Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Dies & Das => Thema gestartet von: RR-E-ft am 15. Februar 2008, 15:50:15

Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 15. Februar 2008, 15:50:15
Vorschlag der FDP- Bundestagsfraktion (http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_045/01.html)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: taxman am 15. Februar 2008, 16:19:46
Hallo Herr Fricke,
ist Ihnen bekannt, wer in der FDP-Bundestagsfraktion, solch einen Vorschlag entwickeln und seine Parteigenossen dazu bewegen kann diesem Vorschlg auch noch zuzustimmen?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: ESG-Rebell am 15. Februar 2008, 16:36:34
Zitat
Original von taxman
Vorschlag entwickeln und seine Parteigenossen dazu bewegen kann diesem Vorschlg auch noch zuzustimmen?
Ich denke, da ist nicht viel Überredung notwendig.

Schliesslich dürfte der Vorschlag bei der Mehrheit der Bevölkerung ja Zustimmung finden und der FDP daher - seitens der etwas naiveren Zeitgenossen - Sympathiepunkte einbringen.

Die FDP wird ja auf absehbare Zeit nicht in die Verlegenheit kommen, ihren Vorschlag politisch und vor allem gegen die Energielobby durchsetzen zu müssen.

Gruss,
ESG-Rebell.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: taxman am 15. Februar 2008, 17:23:36
Hai ESG-Rebell,

wenn ich diesen Abschnitt des Beitrages betrachte:

\"An einer solchen \"Netz AG\" könnten die jetzigen Netzbetreiber Anteile erhalten, die dem Wert der von ihnen eingebrachten Netze entsprechen.\"

Sieht das aber nicht nach unbundling oder sowas ähnlichem aus. Das ist Trickserei und sonst garnüscht!

Mich würde mal interessieren, woher die Idee kommt und wer Sie bei der FDP propagiert. Das kann ja nur ein Lobbyist sein!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 22. Februar 2008, 14:10:45
Sucht da vielleicht Frau Schwesterle einen späteren Aufsichtsrats- oder Vorstandsposten?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: ThomasW69 am 26. März 2008, 08:30:33
Heute Morgen habe ich in den Nachrichten gehört, daß sich Herr Westerwelle für eine Senkung des Steuersatzes für Energie von 19% auf 7% stark machen will. Er meinte, daß Energie zur Grundversorgung gehöre wie Lebensmittel.
Ich bekomme den schalen Geschmack nicht aus dem Mund, dass damit wieder mal ein Steuergeschenk an die Energieriesen gemacht werden soll sow ie unlämngt mit den CO2-Zertifikaten, die sie ja auch geschenkt bekommen haben. Die wissen jetzt, wie hoch sie den Preis treiben können, damit noch keine Revolution ausbricht und der deutsche Durchschnittsbürger zähneknirschend aber brav zahlt. Die paar preisrebellen, wie uns kann man dann noch mehr verschmerzen. Sollte er sich durchsetzen, geht zwar vielleicht der Preis kurz nach unten um dann wieder auf den alten Betrag (natürlich mit der alten Ölpreismasche) wieder angehoben zu werden. Das Ergebnis sind dann noch mal 12% Reingewinn dür die Energieriesen.
Für mich hat der Guido damit seine politische Glaubwürdigkeit verspielt.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: lunatic71 am 26. März 2008, 09:04:30
Nette Idee, wenn sie ehrlich gemeint ist, aber der falsche Ansatz. Sollte es so kommen, was es nicht wird, gehen die Preise kurz runter, um nach 6 Monaten wieder auf das alte Niveau erhoeht zu werden! Der Kunde ist die hohen Preise ja gewoehnt!

An die mutmasslichen hohen Margen der Energieversorger und die Oelpreisbindung, als wahre Kostentreiber, wagt sich keine Politiker ran. Es koennte die Rentenversicherung (Aufsichtsrat und Vorstandsposten beim EV) auf dem Spiel stehen!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 09:18:48
ThomasW69
\"Für mich hat der Guido damit seine politische Glaubwürdigkeit verspielt.\"

Nur Guido ?

Und was bringt dieser Vorschlag für den Verbraucher ? Bei mir wären es 10 Euro im Monat auf der Basis der letzten Jahresabrechnung.
Die wären spätestens nach der nächsten Preiserhöhung aufgefressen.

Aber Guido kann gut und gern solche Vorschläge machen.
Er wird garantiert nicht für einen Vorstandsposten bei der künftigen Deutschland-Netz AG in Frage kommen, denn da gibts ja noch so eindeutig qualifizierte Leute wie Zumwinkel, Graf Lambsdorff etc-pp
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: svenbianca am 26. März 2008, 09:36:47
die Politik hat seit der Liberalisierung die Steuern um knapp 91% erhöht,.

1998 zahlte ein Haushalt mit 3500 KWH ohne STeuern/Abgaben 37,60 Euro Euro pro Monat an die Konzerne.

2006 34,74 Euro pro Monat. Das ist wirklich Abzocke, in 8 Jahren den Preis um über 7% zu senken in Zeiten der Euroeinführung ist gnadenlose Abzocke. Seit dem Euro sind alle andere Preise halbiert worden.

Schnell die FDP wählen, dann werden die Strom/gas und Ölpreise um 60 - 70% fallen, je nach Region soll sogar Geld ausbezahlt werden, wenn man Vielnutzer ist.

Erinnert mich an die 2% Mwst. Erhöhung imWahlkampf, die die SPD massiv bekämpft hat. Heraus kam eine Senkung.... ach nein Erhöhung um 3%.

Ein Originalzitat vom guido, steht zur ZEit auf Spiegel-online

\"Zur Begründung sagte Westerwelle, dass der Staat mit Steuern Energie unnötig teuer mache. Beim Benzin seien zwei Drittel des Preises Steuern. Auch beim Strompreis seien zwei Drittel der Kosten durch Steuern, Abgaben und Gebühren vom Staat gemacht.\"

Der kann zar nicht ganz richtig rechnen, 2/3 Drittel sind es ja nicht, aber er hat den Verursacher immerhin erkannt - Hut ab.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 10:19:22
svenbianca
Ist es uns Verbrauchern letztendlich nicht vollkommen egal, wie sich der Energiepreis zusammensetzt und wer an den Stellschrauben mehr oder weniger schnell gedreht hat?
Kostete die kWh-Strom ohne MWSt. noch am 31.10.1997 0,11057513 Euro, so wünschte sich mein EV am 12.10.2007 pro kWh Strom 0,1675133 Euro.
Einschl MWSt. waren in 1997 also 0,1342715 Euro fällig und in 2007 nur 0,1993408 Euro. (Quelle: Jahresabrechnungen des EV)

Wenn man übrigens Politikern das Rechnen unwidersprochen erlaubt, kommen nur Erhöhungen  heraus, bei der MWSt., bei den Diäten, bei den sonstigen Steuern, bei der Anrechenbarkeit der Entfernungspauschale für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte, also insgesamt bei den Belastungen für das Stimmvieh.

Und Guido war ja schon immer für die unsinnigsten Wahnvorstellungen gut; man denke nur an seine Schuhsohlen mit dem 18 Prozent-Aufdruck und sein Guidomobil.

Er und seine anderen Kumpane in Berlin sind doch die Repräsentanten der Unglaubwürdigkeit unserer politischen Kaste. Aber die Geschichte beginnt sich zu wiederholen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: svenbianca am 26. März 2008, 11:14:36
@ h.terbeck

ich gebe Ihnen racht das letzendlich dem Verbraucher nur der Endpreis wichtig ist. Die Nettopreise 97 und 2007 unterscheiden sich natürlich noch durch EEG KWK und Ökosteuerabgaben.

Ich finde es nur schlimm, dass in diesem Forum immer einseitig den Konzernen der schwarze Peter zugeschoben wird und auch noch nach der Politik gerufen wird, die nachweislich der größte Preistreiber in den letzten 10 Jahren war. Wären Steuern und Abgaben seit 1998 gleich geblieben, hätten wir diese Diskussion über überhöhte Energiepreise im Stromsektor vermutlich gar nicht.

Gleichzeitig steht auf der Startseite des BDEV heute, dass bis 2016 100% Ökostrom sein könnte, kostet halt zig Millarden mehr, aber ab 2027 nicht mehr. Über die Mehrkosten an die Verbraucher schweigt man sich gerne aus, macht ja nix, die zahlen ja gerne.

Oder die Therorie sinken die Steuern, wird der Preis trotzdem erhöht. Ich weiß nicht wer so einen Quatsch ständig erzählen darf. Wenn man sich umschaut im europäischen Ausland, dann sind die Spritpreise in Luxenburg 20 Cent billiger als bei uns, weil die Steuern 20 Cent billiger sind. Nach diesen Theorien hier im Forum müßte Aral ja den Preis sofort angleichen, weil man ja die Kohle mitnimmt.  Das passiert aber gar nicht, sonst wäre ja europaweit dieStrom und Spritpreise gleich, nämlich immer orientiert am höchsten. Die Konzerne arbeiten ja europaweit.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 11:37:41
svenbianca
\"Ich gebe Ihnen recht dass letzendlich dem Verbraucher nur der Endpreis wichtig ist. Die Nettopreise 97 und 2007 unterscheiden sich natürlich noch durch EEG KWK und Ökosteuerabgaben.\"

VORSICHT,VORSICHT !
Ich habe bewusst nur den Gesamtpreis angesprochen. Welche Auswirkungen die von Ihnen genannten \"Zuschläge\" haben, ist m.E. ein Tabuthema.
Kein Mensch kalkuliert doch die Kosten, die wegen höherer Stromeinspeisung durch die Windspargel entstehen bei gleichzeitiger Abschaltung von Kraftwerken.
Aber auch dieser Sorge werden wir ja bald entledigt, denn Strom soll ja knapp werden. Dann laufen Alle zu Höchstkapazitäten bei steigenden Preisen auf, denn ständig unter Höchstlast zu fahren wird vermutlich als Grund für die nächsten Preisanhebungen herhalten können.
Das Ärgerlichste an der ganzen Geschichte ist doch, dass wir Steuern auf Steuer  zahlen müssen, denn die preistreibenden Steuern und Abgaben auf Energie werden ja noch mit MWSt. belegt.

Übrigens: Neue Wahlzettel sind bereits im Druck.
Da müssen sich doch jetzt jede Menge hochbezahlter und niedrigqualifizierter Politiker  wie die Schmeißfliegen auf jedes Häufchen stürzen, das nur irgendwie Zuneigung des Stimmviehs verspricht.
Wir sollten Guido DAS Politprogramm für die Zukunft Deutschlands vorschlagen:
Das Finanzamt erhält den Netto-Lohn und die Arbeitnehmer die Differenz zwischen Brutto und Netto.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: svenbianca am 26. März 2008, 11:41:05
Aber das beste Besipiel ist doch das Kraftwerk in Hamburg. Das wird jahrelang von der CDU unterstützt. Vattenfall investiert 140 Millionen Euro in die Vorbereitungen und jetzt soll es wegen der Grünen gestoppt werden. Vermutlich wird die Stadt amburg dann den Schaden ersetzen müssen. So kann man doch in Deutschland keinen finden, der freiwillig einen Cent in neue Kraftwerke investieren soll. So kann man keine Kapazitäten erhöhen und Preise senken. So verschrecke ich jeden.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 26. März 2008, 11:49:21
@svenbianca, richtig, der Endverbraucher zahlt den Bruttopreis und die Rechnungen für Gas- und Strom mutierten in den letzten Jahren immer mehr zu Steuer- und Abgabenbescheiden. Nicht nur wegen dem überwiegenden Staatsanteil, nein der Bürger und Verbraucher sollte diese \"Bescheide\" auch noch möglichst widerspruchslos hinnehmen.

