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Energiepolitik => Preismeldungen => Thema gestartet von: RR-E-ft am 23. Februar 2008, 01:03:43

Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 23. Februar 2008, 01:03:43
ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben (http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/1/0,3672,7113953,00.html)
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 23. Februar 2008, 19:48:34
gerade das Beispiel England ist lustig. Dort herscht knallharter Wettbewerb.....

Steuern 5% beim Strom nicht knapp 41% wie bei uns. Darum bereinigt kann sich ja jeder ausrechnen wie teuer der Strom dort ist......
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 25. Februar 2008, 15:44:16
@svenbianca

GB ist bekanntlich eine Insel, Deutschland nicht.

Warum vergleichen Sie nicht einfach einmal die steuer- und abgabenbereinigten deutschen Strom- und Gaspreise mit denen in Polen, Littauen, Tschechien ?

Der wettbewerbsanaloge Preis richtet sich nach den Grenzkosten. Deshalb hängt die Markrgerechtigkeit eines Strompreises stark von der Erzeugungsstruktur und den Grenzkosten der Stromerzeugung ab.

Hierzulande kommt viel Strom aus abgeschriebenen Kohle- und Atomkraftwerken, deren Stromerzeugungskosten unter 15 €/ MWh liegen.

Fakt ist, dass Vattenfall Europe in Berlin und Hamburg die überzogene Strompreise absenken musste, nicht anders bei E.ON Thüringer Energie AG und den Stadtwerken Jena- Pößneck GmbH.

Fakt ist auch, dass es in Frankreich einen derartig drastischen Anstieg der Letzverbraucher- Strompreise in den letzten Jahren nicht gab. Welche Erklärung haben Sie denn dafür?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 25. Februar 2008, 16:32:07
Auch Frankreich ist lustig. Der Markt ist dort noch nicht ansatzweise so weit geöffnet wie in Deutschland. Die Preise sind sehr stark politisch motiviert, können also schlecht als Vergleich benutzt werden.

Polen, Litauen etc. kann man gerne heranziehen, natürlich muss man dann auch Lohnniveau, Ausfallzeiten etc. mit hinzuziehen.

Wieviel Prozent des monatlichen Einkommens gehen denn weg für den Strom? Stand Mai 2005

Slowakei 7,5%, Litauen 6,1% Tschechien 3,75% EU-weit 2% Deutschland 1,9%

Quelle Eurostat

Da Sie ja auf dasselbe Niveau wollen, müssen wir die Preise also verdreifachen, wir arbeiten daran........

Was ich nicht verstehen will ist immer dieses Gerede von abgeschriebenen Kraftwerken, als wenn dies was Unrechtes wäre. Sollte ein Rechtsanwalt, der seine Einrichtung bereits bezahlt hat anders behandelt werden, als ein Neuling, der alles auf Pump gekauft hat?

Anders gefragt. Wenn die Betreiber neue Kraftwerke bauen, sollen Sie dafür dann höhere Strompreise bekommen? Man hat sich doch bewußt politisch dafür entschieden, nicht mehr Preise nach dem Kostenprinzip wie früher zu machen, sondern marktpreise. Die Mechanismen sind ja bereits lang und breit hier diskutiert worden (Grenzkosten etc.). Jetzt kann man darüber streiten, ob die großen 4 Kapazitäten zurückhalten um die Kosten hochzuhalten oder nicht (da bin ich ja auf Ihrer Seiten, das es so etwas nicht geben darf). Aber ich kann nicht ständig die Konzerne kritisieren für eine politisch gewollte Börse und seinen Konsequenzen.

Und ich habe schon oft gesagt. Warum baut denn keiner Kraftwerke? Warum hat die Trianel ihr Projekt auf Eis gelegt? Weil es in Deutschland nicht so einfach ist, eins zu bauen. Man hat alle gegen sich und verdienen darf man damit auch nichts. Es warnen alle vor der Versorgungslücke. Wir werden Stromimportland wenn wir so weiter machen. Dann machen die anderen das Geschäft.......
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 25. Februar 2008, 16:39:17
@svenbianca

Dass Sie daran arbeiten, glaube ich gern.

Ich meine jedoch, dass die Strompreise von den Erzeugungskosten und nicht vom Lohnniveau abhängen. Wenn man von einem einheitlichen Markt ausgeht, so kümmert dieser sich herzlich wenig um das Einkommensniveau. Schließlich zahlen auch hierzulande Vorstandsvorsitzende von Dax30- Unternehmen das gleiche für ihren privaten  Strombezug wie Hartz- IV- Empfänger.

Der Nachfrage eines privaten Haushalts fehlt es regelmäßig an der Preiselastizität. Auch die Gesamtnachfrage ist relativ starr.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 25. Februar 2008, 17:08:11
aber Mitarbeiter im Kraftwerk Deutschland verdienen doch mehr als die in Polen oder? Das hat doch Auswirkungen auf den Erzeugungspreis.Das gleiche gilt für das Netz. Nokiamitarbeiter in Rumänien verdienen keine 2 Euro die Stunde. Wenn das alles keine BEdeutung hätte, würde wohl keine Firma abwandern. Der Netzbereich und damit verbundene Kosten sind natürlich auch Lohnabhängig. Im Übrigen sind die Netzkosten im europäischen Vergleich bei Berücksichtigung der Verbräuche eher gering. Auch da zitiere ich gerne die EU-Kommission 4. Benchmarking-Bericht 2005.

absolute Belastung eines Haushaltes mit Netzentgelten:

Deutschland 193 Euro. Frankreich 212 Euro, Österreich 253 Euro, Norwegen  486,00 Euro.

Durch die massive Senkung der Entgelte werden die Werte heute geringer sein in Deutschland.

Gleichzeitig muss man auch die Versorgungssicherheit betrachten. Wieviele Ausfälle pro Kunden hat Deutschland, wieviel in Polen....... Deutschland liegt auch da weit vor allen europäischen Ländern. Natürlich kann man überlegen ob das nötig ist. Sparen wir ein paar Euro ein und fahren die Sicherheit etwas runter oder lassen wir es so gut wie es ist. Die Frage möchte ich nicht gar nicht beantworten.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: ESG-Rebell am 26. Februar 2008, 17:04:35
Zitat
Original von svenbianca
aber Mitarbeiter im Kraftwerk Deutschland verdienen doch mehr als die in Polen oder? [...] Nokiamitarbeiter in Rumänien verdienen keine 2 Euro die Stunde.
Dieser Vergleich würde nur dann nicht gewaltig hinken, wenn in jedem Kraftwerk etwa 4 Mio. Mitarbeiter mit Handpumpen die Elektronen in die Leitungen drücken würden (250 W Dauerleistung/Arbeiter, 100% Wirkungsgrad, 24h Schichten) ;)

Bei einer Manufaktur, wie der Nokia-Handy-Herstellung, fliessen die Lohnstückkosten direkt in den Endpreis ein. Bei einem Kraftwerk bleiben die Lohnkosten aber fast konstant; egal ob es gerade mit 500 MW oder 1000 MW Leistung fährt.

Zitat
Original von svenbianca
Gleichzeitig muss man auch die Versorgungssicherheit betrachten. Wieviele Ausfälle pro Kunden hat Deutschland, wieviel in Polen....... Deutschland liegt auch da weit vor allen europäischen Ländern.
Das sind alles Altlasten im positiven Sinne aus früheren Zeiten. Die Profitmaximierer sparen doch schon jeden Euro bei der Instandhaltung. Bis unsere Netze aber auf das polnische Niveau verfallen sind, dauert es schon noch ein paar Jahre ...

