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Autor Thema: Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an  (Gelesen 14383 mal)

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Offline Netznutzer

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Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
« Antwort #15 am: 21. November 2009, 00:35:57 »
Was sind schon 25 - 40 Millionen gegenüber 77 Milliarden?

Hier ist der Aufschrei!

Ich würde  j e d e m  EEG Einspeiser gern den letzten Preis der Leipziger Strombörse für seinen gelieferten Strom zahlen. Null Problem.

Und nicht zu vergessen: durchweg höhere EEG Subventionspreise führen nicht zu sinkenden Strompreisen. Deshalb die PV-ler beim Kartell der Abkassierer und Preistreiber nicht vergessen.

Ach ja, Abschreibung, diese fürchterliche Benachteiligung für PV-ler... http://www.strom-magazin.de/strommarkt/steuern-sonderabschreibung-bei-solaranlage-nutzen_26969.html  können einem schon Leid tun. Auch ich werde demnächst einen Klingelbeutel für diese Benachteiligten aufstellen.

Aber was soll\'s, in einer Zeit, in der sich vermeindliche Umweltschützer darüber freuen, dass durch die Verzögerung des Neubaus eines technisch modernen Kohlekraftwerks, drei alte Meiler weiterarbeiten dürfen, um die Energie zu produzieren. Umweltschutz pur.

Gute Nacht

NN

Offline egn

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Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
« Antwort #16 am: 21. November 2009, 07:27:50 »
Zitat
Original von Netznutzer
Was sind schon 25 - 40 Millionen gegenüber 77 Milliarden?

Welche 77 Milliarden? Hätten die von den regenerativen Erzeugern ersetzten kWh von anderen Erzeugern nichts gekostet?

Entscheidend sind die Differenzkosten, also die Mehrkosten gegenüber der herkömmlichen Erzeugung.

http://www.wind-energie.de/fileadmin/dokumente/Themen_A-Z/Potenzial%20der%20EE/BMU_ausbau_ee_praesentation.pdf

Zitat
Und nicht zu vergessen: durchweg höhere EEG Subventionspreise führen nicht zu sinkenden Strompreisen. Deshalb die PV-ler beim Kartell der Abkassierer und Preistreiber nicht vergessen.

Klar führen diese zu sinkenden Preisen an der Börse. Niedrigere Nachfrage nach herkömmlichem Strom senkt die Preise in der Merrit-Order. Das wurde schon in vielen Studien nachgewiesen.

Offline nomos

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Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
« Antwort #17 am: 21. November 2009, 10:33:22 »
@Wolfgang_AW, man kann diese überzogene PV-Förderung nicht mit dem Rest der Unzulänglichkeiten, Fehlern und Versäumnissen  der deutschen Energiepolitik rechtfertigen. Abzocke, Börsenmanipulation, Quersubvention, überhöhte Gewinn, zweckfremde Verwendung, Umweltschädigung, das alles ist verwerflich, das ist zu kritisieren  und dagegen ist vorzugehen. Die notwendige Kritik an dieser PV-Förderung wird dadurch weder ersetzt noch wird die Fehlentwicklung dadurch kleiner. Wenn, wie oben geschrieben, die jährlichen Netzanpassungskosten für Deutschland laut Greenpeace auf eine Milliarde kommen, was  ist das im Vergleich zu diesen PV-Belastungen für die Verbraucher? Da wäre ich eher dafür, das Geld nicht weiter in der Sonne für die Verluste und Renditen des \"PV-Kartells\" zu verbrennen, sondern in die Netze zu stecken.

@egn, \"Welche 77 Milliarden?\". Das ist die Summe, die die Verbraucher jetzt schon nach dem Gesetz sicher bezahlen müssen. Dafür besteht eine gesetzliche Abnahme- und Umlageverpflichtung. Vielleicht will ja der eine oder andere Verbraucher diesen \"Sonnenstrom\" überhaupt nicht und hat dafür gute Gründe. Wenn Sie immer Ihre \"Differenzkosten\" hervorheben, wie hoch sind denn diese? Die Differenz ist mehrfach höher als der Wert der gelieferten Energie.

