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Autor Thema: Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms  (Gelesen 26028 mal)

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Offline superhaase

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #1 am: 12. April 2011, 08:02:54 »
Die WELT tut mal wieder so, als ob die Photovoltaik auf immer und ewig teuer bleiben würde und noch nie billiger geworden wäre.

Die PV wird einen wichtigen und günstigen Beitrag leisten. Daher ist die Förderung auch nicht verschwendet, sondern gut investiert.
So ist das EEG angelegt - und es funktioniert, wie man am rasanten Preisverfall des PV-Stroms sieht.

Aber die WELT stellt sich in den Dienst der großen Stromkonzerne und plappert deren Propaganda nach.
Die WELT hat offenbar den Sinn und die Ziele des EEG nicht verstanden, wie der Artikel zeigt.

Außerdem ist doch inzwischen durch viele Studien (auch eine vom PV-Strom-Gegner BWM Brüderle in Auftrag gegebene Studie) gezeigt worden, dass ein Atomausstieg und eine schnellere Energiewende die Strompreise nicht oder nur unwesentlich steigen lässt.

Die WELT hat hier nicht recherchiert - bzw. der Autor vertritt hier ein persönliche Meinung, die jeglicher Objektivität entbehrt.
Man muss diese Meinung nicht Ernst nehmen, sie entspringt offenbar einem ewig gestrigen Autor ohne Bereitschaft zur Anerkennung der Realität.

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Offline RR-E-ft

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #2 am: 12. April 2011, 09:37:40 »
Dass die PV- Förderung in Anbetracht des Anteils , den Photovoltaik bisher an der Stromerzeugung hat und zukünftig in Deutschland haben kann, in großem Maße mit gesamtwirtschaftlichen Fehlallokationen verbunden ist, lässt sich wohl nicht einfach als Propaganda gedanklich Fehlgeleiteter abtun.

Auch hier lesen:

BNetzA Monitoringbericht Strom und Gas 2010 veröffentlicht


Zitat
Das ist ein Ergebnis des aktuellen Monitoringberichts der Bundesnetzagentur. Als Folge des rasanten Zubaus hätten Betreiber von Solaranlagen im Berichtsjahr 2009 eine mit Windenergie nahezu vergleichbare Gesamtvergütung erhalten, während die Einspeisemenge aus Windenergieanlagen fast um das Sechsfache über der Einspeisung aus Solaranlagen gelegen habe, erläuterte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

Auch künftig könne mit einer Fortsetzung des starken Anstiegs bei solaren Erzeugungskapazitäten gerechnet werden, mit den entsprechenden Konsequenzen für die Entwicklung der EEG-Umlage und die Stromnetze.




Mit dem selben Geld - unter Zugrundelegung der Annahme, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann - hätte man wohl besser in größerem Umfange offshore- Windanlagen und Anbindungen an Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen schaffen können, ebenso wie moderne GuD- Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme- Kopplung.

Es bedarf umfangreicher Investitionen, um die verlässliche Grundlast, die bisher noch von Atomkraftwerken zur Verfügung gestellt wird, vollständig zu ersetzen.

Viele Argumente in dem Beitrag der WELT leuchten ein, so etwa der Hinweis auf die Schweiz.

Es kann und darf nicht darum gehen, mit Subevntionen in Milliardenhöhe eine Branche in Deutschland zu päppeln, so wie dies auch beim deutschen Steinkohlebergbau der Fall ist.

Man muss sich nur mal den Irrsinn vor Augen führen, mit welchem Betrag jeder einzelne Arbeitsplatz eines Kumpels in Deutschland subventioniert wurde und wird, obschon es die Kohle auf dem Weltmarkt zuverlässig preiswerter gibt.

Mit den selben Beträgen hätte man wohl vor vielen Jahren schon alle verbliebenen Kumpel aufs bezahlte Altenteil schieben können, auch 30jährige.

Wenn die Rendite für Solaristen in Deutschland gesichert ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass es eine gesamtwirtschaftliche Rendite für die eigesetzte Förderung geben wird und es bedeutet insbesondere auch nicht, dass die volkswirtschaftliche Rendite bedeutend höher ausgefallen wäre, wenn man mit den gleichen Beträgen  etwas anderes im Bereich Energieerzeugung/ Speicherung  gefördert hätte.

