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Autor Thema: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung  (Gelesen 5211 mal)

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Offline diode

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Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« am: 12. November 2014, 18:06:38 »
Mir sind Unklarheiten in der Abrechnung aufgefallen.

Verbrauchsabrechnung

Produkt Bezeichnung von bis Preis je Einheit Menge Einheit Betrag
Wasserkraft fix (Bonustarif) 4700  Anteiliger Paketverbrauch¹ (SLP)

01.10.2012 31.12.2012 0,17230010 € 1.276,99 kWh 220,0255 €
01.01.2013 30.09.2013 0,19217010 € 3.423,01 kWh 657,8002 €
01.10.2013 31.10.2013 0,23210084 € 388,22 kWh 90,1062 €
01.11.2013 31.12.2013 0,23210084 € 888,77 kWh 206,2843 €
01.01.2014 31.05.2014 0,24040084 € 2.079,28 kWh 499,8607 €
Grundpreis 01.11.2013 31.12.2013 16,76470588 € 2,00 Monate 33,5294 €
Grundpreis 01.01.2014 31.05.2014 16,76470588 € 5,00 Monate 83,8235 €
Summe (netto) 1.791,43 €
Summe (brutto) 2.131,80 €

In dieser Abrechnung fehlt mir der Bonus(darüber streite ich schon) und plötzlich taucht ein Grundpreis auf.

Schlußrechnung

Wasserkraft fix (Bonustarif) 4700 Anteiliger Mehrverbrauch² (SLP)
01.06.2014 30.09.2014 0,31399000 € 518,27 kWh 162,7316 €
Wasserkraft fix (Bonustarif) 4700 Anteiliger Paketverbrauch¹ (SLP)
01.06.2014 30.09.2014 0,24040084 € 1.343,73 kWh 323,0338 €
Grundpreis Gesamt Euro 67,0588 €
Summe (netto) 552,82 €
Summe (brutto) 657,86 €

In der Schlußrechnung ist der anteilige Mehrverbrauch, sowie auch der Grundpreis unklar.
Meines Erachtens stehen mir für 2 Jahre 9400kWh zu, verbraucht habe ich gerade einmal 9087,3 kWh.

Wie seht ihr das?



Offline khh

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #1 am: 12. November 2014, 20:58:32 »
Hallo Diode,

da gibt es augenscheinlich noch wesentlich mehr "Ungereimtheiten" !!!  :o

1.) Zum "fehlenden" Bonus für das 1. Lieferjahr (rd. 241 € brutto ?):
Prüfen Sie, ob im Nov./Dez. 2012 eine Email mit angehängtem PDF-Schreiben zugegangen ist, u.a. mit dem Angebot eines "Preisklebers" [Garantie bis bspw. 31.05.2014 für den ab 01.10.2013(!) -angeblich- geltenden Arbeitspreis]. Prüfen Sie weiterhin, ob in der Verbrauchsabrechnung eventuell bereits ab Jan. 2013 die Tarifbezeichnung geändert wurde. Wenn ja, dann dürfte almado/365AG sich darauf berufen, dass gemäß der AGB kein Bonusanspruch besteht, weil im 1. Vertragsjahr keine Belieferung im selben Tarif erfolgte. Gegen diese "Machenschaft" kann man sich sicherlich mit sehr guten Erfolgsaussichten zur Wehr setzen (die Begründung stelle ich hier erst einmal zurück).

2.) Arbeitspreiserhöhung um 3,993 ct netto ab dem 01.10.2013:
Vermutlich wurde diese Erhöhung 1 Jahr(! ::)) vorher mit der unter 1.) angesprochenen Email mitgeteilt. Diese Erhöhung dürfte unwirksam sein (die Begründung stelle ich zurück) und muss daher ggf. nicht bezahlt werden. Im ersten Schritt ist zu prüfen, wie die von almado/365 AG für Ihren Vertrag verwendete AGB-Preisänderungsklausel lautet!

3.) Grundpreis-Einführung mtl. 19,95 € brutto ab dem 01.11.2013:
Vermutlich wurde Ihnen diese Mitteilung im 3. Quartal 2013 "versteckt" in einer/einem mehrseitigen Email/PDF-Schreiben (u.a. SEPA-Info) untergeschoben. Wie hier im Forum bereits x-mal diskutiert, entspricht eine solche "Preiserhöhungsmitteilung" nicht dem gesetzlichen Transparenzgebot und muss daher NICHT bezahlt werden.

4.) Arbeitspreiserhöhungen ab dem 01.01.2013 und 01.01.2014:
Hierbei dürfte es sich um die "Weiterreichung" der gestiegenen Umlagen etc. handeln. Ob diese Erhöhungen wirksam sind, hängt u.a. davon ab, wie die diesbzgl. AGB-Klausel lautet und ob eine rechtskonforme Preiserhöhungsmitteilung erfolgte (Letzteres könnte zutreffen - es heißt also: sämtliche Unterlagen prüfen).

5.) Mehrverbrauchs-Berechnung in der Schlussrechnung:
Ursächlich könnte sein, dass almado/365AG die Zählerstände/Verbräuche nicht korrekt erfasst und nur den SLP-Paketverbrauch (hoffentlich) ordnungsgemäß abgegrenzt hat. Daraus resultiert eine "Verbrauchs-Verschiebung" in nachfolgende Zeiträume, was zunächst kaum auffällt, da ja das Paket-Volumen zu bezahlen ist. Später wird dann ein angeblicher Mehrverbrauch abgerechnet (so kann man den Gewinn auch maximieren >:(). Wenn man es als Kunde versäumt hat, den Zählerstand zum Ende des jeweiligen Lieferjahres selbst abzulesen und dem Versorger sowie dem VNB mitzuteilen (solche "Steilvorlagen" nimmt dieser Versorger gerne auf), dann sollte man jetzt beim zuständigen Netzbetreiber (VNB) anfragen, welche Zählerstände dort für die relevanten Zeiträume vorliegen und ggf. an almado/365 AG übermittelt wurden.

Melden Sie sich wieder mit den Ergebnissen Ihrer Prüfungen bzw. Recherchen!

Gruß, khh


Nachtrag  -  Erläuterung zu 5.) :

01.10.2012 - 30.09.2014 (730 Tage) Verbrauch 9.087,3 kWh  =  durchschnittlich 12,45 kWh pro Tag !
01.06.2014 - 30.09.2014 (122 Tage) Verbrauch 1.862,0 kWh  =  durchschnittlich 15,26 kWh pro Tag ??

Auch wenn der durchschnittliche Tagesverbrauch üblicherweise nicht dem tatsächlichen Verbrauch entspricht
(SLP berücksichtigt den jahreszeitlich leicht schwankenden Verbrauch), dann kann es wohl nicht stimmen, dass der durchschnittliche Verbrauch pro Tag ausgerechnet in den Sommermonaten 06/2014 - 09/2014 um 22,57 % höher sein soll als im zweijährigen Gesamtzeitraum ??? .

Unzulässig ist sicherlich auch die Aufteilung des Jahres-Pakets in mehrere "anteilige Paketverbräuche", wenn damit in einem Zeitabschnitt ein Mehrverbrauch konstruiert wird, obwohl in anderen Teilabschnitten des Lieferjahres das Paketvolumen womöglich nicht ausgeschöpft wurde. Das würde andernfalls nämlich bedeuten, dass almado/365AG dem Kunden vorschreibt, zu welchem Zeitpunkt des Lieferjahres der Strom zu verbrauchen ist. Aber vielleicht wird, um genau diese Praxis zu "verschleiern", selten exakt ein Lieferjahr abgerechnet, wenn der Kunde sich nicht selbst rechtzeitig darum kümmert :-\


Diode, Sie dürfen im 1. Lieferjahr lediglich rd. 3.869 kWh verbraucht haben, wenn es im 2. Lieferjahr tatsächlich einen Mehrverbrauch von 518 kWh gegeben haben soll: 9.087,3 kWh in 2 Jahren ./. 3.869 kWh im 1. Lj.  =  5.218,3 kWh im 2. Lj. (4.700 kWh Paket + 518,3 kWh angeblicher Mehrverbrauch) !


Frage: Ist almado/365AG zu "dämlich", um korrekte Abrechnungen zu erstellen, oder halten die ihre Kunden für so "dämlich", dass diese eine solche Abzocke nicht erkennen ?
Wenn es seitens des Foren-Betreibers nicht unerwünscht wäre :(, dann hätte ich hier eher die Frage der straf-rechtlichen Relevanz gestellt.
« Letzte Änderung: 13. November 2014, 01:19:10 von khh »
Aussagen zu Rechtsfragen sind als persönliche Einschätzung/Meinung zu verstehen.
Rechtliche Beratung ist allein gesetzlich befugten Personen/Institutionen vorbehalten.

Offline Didakt

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #2 am: 13. November 2014, 18:21:15 »
Mir sind Unklarheiten in der Abrechnung aufgefallen.

...In dieser Abrechnung fehlt mir der Bonus(darüber streite ich schon) und plötzlich taucht ein Grundpreis auf.

...In der Schlußrechnung ist der anteilige Mehrverbrauch, sowie auch der Grundpreis unklar.
Meines Erachtens stehen mir für 2 Jahre 9400kWh zu, verbraucht habe ich gerade einmal 9087,3 kWh.
Wie seht ihr das?

