Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepreis-Protest => Widerstand/Protest => Bundesweit / Länderübergreifend => Thema gestartet von: nachod am 03. Juli 2007, 13:13:51

Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 03. Juli 2007, 13:13:51
meine Gedanken zum Energiepreisprotest

die Stromkonzerne haben massenweise zum 01.07.2007 die Preise erhöht. Warum haben wir Politiker. Wir sind der Willkür der Stromkonzerne Schutzlos ausgesetzt. Die Stromaufsicht hätte nie abgeschafft werden dürfen. Durch die Verschachtelung der Konzerne ist ein Durchblick nicht möglich. Die Preise werden an der Strombörse durch verknappung hoch gehalten. Mein Regionalversorger erhöht dann die Preise. Er kann ja nachweisen, das er höher Bezugskosten hat. Das Problem ist nur das der Stromerzeuger RWE heißt, und mein Regionalversorger eine Tochter der RWE ist (so 70 % anteil) Mein Regionalversorger hat keine Gewinnsteigerung im gegenteil der Gewinn ist 2006 sogar leicht gesunken. Wenn man den Geschäftsbericht von RWE für 2006 ließt. so steht dann \"hohe Gewinnsteigerung durch hohe Strompreise\"
Solange es nur 4 Stromerzeuger gibt, ist ein Stromanbieterwechsel sinnlos. Sobald der eine erhöht, erhöht 3 Monate später der andere auch. Ein Nullsummenspiel.

Auch bei den Sonderverträgen wird klagen wenig erfolg haben. Die Preisanpassungsklausel ist zwar meißt ungültig, aber man hat ja bei Vertragsabschluß gewußt, das der Preis nicht ewig konstant sein wird.
Kann der Regionalversorger Kostensteigerung nachweisen (die er wirklich hat durch höhere Bezugskosten) so wird mann die zahlen müssen.

RWE,Vattenfall und EON ist egal welches Tochterunternehmen welche Gewinne macht. Hauptsache in der Summe kommt ein dicker Gewinn raus. Wer soll das nachweisen. Zumal ja die Strombörse angeblich ein nicht manipuliertes Handeln sicherstellt.

Für mich ergibt sich folgendes

Stromsparen wo es nur geht
Lieber Aktien oder Fond von Energieversorgern kaufen (wenn die wieder mal fallen)
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: eislud am 03. Juli 2007, 18:48:28
@nachod

Nur eine kleine Bemerkung.

Hat man einen Sondervertrag mit unwirksamer Preisanpassungsklausel, muss man den zu Vertragsbeginn vereinbarten Anfangspreis zahlen. Hier spielt es keine Rolle, ob der Versorger Kostensteigerungen nachweisen kann oder nicht. Ohne wirksame Preisanpassungsklausel fehlt es schlichtweg an einer rechtlichen Möglichkeit den Preise zu erhöhen. Und das gilt so lange wie der Sondervertrag ungekündigt besteht.

Gruss eislud
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 05. Juli 2007, 06:45:16
Ja das mag sein, aber einen Sondervertrag kann das EVU kündigen. Bei der Grundversorgung muß ich beliefert werden.

Gibt es EVU\'s die gegen Verbraucher im Sondervertrag geklagt (und gewonnen) haben  ?????????????????
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: wulfus am 05. Juli 2007, 11:06:14
Zitat
Für mich ergibt sich folgendes
Stromsparen wo es nur geht
Lieber Aktien oder Fond von Energieversorgern kaufen (wenn die wieder mal fallen)
Also resignieren und auf den Zug der Politik und der Energiebosse aufspringen, nachod?
Diese Kompromiss-Regierung und die vier Energiekonzernbosse zollen Ihnen bestimmt Beifall.

