Verehrte Herren (oder auch Damen),
wenn Ihnen an dem Thema überhaupt
grundsätzlich gelegen ist, versuchen Sie doch mal unter Außerachtlassung Ihrer
persönlichen Angelegenheiten die Fakten zu betrachten. Ob man nun einen persönlichen Vorteil durch Inanspruchnahme von Rückvergütungen aus der EEG-Umlage hat, oder deren Höhe wegen der Befreiung einer Reihe von Unternehmen als zu hoch ansieht dürfte doch in einem ersten Schritt nicht von Bedeutung sein.
Dieser erste Schritt wäre die Beurteilung der Frage, ob unsere frühere Energiepolitik
auf Dauer Bestand haben kann/könnte oder ob dort Änderungen notwendig waren. Da die alte Politik zu großen Teilen auf fossilen Energieträgern beruhte, einige dieser aber nach mehrheitlichen Aussagen bei dem derzeitigem Energieverbrauch nicht mehr allzu lange gehalten hätten, bleibt die Frage, wie man reagieren sollte.
Man kann daran darüber diskutieren, ob man eher in Richtung Atomenergie (sofern dieser ebenfalls fossile Energieträger gemäß den Vorhersagen ausreichend vorhanden ist) oder in Richtung regenerativer Energieträger weitergeht.
Eines ist aber doch sicher klar: In absehbarer Zeit wird es einen
kompletten Umstieg, egal in welche Richtung, nicht geben. Insofern ist auch nicht die Frage, ob Sonne und Wind
ständig vorhanden sind, sondern die Frage, wie man Spitzenlasten ausgleicht, wenn zu dieser Zeit nicht alle Anlagen Energie liefern.
Inwieweit bei den Berechnungen der Kosten zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Energieträger mit sauberen Zahlen gearbeitet wird, kann man meist nur sehr beschränkt etwas sagen, da oftmals mit "gezinkten" Karten gespielt wird.
Noch gestern habe ich einen interessanten Bericht im Magazin "Monitor" gesehen, in dem dargestellt wurde, wie die Politik mit der Atomlobby Hand in Hand arbeitet und wo u.a. durch einen Brief des hessischen Ministerpräsidenten Bouvier Forderungen der Atomkonzerne in Höhe von 882 Mio. € begründet sind, weil für den Atomausstieg falsche bzw. unzureichende Begründungen gegenüber den Konzernen abgegeben wurden. Klar, wenn als Staatsskeretär im Umweltministerium ein ehemaliger Atomlobbyist das sagen hat, darf man sich nicht wundern.
Insofern hat meines Erachtens die Atomvariante nur einen Vorteil: Kostenmäßig wird sie nicht mehr uns sondern späteren Generationen "auf die Füße fallen". Und das Sicherheitsrisiko, so man denn
spätestens nach Fukushima eines ansetzen möchte, bleibt das einzige
aktuelle Problem.
Ich persönlich möchte meinen Nachkommen und deren Kindern diese Risiken nicht hinterlassen und plädiere für die Variante der stärkeren Einbeziehung der regenerativen Energien. Aber ganz klar gesagt: Nicht in der Form, wie dieses in finanzieller Art derzeit geschieht. Aber deswegen bin ich nicht gegen die Energieformen sondern gegen die Politik, wie sie die Umsetzung begleitet. Und da muss ich nicht jeden, der von den derzeitigen Subventionen profitiert, als Schmarotzer ansehen und titulieren.
Ich greife auch die Flüchtlinge/Übersiedler aus anderen Staaten nicht an, wenn sie von den Möglichkeiten der Regierung Gebrauch machen. Wenn ich in deren Haut stecken würde, würde ich wohl auch so handeln. Ich kritisiere höchstens die Politiker, dass sie sich zu wenig um die Rahmenbedingungen in unserem Land dafür kümmern.
Also, ein bisschen mehr Gelassenheit würde hier dem einen oder anderen gut tun.
Ich persönlich wohne aber lieber neben einem Atomkraftwerk ...
Aber sicher nur, solange es nicht zu einem Störfall kommt, der die Umgegend verseucht. Und zwar so, dass nicht direkt alle sterben, sondern nur schwere körperliche und genetische Schäden davon tragen. Sie können sich die Berichte von Tschernobyl ja mal genauer anschauen. und ich bin sicher, dass da bei weitem noch nicht alles zu veröffentlicht ist.
... und was nutzt es uns, wenn nur wir in unserem schönen Land die Atomkraftwerke abschalten und um uns herum -Frankreich, Polen, Schweiz-immer mehr Atomkraftwerke gebaut werden, zum Teil direkt an der Grenze. Den Einwohnern von z.B Aachen dürfte es völlig egal sein, ob das Kernkraftwerk 20 km entfernt in Frankreich oder auf deutschem Boden steht.
Das berühmte Totschlagargument. "Hannemann geh du voran". Irgend jemand muss nun mal anfangen. Zu warten, bis sich die Welt einig ist,
gemeinsam anzufangen, bedeutet, es gar nicht zu tun. Es sind immer gewisse Rahmenbedingungen für solch eine Umsetzung notwendig. Und wirtschaftlich stärkere Nationen sind da nun mal eher zu inder Lage als schwächere. Insofern sind wir da
zunächst sicher Pilotprojekt. Hat aber für die anderen den Charme, dass sie schauen können, welche Fehler SIE nicht machen sollten. Das hilft uns dann zwar nicht mehr, erhöht aber möglicherweise die Akzeptanz bei den anderen. Das die aber bis dahin nicht still sitzen und darauf warten, dass bei ihnen der Energiehahn zugeht, ist auch klar.
Ich bin aber der festen Überzeugung, dass für den Fall, dass der Umstieg bei uns doch noch klappt (wofür sich aber tatsächlich auch noch was ändern muss) der Druck auf die dortigen Regierungen deutlich ansteigen wird. In wirtschaftlich stärkeren Ländern vielleicht etwas schneller und in ärmeren Ländern vielleicht nicht so schnell. Auchg abhängig davon, ob es in den nächsten Jahren, Gott behüte, noch einen weiteren schweren Atomunfall geben wird.
So, dass soll's von mir dazu gewesen sein.