Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiebezug => Strom (Allgemein) => Thema gestartet von: Netznutzer am 09. Juli 2008, 23:20:15

Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: Netznutzer am 09. Juli 2008, 23:20:15
http://www.westfaelische-nachrichten.de/aktuelles/wirtschaft/800.000_Haushalte_mit_Strom_oder_Gassperre.html

Gruß

NN
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: tangocharly am 10. Juli 2008, 12:05:56
Wenn diese Fälle in die Justiz müssen, dann steht dem Gasboykott bald auch ein Boykott durch die Richter gegenüber.

Und die \"Privatisierungs-Politiker\" sitzen gerade über Goethes \"Zauberlehrling\" und studieren, suchen nach den Auswegen:

Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.


Kein Mensch wird jemals verstehen, warum eine Nation, die sich einmal der \"Sozialen Marktwirtschaft\" verschrieben hatte, so blauäugig sein konnte, sich in den Rachen von Heuschrecken zu begeben, um die Daseinsvorsorge abzusichern, weil Selbige angstvoll vor den \"Kräften des Wärmemarktes\" zu Marmor erstarren werden.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 10. Juli 2008, 12:21:56
@NN

Die genannte Zahl ist mehr als erschreckend.


@tangocharly

Ich teile Ihre Auffassung nicht.

Die zunehmenden Fälle der Versorgungssperren (woher die genannte Zahl stammt, weiß ich nicht) betreffen Verbraucher, welche ihre unbestrittenen Rechnungen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage leider nicht mehr bezahlen können. Das hat nichts mit Boykott zu tun, sondern mit Zahlungsunfähigkeit. Einen Boykott gibt es auch gar nicht.

Sollten dahinter 800.000 zu erwartende Privatinsolvenzen stehen, so wird die Justiz dafür gerüstet sein (müssen).

Nicht betroffen sind Verbraucher, die sich juristisch gegen erhöhte/ überhöhte  Preise zur Wehr setzen, Rechnungsbeträge kürzen und die Beträge, um die gekürzt wurde, bis zur endültigen juristischen Klärung beiseite legen. Denn diese werden bereits bei den Versorgern im automatisierten Mahnlauf so ausgesteuert, dass sie keine Sperrandrohung erhalten. Wenn sie doch einmal eine Sperrandrohung erhalten sollten handelt es sich um Missverständnisse und die Androhung wird auf Nachfrage sofort zurückgenommen. Solche Fälle kommen immer mal wieder vor. Den Stadtwerken Gotha ist ein solches bedauerliches Missverständnis ebenso passiert wie den Stadtwerken Glücksstadt und anderen.

Diejenigen Verbraucher, die sich juristisch zur Wehr setzen, sind keine Boykotteure. Diejenigen Verbraucher, welche unbestrittene Rechnungen nicht mehr begleichen können, auch nicht. Im letzteren Fall ist der Sozialstaat gefordert, der jedoch zunächst einmal den Energiekonzernen immer höhere Milliardenbeträge in die Hände spielt, sei es durch unentgeltliche Zuteilung von Verschmutzungsrechten, die Verlängerung von AKW- Laufzeiten, höhere Renditen bei den Netzkosten....

Dass der Staat jeden Euro auch nur einmal ausgeben kann, entweder an Bedürftige oder als verkappte Subevention an die Energiekonzerne, ist auch klar. Offensichtlich halten einige Politiker die Energiekonzerne für bedürftiger oder sie hoffen darauf, diese würden steigende Gewinne an die Kunden zurückgeben. Letztere Hoffnung geziemt sich für einen verantwortungsvollen Politiker nicht. Sie ist auch durch nichts zu begründen. Hinsichtlich längerer AKW- Laufzeiten haben RWE und EnBW es abgelehnt, mit Zusatzgewinnen die Strompreise zu subventionieren. Diese werden weiter steigen. Das scheint beschlossene Sache zu sein.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: ESG-Rebell am 10. Juli 2008, 14:47:20
Zitat
Original von RR-E-ft
Sollten dahinter 800.000 zu erwartende Privatinsolvenzen stehen, so wird die Justiz dafür gerüstet sein (müssen).
Wie unsere Gesellschaft die dabei entstehenden Kosten, sozialen Spannungen und \"spektakulär drastischen\" Einzelfälle verkraften wird, wenn zwei Prozent(!) der Bevölkerung (84 Mio. Einwohner, 40 Mio Haushalte) in kurzer Zeit insolvent werden, steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Sicher ist jedenfalls, dass diejenigen denen es noch nicht so schlecht geht, über Steuern, Kosten und Abgaben die Zeche zahlen dürfen (wie üblich).