Ab welchem Jahr dürfen wir den erwarten, dass Solarstrom ohne Förderung nach der merit-order- Preisbildung in Deutschland preisbestimmend sein wird, die gesicherte Stromversorgung dadurch preisgünstig ist?
Das wird doch hoffentlich nicht der Sankt-Nimmerleinstag sein.

Offline superhaase

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #3 am: 12. April 2011, 10:25:42 »
Dass die PV-Förderung aus dem Ruder gelaufen ist ind unnötig hohe Kosten entstanden sind, die man als Fehlallokationen bezeichnen darf, ist unbestritten.

Das ist aber nicht mehr zu korrigieren.
Oder wie sollte man das Geld \"zurückholen\"?
Schwerlich denkbar.

Grundsätzlich ist das in die PV investierte Geld (abgesehen von der unnötigen Überförderung) aber keine Fehlallokation.
Es hat sowohl wirtschaftlich als auch energiepolitisch wenig Sinn, alles Geld immer nur in die momentan (vermeintlich) kostengünstigste Technik zu stecken.
Es macht durchaus Sinn, auch auf die PV zu setzen, da sie eine gute Ergänzung zum WIndstrom bietet und somit SPeicherkapazitäten sparen und die Versorgungssicherheit erhöhen kann.

Die Frage ist doch derzeit, wie man mit der PV-Förderung nun weiter macht:

1. Wo das zu erreichende Ziel schon recht nahe ist, nämlich die Wettbewerbsfähigkeit und damit die drastische Einschränkung von weiterer Förderung bzw. die Einstellung der Förderung mit garantierten Einspeisevergütungen, sollte man unter strenger \"Förderungsbeobachtung\" und unter Vermeidung einer erneuten Überförderung und unter Erreichen des angestrebten Zubaukorridors von rund 3, 5 GWp/a weitermachen und dann bald die Früchte einer förderungsfreien und wirtschaftlichen PV mit noch enormem Potential (allein auf Dächern), die günstigen Strom liefern wird, ernten.

2. Oder man würgt die Entwicklung ab, gefährdet so das Erreichen des Ziel und hat für das viele investierte Geld dann später gar nichts.

Es gilt abzuwägen.
Ich denke, einer Forderung nach einer Rücknahme der Vergütungskürzungen darf man keinesfalls nachgeben.
Es gilt, die Preise für PV-Strom möglichst schnell zu senken, ohne die gesamte Industrie kollabieren zu lassen.

Es ist durchaus auch eine Überlegung Wert, ob man die EEG-Förderung in Deutschland vielleicht mit Erreichen der Haushaltsnetzparität 2012 oder 2013 oder 2014 sofort ganz abschafft (mit rechtzeitiger Ankündigung). Dies wird sicher zu Verwerfungen und auch Problemen in der weltweiten PV-Industrie führen. Aber vielleicht ist der PV-Strom durch den Preisdruck dann schon so billig geworden, dass er in genügend Ländern schon für viele Haushalte oder auch Gewerbebetriebe wirtschaftlich ist. Dann könnte die PV-Industrie selbständig weiterwachsen und hat weltweit einen riesigen Markt vor sich.
So ein abruptes Kappen der EEG-Förderung sollte allerdings gut überlegt und lange im Voraus angekündigt sein. Auch wäre die Frage zu eroieren, wie sich andere Länder in der Welt dazu verhalten werden. Man könnte da ja auchDruck ausüben, indem man mit der Einstellung der EEG-Förderung für PV droht. Da haben inzwischen auch asiatische Staaten ein Interesse daran, dass es zu keinem Kollaps der PV-Industrie kommt.
Es wäre angebracht, ja auch schon etwas früher angebracht gewesen, hier internationaler zu agieren. Seit mindesten zwei Jahren hätte Deutschland also hier auch etwas Druck ausüben können.

Nur aufgrund von vagen Aussage wie \"die PV ist uns zu teuer und es gibt im Moment billigere CO2-Vermeidungstechniken\" sollte man hingegen nicht sofort mit der PV-Förderung aufhören. Damit macht man evtl. zu viel kaputt und vergibt eine große Chance.

Es gilt also, genau hinzusehen und klug zu agieren.
Weder eine ungezügelte PV-Förderung, noch ein sofortiges Ende derselben erscheinen sinnvoll.

