Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Vattenfall macht mich langsam fertig...  (Gelesen 11452 mal)

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Offline solange

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« am: 22. November 2010, 17:45:02 »
hallo ihr lieben,

ich bin über die verbraucherzentrale berlin zu euch gestoßen. eben dort habe ich mein anliegen jetzt auch per mail vorgebracht, und gleich einen termin vereinbart. aber weil mich meine wut fast auffrisst, und ich mich gerade sehr, sehr hilflos fühle, hoffe ich bei euch etwas nützliches und inormatives  zu finden, das mich für den augenblick eventuell etwas beruhigt.

wir sind eine 3-köpfige familie aus berlin, leben in einer 92qm großen altbauwohnung, in der wir (man glaube es kaum) keinen waschsalon führen. warum ich das erwähne? dazu komme ich noch...

mitte des jahres haben wir den stromanbieter gewechselt. das erste ding, dass sich vattenfall leistete, war eine berechnung via schätzung, in höhe von 120,-/monat.
ich habe widerspruch eingelegt und um prüfung gebeten, und dem wurde -nach großem hin und her, und dem angebot einen blick in meine wohnung inklusive des nicht vorhandenen waschsalons zu werfen- stattgegeben.
die erneute schätzung wurde auf 96,-/monat festgesetzt. auf meine frage hin, weshalb denn überhaupt geschätzt und nicht einfach nachgesehen wird, antwortete man mir hochprofessionell \"das ist halt so!\". joa....

mein mann ist die meiste zeit des jahres beruflich unterwegs, mein sohn ist in der schule, und ich betreibe tagsüber hier natürlich keinen strombasar, an dem jeder mal teilnehmen darf. ich glaube mich zu entsinnen, dass ich am tag kein licht benötige, nur einen kühlschrank habe, die waschmaschine nicht übermäßig nutze und auch der herd -wenn überhaupt- nur für das abendessen oder am wochenende genutzt wird.

ich bin mir sicher, dass hier ein großer fehler passiert sein muss. man weigert sich strikt, die angaben durchzugehen, man weigert sich hier eine neuberechnung zu veranlassen, man weigert sich einen mitarbeiter einen blick auf den stromzähler werfen zu lassen (was ich bereits tat, es hängt niemand an unserem kasten).

heute erhielt ich auch noch dreister weise ein schreiben mit einer mahnung, in dem man mir mitteilte dass ich doch bitte den abschlag vom monat oktober 2010 zu zahlen habe - der allerdings wurde, wie immer, bezahlt...ich bin jetzt ziemlich platt, denn hier werden auch noch mahnkosten für briefe aufgeführt, die ich überhaupt nicht bekommen habe, WEIL ich ja meinen strom bezahlt habe (wenn ich in mein online-konto sehe, erkenne ich auch klar und deutlich den tag der zahlung, zurückgebucht wurde auch nicht.). ich weiss dass das albern klingt, aber man bekommt so langsam das gefühl, verscheissert zu werden, weil jemandem langweilig ist oder ich vielleicht ein unbequemer kunde bin, keine ahnung.

ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll. alles wird verweigert, aber ich soll brav weiter knapp 100,- € monatlich zahlen. was hat das mit dieser schätzung auf sich? wieviel zahlen andere familien monatlich? und: glaubt ihr, ich übertreibe?

liebe grüße und vielen dank für jeden wertvollen tipp und ratschlag!
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Offline superhaase

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #1 am: 22. November 2010, 19:07:09 »
Wie wäre es mit einem Wechsel des Stromlieferanten?
Es gibt sicher kundenfreundlichere UNternehmen, die auch nicht teurer oder vielleicht sogar billiger sind.
Dann kann man mit der Zählerablesung beim Wechsel von Vattenfall eine Endabrechnung verlangen und der Käse ist gegessen.