Mit jeder Preissteigerung wird zusätzlich Geld der Bürger in die öffentlichen Kassen geschauffelt. Der Staat gehört an erster Stelle zu den Profiteuren der Energiepreissteigerungen. Zu den Preistreibern gehören die Konzerne, der Staat, die Kommunen mit ihren Stadtwerken, die sich ebenfalle ein Beispiel an den Konzernen genommen haben und kräftig ihre Monopolstellungen ausnutzen. Eigenkapitalrenditen von 20, 30 und mehr Prozent sind trotz Quersubventionierung keine Seltenheit. Mit den Steuereinnahmen, Konzessionsabgaben ist man ja nicht zufrieden. Man muss auch noch mit überhöhten Preisen dem Verbraucher das Geld aus der Tasche ziehen.

Strom- und Gas gehören zur Daseinsvorsorge und da ist die ermässigte Umsatzsteuer angebracht. Die Ungleichbehandlung auf dem sogenannten \"Wärmemarkt\" wäre damit auch beseitigt. Für Pellets wird ja auch nur der halbe Mehrwertsteuersatz fällig.

... und die Argumentation, wenn der Staat unser Geld nicht holt, dann holen es die Konzerne, ist wirklich Nonsens. Mit dieser Theorie könnten wir alle Steuern immer weiter erhöhen, wir haben uns ja auch daran gewöhnt.

Nein, der ermässigte Mehrwertsteuersatz für Strom- und Gas ist für mich keine neue Forderung und egal von welcher politischen Seite sie auch kommt, sie ist richtig.

PS:
Die negative \"Mehrwert\"-Wirkung für die Bürger bei den steigenden Energiepreisen ist mindesten so schlimm wie die inflationäre kalte Progressionswirkung bei den Einkommensteuern.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 11:49:51
svenbianca
Nanu, warum denn nicht.
So lange die Stadt Hamburg und damit der Steuerzahler der armen Vattenfall die Investitionen ersetzt, ergibt sich für Vattenfall doch kein Problem, oder ?
So viel Rechtssicherheit wird doch jeden Investor ermutigen. Null Risiko, Kostenübernahme garantiert, auch wenn´s nix wird.
Wir (die Steuerzahler) haben´s doch.
Ob WestLB, IKB, SachsenLB, BayLB oder in Hamburg Vattenfall.
Steinbrück wird´s schon richten.
Jaja, unsere Politiker denken nur an die zukünftigen Generationen und sind deshalb so sparsam.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: svenbianca am 26. März 2008, 11:57:48
@nomos

Ich fände auch eine Mwst-Senkung angebracht, ich wäre allerdings mit einer Steuereinfrierung bei Strom und Gas für ein paar Jahre schon zufrieden. Ich befürchte nämlich, dass die Steuern eher weiter erhöht als gesenkt werden.

@h. terbeck

natürlich wenn es erstattet wird, aber das wird nur auf dem Klageweg gehen und Jahre dauern. Wie gesagt, man spricht ständig von \"neuen\" Investoren die doch Kraftwerke bauen sollen, verschreckt diese aber permanent. Aber wir brauchen das ja alles nicht mehr. Ab 2016 100% Ökostrom für ein paar Euro mehr. Der Bund der Energievebraucher plädiert noch für eine neue Energiesteuer, die aber an alle Verbraucher als Energiegeld wieder ausbezahlt werden soll, um energiesparen zu fördern. Die Frage ist ja wieviel an Kosten für die Verteilung draufgehen würden. Wieviel Bürokratie wollen wir denn noch?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 12:13:21
NOMOS
\"Zu den Preistreibern gehören die Konzerne, der Staat, die Kommunen mit ihren Stadtwerken, die sich ebenfalle ein Beispiel an den Konzernen genommen haben und kräftig ihre Monopolstellungen ausnutzen.\"

Sind die Stadtwerke der Kommunen nicht zum großen Teil bereits in den Fängen der Konzerne durch direkte und/oder indirekte Beteiligungen?
Und bei den Stadtwerken funktioniert das Begründen von Preiserhöhungen doch ganz prächtig; man verweist auf die gestiegenen Kosten seitens der Vorlieferanten.
Und ähnliches kommt auf uns zu, wenn die Netze erst verhökert sind.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 26. März 2008, 12:14:42
Zitat
Original von svenbianca
@nomos

Ich fände auch eine Mwst-Senkung angebracht, ich wäre allerdings mit einer Steuereinfrierung bei Strom und Gas für ein paar Jahre schon zufrieden. Ich befürchte nämlich, dass die Steuern eher weiter erhöht als gesenkt werden.
und Einkommensteuern und Abgaben erhöhen, das geht nicht.

Wer die Mehrwertsteuer in dieser Höhe will, muss für Kompensation an anderer Stelle sorgen. Am Besten, weniger ausgegen. Es geht auch mit weniger Politiker, Pensionsempfänger, Verwaltung, Bürokratie etc..

Strom und Gas gehören zur Daeinsvorsorge, hier ist der ermässigte Steuersatz angebracht.
[/list]
Zitat
@h. terbeck

Sind die Stadtwerke der Kommunen nicht zum großen Teil bereits in den Fängen der Konzerne durch direkte und/oder indirekte Beteiligungen?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 14:00:43
Westerwelle gegen Glos (http://www.energate.de/news/93572)

Möchte Herr Glos als Wirtschaftsminister nun selbst Kraftwerke bauen lassen oder wie soll es gehen?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 14:27:35
RR-E-ft
\"Möchte Herr Glos als Wirtschaftsminister nun selbst Kraftwerke bauen lassen oder wie soll es gehen?\"

Herr Glos hat doch ausreichend Erfahrung mit dem Thema, ist er doch im Aufsichtsrat eines regionalen EVU in seiner Heimat Franken.
Und als Müllermeister hat er ja bekanntlich ebenfalls Hintergrundkenntnisse über das künftige Brot des kleinen Mannes im Form von Energie.
Denn:  wer schon nichts zu essen hat, soll wenigstens nicht im Dunkeln sitzen !
Sozialer geht es doch wohl nicht, oder ?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 15:23:15
Meinung der GRÜNEN (http://www.energate.de/news/93577)

Die Mehrwertsteuer dient m. E. nicht dazu, die Nachfrage zu lenken.
Die Mehrwertsteuer soll den privaten Konsum weder bestrafen noch einschränken.

Hingegen soll die Stromsteuer als Ökosteuer (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kosteuer) den Faktor Energie zu Lasten des Faktors Arbeit künstlich verteuern, indem über die entsprechenden Einnahmen die Sozialbeiträge für Arbeitnehmer entlastet werden sollen. Ob dies tatsächlich zum Erhalt/ Schaffung von Arbeitsplätzen im globalisierten Wettbewerb beiträgt, kann bezweifelt werden.

Nach dieser Logik gäbe es bei genügend hoher Ökosteuer wohl nur noch Manufakturen mit qualitativ hochwertiger deutscher Handarbeit, oder auch nicht, weil solche auf den globalisierten Märkten nicht nachgefragt wird. Das könnte wohl nur dann klappen, wenn man es mit Niedrigstlöhnen a la 1 €- Job kombiniert.

Damit ließe sich dann ggf. mehr als nur Vollbeschäftigung erreichen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 16:47:08
RR-E-ft
\"\"Meinung der Grünen\"\"

Deutschland, einig Klöppelland.
Nach der vorgetragenen Logik muss unsere Politik nur noch die Stromsteuer als Ökosteuer so lange erhöhen, bis die Rentenkassen gefüllt und die Fabrikhallen leergefegt sind.
Die rote Heide kann ja inzwischen während ihrer Reisen die Absatzmärkte für Klöppelarbeiten ausloten, uns damit den Status des Exportweltmeisters (allerdiings nur noch bei Klöppelarbeiten) erhalten und somit unsere Wettbewerbsvorteile im globalisierten Wettbewerb sichern. Die Vollbeschäftigung ist dank genereller 1-Euro-Jobs in kürzester Zeit erreicht.

Und unsere Politiker reisen dann mit dem Fahrrad oder per Anhalter zu den nächsten Konferenzen. (Hat übrigens den Vorteil, dass Gabriel im Harz urlaubt und nicht erst umständlich und nahezu unzumutbar aus Malle anreisen muss).

Und die fette Rentenkasse reicht gerade dazu aus, unseren Politikern die armselige Altersversorgung zu sichern.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: bjo am 26. März 2008, 18:11:55
Glos gegen 7% MWST
gerade im Interview \"ein senken der MWST für Enerige ist ein falsches Signal\". Die Menschen würden das zum Anlass nehmen weniger Energie zu sparen!

Nicht wörtlich aber sinngemäß!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 19:33:03
RE: Westerwelle: \"Energiekosten sind der Brotpreis des 21. Jahrhunderts\"
bjo
\"Glos gegen 7% MWST
gerade im Interview \"ein senken der MWST für Enerige ist ein falsches Signal\". Die Menschen würden das zum Anlass nehmen weniger Energie zu sparen!\"

Da kann man mal wieder sehen, mit welcher Intelligenz unsere Politiker ausgestattet sind.
Die mickrige Differenz aus der erhofft gesparten Mehrwertsteuer wird der Souverän garantiert nicht für mehr Energie verplempern, sondern eher mal ein neues Kleidungsstück kaufen oder sich sonst Kleinigkeiten gönnen, auf die die Menschen wegen der nicht vorhandenen Inflation zwischenzeitlich verzichten durften.
Diese Mißachtung des Wohles von Volk und Wähler wird hoffentlich lange im Gedächtnis bleiben, mindestens jedoch bis zur nächsten Wahl.
Doch leider liegt es nicht in der Macht des Souveräns, all diese Volksvertreter zügig in 1-Euro-Jobs zu vermitteln.
Drum merke man sich auch in diesem Falle:  Wer fett ist, kann gut grunzen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: bjo am 26. März 2008, 19:41:31
warten wir´s doch ab wo Glos unterkriecht!

- Müller (SPD, gut Parteilos) = EVONIK ( E.on Dankeschön)
- Clement (bald EX-SPD) = RWE
- Glos ???
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 19:42:08
Stellungnahme Bund der Energieverbraucher (http://www.energieverbraucher.de/index.php?itid=1224&st_id=1224&content_news_detail=7150&back_cont_id=1224)

Durch die Absenkung der Mehrwertsteuer ändert sich an den Gewinnanteilen der Energiekonzerne am Preis nichts.

Sind die Margen unter Verstoß gegen § 2 Abs. 1 EnWG und §§ 1, 20, 29 GWB zu hoch, müssen sie abgesenkt werden, ohne dass dies von der Höhe der Mehrwertsteuer abhinge.

Zudem wird wohl vergessen, dass es zum 01.01.2007 eine Steuererhöhung von 16 auf 19 Prozent gab. Dadurch hat sich - ohne Not- Energie für den Letzverbraucher verteuert.

Die Mehrwertsteuer trifft sowieso nur die privaten Haushalte, weil gewerbliche Energieverbraucher regelmäßig vorsteuerabzugsberechtigt sind. Und für die privaten Haushalte ist Energie ebenso wichtig wie das tägliche Brot  und deshalb wäre eine Absenkung auf den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent durchaus gerechtfertigt.

Was dabei eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 7 Prozent (die vollständig an die Endkunden weitergegeben werden muss) mit einem \"Steuergeschenk für die Energiekonzerne\" zu tun haben könnte, vermag ich nicht nachzuvollziehen. Fakt ist, dass die Energiekonzerne durch die Unternehmenssteuerreform eine Entlastung erfahren. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun.

Jede Energiepreiserhöhung führt bisher unmittelbar auch zu Steuermehreinnahmen bei der Mehrwertsteuer.
Es gibt keinen Grund dafür, dass das so sein muss.

Wo Energie bereits mit der Öko- Sondersteuer belastet ist, könnte man sogar daran denken, Energie aus der Mehrwertbesteuerung vollständig auszunehmen.