@ Diode,

ich habe mich auch mal an Ihren Abrechnungen versucht. Für die Gegenaufstellung einer plausiblen eigenen Verbrauchsabrechnung, die Sie für einen Widerspruch gegen die 365 AG benötigen, reichen Ihre Angaben bei weitem nicht aus.
Fragen:
Was haben Sie für Ihre/Ihren Pakettarif(e) bezahlt?
Wenn Sie schon über keine zwischenzeitlichen Zählerstände verfügen, wie lauten Ihre jeweiligen Anfangs- und Endzählerstände?
Wie lauten die Abrechnungssalden der Rechnungen?
Wie errechnet sich Ihr angenommener Verbrauch von 9087,3 kWh.

Es ist verständlich, dass Sie die vertraulichen Daten nicht preisgeben wollen. Dann ist eine Hilfestellung aber kaum möglich.

MfG

Offline Didakt

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #3 am: 18. November 2014, 12:46:10 »
In diesem Fall hat die Abzockergroup 365 e.V. erneut einen höchst fragwürdigen Abrechnungsschrott abgeliefert und eine unhaltbare Restforderung fällig gestellt. Die Attacke zur Erlangung des Gegenteils ist angelaufen.

Offline diode

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #4 am: 02. Januar 2015, 07:29:36 »
Dank dem Forum, konnte ich korrigierte Zwischen- und Endabrechnungen erreichen und dadurch sogar eine Rückzahlung anstatt einer Forderung erreichen. Almado reagierte aber wieder erst, als ich die Schlichtungsstelle Energie eingeschaltet habe, trotz Einwurf-Einschreiben.

Ganz herzlich möchte ich mich bei didakt und khh bedanken, ohne Eure Hilfe hätte ich dies nicht erreicht.
 

Offline Didakt

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #5 am: 02. Januar 2015, 11:00:32 »
Ich erlaube mir, die Zustimmung des Users @ diode voraussetzend, dessen Ausführungen über den erfolgreichen Verlauf seines Widerspruchs gegen die weiter oben genannten Abrechnungen des Abzockervereins noch zu ergänzen, um andere Geschädigte zu ermutigen, gegen den Versorger (hier „Immergrün“) und dessen Preisanpassungs-/Abrechnungsgebaren stringent vorzugehen.

Die im Widerspruch angesetzte kurze Frist von 14 Tagen für die Erstellung einer korrekten Jahres- und Schlussrechnung unter Berücksichtigung der vorgebrachten Beanstandungen ließ Immergrün zunächst unbeantwortet verstreichen. Auf die Einschaltung der SE unmittelbar danach reagierte der Versorger sofort und lieferte kurzfristig Mitte Dezember 2014 ordnungsgemäße Abrechnungen mit beachtenswerten Ergebnissen ab.

Es wurden mit dem Widerspruch die in beiden unrichtigen Abrechnungen enthaltenen fragwürdigen Preisanpassungen und fehlerbehafteten (betrügerisch anmutenden) Verbrauchsberechnungen angegriffen, die zu einer unhaltbaren ursprünglichen Restforderung in Höhe von mehr als 4XX,XX € führten. Im Gegensatz dazu ergab sich aus den angeforderten korrekten Abrechnungen nunmehr jedoch eine ansehnliche Guthabenerstattung eines etwa gleich hohen Betrages, der inzwischen auch beim Empfänger eingegangen ist. Immergrün ließ sämtliche in die ursprünglichen Abrechnungen eingestellte Preiserhöhungen außer Acht und rechnete für beide Vertragsjahre jeweils das Paketvolumen von 4700 kWh zum Anfangsarbeitspreis von netto 0,17230 €/kWh ab. Der tatsächliche Jahresverbrauch lag jeweils geringfügig unterhalb der Pakete.
Übrigens war im vorliegenden Fall die Frage der Bonusgewährung aus bestimmten Gründen ohne Relevanz.

Offline Stromfraß

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #6 am: 02. Januar 2015, 12:10:31 »
Ende gut - alles gut könnte man meinen.
Durch die tatkräftige Mithilfe von Didakt und khh konnte im konkreten Fall aus einer Forderung ein ansehnliches Guthaben erstritten werden.
Der Versorger war gezwungen, die berechtigten Forderungen von diode anzuerkennen.
Ich fürchte, dass es ein Einzelfall war und dem Dutzende Fälle gegenüber stehen, wo Kunden ihre berechtigten Forderungen eben nicht erstritten haben.
Insofern kann man Usern wie den hier Genannten nur dankbar sein, dass sie sie sich so engagieren.
Wo bleiben da die institutionellen Organisationen wie der Bund der Energieverbraucher oder der Verbraucherschutz als solcher?

Offline Reisefan

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #7 am: 28. Januar 2015, 18:12:40 »
@Stromfrass Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Verbraucherschutzverbände in den meisten Bereichen doch recht zahnlose Tiger sind.

Offline khh

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Re: Unklarheiten in der Schlußrechnung+Verbrauchsrechnung
« Antwort #8 am: 28. Januar 2015, 18:51:41 »
@Reisefan,

Sie befinden sich hier im Forum eines der Verbraucherschutzverbände ;)  -  aber Sie haben völlig recht !

Gruß, khh
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