Im Übrigen: der PV-Anteil am Nettostromverbrauch in Deutschland wird im Jahr 2011 schon etwa gut 4% betragen. So gering ist der Anteil inzwischen nicht mehr.

Die richtige Vorgehensweise wäre m.E., die PV-Einspeisevergütungen genau zu beobachten und mindestens zweimal jährlich möglichst stark zu senken. Dabei sollte man auf den internationalen Markt abstellen und die deutschen PV-Komponentenhersteller nicht zu schützen versuchen.
Eine Umstellung oder teilweise Einstellung der garantierten Einspeisevergütungen nach Erreichen der Netzparität sollte durchdacht, rechtzeitig angekündigt und dann umgesetzt werden. Ich denke, dass da nicht mehr allzuviel Milliarden € an \"Solarschulden\" hinzukommen müssen.

Zitat
Ab welchem Jahr dürfen wir den erwarten, dass Solarstrom ohne Förderung nach der merit-order- Preisbildung in Deutschland preisbestimmend sein wird, die gesicherte Stromversorgung dadurch preisgünstig ist?
Das wird doch hoffentlich nicht der Sankt-Nimmerleinstag sein.
Der Sankt-Nimmerleinstag wird es nicht sein.
Der entscheidende Punkt, den es zu erreichen gilt, ist die Netzparität.
Danach kann man die Einspeisevergütung stark reduzieren und ab einem gewissen Preisvorteil der PV gegenüber dem Netzstrompreis ganz abschaffen. Wenn sich - zunächst vor allem kleine Anlagen mit dadurch hohem Eigenverbrauchsanteil - durch den Eigenverbrauch weitgehend amortisieren, kann der Überschussstrom günstig zu Marktpreisen eingespeist werden. Dies wäre recht einfach zu regeln.
Der Zeitpunkt hierfür ist nicht mehr fern (wenige einzelne Jahre). Man sollte da rechtzeitig regulatorisch vorarbeiten.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #4 am: 12. April 2011, 10:30:43 »
Das mit der Atomkraft war auch eine Fehlallokation und lässt sich auch korrigieren. Nichts auf dieser Welt ist unabwendbar. Man muss einfach mal den Mut haben, Stopp zu sagen. Das blödsinnigste Argument erscheint mir, man müsse immer weiter machen, weil sonst bisherige Investitionen verbrannt seien. Es darf auch nicht um Industrieförderung gehen. Wenn Solarpanele aus Fernost in vergleichbarer Qualität preisgünstiger auf dem Markt sind, dann wird man die verbauen, nicht anders als bei der Steinkohle, deren Förderung in Deutschland auch keinen Sinn mehr macht.
Wenn Module aus Deutschland so prima sind, dann soll man versuchen, die in Spanien auf die Dächer zu bringen. Genügend Referenzobjekte, die den Einsatz in Spanien befördern können, hätte man ja wohl bereits in Deutschland.  

Wenn die Großhandelspreise für Strom bei 60 EUR/ MWh liegen und die EEG- Umlage auf der Verbrauchsabrechnung bald in selber Höhe ausfällt, dann ist das einfach mal bitter, jedoch keinesfalls unabwendbar.

Wenn der Anteil des Solarstroms am Strommix in 2011 bereits 4 Prozent beträgt, die Kosten sich dafür aber nicht bei 4 Prozent der gesamten Stromerzeugungskosten belaufen, dann ist das wohl eher eine Drohung.
Möglicherweise sollte es besser bei diesen 4 Prozent verbleiben.

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Auch darüber sollte man mal nachdenken.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #5 am: 12. April 2011, 10:52:34 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Auch darüber sollte man mal nachdenken.
Nachdenken sollte man darüber sicher. Das sollte man immer.
Allerdings sollte man da eben auch weiter in die Zukunft blicken und abwägen.
Mit Ihrer Argumentation hätte man die EEG-Förderung erst gar nicht beginnen dürfen. Auch nicht für die WIndkraft, denn auch die war und ist teurer als der \"konventionelle\" Strom, wenn man die externen Kosten unbeachtet lässt.

