Statistik veredelt Müll zu Öko-Strom
Da berichtet die Heilbronner Stimme von einem wundersamen Anstieg der \"Öko\"-Stromerzeugung:
In seiner Broschüre \"Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2005\" beziffert das Wirtschaftsministerium den Öko-Strom-Anteil im Südwesten auf 8,5 Prozent. Im vor wenigen Wochen erschienenen Energiebericht liegt die Quote der erneuerbaren Energien für das exakt gleiche Jahr plötzlich bei zehn Prozent. Damit erreicht Baden-Württemberg den bundesdeutschen Mittelwert für die Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse.
Die Erklärung für die politisch höchst vorteilhafte Erhöhung liefert eine kleine Fußnote. Dort heißt es:
\"60 Prozent der Stromerzeugung aus Müll werden den erneuerbaren Energien zugerechnet.\"
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Der Grünen-Abgeordnete Franz Untersteller vermutet einen \"statistischen Trick\" der Regierung zur Schönung ihrer \"bisher recht dürftigen Bilanz in Sachen erneuerbare Energien\". Deren Anteil an der Stromerzeugung sei seit dem Jahr 2000 mit 9,2 Prozent bis 2005 nicht gestiegen und damit das für 2010 angepeilte Ziel von 11,5 Prozent in weite Ferne gerückt. Statt \"statistischer Verrenkungen\", so Untersteller, sollte die CDU/FDP-Koalition den Ausbau der umweltfreundlichen Energieproduktion durch eine großzügigere Genehmigungspraxis für Windräder voranbringen.
Im Wirtschaftsministerium ist man sich allerdings keiner Schuld bewusst. \"Wir haben die Anrechnung des Mülls bei der Stromerzeugung nicht erfunden\", stellt der zuständige Abteilungsleiter Karl Greising fest. Das gehe vielmehr auf eine Absprache der statistischen Landesämter aus dem Jahr 2004 zurück. Nur bei der Umstellung habe man etwas verspätet reagiert.
Trick hin Trick her, da fällt einem doch spontan der Satz ein:
Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast!
[/B]Ob Windräder allerdings in Baden-Württemberg eine Alternative zur korrekten Statistik sind, da darf man noch Zweifel anmelden.