Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen  (Gelesen 5233 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Netznutzer

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.524
  • Karma: +4/-4
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« am: 02. April 2011, 21:01:57 »
http://www.welt.de/wirtschaft/article13049402/Das-gruene-Jobwunder-ist-nur-ein-Maerchen.html

Überrascht bei den Milliardensubventionen nicht wirklich.

Gruß

NN

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #1 am: 03. April 2011, 21:15:46 »
In dem genanntem Artikel in der heißt es u.a.

Zitat
Auch Hightech-Arbeitsplätze wandern wegen hoher Energiekosten ins Ausland ab. Beispiel SGL Carbon: Der Wiesbadener Werkstoffhersteller produziert die Carbonfasern für die Fahrgastzelle des geplanten Elektroautos i3 von BMW – eine Revolution in der Fahrzeugtechnik. Als es an die Standortwahl für die 100-Millionen-Dollar-Investition ging, entschied sich der BWM-Zulieferer für die USA. Dafür, das Carbonfaserwerk im amerikanischen Moses Lake zu bauen, waren „die Verfügbarkeit von regenerativer Energie aus Wasserkraft sowie wettbewerbsfähige Energiekosten im Bundesstaat Washington maßgebliche Faktoren“, heißt es bei SGL Carbon.

SGL-Carbon bezieht sich hier auf die wettbewerbsfähigen Energiekosten insgesamt, nicht auf die EEG-Umlage im speziellen.

Karosserieherstellung aus Kohlefaser ist sehr energieintensiv, sodass die Firma vermutlich unter die \"Besondere Ausgleichsregelung für stromintensive Unternehmen und Schienenbahnen\" gefallen wäre.
Außerdem kann die Firma ihre Energie in Moses Lake zu großen Teilen aus Wasserkraft beziehen.

Die EEG-Umlage wird\'s also nicht gewesen sein. Es war ein gesamtunternehmerisches Konzept.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline egn

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 835
  • Karma: +0/-0
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #2 am: 04. April 2011, 06:42:43 »
Jetzt kommen die Bezahlsklaven der Großkonzerne wieder unter ihren Steinen hervor gekrochen. RWI, ZER, IER und wie sie alle heißen sind bekannter Teil der Propagandamaschinerie der Großindustrie. Damit es nicht ganz so auffällt woher sie ihre Gelder beziehen läuft es dann indirekt über das Ausland, wenn sie überhaupt erwähnen von wem sie bezahlt werden.

Natürlich geht den Konzernen jetzt der Arsch auf Grundeis. Die dezentrale regenerative Energieversorgung ist eine große Bedrohung. Da muss man die Lobbyinstitute mal wieder dazu bringen ihre gequirlte Sch***e zu verschleudern.

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #3 am: 04. April 2011, 12:02:10 »
@egn, ja ja, Ihre \"Bezahlsklaven\", die gibt es auf allen Seiten.  Jetzt kommen die Verschwörungstheoretiker wieder auf den Plan, wenn ihnen ein Zeitungsartikel nicht passt.

@Wolfgang_AW, es mag sein, dass SGL-Carbon keine EEG-Umlage bezahlt et. pp. Ich habe da keine Information. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Ergebnis dieser Rechnung erst unter dem Strich feststeht. Wieweit die Subventionen mehr Arbeitsplätze vernichten als sie schaffen, wäre zu prüfen. Das steht aber  gar nicht zur Debatte, das EEG ist kein Arbeitsbeschaffungsgesetz! Die Finanzierung von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen wären eine Aufgabe für die Allgemeinheit und nicht der Stromverbraucher! Was die anderen \"Bezahlsklaven\" vom deutschen \"PV-Jobwunder\" erzählen sind insbesondere was die Auswirkungen der PV-Förderung auf deutsche Arbeitsplätze betrifft nur Märchen.Dass die irrsinnigen Subventionen Arbeitsplätze vernichten und verhindern ist eine Tatsache.

Die Energiepolitik und die teuere Energieversorgung berührt auch den Sozialstaat; und das in der Zwischenzeit gewaltig! Zudem entziehen die überhöhten Strompreise den Menschen Kaufkraft. Wir haben in Deutschland bereits mit die weltweit höchsten Strompreise und wenn man dieser Tage Berichte zur Kenntnis nimmt, sollen sie für die Verbraucher weiter steigen. Die Netze und die Speicher müssen ja für den EE-Strom noch ausgebaut werden. Diese Kosten dürfen selbstverständlich nicht den schon kassierten und weiter zu sichernden üppigen Profit schmälern, das sollen die Verbraucher jetzt nochmal bezahlen. Jeder hat da seine speziellen Vorstellungen und Begründungen, vom EU-Kommissar über die diversen mehr oder weniger gefragen \"Energieexperten\" bis zu den Vertretern der profitierenden PV-Gemeinde. Deren Frontlobbyisten oder \"Bezahlsklaven\" schreien schon wieder penetrant nach noch mehr Subvention.