Gruss,
ESG-Rebell.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 26. Februar 2008, 17:49:54
wenn bei uns eine MWH 15 Euro kostet, was kostet Sie denn in Polen?

Die Versorgungssicherheit ist nach wie vor am höchsten, weit vor allen anderen. Leider will man das nicht mehr. Zumal die Netzkosten, wie geschrieben, bei uns eher gering sind im Vergleich zu unseren Nachbarn, dazu antwortet aber keiner, passt ja leider auch nicht in das hier vielzitierte Loblied \"Alles Abzocker - überall auf der Welt ist es besser\"
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 26. Februar 2008, 18:14:26
@svenbianca

Marktbeherrschung wo und wie? Kosten der Stromerzeugung in D siehste hier. (http://www.energieverbraucher.de/files.php?dl_mg_id=980&file=dl_mg_1203936310.pdf)

Wenn alle Einnahmen aus den Netzentgelten bis auf eine angemessene Verzinsung gem. § 7 StromNEV tatsächlich in die Stromnetze investiert würden, würde sich wohl auch niemand aufregen.

Wer die Gesamteinnahmen aus den Netzentgelten mit den Netzinvestitionen vergleicht, wird indes wohl ein anderes Bild sehen. Und die Netze sind laut BNetzA bald an der Grenze. Wenn es erst einmal in Folge zu Blackouts kommt, ist doch die gesamte Statistik über Netzausfälle Makulatur. Dann nützt es etwa einem Elektrostahlwerk oder einer Glashütte auf Strombasis wenig, dass gestern der Stromversorgung noch relativ sicher war.  Tatsächlich ist es so, dass die Ausfallzeiten in Deutschland seit Jahren signifikant zunehmen.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 26. Februar 2008, 23:09:27
ja in Deutschland läuft schon einiges schief...

auf nach Florida, die zeigen wie es geht!!!!
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: AKW NEE am 27. Februar 2008, 13:06:17
Gute Reise
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: AKW NEE am 27. Februar 2008, 13:41:02
@ svenbianca

Wenn ich diesen Satz lese,

Zitat
\"Das teuerste am Netz befindliche Kraftwerk bestimmt an der Strombörse den Preis.\" Soll heißen: Relevant für den Preis ist einzig und allein das teuerste Kraftwerk, das zur Produktion der nachgefragten Menge benötigt wird. Wenn die großen Konzerne ihr Angebot an der Strombörse also zurückhalten und erst gar nicht auf den Markt bringen, schnellt der Preis nach oben - und der Endkundenpreis steigt.

wird mir deutlich, dass bei der Bestimmung des Strompreises Angebot und Nachfrage nicht den Preis bestimmen, auch spielen nicht die Kosten eine entscheidende Rolle, sondern die Gewinnerwartung scheint das alleinige Kriterium zu sein.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 27. Februar 2008, 13:52:34
aber ihr tut ja so, als wenn die Konzern sich dies so ausgesucht haben. Und natürlich hat es mit Angebot und Nachfrage zu tun. Ist das Angebot riesig kommen erst gar keine teuren Gaskraftwerke dazu und somit fällt der PReis. Wie bereits oben geschrieben bin ich doch auf Ihrer Seite, dass man auf jeden Fall unterbinden muss, dass absichtlich Kapazitäten zurückgehalten werden, damit der Preis künstlich hoch ist. Aber wer schaltet denn die Atomkraftwerke ab und verhindert Neubauten von KRaftwerken, damit mehr Angebot da ist? Doch nicht die Versorger. Wer benötigt 10 Jahre für Baugehmigungen von Kuppelstellen ins Ausland, damit mehr Wettbewerb herscht? Warum bauen so wenige Investoren neue KRaftwerke in Deutschland?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: AKW NEE am 27. Februar 2008, 14:18:17
@ svenbianca

Ob Sie es wollen oder nicht, Sie schreiben den beschiss schön. es geht doch nicht darum was wäre wenn, sondern was ist. Es ist, dass nicht die tatsächlichen Produktionskosten den Preis bestimmen.

Sie schreiben:
Zitat
Und natürlich hat es mit Angebot und Nachfrage zu tun. Ist das Angebot riesig kommen erst gar keine teuren Gaskraftwerke dazu und somit fällt der PReis.
Hier ist und bleibt Ihre Wunschvorstellung Vater Ihres Gedankens.

Zitat
dass man auf jeden Fall unterbinden muss, dass absichtlich Kapazitäten zurückgehalten werden, damit der Preis künstlich hoch ist.
Hier beschreiben Sie wie die Abzocke läuft. Wer ist hier wohl mit man gemeint, der etwas unterbinden soll? Tatsache ist, es wird, von wem auch immer, nichts unterbunden.
Wenn aber, wie Sie schreiben, der Preis künstlich hochgehalten wird, heißt es doch auch bei Ihnen, dass der Strompreis tiefer sein könnt. Er könnte hier in Deutschland, nicht in England, Florida usw., tiefer sein. Wenn ich Sie da richtig verstanden habe, weiß ich nicht, warum Sie vorher so heftig dagegen geschrieben haben.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 14:27:20
@svenbianca

Der neue RWE- Chef Großmann hat gesagt, mann könne den Betrieb von Biblis so steuern, dass man mit der Restlaufzeit über die nächste Bundestagswahl kommt.... Man sieht sich also durchaus  in der Lage, das Angebot gezielt zu steuern. Im Übrigen geht aus der Verfügung des Bundeskartellamtes gegen RWE hervor, dass man die Börsenpreise nicht ohne weiteres mit den Preisen gleichsetzen kann, die sich bei wirksamen Wettbewerb herausbilden würden.

Dong will in Lubmin ein Kohlekraftwerk bauen und die dortigen Menschen machen sich deshalb Sorgen um den Tourismus. In Ensdorf sollte ein Kohlekraftwerk gebaut werden. Die Bevölkerung war dagegen. Nun wird in Ensdorf wohl auch gar keine Kohle mehr gefördert, weil die DSK den Bergbau einstellt.... Ob das mit der CO2- Abscheidung je funktioniert, weiß keiner.

Die Energiewirtschaft will bei der Stromerzeugung für den nächsten Investitionszyklus wohl einfach so weitermachen wie in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts... Zukunftsweisend ist das nicht gerade. Und möglicherweise rechnen sich Kohlekraftwerke in naher Zukunft gar nicht mehr.

Fakt ist, dass die deutschen Energiekonzerne in den letzten zehn Jahren die Milliardenbeträge nicht in Kraftwerke und in die Netze investiert haben, sondern in weltweite Finanzbeteiligungen und nun auch in Aktienrückkaufprogramme (E.ON 7,5 Mrd. EUR, RWE 2,5 Mrd. EUR).

Aktienrückkaufprogramme offensichtlich deshalb, weil man keine bessere Verwendung für das gehortete Kapital hat.

Gesonderter Strommarkt in Deutschlands  Südwesten mit Hochpreiszone? (http://www.welt.de/wirtschaft/article1729462/Experten_kritisieren_Strom-Panikmache_von_RWE.html)

Hochpreiszone haben die schon längst, aber wohl aus ganz anderen Gründen.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 27. Februar 2008, 14:41:40
ich schreibe dagegen, weil es keine Beweise für eine Zurückbehaltung gibt, sonst hätte das Kartellamt längst etwas unternommen. Behauptungen kann jeder schreiben. Wenn jemand handfeste Beweise dafür hat, soll er strafanzeige stellen und die Gerichte das klären lassen.

Ich habe doch nicht gesagt, die Produktionskosten bestimmen den Preis, das wurde doch auch gar nicht erwünscht bei Einführung der Strombörse.