Schauen Sie die Ergebnisse des Energiegipfels und die abschließende Pressekonferenz der Kanzlerin an:
deren Focus war fast ausschließlich auf die Verbraucher gelenkt worden. Man klopfte sich gegenseitig auf die Schultern,
daß man es durch Gesetze, Wirtschaftsgutachten bzw. vernebelnde marktwirtschaftliche Argumentationen, verstanden hat,  
letztlich die/uns Verbraucher die Zeche bezahlen zu lassen.
Sie loben die Masse der Verbraucher (bis hin zum kleinen Rentner, der sein ganzes Arbeitsleben lang
für sein heute nicht mehr energieeffizientes Häuschen gearbeitet hat!), die überwiegend durch materielle Energiesparmaßnahmen
für Aufschwung im Handwerk und Mittelstand sorgt.
Kein Statement kam, wie man diesem Großkonzerne-Kartell beikommen kann.
Ich hätte mir gewünscht, daß auch Glos und Gabriel in die Kamera gedroht hätten,
wie vor ein paar Tagen der hessische Wirtschaftsminister Riehl:\"... sie müssen zerschlagen werden!\"

Heute morgen im Bundestag murmelte unser zahmer BMWi Glos  in einer Slow-Motion-Jubelrede zum Wirtschaftsaufschwung sinngemäß:
\"Nicht nur wegen der Großverbraucher, sondern auch wegen der Millionen privaten Energieverbraucher
müssen wir die Energiepreise im Blick behalten.\" (Huck! Es sprach ein Aufsichtsratmitglied!)
Solche schlappen \"Volksvertreter\" sind es, die unser heutiges Leben so teuer machen; Politiker,
die sich von Energiekonzernen \"einfangen\" lassen!
Sie gehören abgewählt! Wir brauchen mehr solche Kerle, wie den Riehl!
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: eislud am 05. Juli 2007, 11:23:00
@nachod

Ja, das ist schon richtig, dass ein Sondervertrag gekündigt werden kann. Solange er aber nicht gekündigt ist, muss ich bei unwirksamer Preisanpassungsklausel aber nur den Anfangspreis, zum Beispiel aus dem Jahr 1998, zahlen.

Und wenn der Sondervertrag gekündigt wird, ist das ja auch nicht tragisch, weil ich auch dann grundversorgt werden muss, und zwar durch meinen Grundversorger, der unter Umständen aber dann ein anderer ist, als der Versorger aus dem Sondervertrag.

Ich habe nur einen groben Überblick über die Urteile. Viele sind ja auch noch gar nicht rechtskräftig, weil in Berufung oder Revision. Meines Wissens wurde noch kein Sondervertragskunde im Gas- oder Strombereich erfolgreich auf Zahlung verklagt, sofern es nur um die Wirksamkeit der Preisanpassungsklausel ging.  

Gruss eislud
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 05. Juli 2007, 12:26:43
Nun Widerspruch ist eingelegt. Kommt drauf an ob das EVU mich verklagt oder nicht. Bei der geringen Widerspruchrate der Leute kann es auch sein, das die Weitermachen wie bisher. Ich bekomme ständig Briefe wo mir erklärt wird aus welchen Kosten sich der Strompreis zusammensetzt usw...

Aber die Politik hat es doch in der Hand. Ich habe für die Linke Partei nicht viel übrig, aber 1 Vorschlag wäre gut. Die komplette Energieversorgung verstaatlichen. Das wäre wie bei Staatsunternehmen üblich zwar nicht ganz so effizient wie in der freien Wirtschaft, aber wir hätten billigere Preise.

Übrigens für das Gehalt des RWE Vorstands kann man viele Beamte in der höchsten Gehaltsstufe + Prämien bezahlen.

nachod
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: svenbianca am 05. Juli 2007, 12:36:56
Energie verstaatlichen? Man sieht doch in der Telekommunikation, das trotz der \"hohen Vorstandgehälter\" heute Internet und Telefon zu einem Bruchteil der Kosten von vor 10 Jahren angeboten wird - da spricht keiner mehr von Verstaatlichung.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 13:05:58
@svenbianca

Verstaatlichung und Wettbewerb sind zwei vollkommen unterschiedliche Ansätze. Man muss dafür sorgen, dass der Wettbewerb funktioniert.

Es gibt keinen Erfahrungssatz, dass der Staat effizienter arbeitet.

Eines hätte es bei einer staatlichen Energieversorgung aber wohl nicht gegegen:

Verzögerung von Investitionen in Kraftwerke und Netze und satt dessen weltweite Finanzinvestitionen mit den Milliardengewinnen.

E.ON hat schon die Energieversorger Osteuropas eingekauft. Nun geht es in Russland weiter, nachdem man in Spanien nicht zum Zuge kam. In Kraftwerke will der Konzern hauptsächlich außerhalb Deutschlands investieren. Daneben werden 7 Mrd. EUR, für die man gerade keine rentierlichere Verwendung hat, zum Aktienrückkauf eingesetzt.