Ich hoffe und kämpfe dafür, dass die Diskussion um den schellstmöglichen Ausstieg aus der Kernkraftnutzung hier nicht auch noch zu einem weiteren und verstärkten Missbrauch genutzt wird!

Offline superhaase

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 4.098
  • Karma: +7/-6
  • Geschlecht: Männlich
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #4 am: 04. April 2011, 13:50:19 »
In dem Welt-Artikel werden das RWI und die anderen Wirtschaftler mir der AUssage zitiert, dass die EEG-Subventionen der Wirtschaft Kaufkraft entziehen und auch über diesen Weg Arbeitsplätze vernichten.

Das ist jedoch m.E. ein peinlich falsches Argument.  :baby:
Jedem Wirtschaftler sollte der Begriff der mehrfachen Wertschöpfung bekannt sein.
Auf Deutsch:
Das Geld läuft im Kreis.
Das Geld, das mittels der EEG-Umlage \"abgeschöpft\" wird, ist also nicht wirklich weg und somit \"abgeschöpft\", nein, es hat nur ein anderer. In diesem Fall größtenteils ein Deutscher (Besitzer der Anlagen, oder Hersteller, oder Hersteller der Herstelleranlagen, oder Bauarbeiter und Installateuere, oder auch Bauern). Diese geben das Geld ja auch wieder aus, und zahlen Steuern etc. pp. Auch der Chinese, der PV-Module baut, gibt einen Teil seines Geldes für Deutsche Güter aus.
Peinlich, wenn WIrtschaftler dies alles ignorieren und ein so verkürzt falsches Argument vortragen.

Das ist also Unfug.

Dass Firmen wegen hoher Strompreise abwandern, ist allerdings durchaus ein stichhaltiges Argument.
Die Frage ist, ob das wirklich in großem Maße zutrifft, da ja bekanntlich stromintensive Betriebe von der EEG-Umlage ausgenommmen sind.

Letztendlich bleibt, wie auch PLUS schon feststellte, zu sagen, dass der Beschäftigungseffekt allenfalls ein Nebeneffekt des EEG ist.
Der Zweck ist der Umbau der Energieversorgung.

Ich bin allerdings davon überzeugt, dass dieser Job-Effekt zumindest in Zukunft positiv sein wird - einmal durch Strompreissenkungen und eine sichere, günstigere und volkswirtschaftlich weniger schädliche (externe Kosten!) Stromversorgung (in weiterer Zukunft wird Strom aus EE billiger sein und wirtschaftlich vorteilhafter als fossiler Strom) und zum Zweiten durch die landesinterne (lokale) Wertschöpfung.

Trotzdem muus natürlich immer die EEG-Förderung im Blick behalten werden, damit es nicht zu Auswüchsen kommt.
Hier war und ist Kritik auch berechtigt.
Es ist allerdings falsch, dass EEG grundsätzlich zu verurteilen. Sein Erfolg rechtfertigt es.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #5 am: 05. April 2011, 02:22:45 »
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline userD0010

  • Gelöschte User
  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.590
  • Karma: +6/-16
  • Geschlecht: Männlich
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #6 am: 05. April 2011, 11:51:57 »
Zitat
Auch der Chinese, der PV-Module baut, gibt einen Teil seines Geldes für Deutsche Güter aus.
[/SIZE][/COLOR],

sagte Superhaase !!!!!!

Das ist also Unfug.

... es sei denn, der Chinese kauft deutsches Klopapier !


DER Chinese kauft Reis, evtl. ein Fahrrad (aber nicht wegen der Umwelt) und sonstige, seinem bescheidenen Einkommen angemessene Güter.

Dem Modulbauer bleibt \"leider\" nicht genügend Geld, um seine hart erarbeiteten Münzen bei Porsche, Daimler, BMW oder VW/Audi unterzubringen.

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #7 am: 05. April 2011, 12:04:34 »
Zitat
Original von Wolfgang_AW
Energiekosten der Industrie - mit Fokus auf die EEG-Umlage
    Das BMU-Papier zeigt nicht die volle Wahrheit, es zielt nur auf die Industrie, andere Bereiche sehen das etwas anders.  Alleine, dass den Menschen durch die überhöhten Energiepreise Kaufkraft entzogen wird, hat Auswirkungen auf Handel- und Gewerbe und Arbeitsplätze in diesen und anderen Bereichen.
Zitat
Die Hälfte des Industriestroms ist nicht bzw. nicht in vollem Umfang von der steigenden EEG-Umlage betroffen. Die Erneuerbaren Energien wirken auf dem Strommarkt zudem preissenkend. Hiervon profitieren insbesondere stromintensive Betriebe.
...
Die EEG-Umlage, mit der die Kosten der Förderung der erneuerbaren Energien anteilig den Strombeziehern angelastet werden, hat sich zwischen 2009 (rd. 1,3 ct/kWh) und 2011 (rd. 3,5 ct/kWh) fast verdreifacht.
    Die Kehrseite der Entlastung der \"profitierenden\" Industrie ist die entsprechend extreme Zunahme der Strompreise z.B. für die Haushaltskunden die die Zeche letztendlich als Verbraucher alleine bezahlen. Sie zahlen Brutto und somit 4,2 cent EEG-Zulagen für jede Kilowattstunde Strom. Das ist beispielslos. Die hohen Energiepreise belasten auch indirekt, da  sie in vielen anderen Preisen enthalten sind.

