Wir sind seit 2005 Wärmepumpenbetreiber und im Zuge der Planung einer eigenen PV-Anlage habe ich mir nun mal den Spaß erlaubt, den Verbrauch und die Wirtschaftlichkeit unter die Lupe zu nehmen.
Ich habe anhand der Betriebsstunden und Verbräuche einmal den Energieverbrauch unseres Hauses berechnet und zum Vergleich die Kosten herangezogen, die wir für Heizöl bezahlen müssten. Momentan wäre eine Heizölheizung fast billiger im Betrieb und da frage ich mich ernsthaft, inwiefern mit der derzeitigen Preisgestaltung eine Energiewende von statten gehen soll?
Wärmepumpen sind als integraler Bestandteil des Energiewendekonzeptes geplant und uns war schon 2005 klar, dass ihre Effizenz in Verbindung mit Ökostrom eigentlich das zukunftsfähigste ist, was es an Heiztechnik geben kann.
Wir verbrauchen rund 5000 kWh/Jahrx0,20 ct=1000 €/Jahr. (monovalente WP-Hzg., Sole-Flächenkollektor, 240 m² WF, 6 Personen) Bei einer JAZ von 4 entsprechen 5000 kWh einem Energiebedarf von 20.000 kWh - das entspricht 2000 Liter Heizöl (Heizwert ca. 10 kWh/l). Bei den derzeitigen Heizölpreisen um die 50 ct/Liter ergibt sich eigentlich ein Betriebskostenvorteil von 0. Unsere erhöhten Investitionskosten in die Anlage werden nicht kompensiert-wir bekamen 2005 auch keine Förderung.
Im vergangenem Jahr haben wir beim Grundversorger gekündigt und komplett auf Ökostrom umgestellt - die Heizung läuft also mittlerweile komplett klimaneutral. Dass es Ökostrom für Wärmepumpen gibt, wusste noch nicht einmal unser Wärmepumpenguru-es war auch nichts darüber in der Presse zu lesen - wir hatten es nur zufällig herausbekommen, weil uns das eben wichtig war.
Trotz der Umweltfreundlichkeit zahlen wir alle auf den Strom fälligen staatlichen Umlagen, ohne Vergünstigung. Wir profitieren nicht in dem Maße von fallenden Preisen am Strommarkt (warum gibt es dazu keine Regelung?), bei Heizölpreisen gibt es größere Schwankungen. Betreibern von BHKW werden dagegen z.B. Energie und Mineralölsteuern rückerstattet-umweltfreundliche Wärmepumpenbetreiber sparen lediglich einen Teil der Netzentgelte-und zahlen fleißig obendrein die Vergünstigung der KWK mit 0,438 ct/kWh, die Vergünstigung energieintensive Unternehmen 0,388 ct/kWh und die EEG-Umlage mit 6,88 ct/kWh-insgesamt 7,7 ct/kWh, 385 Euro/Jahr.
Die Netzbetreiber haben keinerlei Nutzen von WP-unsere starren Sperrzeiten sind sicher mittlerweile eher ein Hindernis (z.B. Mittags zu sonnigen PV-Hochzeiten). Eine eigentlich angedachte netzdienliche Fernsteuerung der Wärmepumpe als Pufferspeicher ist technisch unmöglich- Nachrüstungen von Steuertechnik von bestehenden Wärmepumpen werden nicht gefördert und so auch nicht angeboten.
Technisch ist unsere WP noch top-allerdings hat sie eben noch keine gridfähige Steuerungseinheit. Nochmal investieren werden wir wohl nicht-obwohl eine gridfähige WP mit variabler Leistung und geringerem Anzugsstrom sicher besser wäre.
Obendrein kommt dann noch, dass wir bei der Planung unserer PV-Anlage in der Größe, dass sie theoretisch unseren (logischerweise durch WP und 2 E-Autos recht hohen) Stromverbrauch produziert die 10 kWp-Bagatellgrenze überschreiten. Auf unseren eigenverbrauchten Strom wird also dann auch die EEG-Umlage fällig. Echt dufte, so als Großfamilie in Deutschland, die sich Gedanken übers Klima macht!