem übt das Gewicht des Autos Druck auf den Tank aus, da könnte sich was bewegen und Anschlüsse reißen oder so. Ich glaube also nicht, dass man den Tank befahren darf. Ob man einen Fußweg drüber pflastern darf, weiß ich nicht. Es gibt aber auch gewisse Regeln, wie weit Straßen, Fenster, elektrische Leitungen, Bäume und Sträucher (Wurzeln!) entfernt sein müssen. Ggf. macht das auch einen gepflasterten Weg über den Tank unmöglich. Mehr hierzu sollten dir aber die möglichen Verkäufer eines Gastanks erklären können. Bei uns hat das damals auch eine spezielle Abteilung der verkaufenden Firma anhand Lageplan geklärt, ob das geht oder nicht; das hat also nicht mal der Außendienstlicher selber sagen können/dürfen.

Offline TÜV-SV

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Re: Tank oberirdisch/erdbedeckt Kosten/Unterschiede/Nachteile/Gefahren?
« Antwort #2 am: 15. April 2016, 02:16:08 »
  • Welche Nachteile hat die Nutzung eines Erdtanks? Mein Schwiegervater hat noch die Vorstellung dass das alles total unsicher ist, und wenns in die Luft fliegt ist das ganze Haus mit weggebombt etc... ich denke der Stand der Technik ist heute doch etwas weiter oder?

Der Behälter an sich wird wohl nicht "in die Luft gehen". Ich habe bisher erst von einem einzigen solchen Fall gehört (was nicht heißt, daß es nicht noch weitere gibt) und das ist schon ziemlich lange her. In Deutschland gibt es etwa 500.000 Flüssiggastanks und für diese gewaltige Menge passiert wirklich sehr selten mal was ... und dann auch meist nur, wenn sehr viele Leute sehr viele gravierende Fehler begehen. Bei den zweijährigen Prüfungen durch den Gasversorger und den 10jährigen TÜV-Prüfungen wird also anscheinend nicht alles falsch gemacht, so daß nur sehr, sehr selten was mit den Behältern passiert. ;)
Die größte Gefahr geht von Undichtigkeiten am Tank aus. Das Gas ist schwerer als Luft und sammelt sich dann in Kellereingängen, kann über Kellerfenster usw. in Häuser eindringen und wenn sich ein zündfähiges Gemisch bildet und eine aktive Zündquelle dazukommt (Licht einschalten, Kühlschrankaggregat schaltet sich ein, offenes Feuer, Zigarette, statische Entladung oder ähnliches), kann es mal knallen. Deswegen werden die Armaturen der Tanks alle zwei Jahre auf Dichtigkeit geprüft. Es müssen auch bei der Aufstellung bestimmte Mindestabstände zu Kanaleinläufen, Fenstern, möglichen Zündquellen usw. eingehalten werden.

Haus weggebombt? Kam schon vor ... das letzte Mal 2006. Aber da haben auch einige Leute seeeeeehr viel falsch gemacht, daß es überhaupt dazu kommen konnte.

  • Ich habe auch gesehen das man einen Tank auch in einen Heizraum einbauen kann. Ist das etwas das üblicherweise gemacht wird (haben wir heute so im Miethaus mit einem Öltank + Brenner in einem Raum. Wäre das dann ähnlich bei einem Flüssiggastank?

Ist durchaus möglich und zulässig. Das habe ich im Rahmen meiner Prüftätigkeit auch schon einige Male gesehen. Allerdings würde ich persönlich das nicht empfehlen, denn an den Aufstellungsraum werden einige strikte Bedingungen geknüpft, z.B. KEINERLEI elektrische Einrichtungen oder sonstige Zündquellen im Raum (also auch kein Licht, es sei denn die elektrischen Anlagen sind in explosionsgeschützter Ausführung, was in der Regel teuer ist), zwingend geforderte Entlüftungsöffnungen damit sich bei eventuellen Undichtigkeiten das Gas nirgendwo sammeln kann, eine Abblaseleitung für das Sicherheitsventil, es dürfen im Grunde keine anderen Sachen im Raum stehen, vor allem keine brennbaren, und einige andere Forderungen.
Zumal wird es wirklich schwierig, wenn der Tank da mal wieder raus soll. Der muß dann entweder komplett abgepumpt, abgefackelt und gespült und dann im Raum mit schwerem Gerät zerlegt werden, oder Du mußt den ganzen Raum oder zumindest das Dach abreißen, um das Ding da wieder raus zu bekommen.
Aber wie gesagt, ist es möglich und machbar, wenn Du das unbedingt so haben willst.