Jedenfalls lässt sich schwerlich die hohe staatliche Belastung (nominal systematisch steigend) auf der einen Seite gutheißen, um auf der anderen Seite Sozialtarife zu forden.

Schließlich könnte man dem Staatshaushalt dadurch Rechnung tragen, dass Verschmutzungsrechte vom Staat nur noch gegen Entgelt zugeteilt werden. Daraus würde auch das richtige Preissignal folgen, weil es die mit hohen Kohlendioxid- Emissionen verbundene Kohleverstromung verteuern würde. Strom aus erneuerbare Energien würde dadurch wohl automatisch  wettbewerbsfähiger...
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: bjo am 26. März 2008, 20:07:46
MWST + Energie

was ist zu tun?!

- Doppelbesteuerung abschaffen!
- ECHTEN Markt schaffen
- Kartellstrafen bis hin zur Verstaatlichung und Haft für die Verantwortlichen!
- Netze Strom und Gas sofort verstaatlichen ohne Ausgleich für die großen Vier!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 20:17:45
@bjo

Unter dem Titel \"Was (ist zu) tun?\" war dereinst eine etwas umfangreichere Kampfschrift eines Wladimir Iljitsch Uljanow (genannt Lenin) vorgelegt worden, zum erstenmal veröffentlicht als Einzelausgabe im März 1902 in Stuttgart.

Ihre Parolen erscheinen zu simpel und mit der eigentlichen Problematik nichts zu tun haben.

Der wettbewerbsanaloge Preis ist nicht von der Höhe des Mehrwertsteuersatzes auf Energie abhängig.

Das Eigentum ist nach dem Grundgesetz sozialpflichtig, was indes nicht bedeutet, dass sich der Staat ohne Entschädigung Privatvermögen - und sei es in Form des Eigentums an Infrastruktureinrichtungen- \"unter den Nagel reißen\" kann.

Möglicherweise sollte man sich das Grundgesetz noch einmal durchlesen und sich selbst die Frage stellen, ob man etwa noch auf dem Boden des selben steht.

In der DDR war der gesamte Energiebereich bis 1990 verstaatlicht, ohne dass sich jemand daran erinnern könnte, dass dies tatsächlich zu einer möglichst sicheren, umweltverträglichen Energieversorgung beigetragen hätte. Die Erfahrungen waren vollständig andere. Die Energie war für die Bevölkerung billig und es wurde im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster rausgeheizt und überall Energie verschwendet...

Es gibt auch kein Gesetz, wonach ein Kartellrechtsverstoß eine Haftstrafe nach sich ziehen kann. Es gilt Art. 103 Abs. 2 GG.


Siehste hier. (http://www.jura.uni-bonn.de/fileadmin/Fachbereich_Rechtswissenschaft/Einrichtungen/Lehrstuehle/Oerecht5/Manuskript_Unbundling__Schorkopf__endg.pdf)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 20:42:37
Was zur Verteuerung unserer Energie beiträgt, ist u. a. die Subventionslawine durch Sonnenstrom.
Zitiere Focus:
\"Einer neuen Studie der Beratungsfirma Photon Consulting zufolge bleibt Deutschland der größte Absatzmarkt für Solarzellen -mit immensen Kosten für die Stromkunden. Im Jahr 2007 betrugen die Ausgaben für Photovoltaik 517 Mio Euro. Weil Deutschland als einziger Staat mit dem EEG Solarstrom unbegrenzt fördert, stieg die Zahl der Anlagen und damit die Menge an Sonnenstromleistung erheblich. Trotz Novellierung des EEG werden sich die Zusatzkosten der Solarförderung bis 2030 auf über 95 Mrd. Euro kumulieren, für die dann alle Stromkunden aufkommen müssen. Experten kritisieren die zu hohe Subvention durch dass EEG. Auch die vorgesehene Neufassung dieser Gesetzesregelungen führe zu einer viel zu üppigen Förderung des Solarbereiches. \"Die Verkaufspreise der Solarmodule\" bemängelt A. Kreutzmann, Chefredakteurin des Magazins \"Photon\", werden 70 Prozent über den Herstellungskosten liegen.
Focus Nr. 13/2008, S 90.\"
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: bjo am 26. März 2008, 20:44:45
Zitat
Original von RR-E-ft
@bjo

Ziemlich simple Parolen, die mit der eigentlichen Problematik nichts zu tun haben. Der wettbewerbsanaloge Preis ist nicht von der Höhe des Mehrwertsteuersatzes auf Energie abhängig.

Habe ich auch nicht geschrieben!

Das Eigentum ist nach dem Grundgesetz sozialpflichtig, was indes nicht bedeutet, dass sich der Staat ohne Entschädigung Privatvermögen - und sei es in Form des Eigentums an Infrastruktureinrichtungen- \"unter den Nagel reißen\" kann.

Eigentum verpflichtet aber auch, als Beispiel kann am anführen
- das nicht bauen der Anschlußleitungen für den Windstrom aus dem Norden
- das vernachlässigen der Masten in NRW und dem Rest von D
- das nicht investieren trotz Vorgaben (Berichte im TV)
..

Möglicherweise sollte man sich das Grundgesetz noch einmal durchlesen und sich selbst die Frage stellen, ob man etwa noch auf dem Boden des selben steht.

- das tu ich ganz bestimmt, das sollten Sie eher den Konzernen schreiben!
(war heute mal wider im RWE Punkt, meine Jahresrechnung abgeben, dort
konnte ich live miterleben was \"RWE-sozial\" ist! Haben Sie jemals einen weinenden Rentner gesehen der um Ratenzahlung gebeten hat die ihm verweigert wurde)


In der DDR war der gesamte Energiebereich bis 1990 verstaatlicht,

- ich war selber kurz nach der Wende drüben und hab mit eigenen Augen die Verschweng erlebt. Was sollten die Leute denn auch machen wenn Thermostatventile und der gleichen nicht verfügbar sind!
- mit dem heutigen Umweltbewußtsein würde derartiges nicht mehr vorkommen!

Ein gutes Beispiel ist doch der ansteigende Benzinpreis!
- statt wie gehoft neuere sparsammere Autos zu kaufen wurden die alten
dereckigen weiter gefahren, nicht aus Spass sondern mangels Knete..
(natürlich gibts auch die den sowas egal ist und Porsche Cay.. fahren)

Da man Geld nur einmal ausgeben kann sollte man möglichst viel beim Verbraucher belassen. Der spart mit guter Aufklärung mehr als durch das verteuern der Energie.
Mit knapper Haushaltskasse ist man gezwungen den Uraltkühlschrank erst zu ersetzen wenn er defekt ist!

.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 20:49:26
@h.terbeck

Um wieviel die derzeitige EEG- Umlage den Strom konkret verteuert, sollte auf jeder Strom- Jahresverbrauchsabrechnung gesondert ausgewiesen und nachzulesen sein. Dieser Anteil macht \"den Kohl nicht fett\" und kann die drastische Verteuerung der Strompreise seit 2000 nicht erklären.

Das Erneuerbare- Energien- Gesetz wird gerade einmal wieder novelliert.

@bjo

Eine wirkliche Verhaltenssteuerung erfolgt über das notwendige Preissignal.

Hätte man in der DDR Thermostatventile gehabt und die Energie wäre glichwohl so billig gewesen, hätte man gleichwohl keine Veranlassung zum Sparen gehabt. Man hätte dann ggf. lediglich gemessen, wieviel zum Fenster rausgeheizt wurde. Die Menschen in der DDR oder die staatlich verantwortlichen Funktionäre hätten gegenüber heute nur das falsche Bewusstsein gehabt?  Wenn die Steuerung nicht über den \"ökonomischen Hebel\" erfolgt, dann müsste sie über das Bewusstsein funktionieren?

Das glaube ich nicht, zudem müsste der Staat dann wohl wieder flächendeckend \"bewusstseinsbildende\" Veranstaltungen an jeder Arbeitsstelle und in Kollektiven (Arbeitskollektiv, Hausgemeinschaft, Jagd- und Anglerkollektiv...) vorgeben, möglicherweise mit Kritik & Selbstkritik zur notwendigen Disziplinierung des Individuums, welches noch Bewusstseinsdefizite aufweist.

Nein Danke.

Ich meine, etwas länger \"drüben gewesen\" zu sein, als Sie.
Glauben Sie mir.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 26. März 2008, 20:56:50
Zitat
Kein Steuergeschenk für Energiekonzerne
( 26. März 2008 ) Der Bund der Energieverbraucher hat die FDP-Forderung nach geringerer Mehrwertsteuer auf Energie abgelehnt. Verbandschef Aribert Peters: \"In den vergangenen sechs Jahren haben die Energiekonzerne und nicht der Staat die Energie verteuert. Durch Steuersenkungen würde man die unmoralisch hohen Gewinn der Konzerne auf die Steuerzahler abwälzen. Steuererhöhungen an anderer Stelle seien dann unvermeidlich.\"

 @RR-E-ft, da bin ich mit Ihnen einig, diese Stellungnahme ist nicht nur unzuteffend, sie ist auch noch rätselhaft.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: bjo am 26. März 2008, 21:13:09
Zitat
Original von RR-E-ft
@bjo

Eine wirkliche Verhaltenssteuerung erfolgt über das notwendige Preissignal.


Aus dem Zeitalter sollten wir eigendlich raussein!

Ich habe gerade mal eine kleine Berechnung angestellt.
Gaspreis vom 31.12.2007 + nur 7% MWST in meinem Eigenheim würde bei mir dazu führen das ich die Ölheizung in meinem vermieteten EFH einige Monate (6) früher durch eine Palletsheizung ersetzen könnte. Da aber nur ein Betrag X zur Verfügung steht muß die Umwelt halt warten!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 21:25:12
@nomos

Von \"unmoralisch hohen Gewinnen der Konzerne\" mag meinetwegen der Pfarrer am Sonntag von der Kanzel predigen. Geld stinkt nicht.

Energiepreise, die entgegen § 2 Abs. 1 EnWG und § 29 GWB rechtswidrig gebildet werden, gehören untersagt und mit den Mitteln, die dem Staat zur Verfügung stehen, entschieden bekämpft.

Fakt ist, dass die Steuereinnahmen des Staates aus der Mehrwertbesteuerung der Energiepreise sehrwohl kräftig gestiegen sind und sich nicht mit einer Steuerungsfunktion rechtfertigen lasen.

Die Mehrwertsteuer ist überhaupt nicht dazu da, eine Steuerungsfunktion wahrzunehmen. Eine enstprechende Funktion können allenfalls verbrauchsabhängige Energieverbrauchssteuern erfüllen.

Diesen gegenüber vorzugswürdig  erscheinen  indes unverfälschte Preissignale durch die Internalisierung externer Kosten wie durch den Preis für Verschmutzungsrechte nicht nur für CO2- Emmissionen, sondern auch der Folgekosten des Bergbaus und der Kernkraftnutzung.

Erst nach der Internalisierung der externen (Umwelt-) Folgekosten lässt sich ersehen, ob die sog. regenerativen Energien überhaupt noch gefördert werden müssen oder nicht vielleicht schon heute nach den zurechenbaren Kosten günstiger sind als Kohle- und Atomstrom....  

Denn die \"Ewigkeitskosten\" infolge des Bergabaus werden dem Steuerzahler erst noch präsentiert. Noch \"ewiger\" sind womöglich die Folgekosten der Atomkraftnutzung.

