Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepreis-Protest => E => Stadt/Versorger => E wie Einfach => Thema gestartet von: RR-E-ft am 16. Juni 2008, 20:33:22

Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: RR-E-ft am 16. Juni 2008, 20:33:22
Pünktlich zur öffentlichen Bekanntgabe eines bundesweit drastischen Gaspreisanstiegs durch E.ON Energie hat deren Tochter E wie einfach heute den sog. \"Preisdeckel\" beim Gaspreis abgeschafft. Das gesamte bisherige  Unternehmens- und Werbekonzept von E wie einfach ist damit ad absurdum (http://www.e-wie-einfach.de/presse/downloads/070328_PM_Leipzig.pdf) geführt.

Das ist nun Geschichte. (http://www.e-wie-einfach.de/presse/downloads/080331_gaspreis_0501_PM.pdf)

Kunden der E.ON- Regionalversorger stehen ohne Gas- zu- Gas- Wettbewerb da, weil die Gaspreise des einzigen \"Konkurrenten\" automatisch an die Gaspreise des Regionalversorgers gekoppelt sind. E wie einfach erweist sich als das, was es von Anfang an war, ein Wettbewerbs- Placebo.

Die Umstellung des Angebots war E wie einfach bisher keine Pressemitteilung wert.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: ESG-Rebell am 16. Juni 2008, 23:59:10
Zitat
Original von RR-E-ft
Kunden der E.ON- Regionalversorger stehen ohne Gas- zu- Gas- Wettbewerb da, weil die Gaspreise des einzigen \"Konkurrenten\" automatisch an die Gaspreise des Regionalversorgers gekoppelt sind. E wie einfach erweist sich als das, was es von Anfang an war, ein Wettbewerbs- Placebo.
Meine Rede! (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=34929#post34929)
Ich finde das soooo cool cool cool cooool!

Wirklich - über diese Nachricht freue ich mich riesig!

Eine bessere Steilvorlage für die Verbraucheranwälte könnte es doch garnicht geben.

Nachdem schon der Kartellsenat eindeutig die Nichtexistenz eines einheitlichen Wärmemarktes attestiert hat, so liefert diese Aktion von E.ON nun ein schlagendes Argument dafür, dass Verbraucher auch innerhalb des Marktsegments des leitungsgebundenen Erdgases so bald nicht mit einem funktionierenden Wettbewerb rechnen dürfen und es ihnen daher nicht zuzumuten ist, während des Wartens auf denselben jegliche - ungezügelte - Preiserhöhungen hinnehmen zu müssen.

Gruss,
ESG-Rebell.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: DieAdmin am 17. Juni 2008, 17:07:20
Hallo Herr Fricke,

woher haben Sie diese Meldung?

@all

Ich bin nämlich jetzt etwas irritiert.

Begründung: Ich hatte ja seinerzeit (wegen Umzug) zeitgleich die Anträge für Strom und Gas gestellt. Während ich nun mittlerweile seit dem 01.06.08 Trianel-Kunde (Strom) bin, zögert E-Wie-Einfach (Gas) bisschen dahin.

Beim Online-Formular war das frühstmögliche Auswahldatum (über Verivox) der 01.07.08 und es stand da \"Oder auch zum frühstmöglichen Zeitpunkt\" und bin davon ausgegangen, dass es wenn früher möglich, dann eben auch früher. Und hätte ja eigentlich sein müssen, da ich in der Grundversorgung bin, wie ich bei Strom zu der Zeit auch war.

Ich hatte auch einen kurzen Schriftwechsel, weil ich vor den 01.06. von e-wie-einfach  nichts weiter gehört hatte.
Also ist ja bis jetzt noch kein Liefervertrag zustande gekommen und e-wie-einfach müsste mir dann Nachricht schicken, wenn die Preise auch hochgehen. Was ich dann wiederum nicht annehmen muss.
Toller Wettbewerb, was ich dann für eine Wahl habe.

Als derzeit noch grundversorgter Kunde (EVI Waltershausen) ist doch noch der Weg zur \"Rebellion\" (Unbilligkeitseinwand nach §315 BGB) frei, oder?