Dass der Staat  sich etwa  mit Milliardengewinnen die früheren deutschen Kolonien als Absatzgebiete zurück gekauft hätte, wäre wohl mehr als unwahrscheinlich. Es ist unwahrscheinlich, dass man dabei wieder  einen \"Platz an der Sonne\" angestrebt hätte, um etwa in Namibia Solarkraftwerke zu errichten. Auch hätte man wohl nicht in die Öl- und Gasfelder bei Baku investiert, auch wenn man früher schon einmal  mit dem Ziel der Rohstoffausbeutung deutsche Truppen in diese Richtung in Bewegung gesetzt hatte.

Mit den weiterhin staatlich kontrollierten Energieunternehmen PreussenElektra und Bayernwerk (Vorgänger von E.ON Energie) hätte es wohl diese Expansion außerhalb Deutschlands nicht gegeben.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 05. Juli 2007, 13:33:47
Es wären aber heute genügend Kraftwerke da.
Der Staat hätte die Millarden Gewinne oder wir billigeren Strom.
Der Staat würde die Kraftwerke effizent betreiben.
Der Staat würde anderen privaten Betreibern den Zugang zum Netz gestatten. (Privatisierung des Telekommarktes 1998)


Die Konzerne lassen die Kraftwerke laufen die den meißten Gewinn bringen.
Sie Verteilen die Gewinne  an Aktionäre.
Wettbewerber haben keine Chanche.
Politiker werden solange \"bearbeitet\" bis Sie alles genehmigen.

nachod
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 13:40:26
@nachod

Vielleicht hilft ein Blick nach Österreich, wo man die Energiewirtschaft anders als in Deutschland vertstaatlicht hatte. Aktuell laufen dort hitzige Diskussionen um die beabsichtigte Teilprivatisierung der Energie AG (http://ooe.orf.at/stories/205038/).
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: svenbianca am 05. Juli 2007, 14:15:15
Das würde ja bedeuten, dass jede Expansion negativ beurteilt wird. Warum sollen Energiekonzerne nicht in andere Länder investieren. Das wird übrigens bei anderen Firmen hoch gelobt (z.B. Knauf-Baustoffe verdient viel Geld in Rußland) SAP expandiert weltweit. Ein Hoch auf den Staat. Warum nicht gleich auch die Autoindustrie verstaatlichen und die Ärzte gleich mit.
Ich gebe allen Recht, dass der Wettbewerb gefördert werden muss, nur habe ich das Gefühl, das bei allen im Forum Wettbewerb=automatisch alles billig und besser heißt. Und wenn das nicht alles sofort 100% klappt, dann rufen wir halt wieder nach dem Staat. In Berlin kann ein durchschnittlicher 4-Personen Haushalt durch einen Wechsel über 100 Euro sparen. Warum tut das keiner? Das es niemand mitbekommt halte ich für unwahrscheinlich, da die Zeitungen ja voll sind damit. Vattenfall behindert auch keine wechselwilligen, das scheidet auch aus. Kündigungsfristen lt. GVV 4 Wochen, also auch kein Problem. Wenn also aller Vorrausetzungen für einen Wechsel und für Wettbewerb vorhanden sind, scheinen die BErliner ja zufrieden mit Ihrem Versorger zu sein (und anderswo auch). Energie in der jetzigen Form wird immer knapper und teurer, dass sind nicht nur die bösen Konzerne Schuld.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 14:32:16
@svenbianca

Nicht jede Expansion ist negativ. Schließlich können durch Synergien auch Effizienzpotentiale erschlossen und Kosten gesenkt werden, was zu niedrigeren Preisen führen kann.

Augenfällig ist jedoch, dass die Konzerne bei kräftig steigenden Energiepreisen und  Gewinnen mit Milliardenbeträgen expandieren.

Es scheint also einen Zusammenhang zu geben zwischen dem Expansionsdrang und dem Preisniveau bzw. dem Preisanstieg.

Dass Energiepreise etwa infolge Verknappung der Brennstoffe auch steigen, steht außer Frage, erklärt jedoch den Preisanstieg seit 2000 - ohne Steuern und Abgaben - nicht.

