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Autor Thema: Energiesparen will organisiert sein  (Gelesen 8762 mal)

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Offline kirschbergfarm

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Energiesparen will organisiert sein
« am: 08. März 2013, 10:42:53 »
Energiesparwillige sollten sich nicht von allzu geschäftstüchtigen Spartipps auf's Glatteis führen lassen. Oft soll nur der Konsum angekurbelt werden. Da wird schon mal Leuten ne teure Fassadendämmung eingeredet, obwohl die Fassade viele große Fenster hat oder die Superspar-LED-Lampe zu 30 Euro für das einmal in der Woche angeknipste Kellerlicht empfohlen. Licht bietet überhaupt auch angesichts der Leuchtmittelpreise das geringste Sparpotenzial. Also schmeißt jetzt bloß nicht alle Glühbirnen weg und schraubt überall Energiesparlampen in die Fassungen. Und rennt nicht los, den neuen Supersparkühlschrank für großes Geld kaufen, weil es die Werbung so will.

Grundlage allen Sparens ist aus meiner Sicht das Wissen über den eigenen Energieverbrauch! Deshalb für den Anfang erstmal 10 Euro in ein Energiekostenmessgerät investieren und alle steckergebundenen Verbraucher im Haus checken. Dann alles aufschreiben und die Maßnahmen beschließen. Einfache Hauptmaßnahme: alle Steckdosen, an denen ein Standby-Verbrauch  gemessen wurde, mit Abschaltsteckdosen (ab ca. 1,99 Euro) versehen. Die leuchtende Taste, mit der alle eventuell dranhängenden Verbraucher auf einmal vom Netz getrennt werden können, bekämpft unglaublich gut die eigene Abschaltfaulheit. Zweite Regel: Waschmaschine richtig voll machen und Temperatur nicht so hoch wählen. Ausserdem bei Nichtgebrauch Stecker raus oder auch hier Abschaltsteckdose! Kaum jemand weiß, dass die Waschmaschine auch ausgeschaltet Strom zieht, solange sie am Netz ist (macht 20 - 30 Euro im Jahr aus). Wäschetrockner nur im Bedarfsfall einsetzen, die Leine oder der Wäscheständer tun's meist auch. Dritte Regel: Kleine Einheiten nutzen! Zum Brötchenaufbacken sind Toaster oder Miniofen die bessere Wahl, als der große Backofen mit seinen 2,5 kW. Auch der Wasserkocher mit seiner Power spart durch Schnelligkeit gegenüber dem Elektroherd. Genauso kann die Mikrowelle zum (Wieder)erwärmen kleiner Portionen günstiger sein, als Herd oder Kochplatte. Vierte Regel: Zirkulationspumpen an Warmwasserheizungen. Alte Modelle sind Stromschleudern. Ich habe dank kurzer Wege im Einfamilienhaus einfach den Stecker gezogen. Das bissl Kaltwasser, das jetzt wegläuft, ist billiger als jeder Strom. Fünfte Regel: Viele haben oder wollen ein Aquarium. Das ist eine der größten Stromschleudern, weil sauteure Warmwasserheizung für kühle Räume. Man kann sich aber gut für Fische entscheiden, die mit Temperaturen nahe Zimmertemperatur auskommen, und spart richtig Geld dabei.

Das sind nur mal ein paar Beispiele, mit Plan und Verstand ans Energiesparen zu gehen. Jeder findet sein eigenes Potenzial. Ich selbst konnte ohne auch nur ein einziges neues Haushaltsgerät unseren Verbrauch von ca. 6000 kWh auf 4400 kWh jährlich senken.
Und zum Schluß noch ein Beispiel für die Fragwürdigkeit mancher Empfehlung zur Neuanschaffung.
Unsere 13 Jahre alte Kühl-Gefrier-Kombi nimmt gerade mal 16 Cent am Tag, ebenso der rund 10 Jahre alte Gefrierschrank. Also lasst Euch nicht vom Handel verarschen! Immer schön messen vor einer Entscheidung!

Offline Energiesparer51

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #1 am: 08. März 2013, 13:10:32 »
Ein 40-Watt-Glühlampe verbraucht in den 1000 Stunden ihrer Haltbarkeit 1000h*,04kW=40 kWh. Die kosten bei 25 ct/KWh 10 Euro.
Eine 8 W Energiesparlampe verbraucht in der selben Zeit 1000 h *,008kW=8 kWh für 2 Euro. Für die Differenz von 8 Euro sind Energiesparlampen durchaus erhältlich.
Supergedämmte Fenster im ungedämmten Altbau vergrößern das Risko, dass nun die Wände und nicht mehr die Fenster am kältesten sind und dort Feuchtigkeit kondensiert und Schimmelprobleme drohen.