Wenn man nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss kommt, dass die PV nie einen günstigen Beitrag zur Stromversorgung in Deutschland leisten können wird, dann ist sicher jeder weitere in diese Technik gesteckte Euro eine Verschwendung. Dann sollte man jedenfalls besser heute als morgen damit aufhören.
Die Frage ist, ob man zu diesem Schluss kommt.
Bei Auflegung des EEG kam man offensichtlich zu einem anderen Schluss.
Es ist nicht erkennbar, warum dieser falsch gewesen sein sollte, haben sich doch alle Vorhersagen zur Kostensenkung in der PV bisher weit mehr als erfüllt.

Dass es nicht um Industrieföderun gehen darf, ist so auch nicht ganz richtig. Mit dem EEG sollte der Aufbau von Industrien für erneuerbare Energien gefördert werden. Das ist eine Industrieförderung.
Anders, also ohne irgendeine Förderun, hätte der Umstieg auf EE niemals rechtzeitig eingeleitet werden können.
Dann wären die EE erst nach einem Kollaps der fossilen Energieversorgung gekommen. Kein schöner Gedanke.
Worum es hingegen nicht gehen darf, ist die (evtl. protektionistische) Förderung speziell einer deutschen Industrie. Wenn Sie das meinten, gebe ich Ihnen Recht.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #6 am: 12. April 2011, 10:57:48 »
Nochmals: Man bringe die Module besser in Spanien auf die Dächer.

Nur als Verkaufsförderung deutscher Modulhersteller darf uns in Deutschland nicht die EEG- Förderung aus dem Ruder laufen.

Wir müssen das verfügbare Kapital effizient für den Umbau einsetzen.

Und wenn es effizientere Möglichkeiten zur Energiewende in Deutschland gibt, dann müssen wir auf diese setzen, um das gesteckte Ziel schneller und preiswerter zu erreichen. Teuer erkaufte reine  Hoffnungen nutzen keinem.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #7 am: 12. April 2011, 11:02:20 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Nochmals: Man bringe die Module besser in Spanien auf die Dächer.
Können Sie Gesetze für Spanien machen?
Kann es die Bundesregierung?

Zitat
Nur als Verkaufsförderung darf uns in Deutschland nicht die EEG- Förderung aus dem Ruder laufen.
RIchtig. Es ist darauf zu achten, dass sie nicht (erneut) aus dem Ruder läuft.

Zitat
Wir müssen das verfügbare Kapital effizient für den Umbau einsetzen. Und wenn es effizientere Möglichkeiten zur Energiewende in Deutschland gibt, dann müssen wir auf diese setzen, um das gesteckte Ziel schneller und preiswerter zu erreichen.
Wer sagt denn, dass die PV nicht insgesamt effizient sein wird, wenn man den Zeitraum bis 2030 oder 2050 betrachtet, in dem die Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien geschaft sein soll?
Die Annahme ist doch, dass sich die Investitionen in die PV langfristig auszahlen und ein Mix an EE inkl. PV effizienter ist, als nur auf Wind zu setzen.
Das war zumindest die Annahme bei AUflegung des EEG.
Bisher spricht nichts dagegen, dass dies weiterhin gilt.

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« Antwort #8 am: 12. April 2011, 11:19:31 »
Ich weiß nicht, ob jemand eine Vorstellung davon hatte, dass die EEG- Umlage bald die Großhandelspreise für Strom übersteigen kann.

Die ausufernde EEG- Umlage ist in erster Linie auch ein Problem für Hartz- IV- Empfänger, die sich selbst gar keine Module aufs Dach setzen können.
Es soll sicher nicht im Ergebnis so sein, dass gerade die ineffiziente Förderung und die deshalb ausufernde EEG- Umlage zur Energiearmut führen.

Wenn es ersichtlich effizentere Möglichkeiten zur Energiewende gibt, dann muss man auf diese setzen.
 
Dazu könnte auch die energetische Gebäudesanierung zählen, für die wir auch noch Geld  haben müssen.
Im notwendigen Gesamtkonzept geht es nicht allein um Erneuerbare Energien.

Es müssen alle von ihren Barrikaden steigen und gemeinsam neu überlegen, wie die Ziele kostengünstiger und schneller erreicht werden können.