Welches Stadtwerk ist denn ebenso expandiert?

(MVV klammern wird dabei mal aus)

Wichtig ist zu allererst die Beschränkung der Marktmacht (http://www.uni-erlangen.de/infocenter/presse/pressemitteilungen/2006/nachrichten_2006/09_06/4831strompreise.shtml)
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: svenbianca am 05. Juli 2007, 15:02:12
@RR-E-ft

Als Startjahr 2000 für die Preissteigerungen zu wählen ist nicht fair. 1998 war Start des freien Marktes mit fallenden Preisen. Bis Ende 2006 sind die Anbieter so gerade auf die Preise von  1998 gekommen. In acht Jahren kein schlechter Wert (da gibt es nicht viele Produkte - vergleichen wir mal die Ölpreise in diesem Zeitraum). Die Steuern/Abgaben sind in dem Zeitraum inkl. Mwst. Erhöhung um knapp 75% gestiegen, seit 01.01.07 auf über 90%.
Bei uns ist das Holz übrigens innerhalb eines Jahres um 40% im PReis gestiegen, weil viele auf Holzheizung umgestellt haben. Für dieses Jahr rechnet man nochmal mit 20-30% mehr, so läuft es in der Wirtschaft ohne Regulierung.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 15:52:42
@svenbianca

Ich weiß nicht, woher Sie diese Informationen über die Preisentwicklung haben, klingt nach Strom- Lobby VBEW/ VDEW.
 
Wo sind denn nach 1998 die Stromtarifpreise tatsächlich gefallen ?!

Wenn man die Veröffentlichungen gem. § 4 Abs. 2 AVBEltV zurückverfolgt, wird man oft feststellen: Fehlanzeige.

Es kommt doch nicht darauf an, zu sehen, auf welche Preise die Anbieter gekommen sind, sondern darauf, wie sich deren Margen entwickelt haben.

Es geht also um die Entwicklung der Deckungsbeiträge innerhalb der Preise.

1999 zeigte sich durch ddie Liberalisierung und den Fortfall der bis 1998 bestehenden Demarkationen ein gewisses Überangebot an Erzeugungskapaziätäten.

Fortan hat man einen erheblichen Teil davon  vom Markt genommen (Stillegung oder Kaltreserve), dadurch Kosten gesenkt, aber auch das Angebot verknappt.

Im VEAG- Gebiet kostete Strom im Jahr 2000 bei all- inclusive- Lieferung (einschließlich Netznutzung) frei Kupferplatte an der Übergabestelle in 110 kV- Ebene etwa 20 EUR/ MWh.

Wenn man das Angebot verknappt, steigt der Preis.

Wer den Markt der  Erzeugungskapazitäten beherrscht (Oligopol), kann das Angebot verknappen und so den Preis setzen.

Die Stromnachfrage im Inland hat sich nur marginal geändert.


Im Gegensatz dazu bildet sich der Holzpreis über ein freies Spiel von Angebot und Nachfrage. Regional mag auch dabei der Holzpreis von Marktmacht beeinflusst sein, wenn etwa im wesentlichen nur ein großer Waldbesitzer als Anbieter in Erscheinung tritt.

Als viele auf feste Brennstoffe umstiegen (Biomasse- HKW), die Holznachfrage stieg, stieg auch der Preis für Brennholz. Nachdem Orkan Kyrill steht jetzt regional ein gestiegenes Angebot zur Verfügung, weil das Holz raus mus aus den Wäldern. Auch dies beeinflusst temporär den Preis.

Im Übrigen lässt sich der Preis für Energie und der Preis für Elektrizität im Besonderen nicht mit den Holzpreisen vergleichen.

Man kann allenfalls bei Vollkostenbetrachtung verschiedener Heizsysteme die Kosten der Heizung miteinander vergleichen.

Und dabei kann man dann fragen, ob eine Heizung mit Holz heute teurer ist als eine Heizung mit Strom/ Gas oder Heizöl.

In vollkommenem Wettbewerb bilden sich Grenzkostenpreise.
Die Kosten der Stromerzeugung sind abhängig von den Kraftwerkstypen, deren Kapital- und Brennstoffkosten. Diese wiederum sind bei verschiedenen Kraftwerkstypen und Einsatzbrennstoffen vollkommen verschieden.


Es beklagt sich ja niemand, dass die Preise überhaupt gestiegen sind, sondern dass die Deckungsbeiträge und Gewinne der Konzerne drastisch gestiegen sind.

Wenn man es genau betrachtet, wird man wohl feststellen, dass 1998/99 zwar die Großhandelspreise kräftig nachgegegeben hatte, die Stromtarifpreise aber nicht entsprechend abgesenkt wurden.

Stiegen jedoch die Großhandelspreise, folgten auch die Stromtarifpreise. Örtlich wohl auch mit Aufschlag.

Die Stromtarifpreise wie auch die Preise für die Grundversorgung führen also ein merkwürdiges Eigenleben, bei denen fast nur Steigerungen bei den Kunden anzukommen scheinen, nicht jedoch Preissenkungen. Es gibt nur wenige Ausnahmen nach der Absenkung der Netzentgelte durch die Regulierung.

Es ist wenig zielführend, diese Diskussion weiter zu vertiefen.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: svenbianca am 05. Juli 2007, 17:03:55
Ich habe mir die Mühe gemacht die Preise bei der RWE herauszusuchen, damit es nicht heißt hier würde irgendeine Lobby posten, sondern es geht um harte Fakten. Also Rechnungen herausgeholt. Wir haben Gewerbe und Haushalt.

Preise 01.07.99 netto Haushalt 11,40 Cent, Gewerbe (kein Sondervertrag, sondern der ganz normale Gewerbetarif) 13,85 Cent.

Preise heute für beide 15,71 Cent. Allerdings inklusive der Ökosteuern und KWK/EEG Abgaben.  Diese lagen am 01.04.99 bei 1,02 Cent Ökosteuer und keine EEG/KWK. Heute 2,05 Cent Ökosteuer und ca. 1,1 Cent KWK/EEG, macht also beim Nettopreis einen Aufschlag von ca. 2,15 Cent. Gewerbestrom liegt heute also noch unter dem Preis von 1999 (der müsste ja dann bei 16,00 Cent liegen) und beim HH-Strom haben wir eine Differenz von (11,40 + 2,15 = 13,55), das heißt eine Erhöhung von ca. 2,16 Cent in Prozent ca. 18,95% und das in 8 Jahren.

Ich verfolge dieses Forum schon seit ein paar Monaten und ich bin auch für faire Energiepreise - nicht das Sie mich da falsch verstehen, mir sind die Diskussionen nur zur einseitig. Ich kenne genügend Leute, die in Ihrer Freizeit auf Anti-Atom Demos sind und dann zu Yello wechseln mit der Begründung \"ist mir doch egal woher der Strom kommt - Hauptsache billig. Und ich lese hier halt nur immer pauschal \"der Strompreis ist bestimmt unbillig - ich lege mal Widerspruch ein\" unabhängig ob der Strom 22 Cent oder 18 kostet. Die Konzernen sollen am besten 100 Millarden investieren aber nichts verdienen. Asl die ENBW vor ein paar Jahren rote Zahlen schrieb, hat auch keiner nach dem Staat gerufen und um Unterstützung gebeten, \"das ist halt eine Firma, dann hat Sie halt Pech gehabt\" Machen die mal Gewinn ist das bestimmt unredlich. Es ist für die deutsche Versorgung bestimmt gut, wenn wir die Unternehmen klein halten. Dann holt sich halt Gazprom die RWE und die EDF Eon, dann haben wir halt riesige ausländische Investoren am Hebel, vielleicht auch Blackstone.
Naja was solls habe nun 4 Wochen Urlaub und fahre in den Süden, wünsche allen Gesundheit und freue mich (das ist nicht ironisch gemeint), wenn ich wiederkomme auf die vielen neuen Eintragungen und Diskussionen.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 17:53:44
@svenbianca

Da haben Sie einen unschlagbar günstigen Strompreis.

Im Übrigen Deutschland zahlt man auch Grundpreise.

Und wenn mann den Jahresrechnungsnettobetrag durch den Verbrauch in kWh teilt, kommt man hier in Jena bei den Stadtwerken (die ihre Preise zum 01.04.2007 gesenkt haben) und einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh/ a aktuell auf 17,87 Cent/ kWh (netto).

Der Jahresrechnungsbetrag beläuft sich auf 625,55 EUR (netto).

(Grundpreis 62,40 EUR/a netto, Arbeitspreis 16,09 Cent/ kWh netto)


1999 betrug der Jahresrechnungsbetrag 570,86 EUR (netto).
Die Kilowattstunde kostete somit 16,31 Cent/ kWh (netto).

(Grundpreis damals 21,47 EUR/a netto, Arbeitspreis 15,70 Cent/ kWh netto)

Der verbrauchsunabhängige Grundpreis, der unbeeinflusst ist von den Großhandelspreisen, der Konzessionsabgabe, der Ökosteuer stieg dabei um 40,93 EUR/ a bzw. 1,17 Cent/ kWh netto, ohne dass dafür ein Grund ersichtlich wäre.

Aber wie gesagt, die Tarifpreise wurden hier nach 1998 erstmals infolge der Regulierung der Netzentgelte zum 01.04.2007 deutlich gesenkt. Vorher war es noch teurer.

Vielleicht schauen Sie auch noch einmal, ob Sie Strompreise und deren zwischenzeitlichen Anstieg vollständig in den Blick genommen hatten.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie 1999 für den Gewerbestrom mehr bezahlt haben als für den sonstigen Strom, obschon der Strom der gleiche ist und selbst gar nicht unterscheiden kann, wofür er verbraucht wird?

Beim Eierkauf fragt der Verkäufer auch nicht, ob es später Frühstückseier werden sollen oder ob ein Kuchen damit zu backen ist.

Wenn bei RWE der Strom so billig sein sollte, haben die Stromkunden hier nichts davon, weil RWE den Strom hier nicht zu diesen günstigen Preisen anbietet. Traurig, dass Sie heute erst den Arbeitspreis zahlen sollen, den wir schon 1999 zu zahlen hatten.....
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: svenbianca am 05. Juli 2007, 18:03:42
so meine letzte Antwort vor dem Urlaub.

Also ist die RWE heute noch billiger, als die SW Jena vor 8 Jahren. Warum schimpfen dann so viele auf die RWE (15,71 netto ist übrigens der Grundversorgungstarif). Der Grundpreis beträgt 78,00 Euro netto und wurde in den letzten 8 Jahren 1 mal angehoben. Ja warum war Gewerbestrom 99 teurer als HH-Strom?  Warum ist der Grundpreis für einen Gewerbekunden noch heute 3x so hoch wie für einen HH? Ich kann nicht alle Fragen beantworten, stelle halt nur fest, dass nicht alle Versorger nur Abzocker sind. Bis in 4 Wochen mal.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2007, 18:12:23
@svenbianca

Wenn man allerdings bedenkt, dass RWE den Strom durchschnittlich  zu Kosten von ca. 2,50 Cent/ kWh produzieren soll, fragt man sich, ob die Strompreise nicht doch vielleicht (etwas?) zu hoch sind.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 06. Juli 2007, 12:10:34
Wettbewerb funktioniert nur in ganz wenigen Branchen. Es gibt fast überall Kartelle.

Strom, Benzin,Nahverkehr, Wasser und Grundnahrungsmittel sind Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Dort muß der Staat eingreifen und wenn  es möglich ist niedrige Preise garantieren. Ein Eingriff wäre möglich, jedoch tut der Staat nichts.

Also kann man sagen die Politiker tragen die Schuld an den teuren Preisen, da Sie dies beeinflußen könnten.

Die Konzernmanager sind Ihren Aktionären verpflichtet, den maximalen Gewinn zu erziehlen.
Der Staat ist verplichtet für das Wohl aller Leute in Deutschland zu sorgen.

 :) Ich bin kein mitglied der linken und will es auch nicht werden

Nachod
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2007, 12:26:15
@nachod

Immer feste drauf. Einer muss ja schuld sein. ;)

Der Staat greift ein, etwa mit dem neuen § 29 GWB, der zum einen Preismissbrauch der Energiebranche wirksamer verhindern soll, wie auch Dumpingpreise bei Lebensmitteln, die zB. als Ursache für den Gammelfleisch- Skandal ausgemacht werden.