Anderes Beispiel aus dem aktuellen Focus:
Bestimmte Getreidearten sind 2007 um 100% teurer geworden, da die Nachfrage für Biomassekraftwerke so hoch ist. Warum? Sind die Produktionskosten des Bauern teurer geworden (wohl nicht um 100%). Nein die Nachfrage liegt über dem Angebot. Und so ist es beim Strom leider auch. Also neue Kraftwerke bauen um dem entgegenzuwirken. Hessen blockt zur Zeit alles. Im Saarland wurde es auch abgesagt. Atomkraftwerke werden stillgelegt aber nicht ersetzt. Wie soll da das Angebot steigen?

@ RR-E-ft
Atomkraftwerke haben ja auch eine besondere Bedeutung. Evtl gibt es 2009 eine neue Regierung unter schwarz-gelb die sich klar zur VErlängerung ausgesprochen hat. Wer würde dann eine Drosselung nicht im Auge haben, das könnte viel Geld bedeuten.

Wir können natürlich alles mit Sonne und Wind (ah die Spargelmasten will ja auch keiner) und Biomasse (wie bereits geschrieben zum Teil 100% höhere Preise für den Rohstoff in einem Jahr)  machen nur macht das den Strom nicht gerade billiger. Vielleicht noch mehr Strom einsparen, wäre auch eine Möglichkeit.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 14:47:42
@svenbianca

In jedem Wettbewerbsmarkt mit vollständigem Wettbewerb entsprechen die Marktpreise den Grenzkosten (Grenzkostenregel).

Die Börsenpreise richten sich auch nach den Grenzkosten der Stromerzeugung, allerdings nach der merit order- Regel und unter der Bedingung, dass an der Börse nur ein Teil des Gesamtmarktvolumens gehandelt wird. Würde das Gesamtmarktvolumen über die Börse gehandelt, könnte sich dort ein niedrigerer Preis einstellen, der näher an den Grenzkosten der gesamten Stromerzeugung liegt.

Die Drosselung der Atomkraftwerke bedeutet schon jetzt viel Geld, weil der dadurch getriebene Strompreis Zusatzgewinne verschafft, die weit über den Einnahmeausfällen liegen, die man durch den Stillstand der Anlagen erleidet. Die verdübelte Situation rechnet sich gerade für RWE wohl bestens. Das bestreitet auch gar keiner. Der Stillstand der Atomkraftwerke lohnt sich.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: AKW NEE am 27. Februar 2008, 15:01:44
Zitat
Nein die Nachfrage liegt über dem Angebot. Und so ist es beim Strom leider auch.

Es wird also in Deutschland mehr Strom nachgefragt, als angeboten wird. Ist mir neu, aber wenn Sie es schreiben, wird es wohl so sein.

Um das AKW Wyhl zu bauen hat der damalige Ministerpräsident Filbinger ähnliches behauptet. Um es für die dortige Bevölkerung erlebbar zu machen, wurde damals während eines Fußballspiels der Strom abgedreht.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 15:04:35
Hat auch EnBW Atomstromproduktion gedrosselt? (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=&em_cnt=1294692)


Zitat
Allerdings lässt EnBW den Meiler, der auch Strom fürs Netz der Deutschen Bahn liefert, offenbar seit Frühjahr 2007 mit verminderter Leistung laufen. In einigen Monaten lag die Stromproduktion nach FR-Informationen um 50 Prozent unter dem Maximalwert. Folge: Auch dadurch wird Reststrommenge gespart; das Kraftwerk kann länger am Netz bleiben.

Der Energieexperte des Öko-Instituts Darmstadt, Stephan Kurth, hält die lange Absenkung der Stromproduktion für ungewöhnlich. \"Normalerweise liegt die Auslastung bei AKW bei 90 Prozent\", kommentierte er. EnBW wollte zu den einzelnen Monatsdaten aus Wettbewerbsgründen nicht Stellung nehmen. Es hieß nur, alle Anlagen des Konzerns würden \"wirtschaftlich optimiert gefahren\".

Das würde bedeuten, dass dem Markt durch die Atomlobby ganz gezielt Stromerzeugungskapazitäten vorenthalten werden, selbstredend mit Folgen für die Strompreise. Wirtschaftlich optimierte Fahrweise ist eine blumige Umschreibung dafür, dass die Strompreise durch ein künstlich verknapptes Angebot nach oben getrieben werden können, was der Branche Zusatzgewinne verschafft, gewinnmaximierendes Verhalten unter Verstoß gegen § 1 EnWG.

Deutschland braucht eine dezentrale, demokratisisierte Stromerzeugung um die Marktmacht der Konzerne zu brechen. Energieeffiziente Verbrauchsgeräte, gut gedämmte Häuser mit Blockheizkraftwerken usw. in der Fläche, dazu ein intelligentes Stromnetz.

Sonst wird es immer wieder geschehen, dass zentrale Stromerzeugungskapazitäten in gewinnamximierender Weise zu Lasten der Verbraucher gefahren werden.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wasserwaage am 27. Februar 2008, 15:19:05
\"Verstoß gegen § 1 EnWG\"

nee nee.... atom=böse weil umwelt und so weiter, also verminderung der produktion wg. § 1 EnWG => Umwelt! *lol* so ist das mit der sichtweise und dem zielkonflikt.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 15:24:25
@Wasserwaage

Wenn derzeit Angebot bewusst verknappt wird, ist das keine Lapalie.

Gerade wenn die \"Umweltschützer\" gedrosselt werden und dadaurch CO2- emmitierende Kraftwerke zum Einsatz kommen, sind die Preiseffekte durch die Einpreisung der Verschmutzungsrechte wohl um so dramatischer. Es kommt zur klassischen Hebelwirkung.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 27. Februar 2008, 16:27:40
@ RR-E-ft
wenn es doch alles so eindeutig und belegbar ist, warum erstatten Sie dann keine Anzeige?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 16:31:47
@svenbianca

Ich lese andauernd \"Anzeige\".

Was meinen Sie denn?

Meinen Sie, dass das nicht nur gegen geltendes Recht verstößt, sondern sogar strafbar im Sinne der Strafgesetze sei, womöglich Razzia, Verhaftung und Bild- Berichterstattung zur Folge haben kann/ sollte ?!
Soweit ich weiß, ist Profitmaximierung an sich nicht strafbar.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 27. Februar 2008, 16:47:17
Wenn Preise so offensichtlich manipuliert werden gehen doch die Kartellämter und die Börsenaufsicht dagegen vor. Es gab ja auch umfangreiche Durchsuchungen. Von tatsächlichen Ergebnissen ist ja noch nichts zu hören. Vielleicht ist es ja doch nicht so eindeutig.........
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 16:57:00
@svenbianca

Wenn Erzeugungskapazitäten tatsächlich bewusst zurück gehalten werden (Drosselung der Stromproduktion in AKW), hat das wohl entsprechende Auswirkungen auf die Großhandelspreise für Strom.

Nur kann ich nicht erkennen, dass es sich zugleich um eine Börsenmanipulation im Sinne der entsprechenden Vorschriften handeln sollte.

Es besteht doch bisher schon gar keine gesetzliche Verpflichtung, Stromerzeugungskapazitäten voll auszuschöpfen, erzeugte Strommengen überhaupt an der Börse anzudienen und feilzubieten....

Sonst wäre es wohl nicht möglich, dass viele Stromerzeugungskapazitäten in der Kaltreserve  (http://www.eon-schafft-transparenz.de/hilfe/glossar) stehen. Sonst wäre es ja für Stromerzeuger auch nicht möglich, den erzeugten Strom außerbörslich zu handeln.

Brauchen wir womöglich neue Gesetze ?!

