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Autor Thema: Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer  (Gelesen 5377 mal)

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Offline jofri46

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So zu lesen in \"DIE ZEIT\" Nr. 50 vom 08.12.2011, S. 26. Weiter heißt es dort:

Eine kaum bemerkte Umverteilung von den Ärmeren zu den Bessergestellten findet seit Jahren bei den erneuerbaren Energien statt. Die Kosten für die hohen Garantiepreise, von denen beispielsweise die Eigentümer von Sonnenstrom-Anlagen profitieren, werden auf die Stromrechnungen umgelegt. Die meisten Strombezieher sind aber Mieter mit kleinen Einkommen. Sie haben selbst kleine Chance, am grünen Strom mitzuverdienen. Ihr Geld nimmt man gern, auch wenn es keine hohen Beträge sind - die Masse machts.

Offline superhaase

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2011, 16:50:12 »
Zitat
Original von jofri46
Sie haben selbst kleine Chance, am grünen Strom mitzuverdienen.
Das ist nicht wahr.
Es gibt viele Möglichkeiten auch schon mit kleineren Beträgen an Bürgersolaranlagen mitzuverdienen.
Davon wird niemand ausgeschlossen.
Gleiches gilt auch für Biogasanalgen oder Bürgerwindparks.

Außerdem: Auch gut situierte EON-Aktienbesitzer nehmen gerne das Geld von Strombeziehern bzw. Mietern mit kleinem Einkommen.
Im Übrigen leben auch die reichsten Deutschen (Karl und Theo von ALDI) ganz gut von einer \"Umverteilung von den Ärmeren zu den Bessergestellten\" - bei jedem Einkauf in den Discountern.  :rolleyes:

Die Stromversorgung soll auf erneuerbare Energien umgestellt werden.
Das ist gesellschaftlicher Konsens.
Das kostet Geld - die neuen Kraftwerke (Wind, Sonne, Biomasse, Geothermie ...) ploppen nicht von von selbst aus dem Boden.

Wo ist da jetzt der Unterschied, wenn EON und RWE oder andere Großinvestoren in Windparks, Biogasanlagen oder PV-Anlagen investieren, oder wenn das ein gut oder weniger gut situierter Hauseigentümer macht?
Bei den einen soll\'s in Ordnung sein, bei anderen verwerflich?

Oder worauf stützt sich diese Sozialneid-Kampagne sonst?
8) solar power rules

Offline Sukram

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2011, 17:39:53 »
Oh ja, klar, selbstverständlich: Sozialneid- die leben natürlich freiwillig in ihren Mietskasernen.

Ich registriere genau, welche Klientel sich in der hiesigen Bürgerwindrad-Kampagne versammelt, mein lieber Suuuuperhaase- jedenfalls NICHT die von Ihnen diffamierte Bürgerschicht. Die hat nämlich ganz andere Probleme, als den einen oder anderen Tausender gewinnbringend anzulegen.


Um Sozialneid geht\'s übrigens auch grade in der Schweiz bzgl. 20% Erbschaftssteuer...
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2011, 18:19:49 »
Zitat
Heute Handelsblatt Printausgabe Seite 10 und 11
Sonnenstrom kostet Milliarden.
\"Mit den Milliarden werden Jobs in China und Malaysia gesichert, nicht aber bei uns\"
Michael Fuchs
[/B]Deutschlands PV-Anlagen produzieren in diesem Jahr 60 Prozent mehr Strom als 2010. Doch die Freude darüber ist getrübt.
.....
    Gerade mal gut 3 %, wenn man gütig addiert, liefern die milliardenschweren PV-\"Dach- und Parksparkassen\" der Umverteilungsprofiteure.

    Bei dieser EE-Förderpolitik werden nicht nur Milliarden verschwendet, Umwelt- und Klimaschutzziele dafür ausgehebelt und gar pervertiert. Die im europäischen Vergleich schon erreichten deutschen Spitzenpreise steigen weiter ins uferlose. Die  Zeiten mit knapper Energie nehmen zu, dafür gibt es das Extrem des Überschusses und irgendwann glühen die Drähte durch. Der Strombedarf in Deutschland wird sich auch 2020 nicht nach dem Sonnenstand im Bayerischen Wald einrichten lassen. Gehts noch unsozialer und sinnfreier wie bei dieser lobby- und ideologiegesteuerten deutschen Umstiegs-EE-Politik?!

Offline superhaase

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2011, 18:37:53 »
Zitat
Original von Sukram
Ich registriere genau, welche Klientel sich in der hiesigen Bürgerwindrad-Kampagne versammelt, mein lieber Suuuuperhaase- jedenfalls NICHT die von Ihnen diffamierte Bürgerschicht.
Ich habe niemanden diffarmiert - auch keine Bürgerschicht.

Im Gegensatrz zu den Sozialneid-Hetzern, die eben ganze Bürgerschichten diffarmieren.

Nochmal die Frage:
Warum sollten einzelne Bürger (\"gut situierte Hauseigentümer\") nicht direkt in EEG-Anlagen investieren dürfen?
Was wäre besser, wenn es nur Aktiengesellschaften oder Kommunen machen dürften?
Ist es sozial gerechter, wenn das EEG-Geld ausschließlich beim EON- oder RWE-Aktionär landet? Ist das womöglich sogar derselbe Personenkreis der \"Bessergestellten\"?

Diese Sozialneid-Hetze ist doch sehr billig.

Worüber man sich zurecht aufregen kann, ist die Politik der ungleichmäßgen und ungerechten Verteilung der EEG-Umlage und der Netzkosten zu Gunsten der halben Großindustrie und zu Ungusten der kleineren Gewerbe und Haushalte.
Hier ist die Kacke am Dampfen, um es mal salopp auszudrücken.
8) solar power rules

Offline jofri46

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #5 am: 31. Dezember 2011, 13:59:48 »
In dem von mir zitierten Artikel aus der Zeit geht es nicht um Sozialneid, sondern um Umverteilung von unten nach oben.

Ich gönne jedem Eigentümer seinen Besitz, jedem Investor seine Investition und jeder Bürger sollte in eine EEG-Anlage investieren dürfen, wenn er es will und es sich leisten kann.

Dem zitierten Artikel zufolge liegt die Ungerechtigkeit darin, dass eine solche Investition durch hohe Garantiepreise zu Lasten vieler kleiner Strombezieher über höhere Strompreise (mit-)finanziert wird, also indirekt eine Umverteilung von unten nach oben erfolgt.

Wenn das so ist, dann stimmen die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht. Mit Sozialneid hat das nichts zu tun.

Offline superhaase

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #6 am: 31. Dezember 2011, 15:18:24 »
@jofri46:

Bleibt immer noch die Frage unbeantwortet, warum es gerechter sein sollte, wenn die vielen kleinen Strombezieher das Geld an die Großkonzerne zahlen, statt an die Hauseigentümer, wenn Hauseigentümer nicht mehr in EEG-Anlagen investieren dürften.
Auch das wäre eine Umverteilung von unten nach oben.
Wo soll denn das Geld für den Aufbau einer nachhaltigen Stromversorgung herkommen?

Wer Strom verbraucht, muss dafür zahlen.
Da die Stromversorgung umgebaut werden muss, sind die Kosten dafür von den Stromverbrauchern zu tragen.
Das ist keine \"Umverteilung\", das ist die gerechteste Finanzierung der Kosten, die man sich denken kann.

Eine Alternative wäre sicher eine Art Strom-Soli auf die Einkommensteuer.
Das wäre vermeintlich \"sozial gerecht\".
Aber warum soll ein sparsamer Stromverbraucher denselben Zuschlag auf seine Einkommensteuer zahlen wie der gleich gut situierte Stromverschwender?
Das wäre eine andere Art von Ungerechtigkeit. Keineswegs \"sinnvoller\".

Den Stromverbrauch kann jeder selbst in gewissem Maß beeinflussen.
Wer sparsam ist, zahlt weniger - auch weniger EEG-Umlage.
Das ist gerecht.

Mit Ausnahme der immer stärker ausgeweiteten Ausnahmen für die Industrie zu Lasten der kleinen Stromverbraucher. Wie gesagt ist hier die Sauerei zu finden.

Insofern stimmen die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht, das ist wohl wahr.

Es ist aber einen billige Sozialneidkampagne, hier gegen die Betreiber von kleinen PV-Anlagen (Hauseigentümer) zu hetzen.
Das ist billig und wird der Sache nicht gerecht.
Es dient dazu gegen die PV Stimmung zu machen, die von den großen Stromkonzernen als die gefährlichste Konkurrenz angesehen wird.

Man kann in viele Bereiche des gesellschaftlichen Geldflusses eine \"Umverteilung von unten nach oben\" hineininterpretieren.
Auch ein Einkauf bei Aldi wäre eine solche Umverteilung zugunsten der reichsten deutschen Geschwister, die es gibt. Das sit natürlich Blödsinn.

