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Autor Thema: Glos glaubt immer noch an günstigen Strom aus alten AKW  (Gelesen 2780 mal)

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Offline RR-E-ft

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Glos glaubt immer noch an günstigen Strom aus alten AKW
« am: 29. Februar 2008, 16:12:50 »
Glos glaubt weiter an günstigen Strom aus alten AKW

Wer erklärt dem Minister nur, dass sich der Preis bei Anwendung der merit- order- Regel nach dem teuersten und nicht nach den günstigsten Stromerzeugungskosten richtet, zudem schon bisher nicht sichergestellt ist, dass die verfügbaren Erzeugungskapazitäten aus abgeschriebenen AKW überhaupt vollständig an der Börse angedient werden.

Bei 30 Prozent Stromerzeugung in abgeschriebenen Atomkraftwerken mit Stromerzeugungskosten unter 15 €/ MWh  müssten wir sonst weit geringere Strompreise haben. Solche werden noch nicht einmal von den Stromkonzernen versprochen.

E.ON bietet seinen Kunden besonders teuren Ökostrom an. Aber eben gerade  keinen besonders billigen Atomstrom !

CO2-frei erzeugt wird doch auch Atomstrom in längst abgeschriebenen Atomkraftwerken, diesen \"Klimaschützern\" . Und der soll nun nicht preiswert zu den Kunden kommen?! Okay, es gibt in Thüringen kein Atomkraftwerk. Aber der Konzern will sich doch bei der Stromherkunft nicht etwa ausländerfeindlich zeigen? Thüringen tolerant.

Warum der Strom aus den E.ON- eigenen Werra- Kraftwerken teurer an Kunden verkauft werden muss als der sonstige Strom, weiß kein Mensch.
Es finden sich eben wohl genug Dumme, die ohne Zusatznutzen für E.ON- Strom noch mehr zu zahlen bereit sind. Erst recht ist nicht erklärlich, warum ein Gewerbekunde für die gleiche Leistung nochmals einen deutlich höheren Strompreis zahlen soll.

Bis gestern glaubte der Minister womöglich auch noch, eine Trennung von Stromerzeugung und Stromnetz sei für die Konzerne nicht der richtige Weg, wofür er sich nun von E.ON eines besseren belehren lassen darf.

Zitat
Ein E.ON-Sprecher sagte laut FAZ am Donnerstag, der Vorschlag zum Netz- und Kraftwerke-Verkauf sei letztlich \"der richtige Weg nicht nur für E.ON, sondern für die gesamte Branche\". Politik und Gesellschaft müssten sich wieder auf die wesentlichen und zukünftigen Herausforderungen konzerntieren, die den europäischen Energiemarkt erwarteten.

Alten, abgeschriebene und teils verdübelten Atomkraftwerken gehört gerade nicht die Zukunft.

Offline ESG-Rebell

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Glos glaubt immer noch an günstigen Strom aus alten AKW
« Antwort #1 am: 29. Februar 2008, 19:13:25 »
Zitat
Glos, von SPIEGEL Online zitiert:
Auf den Verbraucher kämen durch den Atomausstieg noch höhere Energiepreise zu.
Da die Kraftwerke steuerlich abgeschrieben seien, würde der Weiterbetrieb dagegen zu billigeren Strompreisen führen, so der Minister.
Wo er Recht hat, hat er Recht.

Ein Atomausstieg wäre für die Stromversorger natürlich eine Steilvorlage für eine neue - beispiellose - Preiserhöhungswelle.

Billig sind und bleiben die Strompreise für die AKW-Betreiber.

Das es da ein kleines Problemchen mit den Verkaufspreisen geben soll, ist offenbar nicht relevant.

Gruss,
ESG-Rebell.

Offline RR-E-ft

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Glos glaubt immer noch an günstigen Strom aus alten AKW
« Antwort #2 am: 29. Februar 2008, 20:18:50 »
@ESG-Rebell

Der Weiterbetrieb führt morgen ebensowenig zu billigen Strompreisen, wie er heute zu günstigen Strompreisen führt, nämlich gar nicht.

Die geringen Stromerzeugungskosten in abgeschriebenen Kraftwerken führen lediglich zu traumhaften Renditen und dazu, dass gerade nicht in neue Kraftwerke investiert wird. Die hohen Renditen garantieren noch  nicht einmal, dass aus diesen heraus in Deutschland investiert werden wird.

Betriebswirtschaftlich macht es schon  keinerlei Sinn, in neue Kraftwerke und Technologien zu investieren, so lange alte, abgeschriebene Meiler hochprofitabel arbeiten.

Um die alten Meiler sukzessive, so wie sie vertragsgemäß planmäßig vom Netz gehen sollen, zu ersetzen, müssten die Ersatzkapazitäten, die die \"Lücke\" schließen, wohl schon längstens auf den Weg gebracht worden sein. Sind sie aber offensichtlich gar nicht.

Gerade weil keine neuen Kraftwerke statt der alten Meiler gebaut werden, verhindert der Wirtschaftsminister sogar Investitionen und damit auch die Schaffung damit verbundener Arbeitsplätze.

Womöglich spannt sich da wieder einer vor einen Karren,....

Investitionsplanung laut BDEW bis 2012

Fraglich nur, wieviele alte Kraftwerke in gleicher Zeit ausgedient haben....

 

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