Ist nicht etwa die gesamte Strompreisbildung an der Börse eine rechte Lügengeschichte, weil sich die Preise durch strategisches Marktverhalten auf Anbieterseite erheblich  beeinflussen lassen ?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 27. Februar 2008, 17:12:36
wer hat denn die Börse gewollt und die Bedingungen dafür aufgestellt?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wasserwaage am 27. Februar 2008, 17:13:02
\"Ist nicht etwa die gesamte Strompreisbildung an der Börse eine rechte Lügengeschichte, weil sich die Preise durch strategisches Marktverhalten auf Anbieterseite erheblich beeinflussen lassen ? \"

und ist es nicht evtl auch so, dass die börsenpreise noch weniger mit irgendwelchen gestehungskosten zu tun haben seitdem die banken und broker die strombörse für sich entdeckt haben?!

und ist es nicht so, dass der aktienmarkt genauso funktioniert?!
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 27. Februar 2008, 17:30:34
@svenbianca

Interessante Frage, wer die Börse gewollt und deren Regeln aufgestellt hat. Kennen Sie so jemanden? Ich war es sicher nicht und auch keiner, der von mir demokratisch gewählt wurde. Vielleicht mal bei den Gesellschaftern der EEX nachfragen....

@wasserwaage

Nach einem Bericht im aktuellen SPIEGEL, darüber, was die Ölpreise treibt, stellt sich die Frage, ob eine Börse überhaupt einem Marktplatz gleicht oder viel eher mit einem Spielcasino und Zockerparadies zu tun hat.

Will man einen liberalisierten Marktplatz für Energie, so sollte dieser tatsächlich wie ein Markt ausgestaltet werden und funktionieren und eben nicht wie eine Zockerbude. Man hätte wohl Regeln aufzustellen über die Andienung von Stromerzeugungskapazitäten und zum anderen den Einfluss von Spekulationen weitestmöglich auszuschließen.

Während an der EEX nur ein geringer Teil des gesamten Marktvolumens gehandelt wird, soll das Handelsvolumen an der Nymex um den Faktor 15 größer sein, als das Marktvolumen der tatsächlichen Warenströme. Deshalb sollen auch die Ölnotierungen an der Nymex weniger das Ergebnis des Zusammenspiels von tatsächlichem Angebot und Nachfrage nach Rohöl aufgrund  elementarer Marktdaten, sondern vielmehr das Ergebnis von wilden Spekulationen und einer bestehenden Spekulationsblase sein.

Die gesamte Weltwirtschaft in der Hand von Zockern. Da erscheint es ungerecht, dass man in Baden Baden und anderswo Spielsüchtige vom Betrieb ausschließt, die viel weniger Schaden anrichten können.

Und wollen wir wirklich amerikanische Verhältnisse auf unserem Energiemarkt? Mal abgesehen davon, dass der Steuerzahler nun auch noch dafür aufkommen soll, wenn sich die Banker verzockt haben...

Marktwirtschaft sieht anders aus.
Da haftet jedenfalls kein Steuerzahler für das Gezocke.

Aber nochmals:

Die Börse ist nicht mit dem Großhandelsmarkt für den Erstabsatz von Elektrizität in Deutschland  indentisch.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: redbluewitch am 03. März 2008, 15:19:48
apropos Gezocke, was ich aber eher als kriminelles Handeln bezeichnen würde

subprime in a nutshell

http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/20080303_subprime_in_a_nuttshell.pdf
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wasserwaage am 03. März 2008, 16:34:53
\"Die Börse ist nicht mit dem Großhandelsmarkt für den Erstabsatz von Elektrizität in Deutschland indentisch.\"

das kommt wohl darauf an wie man diesen markt definiert.

sicherlich sind börse und großhandelsmarkt nicht identisch. aber die preise sind es größtenteils. den 1. hat der börsenpreis einfluss auf den otc-preis, ansonsten würde es zu verstärkten arbitrage-geschäften führen, die dann wiederum für den ausgleich sorgen. 1. warum sollte ein erzeuger den strom günstiger als an der börse abgeben?!
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 03. März 2008, 17:37:02
@Wasserwaage

Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass an der Börse vorwiegend der Strom aus Kraftwerken mit hohen Grenzkosten angeboten wird, während der Strom aus Kraftwerken mit geringen Grenzkosten außerbörslich gehandelt wird.

Dann muss sich nach merit-order ein hoher Börsenpreis einstellen, der sich so nicht einstellen würde, wenn die gesamten Erzeugungskapazitäten über die Börse gehandelt würden....

Die Vorstellung von der Arbitrage gründet wohl auf der Vorstellung, dass sich der Börsenpreis unter allen erdenklichen Bedingungen so einstellen würde, wie er sich gerade eingestellt hat.

Diese Annahme findet keine Rechtfertigung.

Würden alle Verschmutzungsrechte an der Börse gehandelt, statt überwiegend zur Stromerzeugung verbraucht, würde sich wohl auch für diese ein anderer Börsenwert einstellen.

Auch dabei ist die volle Geltendmachung der Börsenpreise als Opportunitätskosten (Einpreisung) unzutreffend, weil sich ja die Börsenpreise für Verschmutzungsrechte bei größerem Angebot völlig anders eingestellt hätten.....
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wasserwaage am 04. März 2008, 08:34:13
\"Es ist doch nicht ausgeschlossen, dass an der Börse vorwiegend der Strom aus Kraftwerken mit hohen Grenzkosten angeboten wird, während der Strom aus Kraftwerken mit geringen Grenzkosten außerbörslich gehandelt wird.\"

hab ich irgendwo was anderes behauptet?! natürlich ist das denkbar. jedenfalls unter berücksichtigung der gesamten erzeugungsstruktur und wer den daumen drauf hält. einzelne kleinere erzeuger werden sich kaum nach solchen grundsätzen richten können.

auf der anderen seite frage ich mich, was aus dem angebot der konzerne an unsere bundeskanzlerin geworden ist, alle erzeugungskapazitäten über die börse zu vermarkten. hab davon nix mehr gehört.

\"Dann muss sich nach merit-order ein hoher Börsenpreis einstellen, der sich so nicht einstellen würde, wenn die gesamten Erzeugungskapazitäten über die Börse gehandelt würden....\"

auch hier hab ich nix gegenteiliges behautet. siehe aber auch noch oben.

\"Die Vorstellung von der Arbitrage gründet wohl auf der Vorstellung, dass sich der Börsenpreis unter allen erdenklichen Bedingungen so einstellen würde, wie er sich gerade eingestellt hat.

Diese Annahme findet keine Rechtfertigung.\"

Da sind sie wohl irgendwie auf dem holzweg gelandet. klar ist, dass sich beide märkte angleichen. um ganz genau zu sein müsste man den satz halt ergänzen und sagen der börsenpreis hat einfluss auf den otc-preis und umgekehrt. arbitrage sagt aber nix anderes aus.

aber nochmals: (um es mit ihren worten auszudrücken) sicherlich sind börse und großhandelsmarkt nicht identisch. aber die preise sind es größtenteils
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 04. März 2008, 12:53:30
@Wasserwaage

Handelsvolumen an EEX stark rückläufig. (http://www.eex.com/de/Presse/Pressemitteilung%20Details/press/31301)


Zitat
Im Februar 2008 wurde an der European Energy Exchange (EEX) im Stromhandel insgesamt ein Volumen von 96,5 TWh (Vorjahresmonat: 138,0 TWh) umgesetzt.
Jetzt muss man sich nur vorstellen, an der Börse würden nur die Strommengen aus Kraftwerken mit den geringsten Grenzkosten der Stromerzeugung angeboten, während die Strommengen aus den Erzeugungskapazitäten mit den höchsten Grenzkosten der Stromerzeugung nur außerbörslich gehandelt werden.