Schöne Grüße
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: bjo am 17. Juni 2008, 17:39:40
Zitat
Original von Evitel2004
Hallo Herr Fricke,

Als derzeit noch grundversorgter Kunde (EVI Waltershausen) ist doch noch der Weg zur \"Rebellion\" (Unbilligkeitseinwand nach §315 BGB) frei, oder?

Schöne Grüße

ja \"Rebellion\" ist möglich!
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: nomos am 17. Juni 2008, 18:23:29
@Evitel2004, hat den (E)WIE EINFACH den Gasvertrag schon bestätigt.
Nach meiner Kenntnis und Erfahrung wird der Vertrag, der Auftrag zur Kündigung beim bisherigen Versorger und der Auftrag zur Netzanmeldung beim Netzbetreiber unmittelbar nach der Internetangebotsabgabe bestätigt.

Laut Vertrag (alt) gilt als Grundlage für den Preisdeckel der Arbeitspreis zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses für ein Jahr ab Lieferbeginn.

Also, wenn die Bestätigung vorliegt, ist der Vertrag gültig und es steht dem Wechsel mit Preisdeckel aus meiner Sicht nichts im Wege.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: DieAdmin am 17. Juni 2008, 18:39:57
@Nomos,

ich hab mal eine Bestellbestätigung erhalten mit einigen Dateianhängen, die ich mir samt Email natürlich ausgedruckt habe und dass 1 Jahr ab Lieferbeginn dieser Sockel vereinbart ist.
Das letzte Schreiben hat den Betreff \"Information zu Ihrem Gasvertrag\" in Papierform. Allerdings hab ich noch keinen Bescheid, ob ich tatsächlich schon ab dem 01.07. versorgt werde. Laut diesem Schreiben soll ich in Kürze von meinem bisherigen Gaslieferanten und Netzbetreiber die Kündigungsbestätigung kriegen.

Diesen Preissockel ein Jahr lang ist natürlich weniger, als den der EVI im Verivox-Vergleich.
(zur Erinnerung Vergleich EVI mit e-wie-einfach (http://forum.bdev.de/thread.php?threadid=8574) , der im übrigen immer noch auf der HP steht, natürlich nicht zu vergleichen, den Preis in der alten Wohnung ;) ).

Allerdings weiß ich nicht, ob EVI auch eine Erhöhung angekündigt hat. Krieg ja keine Preisblätter mehr.
Und dann heg ich ja die Hoffnung, das in einem Jahr ein nichtfamiliärer Anbieter da ist.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: tangocharly am 17. Juni 2008, 18:54:12
@RR-E-ft
Jetzt wollte ich diese Meldung
Zitat
Bekanntgabe eines bundesweit drastischen Gaspreisanstiegs durch E.ON Energie hat deren Tochter E wie einfach  heute den sog. \"Preisdeckel\" beim Gaspreis abgeschafft.
an die Wechselkunden weitergeben und was finde ich da, wenn ich mir die invitatio ad offerandum bei ewieeinfach ansehe:
(Alles beim Alten) (http://www.e-wie-einfach.de/privatkunden/meincenttarif_gas/)

?????
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: nomos am 17. Juni 2008, 18:56:18
Zitat
Original von Evitel2004
Das letzte Schreiben hat den Betreff \"Information zu Ihrem Gasvertrag\" in Papierform. Allerdings hab ich noch keinen Bescheid, ob ich tatsächlich schon ab dem 01.07. versorgt werde.
In Kürze soll ich von meinem bisherigen Gaslieferanten und Netzbetreiber die Kündigungsbestätigung kriegen.

Diesen Preissockel ein Jahr lang ist natürlich weniger, als den der EVI im Verivox-Vergleich.
(zur Erinnerung Vergleich EVI mit e-wie-einfach (http://forum.bdev.de/thread.php?threadid=8574) , der im übrigen immer noch auf der HP steht, natürlich nicht zu vergleichen, den Preis in der alten Wohnung ;) ).
Und dann heg ich ja die Hoffnung, das in einem Jahr ein nichtfamiliärer Anbieter da ist.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: RR-E-ft am 17. Juni 2008, 19:56:31
Ich habe gestern mit einer netten jungen Frau - klang am Telefon jedenfalls so- im Servicecenter von EWI (hier ganz in der Nähe) gesprochen.