Gruss,
ESG-Rebell.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 10. Juli 2008, 15:07:50
@ESG-Rebell

Ein Jammer. Natürlich erfordert das Sozialstaatsprinzip. dass die Leistungsfähigen die wirtschaftlich Schwächeren stützen, so wie früher viele Bundesländer das wirtschaftlich zurückgebliebene Bayern unterstützten (woran sich nun die Bayern nicht mehr erinnern können/ wollen). So sind wir nach dem Grundgesetz verfasst. In weitaus härteren Zeiten hat die Gesellschaft die Eingliederung von Millionen Entwurzelten verkraftet, die im Osten alles verloren hatten und oft mit nichts weiter als den eigenen Kleidern auf dem Leib ankamen.

So lange die Sozialgemeinschaft in der Lage ist, den Energiekonzernen regelmäßig Milliardengeschenke zuzuschustern, sollte genügend Kraft vorhanden sein, die wirklich Bedürftigen auch zu unterstützen. Sollte mal ein Unfall in einem AKW ganze Landstriche unbewohnbar machen, muss sich die Gesellschaft schließlich die daraus erwachsenden Folgen (Gebietsaufgaben/ Umsiedlung) auch leisten können. In Zeiten der Not darf man nicht nach Geld fragen. Insgesamt ging es den Deutschen sicher selten besser als heute, nur dass die Vermögen innerhalb der Gemeinschaft halt \"etwas\" ungleich verteilt sind und sich die Schere stetig weiter vergrößert. Wenn der Staat den Bürgern etwas Gutes tun will, geht es oft schon lange nicht mehr um die Bedürftigkeit, sondern der Staat verteilt Milliardenbeträge nach dem Gießkannen- Prinzip. Wenn man dies abstellen täte, könnte man staatliche Hilfen wohl auf die wirklich Bedürftigen fokussieren, von denen es leider immer mehr gibt. Die sog. Mitte sitzt zwischen den Stühlen.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: e-Stromer am 11. Juli 2008, 02:29:23
Zitat
von RR-E-ft „Versorgungssperren (woher die genannte Zahl stammt, weiß ich nicht)“

Könnte so gewesen sein:

Berno tat Rich W. Egoist gefragt haben…
auch Edi n. Bay Willnochmehr …
vatt en Fall und in welcher Höhe noch dazu kommt,
ergibt diese Summe … 800.000 (zuviel)

NEIN:

Siehe Ausschnitt-Text von Attac:

\"Die vier Konzerne herrschen tatsächlich wie Monarchen über den Strommarkt.

Statt soziale Preise zu gewährleisten und in erneuerbare  Energien zu investieren,
erwirtschaften sie Rekordgewinne, um mit  gefüllten Kassen international
zu expandieren\", sagte Alexis Passadakis, ebenfalls vom attac-Koordinierungskreis.
So gelinge es den Stromkonzernen, Eigenkapitalrenditen von bis zu 31 Prozent (RWE 2006)  zu erzielen.
Innerhalb weniger Jahre erhöhten sie die Strompreise um mehr als 30 Prozent.
Ihre Marktmacht ermöglicht es ihnen, die Preisgestaltung an der Strombörse in Leipzig zu manipulieren.
 