Es gibt wohl kaum einen Grund, bei Vattenfall zu bleiben, oder?
Wechseln kann man ganz einfach.
Schauen Sie doch mal bei Verivox rein.
Das ist erst mal eine gute Stelle zum Vergleichen, oder vielleicht sogar zum Abschließen eines neuen Vertrags.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Black

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #2 am: 22. November 2010, 19:27:12 »
Fordern Sie unter Berufung auf § 40 Abs. 2 Satz 2 EnWG eine monatliche genaue Abrechnung statt Abschlägen und Jahresrechnung.
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.

Matthäus, Kapitel 10, Vers 34

Offline bolli

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #3 am: 23. November 2010, 08:51:55 »
@solange
Ja, ja, manchmal ist es zum Haareausraufen. Aber manchmal kommt man den Versorgern auch bei, wenn man ihnen auf den Zahn fühlt.

Für die Forderung von Abschlägen gibt es, wie nicht anders zu erwarten in Deutschland, auch Regelungen.
§ 13 StromGVV sagt dazu:
Zitat
(1) Wird der Verbrauch für mehrere Monate abgerechnet, so kann der Grundversorger für die nach der letzten Abrechnung verbrauchte Elektrizität eine Abschlagszahlung verlangen. Diese ist anteilig für den Zeitraum der Abschlagszahlung entsprechend dem Verbrauch im zuletzt abgerechneten Zeitraum zu berechnen. Ist eine solche Berechnung nicht möglich, so bemisst sich die Abschlagszahlung nach dem durchschnittlichen Verbrauch vergleichbarer Kunden. Macht der Kunde glaubhaft, dass sein Verbrauch erheblich geringer ist, so ist dies angemessen zu berücksichtigen.
In Ihren Fall stellt sich also die Frage: Gibt es einen Verbrauchswert aus früheren Jahren in dieser Wohnung, der als Vergleichswert herangezogen werden kann (in der Regel: muss). Wenn dieser Wert eine grobe Abweichung von der geforderten Abschlagszahlung ergibt, sollten Sie Ihren Versorger dazu auffordern, sich diesen Vorjahreswert beim zuständigen Netzbetreiber zu besorgen (normalerweise haben die den sowieso). Sie sollten ihn vorab natürlich auch nochmals mitteilen. Der Abschlag sollte dann ungefähr 1/12 des Gesamtjahresbetrags lauten.

Gibt es keinen konkreten Vorverbrauchswert, so wird die Sache wegen der Formulierung \"vergleichbarer Kunden\" etwas schwammiger, aber damit warten wir mal, bis Sie sagen, ob das für Sie überhaupt relevant ist.

Bei der Variante von Black laufen Sie ggf. Gefahr von zusätzlichen Kosten. Dieses sollten Sie zuvor mit Ihrem Versorger abklären.

Offline solange

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #4 am: 23. November 2010, 10:03:53 »
vielen lieben dank.

einen wechsel habe ich beantragt. beim potentiellen anbieter sind die konditionen für kunden wie mich um beinahe die hälfte günstiger. da frage ich mich natürlich auch, wie man einen so hohen verbrauch bei vattenfall festsetzt, wenn der verbrauch sich doch kein bisschen erhöht hat. natürlich ist mir klar, dass die preise abhängig vom jeweiligen anbieter sind, aber 96,-€ schreit bei meinem dem durchschnitt entsprechenden verbrauch schon fast nach dem wort \"wucher\".

@bolli: es wäre lieb, wenn sie mir kurz erklären könnten weshalb die von black vorgeschlagene variante evtl. mit zusätzlichen kosten verbunden sein könnte.