Vielleicht können Sie durch einen Lieferantenwechsel die Energiepreise auch beeinflussen. Möglicherweise tragen auch Sie deshalb Mitschuld an den hohen Preisen. Aber nur auf andere zu zeigen, ist oft leichter.

Warum Benzin ein Grundbedürfnis sein sollte, nicht aber Babywindeln und Toilettenpapier, ist die Frage.

Wo fängt es an und wo hört es auf?

Planwirtschaft mit staatlich festgesetzten Preisen löst die Probleme sicher nicht. Hatten wir hier schon....

Hat sich am Ende insgesamt für alle nicht gerechnet.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: Capo am 06. Juli 2007, 12:31:35
@nachod
Zitat
Also kann man sagen die Politiker tragen die Schuld an den teuren Preisen, da Sie dies beeinflußen könnten.
Die Politiker sitzen mit im Aufsichtsrat und beeinflußen die Preise!!  :DAllerdings nicht zum Wohle der Gesellschaft.

Bis dann....
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2007, 12:36:20
@Capo

Ich denke schon, dass die Aufsichtsräte entsprechend der gesetzlichen Verpflichtungen des Aktiengesetzes zum Wohle der von ihnen beaufsichtigten Gesellschaft (Aktiengesellschaft) Einfluss ausüben.

Es ist eben schwer, zwei Herren gleichzeitig zu dienen oder dienen zu wollen.

Es war der der Deutsche Bundestag, voll  besetzt mit (Vollzeit-?) Politikern, der §§ 1 und 2 EnWG beschlossen hat.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 06. Juli 2007, 12:53:08
ja die Planwirtschaft hat nicht funktioniert.

Es geht ja auch nur darum, das Lebensnotwenige Sachen auf die jeder angewiesen ist in guter Qualität zu möglichst günstigen Preisen (nicht billig)
angeboten werden. Da Strom, Gas sowie Benzin aber von Kartellen kontrolliert werden, und keinsterlei Wettbewerb besteht, muß der Staat etwas unternehmen.

Welchen Sinn soll ein Stromanbieterwechsel machen ???
Die 4 Großen bestimmen den Preis an der Leipziger Börse. Egal wer mich beliefert. Mein örtliches EVU hat zum 01.07.2007 erhöht. Ich habe einen anderen gefunden, wo ich 36 Euro im Jahr spare. Toll, also gleich dort angerufen. Dort sagt man mir, das die Netznutzung durch meinen örtlichen EVU erhöht wird. Daraufhin kann der billigere Preis nur bis 09/2007 garantiert werden. Dann muß ich mit ca. 8 Prozent mehr rechnen (28 Euro)
Ich spare dann also jährlich 8 Euro (66 Cent im Monat). Wenn das Wettbewerb ist, gute Nacht.

Fakt ist, wenn schon kein Wettbewerb besteht, dann hätte wenigstens die Strompreiskontrolle weiterlaufen sollen. In den letzten Jahren wurde die beantragte Erhöhung meines EVU immer durch das sächs. Wirtschaftsministerium gekappt. Einmal sogar komplett zurückgewiesen.
Da das EVU bis heute Gewinne erwirschaftet hat, war die Strompreiskontrolle wohl nicht ganz falsch.

Die Strompreiskontrolle würde von ganz alleine entfallen. Wenn wirklich Wettbewerb da ist, wird kaum einer Strompreiserhöhung beantragen.

Nachod
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2007, 13:30:49
@nachod

Kartelle sind gem. § 1 GWB grundsätzlich verboten.

Politiker haben also schon längst ein Kartellverbot (http://de.wikipedia.org/wiki/Kartellverbot) beschlossen. Mehr als verbieten geht nicht.
Titel: energiepreisprotest
Beitrag von: nachod am 06. Juli 2007, 13:52:55
Klar sind Kartelle verboten.
Es bestehen trotzdem sehr viele.
Sogar in der Baustoffindustrie, wo man denkt es besteht Wettbewerb. Nur leider ist es so das bei Preiserhöhungen für ein Produkt alle Hersteller am selben Tag den Preis um die gleiche Höhe hochsetzten. da sagen die uns sogar schon 2 Monate im voraus. Wir bunkern dann unsere Lager voll. Alle haben fast identische Preise. Abweichungen in kleinsten größenordungen.
Auch an der Tankstelle ist das so.

Nachod