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Autor Thema: E.ON mit neuer Struktur  (Gelesen 3569 mal)

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Offline RR-E-ft

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E.ON mit neuer Struktur
« am: 27. August 2008, 11:10:13 »
Umstrukturierung bei E.ON


Zitat
Von den heute über 60 Standorten sollen in Zukunft nur noch bis zu 20 erhalten bleiben“, sagte Maubach. Insgesamt würden bei der Umstrukturierung bis zu 1800 Stellen der rund 15000 Stellen sozialverträglich gestrichen. „Niemandem wird gekündigt“, beteuerte Maubach. „Wir setzen unter anderem auf Altersteilzeit.“ Die Verlagerungen würden Standorte in ganz Deutschland betreffen. Die Einsparungen sollen laut Maubach insgesamt mehrere Hundert Millionen Euro bringen.


Restrukturierungsprogramm

Zitat
Umgesetzt werden soll die neue Struktur ab dem 1. September für die Regionalversorger E.ON Avacon, E.ON Bayern, E.ON edis, E.ON Hanse, E.ON Mitte und E.ON Westfalen Weser. In diesem Zusammenhang sollen bei der Umsetzung der neuen Struktur über mehrere Jahre bis zu 1.800 Stellen sozialverträglich abgebaut werden.

Die Steuerung des Vertriebs in Deutschland und übergreifende Serviceaktivitäten, die so genannten \"Shared Services\", wie beispielsweise Abrechnung oder Kundenkontakt-Management, werden zukünftig in gemeinsamen Gesellschaften gebündelt: Zum 1. September nehmen die E.ON Vertrieb Deutschland GmbH mit Sitz in München sowie die beiden Shared Service-Gesellschaften E.ON Best Service GmbH mit Hauptsitz in Hamburg und E.ON Service Plus GmbH mit Hauptsitz in Landshut den Geschäftsbetrieb auf.

Die Umstrukturierung soll zu Kosteneinsparungen in Höhe mehrer Millionen Euro führen. Die Strom- und Gaspreise werden zentral in München \"gestrickt\".
Die Kostenvorteile werden nicht bei den Kunden ankommen. Die Kunden stimmt man statt dessen auf weiter steigende Preise ein.

Zitat
Trotzdem sei es absehbar, dass die Leistungsfähigkeit der Regionalgesellschaften gesteigert werden müsse. Selbst „E - wie einfach“ habe wegen der weltweit gestiegenen Gaspreise seine Preisgarantie für Gas aufgeben müssen. Auch werde derzeit überprüft, ob die Strompreisgarantie bei dem Billiganbieter noch lange zu halten sei.

Offensichtlich sind viele Kunden der E.ON- Regionalgesellschaften zu \"E wie einfach\" gewechselt, wohl auch um Preiserhöhungen auszuweichen.

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E.ON mit neuer Struktur
« Antwort #1 am: 27. August 2008, 18:17:42 »
E.ONs neue Struktur

Bis auf E.ON Thüringen werden die bisherigen Regionalversorger zu Strom- und Gasnetzbetreiber im Sinne des Energiewirtschaftsgesetzes, wobei die Vertriebsaktivitäten in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Bisher waren die eigenständigen Netzgesellschaften ausgegründet. Es erscheint fraglich, ob nach dem EnWG ein Netzbetreiber zugleich Gesellschafter einer im Netzgebiet tätigen Vertriebsgesellschaft sein darf.

Die Vertragsverhältnisse mit den Kunden werden auf die regionalen Vertriebsgesellschaften mbH übertragen. Siehste hier oder hier oder hier.

Das ist schlecht für die Kunden, weil ihre Vertragspartner plötzlich nur noch beschränkt haften. Fraglich auch, gegen wen sich etwaige Rückforderungsansprüche der Kunden richten.

E.ON bündelt \"Service\" in Hamburg

E.ON- Pressesprecher werden entflochten

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E.ON mit neuer Struktur
« Antwort #2 am: 31. August 2008, 18:08:48 »
Es erscheint fraglich, ob die E.ON Regionalversorger, die derzeit in den entsprechenden Netzbereichen Grundversorger sind, die Rechte und Pflichten aus den bestehenden Verträgen mit den Kunden auf einen Dritten, also die jeweilige Vertriebs GmbH übertragen können.

Eigentlich bedarf es zu einer Übertragung der Rechte und Pflichten aus einem Vertrag eines dreiseitigen Vertrages zwischen Übergeber, Übernehmer und dem jeweiligen Vertragspartner - also dem betroffenen Kunden. Es bedarf zumindes einer entsprechenden Rechtsnachfolgeklausel im Vertrag. Eine solche ist jedoch in der StromGVV/ GasGVV nicht vorgesehen.

Noch bedenklicher erscheint, wenn die Regionalsgesellschaft als Netzbetreiber plötzlich als Mutter eine jeweilige Vertriebs GmbH als 100%ige Tochter beherrscht. Der Netzbetrieber hätte als Muttergesellschaft wohl einen Interessenkonflikt, der durch die Entflechtungsvorschriften des EnWG gerade aufgehoben werden sollte.

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E.ON mit neuer Struktur
« Antwort #3 am: 28. Oktober 2008, 16:16:46 »
Die Bundesnetzagentur hat erklärt, dass es grundsätzlich mit den Unbundling- Vortschriften des EnWG unvereinbar sei, dass Netz(betreiber)gesellschaften eigene Vertriebstöchter führen.

Demnach erscheint die neue Struktur der sechs E.ON Regionalgesellschaften, die nunmehr Netzbetreiber sind, als unzulässig. Womöglich muss diese wieder geändert werden.

 

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