superhaase:
Hingegen ist die Behauptung \"Höhere Lebensmittelpreise in Afrika würden fast ausschließlich die Konten der Potentaten füllen\" wiederum recht kühn und kaum verständlich. Höhere Lebensmittelpreise würde zuerst mal den Bauern dort ermöglichen, ihre Produkte auf den einheimischen Märkten mit Gewinn verkaufen zu können.
Leider ist diese Ihre Annahme völlig daneben. Sie scheinen zu vergessen, dass die Kaufkraft auf den einheimischen Märkten unter den gegebenen Bedingungen keinem einzigen Bauern den Verkauf seiner Produkte zu höheren Preisen ermöglichen würde, schon gar nicht, Gewinne einzufahren.
Leider verfügt Afrika nirgendwo über das entsprechende Arbeitsplatzangebot, um der Bevölkerung längerfristig Einkommensperspektiven zu ermöglichen, die über das tagtägliche Überleben hinausgehen.
Und wenn tatsächlich Einer tatsächlich zu mehr als dem Tagesnotwenigen gelangen können, dann wird der anhängende Clan schon dafür Sorge tragen, dass er an diesem vermeintlich besseren Lebensstandard seine Teilhabe einfordert.
Natürlich dient vielfach die Lebensmittelhilfe für Afrika nur der Beruhigung des schlechten Gewissens, weil die Abbildung Hungernder doch so mitleiderregend ist.
Welchen Stammesführer in Eritrea, in Simbabwe, in Burkina Faso, im Südsudan/Dafur und schon sehr bald in Südafrika interessiert es, ob die Ärmsten der Armen vor Hunger oder an Krankheiten \"verrecken\"?
Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass in deren Häfen angelandete Lebensmittel grundsätzlich auch ihre Bestimmung erreichen.
Ich habe mehr als 10 Jahre meines Berufslebens in West- und Ostafrika zugebracht und glaube daher, eigenes Erleben über die vielen Theorien und Mitleidsbekundungen stellen zu dürfen.
Auch ein Klaus Töpfer lebte in Nairobi über den Wolken, äußerst komfortabel mit zollfreien Importlizenzen, diplomatischem Status, dafür aber wenig beachtet in seinem Gastland und den Nachbarländern.
Wenn sich die sog. Entwicklungshilfe der ersten Welt nur ansatzweise ein Beispiel an der aufopferungsvollen Tätigkeit von Mönchen und anderen kirchlichen Institutionen in Afrika nehmen würde, könnte die finanzielle Hilfe für Afrika zielgerichtet zum Wohle der dortigen Menschen eingesetzt werden.
So aber dient sie in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen der Geberländer, deren Industrie sich einen Deut darum schert, ob die Gnadenerweise der Entwicklungshilfe tatsächlich den Empfängerländern langfristige Entwicklungsperspektiven bieten.