EDIT:
eine ziemlich alberne frage, die sich mir aufdrängt - aber da ich hier im kreise derer bin, die etwas ahnung von der materie haben, frag ich einfach mal geradeaus:
besteht denn die möglichkeit, dass hinter solchen berechnungen auch kalkül steckt? ich möchte jetzt nicht von meiner situation und dem wort \"betrug\" sprechen, ich lasse das ja alles gerade erst prüfen. aber gibt es kunden, bei denen offensichtlich abgezockt wird? habt ihr sowas hier schon einmal erlebt? gibt es solche fälle, oder hat jedes statement und jede berechnung des unternehmens immer hand und fuß?
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Offline bolli

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #5 am: 23. November 2010, 13:32:55 »
Zitat
Original von solange
@bolli: es wäre lieb, wenn sie mir kurz erklären könnten weshalb die von black vorgeschlagene variante evtl. mit zusätzlichen kosten verbunden sein könnte.
Nun, eine monatliche genaue Abrechnung erfordert beim Versorger natürlich mehr Aufwand als ein pauschaler (gleichbleibender) Abschlag. Es muss der individuelle Verbrauch erfasst werden und es ist eine monatliche Rechnung zu erstellen, was ja ansonsten nicht anfällt.
Das EnWG gibt Ihnen zwar das Recht, einen solchen Aufwand vom Versorger treiben zu lassen, sagt aber nichts darüber aus, dass dieser ohne Zusatzkosten erfolgen MUSS. Die Erfahrungungen mit Versorgern in solchen Dingen sind eher so, dass man sich in solch einem Fall den Zusatzaufwand bezahlen lässt. Kann sein, muss aber nicht, daher halt nachfragen.

Zitat
Original von solange
da frage ich mich natürlich auch, wie man einen so hohen verbrauch bei vattenfall festsetzt, wenn der verbrauch sich doch kein bisschen erhöht hat. natürlich ist mir klar, dass die preise abhängig vom jeweiligen anbieter sind, aber 96,-€ schreit bei meinem dem durchschnitt entsprechenden verbrauch schon fast nach dem wort \"wucher\".
Manche Versorger versuchen, lieber etwas mehr als zu wenig als Abschlag zu erhalten. Geld, dass man schon hat, dem muss man nicht mehr hinterher laufen und Zinsen bringt\'s auch noch.  Daher ist  der Versuch verständlich.
Nochmals: Das hat nichts mit Wucher zu tun: Das wäre ja nur der Fall, wenn der tatsächliche Preis erheblich über den normalen Preisen wäre. Beim Abschlag handelt es sich aber zunächst einmal um eine Vorabzahlung, die nur indirekt etwas mit dem gelieferten Gas zu tun hat. Erst mit Rechnungsstellung und Verrechnung von Abschlägen und Gas mit einem bestimmten Preis wird da ein Schuh draus.

Und ob 96,- EUR angemessen sind ergibt sich alleine aus Ihrem bisherigen Verbrauch (den wir immer noch nicht kennen) in Verbindung mit dem Gaspreis und der Grundgebühr. Daraus lässt sich ein voraussichtlicher Jahrespreis errechnen (das was meist bei Vergleichsrechnern als Ergebnis rauskommt) und das durch 12 geteilt sollte Ihr Abschlag sein. Weicht dieser berechnete Wert wesentlich vom geforderten Betrag des Versorgers ab, sollte man diesen, unter Hinweis auf § 13 StromGVV fragen, wie er auf diesen höheren Betrag kommt.

Zitat
Original von solange
... oder hat jedes statement und jede berechnung des unternehmens immer hand und fuß?
Wenn das der Fall wäre, gäb\'s das Forum nicht. Dann hätten wir ja, auch vor Gericht, keine Chancen. Das dem nicht so ist, sieht man allenthalben. Man muss den Herrschaften nur einigermaßen informiert gegenüber treten, dann hat man eher Chancen, zumindest bei so Verfahrensdingen wie bei Ihnen.