Da bietet sich nochmal als Beispiel der Vorzeigeversorger EWS an. Hier beträgt die \"Differenz\" z.B. zum Wasserstrom 43 cent/kWh. Das zu berechnen braucht es keine Studie.

Zahlen zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2008
Im Netzgebiet sind im Kalenderjahr 2008 folgende Mengen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingespeist worden.
Die dafür gezahlte Vergütung steht dahinter.
    EEG Primärenergieart - € (netto)-
    § 6 Wasserkraft ..................1.603.448 kWh= 122.098,81 €
    § 11 Solare Strahlungsenergie.......225.867 kWh= 115.810,60 €
    Gesamt Einspeisungen..............1.829.315 kWh= 237.909,41 €.
    [/list]
    Das macht mehr als 51 Cent für die kWh-Solarstrom. Beim Wasserstorm sind es keine 8 Cent.

    ... und der überteuere Solarstrom ist nicht nur in Schönau präsent, er ist es in ganz Deutschland. Gut für die profitorientierten Investoren, schlecht für die Verbraucher, mindestens für die nächsten zwanzig Jahre.

    Offline Wolfgang_AW

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    Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
    « Antwort #18 am: 21. November 2009, 14:47:31 »
    @Netznutzer

    Zitat
    Original von Netznutzer
    Was sind schon 25 - 40 Millionen gegenüber 77 Milliarden?

    Ich hoffe, dass Sie diesen Vergleich nicht ernst gemeint haben, denn dieser wäre nicht nur Äpfel und Birnen sondern schlichtweg unzulässig.

    Auf der einen Seite nehmen Sie einen einzelnen Wert heraus (aus dem heraus übrigens Milliarden kumulieren) und setzen ihn gegen einen kumulierten Wert von 20 Jahren. Meine Punkte 1 und 2 haben Sie geflissentlich außer acht gelassen, allein die Einpreisung der CO2-Zertifikate brachte Milliarden und zwar sofort.

    Was die EEX anbelangt, so sollten Sie sich nur ein wenig einlesen, wie und in welchem Umfang die Börse manipulationsanfällig ist. Auch hier stehen Milliarden in Rede.
    Wenn sich z.B. der Jahresdurchschnitt des Börsenpreises um +0,5 ct/kWh erhöhen würde ---> Endverbraucher ebenfalls +0,5 ct/kWh ergäben sich bei einem Gesamtstromverbrauch von 500 TWh eine Erhöhung der jährlichen Bezugskosten von 2,5 Mrd. €. Das wären auf 20 Jahre gerechnet? Na? Und das ohne jeglichen Mehrwert.

    Und Ihr Hinweis auf die Abschreibung ist völlg Banane, da sie Kraftwerke aller Energiearten betrifft. Und was glauben Sie, wie z.B. Mülheim-Kärlich oder Kalkar in die Bilanzen eingegangen sind? Sprich - keine Leistung erbracht haben und den Steuerzahler trotzdem Mrd kosteten.

    Auch neue, moderne Kohlekraftwerke laufen 30 - 50 Jahre und emittieren reichlich CO2. Die CO2 Lagerung ist aber noch ein völlig ungelöstes Problem und m.E. der falsche Weg.

    @nomos

    Zitat
    @Wolfgang_AW, man kann diese überzogene PV-Förderung nicht mit dem Rest der Unzulänglichkeiten, Fehlern und Versäumnissen der deutschen Energiepolitik rechtfertigen. Abzocke, Börsenmanipulation, Quersubvention, überhöhte Gewinn, zweckfremde Verwendung, Umweltschädigung, das alles ist verwerflich, das ist zu kritisieren und dagegen ist vorzugehen. Die notwendige Kritik an dieser PV-Förderung wird dadurch weder ersetzt noch wird die Fehlentwicklung dadurch kleiner.

    Wie Ihnen an anderer Stelle bereits geschrieben, stimme ich Ihnen da zu. Das heißt doch aber nicht, dass man die Relation zu anderen energetischen Subventionen nicht benenne dürfte. Einseitigkeit ensteht doch nur, wenn man sich nur einzelne Aspekte herauspickt.
    Was ich damit sagen will ist, wenn man einzelne Subventionen heraushebt, sollte doch die Gesamtschau dabei nicht auf der Strecke bleiben.