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Atomausstieg offenbart den Irrsinn des Solarstroms
« Antwort #9 am: 12. April 2011, 11:36:43 »
Die ausufernde EEG-Umlage war ja so auch nicht vorgesehen.
Sie ist ein Ergebnis der verpennten Politik, die trotz rechtzeitiger Warnungen nicht reagiert hat und das Kind in den Brunnen fallen lies.

Aber um Ihr Argument
\"Das blödsinnigste Argument erscheint mir, man müsse immer weiter machen, weil sonst bisherige Investitionen verbrannt seien\"
mal im Umkehrschluss anzuwenden:

Es ist auch nicht sinnvoll (oder es erscheint \"blödsinnig\"), wenn man aufgrund schon aufgelaufener Kosten eine Entwicklung stoppt, die bei relativ wenig weiteren zusätzliche entstehenden Kosten einen hohen Nutzen bringen wird.

Man darf die Vergangenheit hier weder in die eine noch in die andere Richtung als Vorwand nehmen.

Es kommt darauf an, nur auf die Zukunft gerichtet zu beurteilen, ob sich die noch weiter anstehenden Investitionen in die PV lohnen werden.
Man sollte also nicht die jetzt hohe EEG-Umlage betrachten, sondern nur, die noch hinzukommende für die PV. Und dann den Nutzen gegenrechnen.

Kommt man dann auf das Ergebnis, das sich das nicht lohnt, muss man die Förderung sofort einstellen.
Lohnt es sich langfristig, dann sollte man unter möglichst guter Kostenkontrolle weitermachen.
Bisher sprechen alle Anzeichen dafür, dass es sich lohnt.
Die Überförderung und die daraus resultierenden Kosten werden sich nicht lohnen - schon allein aus dem Grund, weil sie vermeidbar waren.
Aber auch ein sofortiges Einstellen der PV-Förderung würde diese Kosten ja nicht mehr beseitigen. Es ist daher müßig, darüber zu diskutieren. Genausogut könnte man darüber sprechen, ob die deutsche Nationalelf nicht mit einer anderen Aufstelleung die Spanier im Halbfinale 2010 bezwingen hätte können. ;)

Wenn die steigenden Strompreise für Hatz-IV-Empfänger ein Problem darstellen, ist es AUfgabe der Sozialpolitik, die entsprechenden Sätze anzuheben. Der Hartz-IV-EMpfänger darf nicht Maßstab für die Energiepolitik sein. Ginge es danch, müsste Energie kostenlos abgegeben werden.

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« Antwort #10 am: 12. April 2011, 11:45:56 »
Es genügt nicht, zu beklagen, dass ein Kind in den Brunnen gefallen ist.
Man muss den Brunnen nicht austrocknen, aber zumindest sicher abdecken.

Wie stoppen wir denn nun, dass die EEG- Umlage wegen ineffizienter Förderung weiter gegen unendlich strebt?
Wie soll wo eine Endmarke gesetzt werden?

Aufgabe der Sozialpolitik?
Sozialpolitik ist bekanntlich Steuerpolitik.

Nicht genug, dass die EEG- Umlage gegen unendlich strebt, sollen dann wohl auch die Steuern gegen unendlich streben, um die nachteiligen Folgen der ineffizienten Förderung sozialverträglich aufzufangen?
Damit verringert sich das Problem nicht, sondern erfährt volkswirtschaftlich sogar einen Hebel.

Auch volkswirtschaftlich kann man jeden Euro nur einmal ausgeben.

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« Antwort #11 am: 12. April 2011, 12:05:35 »
Zitat
Es genügt nicht, zu beklagen, dass ein Kind in den Brunnen gefallen ist.
Man muss den Brunnen nicht austrocknen, aber zumindest sicher abdecken.8Es genügt nicht, zu beklagen, dass ein Kind in den Brunnen gefallen ist.
Man muss den Brunnen nicht austrocknen, aber zumindest sicher abdecken.
Das ist richtig.
Ich sag ja auch, dass das Klagen nicht weiterhilft, sondern nur eine Betrachtung der Zukunft und eine entsprechende Abwägung von zukünftigen Kosten und Nutzen.
Eben Abdecken des Brunnens, und nicht Austrocknen, da sind wir uns zumindest vom Prinzip einig.