Nach der merit- order- Preisregel würden sich dann sehr moderate Börsenpreise einstellen. Diesen würden sich die OTC- Preise nach Ihrer Logik anpassen, wodurch sich Großhandelspreise auf einem niedrigeren Niveau einstellen würden....

Fazit:

Wer über die Stromerzeugungskapazitäten verfügt, über deren Ausschöpfung wie auch darüber entscheidet, aus welchen Erzeugungskapazitäten die Strommengen stammen, die überhaupt an der Börse gehandelt werden, hat es in der Hand, die Großhandelspreise maßgeblich zu beeinflussen.

Das wäre systemimmanent.

Voraussetzung für eine Marktpreisbildung ohne diese Möglichkeit der Beeinflussung wäre es daher, dass sämtliche Strommengen über die Börse gehandelt werden.

Soll es sich tatsächlich um eine Preisbildung durch Aufeinandertreffen von zeitgleichem Angebot und Nachfrage handeln, so müssten sich die Strompreise in jedem einzelnen Moment durch ein Aufeinedertreffen von Angebot und Nachfrage bilden.

Voraussetzung wäre wohl, dass alle verfügbaren Erzeugungskapazitäten voll ausgeschöpft werden und dabei alle erzeugten Strommengen über die Börse gehandelt werden, dort angeboten und  just- in- time der aktuellen tatsächlichen  Stromnachfrage (zeitgleicher Verbrauch)  gegenübergestellt werden.

Natürlich müssten der Strom aus Erneuerbaren Energien als must- go vorrangig abgesetzt werden. Dies hängt mit der gesetzlichen Abnahmepflicht zusammen.

Im Übrigen kämen entsprechend merit-order die Stromerzeugungskapazitäten entsprechend ihrer Grenzkosten zum Zuge, wobei die Kapazitäten mit den höchsten Grenzkosten erst zum Schluss kämen...

Wegen der Nichtspeicherbarkeit ist eine Arbitrage schwer vorstellbar. Wegen der Nichtspeicherbarkeit wird der Markt in jedem Augenblick zu dem sich einstellenden Marktpreis, den es nur noch automatisiert festzustellen gilt, vollständig abgeräumt. Es gibt also keine Restposten im Sonderangebot.

Für Spekulationen bliebe dabei kein oder nur wenig Raum. Der Endkunde hat ja auch keine Möglichkeit heute um 12.00 Uhr Strom in Elmshorn zu beziehen, um diesen morgen um 13.00 Uhr mit Gewinn in Jena oder einem sonstigen Hochpreisgebiet zu verkaufen. Es gibt eben keine solche  Arbitrage.

So in etwa würde ich mir einen funktionierenden Strommarkt vorstellen.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: ESG-Rebell am 04. März 2008, 18:11:42
Zitat
Original von RR-E-ft
....
So in etwa würde ich mir einen funktionierenden Strommarkt vorstellen.
Sehr schön.

Haben Sie dies schon Herrn Glos und/oder Herrn Gabriel vorgeschlagen?

Falls ja, wie haben die Herren ihre Ablehnungen jeweils begründet?

Gruss,
ESG-Rebell.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 04. März 2008, 18:49:29
@ESG- Rebell

Ich glaube, bis auf die Rolle als Haushaltskunden wollen sich die genannten Herren selbst gar nicht auf dem deutschen Strommarkt betätigen. Jedenfalls ist nichts dafür bekannt geworden, dass sie Ambitionen hätten, auf dem Großhandelsmarkt für den Erstabsatz elektrischer Energie als Akteure aufzutreten.

(Vollkommen unberücksichtigt bleiben etwaige Ambitionen, ggf. später außerhalb der Regierung auch noch für  die Energiewirtschaft tätig zu sein.)

Frau Bundeskanzlerin selbst hat erklärt, noch nicht einmal die Übernahme der Stromnetze in öffentliche Hand im Auge zu haben. Der Staat hat bisher keinerlei Regeln für diesen Großhandelsmarkt aufgestellt.

Die Energiekonzerne spielen deshalb  bisher \"Strommarkt\" nach von diesen selbst aufgestellten Regeln. Auf dem Großhandelsmarkt für den erstmaligen Stromabsatz sind sie zugleich die größten Anbieter und die größten Nachfrager.

Wen kümmert es schon, wie ich mir in etwa einen funktionierenden Strommarkt vorstelle.

EnBW-Chef Villis ließ heute verlauten, im März stehe ja ein neuer Energiegipfel mit der Bundeskanzlerin an. Dort möchte man über das Thema Atomkraft reden...
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: ThomasW69 am 05. März 2008, 13:57:17
Zitat
Original von svenbianca

Die Versorgungssicherheit ist nach wie vor am höchsten, weit vor allen anderen.

Wo hat er den diese Aussage her? Die stimmt ja nun wirklich nicht, Jedenfalls gibt das sogar der RWE-Chef zu und der prognostizierte  ja für den Sommer schon Stromausfälle in deutschen Landen. Das kommt davon, wenn man die Milliardengewinne lieber einsackt, als in die Netze zu reinvestieren.


Zitat
Original von svenbianca
aber ihr tut ja so, als wenn die Konzern sich dies so ausgesucht haben.

Haben sie doch auch. Die meisten Gesetze, die den Energiemarkt betreffen wurden von den Energieversorgern gemacht. Die Politiker haben nur Ihr OK dazu gegeben. In manchen Gesetzestexten steht sogar noch in den Fußnoten drin, daß sie von EON, RWE und Co kommen.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 05. März 2008, 14:52:55
Also Herr Großmann hat ein Zukunftsszenario dargestellt, ob es so kommt wird ja nicht von so wenigen bezweifelt. Aber wir sind alle lernbereit. Wo ist die Versorgungssicherheit den aktuell höher? Am besten mit Quellenangabe posten.

Also die Stromkonzerne wollten den Wettbewerb und Ihre Monopolstellung aufgeben. Interessanter Ansatz........

Auch die Kürzung der Netzentgelte sind von den Versorgern ausdrücklich erwünscht, das Geld schimmelt langsam im Keller und muss weg.......
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 05. März 2008, 15:01:15
@svenbianca

Panikmache der Stromversorger? (http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/22/0,1872,7165782,00.html)

Es ist doch wohl so, dass RWE selbst nicht an das glaubt, was Herr Großmann in der Presse verlautbart hat. Im Beitrag ruderte der Sprecher des Vorstandsvorsitzenden denn auch deutlich zurück.

Wenn Engpässe bestehen sollten, so hätte die Energiewirtschaft diese verursacht, indem sie in der Vergangenheit zu wenig investiert hatte.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 05. März 2008, 15:27:30
@ RR-E-ft

habe ich doch auch so geschrieben, der Satz war ironisch gemeint und ich hoffe und denke, dass Sie Ihn auch so aufgefasst haben. Ich würde auch bei dem Eintrag darüber gerne an Ironie denken, ich befürchte aber, dass dies nicht ironisch gemeint war............

aber immerhin mal kein Beitrag wegen zu hoher Preise etc. in der Zeitung. Das ist ja auch schon mal etwas, wenn auch etwas wenig..........

Aber bald sind ja die Netze endlich bei neuen Besitzern und dann werden wir goldene Kabel am Himmel sehen. Oder wir machen es wie der BDE und schlagen verstaatlichung der Netze vor. Die Netzkollegen könnten endlich richtige Beamte werden und nicht nur die Vorstufe Energiewirtschaftsbeamter. Weil egal wohin man schaut, wenn jemand effizient und wirtschaftlich arbeitet, dann der Staat, da gibt es keine überflüssigen Kosten oder Stellen, alles ist straff geführt.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Macinally am 05. März 2008, 15:57:55
@ svenbianca,

sicher ist der Staat als Netzbetreiber auch nicht die beste Lösung. Auch von straffer Führung ist nicht auszugehen. AAAABBBBERRRR, es müssen auch keine Irsinns-Summen mit dem Netz abgezockt werden nur um einige Aktionäre zu beglücken.