Es ist ein ausgemachter Unsinn, diese Umverteilungs-Neidkampagne.
Und das ist eine Sozialbneidkampagne.
Nichts anderes.
Auf diese Stimmungsmache sollte man nicht reinfallen.

ciao,
sh
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Offline jofri46

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« Antwort #7 am: 31. Dezember 2011, 17:25:58 »
@superhaase

Ich will Ihnen da gar nicht weiter widersprechen, zumal ich in diesem Thema nicht weiter drin bin.

Einen aus meiner Sicht \"ursächlichen\" Punkt für die Debatte vermisse ich in Ihren Beiträgen oder habe ihn übersehen (dann bitte um Nachsicht):
Die in dem von mir zitierten Zeitungsartikel genannten hohen Garantiepreise für die Betreiber von PV-Anlagen, die letztlich zu Lasten des Verbrauchers auf den Strompreis durchschlagen.
Minimieren garantierte Preise nicht das unternehmerische Risiko des Betreibers einer PV-Anlage zu Lasten des Stromverbrauchers?
Wenn ich einkaufe, ob bei Aldi & Co oder sonstwo, zahle ich in der Regel Preise, die sich am Markt und im Wettbewerb gebildet haben.

Offline superhaase

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #8 am: 31. Dezember 2011, 18:24:33 »
Ausgangspunkt für das EEG ist die Notwendigkeit, eine nachhaltige Stromversorgung aufzubauen, die Strom aus erneuerbaren Energien gewinnt.

Die hohen Garantiepreise wurden eingeführt, um den neuen Techniken der erneuerbaren Stromerzeugung überhaupt erst den Markteintritt gegen die etablierten und bereits früher kräftig subventionierten alten Techniken (Atom und Kohle) zu ermöglichen.
Die Garantiepreise gelten für alle EEG-Stromarten: Wind, Biomasse, Geothermie, Wasser, Photovoltaik, Klärgas. Erhöhte Garantiepreise werden also nicht nur für die PV bezahlt, allerdings waren sie für PV bisher am höchsten.
Hierbei sind Wind und Sonne die Energiequellen mit dem mit Abstand größten Potential. Wichtig sit auch, dass sich Windstrom und Sonnenstrom (nicht immer, aber sehr oft) antizyklisch ergänzen:
Sommer oder Hochdruckgebiet, viel Sonne und wenig Wind
Winter oder Tiefdruckgebiet, wenig Sonne und viel Wind
\"Speicherbare\" bzw. planbar abrufbare EE-Stromarten wie hauptsächlich Biomasse und Wasserkraft können weitere Lücken füllen und zusammen mit einer europäischen Vernetzung (Import-Export) für Ausgleich und eine sicher Stromversorung sorgen.
Ein interessanter Link hier zu ist: Kombikraftwerk

Das Ziel des EEG ist, die neuen Techniken durch eine garantierte und planbare Einpeisevergütung für Investoren rentabel zu machen, und so einen zunächst künstlichen Markt zu schaffen, der privates Kapital anlockt, und die Weiterentwicklung der neuen Techniken und den Aufbau einer Massenfertigung mit einhergehender Verbilligung anzuschieben.
So soll die Marktfähigkeit der neuen Techniken erreicht werden.

Das EEG ist als Anschubfinanzierung gedacht.
Es war nie als Dauereinrichtung oder Dauersubvention gedacht, auch wenn manche Gegner das des öfteren so darstellen um es zu diskreditieren.

Bei keiner neuen Technik hat das EEG-Konzept so gut funktioniert wie bei der Photovoltaik: Sie war die mit Abstand teuerste Technik, und ist mit der weitaus schnellsten Kostensenkungsrate auf dem Weg, die billigste Technik zu werden. Das haben der Unternehmensberater Roland Berger und das Prognos-Institut heuer in einer Studie bestätigt (\"Solarstrom wird zum Preisbrecher\").
Schon 2013 wird PV-Strom jedenfalls billiger sein als Offshore-Windstrom.
Die Förderung von PV-mittels erhöhter EEG-Einspeisevergütung wird in wenigen Jahren (die Schätzungen gehen von 2015 bis 2018 ) ganz überflüssig sein und abgeschafft werden. So wird PV-Strom wohl der erste EE-Strom sein, der ganz ohne Förderung auskommt.

Leider wurde in den Jahren 2008 bis 2010 von der Politik auf die sich abzeichnenden Preissenkungen bei der PV nicht schenll genug reagiert, so dass es zu einer erheblichen Überförderung kam, die den Stromverbraucher nun 20 Jahre lang unnötig viel Geld kostet.
Das ist mit Recht zu kritisieren, aber wohl nicht mehr rückgängig zu machen.

Die jetzige Degressionsregel bei der PV-Vergütung wird ein erneutes Ausufern der PV-Förderkosten verhindern.

Wenn nun einige Kritiker und Politiker verkünden, die PV-Vergütung müsse gekürzt werden, weil die Kosten ausufern, dann muss man diesen Leuten wohl vorwerfen, dass sie entweder keine Ahnung von der Sache haben (es gibt bereits eine automatische zweimalige Vergütungssenkung pro Jahr, die umso stärker ausfällt, je mehr PV zugebaut wird), oder dass sie wider besseres Wissen als Kohlestromkonzern-Lobbyist agieren.

ciao,
sh
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Sorry mit der Bitte um Verständnis weil doppelt, aber das gehört zuerst hier her. Diese EE-Politik ist unsozial! Nur die Profiteure der Solaristengemeinde schauen da noch weg und rufen laut \"Neid\" um von der eigenen Gier abzulenken! Man hat ja schon früher mit Jumbos billige Module kurz vor Jahresende einfliegen lassen. Es hat sich im Prinzip nichts geändert.
Zitat
Zweischneidiger Erfolg
Berlin.  Noch nie gingen so viele Solaranlagen ans Netz wie 2011. Grund ist die hohe Förderung und billige Module aus China. Doch das kostet die Bürger Milliarden. Weitere Einschnitte werden wahrscheinlicher.
...

\"Das Konzept des atmenden Deckels ist gescheitert\", sagt der Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband, Holger Krawinkel. \"
...
SÜDWEST PRESSE
dazu:
Zubau an Photovoltaik-Anlagen 2011 noch höher als im Rekordjahr 2010
Kurth: „Neuer Höchstwert von 3.000 MW allein im Dezember“


„Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Stichtagsmechanismus dazu beiträgt, den Zubau an PV-Anlagen kurz vor einer Förderkürzung deutlich zu verstärken. Dieser Effekt konterkariert das Ziel des Gesetzgebers, die Kosten der Förderung der Solarenergie wirksam zu begrenzen. Jedenfalls hat sich trotz der bisherigen Förderkürzungen der Zubau der Photovoltaik nicht verlangsamt, und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass wir im Juni 2012 trotz weiterer Förderkürzung wieder einen ähnlichen Zubauboom haben werden wie jetzt im Dezember. Einer der Gründe dürfte sein, dass die Preise für die Anlagen schneller fallen als die Fördersätze gekürzt werden. Wenn der jährliche Zubau der PV-Anlagen auf dem Niveau von ca. 7.500 MW bleiben würde, wären die im Szenariorahmen für den Netzausbau erst für das Jahr 2022 geplanten Werte viel früher erreicht. Und zwar schon spätestens etwa Ende 2015. Aus dieser Entwicklung Schlüsse zu ziehen, ist aber Sache des Gesetzgebers“, sagte Kurth.

Offline superhaase

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #10 am: 09. Januar 2012, 19:13:27 »
3 GWp Zubau allein im Dezember.
Sapperlot.
Das durchkreuzt natürlich die Pläne der EEG-Degressionsregeln.  :(
Über 7 GWp Zubau pro Jahr, das ist wirklich zu viel.
Das kann so nicht weitergehen.

Aber wem haben wir das unter anderem zu verdanken?
In erster Linie wohl der FDP, die gegen Ende des Jahres 2011 lauthals nach einer Deckelung von 1000 MW oder gar 500 MW und damit nach einerm Abschaffen der Investitionsicherheit gerufen hat. Dadurch wurden etliche potentielle Investoren dazu getrieben, wegen dem drohenden Förderstopp schnell noch im Jahr 2011 zu investieren.

Die FDP schafft es jedes Jahr aufs Neue in ihrer törichten Vorgehensweise, genau das Gegenteil von dem zu erreichen, was sie will: sie heizt regelmäßig immer wieder den PV-Zubau an.  :tongue:

Auch die jetzigen Rufe nach einem Förderstopp oder einer drastischen Kürzung schon zum 1.4.2012 werden wohl dazu führen, dass im ersten Quartal, sofern das Wetter es zulässt, wieder große Mengen an PV installiert werden.

