Forum des Bundes der Energieverbraucher

Zuhause => Bauen & Renovieren => Thema gestartet von: freydach am 11. September 2007, 21:44:28

Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: freydach am 11. September 2007, 21:44:28
Guten Abend,

nach der jüngsten EWE Erhöhung versuche ich grade alle möglichkeiten abzuklopfen.

Wir leben in einer Doppelhaushälfte, dessen andere Seite der Vermieter bewohnt. Es liegen keine Heizkörper, Rohre etc. dementsprechend teuer würde warscheinlich eine Umrüstung werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass kein Gasanschluss an unser haus liegt, und die ca. 30 Meter kosten bestimmt auch einiges.

Die Vermieter (Rentner über 70) argumentieren nur mit \"Wird ja eh alles immer teurer, egal was.\"

Der Dachboden ist ungenutzt. Hier wären Pellets vielleicht eine altervative.

Die Frage ist nur, wie wie eine Überredung am besten anstellen könnte.
Gibt es anhaltswerte für die kosten? Fördermöglichkeiten?

Ein bekannter Immobilienexperte erzhlte mir, dass es aufgrund des Energiepasses ab 2008 Nachtspeicherheizugen für den Vermieter ein Problem darstellen?

Dann könnte amn ja mit Auszug ab 2008 drohen.

Wir haben sogar schon überlegt, die Heizung selbst einzubauen, oder uns zumindest zu beteiligen. Mietminderung scheint jedenfalls keine gute Lösung zu sein.

Unser Verbrauch lag letztes Jahr bei ca. 7000Kwh Nachtstrom. Wir feuern aber schon mit Kaminofen zu.

Ist Wärmecontracting in unserem Fall eine lösung?

Hat jemand noch andere Argumente/Berechnungen

vielen Dank im Voraus

Florian
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: Cremer am 11. September 2007, 22:05:14
@freydach,

sprechen Sie mal mit dem Mieterschutzbund.

Eine Möglichkeit besteht, dass Sie auf den Energiepass bestehen.

Nachtspeicherheizungen könnten ggf. ab 2009 durch den Gabriel verboten werden.

Bei Wärmecontracting müßte auch eine Gaszuleitung zunächst geschaffen werden.

Ob da Ihr Vermieter aufgrund des Alters überhaupt bereit dazu ist, bezweifle ich, ebenso ob ein Versorger aufgrund diesen Alters noch einen längerfristigen Vertrag eingehen wird.
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: bjo am 11. September 2007, 23:23:38
Hallo,
wenn Sie wohnen bleiben wollen würde ich wie folgt vorgehen!
- Wäremgutachten um festzustellen wie der tatsächliche Verbrauch / m2 ist.
- den Energiebedarf mit anderen Häusern vergleichen.
mit diesen Zahlen kann mann dann ermitteln ob und was sich lohnt!

- Mietminderung ist nur möglich bei Mängel, steigende Energiepreise alleine sind kein Mangel

- ältere Nachspeicher sind mit Asbesthaltigen Matten gedämmt,
fragen bzw. prüfen lassen Typenschild gibt Hinweise.

Ist noch Asbest drin muss saniert werden. Dann bietet sich Umrüstung an!
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: superhaase am 12. September 2007, 07:50:09
Zitat
Original von bjo
- ältere Nachspeicher sind mit Asbesthaltigen Matten gedämmt,
fragen bzw. prüfen lassen Typenschild gibt Hinweise.
Ist noch Asbest drin muss saniert werden. Dann bietet sich Umrüstung an!
Das ist ein guter Tipp!
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: Zottel am 20. September 2007, 17:20:47
@Freydach

Ich habe ebenfalls eine NSH und bin recht zufrieden.
Da mein Wohnort nicht über einen Gasanschluss verfügt kann ich nur hoffen dass niemend ernsthaft auf die Idee kommt diese NSH zu verbieten.
Woher soll denn das Geld für eine komplett neue Heizungsanlage kommen??

Ihre 7000kWh hören sich eigentlich ganz \"zivil\" an. Obwohl durch das \"zufeuern\" mit Kaminofen der eigentliche Verbrauch doch stark verwässert wird. Darf ich fragen wieviel Quadratmeter Sie beheizen und welcher Arbeitspreis (ohne Stromsteuer und MwSt.) ihnen in Rechnung gestellt wird?

Zum Vergleich:
Ich bewohne ein freistehendes Einfamilienhaus (ca. 140qm²), komplett gedämmt.
NSH Verbrauch: Durchschnittlicher Stromverbrauch der Jahre 2002 - 2006 liegt bei 8200kWh. Durch den milden Winter 2006->2007 werde ich dieses Jahr bei 6000 - 6500 kWh landen.