Würde gerne mal wissen, wieviel seit der Privatisierung an Netzentgeld eingenommen und wieviel wirklich investiert wurde. Da werden sich wahrscheinlich Abgründe auftun....würde weiter wissen wollen wo denn die nicht investierten Gelder geblieben sind.



Gruß
Mac
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 05. März 2008, 15:58:11
@svenbianca

Ob die Netze verstaatlicht werden sollten oder einfach nur den Eigentümer wechseln, kann dahinstehen. Es muss aber sichergestellt werden, dass die Einnahmen aus den Netzentgelten tatsächlich wieder - gem. StromNEV angemessen verzinst - in die Netze investiert werden.

Daran fehlte es bisher. Man muss doch nur die jährlichen Einnahmen aus den Netzentgelten den jährlichen Investitionen in die Netze gegenüberstellen und dann unbefangen einen Blick darauf werfen, welche veralteten Netzteile da teilweise in der Landschaft stehen und wie museal manche Ortsnetzstation von innen anmutet.

Bemisst  man die Effizienz am jährlichen Kapitaleinsatz der Kunden für die Netze auf der einen Seite und den tatsächlichen Zustand der Netze auf der anderen Seite, so ist fraglich, ob es dem Staat tatsächlich gelingen könnte, den Netzbetrieb noch ineffizienter zu gestalten als die Energiekonzerne derezeit tun.

Die Effizienz muss sich also immer aus dem Blickwinkel des Interesses der Allgemeinheit an den Netzen beurteilen lassen.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 05. März 2008, 16:04:54
@ RR-E-FT

E.ON läßt streiten


Wegen der E.ON-Pläne zum Verkauf des Fernstromnetzes forderte die Deutsche Energieagentur (dena) eine Überprüfung der Regulierungspraxis. Offenbar sei der Anreiz, sich beim Netz wirtschaftlich zu betätigen, nicht mehr besonders groß. Die beim Netzausbau rechnerisch notwendige Eigenkapitalverzinsung werde in der Praxis nicht realisiert, so die dena.

Dagegen verwahrte sich Matthias Kurth, der Präsident der Bundesnetzagentur. Er sieht darin einen Versuch, eine unternehmenspolitisch begründete Entscheidung nachträglich der Stromnetzregulierung in die Schuhe zu schieben.

Es sei nicht nachvollziehbar, wie E.ON eine Netzrendite von 3,6% berechnet habe, so Kurth. Die Agentur setze bei der Netzentgeltregulierung 6,5% Eigenkapitalrendite für Altinvestitionen an, für Neuinvestitionen sogar 7,91% – Werte, die der Verordnungsgeber vorsehe und die die Branche 2005 im Diskurs mit der Politik als adäquat eingestuft habe.

Auch bei einem Verkauf der Leitungen an Investoren sei die Versorgung gewährleistet. Dass würden die gesetzlichen Vorschriften und die Regulierung sicherstellen, so Kurth. Das EnWG verpflichte jeden Käufer, eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Dafür finde er Planungssicherheit und Klarheit über die Rentabilität seiner Investition vor. Der Kauf eines Stromnetzes sei berechenbarer als andere Investitionen.

Die Agentur erkennen ausnahmslos alle Investitionen an, die tatsächlich getätigt würden und werde diese Investitionen auch in den nächsten fünf Jahren genehmigen. Stromnetze seien natürliche Monopole, so Kurth. Ohne Regulierung seien private Eigner versucht, das auszunutzen und so den Wettbewerb im Strommarkt zu behindern.

Kurth sprach sich gegen den Einstieg des Staates beim Hochspannungsnetz aus. Man könne auch so die Balance zwischen den Notwendigkeiten einer sicheren Stromversorgung, den notwendigen Investitionen und dem Einsatz von privatem Kapital halten. Die wirtschaftspolitische Strategie der vergangenen Jahre, privates Kapital auch für die Infrastruktur zu mobilisieren, sei richtig. Die Erfahrungen im Telekommunikationsbereich zeige, dass privates Kapital helfen könne, die Effizienz zu erhöhen.


Wenn ich das richtig verstehe, würde also jede Investition auch sofort angerechnet und man könnte sofort höhere Netzentgelte bekommen, sogar besser verzinst als die alten Netze. Wenn das also, wie Herr Kurth sagt, genau so ist, gäbe es ja keinen Grund nicht ins Netz zu investieren. Also nichts mit Millardengewinnen im Netzbereich.........., 6,5% bekommt der Versorger als Eigenkapitalrendite - mehr nicht.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 05. März 2008, 16:15:43
@svenbianca

Natürlich werden Investitionen verzinst undzwar nach den in der StromNEV genannten Zinssätzen. Selbstredend gibt es für die Investitionen Abschreibungszeiträume abhängig von der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer. Das sind jedoch keinesfalls die Renditen, welche die Energiekonzerne im Übrigen gewöhnt sind, bzw. an welche sie sich mittlerweile gewöhnt haben. Das kann der Grund dafür sein, dass Kapital aus den Netzbereichen herausgezogen und in vollkommen andere Bereiche investiert wurde.

Mit anderen Worten:

Wenn E.ON und RWE  Kapital lieber in der Türkei oder in Russland investieren, so kann es trotz hoher Netzentgelte geschehen, dass hier nur noch marode Netze in der Landschaft stehen. Dass Vater Staat die Netze ebenso verfallen ließe, um profitmaximierend  im Ausland auf Einkaufstour zu gehen, stünde weniger zu erwarten.  Denn anders als die Konzerne ist der Staat nicht weltweit auf  Expanionskurs (erst wird Ostpreußen mit Danzig und Königsberg zurück gekauft, dann Elsaß- Lothringen, später die ehemaligen Reichsgebiete in Afrika...).
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Netznutzer am 05. März 2008, 19:10:56
Zitat
Denn anders als die Konzerne ist der Staat nicht weltweit auf Expanionskurs (erst wird Ostpreußen mit Danzig und Königsberg zurück gekauft, dann Elsaß- Lothringen, später die ehemaligen Reichsgebiete in Afrika...).

Dafür haben wir seit dem Kauf der ehem. DDR eh kein Geld mehr...

Gruß

NN
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 05. März 2008, 19:30:06
@NN

Soso, gekauft. Immerhin konnten sich dabei RWE, PreussenElektra/Bayernwerk zunächst die Rechtsnachfolger der VEB Energiekombinate durch Kauf einverleiben. So teuer war das sicher nicht. Die Energiekonzerne sind dadurch offensichtlich nicht in Armut geraten.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 05. März 2008, 22:00:38
da sieht man halt das Energiekonzerne wissen was sie dazu kaufen sollten um Geld zu verdienen, anders als der Staat......

Vielleicht legt man anstatt einen Prozeßkostenfonds hier beim BDE bald einen Netzfond an, wo man sich beteiligen kann am Eon-Netz. Vermutlich lese ich dann bald ständig hier: \"Warum so schlechte Renditen etc.\"
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 05. März 2008, 22:49:48
@svenbianca

Die Energiekonzerne wirtschaften halt sehr gut, nur eben in die eigene Tasche. Nichts und niemand scheint deshalb dazu in der Lage, zu garantieren, dass das erlöste Geld auch hier wieder in die notwendigen Netze und Kraftwerke investiert wird. Das ist eben die Crux.