Gemein ist doch wohl, dass diese ggf. aus Steuermitteln zu finanzierenden Folgekosten unausweichlich auch an alljenen hängen bleiben, die sich bisher bewusst für Ökostrom entschieden hatten und bereit waren, dafür bewusst etwas mehr zu zahlen.... Die würden sich demnach rein ökonomisch bewusst dumm verhalten, weil sie die Bergbaukosten und Kosten der Kernkraftnutzung gleichwohl mitbezahlen müssen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 26. März 2008, 21:38:39
RR-E-ft

Welche Anteile an der Stromrechnung den Kohl nicht fett machen, zeige ich anhand der letztjährigen Stromrechnung auf deren Rückseite einmal auf:
1. Netznutzung                                                                           444,83 Euro
    (beinhaltet die Entgelte für die Pflege und
     Instandhaltung des Stromnetzes (vgl. Chaos
     in NRW)) Diese Entgelte leiten wir an den
     Netzbetreiber weiter. (linke Tasche, rechte Tasche)
2.  Messung/Abrechnung                                                               34,55 Euro
     (beinhaltet Kosten für Rechnungsstellung und
      Zählermiete) ((Zählermiete taucht nochmals
      separat in der Rechnung unter Verrechnungspreis
      auf der Vorderseite mit 35,70 Euro auf)
3.  Konzessionsabgabe                                                                 90,28 Euro
4.  Mehrkosten gem. EEG                                                              49,57 Euro
5.  Mehrkosten aus KWK                                                                23,12 Euro
6.  Stromsteuer                                                                            140,20 Euro

Bei einer Gesamtrechnung o.MWSt. von 1.082 Euro sind vorgenannte Posten ein etwas größeres Fettauge.  Das Fetttriefendste ist die Netznutzung.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 26. März 2008, 21:53:40
Zitat
Original von RR-E-ft
@nomos

Von \"unmoralisch hohen Gewinnen der Konzerne\" mag meinetwegen der Pfarrer am Sonntag von der Kanzel predigen. Geld stinkt nicht.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 26. März 2008, 22:00:39
@h.terbeck

An den Stromversorger gehen demnach 828,40 € für Netz und Strom, wobei 444,83 € auf das Netz entfallen sollen. In den Netzkosten dürfte die Konzessionsabgabe bereits enthalten sein.

(Ohne Netz geht es nun einmal auch nicht, sonst müsste man sich den Strom für die Woche im Voraus selbst aus dem Kraftwerk abholen).

Zitat
Um wieviel die derzeitige EEG- Umlage den Strom konkret verteuert, sollte auf jeder Strom- Jahresverbrauchsabrechnung gesondert ausgewiesen und nachzulesen sein. Dieser Anteil macht \"den Kohl nicht fett\" und kann die drastische Verteuerung der Strompreise seit 2000 nicht erklären.

Im Verhältnis dazu erscheinen mir die 49,57 € netto für die EEG- Umlage, welche sowohl für die Subventionierung der Windkrafteinspeisung, der Photovoltaik und der Biomasseverstromung dient, recht überschaubar. Nach den Angaben zur Stromsteuer liegt der Jahresverbrauch wohl bei 6.839 kWh, so dass auf die gesamte EEG- Umlage (Wind, Wasser, Biomasse, Solar) gerade einmal 0,72 Ct/ kWh (netto) entfallen. Das macht meines Erachtens \"den Kohl nicht fett\". Das mögen Sie ggf. anders sehen.

Auf den reinen Strom entfallen dann etwa 5,61 Ct/ kWh (netto), wobei die Stromerzeugunskosten eines Konzerns deutlich unter 3,0 Ct/ kWh liegen.
Vielleicht sollten Sie selbst einmal die einzelnen Preisbestandteile bis auf die einzelne Kilowattstunde \"herunterbrechen\".

Die Stromsteuer liegt bereits seit 2003 konstant bei 2,05 Ct/ kWh (netto). Die Konzessionsabgabe hat sich ebensfalls nicht geändert.

Was also hat den Strom so dramatisch verteuert?

Es war hauptsächlich der Anteil, der an den Stromversorger geht.
Dies gilt insbesondere für die letzte Strompreiserhöhung.
Rechnen Sie einfach nach.

Aber es hat sich nominal für die gleiche Verbrauchsmenge seit 2000 auch die Mehrwertsteuer erhöht und somit mehr Geld aus Ihrem Portemonaie \"ausgesteuert\".

@nomos

Ich meine, dass über Moral reden soll, wer sich dazu besonders berufen fühlt, undzwar zu denen, die sich dafür besonders interessieren.

Wird gegen eine Moral verstoßen, geht das den Staat grundsätzlich nichts an. Die Moralvorstellungen gehen in einer pluralistischen Gesellschaft naturgemäß auseinader. Oft hängen diese von Konfessionen ab.

Wird hingegen gegen staatlich gesetztes Recht verstoßen, hat der Staat mit seinen Mitteln  für die Herstellung der rechtmäßigen Ordnung zu sorgen.

Gemeint ist keine Frage der Moral, sondern eine Frage des Rechts.

§§ 2 Abs. 1, 36  EnWG enthalten eine klare gesetzliche Verpflichtung, §§ 1, 19, 29 GWB ein klares gesetzliches Verbot, so dass niemand in die Verlegenheit kommen sollte, erst eine auf dieser Welt nicht justitiable Moral bemühen zu müssen.

Auf die Moralvorstellungen der Energiemanager kommt es dabei gerade nicht an. Es wäre wohl auch vertane Lebenszeit, insoweit zu appellieren. Ich selbst wüsste auch nicht, wie hoch unter moralischen Gesichtspunkten ein angemessener Gewinn liegen darf.

Was sagt dazu der Dalai Lama, was sagt der Papst, was sagt Ulrich Wickert, was sagt..... Oder wen sollte man wohl fragen, wenn es um Fragen der Moral geht?! Womöglich unsere Politiker. ;)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 27. März 2008, 09:02:57
RR-E-ft
\"An den Stromversorger gehen demnach 828,40 € für Netz und Strom, wobei 444,83 € auf das Netz entfallen sollen. In den Netzkosten dürfte die Konzessionsabgabe bereits enthalten sein.\"

Leider ist dem nicht so. Wie zuvor aufgelistet unter Pos. 3, sollte ich für die Konzessionsabgabe zudem 90,28 Euro zahlen!

Sicherlich kann man die EEG- und sonstigen Umlagen in summa für den Einzelverbraucher als überschaubar ansehen, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch reichlich Mist.
(Vielleicht kommt ein findiger Minister ja bald auf die Idee, einen sog. Berlin-Cent als Umlage für notleidende oder fortbildungsbedürftige Politiker einzuführen. Auch dieser Cent wäre überschaubar, allerdings ebenso verplempert, weil als zusätzliche Zwangsumlage konstruiert)

\"Aber es hat sich nominal für die gleiche Verbrauchsmenge seit 2000 auch die Mehrwertsteuer erhöht und somit mehr Geld aus Ihrem Portemonaie \"ausgesteuert\".\"
Vgl. letzter Satz meiner Darstellung = ohne MWSt., denn diesen zusätzlichen Griff in meine Geldbörse kann ich wahrlich den EVU´s nicht anlasten. (Selbst wenn aus diesem Topf noch Subventionen für diese notleidende Gruppe fließen sollten)

Neben dem Herunterbrechen des Strompreises dürfte vor dem hübschen Sümmchen für die Netznutzung dessen Kalkulation und Zusammensetzung ebenfalls recht interessant sein bzw. werden. Und dies besonders, wenn ein solches Netz zum Verkauf steht und der VK-Preis öffentlich wird.
Immerhin kassierte das EVU etwa 6,5 Cent je kWh bei mir für die Netznutzung. Man möge diese Summe einmal hochrechnen auf die Gesamtproduktion.
Aber was kommt nach dem Verkauf von Netzen?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: redbluewitch am 27. März 2008, 09:54:05
siehe dazu auch auf den Nachdenkseiten die Hinweise des Tages, Punkt 13

http://www.nachdenkseiten.de/?p=3094#more-3094
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 27. März 2008, 10:29:30
Aprops Nachdenken:
Zitat
NachDenkSeiten: Wir nehmen diesen Hinweis eigentlich nur auf, weil Westerwelles Behauptungen heute die Topmeldung der Tagesschau waren. Westerwelle polemisiert mal wieder gegen seinen Hauptfeind, den Staat. Dabei stimmt so ziemlich alles nicht, was er sagt. Seit der Mehrwertsteuererhöhung (die wir aus konjunkturpolitischen Gründen kritisiert haben) sind die Steuern bei Energiepreisen nicht gestiegen, der Staat hat allenfalls durch den Prozentanteil der Steuern an der Preistreiberei der Energiemonopole verdient. Und selbst wenn man die Mehrwertsteuer senkte, so wäre das für die Preistreiber nur eine Gelegenheit für weitere Preiserhöhungen. Ankommen würde die Steuersenkung beim Verbraucher bestimmt nicht oder nur in Teilen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 27. März 2008, 12:21:31
NOMOS
Zu den Kuchenstücken der Torte Strompreis habe ich zu den zuvor aufgelisteten Preisbestandteilen einmal die mein früheres und derzeitiges EVU mit den Zahlenveränderungen wie folgt anteilig ausgerechnet:
2006/2007   6.169 kWh bei netto  1.033,39 Euro
es fehlen mir die Daten der Seite 2 der Abrechnung mit den Einzelposten(leider)
2005/2006  6.839 kWh bei netto 1.082,24 Euro, davon 3,3 % Verr.Preis, 31,1 % Netznutzung, 3,2 % Messung/Abrechnung, 8,3 % Konz.Abgabe, 4,6 % EEG, 2,1 % KWK und 18,5 % Stromsteuer
2006 (anteilig) 2.806 kWh bei netto 429,18 Euro, davon 3,4 % Verr.Preis, 43,1 % Netznutzung, 3,4 % Messung/Abrechnung, 8,6 % Konz.Abg., 4,1 % EEG, 2,2 % KWK und 13,4 % Stromsteuer.
2001-2006 bei Yello, dort keine Aufsplittung erhalten
11.2000-03.2001    3.292 kWh bei netto 398,97 Euro, davon 2,5 % Verr.Preis, 47,4 % Netznutzung, 2,5 % Mess./Abr., 11 % Konz.Abg., 2,4 % EEG, 2,1 % KWK und 11,6 % Stromsteuer
11.1999-10.2000    10.807 kWh bei netto 1.234,31 Euro, davon 2,5 % Verr.Preis, 0,33 % EEG, 0,3 % KWK und 19,4 % Stromsteuer (darin vermutlich Netznutzung, Mess./Abr, und Konz.Abgabe enthalten, da diese Daten nicht aufgeführt sind.
Somit veränderte sich der Kuchen und seine Stückchen insgesamt
von 11,4 Cent in 1999/2000 auf heute 16,75 Cent und damit nur um 46,47 Prozent.
Dass der Kuchen und seine Stückchen von Jahr zu Jahr weniger appetitlich geworden sind, wird hoffentlich uneingeschränkte Zustimmung finden, ganz gleich ob EEG und KWK daran in welcher Höhe auch immer beteiligt sind.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 27. März 2008, 13:33:36
@h.terbeck

Die Konzessionsabgabe wird m.E. vom Netzbetreiber gezahlt und ist deshalb Teil der Netzkosten.

Man müsste schon die Preisbestandteile nominal und nicht prozentual in ihrer Entwicklung auftragen, um die Preistreiber zu identifizieren.

Fraglich auch, ob man den Grundpreis bei der Entwicklung des Strompreises in Ct/ kWh mitberücksichtigt.

Die Grundpreise variieren stark, ohne dass dafür ein Grund ersichtlich wäre.

Aber all dies spielt für die Frage, ob man die Mehrwertsteuer auf an privaten Haushalte gelieferte Energie nicht auf 7 Prozent ermäßigen könnte oder sollte, keinerlei Rolle.

Verbraucherverbände uneins (http://www.energate.de/news/93587)

Ich rede hier nur von der Mehrwertsteuer. Den offiziellen Standpunkt des Bundes der Energieverbraucher in dieser Frage vermag ich nicht nachzuvollziehen. Aber wenn die Mitgliederschaft geschlossen dahintersteht ist das nicht zu bemäkeln und bedarf wohl keiner weiteren Diskussion.