Offline userD0010

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #6 am: 23. November 2010, 16:43:57 »
@solange
Sie werden doch wohl bereits eine Übersicht über den bisherigen Verbrauch für 1 oder mehrere Monate haben. Wichtig natürlich ist, dass Sie jeweils zum Stichtag die Zählerstände notieren und daraus die kWh Stunden ausrechnen bzw. ausgerechnet haben.
Diese mit dem Energiepreis mulitpliziert und um die anteiligen Grund- bzw. Zählergebühren monatsbezogen erhöht, ergibt eine ca. Summe, die mit 12 multipliziert den voraussichtlichen Jahresverbrauch ergibt. Nicht vergessen, die 19 % Steuer hinzuzurechnen.
Diese Gesamtsumme dividiert durch 12 dürfte annähernd den risikofreien Monatsabschlag darstellen, ohne dass man mit der Jahresrechnung eine böse Überraschung erlebt.
Diese Fakten sind Ihrem EVU schriftlich kundzutun und dabei darauf hinzuweisen, dass dieser von Ihnen ermittelte Monatsabschlag von Ihnen überwiesen wird, nicht mehr, nicht weniger.
Eine über den tatsächlich ermittelten Abschlag hinausgehende Abschlagzahlung hat keine Rechtsgrundlage!

Offline bolli

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #7 am: 24. November 2010, 08:10:34 »
Zitat
Original von h.terbeck
Wichtig natürlich ist, dass Sie jeweils zum Stichtag die Zählerstände notieren und daraus die kWh Stunden ausrechnen bzw. ausgerechnet haben.
Dabei ist zu erwähnen, dass man, um aus dem Verbrauch laut Gaszähler (m3) die kWh ausrechnen zu können, den Umrechnungsfaktor des Versorgers benötigt. Sollte @solange keine frühere Rechnung haben (aus der dieser Faktor hervorgeht) müsste sie ihn sich anderweitig besorgen (Nachfrage Versorger, Nachbarn etc.).

@solange
Dieser Faktor liegt wohl meist zwischen 9,5 und 9,9 und ist eine Rechengröße.

Offline Black

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Vattenfall macht mich langsam fertig...
« Antwort #8 am: 24. November 2010, 10:12:33 »
Zitat
Original von bolli
Zitat
Original von h.terbeck
Wichtig natürlich ist, dass Sie jeweils zum Stichtag die Zählerstände notieren und daraus die kWh Stunden ausrechnen bzw. ausgerechnet haben.
Dabei ist zu erwähnen, dass man, um aus dem Verbrauch laut Gaszähler (m3) die kWh ausrechnen zu können, den Umrechnungsfaktor des Versorgers benötigt. Sollte @solange keine frühere Rechnung haben (aus der dieser Faktor hervorgeht) müsste sie ihn sich anderweitig besorgen (Nachfrage Versorger, Nachbarn etc.).

@solange
Dieser Faktor liegt wohl meist zwischen 9,5 und 9,9 und ist eine Rechengröße.

Vattenfall liefert Strom, kein Gas.
Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.

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Offline bolli

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« Antwort #9 am: 24. November 2010, 12:38:38 »
Zitat
Original von Black
Zitat
Original von bolli
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Original von h.terbeck
Wichtig natürlich ist, dass Sie jeweils zum Stichtag die Zählerstände notieren und daraus die kWh Stunden ausrechnen bzw. ausgerechnet haben.
Dabei ist zu erwähnen, dass man, um aus dem Verbrauch laut Gaszähler (m3) die kWh ausrechnen zu können, den Umrechnungsfaktor des Versorgers benötigt. Sollte @solange keine frühere Rechnung haben (aus der dieser Faktor hervorgeht) müsste sie ihn sich anderweitig besorgen (Nachfrage Versorger, Nachbarn etc.).

@solange
Dieser Faktor liegt wohl meist zwischen 9,5 und 9,9 und ist eine Rechengröße.

Vattenfall liefert Strom, kein Gas.
:evil: Huch, da haben Sie mich aber erwischt.  8)

Also NUR ablesen. Vereinfacht die Sache.  :D

 

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