Original von nomos
Wie wir wissen, zahlen die Verbraucher bereits in diesem Jahr 2,4 Cent/kWh, das sind 100 % mehr als die Branchenexperten prognostiziert haben.
Das ist falsch.
1. Die EEG-Umlage beträgt 2010 etwa 2,04 ct/kWh.
2. Die starke Steigerung von 2009 auf 2010 kommt hauptsächlich durch die Umstellung auf eine transparentere Verrechnung, wobei gleichzeitig die Netzkosten sinken, da ein Teil der EEG-Kosten nun nicht mehr auf die Netzkosten abgewälzt wird. Die Steigerung kommt also nur zu einem Teil von dem PV-Zubau. Ferner gingen die prognostizierten Zahlen auch von der alten Berechnungsweise aus, sind also nicht direkt mit den heutigen Zahlen vergleichbar.
Insofern ist es also aus zwei Gründen nicht wahr, dass die EEG-Umlage dieses Jahr um 100% höher ist als prognostiziert.Sicher ist mit dem \"unerwartet\" starken Zubau der PV die EEG-Umlage schneller gestiegen als vorausgesagt. Eigentlich war das insbesondere der EE-Branche schon länger klar, dass die offiziellen geschätzten Zubauzahlen zu niedrig sind, aber das ist wohl zumindest zum Teil der Stromlobby zuzuschreiben, die ja immer sagt \"die erneuerbaren Energien können unsere Atom- und Kohlekraftwerke noch lange nicht ersetzen\" und daher immer selbst gerne mit sehr niedrigen Zubauzahlen rechnet.
Langfrisitg betrachtet ergibt sich aber durch schnelle Entwicklung und Verbilligung der PV auch ein früheres Absinken der EEG-Umlage, weil die Netzparität viel schneller erreicht wird, ab der dann keine PV-Förderung mehr nötig ist. Es handelt sich also wenigstens zum Teil nur ein Vorziehen von Kosten und nicht um zusätzliche Kosten für den Verbraucher.
Durch einen großen PV-Stromanteil am Strommix wird der Strom langfristig auch günstiger - Stichworte: Geringere Netz-, Speicher- und Reservekapazitäten durch vielfältigeren und sich gegenseitig ergänzenden Strommix aus EE, Strom aus noch lange laufenden und nicht mehr geförderten PV-Altanlagen, ungeförderter Überschussstrom nach Eigenverbrauch auch aus PV-Neuanlagen nach Erreichen der Netzparität.
Es ist also eine gute Investition in die Zukunft.
Wie sich das mit der EEG-Imlage entwickeln wird, dürfte in der nächsten Leitstudie des BMU zu den Erneuerbaren Energien wohl mit realistischeren Zahlen vorgerechnet werden.
Die Umlageschätzungen werden wohl höher ausfallen als früher.
Im Gegenzug wird dafür aber auch der Anteil der EE (und insbesondere der PV) in den Prognosen auch viel höher angesetzt werden.
Ein EE-Anteil am Strommix von 40% oder mehr bis 2020 wären eine realistische Annahme - ähnlich den Schätzungen der EE-Branche.
Wir dürfen gespannt sein.
ciao,
sh