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Autor Thema: Neue Drohkulissen der Stromkonzerne  (Gelesen 2855 mal)

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Offline RR-E-ft

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Neue Drohkulissen der Stromkonzerne
« am: 25. Juni 2007, 18:46:35 »
Stromkonzerne drohen mit Preiserhöhungen

Gabriel warnt Stromkonzerne vor Preiserhöhungen

Glos warnt Stromkonzerne vor Preiserhöhungen

Hintergrund:

RWE: Kostenlose Zuteilung der Verschmutzungsrechte macht Strom teurer

Auch heute gilt, dass Stromversorger auf die Ersteigerung von Zertifikate verzichten können, ebenso wie auf die Stromproduktion selbst, um alle kostenlos zugeteilten Zertifikate auch noch zu verkaufen.... So werden Stromerzeuger zu reinen Zertifikatehändlern, die nur noch kostenlos zugeteilte Zertifikate handeln.  Fraglich nur, wer diese dann wofür nachfragen und  warum der Staat diesen latenten Stromerzeugungsabstinenzlern dann überhaupt erst kostenlos Zertifikate zugeteilt hatte. Diese Logik war schon immer verquer. Bei genauer Betrachtung erfolgte die kostenlose Zuteilung wohl zweckgebunden zur Stromerzeugung in ganz bestimmten Kraftwerken.

Fatal dabei ist, dass kostenlos zugeteilte  CO2- Verschmutzungsrechte auch Atomstrom und emissionsfreien Strom aus Wasserkraft automatisch verteuern sollen, was kaum einem Verbraucher bewusst sein wird.


Zitat
Aus diesem Grund wirkt der Preis für ein CO2-Zertifikat auch auf den am Markt gebildeten Stromgroßhandelspreis ein. Und dieser bildet sich auf der Basis des letzten am Markt verfügbaren Kraftwerks, das nötig ist, um die Nachfrage zu decken. Dieses so genannte Grenzkraftwerk ist praktisch immer ein Kohle- oder Gaskraftwerk. Und diese Kraftwerke setzen bei der Stromerzeugung Kohlendioxid frei. Das hat seinen Preis.

Wäre auch nur eines, nämlich das letzte eingesetzte Kraftwerk eine emmitierende \"Dreckschleuder\", macht dies in jedem Falle auch den Atomstrom teuer und zwar selbst dann, wenn sonst ausschließlich Atom- oder emmissionsfreie Wasserkraftwerke am Netz wären und eben eine einzige betagte \"Dreckschleuder\" bei hohen Zertifikatepreisen. Und zwar gilt das nach der Logik des RWE- Beitrages selbst dann, wenn der Betreiber der letzten \"Dreckschleuder\" alle seine benötigten Verschmutzungsrechte vollständig kostenlos zugeteilt bekam.

Das hat für Stromkunden nicht nur seinen Preis, sondern rechnet sich für die Stromkonzerne ganz praktisch, wo etwa die Stromerzeugungskosten der Kernkraftwerke, die bisher über 50 Prozent der Grundlast zur Verfügung stellen sollen, unter 2 Cent/ kWh liegen.

So billig soll Atomstrom sein

Noch mehr verwegene Propaganda

Stromerzeugungskosten in AKW nur zu 5 % von Brennstoffpreisen abhänig.

Was um alles in der Welt hat dann die Strom- Großhandelspreise in Deutschland seit 2000 so verteuert?

Auch 90 Prozent Atomstrom würden nach dieser Logik der Marktpreisbildung überhaupt nicht dazu führen, dass die Großhandelspreise für Strom sinken. Einige Politiker denken aber wohl immer noch, Atomstrom würde zu geringeren Großhandelspreisen führen. Vielleicht denken sie es auch selbst gar nicht, sondern vertreten als Lobbyisten nur diese Argumentationslinie.  An den Großhandelspreisen ändert sich aber rein gar nichts, wenn auch nur eine einzige \"Dreckschleuder\" bei hohem Zertifikatepreis im Betrieb ist.  

Wer so verwegen sein wollte, zu behaupten, (mehr) Atomkraft führe zu günstigen Strompreisen, der käme nicht umhin, die an der EEX praktizierte  Strompreisbildung zu untersagen, weil sie die Preissignale verfälscht.

