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Autor Thema: SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern  (Gelesen 5394 mal)

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Offline RR-E-ft

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« am: 13. April 2012, 14:07:21 »
SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern

Zitat
Erstmals machte Gazprom klar, wie es sich den Einstieg in den deutschen Strommarkt vorstellt.

Mit Staunen nahmen die Teilnehmer zur Kenntnis, was der Gast aus Moskau in bemerkenswerter Offenheit erklärte. Pavel Oderov, Leiter des internationalen Gazprom-Geschäfts, machte klar, der Konzern sei nicht etwa nur auf der Suche nach Partnern in Deutschland. Gazprom kündigte selbstbewusst an, dass man sich durchaus in der Lage sehe, \"eigenständig auf dem deutschen Energiemarkt tätig zu werden\". So geht es aus der Ergebnisnotiz des Treffens hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Sie gehört zu den Papieren, die der Autor Jürgen Roth für sein am kommenden Montag erscheinendes Buch Gazprom - das unheimliche Imperium ausgewertet hat.

Das Papier macht klar: Der russische Rohstoffkonzern arbeitet bereits daran, endgültig den Durchbruch auf dem deutschen Strommarkt zu schaffen und damit auch deutsche Konkurrenten wie RWE anzugreifen. Im Dezember hatte Gazprom-Chef Alexej Miller in München mit Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Verhandlungen über den Einstieg in Deutschland angekündigt. In diesem Frühjahr wolle der Rohstoffmonopolist mit süddeutschen Stadtwerken über gemeinsame Projekte reden, sagte Miller damals. Nun wird klar: Die Gespräche haben längst begonnen.

Gazprom habe großes Interesse am \"investiven und operativen Engagement\" der kompletten Gas- und Stromversorgung in Deutschland und zunächst vor allem in Bayern verdeutlicht, heißt es in dem Papier. Jedenfalls \"soweit es dem Wachstum von Gazprom dienlich ist\".

Nicht ersichtlich, dass Gazprom geltend gemacht hätte, neue Gaskraftwerke auch in Bayern würden sich nicht rechnen.

Offline Sukram

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #1 am: 13. April 2012, 21:12:56 »
Nix Neues - Die Krake krakt sich weiter vor...

sh. Die deutsche Energieversorgung wird die Achilles-Ferse


Zitat
Original von RR-E-ft
...
Nicht ersichtlich, dass Gazprom geltend gemacht hätte, neue Gaskraftwerke auch in Bayern würden sich nicht rechnen.



Die müssen sich zunächst auch gar nicht rechnen, das sind Türöffner, und damit kann man prima die nat. Versorger vom Markt drängen.

Und der Kreml hat ja erst kürzlich klargemacht, (noch) mehr Kontrolle über Gazprom übernehmen zu wollen...
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline RR-E-ft

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #2 am: 13. April 2012, 21:42:31 »
Wenn Gazprom in Bayern oder sonst in Deutschland neue Gaskraftwerke errichtet, die ausgesprochen willkommen sind, um den Strombedarf nach Abschaltung der Kernkraftwerke zu decken, dann gelten wohl für deren Stromproduktion und -absatz die gleichen Regeln wie sonst auch hierzulande, so dass sie sich etwa nach der vorrangigen EEG- Einspeisung nach merit-order- Preisbildung in der Abrufreihenfolge einordnen.

Nationale Versorger, wenn man von solchen denn überhaupt noch sprechen kann, machen geltend, wegen der immer größeren EEG- Einspeisung würden sich Gaskraftwerke nur rechnen, wenn man diesen eine besondere Prämie garantiert.

Offline RR-E-ft

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #3 am: 13. April 2012, 22:14:30 »
Zeit für neue Gaskraftwerke wird knapp

Zitat
Gerade in Bayern - sonst beneidet um seine starke Wirtschaft und schönen Landschaften – ist der Bedarf am größten.

Die Region München gilt als sogenanntes Lastzentrum. Dort wird sehr viel Strom gebraucht, auch wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Nach und nach gehen bis 2022 aber die vier übrigen bayerischen Atomkraftblöcke vom Netz, der Reaktor Isar 1 ist es bereits. Und dann? Spätestens dann braucht Bayern Gaskraftwerke, davon ist das Wirtschaftsministerium in München überzeugt. \"Das ist für Bayern der einzig gangbare Weg\", sagt Ministeriumssprecher Wolfgang Schmid. Vier bis fünf große Gaskraftwerke mit zusammen 3.000 bis 4.000 Megawatt Leistung braucht allein der Freistaat, so der Sprecher. Doch auch er weiß: \"Wir können die Investoren nicht dazu verdonnern, Gaskraftwerke zu bauen.\"

Offline superhaase

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #4 am: 14. April 2012, 12:04:09 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Nationale Versorger, wenn man von solchen denn überhaupt noch sprechen kann, machen geltend, wegen der immer größeren EEG- Einspeisung würden sich Gaskraftwerke nur rechnen, wenn man diesen eine besondere Prämie garantiert.
Ebenso wie STATKRAFT, die ja schon Gaskraftwerke in Deutschland betreiben, sieht offenbar auch Gazprom durchaus die Rentabilität von Gaskraftwerken in Deutschland gegeben. Insbesondere, wenn man den zunehmenden Anteil an unstetem EEG-Strom betrachtet, der für viele Jahre ausreichende Laufzeiten von Gaskraftwerken sorgen wird, sofern man nicht für ausreichende Speichermöglichkeiten sorgen wird, indem man z.B. Norwegen mit seinen Speicherseen anbindet (worauf wohl STATKRAFT auch spekuliert).

Eine extra Gaskraftwerks-Subvention scheint jedenfalls so oder so nicht nötig und somit auch nicht gerechtfertigt.
8) solar power rules

Offline PLUS

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #5 am: 14. April 2012, 14:42:23 »
Zitat
Original von superhaase
Eine extra Gaskraftwerks-Subvention scheint jedenfalls so oder so nicht nötig und somit auch nicht gerechtfertigt.
    Nein, Subventionen sind nicht nötig, es würde vollkommen reichen, die EE-Subventionen und die bevorzugte Einspeisung der am teuersten erzeugten Energie, hier insbesondere die völlig übezogene Solarförderung, einzustellen.  Wer nicht sonnengeblendet war, für den war die Misere vorhersehbar.  Es fehlt der faire Wettbewerb bei der Energieerzeugung! Das EEG führt hier unweigerlich zum tödlichen EE-Sieg der gesamten Veranstaltung, die sich da auch noch Energiewende nennt.

    Auch Pumpspeicher rechnen sich nicht mehr
STZ \"So rechnet sich Altdorf nicht\"

Zitat
Stillstand im Kraftwerksbau: Effiziente Kohle-und Gaskraftwerke sind auch im Zeitalter erneuerbarer Energien unverzichtbar. Allerdings werden sie derzeit nicht gebaut. Das Problem ist vor allem, dass sich die Betriebszeiten durch den starken Zuwachs bei Sonnen- und Windstrom verringern und die Anlagen dadurch unwirtschaftlich werden. Aber auch Pumpspeicherkraftwerke, die ebenfalls als Stütze in einem auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem gelten, werden zurzeit unwirtschaftlich.  Atdorf, das größte europäische PSK-Projekt, steht deswegen auf der Kippe.
Das Problem wächst weiter und wird größer:
STN:Goldgräberstimmung - Windreich AG...... STN Stress auf Deutschlands Energie-Autobahnen......VDI Im \"Energiemarkt-Versuchslabor\" Deutschland sind Kernfragen ungeklärt......SWP Zwei liefern noch Strom im Südwesten[/list]

Offline superhaase

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SZ: Gazprom will deutschen Energiemarkt erobern
« Antwort #6 am: 14. April 2012, 15:48:21 »
@PLUS:

Sie haben wieder einmal nicht verstanden, was sich hier an Information ergeben hat:

Gazprom sieht sehr wohl eine Rentabilität von neuen Gaskraftwerken - gerade in Süddeutschland.
Und das wohl gerade wegen dem Atommausstieg und den unstetig einspeisenden erneuerbaren Energien.

Gleiches gilt auch für Pumpspeicher. Diese mögen sich im Moment nicht rechnen, weil die PV ihnen die lukrative Mittagsspitze zu oft wegnimmt. Aber zukünftig lohnen sie sich ganz sicher, wenn die PV den \"Grundlastbedarf\" drückt, indem sie regelmäßig mittags für eine Delle in der sog. Residuallast sorgt, und morgens und abends dann Spitzen in der Residuallast auftreten, für die man dann Gaskraftwerke und Pumpspeicherweke braucht.
8) solar power rules

 

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