    Zitat
    ... sondern in die Netze zu stecken.

    Sukram hat es weiter oben eingebracht, dass die Investitionen in ein neues Energienetz möglw. überdimensionale Größen erreichen werden.
    Ich bin der Ansicht, hätten unsere Monopolisten ihre verpflichtende Aufgabe der ständigen Erneuerung der Netze wahrgenommen, statt das Geld gewinnbringend auf dem Kapitalmarkt arbeiten oder dem Shareholder zukommen zu lassen, wären wir schon ein ganzes Stück weiter.
    So wird der Steuerzahler ein weiteres Mal doppelt zahlen müssen, da die Netzentgelte zu wenig in neue Techniken geflossen ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang_AW
    „Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

    (Alfred Polgar)

    Offline Netznutzer

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    Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
    « Antwort #19 am: 21. November 2009, 17:26:01 »
    OK kurz zu Punkt 1 und 2;

    Zu 1: liegt ewig in der Vergangenheit und die Bezifferung ist derart abstrakt, dass ich darauf gar nicht weiter eingehen werde.

    Zu 2: Wenn Sie einen PKW im Wert von € 4.000 geschenkt bekommen und nach einem Zeitraum nicht mehr brauchen, werden Sie ihn verschenken, weil Sie ihn geschenkt bekamen?, oder nicht viel mehr am Markt verkaufen. Werden Sie das Haus, dass Sie vielleicht mal erben oder geerbt haben, verschenken, weil Sie es steuerfrei vererbt bekamen?

    Dies gesamte andere Geschreibsel, dass sehr stark an einen anderen Forenteilnehmer erinnert, der ebenfalls, wenn ihm die Argumente ausgehen, in andere Themen ausweicht, erspare ich mir zu kommentieren. In Ihrer tollen Rechnung na?, was wurde vergessen? Der jährliche Steigerungsfaktor, na? Oder sind Sie der Meinung, die EEG Steigerung der Zukunft ist mit 2010 na?, vorbei?

    @ EGN

    Zitat
    Klar führen diese zu sinkenden Preisen an der Börse. Niedrigere Nachfrage nach herkömmlichem Strom senkt die Preise in der Merrit-Order. Das wurde schon in vielen Studien nachgewiesen.

    Wie man ja jetzt an den Preiserhöhungen bei Lichtblick, Greenpeace u.a. konzernunabhängigen Stromanbietern sieht, und das bei s i n k e n d e n Netznutzungsentgelten in den Höchst und Hochspannungsebenen.

    Gruß

    NN

    Offline Wolfgang_AW

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    Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
    « Antwort #20 am: 21. November 2009, 19:59:46 »
    @Netznutzer

    Zitat
    Zitat
    Original von Netznutzer
    Und die Befürworter dieses Systems führen Steuersubvention als Kritikpunkt gegen AKW\'s an.

    Zitat
    Original von Wolfgang_AW
    1.)Nicht weg zu diskutieren sind nun mal die Milliarden die nicht eingepreist sind.

    Zitat
    Original von Netznutzer
    Zu 1: liegt ewig in der Vergangenheit und die Bezifferung ist derart abstrakt, dass ich darauf gar nicht weiter eingehen werde.

    Ich meine die Subventionen der Gegenwart

    Zitat
    Zitat
    Original von Netznutzer
    Und die Befürworter dieses Systems führen Steuersubvention als Kritikpunkt gegen AKW\'s an.

    Zitat
    Original von Wolfgang_AW
    2.)Wo bleibt denn die Kritik, dass dafür aber die kostenlos vergebenen CO2-Zertifikate vollständig für den Endverbraucher eingepreist wurden?

    Zitat
    Original von Netznutzer
    Zu 2: Wenn Sie einen PKW im Wert von € 4.000 geschenkt bekommen und nach einem Zeitraum nicht mehr brauchen, werden Sie ihn verschenken, weil Sie ihn geschenkt bekamen?, oder nicht viel mehr am Markt verkaufen. Werden Sie das Haus, dass Sie vielleicht mal erben oder geerbt haben, verschenken, weil Sie es steuerfrei vererbt bekamen?