Gruß aus dem Hessenland.
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: freydach am 21. September 2007, 08:15:35
Moin,

wir beheizen 90qm mit der NSH.
davon wurden seit Dezember Wohn/Esszimmer und Teilweise die Diele mit beheizt.
Die Öfen im Wohn und Esszimmer hatten dann Pause. Morgens feuerchen, Abends feuerchen, und selbst Briketts sind Umweltfreundlicher, wie Kohlestrom. Also kann man sagen, dass ca. 60m² mit der NSH befeuert werden.

Ich habe mich gestern mit einem Heizungsbauer unterhalten eine grobe Hochrechnung ergab, dass es billiger wird wie gedacht.
Ich werde versuchen, den Vermieter zu überreden, das System gegen eine Zentralheizung tauschen zu lassen. Dafür lasse ich dann auch gern eine Mieterhöhung springen. Besser dem Vermieter, als der EWE. Bei uns liegt der Gasanschluss an der Straße. evtl. sind auch Pellets eine Alternative, Platz ist in diesem Bauernhaus jedenfalls genug.

Ab Novemver kostet die KWh Nachtstrom 12,82ct brutto. Letztes Jahr waren es noch 8,57ct.

so denn

Florian
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: berndh am 21. September 2007, 09:11:58
Wenn es eine ländliche Gegend ist, würde ich statt Pellets eien Scheitholzanlage vorschlagen.
Pellets sind sehr stark im Preis gestiegen, wären Scheitholz nur gering zugelegt haben.

Eine Nachrüstung von \"normalen\" Heizkörpern in der Wohnung kann durch viele Systeme erfolgen, auch im Selbstbau, die Kosten sind dabei wirklich nicht sehr hoch.
Allerdings brauchen Sie dann einen Pufferspeicher in entsprechender Größe sowie die passende Heizungsregelung.
Dafür kann dann später immer noch eine Solare Wassererwärung dazu kommen.
Fragen Sie mal bei der KFW Bank nach Förderungsmöglichkeiten.

Ich würde auch weg vom Strom gehen, selbst wenn die Kosten fürs Heizen nicht sinken würden.
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: freydach am 21. September 2007, 09:20:33
Vielen Dank,

aber Scheitholz scheidet für die Vermieter aus. Beide über 70 er hat einen Schlaganfall hinter sich. Selbst Pellets sind hier Suboptimal. Erdgas ist nach wie vor die beste lösung. Einfach nur ne Rechnung bekommen, und gut is.
So wie jetzt. Bequemlichkeit hat halt ihren Preis.

Florian
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: Cremer am 21. September 2007, 09:53:53
@freydach,

Achtung:
wenn der Gasanschluß noch nicht im Haus liegt und von der Straße hergestellt werden muss, wird die ganze Sache teuerer.
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: freydach am 21. September 2007, 10:19:47
Das ist der Grund, warum eine Pelletheizung mehr sinn macht.
Öl scheidet in der heutigen Zeit aus, ist eh bald alle...
Die NSH Öfen sind übrigens Asbestfrei.

Florian
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: superhaase am 24. September 2007, 08:51:15
Pellets sind wieder im Preis stark gesunken und liegen derzeit wieder im \"normalen\" Preisbereich. Die Verteuerung war eine vorübergehende Sache.

Inzwischen wurden viele neue Pelletswerke in Betrieb genommen, weitere werden noch gebaut.

Pellets werden preislich sehr wahrscheinlich langfristig deutlich unter Öl und Gas bleiben. Allgemein rechnet man mit recht stabilen und nur moderat steigenden Pelletspreisen.

In Deutschland werden 2007 1,3 Mio. Tonnen Pelltes erzeugt !
Verbraucht werden davon in Deutschland heuer so um die 400.000 Tonnen.
Der Rest wird derzeit exportiert.

Durch den derzeitigen Zubau an Pellets-Heizungen, wird der Exportanteil zurückgehen, aber das Nutzungspotential und das Erzeugungspotential sind in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft.

Soviel dazu.

ciao,
sh
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: saxo am 12. Juni 2008, 08:46:24
Ich kann mich Zottel hier nur anschließen. Wir betreiben auch eine NSH, welche zur vollen Zufriedenheit läuft. Beheizt werden ca. 110qm, der Verbrauch lag exakt bei 7.241 kW. Die Angaben liegen also durchaus im Rahmen, wenn m.E. auch an der oberen Gerenze. Man könnte den Vermieter mal fragen, ob eine Aufladesteuerung installiert ist, welche die Lademenge entsprechend der Außentemperatur steuert. So was spart schon deutlich.
NSH wird keiner verbieten, auch der Herr Gabriel nicht. Das ist Wunschdenken, aber man kann nun mal nicht alles mit Windmühlen und Pellets erschlagen....
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: superhaase am 12. Juni 2008, 09:15:21
Zitat
Original von saxo
...man kann nun mal nicht alles mit Windmühlen und Pellets erschlagen....
Stimmt.
Mit Kohle und Atom kann man viel schneller und umfassender alles erschlagen. Und das dann wohl auch gründlich und dauerhaft.
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: saxo am 11. Juli 2008, 15:30:14
Genau. Dauerhaft.  Die notwendig Grundlast bekommt man nun mal nicht mit Windmühlen hin, das ist schlicht unmöglich solange man kein Speichermedium hat. Solange können regenerative Energieen nur ergänzend wirken und das ist auch in Ordnung, aber ohne Kraftwerke als stabile Grundlast wird´s nichts werden. Aber, das weißt Du natürlich selber. Vielleicht erfindet einer ein Kraftwerk mit Pelletheizung..... na das wär doch mal was. Nach gängiger Aktivisten-Meinung müsste das doch das absolute Non+Ultra sein ;-)
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: Netznutzer am 12. Juli 2008, 00:04:29
Vielleicht schafft\'s ja auch die Union, nach der nächsten Bundestagswahl Kernkraft als Erneuerbare Energie durchzusetzen, dann wäre auch das Grundlastproblem gelöst.