Das Interesse der Allgemeinheit an einer möglichst preisgünstigen Versorgung, von der die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Volkswirtschaft abhängt, kollidiert offensichtlich mit dem privaten Streben nach Gewinnmaximierung.

Die Energiekonzerne verstehen sich eben nicht als Treuhänder der Kundengelder, wie Kollege Börner es in der Versorgungswirtschaft Heft 9/2007 so ausgesprochen phantastisch formulierte.

Wer sich an einer regulierten Netzgesellschaft beteiligt, weiß doch, wie es um die Eigenkapitalverzinung gem. StromNEV steht, dass die Erträge dafür jedoch relativ risikolos sind. Und die Eigenkapitalverzinsung laut StromNEV ist so schlecht doch nun wirklich nicht. Jedenfalls nicht so schlecht, wie von E.ON jüngst behauptet.

Man hätte sich gewünscht, dass sich die Energiekonzerne selbst darauf besinnen, auf welche Geschäftstätigkeit sie sich vollkommen freiwillig eingelassen haben und mit welchen gesetzlichen Restriktionen deshalb zu rechnen ist, dass insbesondere §§ 1, 2 EnWG einer Profitmaximierung wie in anderen Bereichen entgegensteht. Es hat also niemand Grund, sich darüber zu beklagen, dass die Eigenkapitalverzinsung nicht höher ausfallen kann.

Die Energieversorger haben viel zur energierechtlichen Gesetzgebung in diesem Lande beigetragen. Auch die Verzinsungsregelungen waren mit der Energiewirtschaft abgestimmt.

Schließlich wird niemand gezwungen, sich als Energieversorgungsunternehmen im Geltungsbereich des EnWG zu betätigen. Wer sich jedoch als solches betätigt, weiß von Anfang an, worauf er sich einlässt, sich im überragenden Interesse der Allgmeinheit einlassen muss.

Wenn sich niemand fände, sich als ein solches Energieversorgungsunternehmen zu betätigen, dann müsste die öffentliche Hand sich im Rahmen der Daseinsvorsorge betätigen, streng nach dem Subsidiaritätsprinzip. Das ergibt sich m. E.  durchaus aus Art. 2, 14 und 15 Grundgesetz.

Fraglich also, ob es sich bei der öffentlichen Energieversorgung nicht doch um ein natürliches Monopol  (http://de.wikipedia.org/wiki/Nat%C3%BCrliches_Monopol) handelt, welches grundsätzlich in die öffentliche Hand gehört.

Nicht anders verhält es sich bei der Bahn, bei der sich auch die Frage stellt, wie gewährleistet werden kann, dass die Gewinne in das hiesige Schienennetz investiert werden und nicht für eine weltweite Expansion eines privatisierten Unternehmens Verwnendung finden, welche der Allgemeinheit als solcher keinerlei Nutzen stiftet. Was sollte es dem Gemeinwesen nutzen, wenn etwa ein privatisierter Bahnkonzern zuukünftig  nach und nach die Häfen dieser Welt aufkauft, derweil das hiesige Schienenennetz ausgedünnt wird und verlottert?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wolfgang_AW am 08. März 2008, 02:02:42
svenbianca
Zitat
Wenn Preise so offensichtlich manipuliert werden gehen doch die Kartellämter und die Börsenaufsicht dagegen vor. Es gab ja auch umfangreiche Durchsuchungen. Von tatsächlichen Ergebnissen ist ja noch nichts zu hören. Vielleicht ist es ja doch nicht so eindeutig.........

Inzwischen hat ja zumindest Herr Bernotat von E.on kalte Füsse bekommen und mit der EU einen Milliarden-Deal ausgehandelt, um den Konzern freizukaufen.

http://www.wz-online.de/index.php?redid=200961 (http://www.wz-online.de/index.php?redid=200961)
Zitat
… Auch den Deal mit der EU-Kommission, die im Gegenzug zum Verkauf laufende Kartellverfahren einstellen will, wollte er nicht kommentieren. Eon würde durch die Maßnahmen Strafen in Milliardenhöhe verhindern.

svenbianca
Zitat
… passt ja leider auch nicht in das hier vielzitierte Loblied \"Alles Abzocker - überall auf der Welt ist es besser\"

Die einen sind eben im Suprime-Markt tätig, die anderen toben sich an der EEX aus. Bei den ersteren bezahlt es der Steuerzahler, bei den anderen der Stromkunde, wobei der eine mit dem anderen identisch ist.
Tröstlich zu wissen: Geld verschwindet nicht, es befindet sich nur in anderen Taschen. ;)

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument.html?id=53513144&top=SPIEGEL&suchbegriff=stromb%C3%B6rse&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%2BMEDIA&vl=0 (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument.html?id=53513144&top=SPIEGEL&suchbegriff=stromb%C3%B6rse&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%2BMEDIA&vl=0)
Zitat
Der Strompreis, so E.on-Chef Bernotat, bilde sich nach marktwirtschaftlichen Regeln an der Strombörse EEX in Leipzig. Darauf hätten die Konzerne keinerlei Einfluss.
Die von den Kartellwächtern ausgewerteten Papiere deuten in eine andere Richtung: Demnach habe E.on über die Tochterfirma Sales & Trading (EST) ganz gezielt versucht, den Strompreis in die Höhe zu treiben - und das offenbar mit Erfolg.
… Die Manager rühmen sich, EST habe \"als Treiber des Marktes sehr großen Anteil am Durchstoßen eines Zielpreises\". Im Klartext: Die E.on-Tochter hat den Preis gepusht.

svenbianca
Zitat
Aber wer schaltet denn die Atomkraftwerke ab und verhindert Neubauten von KRaftwerken, damit mehr Angebot da ist? Doch nicht die Versorger.

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument.html?id=53513144&top=SPIEGEL&suchbegriff=stromb%C3%B6rse&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%2BMEDIA&vl=0 (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument.html?id=53513144&top=SPIEGEL&suchbegriff=stromb%C3%B6rse&quellen=%2BBX%2CWIKI%2C%2BSP%2C%2BMM%2CALME%2C%2BMEDIA&vl=0)
Zitat
In den internen Unterlagen rechnet E.on detailliert vor, dass sich die Stilllegung eines Kraftwerks trotz \"entgangener Deckungsbeiträge von 25 Millionen Euro\" durchaus lohnen könne. Die Reduzierung der Strommenge führte nämlich zu einem höheren Strompreis und damit zu \"zusätzlichen Deckungsbeiträgen von plus 40 Millionen Euro\".
Konkret heißt das: Über eine Verknappung des Angebots können große Anbieter wie E.on den Strompreis in die Höhe treiben und machen trotz niedrigerer Verkaufsmengen noch satte Zusatzgewinne. Genau das hatten Kritiker immer wieder moniert - aber nie beweisen können.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 09. März 2008, 18:05:58
und wen ich jetzt schreibe \"alles falsch\" hilft das jemanden weiter? Wenn die Beweise doch so erdrückend sind, hat das Kartellamt sich doch noch nie gescheut große Strafen auszusprechen. Zeitungen schreiben viel wenn der Tag lang ist......... Die Ertikel werden seit Jahren immer mal wieder geschrieben ohne wirklich Neues zu bieten
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 10. März 2008, 11:47:25
@svenbianca

Wenn ich es richtig verstanden habe, reichten der EU- Kommission wohl nun die Beweise gegen E.ON für ein Verfahren. Dafür, dass auch E.On das so einschätzt, kann sprechen, dass es zu einem Deal des Konzerns mit der EU- Kommission kam, den der Bundeswirtschaftsminister zu recht als \"faulen\" Deal bezeichnet.