Also erste wichtige Maßnahme:
MAULKORB für die Solargegner der FDP und CDU!  :D

Wie gehts jetzt weiter?

Zum 1.1. 2012 wurde ja um 15% gekürzt.
Durch den hohen Zubau im Dezember (bis dahin war man eigentlich im Fahrplan eines gebremsten Zubaus) werden nun nach der geltenden Regelung schon im Juli 2012 weitere 15% gekürzt.
Zum Ende des Jahres dann - nach einem möglichen weiteren Zubau von knapp 3,5 GWp bis September 2012 - dann nochmal um 9%, also insgesamt um die maximal möglichen 24% (sofern der Zubau nicht doch schon im Verlauf von 2012 aufgrund der zweimaligen Vergütungssenkungen zu je 15% am 1.1. und am 1.7.2012 abnimmt).

Ob das reicht, hängt von der weiteren Preisentwicklung am PV-Markt ab.
Einige Hersteller haben ja Ende 2011 schon unter Herstellungskosten abverkaufen müssen. Einige sind pleite gegangen. Viele haben die Produktion gedrosselt und ganz Fabriken stillgelegt.
Es ist also nicht anzunehmen, dass der Preisverfall in diesem Tempo weitergeht.
Die Luft, die in den PV-Modulpreise war, ist offsichtlich schon entwichen.
Es kann durchaus sein, dass die insgesamt 24% Kürzung bis zum 1.1.2013 schon ausreichen, um den PV-Zubau in Deutschland in 2013 deutlich zu senken, wenn die Modulpreise heuer nicht mehr sinken (können) - wofür es Anzeichen gibt (siehe oben).
Vielleicht aber auch nicht. Schwer zu sagen.

Mal sehen, was BUM Röttgen nun ausbrütet. Zusätzliche Kürzungen der PV-Vergütungen hat er ja ausdrücklich in Erwägung gezogen.

Ich denke, man sollte sich jetzt zu einem radikalen Förderstopp für Freiflächenanlagen durchringen - egal was die CSU sagt. Dann könnte man die Dachanlagenförderung so lassen und man hat den Zubau erst mal nur dort, wo er hingehört: auf die Dächer. Und das in einem drastisch reduzierten Ausmaß, denn ein erheblicher Teil des Zubaus geht immer noch auf große Freilandanlagen.

Auch der Vorschlag von Holger Krawinkel wäre eine Überlegung wert.
Der PV-Markt ist inzwischen so weit, dass er sich teilweise schon durch den Eigenverbrauch tragen kann.
Um dies zu begünstigen, wäre es angebracht, eine sehr einfache Regelung zum ungeförderten Eigenverbrauch zu schaffen, so dass man als kleiner PV-Betreiber sich nicht mit der Mehrwertsteuer und dem Finanzmat so rumschlagen muss: Eigenverbrauch trotz Überschusseinspeisung steuerfrei, und im Gegenzug kein Vorsteuerabzug für die PV-Anlage. Also Umsatzsteuerbefreiung für \"private\" PV-Anlagen auch bei teilweiser Einspeisung.
Bisher hat nämlich der Umsatzsteuer-Heckmeck (Bürokratie und komplizierte Berechnung, die kaum einer verstanden hat) viele davon abgehalten, die bisherige Eigenverbrauchsregelung in Anspruch zu nehmen.
So käme der Eigenverbrauch voran, ohne noch Förderkosten zu verursachen.
Entsprechende technische Entwicklungen würden so auch forciert.

ciao,
sh
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Offline Netznutzer

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Mit der Stromrechnung subventionieren Mieter gut situierte Hauseigentümer
« Antwort #11 am: 09. Januar 2012, 20:14:52 »
Hey sh,

lesen Sie sich mal lieber die Contra-Vorschläge der Oppositionsparteien durch, bevor Sie hier Schuldzuweisungen verteilen. Statt Absenkung wurde von Seiten der Opposition Fördererhöhung für Anlagen bis 10 kW usw. gefordert, und das war u.a. eine Forderung einer etwas seriöseren Opposiztionspartei, die anderen Vorschläge gingen in Richtung sofortiger Frieden auf der ganzen Welt usw., EEG kostet nichts. Die Fehlentwicklung liegt eindeutig an Umweltpolitikern aller Parteien, die mit fremden Geld perfekt um sich werfen können.

Gruß

NN

 

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