Soweit VZBV besorgt, dass die Energieversorger die Senkung der Mehrwertsteuer dafür benützen könnten, um ihren Gewinnanteil an den Preisen weiter zu erhöhen, so betrifft dies eher die Frage der weiterhin intransparenten Preisgestaltungen.

Ich plädiere für eine erweiterte Transparenzpflicht gem. § 42 Abs. 6 EnWG, so dass alle Preisbestandteile (Netzentgelt, Messung, Verrechnung, Konzessionsabgabe, Stromsteuer, EEG- und KWK- Umlage) sowie Mehrwertsteuer in den Verbrauchsabrechnungen transparent einzeln ausgewiesen werden müssen. Auch bei Gas!

Bisher kann zB. niemand kontrollieren, ob die durch die Regulierung deutlich abgesenkten Netzkosten tatsächlich an die Verbraucher weitergegeben wurden.

Diese fehlende Transparenz ist indes kein Grund, an dem hohen Mehrwertsteuersatz festzuhalten.

Der Kunde merkt doch, wenn die Nettopreise erhöht werden und kann darüber einen Nachweis verlangen, dass diese Erhöhungen gerechtfertigt sind.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 27. März 2008, 13:41:18
Zitat
Original von h.terbeck
netto ........
Somit veränderte sich der Kuchen und seine Stückchen insgesamt
von 11,4 Cent in 1999/2000 auf heute 16,75 Cent und damit nur um 46,47 Prozent.
Arbeitspreisentwicklung bei Gas meiner Stadtwerke (http://wiki.energienetz.de/images/7/74/Arbeitspreisentwicklung_Stadtwerke-Bietigheim-Bissingen_G2.gif).

Am 1.1.2000 betrug der Arbeitspreis noch 2,88 ct/KWh.
Ab 1.4.2008 beträgt er 6,43 ct/KWh.

Die Preis-Kuchengröße hat sich da also mehr als verdoppelt. Die einzelnen Kuchenstücke haben sich in aller Regel in etwa entsprechend vergrößert. Die Aufteilung hat sich etwas verändert, das ist aber nicht das Wesentliche.  Ich möchte hier nicht auf jedes einzelne Kuchenstück eingehen. Hier ging es um die Mehrwertsteuer und die hat sich sowohl absolut als auch relativ erhöht.

Der ermässigte Steuersatz ist für Gas und Strom zum Kochen und Heizen mindestens so angebracht wie für Lebensmittel, Hundekuchen, Blumen oder Pellets.[/list]
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 27. März 2008, 13:56:29
RR-E-ft
Auf welcher Basis das EVU rückseitig der Stromrechnung die in dieser enthaltenen Entgelte einzeln aufführt, vermag ich nicht nachzuvollziehen.
Die sog. Netznutzung deklariert das EVU als \"Beinhaltet die Entgelte für die Pflege und Instandhaltung des Stromnetzes, die an den Netzbetreiber weitergeleitet werden\"
Die Konzessionsabgabe wird separat aufgeführt, aus welchem Grund auch immer.
Die Prozentangaben bezogen/beziehen sich auf die jeweiligen Anteile am Lieferpreis ohne MWSt.
Wenn also sich der prozentuale Anteil an Gesamtpreis für die einzelnen Preisbestandteile verändert, liegt also folglich auch ein in summa veränderter Betrag zugrunde.
Und wenn man diese Veränderungen, ob in Prozent oder in summa, über die Jahre gegenüberstellt, wird doch die Veränderung dieser preistreibenden Bereiche sichtbar.
Anhand der Abrechnung 2005/2006 lässt sich dies deutlich machen wie folgt:
Netto-Preis ohne MWSt.  =  1.082,24 Euro  = 100 Prozent
Netznutzung dito             =    444,83 Euro  =    41,1 Prozent
Konz. Abgabe netto         =      90,28 Euro  =      8,3 Prozent
EEG netto                         =      49,57 Euro  =     4,6 Prozent
KWK netto                        =      23,12 Euro  =     2,1 Prozent
Stromsteuer netto            =    140,20 Euro  =    18,5 Prozent
ergibt total                                                         74,6 Prozent des Gesamt-Netto-Preises. Der angeblich klägliche Rest verbleibt beim EVU und soll den Strompreis, den Verrechnungs- und den Leistungspreis abdecken.
Wie glaubhaft diese Angaben des EVU´s sind, und/oder
ob  nicht ggf. mit konstruierten Angaben operiert wird, vermag ich nicht nachzuprüfen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das EVU mit \"nur\" 25,4 Prozent der Gesamtrechnung für den Stromverkauf zufrieden gibt.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: egn am 27. März 2008, 14:32:15
Zitat
Original von h.terbeckAllerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das EVU mit \"nur\" 25,4 Prozent der Gesamtrechnung für den Stromverkauf zufrieden gibt.

Das tun sie ja auch nicht. In der Regel sind ja die EVUs sowohl beim Stromverkauf als auch beim Netzerlös beteiligt. Auch wenn das EnWG mittlerweile die organisatorische Trennung  beider Teile erzwungen hat landen die Einnahmen und Gewinne immer noch im gleichen Säckel. Seit der Freigabe des Energiemarktes haben die EVUs durch Verschiebung der Kosten in den Netzbereich erfolgreich den Wettbewerb verhindert. Den hohen Einnahmen im Netzbereich von ca. 20 Mrd Euro im Jahr stehen aber nur rund 5 Mrd. Euro Investionen in die Netze gegenüber. Ein großer Teil der Differenz fließt in die Konzernkasse und kann so die niedrigeren Einnahmen beim Stromverkauf kompensieren.

Wobei es aber beim Stromverkauf wegen der EEX auch so ist dass der Preis wegen der Merit-Order an der EEX viel höher ist als die Produktionskosten der Mehrzahl der produzierenden Kraftwerke. Denn an der EEX wird der Preis für das teuerste Kraftwerk das gerade produziert gehandelt.

Erst jetzt wo die Kartellämter genauer auf die Netznutzungskosten sehen und die Unternehmen zu Senkungen zwingen wird diese Fehlentwicklung wieder langsam korrigiert. Und dies dürfte auch ein Grund sein warum sich jetzt die EVUs langsam bereit erklären sich vom Netz zu trennen. Da müsste viel Geld investiert werden und der Gewinn ist sehr begrenzt. Da ist es für die EVUs viel klüger sich auf die Erzeugung zu stürzen und dort die Preise weiter hoch zu treiben. Dort gibt es praktisch keine Regulierung. Sie können den Strom praktisch so teuer verkaufen wie sie wollen. Und wenn es ins Ausland ist dann ist das nur recht. Dass dadurch die Preise auch im Inland steigen weil eine Verknappung an der EEX automatisch zu höheren Preisen führt ist ein schöner Nebeneffekt. Und da sie 80 % der Stromerzeugung kontrollieren geht diese Strategie auch auf.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 27. März 2008, 15:36:33
Nomos:
Natürlich zahlen wir als Verbraucher den Brutto-Preis einschl. MWSt.
Beim Brutto-Preis hat sich bekanntlich ja die Veränderung um 3 Prozent auf den Endpreis ausgewirkt und unsere Taschen statt um 16 nun um 19 Prozent erleichtert.
Dies wirkt sich aber im Ergebnis der einzelnen Anteile an den Gesamtkosten zunächst nicht aus, denn deren Veränderung in summa oder in Prozent ergibt ja den zusätzlichen und steigenden Preisschub bei der Stromrechnung.
Interessant ist aber doch die Betrachtung der einzelnen Posten und deren prozentuale Veränderung am Gesamt-Kuchen.
Dass das sog. Netzentgelt ein Posten ist, der von der linken in die rechte Tasche bewegt wird und dessen Bestandteile garantiert nicht offengelegt werden, hatte ich ja bereits angemerkt.
Natürlich fließt auch diese Summe in die Taschen der EVU´s.

Beim Gas kann ich Zahlen wie folgt beisteuern.
01.01.2000      Arbeitspreis   2,52 Cent/kWh inklusive MWSt.
12.10.2007*    Arbeitspreis   5,70 Cent/kWh** ebenfalls inklusive MWSt.
* letzter berechneter Preis lt. Jahresabrechnung
** Arbeitspreis bis 01.03.2007 betrug 7 Monate lang 5,94 Cent/kWh inkl. MWSt.

egn
Den potentiellen Käufern der Netze werden ja wohl die künstlich hohen Einnahmen im Netzbereich als wirtschaftliches Erfolgsmodell vorgegaukelt und die tatsächlich vorgenommenen Investitionen verschwiegen. Der dann die Käufer erwartende Investitionsbedarf aus dem Rückstau wird die dann vom neuen Eigner festzusetzenden Netznutzungskosten drastisch verteuern.
Die EVU´s können dies dann als nicht beeinflussbare Vorkosten deklarieren und damit dem Gesetzgeber dank der geforderten Trennung die Schuld für den nächsten und garantiert dicken Preisanstieg zuschieben.
Vorstellbar ist doch, dass die EVU´s nach dem erfolgreichen Verkauf der Netze zur Preisbildung des Stroms nur die tatsächlichen Investitionen herausrechnen, wie dies ihre Bilanzen beweisen können.  Statt um 20 müssen sie dann ihren Preis nur um 5 Mrd. senken.


Die Idee der Reduzierung der MWSt. auf Energiekosten ist ja durchaus zu begrüßen und deren Realisierung würde sicherlich kurzfristig Wirkung zeigen.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass  -wie auch bei der letzten MWSt.-Erhöhung- die Endpreise nicht in gleicher Höhe sich ändern.
Die 12 Prozent Endpreis-Senkung ist innerhalb weniger Wochen oder Monate wieder irgendwo wettgemacht. Dafür werden die EVU´s schon sorgen.
Begründungen finden sie ja immer.

Und da ist ja immer noch die schützende Hand von Michel Glos!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: RR-E-ft am 27. März 2008, 15:40:27
@h.terbeck

Eine Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent führt nicht dazu, dass der Gesamtpreis (Endpreis) um 12 Prozent sinkt. Nur der Mehrwertsteueranteil sinkt.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: Wasserwaage am 27. März 2008, 15:58:57
Die Mehrwertsteuer wird hier eh nicht angepackt, sondern die Umsatzsteuer. Und wenn die von 19 % auf 7 % gesenkt wird, dann sind das selbstverständlich keine 12 %-Senkung des Endpreises, sondern eine Senkung von ca 10,084 %
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 27. März 2008, 16:08:55
Zitat
Original von h.terbeck
..
Die Idee der Reduzierung der MWSt. auf Energiekosten ist ja durchaus zu begrüßen und deren Realisierung würde sicherlich kurzfristig Wirkung zeigen.
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass  -wie auch bei der letzten MWSt.-Erhöhung- die Endpreise nicht in gleicher Höhe sich ändern.
Die 12 Prozent Endpreis-Senkung ist innerhalb weniger Wochen oder Monate wieder irgendwo wettgemacht. Dafür werden die EVU´s schon sorgen.
Begründungen finden sie ja immer.

Und da ist ja immer noch die schützende Hand von Michel Glos!
PS: Zur Erinnerung (..... schon vergessen?)
fordert der Bund der Steuerzahler (http://www.bund-der-steuerzahler.de/webcom/show_article.php/_c-49/_cat-/_nr-365/_p-1/printmode-1/i.html), den Katalog der Ermäßigungstatbestände massiv auszuweiten. Steuerzahlerpräsident Däke: „Jetzt kommt es darauf an zu prüfen, welche Güter des lebensnotwendigen Bedarfs, die bisher dem vollen Steuersatz unterliegen, ermäßigt besteuert werden können.“[/list]
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 27. März 2008, 18:00:41
RR-E-ft
Entschuldigung für falsche Ausdrucksweise. Selbstverständlich führt eine eventuelle Reduzierung des MWSt. Satzes um 12 Prozent nicht zur Absenkung des Gesamtpreises um 12, Prozent, sondern nur um die Absenkung des sog. Steueraufschlages auf den Netto-Preis. So sollte es auch verstanden sein, ansonsten hätte ich nicht auf die relativ geringe Wirkung von minus 10 Euro pro Monat auf meine Stromrechnung verwiesen.