Gleichzeitig wird jährlich mehr als 800.000 Menschen in Deutschland
der Strom oder das Gas abgedreht
, weil sie die hohen Rechnungen nicht  bezahlen können.“


Informationen im Internet:
http://www.attac.de/energiekonzerne/cms

Bilder der Aktion:
http://www.attac.de/aktuell/stromkonzerne

Gruß
e-Stromer
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 11. Juli 2008, 11:02:44
@e-stromer

Also soll die Zahl von Attac stammen?
Haben die bundesweit durchgezählt?

Woher die genannte Zahl stammt, ist für mich immer noch nicht ersichtlich.

Egal:

Jeder Fall ist einer zu viel.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: Cremer am 11. Juli 2008, 11:09:48
@Fricke

falsch, nicht:

Zitat
weil sie die hohen Rechnungen nicht bezahlen können

sondern

\"weil sie die hohen Rechnungen nicht bezahlen wollen\"

Also insofern 2 weniger :D :D :D
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 11. Juli 2008, 11:36:36
@Cremer

Das Thema ist keinesfalls lustig. Die Gas- und Stromversorgung wird gesperrt, weil die Kunden ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Das ist bitter. Mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Sperre erfolgte, nachdem sich ein Kunde juristisch gegen überhöhte Preise zur Wehr setzte.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: nomos am 11. Juli 2008, 13:21:27
Zitat
Original von RR-E-ft
@e-stromer

Also soll die Zahl von Attac stammen?
Haben die bundesweit durchgezählt?

Woher die genannte Zahl stammt, ist für mich immer noch nicht ersichtlich.

Egal:

Jeder Fall ist einer zu viel.
Berliner Zeitung  (http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/detail_dpa_18288170.php)

.. und die hohen Steuern und Abgaben auf Haushaltsenergie gehen in Ordnung. Hauptsache der Verbraucher wird trotz enorm gestiegener Steuereinnahmen weiter zu Gunsten des Staatssäckels zur Kasse gebeten, auch wenn dessen Kasse längst leer ist!?  X([/list]
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 11. Juli 2008, 13:36:01
@nomos

Wenn es richtig sein soll, dass der Sozialstaat dafür einzustehen hat, dass auch zahlungsunfähige Kunden weiter Energie beziehen können, weil etwa auf Elektrizität nicht verzichtet werden kann, wie auch auf die Heizung der Wohnung, dann braucht der Staat gewiss auch Steuereinnahmen, aus denen er die entsprechende Unterstützung bestreiten kann.

Möglicherwiese kann der Staat Sie persönlich von der Steuer- und Abgabenlast befreien, wenn Sie sich im Gegenzug verbindlich verpflichten, in Energiearmut geratene Mitbürger zuverlässig zu unterstützen.
Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie ist europarechtlich nicht im Alleingang möglich. Die EU arbeitet aber derzeit an einem verringerten Mehrwertsetuersatz auf Energie. Sollte die Mehrwertsetuer auf Energie EU- weit abgesenkt werden, wird der Verein wohl sicher dagegen keine Protestdemonstration organisieren.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: nomos am 11. Juli 2008, 17:08:00
Zitat
Original von RR-E-ft
Wenn es richtig sein soll, dass der Sozialstaat dafür einzustehen hat, dass auch zahlungsunfähige Kunden weiter Energie beziehen können, weil etwa auf Elektrizität nicht verzichtet werden kann, wie auch auf die Heizung der Wohnung, dann braucht der Staat gewiss auch Steuereinnahmen, aus denen er die entsprechende Unterstützung bestreiten kann.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 11. Juli 2008, 17:16:55
@nomos

Ich trage mich keinesfalls  mit dem Gedanken, mit Ihnen das deutsche Steuersystem von A bis Z durchzudeklinieren. Ich habe darauf verwiesen, was sich in Bezug auf die Mehrwertsteuer auf Energie auf der Ebene der EU  (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/14/0,3672,7262670,00.html) womöglich bewegt. Es hält Sie wohl niemand davon ab, sich auf den Job des Bundesfinanzministers zu bewerben, wenn Sie meinen, dass das etwas für Sie wäre.  Sie könnten sich ggf. auch dem aktuellen Minister als Experte zur freien Mitarbeit anempfehlen. Womöglich lesen wir dann schon nächste Woche in der Zeitung, dass die sog. Konzessionsabgaben (vertragliche Entgelte zwischen Energienetzbetreibern und Gemeinden) abgeschafft wurden. Dazu, wie die Städte und Gmeinden den resultierenden Einnahmeausfall ausgleichen können, fällt Ihnen womöglich auch noch etwas ein.

Es gibt bereits Energiearmut bei vielen  Haushalten im Land. Die Zahl der betroffenen Haushalte droht sich weiter zu erhöhen. Und es werden in diesen Fällen staatliche Hilfen benötigt. Das sind die bedauernswerten Fakten.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: nomos am 12. Juli 2008, 00:17:09
Zitat
Original von RR-E-ft
Ich trage mich keinesfalls  mit dem Gedanken, mit Ihnen das deutsche Steuersystem von A bis Z durchzudeklinieren. Ich habe darauf verwiesen, was sich in Bezug auf die Mehrwertsteuer auf Energie auf der Ebene der EU  (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/14/0,3672,7262670,00.html) womöglich bewegt. Es hält Sie wohl niemand davon ab, sich auf den Job des Bundesfinanzministers zu bewerben, wenn Sie meinen, dass das etwas für Sie wäre.  Sie könnten sich ggf. auch dem aktuellen Minister als Experte zur freien Mitarbeit anempfehlen. Womöglich lesen wir dann schon nächste Woche in der Zeitung, dass die sog. Konzessionsabgaben (vertragliche Entgelte zwischen Energienetzbetreibern und Gemeinden) abgeschafft wurden. Dazu, wie die Städte und Gmeinden den resultierenden Einnahmeausfall ausgleichen können, fällt Ihnen womöglich auch noch etwas ein.
Zitat
Original von RR-E-ft
Es gibt bereits Energiearmut bei vielen  Haushalten im Land. Die Zahl der betroffenen Haushalte droht sich weiter zu erhöhen. Und es werden in diesen Fällen staatliche Hilfen benötigt. Das sind die bedauernswerten Fakten.
PS: Der baden-württembergische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Ernst Pfister will die Steuerbelastung reduzieren. (http://www.stuttgarternachrichten.de/stn/page/1758998_0_2147_preise-fuer-oel-und-gas-pfister-will-reduzierte-steuer.html)
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 14. Juli 2008, 14:46:50
@nomos

Man könnte meinen, es sei der gleiche Minister, der gegen die besonders hohen Strom- und Erdgaspreise im deutschen Südwesten nichts unternommen hat.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: nomos am 14. Juli 2008, 15:15:19
Zitat
Original von RR-E-ft
Man könnte meinen, es sei der gleiche Minister, der gegen die besonders hohen Strom- und Erdgaspreise im deutschen Südwesten nichts unternommen hat.
nichts\" wäre aber nicht korrekt. Zu wenig, ja, BW-WM Ernst Pfister (http://www.wm.baden-wuerttemberg.de/sixcms/detail.php?id=181703&template=wm_pressemeldung&wm_action=print).

Auch bei der Politik im Südwesten ist nicht alles Gold was glänzt. Das ändert nichts daran, dass die Steuer- und Abgabenbelastung viel zu hoch und der Fiskus Gewinner der drastisch steigenden Energiekosten ist und die staatlichen Lasten auf Energie in Deutschland zwischen 1998 und 2008 von 2,2 Milliarden Euro auf 13,7 Milliarden Euro gestiegen sind.

Eine kräftige Korrektur ist überfällig. Für Haushaltsenergie ist der ermäßigte Mehrwertsteuersatz angemessen. Aber auch andere sogenannte Abgaben gehören auf den Prüfstand. Der Staat verlangt mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent ja nicht die einzige Verbrauchssteuer auf Heizgas. Der Staat kassiert mehrfach:

Zum Beispiel die Erdgassteuer wird im Mineralölsteuergesetz als Verbrauchssteuer geregelt. Der Deutsche Bundestag hat Ende 2002 mit der Mehrheit der Koalitionsfraktion von SPD und Bündnis 90/Die Grünen den Einspruch des Bundesrates gegen das \"Ökosteuergesetz\" (Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuerreform) zurückgewiesen.

Die Erhöhung der Steuer auf Erdgas zu Heizzwecken von 0,3476 Cent/kWh um 0,2024 Cent/kWh auf 0,55 Cent/kWh war die falsche Richtung. Die Abschaffung wäre jetzt ein Weg![/list]PS: Aber wie man heute lesen kann, träumt der Bundesfinanzminister ja schon wieder von Steuererhöhungen.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: tangocharly am 14. Juli 2008, 18:58:25
@nomos

Wenn hier (das heißt dort, wo man es sollte) überhaupt umweltpolitisch gedacht und gehandelt würde, dann müßte

(1) die Erdgassteuer gänzlich abgeschafft und (wenn schon, dann) auf das Heizöl gesattelt werden, denn die Emissionswerte beim Gasbrand sind im Endeffekt vergleichsweise so günstig, dass  Gaskunden im Grunde sogar noch belohnt werden müssten, wenn und weil sie nicht mit Heizöl heizen.

(2) die Kopplung des Gaspreises an Preise von Umweltsündern mit Strafe (oder wenigstens Geldbußen) belegt werden. Denn wer den Wettbewerb mit weniger umweltschädlichen Energieträgern mit solchen Preiskoppelungen unterbindet, der stellt sich als \"mittelbarer Störer\" und damit als eine Gefahr für die Umwelt dar.

Die politischen Prioritäten sind es, die falsch gesetzt werden.

Dass die Steinbrücks et filii den Schlund nicht voll genug kriegen können, läßt sich ja noch verstehen. Aber den Rest .....
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 14. Juli 2008, 20:46:48
@tangocharly

Wer sagt denn, dass Erdgas ohne die Energiesteuer auf Erdgas  (http://www.siegener-versorgungsbetriebe.de/page.php?page=/siegen/produkte/erdgas/erdgassteuer.html) billiger wäre, wenn die deutsche Gaswirtschaft die Erdgaspreise nach ihren Regeln  strickt (http://erdgaswirtschaft.eon-ruhrgas.com/default.asp?content=/deutsch/erdgaswirtschaft_26.htm)?!

Zitat
Raumheizung: Vollkosten sind entscheidend
Die Kosten für den Brennstoff machen nur einen Teil der gesamten Heizkosten für die Raumheizung aus. Bei einem vollständigen Kostenvergleich müssen deshalb zusätzlich der Kapitalaufwand für die Heizungsanlage einschließlich Heiz- und Lagerraum beziehungsweise Tank und Anschlussleitung sowie die sonstigen Betriebskosten berücksichtigt werden.

Der wettbewerbsfähige Preis für Erdgas st bei dem Preis gegeben, bei dem die Gesamtkosten der Erdgasheizung mit den gesamten Kosten des alternativen Heizsystems – das ist meistens die Ölheizung –übereinstimmen.

Für den Verbraucher sind bei seiner Entscheidung für ein Heizsystem auch die nicht in Geld bemessbaren Vorteile einer Energie von Bedeutung. Sicherheit der Versorgung, Komfort, Sauberkeit, rationelle Einsatzmöglichkeit und die Umwelt schonende Verwendbarkeit, aber auch in Wohnung und Haus eingesparter Platz, keine Notwendigkeit zum \"Beschaffungs-Management\" und ein gleichmäßig über das Jahr verteilter finanzieller Aufwand erhöhen den Wert der Erdgasheizung zusätzlich.  
 

Die Gaswirtschaft nimmt immer den höchsten Preis \"den die Kunden zu zahlen bereit sind\". Möglicherweise wäre lediglich die Wertschöpfung der Gaswirtschaft höher.

Der Wegfall der Steuer wie auch der Konzessionsabgaben führte nur dann zur Preissenkung, wenn die Erdgaspreise kostenbasiert gebildet würden. Werden sie aber derzeit nicht.