Die sagte mir klipp und deutlich, dass der Preisdeckel bei MeinCent- Gas seit 16.06.2008 abgeschafft sei. Man könne dieses Preismodell fortan nicht mehr anbieten. Bei nunmehr abgeschlossenen Neuverträgen bleibe es bei der Ersparnis gegenüber dem örtlichen Anbieter von 0,24 Ct/ kWh. Mehr lasse sich durch einen Wechsel leider, leider nicht mehr sparen. Wer hingegen vor dem 16.06.2008 einen Vertrag mit E.ON EWI abgeschlossen habe, bei dem gelte noch der Preisedeckel für 12 Monate. Dieser habe eben gerade noch einmal Glück gehabt.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: Pedro am 26. Juni 2008, 20:22:12
Die noch verbleibende E-wie-einfach - \"Verbilligung\" beim Gaspreis von 0,24 Cent/kWh ist schlicht und ergreifend die Differenz der Konzessionsabgabe. Viele Stadtwerke zahlen an die Städte (z.B. unter 100.000 Einwohner, alle Preise ohne MWSt) für Heizgas 0,27 Cent/kWh. Nach der Konzessionsabgaben-Verordnung (KAV, oft im Forum diskutiert) dürften jedoch nur 0,03 Cent - also ca. 1/10 davon -  abgeführt werden. E-Wie-einfach zahlt demnach bei einem \"Preisvorteil\" von 0,24 Cent nur den amtlichen Satz der KAV (0,03 Cent/kWh). Wenn die (gierigen) Städte sich endlich mal an die KAV halten würden, hätte E-wie-einfach keinen Vorteil mehr, und der angebliche Konkurrenz-Spuk hätte wirklich ein Ende. Die Differenz  von 0,24 Cent /kWh spült mal eben nebenbei pro Haushalt ca. 60 - 80 Euro in die Stadtkasse. Aber alle Bemühungen mit Petitionen in Landtagen (z.B in BW), Beschäftigung des Bundesrates usw. konnte die politischen Entscheider bisher nicht beeinflussen (ob die NDR-Satire Energieriesen gar keine Satire ist?? s. Laufband auf Startseite).
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: nomos am 30. Juni 2008, 10:50:45
Richtig Pedro, das haben wir im Forum schon mehrfach behandelt - siehe z.B. hier. (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=41997#post41997)

Würden die Stadtwerke bei den Tarifkundenverträgen generell auch nur 0,03 Cent berechnen, wäre der \"Spuk E-wie-einfach\" vermutliche ganz beendet. Die E-ON-Tochter müsste sich dann schon mehr einfallen lassen um noch als ernsthafter Konkurrent auftreten zu können. Nachdem die Preisgarantie weggefallen ist, macht ein Wechsel dorthin ohnhin nicht mehr viel Sinn. Es gibt Alternativen. (http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/wirtschaft/3675023/artikel.php)

Warum müssen eigentlich Tarifkundenverträge mit einem Vielfachen an Konzessionsabgabe belastet werden? Fragt mal die Stadt- und Gemeinderäte nach einer Begründung.  Bekommen die Tarifkunden etwa Spezialgas in separaten Leitungen geliefert?

Die gesamte Konzessionsabgabe  muß weg, sie hat keine Berechtigung. Es gibt aber politische Kräfte, die auch diese unseriöse zweckfreie Einnahmequelle für die Stadtsäckel in voller Höhe sichern wollen. siehe hier (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=42177#post42177)
 