Gruß

NN
Titel: Vermieter zur abschaffung von Nachtspeicherheizung überreden.
Beitrag von: superhaase am 13. Juli 2008, 12:34:04
Die Grundlast ist doch gar nicht das Problem.
Ein Problem sind eher die Spitzenlasten.

Sonne und Wind ergänzen sich ganz gut antizyklisch, und wenn man dann Wasser und Biomasse hinzu nimmt, sowie einige Pumpspeicherkraftwerke, dann kann man sehr wohl mit Erneuerbaren Energien die Gundlast und auch sogar die viel problematischeren Lastspitzen abdecken.
Siehe Kombikraftwerk (http://www.kombikraftwerk.de)
Es gibt und gab nie ein \"Grundlastproblem\". Grundlaststrom ist der billigste Strom, da es sich am besten rentiert, Kraftwerke non-stop durchlaufen zu lassen - logisch. Es gibt und gab sogar immer ein Problem mit einem Überschuss an Grundlaststrom. Daher früher die Förderung von Nachtspeicherheizungen etc.
Wenn man solche unnützen Stromverbraucher, die nur zum \"Loswerden\" des überschüssigen Grundlaststroms gefödert und eingeführt worden sind, wieder abschafft, dann ist viel weniger Grundlast erforderlich. Vor allem nachts.
Die Sonne erzeugt vor allem tagsüber Strom, wo am meisten benötigt wird (im Sommer). Im Winter hingegen wird genug Windstrom erzeugt. Daher ist die Solarstromerzeugung ein ganz wichtiger Baustein der zukünftigen Energieversorgung. Und deshalb ist es auch überaus gerechtfertigt, mit hohen PV-Strom-Vergütungen den Aufbau der PV-Industrie zu Fördern. Später ist dieser Strom Gold wert, und er wird dann auch sehr billig sein, denn die PV-Kraftwerke laufen ja viel länger als die 20 Jahre, die sie garantierte Vergütungen bekommen - man geht heute von Laufzeiten von midestens 30-40 Jahren aus. Nach 20 Jahren also sind die Stromgestehungskosten der abgeschriebenen PV-Kraftwerke unschlagbar niedrig und liegen wahrscheinlich unter denjenigen von Atomkraftwerken (die sowieso schöngerechnet sind).

Wegen Grundlast braucht also kein Mensch Kohle- oder Atomkraftwerke.
Benötigt werden Kraftwerke, die schnell varriiert werden können, wenn Lastspitzen auftreten, oder einspringen können, wenn zu wenig Wind- und Sonnenstrom zur Verfügung steht.
Dies kann man beides mit Speicherwasserkraftwerken, Pumpspeicherkraftwerken, sowie Biomassekraftwerken (z.B. Biogas und Holz) und übergangsweise mit Erdgaskraftwerken erreichen. Ferner gibt es noch eine nicht unbedeutende Zahl von Müllkraftwerken.
Eine weitere Stromspeichermöglichkeit sind Druckluftspeicherkraftwerke.
Die werden schneller marktfähig sein, als die CCS-Kohlekraftwerke (die es wahrscheinlich nie werden).

Im Europäischen Verbund lässt sich das Ganze noch viel einfacher ausgleichen, denn es ist nie in ganz Europa Flaute und bewölkt gleichzeitig.

Das Gerede von \"Erneuerbare sind nicht grundlastfähig und somit untauglich\" ist eine Propagandalüge der Atomlobby und der Energiekonzerne.
Ferner sind Atomkraftwerke auch nicht Grundlastfähig, man sehe sich nur mal die Stillstandszeiten der letzten Jahre an.
Außerdem ist ein Atomkraftwerk ohne starke Subventionierung gar nicht wirtschaftlich konkurrenzfähig. Meines Wissens gibt es kein in Bau befindliches Atomkraftwerk, das ohne starke Subventionierung auskommt. Wenn ein Betreiber das alles selbst bezahlen muss, rentiert es sich nicht und keiner würde Atomkraftwerke bauen.

ciao,
sh