Sollten die Beweise ausgereicht haben, wird nicht nur eine mögliche Kartellstrafe in Milliardenhöhe abgewendet. Die geschädigten Kunden werden auch um ihre Schadensersatzansprüche in weit größerem Umfang gebracht, nachdem sie sich nicht auf eine erlassene Missbrauchsverfügung und deren Feststellungen im Kartellzivilrecht berufen könnten.

Aber möglicherweise haken Bundeswirtschaftsminister und Bundeskartellamt selbst nach, wenn der Deal zwiachen E.ON und der EU- Kommisssion für die nationalen Kartellbehörden nicht bindend ist und deshalb das Bundeskartellamt wegen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung eine Strafe verhängen könnte.

Bleibt zu hoffen, dass Glos nicht nur viel erzählt, sondern auch konsequent handelt und die deutschen Behörden in Bewegung setzt.

In jeder Talkshow behauptete der Minister, man müsse den Konzernen genauer auf die Finger schauen. Das reicht jedoch nicht aus.
Man muss ggf. auch mal auf diese kräftig hauen, wenn Veranlassung dazu besteht.
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: berghaus am 10. März 2008, 13:35:33
Zu dem Netzverkauf und den Milliardengewinnen von Eon (und RWE) steht heute, 10.03.07, in der FAZ ein interessanter Artikel auf Seite 17.
Einen Link habe ich (noch) nicht gefunden.
berghaus
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 10. März 2008, 16:04:51
@ RR-E-ft  

Sie glauben also ernsthaft, dass die EU-Kommission handfeste BEweise hat für Manipulationen und sich dann auf einen solchen Deal einlassen würde? Warum machen dann RWE und die ENBW nicht mit, die müßten ja genau so betroffen sein?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 10. März 2008, 16:13:18
@svenbianca

Ich denke, dass die EU- Kommission genug in der Hand hat, um E.ON stark unter Druck zu setzen.

Ob RWE und EnBW mitgemacht haben, muss ggf. erst noch ermittelt werden.

Meinen Sie, RWE und EnBW haben mitgemacht?
Ggf. wobei?
Woran machen Sie das fest?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 10. März 2008, 16:22:04
ich meinte warum verkaufen RWE und ENBW nicht schnell ihr Netz wenn doch alles bei der EU geklärt ist. Oder meinen Sie die beiden zahlen freiwillig ein paar Millarden Strafe (die bisher ja keiner ausgesprochen hat)? Eon gibt auch nicht an, das Netz wegen drohender Strafen zu verkaufen. Man will zeigen, dass Eon nicht am Netz hängt und b) ist es auch nicht wahnsinnig rentabel, was die meisten mittlerweile ja auch bestätigen. Aber das Forum hier wünscht sich seit Jahren ja unabhängige Netzbetreiber, dann werden die Netzentgelte ja bald ins bodenlose fallen...........
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: RR-E-ft am 10. März 2008, 16:45:25
@svenbianca

Mensch stimmt:

Wenn es E.ON darum gegangen wäre, eine Kartellstrrafe in Milliardenhöhe abzuwenden, hätten die das doch auch als Begründung angegeben.

Na klar. Sonst noch was?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: svenbianca am 10. März 2008, 17:12:47


haben Sie noch etwas Neues?
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wolfgang_AW am 10. März 2008, 20:23:47
http://www.presseportal.de/pm/28739/1146750/consline_ag (http://www.presseportal.de/pm/28739/1146750/consline_ag)

Zitat
Fehleinschätzung: E.ON Netzverkauf führt nicht zu sinkenden, sondern steigenden Strompreisen

Bleibt die Frage: Von wem denn der Auftrag für diese Analyse an consline vergeben wurde bzw. wer sie bezahlt hat? Die Antwort scheint nahe zu liegen

Zitat
Über Consline: Die Consline AG ist spezialisiert auf Markt- und Wettbewerbsinformationen für die Energiebranche und erarbeitet Analysen und Prognosen für führende Energieunternehmen

In der Analyse wird der Kaufpreis mit 1,8 Milliarden geschätzt. Ein privater Investor wird aber keinen solchen Milliardenbetrag für den Kauf auf den Tisch legen, um dann viele weitere Milliarden in die Netzsanierung zu investieren und dann evtl. noch in Kauf zu nehmen gegenüber irgenwelchen Behörden nachzuweisen zu müssen ob er nicht auch abzockt.
Aber es könnten ja die \"Netz AG\" oder der Bund das nicht mehr ganz so taufrische Netz von E.on für einen Kaufpreis von 1,00 € übernehmen und dann in den Folgejahren Milliarden investieren. ;-)
Ist doch Anfang der Neunziger oftmals so gehandhabt worden bei maroden Unternehmensteilen.

Bei solchen Summen die da in Rede stehen, zieht ein Investor sicher auch die Zukunft verstärkt in Betracht. In einem zukünftigen europäischen Verbundnetz werden wir vermutlich langfristig, im Lichte zunehmender regenerativer Energien, um ein europäisches Hochspannungs-Gleichstromnetz nicht herumkommen.

http://www.iset.uni-kassel.de/abt/w3-w/projekte/sww-v-2000-interview.pdf

Zitat
S W & W: Um regionale Versorgungsengpässe auszugleichen, muss der Strom über große Distanzen transportiert werden. Wie hoch sind die Verluste?
C z i s c h : Die Verluste sind abhängig von dem Übertragungssystem. Mit den heutigen Leitungen, die in der EU für maximal 380 kV Drehstrom ausgelegt sind, kann man Strom über mehrere Tausend Kilometer nur mit sehr hohen Verlusten und letztendlich auch nur zu sehr hohen Kosten transportieren. Wenn man in ein großräumiges regeneratives Stromversorgungssystem einsteigen wollte, sollte man die Hochspannungs-Gleichstrom - Übertragung (HGÜ) etablieren, die bei gleichem Materialaufwand deutlich geringere Verluste aufweist und außerdem sehr viel höhere Leistungen transportieren kann. Für den Transport von Windstrom aus Nordafrika nach Deutschland über mehr als 4.000 km beträgt der Verlust der HGÜ im Mittel unter 10%

http://www.3sat.de/hitec/magazin/109565/index.html

Zitat
Würde man in Europa ein Netz aus solchen Leitungen errichten, könnte man regenerativ erzeugten Strom nahezu verlustfrei immer dorthin bringen, wo er gerade benötigt wird. Und das wird auf dem alten Kontinent in Zukunft wichtiger denn je.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: taxman am 10. März 2008, 20:56:23
Zitat
Original von Wolfgang_AW
In der Analyse wird der Kaufpreis mit 1,8 Milliarden geschätzt.

Irgendetwas sagt mir dass die Energiekonzerne dem Käufer Geld geben müssten. Nach diversen Berichten soll die Netztechnik ziemlich überaltert und wenig gewartet sein!
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: nomos am 20. April 2008, 12:12:47
Zitat
Original von RR-E-ft
Und wollen wir wirklich amerikanische Verhältnisse auf unserem Energiemarkt? Mal abgesehen davon, dass der Steuerzahler nun auch noch dafür aufkommen soll, wenn sich die Banker verzockt haben...

Marktwirtschaft sieht anders aus.
Da haftet jedenfalls kein Steuerzahler für das Gezocke.
Hier haftet auch kein Steuerzahler  :] (http://www.welt.de/wams_print/article1575394/Gammesfeld_lsst_die_Kasse_im_Dorf.html?print=yes)[/list]
Titel: ZDF: Wie die Konzerne die Strom- und Gaspreise hochtreiben
Beitrag von: Wolfgang_AW am 29. Mai 2008, 16:16:30
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27682/1.html

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW