Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiepolitik => Fossile Energie / Atomkraft => Thema gestartet von: RR-E-ft am 19. Februar 2007, 14:12:50
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Quelle: www.strom-magazin.de (Professionals)
VORZEIGEOBJEKT
19.02.2007, 13:49 Uhr
E.ON plant angeblich weltmodernstes Steinkohlekraftwerk in Hessen
Der Energiekonzern E.ON plant im hessischen Großkrotzenburg das angeblich derzeit modernste Steinkohlekraftwerk der Welt. Die Modernisierung des Standorts soll einen Wirkungsgrad von 46 Prozent zur Folge haben, der CO2-Ausstoß soll um 20 Prozent sinken.
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Bis 2012 soll nun also das laut E.ON technisch modernste Kohlekraftwerk der Welt errichtet werden. Dieses werde auch höchsten Umweltansprüchen genügen, heißt es bei dem Energiekonzern.
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Anmerkung:
Der geplante Wirkungsgrad von 46 Prozent verdeutlicht, dass 54 Prozent der eingesetzten Energie verpuffen, über einen unansehnlichen Kühlturm Wasser und Atmosphäre vorzeigbar aufheizen sollen.
Beim Leitungstransport des erzeugten Stromes vom zentralen Großkraftwerk zum Verbraucher ist mit weiteren 5 Prozent Übertragungsverlusten zu rechnen.
Der Konzern verpasst damit die Gelegenheit, für weitere 30 bis 60 Jahre in eine weit effektivere dezentrale Erzeugung in verbrauchernahe Blockheizkraftwerke mit umweltschonender Kraft- Wärme-Kopplung zu investieren.
Statt dessen werden Abgase und Abwärme weiter zum regionalen und weltweiten Klimawandel vorzeigbar ihren Anteil leisten.
Fraglich, ob eine solche Investitionspolitik noch als umweltpolitisch verantwortbar bezeichnet werden kann.
Fraglich ist, ob ein so geringer Wirkungsgrad, verbunden mit den unvermeidlichen Umweltbelastungen noch als effizient und umweltverträglich im Sinne des § 1 EnWG bezeichnet werden kann.
Der Hersteller jedes anderen Produkts hätte bei einer Ausschussquote von über 50 Prozent ein erhebliches Problem.
Bei der Energieverschwendung in Großkraftwerken spielt dies offensichtlich bisher leider keine Rolle. Die größte Energieverschwendung beginnt also im Kraftwerk selbst.
Stündlich sollen ca. 208 Tonnen Importkohle - im Ergebnis ungenutzt - verbrannt werden.
Das soll nach Konzernangaben höchsten Umweltansprüchen gerecht werden. Hallo, die närrische Zeit ist fast vorbei.
Selbstredend werden den Kunden wie bisher auch die Herstellkosten der ungenutzten Energie in Rechnung gestellt werden, schließlich hat ja auch die Allgemeinheit etwas vom Klimawandel.
Entsprechende Projekte werden sogar als Vorzeigeobjekte gefeiert.
Ob sich schon einmal ein Mittelständler über eine neue Produktionsanlage verbreitet hat, bei der satte 46 Prozent des Outputs überhaupt nur zu gebrauchen sind?
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Noch mehr Dreckschleudern :twisted:
19 neue Steinkohle- und drei Braunkohleanlagen sollen in Deutschland in den nächsten Jahren ans Netz gehen. Allein vier Steinkohleblöcke mit rund 800 MW stehen auf der Liste von RWE, zwei auf der STEAG-Liste und EnBW will zwei Steinkohlekraftwerke errichten.
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/objekt.php3?artikel_id=2697740
Klimakatastrophe... Wir kommen...... :oops:
Gruss aus der EnBW-Hauptstadt Karlsruhe
und demnächst auch mit einer neuen Dreckschleuder
www.faire-energiepreise.de
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@kamaraba
Möglicherweise ist die Politik der Konzerne auf das Ziel gerichtet, den Golfstrom versiegen zu lassen, so dass künftig in Europa wieder mehr geheizt werden muss, nachdem dieser Winter schon zu mild für die Versorger ausfiel....
http://www.welt.de/data/2007/01/21/1184060.html
Schließlich planen Konzerne ihre Investitionen ja sehr langfristig...
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http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/energie/neuekraftwerke/070221.jhtml?rubrikenstyle=wirtschaft
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@RR-E-ft
Vielleicht sind bis zu diesem Zeitpunkt aber auch schon andere Ströme
versiegt, wie z. B. Gehirnströme :wink:
Ich freue mich schon auf das neue Steinkohlekraftwerk im Karlsruher
Rheinhafen :evil:
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Bei modernen Gebäuden mit sehr geringem Heizenergiebedarf kann auch der Fall eintreten, dass mehr Strom- als Wärmeenergie benötigt wird!
Diesbezüglich kommt noch hinzu:
- Anteil der hochgedämmten Gebäuden steigt stetig
- Anzahl solarthermischer Anlagen steigt
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- Klima wird (vermutlich) auch immer wärmer
Dann ist es nämlich vorbei mit dem hohen Wirkungsgrad von BHKW,
weil Abwärme nicht mehr abgenommen wird ...
Was also dann???
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@u.h.
Dadurch wird die angestrebte Lösung mit den konventionellen Großkraftwerken indes auch nicht besser oder intelligenter, weil es bei den Nachteilen verbleibt:
http://www.bkwk.de/bkwk/aktuelles/presse/view_html?zid=283
http://www.bhkw-infozentrum.de/
http://www.bkwk.de/
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http://www2.alexander-buerkle.de/index.php?id=221
Gruss aus der EnBW-Hauptstadt Karlsruhe
www.faire-energiepreise.de
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http://syke.mzv.net/news/stories/bremen/?id=83711
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Hier ein SWR-Bericht:
:arrow: EU warnt vor neuen Kohlekraftwerken in Deutschland (http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/vv=print/pv=print/nid=396/did=2138146/1s0msqv/index.html) :!:
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Dann ist es nämlich vorbei mit dem hohen Wirkungsgrad von BHKW,
weil Abwärme nicht mehr abgenommen wird ...
Was also dann???
Von diesem Punkt sind wir aber noch hundert Jahre entfernt - mindestens.
KWK ist einer der wichtigsten, einfachsten und am schnellsten einsatzfähigen Bausteine für den Klimaschutz.
Leider wird das von den vier großen Energiekonzernen nach allen Regeln der Kunst verhindert - bisher mit großem Erfolg.
Denn würde sich die KWK mit kleinen BHKWs durchsetzen, wäre die Marktmacht von EON und RWE etc. beim Teufel - und damit die exorbitanten Gewinne. Da steckt also zutiefst finanzielles Interesse dahinter.
ciao,
sh