Allerdings bin ich mir fast sicher, dass eine Reduzierung des Steuersatzes um 12 Prozent nicht sehr lange im Geldbeutel spürbar sein wird.
Haben wir das nicht schon zur Genüge erlebt? Siehe Gesundheitsreform(en)
Ist etwa deshalb das \"Öscher Mädsche\" zurückgetreten oder dazu aufgefordert worden?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: AKW NEE am 27. März 2008, 18:06:43
Hat der Vorschlag der FDP eine solch intensive Auseinandersetzung verdient? Ich meine nicht, aber wer will soll es tun.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 27. März 2008, 20:34:38
Zitat
Original von AKW NEE
Hat der Vorschlag der FDP eine solch intensive Auseinandersetzung verdient? Ich meine nicht, aber wer will soll es tun.
PS: Wenn die Überschrift zum Thema eine sachliche Diskussion verhindern sollte, schlage ich vor, dass unsere geschätzte Administratorin, diese in eine parteipolitisch neutrale Version ändert. Z.B. \"Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas\".

Im Gegensatz zu Heizöl und Erdgas waren Pellets von der letzten Mehrwertsteuer-Erhöhung am 1.1.2007 gar nicht betroffen. Für Pellets galt weiterhin der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent.  Ich bin daher immer noch erstaunt über die Stellungnahme des BdEV, die bezog  sich doch auf Gas und Strom?
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 19. April 2008, 14:07:00
In Deutschland wird mit allen Mitteln versucht, das Thema Mehrwertsteuer für GAS und STROM abzuwürgen. Es hat jetzt aber EUROPA erreicht und steht erst am Anfang:

7 %  Mehrwertsteuer für Haushaltsgas ist ebenso gerechtfertigt wie für Pellets und Lebensmittel. Dass für Trüffel, Hundekuchen und Blumen auch 7 %  gelten und für Arznei 19 % vom deutschen Staat kassiert werden ist fast schon ein Skandal!

27 EU-Mitgliedstaaten haben einem französisch-britischen Vorschlag zugestimmt, der eine Kürzung der Mehrwertsteuer für bestimmte Güter vorsieht.  Es sind ausdrücklich auch verminderte Steuersätze für den Energieverbrauch erlaubt! Die Kommission soll jetzt Ordnung in die höchst ungleichartige und komplexe Mehrwertsteuerstruktur bringen.

siehe hier (PDF Seite 2 EUROPA) (http://www.offenbach.ihk.de/aktuelles/newsletter/pdf/ecopost_200803.pdf)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 02. Mai 2008, 19:30:14
Morgenmagazin Energiepreise - Staat - Mehrwertsteuer (http://www.daserste.de/mediathek_blank/play.asp?cid=26427)
Interview mit Dirk Niebel
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: Netznutzer am 03. Mai 2008, 02:24:11
Schauen Sie mal in Ruhe zurück in die Zeiten, als die FDP noch Regierungsverantwortung hatte und sehen Sie sich die Entwicklung der USt und der Energiesteuern an. Sehen Sie sich die Länder an, wo die FDP derzeit Verantwortung mitträgt.

Gerade in den Zeiten, wo die 1. (1973/74) und 2. Ölkrise (979/80) der Wirtschaft das Leben schwer machten, aber auch im Rahmen der Stoltenbergischen Einkommenssteuerreform und im Rahmen der Finanzierung der deutschen Einheit, waren es gerade FDP Wirtschafts/Finanzminister und Abgeordnete, die gerne mit der so bequemen Erhöhung der Steuersätze sich das politische Leben vereinfachten. Dass man natürlich derzeit, wo man zur politschen Unwichtigkeit daherdümpelt, gerne populistische Phrasen drescht, zeigt, wie hilflos die FDP, aber auch die gesamte restliche Politik den derzeitigen Problemen gegenübersteht.

Gruß

NN
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 03. Mai 2008, 11:55:00
Zitat
Original von Netznutzer
Schauen Sie mal in Ruhe zurück in die Zeiten, als die FDP noch Regierungsverantwortung hatte und sehen Sie sich die Entwicklung der USt und der Energiesteuern an. Sehen Sie sich die Länder an, wo die FDP derzeit Verantwortung mitträgt.
Sozialtarifen der Stadtwerke beschäftigen (siehe hier: Stadtwerke drohen wegen Sozialtarif mit Preiserhöhungen (http://de.reuters.com/articlePrint?articleId=DENEI26287020080502)), sollten sie zuerst mal dafür sorgen, dass der Staat den gestellen Ansprüchen selbst gerecht wird. Ein erster Schritt wäre der ermässigte Mehrwertsteuersatz für Haushaltstrom und Gas. Unterschiedliche Preise für \"arme\" Haushalte und den Rest ist nicht in Ordnung und die Koppelung an die GEZ-Gebührenbefreiung o.ä. ist ja noch schlimmer als die Ölpreisbindung beim Gas.  ;)[/list]
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 10. Mai 2008, 12:17:07
Konzerne, Spekulanten, Staat ......., der Verbraucher wird von allen Seiten belastet und abkassiert:

Langsam merken sogar die Experten und \"Wirtschaftsweisen\", die die Kanzlerin beraten, dass es so mit den Energiepreisen und dem automatischen Profitieren über die Mehrwertsteuer und dem vollen Steuersatz nicht weiter gehen kann:

So möchte der Wirtschaftsweise Prof. Peter Bofinger, dass ab einem bestimmten Spritpreis die Mineralölsteuer gesenkt wird und so der Preis pro Liter stabil bleibt. Hintergrund: Bofinger empfindet es als ungerecht, dass der Staat ganz automatisch über die Mehrwertsteuer an der Benzinpreis- Explosion mitverdient.

BERLINER KURIER (http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/218196.html)

Der ermässigte Steuersatz ist für Gas und Strom zum Kochen und Heizen mindestens so angebracht wie für Lebensmittel, Hundekuchen, Trüffel, Blumen oder Pellets. Dass für Arznei der höchste Steuersatz gilt, ist skandalös! Zu dieser Erkenntnis braucht es keinen \"Wirtschaftsweisen\".  Es ist höchste Zeit, dass gehandelt und das Steuerchaos in Ordnung gebracht wird !
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 05. Juli 2008, 17:58:44
IEA-Chef fordert weiter hohe Steuern (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/949/184373)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 05. Juli 2008, 21:52:44
NOMOS:
\"So möchte der Wirtschaftsweise Prof. Peter Bofinger, dass ab einem bestimmten Spritpreis die Mineralölsteuer gesenkt wird und so der Preis pro Liter stabil bleibt. Hintergrund: Bofinger empfindet es als ungerecht, dass der Staat ganz automatisch über die Mehrwertsteuer an der Benzinpreis- Explosion mitverdient.\"

Es ist schon erstaunlich, welche Figuren sich mit der Bezeichnung \"\"Wirtschaftsweiser\"\" dekorieren lassen.
Wenn Prof. Bofinger die These aufstellt, dass ab einem bestimmten Treibstoffpreis die Mineralölsteuer gesenkt werden soll, damit der VK-Preis stabil bleibt, bemerkt man doch, dass auch dieser Professor das kleine Einmaleins oder die mathematischen Grundrechenarten nicht beherrscht.
Denn mit seiner These würde bei einer weiteren Steigerung des Treibstoffpreises um 19 Prozent vermutlich die MWSt. gänzlich entfallen und damit natürlich der Staat nicht mehr mitverdienen.
Man sollte ihm die Frage stellen, wie \"der Staat\" denn den Treibstoffpreis bei dessen Erhöhung um 40 Prozent subventionieren will ?
Und im Übrigen ist die Mehrwertsteuer nicht der einzige staatliche Eingriff in den Endpreis des Treibstoffes.

Und darüber hinaus sorgt Minister Pfütze mit seinen Ideen des Überholverbotes für Lastkraftwagen und der gleichzeitigen Erhöhung der LKW-Maut auch dafür, dass indirekt auf den Treibstoffpreis weitere Erhöhungen zukommen.
Aber auch er gehört zu der Truppe, die im Namen des Staates (folglich in unserem Namen) auch weiterhin jeglichen Unfug in Berlin treiben und verbreiten dürfen.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 06. Juli 2008, 10:43:39
@h.terbeck, Prof. Bofinger ist einer. Wer dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört ist ein sogenannter Wirtschaftsweiser.

Empfehlungen von Wirtschaftsweisen sind nicht immer das Gelbe vom Ei,  die generelle Forderung nach einer Steuer und Abgabenentlastung halte ich für berechtigt und überfällig.

Die Preise gefährten in der Zwischenzeit Existenzen. Der Staat kassiert hier schamlos mit der Parole:

Gegen die hohen Energiepreise können wir nichts tun, ihr müsst damit leben.

Dabei ist die Politik im Wesentlichen für die Preise und die Entwicklung auf dem Energiesektor verantwortlich.  In meiner Sonntagszeitung \"Sonntag aktuell\" steht heute das Ergebnis einer Befragung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Alleine im Mittelstand werden 50000 Unternehmen ins Wanken geraten wenn sich hier nichts ändert. Steigen die Preise weiter, wird es noch viel schlimmer. Wer hier noch von \"Anreizen\" zum Energiesparen spricht, übersieht, dass die Schraube für die Masse der Menschen längst überdreht ist. Schon der nächste Winter, falls der lang und kalt wird, könnte zur existenziellen Frage werden, steht da in der Zeitung. Da kann ich nicht widersprechen!

Die weiteren Auswirkungen auf alle Preise darf man nicht übersehen. Auch wer kein Auto fährt zahlt die hohen Spritpreise mit.

Ich bin grundsätzlich gegen langfristige oder gar auf Dauer angelegte Subventionen. Günstigere Steuern und Abgaben für bestimmte Mengen bedeuten viel Bürokratie, es ergeben sich Betrugsmöglichkeiten etc. und es wird ein falsches Signal gesetzt. Energie eignet sich nicht zur Umverteilung.  Subventionen  sind Vorteile ohne Gegenleistung für Einzelne oder Gruppen. Eine allgemeine Berechnung des ermässigten Mehrwertsteuersatzes auf Energie ist dagegen keine Subvention. Der Steuersatz für Lebensmittel ist auch hier angebracht. Energiepreise sind die Brotpreise des 21. Jahrunderts steht da in der Zeitung. Dann sollte Energie auch so besteuert werden!  ;)
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 06. Juli 2008, 11:24:10
NOMOS:
\"Wer dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört ist ein sogenannter Wirtschaftsweiser.\"

Sogenannter ist bei dem von diesem Professer gemachten Vorschlag die richtige Definition.

Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu, dass Subventionen bei Energie der absolut falsche Weg sind. Wie sich aber die \"Preisgestaltung\" der Energie- und Treibstoffversorger bei einer Reduzierung des MWSt.Satzes entwickeln wird, können wir doch am plastischen Beispiel der Euro-Preise im Vergleich zu den DM-Preisen tagtäglich in unseren Geldbörsen erfahren.

Und dass unseren Politikern oder denen, die sich dafür halten, völlig gleichgültig ist, in welcher wirtschaftlichen Schwierigkeiten sich die Bevölkerung befindet, besonders aber kleine und mittelständische Unternehmen, deren Betrieb direkt oder indirekt durch die Kostenentwicklung auf dem Energiesektor nicht durch Preiserhöhungen aufgefangen werden kann. Nehmen wir als Beispiel nur Taxiunternehmen, kleinere Busbetriebe etc., bei denen die unternehmerische Existenz stark gefährdet ist.