  • Was kostet so ein Tank oberirdisch/erdbedeckt? Oder mit welchem Mehrkosten muss man für einen erdbedeckten rechnen?

Für einen unterirdischen Tank muß eine etwa 2 Meter tiefe Grube ausgehoben werden, der Tank an sich ist etwas teurer und bei der wiederkehrenden TÜV-Prüfung des unterirdischen Tanks können zusätzliche Komplikationen und damit verbundene Kosten auftreten, wenn bei der Einlagerung des Tanks nicht alles richtig gemacht wurde. Da kann man einiges falsch machen. Blöd ist dabei immer, daß diese Mängel und Komplikationen dann erst bei der ersten wiederkehrenden TÜV-Prüfung nach 10 Jahren auffallen. Zwar wird auch für den Tank nach der Einlagerung von einer befähigten Person (in der Regel nicht vom TÜV) eine Inbetriebnahmeprüfung durchgeführt, aber ich habe da bei den 10jährigen Prüfungen, die immer durch Sachverständige des TÜVs durchgeführt werden, schon wilde Sachen gesehen, die den TÜV-Sachverständigen dann nur den Kopf schütteln lassen über den Unsinn, den da bei der Einlagerung die Firma fabriziert hat und die dann auch noch von der befähigten Person des Gasversorger abgenickt wurde.
Wenn bei der Einlagerung und Inbetriebnahme 100€ und 30 Minuten Arbeit an der falschen Stelle gespart und eine Art "Pfusch" produziert wurde, kann das bei den widerkehrendenen TÜV-Prüfungen dann gleich mal doppelte Prüfkosten verursachen und Prüfungen von erdgedeckten Tanks sind sowieso schon nicht ganz billig. Das ist für den Kunden aber in der Regel nur problematisch, wenn er Eigentümer des Tanks ist und die Prüfungen selbst bezahlen muß. Wenn er den Tank nur vom Gasversorger mietet, ist das mit dem erhöhten Prüfaufwand dann das Problem des Gasversorgers. Aber der Gasversorger ist ja dann auch selbst dran schuld, wenn er bei der Inbetriebnahme einen schon damals mangelhaft eingelagerten Behälter so abgenickt hat.

Für einen oberirdischen Tank braucht man nur ein geeignetes Betonfundament, um ihn sicher drauf zu stellen.

  • Ich habe gesehen dass es auch erdbedeckte ohne "Mannloch" gibt. Sind die viel teurer? Welche Nachteile/Vorteile hätte man hier?

Flüssiggasbehälter für den privaten Einsatz mit Mannloch werden eigentlich kaum noch gebaut. Bei 15 Jahre alten oder älteren Behältern waren Mannlöcher noch die Regel. Bei 10 Jahre alten und ganz neuen Behältern gibt es das praktisch fast gar nicht mehr.
Das macht für Dich aber keinen Unterschied.
Das Mannloch diente früher als Einstieg für den TÜV-Sachverständigen, damit er sich im Rahmen der wiederkehrenden TÜV-Prüfung den Behälter von innen anschauen konnte. Das war sehr aufwändig, da der Behälter dafür vom Tankwagen komplett abgepumpt, die Restgase abgefackelt, der Behälter mit Stickstoff gespült und freigemessen werden mußte. Da ging schon mal ein ganzer Arbeitstag hin.
Heute gibt es aber andere modernere Prüfverfahren, um die Tanks zu prüfen. Deshalb wird kein Mannloch mehr gebraucht. Der TÜV-Sachverständige muß da nicht mehr reinklettern. Durch das Weglassen des Mannlochs sind die Behälter in der Herstellung auch einfacher und dadurch etwas billiger geworden.