Soviel zur verbraucherfreundlichen Politik bzw. Lobbywirkung von  Doppel- und Mehrfachmandaten in  den Kommunal-, Kreis-, Regional- und Landtagsgremien. Bürgermeister, Gemeinderäte, kommunale Aufsichtsräte, etc. in Personalunion als  Kreisräte, Regionalräte und Landtagsabgeordnete. Der Wähler sollte sich da bitte über die Politik nicht wundern.  Bürgermeister sind ja so populär und nicht ausgelastet, da kann man locker noch ein paar Nebenmandate mit abdecken. Man kann dann seine eigenen Interessen besser wahrnehmen und hat Einfluss auf Gesetze und Verordnungen zu den eigenen Belangen. Konflikte? Aber wo denn!
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: Pedro am 30. Juni 2008, 11:51:12
Hallo Nomos, der Hinweis auf Alternativen hört sich gut an. Wenn ich bei den Techn. Werken Friedrichshafen (mit 5 Sternen bewertet!) meine Postleitzahl (41...) eingebe, erhalte ich leider eine negative Antwort. So ist es bei allen Anbietern. Insofern wird es hier wohl noch eine Weile beim E-wie-einfach-Spuk bleiben. Auch schon deshalb, weil sich nur ein verschwindend geringe Zahl an Verbrauchern für die eigentlichen Mechanismen der Gasversorgung vor Ort interessiert (einschl. der Versorgungsposten für \"verdiente\" Ratsmitglieder und höhere Politchargen!).
Die Links auf die bisherige Konzessionsabgaben-Diskussion ist sehr hilfreich.
Grüße
Pedro
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: Black am 30. Juni 2008, 17:15:50
Zitat
Original von nomos
Die gesamte Konzessionsabgabe  muß weg, sie hat keine Berechtigung. Es gibt aber politische Kräfte, die auch diese unseriöse zweckfreie Einnahmequelle für die Stadtsäckel in voller Höhe sichern wollen.

Die Konzessionsabgabe ist das Entgelt für die Wegenutzung im öffentlichen Raum und hat damit sehr wohl als solche eine Berechtigung.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: nomos am 30. Juni 2008, 18:30:27
Zitat
Original von Black
Zitat
Original von nomos
Die gesamte Konzessionsabgabe  muß weg, sie hat keine Berechtigung. Es gibt aber politische Kräfte, die auch diese unseriöse zweckfreie Einnahmequelle für die Stadtsäckel in voller Höhe sichern wollen.

Die Konzessionsabgabe ist das Entgelt für die Wegenutzung im öffentlichen Raum und hat damit sehr wohl als solche eine Berechtigung.
vertraglich vereinbarte Abgabe (!)\" hat sich als bequeme und lukrative Quasi-Steuer eingebürgert. Die Vertragsparteien sind sich in aller Regel einig, die Abgabe wird eingepreist und der Verbrauchter zahlt brav. Die betroffenen und zahlenden Verbraucher werden  bei der Vereinbarung nicht beteiligt. Hauptsache, sie zahlen widerstandslos, mehr oder weniger als Sonder- oder Tarifkunde.  Da bin ich fast schon wieder geneigt, E-wie-Einfach zu empfehlen, nur um diese absurde \"Abgabe\" vorzuführen.  

Als Begründung bleibt als Rechtfertigung ja nicht mehr übrig als, \"wir brauchen das Geld\", \"wir können nicht verzichten\". Man liest und hört da ähnliche Argumente wie bei den Quersubventionen und überhöhten Gewinnen mit zweckfremder Verwendung und die sind auch nicht gerechtfertigt.  [/list]
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Juni 2008, 18:36:02
@nomos

Der persönliche Feldzug gegen die KA muss doch nicht in jeden Thread.  ;)
Für Telekommunikationsleitungen werden öffentliche Wege und Plätze wie selbstverständlich unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

@all

Es gibt bei EWI keinen Preideckel mehr. Punkt.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: nomos am 30. Juni 2008, 18:49:13
Zitat
Original von RR-E-ft
@nomos

Der persönliche Feldzug gegen die KA muss doch nicht in jeden Thread.  ;)
Für Telekommunikationsleitungen werden öffentliche Wege und Plätze wie selbstverständlich unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

@all

Schade, es gibt bei EWI keinen Preideckel mehr.
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: RR-E-ft am 30. Juni 2008, 18:53:21
Soso. \"Pawlow´scher Reflex\", wenn die KA angesprochen wird. ;)
Titel: Plötzlich ohne Preisdeckel
Beitrag von: tangocharly am 30. Juni 2008, 22:45:34
Zitat
Original von RR-E-ft
Soso. \"Pawlow´scher Reflex\", wenn die KA angesprochen wird. ;)

Ich finde das gut, was @nomos macht. Die Unsauberkeiten, die die Versorger sich da mit den Verbrauchern erlauben, sind masslos.