So lange keine Maßnahmen gegen Spekulationsgewinne ergriffen werden, so lange wird sich die Spirale weiter nach oben drehen.
Aber bei der Lobby wohl kaum denkbar.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: Netznutzer am 06. Juli 2008, 18:05:24
Zitat: Nehmen wir als Beispiel nur Taxiunternehmen, kleinere Busbetriebe etc., bei denen die unternehmerische Existenz stark gefährdet ist.
 
Ist doch Quatsch! Sämtliche beruflichen Flottenbetreiber könne seit Jahren Erdgasfahrzeuge kaufen. Hochgradig gefördert von Staat, Banken und EVU\'s. LKW\'s, Busse, Taxen und Sprinter gibt es mit Erdgasantrieb. Telekom hat\'s vorgemacht. Aber eben typisch Deutschland. Statt zu handeln wird am Althergebrachten festgehalten und lieber gejammert. Und die, die am lautesten Jammern fordern mal wieder nSubventionen. Es ist immer das Gleiche.

Gruß

NN
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2008, 18:14:22
Da muss ich NN zustimmen.

Außerdem ist das Gerede von Existenzbedrohung und \"wir können den Preis wegen dem harten Preiskampf in der Branche nicht an den Kunden weitergeben\", was man oft hört, auch ziemlicher Unsinn.
Der Preisanstieg im Energiebereich und genauso die Erhöhung der LKW-Maut trifft alle in der Branche gleichermaßen, so dass die Weitergabe der Kosten an den Kunden kein Problem ist. Wer die Kosten nicht weitergibt, geht halt pleite. Oder er hatte vorher eine große Gewinnspanne, was aber ja bei einem harten Preiswettbewerb in der Branche nicht sein kann.
Die Taxitarife müssen halt angepasst werden, was vielleicht auch zu unflexibel gehandhabt wird.
In der Speditionbranche kann jeder die Preise in seinen Verträgen selbst anpassen. Wer das aus Angst vor Kundenverlust nicht tut, ist selbst schuld. Wenn er pleite ist, übernimmt sein Konkurrent, der die Preise rechtzeitig erhöht hat, um nicht pleite zu gehen.

Solche Reden darf man ruhig als Geschwätz klassifizieren, knicken, lochen und abheften. ;)

ciao,
sh
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 06. Juli 2008, 18:24:26
Netznutzer:

\"Ist doch Quatsch! Sämtliche beruflichen Flottenbetreiber könne seit Jahren Erdgasfahrzeuge kaufen.\"

Flottenbetreiber sind nach allgemeiner Definition Unternehmer mit einer größeren Fahrzeug-FLOTTE. Nicht zu verwechseln mit flotten Betreibern !

Und die von mir genannten Taxiunternehmer, vielfach Selbstfahrer, vielfach in ländlichen Regionen, sowie die Busunternehmer mit ein oder zwei Fahrzeugen sind halt nicht in der wirtschaftlichen Lage, sich alle paar Jahre ein auf dem neuesten technischen Stand befindliches Fahrzeug zu kaufen wegen der schwachen Ertragslage.
Es gibt nun mal leider Taxiunternehmer, die nach Abzug aller Aufwendungen mit weniger als 800 Euro im Monat ihr Dasein fristen (müssen). Die AfA zu erwirtschaften ist bei Vielen bereits Utopie.

Geben Sie diesen Menschen und auch dem einen oder anderen Busunternehmer, der im Auftrag im Linienverkehr oder im Schülerverkehr sein Dasein fristet, doch einmal Ihren heißen Tipp, sich doch Erdgasfahrzeuge zuzulegen.

Ihr \"gelungenes\" Zitat könnte doch vielleicht auch auf die knapper werdenden Lebensmittel zutreffen.
Warum schlagen Sie nicht vor, dass die in Deutschland die sog. Tafeln frequentierenden Menschen ein- oder zweimal pro Woche auf die Nahrungsaufnahme zu Gunsten der Länder der Dritten Welt verzichten sollen.

Wäre ähnlich sinnvoll wie der Hinweis auf den Erwerb von Erdgasfahrzeugen!
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 06. Juli 2008, 18:46:00
Superhaase

Für Ihre Zustimmung zu NN können Sie leider nur noch Mitleid ernten.
Von der Realität im Transport- und Verkehrsgewerbe haben Sie wahrlich absolut keine Ahnung.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: marten am 08. Juli 2008, 19:29:07
Zitat
Original von superhaase
Außerdem ist das Gerede von Existenzbedrohung und \"wir können den Preis wegen dem harten Preiskampf in der Branche nicht an den Kunden weitergeben\", was man oft hört, auch ziemlicher Unsinn.
Der Preisanstieg im Energiebereich und genauso die Erhöhung der LKW-Maut trifft alle in der Branche gleichermaßen, so dass die Weitergabe der Kosten an den Kunden kein Problem ist. Wer die Kosten nicht weitergibt, geht halt pleite. Oder er hatte vorher eine große Gewinnspanne, was aber ja bei einem harten Preiswettbewerb in der Branche nicht sein kann.
Die Taxitarife müssen halt angepasst werden, was vielleicht auch zu unflexibel gehandhabt wird.
In der Speditionbranche kann jeder die Preise in seinen Verträgen selbst anpassen. Wer das aus Angst vor Kundenverlust nicht tut, ist selbst schuld. Wenn er pleite ist, übernimmt sein Konkurrent, der die Preise rechtzeitig erhöht hat, um nicht pleite zu gehen.

Solche Reden darf man ruhig als Geschwätz klassifizieren, knicken, lochen und abheften. ;)

@superhaase

So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.


In der Speditionsbranche wird eine Pleitewelle befürchtet.
Siehe

http://www.heise.de/newsticker/LKW-Mauterhoehung-veraergert-Spediteure--/meldung/109636/from/rss09

Selbst wenn es gelänge die Kosten 1:1 seinem Kunden weiterzugeben, so zahlt die Zeche am Ende doch wieder der Verbraucher.

gruss

marten
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2008, 19:59:33
Zitat
Original von marten
So einfach wie Sie das darstellen ist es nicht.
Die Erhöhung der Maut und der Energiekosten gilt zwar für jede Spedition oder Firma mit eigenem Fuhrpark, aber die Konkurrenzsituation läßt oft die volle Weitergabe der Kosten einfach nicht zu.

Erhöht Firma A die Preise im selben Maße, so gibt es oft genug eine Firma B die es irgendwie billiger kann und man verliert den Kunden.
(Firma B geht dann vieleicht in ein paar Jahren aufgrund des ruinösen Preises Pleite,  nur das nützt dann der Firma A jetzt herzlich wenig).

Wenn dann der größte Kunde aufgrund der Preiserhöhung abspringt, und Sie kurzfristig den fehlenden Umsatz nicht ersetzen, so kann die Firma A Ihren Betrieb einstellen.
Das hat jetzt nichts zu tun mit einer zu großen Gewinnspanne.
Der Konkurenzkampf ist in vielen Branchen im Gegensatz zum Energiesektor tatsächlich vorhanden.
Dieser Argumentation kann ich tatsächlich nicht folgen.
Wenn es eine Firma gibt, die vorübergehend \"billiger kann\", bis sie pleite geht, oder auch nicht, dann ist diese Situation doch völlig unabhängig davon, ob nun der Dieselpreis oder die Maut steigt.
Diese Situation gibt es immer. Das kann harter Wettbewerb oder auch Dumping sein. Dazu braucht es aber keine Mauterhöhung. Die Wirtschaft war schon immer ein Haifischbecken.

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.
Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.

(Bei Taxlern mit vorgeschriebenen Tarifen ist es etwas anders, wenn die Tarife nicht rechtzeitig angehoben werden.)

Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.

Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: marten am 08. Juli 2008, 20:58:47
Zitat
Original von superhaase

Solange die erhöhten Kosten (Maut, Diesel) alle in der Branche gleichermaßen treffen, wird der Konkurrenzkampf dadurch nicht beeinflusst.

Eine Pleitewelle zu befürchten, ist also Quatsch. Außerdem: Wenn ein Spediteur pleite geht, muss ein anderer ja dessen Transportaufträge übernehmen und dann wieder Leute einstellen. Mit einer Pleite sind ja nicht automatisch alle Arbeitsplätze verloren.


Erst wenn sich die Transportkosten durch Maut- und Dieselpreisanstiege so stark verteuern, dass wirklich das Transportaufkommen zurückgeht, weil sich die Firmen in der Produktion oder in der Logistik umstellen, dann werden Arbeitsplätze im Transportgewerbe abgebaut werden.
Aber das ist wegen der angekündigten Mauterhöhung derzeit nicht zu befürchten.


Ich halte das entsprechende Gerede für reine Panikmache einen Lobbyverbandes.

ciao,
sh


Es ist aber nicht jeder in Branche so aufgestellt, das er die stark gestiegenen Kosten schlucken kann bzw. gegenüber seinem Kunden weitergeben kann.

Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.

Wenn wirklich 5 bis 7 % der Spediteure in Konkurs gehen, läßt sich deren Transportkapazität auch nicht so schnell ersetzen.

Demjenigen der seinen Arbeitsplatz verliert wird Ihre Argumentation auch nicht viel helfen!

Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.

Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.

gruss

marten
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2008, 21:23:25
Zitat
Original von marten
Wenn Sie sich mal anschauen zu welchen Preisen Speditionen teilweise jetzt schon fahren müssen, ( besonders wenn Sie als Subunternehmer von irgend einer anderer Firma angeheuert werden) die kaum kostendeckend arbeiten können, dann halte ich das nicht für Panikmache.
Das ist mir bekannt, hat aber nichts mit der steigenden Maut zu tun.
Das ist der harte Konkurrenzkampf in der Branche, den es auch bei einer Mautsenkung genauso geben würde. Das Problem sind hier eher die osteuropäischen Fahrer bzw. Speditionen....
In gewisser Weise ist eine Mauterhöhung sogar von Vorteil für die deutschen Spediteure bzw. deutschen Fahrer, da prozentual der Lohnkostenanteil und die Anschaffungskosten des LKW (im Vergleich zu den Schrott-LKWs aus dem Osten) weniger ins Gewicht fallen.
Je höher die für alle unvermeidbaren laufenden Kosten (Maut, Diesel) sind, desto geringer ist der Wettbewerbsvorteil für die Osteuropäer.

Zitat
Die gestiegenen Kosten für Diesel, Maut machen nicht nur das LKW fahren teuer, sondern diese Kosten schlagen sich mehr oder weniger auf alle Produkte die transportiert werden müssen durch, wie z.B. Lebensmittel.
Und das trifft besonders einkommensschwache Menschen.
Das ist richtig. Ich sag ja: die Kosten werden früher oder später 1:1 durchgereicht, insbesondere dann, wenn eben kein Spielraum mehr für die Spediteure ist. Ferner werden wir (Europa) nicht umhin kommen, der steigenden Verkehrsflut unter anderem auch durch steigende Verkehrskosten einhalt zu gebieten. Es gibt viele unsinnige Transporte, weil es bisher einfach zu billig ist, Waren durchs Land zu gondeln.
Natürlich muss das langsam und verträglich gemacht werden.

ciao,
sh
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 08. Juli 2008, 21:42:38
Marten + Superhaase

Warum denn in so viele unsinnige und hohle Argumente versteigen, wenn man die Materie nur vom Hörensagen kennt.
In der liberalisierten EU gibt es unter Spediteuren nicht nur in deutschen Landen ansässige, die mit den hier existierenden Kostenbelastungen im Wettbewerb bei deutschen und internationalen Verladern stehen, sondern und ganz besonders auch Spediteure, die in fiskalisch günstigeren Nachbarländern beheimatet sind, die aber auch wegen weit niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten, wegen teilweise staatlicher Subventionen auch innerhalb Deutschlands einen so starken Verdrängungswettbewerb betreiben, dass deutsche Spediteure in den meisten Fällen ihnen auferlegte Kostensteigerungen nicht mehr an ihre Auftraggeber weitergeben können oder wollen, weil diese von den Wettbewerbern, insbesondere von ausländischen Wettbewerbern ebenso umworben werden.
Diese ausländischen Wettbewerber halten dank EU sog. Kabotagegenehmigungen, mit denen sie auch innerdeutsche Transporte durchzuführen berechtigt sind.
Wenn man sich dann vorstellt, dass ein niederländischer Spediteur dank weit niedrigerer Kostenstruktur regelmäßig Transporte nach München aus seinem Heimatland durchführt, dann kann er auf seiner Rückreise Richtung Heimat, und wenn es nur bis nach Düsseldorf, oder Bremen ist, Frachtpreise anbieten, die notfalls nur noch die entstehenden Betriebskosten decken, d. h. Treibstoff, Bereifung etc.
Welcher deutsche Spediteur wäre als Wettbewerber denn da noch in der Lage, gestiegene und weiter steigende Treibstoffkosten, steigende LKW-Maut und und und  aufzufangen.
Wer die derzeit in den seriösen Presseorganen, ja sogar in den öffentlich rechtlichen Nachrichtensendungen des Fernsehens die Situationsberichte über das deutsche Transportgewerbe und die zumeist inhaberbetriebenen Taxiunternehmen auch nur mit einem Auge und einem Ohr mitverfolgt, sollte sich nicht weiter in die hier vorgetragenen Argumente versteigen oder diesen unsinnigen Elaboraten noch weitere, inzwischen fast peinliche Ausreden hinzufügen.
Was derzeit (wieder) auf dem deutschen Transportmarkt stattfinden, ist ein staatlich geförderter Verdrängungswettbewerb zu Lasten deutscher mittelständischer und inhabergeführter Transportunternehmer, die im Gegensatz zu konzerngeleiteten Unternehmen ausschließlich von der Güterbeförderung leben, keine komplexen Logistik-Dienstleistungsketten anbieten (können). Diese kleinen Unternehmen und damit sehr viele Vollzeit-Arbeitsplätze verschwinden damit vom Markt und werden vielfach ersetzt von Trucking-Unternehmen aus den Grenzregionen der Nachbarländer.
Diese beschäftigen dann arbeitslos gewordene Fernfahrer aus den deutschen Grenzregionen als sog. 400 Euro Kräfte z.B. für zwei sog. Umläufe von Enschede nach München und v.v.. Auf deren LKW sind insgesamt 8 solcher Kraftfahre beschäftigt und kosten dann insgesamt 3.800 Euro all in, d. h. ohne Urlaubsanspruch, ohne weitere soziale Leistungen etc. etc.
Und dies ist die Realität, täglich erlebt, nicht nur im Grenzgebiet zu den Niederlanden, sondern auch zu Belgien und Luxemburg, zu Polen etc.
Und dieser Realität stellen solche Theoretiker wie Superhaase ihre dünnen Parolen entgegen ? Dieser sollte mal seine Auffassung vor betroffenen Transportunternehmern vortragen, wäre eine völlig neue Erfahrung für ihn.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2008, 21:55:29
Zitat
Original von h.terbeck
... ganz besonders auch Spediteure, die in fiskalisch günstigeren Nachbarländern beheimatet sind, die aber auch wegen weit niedrigerer Lohn- und Lohnnebenkosten, wegen teilweise staatlicher Subventionen auch innerhalb Deutschlands einen so starken Verdrängungswettbewerb betreiben, dass deutsche Spediteure in den meisten Fällen ihnen auferlegte Kostensteigerungen nicht mehr an ihre Auftraggeber weitergeben können oder wollen, weil diese von den Wettbewerbern, insbesondere von ausländischen Wettbewerbern ebenso umworben werden.
Genau das hab ich ja gesagt, bis auf die falsche Schlussfolgerung:
Maut- und Dieselpreisanstieg trifft eben nicht nur die deutschen Unternehmer, sondern alle gleichermaßen.

Zitat
Und dieser Realität stellen solche Theoretiker wie Superhaase ihre dünnen Parolen entgegen?
Sie müssen natürlich wieder beleidigend werden - was zu erwaten war.  X(
Im Gegensatz zu Ihnen bringe ich logisch schlüssige Argumente.
Wenn mir einer logisch schlüssig etwas anderes darlegt, bin ich durchaus bereit umzudenken und dazuzulernen.
Aber das darf man von Ihnen wohl nicht erwarten.
Lieber bleiben Sie bei Ihren \"Parolen\".

ciao,
sh
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: userD0010 am 08. Juli 2008, 22:16:37
Superhaase
\"In gewisser Weise ist eine Mauterhöhung sogar von Vorteil für die deutschen Spediteure bzw. deutschen Fahrer, da prozentual der Lohnkostenanteil und die Anschaffungskosten des LKW (im Vergleich zu den Schrott-LKWs aus dem Osten) weniger ins Gewicht fallen.\"

Hier bietet Superhaase wieder seine allseits bekannten Parolen an.
Vor 15 Jahren waren sicherlich auf deutschen Autobahnen noch zahlreiche Liaz und andere sog. Schrott-LKW aus Osteuropa zu sehen. Das hat sich aber seitdem geändert und auf Seiten osteuropäischer Spediteure und Transportunternehmer in den allermeisten Fällen auf gutes Niveau verbessert.
Dazu haben aber besonders auch die niederländischen Speditionsunternehmen beigetragen, die in den letzten 10 Jahren massiv Niederlassungen in Polen, Lettland und Litauen errichtet und ihren Fuhrpark dort stationiert haben.
So sind inzwischen in den drei genannten Ländern mehr als 500 niederländische Speditionsunternehmen mit eigenständigen Betrieben tätig und führen -auch mit Kabotagegenehmigungen- Beförderungen aus Deutschland, nach Deutschland, aus den Niederlanden, in die Niederlande, aber auch innerhalb Deutschlands durch. Und bei denen fällt auch die Mauterhöhung nicht besonders ins Gewicht, weil deren Personalkosten weniger als 50 Prozent des deutschen Niveaus ausmachen.
Und ein Volvo, Scania, Daimler Actros, MAN oder DAF kostet diese Spediteure ebenso viel wie den deutschen Verkehrsunternehmer.
Übrigens subventioniert der Niederländische Staat seine Spediteure in vielen Bereichen, auch bei den gestiegenen Treibstoffkosten.

Superhaase; Ihre Kommentare stellen gerade in diesem Bereich ein absolutes Ärgernis dar, denn von der Realität gerade im Transportbereich scheinen Sie absolut keine Ahnung zu haben, sonst würden Sie nicht so argumentieren.
Ich habe über viele Jahre geschäftsführend in diesem Speditionsgewerbe gearbeitet und die sich entwickelnde Situation hautnah und sehr gesundheitsförderlich erlebt. Ja sogar Stammkunden, denen man über mehr als 10 Jahre mehr als nur zu Diensten war, denen man Tag für Tag, Nacht für Nacht jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt hat, die dann aber beim ersten Wunsch nach einer Preisanpassung aufgrund gestiegener Kosten nicht nur sofort losheulten, sondern sich hinterrücks auch noch schnell einen nur die Tonnage betrachtenden Wettbewerber ins Haus holten, um dann den Wunsch nach einer geringfügigen Preisanpassung rigoros abzulehnen und sich gleichzeitig von der 10-jährigen Zusammenarbeit zu verabschieden.
Dieser sog. \"treue Kunde\" stellte etwa 30 Prozent des Umsatzvolumens dar.
Und damit fast 30 Prozent der Transportkapazität des Unternehmens.
Dem damals betroffenen Fahrern hätte ich Sie gern vorgestellt mit Ihren Kommentaren. Was dann aus Ihren sog. logischen und schlüssigen Antworten geworden wäre, bleibt dahingestellt.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2008, 23:18:05
@terbeck:

Sie sind scheinbar vom Fach und haben sicher einige richtige Aspekte angeführt, denen ich auch schon weiter oben zugestimmt habe.
Ich kann und will Ihren Ausführungen zum Teil gar nicht widersprechen - sofern sie die Sachlage schildern. Hab ich auch nie.
Dass es Verwerfungen in dieser Branche gibt, habe ich nie abgestritten.

Das mit den inzwischen genausoguten LKWs aus dem Osten mag stimmen, auch wenn ich andere Beispiele kenne. Egal.

Trotzdem bleibt meine Argumentation schlüssig:
Die Probleme und Verwerfungen im Speditionsgewerbe kommen nicht durch den Maut- und Rohölpreisanstieg. Der trifft Polen, Deutsche, Niederländer und Franzosen genauso.

Die Verwerfungen kommen, wie Sie selbst geschrieben haben, von den unterschiedlichen anderen Bedingungen, wie Steuern, Löhnen, Subventionen, Arbeitsgesetzen etc.
Dem habe ich nie widersprochen.
Diese Verwerfungen sind in hohem Maße unfair.
Sie abzustellen wäre Pflicht der deutschen und der europäischen Politik.

Nur: Das hat mit der Maut und steigenden Ölpreisen absolut nichts zu tun. Das sind einfach verschiedene Baustellen.
Selbst wenn Deutschland jetzt die Maut und die Dieselsteuer senken würde, würde die Situation für die deutschen Spediteure keinen Deut besser, da die ausländischen Spediteure genauso davon profitieren würden.
Logisch, oder?  :D

Und über Kundentreue und Geschäftsgebaren kann man sich ärgern, oder auch nicht. Das hat auch nichts mit der Maut zu tun.

Die Argumentation \"Mauterhöhung = Pleitewelle\" ist und bleibt eine Mähr.

ciao,
sh
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: nomos am 09. Juli 2008, 10:35:59
Zitat
Original von superhaase
...
Trotzdem bleibt meine Argumentation schlüssig:
Die Probleme und Verwerfungen im Speditionsgewerbe kommen nicht durch den Maut- und Rohölpreisanstieg. Der trifft Polen, Deutsche, Niederländer und Franzosen genauso.
...
Nur: Das hat mit der Maut und steigenden Ölpreisen absolut nichts zu tun. Das sind einfach verschiedene Baustellen.
Selbst wenn Deutschland jetzt die Maut und die Dieselsteuer senken würde, würde die Situation für die deutschen Spediteure keinen Deut besser, da die ausländischen Spediteure genauso davon profitieren würden.
Logisch, oder?  :D
...
Die Argumentation \"Mauterhöhung = Pleitewelle\" ist und bleibt eine Mähr.
Titel: Vorschlag: Ermässigter MWST-Satz für Strom und Gas
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2008, 19:37:17
Zitat
Original von nomos
@sh, Ihnen kann offensichtlich keine Belastung auf Sprit, Gas oder Strom hoch genug sein. Die Höhe der Belastung spielt ja nach Ihrer These überhaupt keine Rolle, so lange sie alle betrifft haben damit alle kein Problem. ...  Glauben Sie wirklich was Sie da schreiben?
Die gleichmässige Belastung ist außerdem nicht die Realität. Vielleicht schreiben Sie das Märchen wo das so ist?
Das habe ich doch gar nicht behauptet.
Ich habe nur die Aussage \"eine Mauterhöhung kann wegen dem Konkurrenzdruck nicht an die Kunden weitergegeben werden und führt zu einer Pleitewelle\" als Unfug kritisiert.
Mehr nicht.
Ich habe auch nicht behauptet, dass alle Belastungen für alle gleich sind.
Sie sollte genauer lesen, bevor sie Argumente anderen unterschieben.

Im Übrigen teile ich die Meinung des IAE-Chefs bezüglich einer Energiesteuersenkung (siehe mein Posting vom 5.7.).

Auf Ihre sonstige Staats- und Politiker-Rundumschelte geh ich erst gar nicht ein, das hat keinen Sinn.....  wenn ich schon lese \"der Staat ist unersättlich\" ..... :rolleyes:

ciao,
sh