Ein Vorwurf, der selten an die Öffentlichkeit gelangt:
Vorwurf: \"Erdgas vom Mitgesellschafter EWE zu überteuerten Preisen bezogen\"Nach MAZ-Informationen hat der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke, Ulrich Engelmann, einen Gasliefervertrag mit dem Mitgesellschafter EWE zu überteuerten Preisen abgeschlossen, ohne sich die notwendige Zustimmung des Aufsichtsrates einzuholen. Für den Lieferzeitraum vom 1. Oktober 2008 bis 30. September 2010 soll der Gesamtpreis um mehr als eine Million Euro über dem marktüblichen Preis beziehungsweise dem der Mitbewerber gelegen haben.
Der Vertriebsleiter der Stadtwerke Jena-Pößneck , Herr Schöttke, hatte sich im Juni 2008 in der Jenaer Presse so geäußert, dass die Gasbezugskosten der Stadtwerke aufgrund einer internationalen Ausschreibung und günstiger Bezugskonditionen (wohl ohne Ölpreisbindung) aufgrund eines Zweijahresvertrages nicht wie andernorts angekündigt steigen werden, sondern nur um einen kleinen Tick (ca. 0,1 Ct/ kWh).
TLZ/ OTZ Jena berichteten wie folgt:
Möglich ist das, weil der Energieversorger Ende 2007 seine Gaslieferverträge neu ausgeschrieben und sich auf einen Deal mit dem Großhändler eingelassen hatte: Statt nur für ein Jahr gilt der Liefervertrag für zwei Jahre. Der exorbitante Anstieg des Ölpreises, an den der Gaspreis gekoppelt ist, war damals noch nicht abzusehen. Den erzielten Preisvorteil geben die Stadtwerke nun an ihre Kunden in Jena und Pößneck weiter.
Frank Schöttke erinnerte daran, dass die Stadtwerke Anfang des Jahres Erdgas günstig einkaufen konnten. Zuvor waren 21 - darunter auch internationale - Lieferanten kontaktiert und acht Angebote eingeholt worden. So könnten die Stadtwerke nun günstige Einkaufskonditionen zu großen Teilen per Festpreis für zwei Jahre an Kunden weitergeben, erläuterte der Vertriebs-Chef. Inbegriffen sei hier, dass der Preis im Juli \"einen kleinen Tick nach oben\" gehe (0,1 Cent je Kilowattstunde), \"also nix in der Größe dessen, was jetzt durch die Nachrichten geht\".
Die Jenaer Stadtwerke hatten gleich zwei Gasversorger als Mitgesellschafter, die Erdgasversorgungsgesellschaft Thüringen- Sachsen mbH und die E.ON Thüringer Energie AG.
Die Möglichkeit der Ausschreibung des Gasbezugs, um an günstigere Einkaufskonditionen zu gelangen, bestand auch für andere Stadtwerke.