Der Zertifikatehandel muss die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken tatsächlich verteuern, weil nur so die Preissignale gesetzt werden können, um etwa in moderne Kraftwerke mit CO2- Abscheidung zu investieren. Ob die Technologie zur CO2- Abscheidung in großem Maßstab überhaupt funktioniert, steht indes auf einem anderen Blatt.

Nicht notwendig ist dafür, dass sich auch der Strom aus anderen Energiequellen automatsich verteuert. Denn dies setzt gerade die marktgerechten Preissignale, die zu einem veränderten Strommix führen können,  außer Kraft.

E.ON: Was den Zertifikatepreis in die Höhe treibt

Tatsächlich sind die Zertifikatepreise zum Schluss der ersten Handelsperiode vollkommen eingebrochen und lagen zuletzt unter 0,30 EUR/ Tonne CO2- Ausstoß.

Derzeit liegen die Preise für die Verschmutzungsrechte bei 0,08 EUR/ Tonne.

Umgerechnet auf die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom kaum noch darstellbar. Vielleicht kann ein Kollege aus der Energiewirtschaft die Belastung einer in einem Braun- oder Steinkohlekraftwerk (mittelbar auch in einem Atomkraftwerk) erzeugten Kilowattstunde durch den Zertifikatehandel beziffern.

Wieviel CO2 bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom anfällt

Zitat
Am meisten Kohlendioxid (CO2) pro Kilowattstunde Strom stößt demnach das Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf des Energiekonzerns RWE im nordrhein-westfälischen Grevenbroich aus. Seine Emissionen liegen laut WWF-Studie bei 1270 Gramm CO2 pro Kilowattstunde..

Grund dafür ist, dass europaweit bisher viel zu viele Zertifikate verteilt worden waren. Weil sie derzeit nicht mit Kosten für Emissionen belastet sind und auch die Braunkohle selbst preiswert ist, arbeiten alte, absgeschriebene \"Dreckschleudern\" hochprofitabel.

Der Kunde merkt von diesen Kostenvorteilen rein gar nichts. Dem hatte man nur Preiserhöhungen u. a. mit gestiegenen Zertifikatepreisen begründet.

Die Strompreise für Verbraucher kennen anscheinend nur eine Richtung.

Auch wenn E.ON immer mal wieder das Gegenteil behauptet.

Zitat
Die Großhandelspreise beim Strom seien bereits deutlich herunter gegangen, sagte Konzernchef Wulf Bernotat heute auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Dies werde in einem nächsten Schritt auch den Endkunden zugute kommen.


Großer Jubel. Das war sicher ehrlich gemeint.


Wer wollte daran zweifeln, dass der Wettbewerb und der Markt funktionieren?

RWE: Ein Einschreiten des Bundeskartellamtes würde belegen, dass der Wettbewerb nicht funktioniert

Zitat
Nicht zuletzt unterliegt der Wettbewerb im Energiemarkt der unabhängigen Aufsicht durch das Bundeskartellamt – würden bestehende Marktstrukturen gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen, wäre die Behörde hier längst eingeschritten.

Konsequent ist deshalb das Bundeskartellamt zuerst gegen die RWE- Praxis eingeschritten.

Darauf RWE: Das belegt doch  noch gar nichts.  :P

Stromkonzerne wie E.ON kassieren in Deutschland die Kunden ab und investieren vornehmlich im Ausland, ziehen jährlich Milliardenbeträge an Kaufkraft aus Deutschland ab. Wenn man gar nicht mehr weiß, wohin noch mit den eingesammelten Milliardenbeträgen, werden für 7 Mrd. EUR eigene Aktien zurückgekauft....

Fraglich nur, welche Volkswirtschaft sich auf Dauer solche Konzerne leisten kann.

E.ON und RWE - gehebelte Energie

Offline terminator3

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Neue Drohkulissen der Stromkonzerne
« Antwort #1 am: 30. Juni 2007, 14:56:08 »
\"Fraglich nur, welche Volkswirtschaft sich auf Dauer solche Konzerne leisten kann.\"

Keine, deshalb abschaffen ! :D

Energie wird immer mehr zum teuren Luxus, dabei braucht es jeder.
Alternative Ernergiequellen müssen daher mehr ausgebaut und Haushalte und auch die Industrie müssen sich unabhängiger von großen EVUs machen.

Irgendwann braucht dann vielleicht niemand mehr irgendeinen EVU. :tongue:

 

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