Alle 10 Jahre Großgeräte zu erneuern  ist sicher nicht wirtschaftlich, allenfalls bei erforderlicher Neuanschaffung auf den Energieverbrauch zu achten und dafür evtl. ein paar Euro mehr auszugeben, die dann auch wieder eingespart werden können. Bei einer Kühl-/Gefrierkombination und einem Gefrierschrank würde ich die Erfordernis des Gefrierschranks mal ganz in Frage stellen.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline kirschbergfarm

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #2 am: 08. März 2013, 13:23:28 »
Du hast recht, alles ist eine Frage des richtigen Maßes und Wissens................ich habe auch längst Energiesparlampen, vor allem dort, wo sie länger anbleiben müssen, aber man wird damit seine Gesamtstromkosten nicht so senken, dass man sich zurücklehnen kann. Da sind andere Maßnahmen wirkungsvoller.

Was die großen Fenster angeht, sind supergedämmte Fenster und ungedämmte Fassade genauso sinnlos, wie der umgekehrte Fall. Wenn, dann muss beides saniert werden. Aber Hauptschwachstellen an der Bauhülle sind und bleiben Dach (incl. Geschossdecken) und Bauelemente.

Die Erfordernis des Gefrierschrankes liegt in der Haushaltsführung. Wer etwas Selbstversorgung macht, vielleicht schlachtet und Gemüse anbaut, wird mit einem 60-Liter-Würfel nicht auskommen.
Bei mir ist es so: Ist im Gefrierschrank der Inhalt nur noch dürftig, wird der Rest in den Würfel umgepackt und der Stecker gezogen............Gefrierschrank ist nur ein Bedarfsgerät.........
Auf jeden fall bleibt es dabei: Erst messen, dann "etwas mehr ausgeben", wenn es wirklich was bringt.

Offline erik62

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #3 am: 30. Januar 2014, 12:04:59 »
Zitat
Grundlage allen Sparens ist aus meiner Sicht das Wissen über den eigenen Energieverbrauch! Deshalb für den Anfang erstmal 10 Euro in ein Energiekostenmessgerät investieren und alle steckergebundenen Verbraucher im Haus checken. Dann alles aufschreiben und die Maßnahmen beschließen. Einfache Hauptmaßnahme: alle Steckdosen, an denen ein Standby-Verbrauch  gemessen wurde, mit Abschaltsteckdosen (ab ca. 1,99 Euro) versehen.

Ich gebe dir zum Großteil recht! Ein Energiekostenmessgerät macht aber nur dann Sinn, wenn man es auch wirklich verwendet. Die intelligenten Stromzähler, die Smart-Meter, die ja EU-weit diskutiert werden, haben sich in vielerlei Hinsicht als Eigentor heraus gestellt, da weil kaum jemand wirklich Konsequenzen daraus zieht. Nun gut, wenn man sich selbst um ein solches Messgerät bemüht, wir die Motivation vermutlich gegeben sein, dass man Leeren und Konsequenzen daraus zieht. Allerdings scheint die Motivation, was mir ein Rätsel ist, Strom zu sparen, sehr schnell endend wollend zu sein, spätestens dann, wenn man einen Stecker regelmäßig ziehen muss.

Anders lässt sich auch nicht erklären, um auch das von dir erwähnte Stand-By Problem aufzugreifen, warum in einem Jahr Deutschland weit durch Stand-By Produkte Strom in einer Menge unnötig verbraucht wird, wofür 2 AKW´s ein Jahr lang rund um die Uhr laufen müssen. Vielen scheint dies a) nicht bewusst zu sein, oder b) die Extra Kosten nicht zu schmerzen. Ich glaube auch, dass sich viele nicht bewusst sind, wie enorm der Preisanstieg etwa im Bereich Strom in den letzten 10 Jahren war und vor allem, wie die Preisentwicklung weiter gehen wird; es gibt Prognosen, die für 2025 einen Kwh Preis von 0,40 Cent voraus sagen, einen Preisanstieg (ab 2013 gerechnet) von 70 %. Das geht ein wenig unter, weil immer nur stückweise der Preis angehoben wird - das Phänomen kennt man ja auch aus anderen Bereichen, bei einer leichten Preiserhöhung wird gejammert, das war es aber schon, Konsequenzen ziehen nur wenige daraus; so läuft es Jahr für Jahr und nichts ändert sich.

In jedem Haushalt sollte man sich die Zeit nehmen und mal Stromverbrauch und Rechnungen der letzten 10 Jahre mit einander abgleichen, ich denke, das würde ein Umdenken vorantreiben. Wenn sich die Preise auch nur annähernd so entwickeln, wie es geschildert wird, dann tritt zwangsläufig ein Umdenken ein, dann wird Strom zum Luxusgut. Nur sollten stromsparende Maßnahmen, auch unter Umwelt-politischen Kriterien, schon längst Gang und Gäbe sein, dem ist aber nicht so. Dabei wäre es zumindest im eigenen Haushalt, privat, keine Hexerei und kein großer Aufwand; zumal man sich viel Geld sparen könnte. Hierzu gibt es genügend Informationsquellen, angefangen von Verbraucherzentralen, über die von mir geschätzte Initiative StromEffizienz, bis hin zu Stiftung Warentest, wenn es um den Kauf energieeffizienter Elektrogeräte geht - wird hier schön zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Bin mir auch sicher, dass jeder noch ein zwei Stromfresser zu Hause hat, die als solche gar nicht wahrgenommen werden.

Der Punkt ist: Jeder spricht darüber, nur wenige reagieren darauf. Strom wird teurer, Jahr für Jahr, und solange an die Wirtschaft, Politik und an die Stromanbieter keine richtigen Signale gesendet werden, wird das munter so weiter laufen, bis Strom tatsächlich zu einem Luxusgut wird.

Offline Wentome

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #4 am: 09. Februar 2014, 16:24:35 »
Ihr habt alle recht man muss Energien sparen. Aber oft ist das leichter gesagt wie getan. Ich war ganz schön erschrocken, als ich auf der Seite Energieverbrauch von Lampen den Unterschied gesehen habe zwischen Glühbirnen und den Energiesparbirnen und da denkt man immer das so ein bisschen Birne keinen großen Unterschied macht. Also man kann bei dem Austausch Glühbirne und Energiesparbirnen wirklich viel einsparen. Gut die Energiesparbirnen kosten ein bisschen mehr in der Anschaffung aber ich denke das lohnt sich zum Schluss. Und wenn man alle Birnen in der Wohnung/Haus austauscht, kommt da bestimmt schon einiges zusammen.

Ich habe euch die Seite mal verlinkt falls ihr auch schauen wollt.

Offline MaxPower

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #5 am: 21. Februar 2014, 12:36:29 »
Bitte kauf keine Energiesparlampen mehr!. Die dinger sind eine Umwelsünde , schlimmer als ein bischen CO2 was deine Wohnzimmer Glühlampe produziert.
Wenn du es ernst meisnt kaufst du LED. Aber grundsätlich kann man beim Stromsparen soviel mehr machen als nur Lampen wechseln. Z.b kann du deinne PC und dien "Heimkino" nachts und wenn du es nicht benutzt vom netz nehmen. Mein PC z.b nimmt sich (PC aus rest auf standby) fast ~14Watt.

Offline EviSell

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Re: Energiesparen will organisiert sein
« Antwort #6 am: 21. Februar 2014, 14:55:33 »
Beim PC kann man wirklich an Verbrauch sparen. Ich hatte mir meinen neuen Stromspar-PC ("Tower") da gekauft: http://www.stromspar-pc-shop.de. Den alten hatte ich vorher gemessen und dann auch den neuen, nachweisbar eine erhebliche Verbrauchsersparnis. StandBy hab ich da nicht groß, weil ich den dann nach Feierabend komplett über Nacht ausmache.

Bei der Suche nach einen neuen Gefrier-/Kühlschrank, weil der alte schlapp machte, war ich auf idealo.de gut fündig geworden, weil man da auch mit den Maßen bei Einbauküchen filtern kann. Bei Kühlschränken finden sich ja erfreulicherweise auch Jahresverbrauchsangaben in der Produktbeschreibungen. Hier nicht nur auf die Energieeffizienzklassen stur schauen, ein A++ von einem Hersteller kann da gleichwertig mit einen A+++ eines anderen sein.

Wenn man dann ein Gerät gefunden hat, kann man dann auch gut nach Erfahrungen bzw andere Preisangebote googlen. Die Wahl fiel auf einen von Bomann, da hat der gemessene Jahresverbrauch sogar die Herstellerangabe unterschritten. Da will ich allerdings nochmal im Sommer messen.

Grundlage ist, vorher mit einem Strommessgerät die Verbraucher durchmessen, um dann auch abzuwägen, welche die "Baustellen" sind.
« Letzte Änderung: 22. Februar 2014, 09:45:21 von EviSell »
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