Zunächst scheint ja die EEG-Umlage nächstes Jahr zu sinken, weil sie für 2011 zu hoch berechnet wurde.
Dies deshalb, weil der PV-Zubau überschätzt und die Wirkung der Vergütungssenkungen unterschätzt wurde.
Wie man sieht, funktioniert das Instrument der Vergütungssenkung ganz gut, um den Zubau in Deutschland zu begrenzen.

Führt man das konsequent fort und erzwingt so eine starke Kostensenkung unter Einhaltung eines angestrebten Zubaukorridors von etwa 3,5 GWp/a, dan lässt sich recht gut abschätzen, was die nächsten 2-3 Jahre an weiteren \"Solarschulden\" der EEG-Umlage zugeschlagen werden müssen.
Eine Folgeregelung ab Erreichen der Netzparität der PV ist dann erforderlich. Diese wird die weitere Förderung massiv reduzieren können, so dass kaum noch weitere Förderkosten hinzukommen werden.
Diese Ausgestaltung der Folgeregelungen fehlt allerdings bislang.
Hier ist eine bald zu lösende Aufgabe für die Experten und die Politik.

Gegen Unendlich strebt die PV-EEG-Umalge allein schon wegen der derzeitigen Degressionsregeln nicht.

Mit der richtigen weiteren Vorgehensweise und einer Nachfolgeregelung im obigen Sinne wird die PV m.E. nicht mehr viel zusätzliche EEG-Umlage verursachen. Eine genaue Zahl kann ich Ihnen da nicht nennen. Die bisherigen Schätzungen der BMU-Leitstudien und anderer Studien sind da auch nur Schätzungen, die aber bei Vermeidung einer erneuten Überförderung und bei Einhaltung des angestrebten Zubaukorridors guten Anhaltspunkte. Ich denke aber, dass der PV-Anteil an der Umlage für die zukünftige PV-Förderung zu hoch angesetzt wird, aus folgendem Grund:

Ich bin überzeugt davon, dass eine schnelle Förderungskappung nach Erreichen der Netzparität, die ich so in keiner BMU-Studie finde, kommen wird und muss. Diese ist aber möglich, da der PV-Weltmarkt dies  zu dem gegebenen Zeitpunkt dann wohl vertragen wird.
Dieser Kosten- und Effizienzvorteil der PV wurde und wird m.E. bisher nicht ausreichend gewürdigt. Er ergibt sich aber ganz logisch und zwingend aus den bisherigen Beobachtungen und Gegebenheiten.

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« Antwort #12 am: 12. April 2011, 12:09:45 »
Was spricht denn dagegen, die Förderung weiteren Zubaus an Solarenergie jetzt zu stoppen?

Effizent erscheint die Förderung weiteren Zubaus jedenfalls nicht.

Zudem stünde nach Marktgesetzen zu erwarten, dass ohne die Förderung die Module billiger auf den Markt geworfen werden, um deren Absatz zu sichern und ggf. anzukurbeln.

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« Antwort #13 am: 12. April 2011, 12:14:31 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Effizent erscheint die Förderung weiteren Zubaus jedenfalls nicht.
Woraus schließen Sie das?

Zitat
Zudem stünde nach Marktgesetzen zu erwarten, dass ohne die Förderung die Module billiger auf den Markt geworfen werden, um deren Absatz zu sichern und ggf. anzukurbeln.
Wenn man zu dieser Einschätzung gelangt, dann ist ein sofortiger Stopp der PV-Förderung zwingend erforderlich.
Ich denke aber, dass es dazu noch zu früh ist.
Wie ich schon sagte, kann man das wohl in zwei bis drei Jahren machen.
Das ist eine Einschätzung von mir.

Sollten Fachleute vorrechnen können, dass man schon jetzt radikal Stoppen kann, dann ist nichts dagegen zu sagen.
Dann muss man das tun.
Ich sehe das aber bisher nicht nachvollziehbar dargelegt.

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« Antwort #14 am: 12. April 2011, 12:15:04 »
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von RR-E-ft
Effizent erscheint die Förderung weiteren Zubaus jedenfalls nicht.
Woraus schließen Sie das?


Aus allen bisherigen Erfahrungen.

Sie sind drollig.  

Was soll denn dagegen sprechen, dass man jetzt stoppt?
Wie sollten die Modulhersteller anders reagieren als durch Preissenkungen zu versuchen, die Nachfrage zu erhöhen, um ihre Produktion weiter auszulasten?

 

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