Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: Ben am 17. September 2014, 18:30:36

Titel: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Ben am 17. September 2014, 18:30:36
Die Energiewende ist nach Ansicht von Michael Vassiliadis die größte Umverteilung von unten nach oben.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-den-oekostrom-zahlen-die-sozial-schwachen/10634696.html
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: tabula rasa am 16. November 2014, 11:15:10
Herr Vasilidis sagt, dass 4-6% Rendite genug seien.
Von welcher "Rendite" spricht er? Das sagt er nicht.
Sicherlich nicht die von RWEEONVATTENFALL UND Co. Weil deren Aktionäre
für sowas das Management in die Wüste schicken würden.

Ich möchte gerne an die Zeit von 1998-2009 erinnern.
Was wurde da von den Versorgern an der Strompreisschraube gedreht......
Immer höher und teurer. Da war Herr Vasilidis nicht da und hat sich um den kleinen Mann geschert.
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: khh am 16. November 2014, 11:52:56
tabula rasa, liefern Sie doch mal Fakten anstatt nur unbelegte Parolen ! :(
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Stromfraß am 24. November 2014, 18:57:03
Zitat
Ich möchte gerne an die Zeit von 1998-2009 erinnern.
Was wurde da von den Versorgern an der Strompreisschraube gedreht......
Immer höher und teurer. Da war Herr Vasilidis nicht da und hat sich um den kleinen Mann geschert.
In einem anderen Thread schrieb ein User, dass er 2009 noch 15 Ct./KWh bezahlt hat und jetzt 28 Ct./KWh. Das ist eine Erhöhung in 5 Jahren um 13 Ct., als fast das Doppelte.
Wenn das zuvor auch so steil nach oben gegangen wäre, dann hätte man von den Versorgern für den Stromverbrauch noch etwas rausbekommen!
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: superhaase am 24. November 2014, 19:13:33
Der Einkauf bei ALDI ist auch eine Umverteilung von unten nach oben. Die ALDI-Brüder sind Milliardäre.
Dieses "Argument" ist doch dumm ohne Ende.
Jeder, der Geld hat und in ein Geschäft investiert, will damit Geld verdienen.
Dabei zahlen die "Unteren" also immer an die "Oberen", denn nur die "Oberen" können investieren. Das geht also gar nicht anders. Ob es nun Cola von ALDI oder Kohlestrom von RWE oder Windstrom einer Windpark KG ist, das Geld geht immer in die Taschen von Investoren, also die "Oberen", wenn die "Unteren" das angebotene Wirtschaftsgut kaufen. Die Oberen zahlen dafür Steuern und geben das Geld wieder aus z.B. für weitere Investitionen, schaffen damit Arbeitsplätze und zahlen Löhne, so dass im Wirtschaftskreislauf auch die "Unteren" letztendlich davon ihren Teil abbekommen.

So geht Wirtschaft.

Wer dies in Form dieser dämlichen Sozialneidhetze anprangert, ist entweder dumm, oder ein Kommunist. Bei Herrn Vasilidis bin ich mir nicht sicher, was zutreffen könnte.
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: tabula rasa am 24. November 2014, 20:17:31
Zitat
Ich möchte gerne an die Zeit von 1998-2009 erinnern.
Was wurde da von den Versorgern an der Strompreisschraube gedreht......
Immer höher und teurer. Da war Herr Vasilidis nicht da und hat sich um den kleinen Mann geschert.
In einem anderen Thread schrieb ein User, dass er 2009 noch 15 Ct./KWh bezahlt hat und jetzt 28 Ct./KWh. Das ist eine Erhöhung in 5 Jahren um 13 Ct., als fast das Doppelte.
Wenn das zuvor auch so steil nach oben gegangen wäre, dann hätte man von den Versorgern für den Stromverbrauch noch etwas rausbekommen!

Ja genau! >:(
Weil 1998 habe ich 11Pfennig für die kWh bezahlt. Und auch nur 30% der Grundgebühr.
Und das ohne das sich irgendwas zwischendurch verändert hätte. Doch die Dividende und der Aktienkurs bei RWE undCo ging durch die Decke.
Der Strom fällt bei uns immernoch bei der kleinsten Schneeflocke aus.

@stromfraß was soll dieses unsachliche Gesprächsniveau?
Ja, es wurde unverschähmt und ohne Gegenlesitung (Ach ja, STROM wurde Gelb) an den Preisen gedreht.
Und Nein, niemand hat was raus "bekommen".
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: khh am 24. November 2014, 20:42:23
[...]
@stromfraß was soll dieses unsachliche Gesprächsniveau? ...

Im Gegensatz dazu zeichnen sich Ihre Beiträge durch Sachlichkeit,
besonderem Niveau und außerordentlicher Sachkenntnis aus !? :D
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Stromfraß am 24. November 2014, 22:44:03
@tabula rasa: Bei meinem 2.Satz fehlte wohl ein Smilie, damit man ihn recht versteht:
@stromfraß was soll dieses unsachliche Gesprächsniveau?
Ja, es wurde unverschähmt und ohne Gegenlesitung (Ach ja, STROM wurde Gelb) an den Preisen gedreht.
Und Nein, niemand hat was raus "bekommen".

Wenn man die Preisentwicklung von 2009 - 2014 als Vergleich nimmt, dann ist er von 15 Ct. au 28 Ct, also um 13 Ct. gestiegen.
Wenn ich das gleichermaßen rückwärts rechne, wie hätte der Preis dann 1998 sein müssen? (Abgesehen davon, dass es da noch DM und Pf gab).
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Wolfgang_AW am 25. November 2014, 13:55:30

Wenn ich das gleichermaßen rückwärts rechne, wie hätte der Preis dann 1998 sein müssen? (Abgesehen davon, dass es da noch DM und Pf gab).

In folgender Tabelle können Sie die Verbrauchspreisentwicklung Strom der RWE Rhein-Ruhr vom Januar 1987 bis April 2009, netto in Euro/kWh, Allgemeiner Tarif, auf Grundlage meiner persönlichen Jahresabrechnungen ablesen.

01.01.1987     0,0961 €
01.01.1988     0,0961 €
01.01.1989     0,0961 €
01.01.1990     0,0961 €
01.07.1990     0,0757 €
01.01.1991     0,0757 €
01.01.1992     0,0757 €
01.01.1993     0,0757 €
20.05.1993     0,0961 €
01.01.1994     0,0961 €
01.03.1994     0,1018 €
01.01.1995     0,1038 €
01.01.1996     0,1038 €
01.01.1997     0,1038 €
01.01.1998     0,1038 €
01.01.1999     0,1140 €
01.11.1999     0,1057 €
01.01.2000     0,1083 €
15.09.2000     0,1138 €
01.01.2001     0,1163 €
01.01.2002     0,1196 €
01.01.2003     0,1284 €
01.01.2004     0,1324 €
01.01.2005     0,1416 €
01.01.2006     0,1481 €
01.01.2007     0,1571 €
01.01.2008     0,1690 €
01.01.2009     0,1820 €


Die Preisentwicklung in 13 Jahren von 01/87 bis 12/1999
von 0,961 Ct/kwh auf 10,57 Ct/kwh
= 0,96 Ct/kwh = 9,98%

Die Preisentwicklung in 9,33 Jahren von 01/2000 bis 04/2009
von 10,83 Ct/kwh auf 18,20 Ct/kwh
= 7,73 Ct/kwh = 68,05%

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: bolli am 26. November 2014, 07:41:40
Wirtschaftswunderzeit halt.  8)
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Stromfraß am 26. November 2014, 21:42:45
Erstaunlich: in 7 Jahren hat sich der Strompreis sogar reduziert! In 9 Jahren ist er immerhin konstant geblieben.
Da bleibt die Frage: was lief seinerzeit anders als heutzutage?
Das Wort "Wirtschaftswunder" alleine kann es wohl nicht sein.
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: khh am 26. November 2014, 22:36:32
m.M.n. ging die Strompreisentwicklung auffällig einher mit der Fusions- und Konzentrationswelle zur Jahrtausend-wende - markante Beispiele: In 1999 Fusion der VEBA-Tochter Preussen Elektra (Vorläufer u.a. die HASTRA in Nds. u. S.-A.) und der VIAG-Tochter Bayernwerk zur E.ON Energie sowie in 2000 die Fusion von RWE mit der VEW (Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen). ???

Die Umbenennung der E.ON-Regionalgesellschaften (z.B. von Avacon AG in E.ON Avacon AG) in 2005 sowie die weitere Konzentration der RWE ab 2005 auf das Energiegeschäft als Kernkompetenz (und auch die zunehmenden Beteiligungen von E.ON und RWE z.B. an kleineren und großen Stadtwerken) machte sich für die Haushaltskunden ebenfalls bemerkbar. :(     
Titel: Re: Energiewende: Größte Umverteilung
Beitrag von: Wolfgang_AW am 27. November 2014, 13:20:45
In der angesprochenen Zeit, Ende der 80er Anfang der Neunziger war bereits die Deregulierungskommission tätig und untersuchte die Strukturen der deutschen Energiewirtschaft.
Daher glaube ich, dass in den damaligen Jahren die Stromunternehmen, vorrangig die "Großen Vier" auf "leisen Sohlen" gingen, um nicht unnötig Staub aufzuwirbeln.

1991 erschien Marktöffnung und Wettbewerb : das erste Gutachten der Deregulierungskommission (https://www.econstor.eu/dspace/bitstream/10419/1477/1/755886763.pdf)

Zitat
Dies [Eine Deregulierung] diene dem Ziel, Verkrustungen der Wirtschaft aufzubrechen, dauerhaft deren Dynamik zu erhöhen, und letztlich mehr Wohlstand für alle zu erreichen.
...
Die Kommission soll die volkswirtschaftlichen Kosten bestehender Marktregulierungen untersuchen und Vorschläge zu deren Abbau machen,(...)

Gemündet hat die Deregulierung in dem Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts aus dem Jahr 1998


Am Anfang war die Deregulierung (http://www.udo-leuschner.de/basiswissen/SB125-01.htm)

Zitat
Gerade die Strombörsen entwickelten sich zu einem vielfach beargwöhnten Instrument der "Preisveredelung". Obwohl sie nur einen Bruchteil aller Stromlieferungen erfaßten, dienten sie nun als Referenz für das Gros der weiterhin bilateral abgeschlossenen Stromlieferverträge und trieben so das Preisniveau insgesamt nach oben.
...
Die großen Energiekonzerne dürften als erste erkannt haben, daß eine Strombörse keineswegs zu sinkenden Preisen führen muß, sondern bei geschickter Anwendung von Marktmacht ein wunderbares Instrument zur Preiserhöhung sein kann. Es dauerte aber doch einige Zeit, bis die anfänglichen Befürchtungen ausgeräumt waren.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW