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Autor Thema: Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte  (Gelesen 5293 mal)

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Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
« am: 21. November 2011, 19:05:07 »
Privathaushalte zahlen die Zeche

Zitat
Energiewende absurd: Die Regierung erlässt großen Stromkunden die Gebühren für das Stromnetz - und entlastet die Industrie so um Milliarden. Die Verbraucher müssen das Geschenk mit der Stromrechnung bezahlen....

Eine \"einmalige Schweinerei\"
Die Kosten für den Industrie-Bonus tragen kleine Betriebe und Privathaushalte. Denn die Milliarden-Entlastung wird keineswegs gleichmäßig auf alle Stromkunden verteilt: Wer mehr als 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht, muss den Bonus nur zu einem kleinen Teil mitfinanzieren. Unter diese Kategorie fällt schon ein mittlerer Bürobetrieb. Den Großteil bezahlt also der Verbraucher über seine Stromrechnung. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeute dies eine Erhöhung um mehr als 26 Euro, wie aus Berechnungen der vier Stromnetzbetreiber hervorgeht......
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    Wirksamer Protest? - weitgehend Fehlanzeige! Solange Verbraucherinteressen im Nachrang stehen, eine konsequente Vertretung fehlt [IG Energieverbraucher] und  das keine Wählerstimmen kostet ...... [/list]

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #1 am: 29. November 2011, 10:39:11 »
    Die nächste Schweinerei steht an. Keiner soll hier sagen, man hat nichts gewusst, man war nicht vorbereitet.

    Die mittlerweile über eine Million deutsche Solaranlagen liefern sonnenscheinbedingt von Null bis 21.000 Megawatt Nennleistung Strom. Die Niederspannungsnetze stoßen da längst an ihre Grenzen. Anlagen mit Wechselrichter vor Mai 2011 sind unflexibel und schalten bei einer Netzfrequenz von 50,2 Hertz ab. Der großflächige Blackout droht. Die \"Altanlagen\" müssen zur Netzsicherheit zwingend nachgerüstet werden, damit sie flexibel gedrosselt werden können.

    Die nächste angedachte Schweinerei droht! Die Netzbetreiber wollen das aus der EEG-Umlage finanzieren. Die Solar-Lobby plädiert für eine Finanzierung über die Netzentgelte. Es zahlen dann wieder die einfachen Stromverbraucher alleine.

    Ich hoffe doch, dass der Bund der Energieverbraucher hier die Bundesnetzagentur unterstützt, die die Kosten selbstverständlich den Anlagenbetreibern zuordnet. Diese profitieren ja schliesslich auch von den hohen Einspeisevergütungen.

    Offline Energiesparer51

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #2 am: 29. November 2011, 11:55:48 »
    Es profitieren ja wohl eher die Netzbetreiber, die sich einen eigentlich notwendigen Ausbau der Netze sparen. An der Vermeidung des vom Gesetzgeber eingeführten Wahnsinnsaufwands bezüglich des Einspeisemanagements für PV-Anlagen unter 100 kW sind ja wohl auch die Ntzbetreiber sehr interessiert.
    Trau keinem Pseudowissenschaftler!

    Offline superhaase

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #3 am: 29. November 2011, 12:07:32 »
    Dieses 50,2-Hz-Problem haben uns die Netzbetreiber eingebrockt, die die entsprechenden Vorschriften in der Vergangenheit entwickelt haben.
    Nun ist ihnen allmählioch aufgefallen, dass das bei einer größeren Menge an PV-Anlagen zu einem Problem werden könnte.

    Die PV-Anlagenbetreiber können nichts dafür, sie mussten sich an die Vorschriften halten, sonst hätten sie keine Einspeisezusage bekommen.

    Wenn nun eine Nachrüstung erforderlich ist, dann sollte das auf Kosten der Verursacher, also der Netzbetreiber gehen.
    Ein Umlegen auf die Netzentgelte oder andere Parteien ist m.E. nicht gerechtfertigt.

    ciao,
    sh
    8) solar power rules

    Offline Netznutzer

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #4 am: 29. November 2011, 13:43:02 »
    Zitat
    dann sollte das auf Kosten der Verursacher, also der Netzbetreiber gehen.

    Es verursachen noch immer die Einspeiser, egal welcher Art, die Probleme, oder speisen die Netzbetreiber jetzt schon den PV-Strom ein?
    Aber vielleicht rafft es auch noch mal der Allerletzte, daß das Problem daran liegt, dass die meisten Netze ewig als Verteilnetze, und nicht als dezentrale PV-Einspeisenetze konzipiert wurden.

    Aber egal, denn eins ist sicher, wenn es die Anlagenebetreiber nicht bezahlen müssen, dann sicherlich die Netznutzer. Denn die Netzbetreiber werden sicher nicht Geld investieren, dass sie nicht zurück erhalten werden. Sieht man derzeit auch an der Investitionswut bei den dringend benötigten Hochspannungsleitungen.

    In Sachen PV-Anlagensteuerung Nachrüstung/70%-Regelung zahlen schliesslich auch die Anlagenbetreiber und nicht die Netzbetreiber. Und das die 70% Regelung nun wirklich absoluter Blödsinn ist, müsste allen Beteiligten bewußt sein.

    Gruß

    NN

    Offline Energiesparer51

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #5 am: 29. November 2011, 14:50:02 »
    Zitat
    Original von Netznutzer

    In Sachen PV-Anlagensteuerung Nachrüstung/70%-Regelung zahlen schliesslich auch die Anlagenbetreiber und nicht die Netzbetreiber. Und das die 70% Regelung nun wirklich absoluter Blödsinn ist, müsste allen Beteiligten bewußt sein.

    Gruß

    NN

    nun ja, bei Begrenzung der PV-Anlagen-Einspeisung auf 70% der Nennleistung kann bei gleichem Netzausbau 1/0,7=1,429, d.h. eine um 42,9% größere installierte Leistung netztechnisch verkraftet werden. Die Erträge der Anlagen reduzieren sich dabei in weit geringerem Maße, d.h. ohne Netzausbau kann mehr Solarenergie aufgenommen werden.
    Für den Einspeiser ist das nicht so lukrativ, da die 70% Regelung im Gegensatz zum Einspeisemanagement keine Entschädigungszahlungen vorsieht. Allerdings muss für das Einspeisemanagement erstmal beim Anlagen- und auch beim Netzzbetreiber kräftig investiert werden. Hier wird bei Kleinanalgen doch mit Kanonen auf Spatzen geschossen.  

    Eine Nachrüstung von Bestandsanlagen unter 30 kW, für die die 70% Regelung infrage kommt, ist übrigens gar nicht vorgesehen.
    Trau keinem Pseudowissenschaftler!

    Offline superhaase

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    Energiepolitik zu Lasten der Privathaushalte
    « Antwort #6 am: 29. November 2011, 14:57:13 »
    Zitat
    Original von Netznutzer
    Es verursachen noch immer die Einspeiser, egal welcher Art, die Probleme, oder speisen die Netzbetreiber jetzt schon den PV-Strom ein?
    Nein, aber die Netzbetreiber haben diese 50,2Hz-Regel zu verantworten, und sonst niemand.

    Zitat
    Aber vielleicht rafft es auch noch mal der Allerletzte, daß das Problem daran liegt, dass die meisten Netze ewig als Verteilnetze, und nicht als dezentrale PV-Einspeisenetze konzipiert wurden.
    Das Problem hat mit der Frage Verteilen/Einspeisen von Strom nichts zu tun, sondern damit, dass die Netzbetreiber diese dumme 50,2Hz-Regel vorgegeben haben, ohne das Hirn einzuschalten.
    Vielleicht haben sie ja auch gedacht, die PV wird nie einen nenneswerte Leistung einspeisen, so dass das kein Problem machen würde - und sie haben sich halt getäuscht. Aber so ein Irrtum zeugt nicht gerade von große Intelligenz. ;)

    Zitat
    Aber egal, denn eins ist sicher, wenn es die Anlagenebetreiber nicht bezahlen müssen, dann sicherlich die Netznutzer. Denn die Netzbetreiber werden sicher nicht Geld investieren, dass sie nicht zurück erhalten werden.
    Dazu kann man sie aber ganz leicht zwingen - per Gesetz oder Verordnung.
    Die Regulierung der Netzentgelte könnte dann verhindern, dass die Kosten auf die Netznutzer - also SIe lieber Netznutzer ;) - gewälzt werden.

    Zitat
    Und das die 70% Regelung nun wirklich absoluter Blödsinn ist, müsste allen Beteiligten bewußt sein.
    Da muss ich Ihnen sogar mal ganz vehement zustimmen.  =)

    ciao,
    sh
    8) solar power rules

     

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