  • Kann man einen erdbedeckten Tank dann befahren/begehen und/oder ein Carport darauf stellen?

Überbauen würde ich den Tank nicht. Denn wenn es doch mal zu dem seltenen Fall kommen sollte, daß der Tank wieder raus muss, mußt Du alles abreissen, was drüber ist. Den Tank befahren würde ich auch nicht. Die Tanks sind für das Überfahren in der Regel nicht ausgelegt. Falls Du da doch drüber fährst, bedeutet das wieder höheren Prüfaufwand (zusätzliche Druckprüfung) und damit höhere Kosten, weil geprüft werden muß, ob die wechselnde Gewichtsbelastung die drucktragende Wandung beschädigt oder beschädigt hat. Außerdem müssen verschiedene Mindestabstände eingehalten werden. Man kann Tanks bzw. die Art der Einlagerung auch überfahrbar auslegen, sogar daß da 40-Tonner drüber fahren können, aber das ist echt teuer. Das lohnt sich für Privatleute eigentlich nicht. Das kommt manchmal in Firmen vor, die LKW-Verkehr haben und nur wenig Platz. Ich hab zum Beispiel schon mal sowas direkt unter der DriveInn-Straße eines Burger Kings gesehen.

Überpflastern kann man den Tank schon, also Gehwege, Steingärten und ähnliches drüber bauen, solange man nicht gerade riesige Findlinge drauf legt oder sowas. Man kann den auch problemlos begehen. Der Tank liegt etwa 50cm unter der Erde und das macht dem absolut nichts aus, wenn man da drüber läuft. Der Tank besteht ja nicht aus Pappe, sondern aus einem 7 bis 9 mm starken Mantel aus Druckbehälterstahl.
Falls es vorkommen sollte, daß bei der TÜV-Prüfung mal ein kleiner bestimmter Teil des Tanks freigegraben werden muß (so 20x20 cm und eben 50cm tief; kommt aber bei neuen Tanks nur in etwa 10 bis 20% der Fälle vor), dann müßte dafür das Pflaster an dieser Stelle halt mal zeitweise entfernt werden.
Die meisten Leute haben den Tank irgendwo in ihrem Garten liegen und haben Rasen drüber. Das ist eigentlich ideal und macht bei unterirdischen Tanks die wenigsten Probleme. Manche haben auch um den Domschacht (der silberne Deckel mit etwa einem Meter Durchmesser) eine kleine 30cm hohe Buchsbaumhecke drumgepflanzt, damit man den Domschacht nicht so auffällig sieht. Sieht eigentlich ganz hübsch aus, macht dem Tank nichts aus und stört auch nicht bei den wiederkehrenden Prüfungen oder beim Betanken.
Man sollte den Behälter aber keinesfalls mit Büschen oder gar Bäumen bepflanzen, deren Wurzeln bis an den Behälter herabreichen können. Denn dann kann im Laufe der Zeit durch die Wurzeln die Korrosionsschutzbeschichtung beschädigt werden, die außen am Tank dran ist, was dann wieder Folgekosten nach sich zieht.


Ich gehe davon aus, daß Du mittlerweile deine Entscheidung sowieso schon getroffen hast. Der Thread hier ist ja schon über ein Jahr alt, aber vielleicht hilft es ja jemand anderem bei der Entscheidung.

Mit bestem Gruß,
TÜV-SV
« Letzte Änderung: 15. April 2016, 20:51:07 von TÜV-SV »
Zu mir:
- Sachverständiger Dampf- und Drucktechnik bei einem TÜV
- Bisher etwa 3.000 Flüssiggastanks geprüft
- Nehme gern Stellung zu technischen Fragen rund um die wiederkehrende Tankprüfung
- Zu vertraglichen Dingen kann ich nicht viel sagen

 

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