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Autor Thema: EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?  (Gelesen 3897 mal)

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Offline RR-E-ft

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« am: 17. November 2010, 11:13:48 »
EWE: 200 Mio. EUR Verlust wegen Landtagswahl?

Keiner könnte wohl besser als Dr. Brinker erklären, wie willkürlich sein Unternehmen die Gaspreisgestaltung vornimmt.

Offline jroettges

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #1 am: 17. November 2010, 15:43:46 »
Tatsächlich sind die Gaspreise in 2008 drastisch gestiegen, aber die EWE hat mit ihren Erhöhungen auch kräftig mitgehalten und keinesfalls auf Preiserhöhungen verzichtet.

Die erste der beiden Erhöhungen 2008 fand am 1. April, also nach der Landtagswahl vom 27. Januar statt, zum 1. August legte die EWE aber dann kräftig nach.

Wenn die EWE die Erhöhung vom 1. April wider wirtschaftliche Vernunft und wegen der LT-Wahl hinausgeschoben haben sollte, so hat es damals bestimmt entsprechende Einflussnahmen aus der Politik auf diese Entscheidung gegeben. Von wem eigentlich?

Man hat gesehen, was die Affäre um die Mitarbeiter der Wolfsburger Stadtwerke für einen Staub aufgewirbelt hat. Wenn Herr Brinker nun nicht Ross und Reiter nennt, dann gibt es etwas zu verheimlichen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis er von der Politik oder von einem Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags zur Wahrheit gezwungen wird oder seinen Abschied nimmt. Er hat die EWE tief genug in Probleme geritten.

Herr Brinker wird nun wohl auch nervös, weil seine EWE zur Zeit von einer Wechselwelle überrascht und an den Rand der totalen Verwirrung gebracht worden ist. Bis zum 23. November muss die EWE sich zum Einigungsvorschlag des OLG Oldenburg äußern, der der EWE teuer zu stehen kommen kann. Geht die EWE nicht darauf ein, wird die Sache wohl vor dem EuGH landen, möglicherweise mit noch katastrophalerem Ergebnis nicht nur für die EWE. Die Wahl zwischen Pest und Cholera also!

In diesem Diagramm, erst heute nach langer Arbeit fertig geworden, habe ich mal die Entwicklung der EWE-Preise mit den Grenzübergangspreisen verglichen. In den GÜP sind ja die tatsächlich Beschaffungskosten der gesamten Gaswirtschaft abgebildet. Die kann zwar keiner vorher wissen, aber jeder Einkäufer sollte die zu erwartenden Marktpreise möglichst gut in den eigenen Kalkulationen abbilden.

Die EWE verfügt über eigene Speicherkapazitäten ( 1/3 ihres Jahresbedarfs?) und kann somit in verbrauchsarmen Zeiten zu günstigen Konditionen einlagern. Macht sie das nicht, dann waren die nicht unerheblichen Investitutionen in die Speicher wohl für die Katz.

Bis zum Januar 2004 war die Entwicklung der Gaspreise ja noch zu ertragen. Erst die dann folgenden Erhöhungen haben den Gaspreisprotest ausgelöst bzw. so richtig angefacht. Im Januar 2004 betrug der Abstand der EWE-Preise zum GÜP 1,87 ct/kWh. Davon ausgehend zeigt das Diagramm die weitere Entwicklung. Die über der roten Linie liegenden, blau schraffierten, Flächen spiegeln die satten Gewinne der EWE wider. Die unter der Linie liegenden Verlust-Flächen hat die EWE sicher mit ihren Speicherkapazitäten abfedern können.

Wenn in der kleinen Verlustecke von Anfang 2008 wirklich 200 Mio€ Verlust stecken sollten, wieviel Milliarden hat sich dann die EWE in den übrigen Zeiten einverleibt?

Die entscheidende Frage bleibt aber stehen: Hat die EWE eine Einkaufspolitik betrieben, die sich am Markt orientiert oder hat sie vielmehr im Rahmen langfristiger Verträge zusammen mit ihren Vorlieferanten einfach abkassiert.

Offline angeljustus

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #2 am: 17. November 2010, 17:00:31 »
Zitat
Die entscheidende Frage bleibt aber stehen: Hat die EWE eine Einkaufspolitik betrieben, die sich am Markt orientiert oder hat sie vielmehr im Rahmen lanfristiger Verträge zusammen mit ihren Vorlieferanten einfach abkassiert.

Es ist sicher, dass die EWE langfristige Verträge mit Ihren Vorlieferanten abgeschlossen hat!

Jeder mag sich seine Meinung darauf bilden........

Offline jroettges

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #3 am: 18. November 2010, 11:09:58 »
Einem Artikel der NWZ von heute 18.11.2010 zufolge, hat die EWE mit einem Brief des Vorstandsvorsitzenden Dr. Brinker die Meldungen über Vorwürfe energisch zurückgewiesen, mit einer Verschiebung der Gaspreiserhöhung in den niedersächsischen Wahlkampf 2008 eingegriffen zu haben.

Die Verschiebung der Preiserhöhung von Januar 2008 auf April 2008 habe geringere Erlöse von rund 50 Millionen Euro zur Folge gehabt.

Zusätzlich ergebe sich durch das Warten auf das BGH-Urteil zu den Preisanpassungsklauseln der EWE sowie der im Rahmen der Vermittlung des ehem. Bremer Bürgermeisters Dr. Henning Scherf vorgeschlagenen \"Sonderzahlung\" eine Gesamtsumme von etwa 200 Mio€.

Der vollständige Artikel online.

Offline RR-E-ft

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Offline Pedro

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #5 am: 20. November 2010, 16:10:44 »
Aus der \'Ostfriesen-Zeitung\':
Zitat
Wie berichtet, hatte EWE-Chef Brinker am Dienstag gesagt, eine Erhöhung des Gaspreises Anfang 2008 auch wegen der Landtagswahl im Januar verschoben zu haben.

Die Ostfriesen sind halt ehrliche Menschen   :D

Offline jroettges

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #6 am: 20. November 2010, 16:39:29 »
Dr. Brinker ist 1952 in Lingen geboren!

Aber unter den Emsländern soll es ja auch ehrliche Menschen geben!  ;)

Offline Emsländer

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EWE: 200 Mio. Verlust wegen Landtagswahlen?
« Antwort #7 am: 21. November 2010, 09:10:31 »
Zitat
Original von jroettges
Dr. Brinker ist 1952 in Lingen geboren!

Aber unter den Emsländern soll es ja auch ehrliche Menschen geben!  ;)

Aber gerade noch die Kurve gekriegt....ich war schon auf´m Weg.....

Offline RR-E-ft

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