    Ich meine, wenn eine Subvention als völlig überhöht kritisiert wird (PV-Einspeisevergütung), sollte man es bei der anderen auch tun (z.B. Einpreisung CO2-Zertifikate)

    Zitat
    Zitat
    Original von Netznutzer
    Und nicht zu vergessen: durchweg höhere EEG Subventionspreise führen nicht zu sinkenden Strompreisen. Deshalb die PV-ler beim Kartell der Abkassierer und Preistreiber nicht vergessen.

    Analyse für das Jahr 2006]

    Zitat
    Die vorrangige EEGEinspeisung reduziert die Nachfrage nach konventionellem Strom. Entsprechend der Merit-Order werden daher die teuersten Kraftwerke zur Nachfragedeckung nicht mehr benötigt; der Preis auf dem Spotmarkt sinkt entsprechend. Da die Spotmarktpreise gleichzeitig der wichtigste Preisindikator für den gesamten Strommarkt ist, führt das EEG so nicht nur zu erheblichen Preisreduktionen am Spotmarkt, sondern sollte damit auch zu Einsparungen für alle Kunden (Hebeleffekt) führen.
    (...)
    Die Auswertung für das Jahr 2006 zeigt, dass der sogenannte Merit-Order-Effekt eine durchschnittliche Preisreduktion von 7,83 €/MWh bewirkt. ... führt der Merit-Order-Effekt zu Einsparungen in der Strombeschaffung in der Größenordnung von ca. 5 Milliarden € für die simulierte Stromerzeugung der erneuerbaren Energien im Jahr 2006.

    Ich meine, das EEG-Gesetz dämpft die Preise an der Strombörse

    Zitat
    Zitat
    Original von Netznutzer
    Wie man ja jetzt an den Preiserhöhungen bei Lichtblick, Greenpeace u.a. konzernunabhängigen Stromanbietern sieht, und das bei s i n k e n d e n Netznutzungsentgelten in den Höchst und Hochspannungsebenen.

    Welchen Einfluss hat Ökostrom?

    Zitat
    Mehrere Versorger nannten die EEG-Novelle als Grund für kommende Preissteigerungen, darunter Vattenfall. Der Konzern erhöht die Preise in Berlin und Hamburg um bis zu 8,9 Prozent. Das rechtfertige jedoch nicht \"Erhöhungen von 1,5 oder 2 Cent je Kilowattstunde für den Verbraucher\", sagt Energybrainpool-Chef Federico. (...) Nach Angaben von Verivox.de haben bereits 28 Versorger sinkende Preise zum Jahreswechsel angekündigt, im Durchschnitt um 3,8 Prozent.

    Ich meine, einige EVU nehmen die EEG-Novelle als Anlass und legen noch ein bißchen drauf


    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang_AW
    „Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

    (Alfred Polgar)

    Offline Netznutzer

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    Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
    « Antwort #21 am: 22. November 2009, 12:44:50 »
    Zitat
    Ich meine, einige EVU nehmen die EEG-Novelle als Anlass und legen noch ein bißchen drauf

    @ Wolfgang

    Das meine ich auch. Ich habe noch keinen Versorger gesehen, der sagt, da die vorgel. Netzkosten aufgrund der Systemänderung um bis zu - je nach vorgel. Netz - 18,5 - 30 % gesunken sind, erhöhen wir zwar um 0,7 ct die EEG Umlage, geben aber das um ca 0,3 ct gesunkene Netzentgelt unseres Verteilnetzbetreibers weiter und erhöhen somit \"nur\" um 0,4 ct.

    Da haben Sie völlig Recht.

    Gruß

    NN

    Offline userD0010

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    Energiekosten: Stromkonzerne kündigen saftige Preiserhöhung an
    « Antwort #22 am: 16. Oktober 2010, 16:50:05 »
    Warum denn weinen.
    Wir tun doch nur Gutes, indem wir die Energieversorger dabei unterstützen, die Photovoltaik-Investitionen für die armen Häuslebesitzer in relativ kurzer Zeit zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen.

    Den Initiatoren gebührt unser aufrichtiger Dank.

    Und wie doch unser UN-Guido sein Wahlversprechen gehalten hat, können wir doch gar nicht genug loben.

     

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