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Autor Thema: Umrechnungsfaktor, oder: wie rechnet man sich reich  (Gelesen 4175 mal)

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Offline userD0010

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Umrechnungsfaktor, oder: wie rechnet man sich reich
« am: 16. April 2010, 13:43:00 »
Galt in den vergangenen Jahren in der Begriffserläuterung zum Umrechnungsfaktor noch, dass der Brennwert von 1 m3 Erdgas in der gesetzlichen Maßeinheit die Anzahl der kWh wiedergibt. Damit wurde die tatsächliche Wärmemente, die in einem Kubikmeter Erdgas enthalten ist, errechnet. Auf Grund mehrerer Einflussfaktoren (Temperatur, Druck, Gasqualität) würde sich auch der Umrechnungsfaktor von Jahr zu Jahr geringfügig ändern.

Und in den neuesten Rechnungen findet man zum gleichen Thema recht umfassende, jedoch nicht besser nachvollziehbare Erläuterungen zur Gasrechnung, wobei das kWh-Ergebnis auf Grund neuester Umrechnungszahlen angestiegen ist.
Und hier die neueste Argumentation, weil man den Begriff des Umrechnungsfaktors nicht mehr nutzt und dafür die Begriffe \"Zustandszahl\" und \"Brennwert\" eingeführt hat wie folgt:
Zustandszahl (Z-Zahl) und Brennwert:
Bei Erdgas handelt es sich um ein Naturprodukt, daher schwankt sein Energiegehalt. Auch die Gastemperatur und der Gasdruck variierne. Alle diese Einflüsse sind bei der Gasabrechnung zu berücksichtigen. Hierzu werden vom Netzbetreiber die Zustandszahl und der Brennwert ermittelt und bereitgestellt.
Zustandszahl: Beim Gas wird zwischen dem Normzustand und dem Betriebszustand unterschieden. Als Normzustand bezeichnet man das Gasvolumen bei einer Temperatur von Null Grad Celsius und einem Druck von 1.013,25 mbar. Der Betriebszustand ist der Zustand des Gases im Zähler, der je nach Druck und Temperatur variiert. Die Abrechnung jedoch erfolgt auf der Grundlage des Normzustands. Daher muss der Betriebszustand auf den Normzustand umgerechnet werden. Dieses erfolgt über die Zustandszahl, die für jeden Kunden ermittelt wird. Der Brennwert gibt an wie viel Energie in einem Kubikmeter Gas enthalten ist. Er wird regelmäßig mit geeichten Messgeräten an repräsentativen Stellen ermittelt.
Somit erfolgt ihre Abrechnung nach den Grundlagen der eichrechtlichen Vorschriften und nach den Vorgaben der DVGW.
Ermittlung kWh-Verbrauch: Zählerdifferenz in Kubikmetern multipliziert mit z-Zahl multipliziert mit Brennwert gleich Verbrauch in kWh.

Im Vergleich zur Vorjahresabrechnungs-Methode ergibt dies eine Differenz zu Gunsten des Energieversorgers von 274 kWh.
Ist zwar etwas weniger als 1 Prozent, aber Kleinvieh macht auch Mist, könnte man sagen.
Im nächsten Jahr wird vermutlich noch die Fieberkurve des Vorstands des EVU in die Berechnung/Ermittlung einbezogen.

Offline nkh

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Umrechnungsfaktor, oder: wie rechnet man sich reich
« Antwort #1 am: 20. April 2010, 08:11:05 »
Hallo,
der Umstand, dass nun auf der Rechnung Z-Zahl und Brennwert stehen, haben sich nicht die Versorger ausgedacht, sondern ist Vorgabe der Eichbehörden durch die neue Technische Richtlinie G 685, die die Gasabrechnung in Deutschland regelt.

Was bisher zusammengefasst war, ist nun in zwei Zahlen aufgeteilt. Die Berechnungsvorschriften haben sich nur geringfügig geändert. Weiterhin zählt, wie auch schon sehr lange:

 Betriebskubikmeter * (Z-Zahl * Brennwert) = kWh

Bisher war lediglich (Z-Zahl*Brennwert) = Umrechnungsfaktor.

Und da der Brennwert schwankt, ist natürlich von Jahr zu Jahr auch die Umrechnung eine andere, mal mehr, mal weniger. Gesundes Misstrauen ist angebracht, in diesem Fall ist es aber eine Vorschrift, die den Kunden schützen soll, die zur Änderung führte.

Offline userD0010

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Umrechnungsfaktor, oder: wie rechnet man sich reich
« Antwort #2 am: 20. April 2010, 08:38:49 »
@nkh
\"Gesundes Misstrauen ist angebracht, in diesem Fall ist es aber eine Vorschrift, die den Kunden schützen soll, die zur Änderung führte. \"

Die neueste Sucht nach Kundenschutz sollte doch aber nicht dazu führen, dass mit dieser Zahlenspielerei der Gaspreis sich -zwar geringfügig- um etwa 1 % nach oben bewegt hat im Vergleich zum Vorjahr.
Der bisherige Umrechnungsfaktor war allerdings  bis  dato in den Abrechnungen der letzten drei Jahre konstant.
Ich möchte aber aus einer Antwort des EVU zur Ermittlung des Ergas-Umrechnungsaktors aus 2007 zitieren:

\"Der Wärmeinhalt des gelieferten Erdgases kann sehr unterschiedlich sein. Deshalb ist es erforderlich, die am Zähler gemessenen Kubikmeter in Kilowattstunden umzurechnen.
Bei der Berechnung werden berücksichtigt:
- der Brennwert des im Ort gelieferten Erdgases
- die Höhelage des Ortes
- der Überdruck des Gases am Gaszähler
- eine mittlere Gastemperatur von 15 Grad Celsius.\"

Diese Anfrage an das EVU resultierte aus innerhalb meiner Nachbarschaft (Häuser links und rechts), aus der Nachbarschaft meines Mitstreiters in einem Nachbarort. festgestellten unterschiedlichen Umrechnungsfaktoren je Abnehmer, wobei die einzelnen Häuser jeweils max. 30 mtr. voneinander entfernt im Flachland stehen.

Woher nun haben die Eichbehörden nun die neueste Erleuchtung erfahren, nun einen weiteren Multiplikator bei der Errechnung der kWh  heranzuziehen?
Eigene Erkenntnis oder ..... ?

Offline Christian Guhl

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Umrechnungsfaktor, oder: wie rechnet man sich reich
« Antwort #3 am: 20. April 2010, 09:06:58 »
Zitat
Original von h.terbeck
Woher nun haben die Eichbehörden nun die neueste Erleuchtung erfahren, nun einen weiteren Multiplikator bei der Errechnung der kWh  heranzuziehen?
Eigene Erkenntnis oder ..... ?
Es wird kein neuer Multiplikator herangezogen !Der bisher benutzte \"Umrechnungsfaktor\" berechnete sich aus Zustandszahl mal Brennwert. Das wird jetzt nur getrennt aufgeführt. Ein wenig mehr Transparenz also. Die Höhe der Zustandszahl kann der Kunde nachrechnen. Bezüglich des Brennwertes muss man sich auf die Angaben des Versorgers verlassen.

 

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