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #8 am: 05. April 2011, 12:46:38 »
@Plus

Wenn Sie zum Anfang des Threads zurückgehen, werden Sie feststellen, dass es in dem Artikel um Auswirkungen des EEG in der Industrie geht.

Daher habe ich auch lediglich auf die Industrie abgehoben. Anderes sollte hier in diesem Thread von mir nicht gesagt sein.

Die Studie PV-Roadmap 2020 sagt dazu:

Zitat
Auf die Berechnung von Nettobeschäftigungseffekten wird bewusst verzichtet. Es kann nicht differenziert werden, wie viele Arbeitsplätze in Deutschland effektiv in den vor- und nachgelagerten Branchen gesichert oder zusätzlich geschaffen werden. Gleichermaßen kann nicht belastbar abgeschätzt werden, wie viele Beschäftigungsverhältnisse durch die höheren Stromkosten, ausgelöst durch die Umlage, in Deutschland effektiv wegfallen. Somit lässt sich kein belastbares und sinnvolles Ergebnis darstellen.

Sie sollten sich die Mühe machen, ein bißchen tiefer in die PV-Roadmap einzusteigen, da werden die positiven und negativen Kosten ausführlichst dargelegt.

Es wird dort auch nicht in Abrede gestellt, dass bis Anfang der 2020er Jahre ein Netto-Saldo besteht, der sich dann aber umkehrt.

Wirtschaftlicher Nettoeffekt

Außerdem wird doch von den PV bzw. EE-Anhängern in keinster Weise behauptet, dass es, vor allem zum heutigen Zeitpunkt, nur positive Effekte gäbe. Also hören Sie doch mit dem ständigen JA- ABER auf.

Die negativen Effekte kann man doch sachlich abarbeiten, ja sogar Einigung erzielen.

Hinsichtlich der kommenden Jahre werden wir froh sein, dass die EE bereits größtenteils aus den Startlöchern heraus sind und wir nicht erst beginnen müssen.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline PLUS

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 3.319
  • Karma: +6/-6
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #9 am: 05. April 2011, 13:14:20 »
Zitat
Original von Wolfgang_AW
@Plus

Wenn Sie zum Anfang des Threads zurückgehen, werden Sie feststellen, dass es in dem Artikel um Auswirkungen des EEG in der Industrie geht.

    @Wolfgang_AW, bei dem vom Themenstarter verlinkten Artikel geht es um das Thema  Jobwunder in Bezug auf den Ökostrom:

Zitat
Politiker verkaufen erneuerbare Energien als \"Jobmotor\". Dabei dürften Subventionen für Ökostrom mehr Arbeitsplätze vernichten als schaffen.
Seriös ist, wenn man die EE nicht im Topf verrührt. Hier gibt es gewaltige Unterschiede und die sind, wenn man seriös sein will, deutlich zu benennen.  Das Vermischen im Topf wird gerne gemacht um den Millardenaufwand der PV-Förderung zu verschleiern. Das ökonomische Prinzip wurde und wird hier weiter sträflich missachtet.

Ihr Bild von den Startlöchern kann man aufnehmen. Da gibt es Fehlstarts und manches was da gestartet ist hat noch einen weiten Weg zum Ziel.[/list]

Offline Wolfgang_AW

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 1.368
  • Karma: +12/-9
Das grüne Jobwunder ist nur ein Märchen
« Antwort #10 am: 22. April 2011, 17:12:51 »
Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2010

Zitat
Nach dieser ersten Einschätzung beläuft sich die Bruttobeschäftigung 2010 damit auf etwa 367.400 Personen, was einem Anstieg von etwa 129 % gegenüber 2004 entspricht (vgl. Abbildung 4). Biomasse (insgesamt rd. 122.000 Arbeitsplätze) und Solarenergie (120.900 Arbeitsplätze) trugen dabei jeweils mit etwa einem Drittel zur Bruttobeschäftigung bei. Es folgen die Windenergie mit knapp 26 % (96.100), Geothermie mit etwa 4 % (13.300) und die Wasserkraft mit 2 % (7.600).
Die Beschäftigung im Bereich öffentlich geförderter Forschung und Verwaltung hat einen Anteil von etwa 2 % an der Bruttobeschäftigung.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz