Bei all diesen Betrachtungen darf man nicht vergessen, dass die EWE für die Menschen zwischen Ems und Elbe noch immer als die ehemaligen Kreis-/Stadt-/Gemeindewerke empfunden werden. Sie gehören zu 74% 21 Kommunen hier im Land und sollen nach der Verbandsordnung des Eigentümerverbandes
EWE-Verband dessen
.... Aufgabe (erfüllen), das Gebiet der Verbandsmitglieder im Interesse des Gemeinwohls sicher, preisgünstig, umwelt- und ressourcenschonend mit elektrischer Energie, Gas und Wärme zu versorgen und alle dafür geeigneten Handlungen und Rechtsgeschäfte vorzunehmen.
Eigentlich wollen die Bürger und Kunden hier im EWE-Land ja stolz auf \"ihr\" Unternehmen sein. Leider hat die EWE aber das Vertrauen sehr vieler Leute verspielt.
Die Eigentümer-Kommunen haben der EWE sowohl bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder - die nach und nach brav dazu geschrieben wurden - als auch bei der räumlichen Ausweitung der Geschäftstätigkeiten neue Dimensionen ermöglicht, indem sie ihre Verbandsordnung entsprechend angepasst haben.
Die an sich ja strikten Bandagen der niedersächsischen Gemeindeordnung hat man mit der einfachen Formel ausgehebelt, dass die beauftragten Unternehmen
... sich zur Sicherung des Verbands- und Unternehmenszwecks und zur Sicherstellung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auch außerhalb des Verbandsgebiets betätigen (können).
Dies alles hat die EWE auf ihren Weg zum selbst gesetzten Ziel gebracht, zu den 4 großen Energiekonzernen aufzuschließen und sich global zu positionieren.
Die Mittel dafür muss man ja erst mal haben. Mehr als eine Milliarde Euro aus dem Erlös von 26% an die EnBW haben die Eigentümer dem Unternehmen überlassen, ohne eine an sich gebotene Regelung über eine angemessene Verzinsung und Rückzahlung. Den überwiegenden Teil haben aber die Bürger hier über die seit Jahren keinesfalls mehr günstigen Preise für die bezogene Energie bezahlt.
Dies ist natürlich immer mit der Rückendeckung durch die Eigentümer-Kommunen geschehen, die auch dem seit 2005 stetig rauher werdenden Geschehen zwischen der EWE und ihren Kunden tatenlos zugesehen haben.
Nun, angesichts der Kommunalwahl im Herbst, wächst das Unbehagen. Zwar werden die Bälle noch hin und her gespielt, die EWE wird aber erheblich nachlegen müssen. Was zu erwarten war, ist eingetreten: der vom honorigen Dr. Henning Scherf ausgearbeitete sogenannte Kompromiss ist nicht mehr zu halten. Entgegen der am Tage von dessen Verkündung durch den Vorsitzenden des EWE-Aufsichtsrates Boekhoff versprochenen Offenlegung der Berechnungsgrundlagen ist ebenso unterblieben, wie die Einrichtung eines Kundenbeirates als Forum für den Dialog der EWE mit ihren Kunden.
2007 hat es noch mehrere Treffen und Diskussionen zwischen dem organisierten Energiepreisprotest und hochrangigen EWE-Vertretern gegeben. Sie endeten allesamt mit deren Zusage, sich für mehr Transparenz und offene Gespräche einzusetzen. Geschehen ist nichts. Die EWE redet seither mit den Protestkunden inzwischen nur noch über Rechtsanwaltskanzleien und auch in den vielen Gerichtsverfahren sieht man zwar immer viele Kunden, nie aber EWE-Vertreter.
Auch wenn immer noch die übergroße Zahl der Kunden teilnahmslos zuschaut, das Bild der EWE ist arg lädiert. Wie soll es jemals \"restauriert\" werden???
Einer der ältesten und angesehensten Kläger aus dem Kreis der 66 Kläger hat es vor dem OLG Oldenburg auf den Punkt gebracht: Offene Gespräche und das Eingeständnis von Fehlern hätten Wege zu einer gütlichen Einigung eröffnen können. Leider war kein EWE-Vertreter anwesend, so dass auch dieser Appell ungehört verklungen ist.
Die EWE-Kunden außerhalb der Ems-Weser-Elbe-Region, also zB. die im MV und Brandenburg sehen die EWE mit anderen Augen: ein Netzbetreiber und Versorger wie andere auch. Wenn die sich irgendwo blutige Nasen kassieren, freut man sich. Auch die Gerichte gehen da ganz anders ran. Wir hier wären aber lieber stolz und zufrieden mit \"unserem\" Unternehmen EWE. Dazu müsste sich dieses aber wieder auf seine Kernaufgaben rückbesinnen und das Ziel eines global tätigen Mischkonzerns zumindest so lange hintenan stellen, bis der ehemals selbst gestellte Anspruch wieder Realität geworden ist.
Verivox Stand heute (ohne Vorkassetarife, ohne Kaution und ohne Bonus): Strom EWE Classic auf Platz 84, Erdgas EWE Classic auf Platz 23