In einem Markt, auf dem kein wirksamer Wettbewerb besteht, gelingt es den Anbietern immer, die Konsumentenrente vollständig abzuschöpfen. Das ist doch gerade der Sinn der Ölpreisbindung....

Gaswirtschaftliche Leistungen (http://erdgaswirtschaft.eon-ruhrgas.com/default.asp?content=/deutsch/erdgaswirtschaft_28.htm)
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: nomos am 14. Juli 2008, 23:38:59
Zitat
Original von RR-E-ft
@tangocharly
Die Gaswirtschaft nimmt immer den höchsten Preis \"den die Kunden zu zahlen bereit sind\". Möglicherweise wäre lediglich die Wertschöpfung der Gaswirtschaft höher.

Der Wegfall der Steuer wie auch der Konzessionsabgaben führte nur dann zur Preissenkung, wenn die Erdgaspreise kostenbasiert gebildet würden. Werden sie aber derzeit nicht.

In einem Markt, auf dem kein wirksamer Wettbewerb besteht, gelingt es den Anbietern immer, die Konsumentenrente vollständig abzuschöpfen. Das ist doch gerade der Sinn der Ölpreisbindung....
siehe hier (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=28412#post28412). Gas ist nicht nur beim Autofahren \"umweltfreundlich\". Heute wird wieder Holz und billige Braunkohle aus dem Baumarkt verfeuert. Den Ofen dazu gibts da auch. Hauptsache jeder hat den Feinstaubkleber wenigstens an der Windschutzscheibe. Das hilft,   :(  der Bürokratie . . ..[/list]
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: Cremer am 15. Juli 2008, 07:42:50
@nomos,

Zitat
PS: @tangocharly, zum Umweltaspekt (Feinstaub) siehe hier. Gas ist nicht nur beim Autofahren \"umweltfreundlich\". Heute wird wieder Holz und billige Braunkohle aus dem Baumarkt verfeuert. Den Ofen dazu gibts da auch. Hauptsache jeder hat den Feinstaubkleber wenigstens an der Windschutzscheibe. Das hilft,  der Bürokratie . . ..

auch meine Meinung, Sie treffen den Nagel auf den Kopf

Teilweise noch schlimmer auf dem Lande, da werden alle möglichen Hölzer, z.B. alte Türen und Fenster mit Lack etc, verfeuert, abgesehen davon wie das in der Umgebung stinkt.
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: RR-E-ft am 15. Juli 2008, 13:53:48
@Cremer

Wenn man die Diskussion schon ausufern lassen wollte, könnte man noch darauf verweisen, dass die Energiearmut auch besorgen lässt, dass zunehmend geklautes Holz verfeuert wird, ohne dass sich jemand darum schert, ob es sich dabei um alte Türen/ Fenster etc. handelt oder gar um Türen/ Fenster, die vom Eigentümer noch gebraucht werden.... So mancher (fremde) Gartenschuppen könnte so in Rauch aufgehen. Besonders unschön anzusehen, wenn Obdachlose  Holz und anderes unter freiem Himmel in Tonnen verbrennen, damit sich Menschen daran wärmen können. Riecht auch nicht gut in der Umgebung. Aber wohl besser als erfroren..... Es ist wenig zielführend, die Diskussion immer weiter ausufern zu lassen. :rolleyes:
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Das eigentliche Problem:

Zunehmende Anzahl von privaten  Haushalten, die ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können und deshalb auf staatliche Hilfen angewiesen sind.

Im Notfall hilft vielleicht E.ON. (http://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/sv/2008/3/30185.shtml)
Titel: 800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Beitrag von: kamaraba am 15. Juli 2008, 15:38:58
In SPIEGEL-ONLINE

Energie-Inflation trifft Arme und Familien (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,565787,00.html)
Zitat
Dann rechnen die Hausbesitzer die drastischen Preissteigerungen für die Energie ab, die im Jahr 2008 verbraucht wurde.
Das klingt ja beinahe so, als seien die Hausbesitzer die Schuldigen!?