Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: Netznutzer am 02. Mai 2013, 17:27:43

Titel: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: Netznutzer am 02. Mai 2013, 17:27:43
http://www.welt.de/wirtschaft/article115774347/Die-teuren-Subventionen-erweisen-sich-als-nutzlos.html

Gruß

NN
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: Wolfgang_AW am 02. Mai 2013, 21:31:56
http://www.welt.de/wirtschaft/article115774347/Die-teuren-Subventionen-erweisen-sich-als-nutzlos.html (http://www.welt.de/wirtschaft/article115774347/Die-teuren-Subventionen-erweisen-sich-als-nutzlos.html)

Gruß

NN

Zitat
Ob Solar oder Biosprit, die Politik hat Milliarden in die deutsche Ökoenergie-Industrie gepumpt. Nun zeigt sich, dass sich beide Branchen auflösen – und sich die Hoffnungen nicht erfüllt haben. Von Daniel Wetzel (http://www.welt.de/autor/daniel-wetzel)

Die Zusammenfassung zweier so unterschiedliche Branchen, die unter ganz verschiedenen Voraussetzungen arbeiten, ist schon in sich wenig sinnvoll. Mir scheint, Herr Wetzel wurde von seinem Arbeitgeber mal wieder aufgefordert einen Artikel zu schreiben. Das Ergebnis ist dürftig.

Zitat
Die deutsche Solarindustrie löst sich schneller auf, als man gucken kann. Innerhalb eines Jahres ging ein Drittel aller Betriebe vom Markt. Solarstrom-Beihilfen von mehr als 100 Milliarden Euro über zwanzig Jahre haben lediglich zu einem Strohfeuer am Arbeitsmarkt geführt.

Unzulässig! Der Autor unterstellt mit seiner Verknüpfung Insolvenzen und Geld, dass die 100 Milliarden Euro über 20 Jahre in die deutsche Solarindustrie geflossen und dort verpufft sei.
Schlechter journalistischer Stil.

Zitat
Nach amtlichen Zahlen gibt es in der deutschen Solarzellen- und Modulfertigung heute kaum noch 6000 Beschäftigte.

Ein amtliches Papier konnte ich nicht finden, dagegen dies:

Partielle Sonnenfinsternis (http://www.taz.de/!114274/)

Zitat
Solarindustrie leidet in der Region Berlin-Brandenburg unter Insolvenzen und Stellenabbau
...
Natürlich schlägt sich dieser Aderlass auch bei den Arbeitsplätzen nieder. Im Vergleich zu 2010, als die Statistik über 7.000 Sonnenjobs in der Region verzeichnete, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf gut 6.000.

Abgesehen von den Insolvenzen kann von einem Niedergang der ganzen Branche keine Rede sein.

Die taz schreibt weiter dazu, dass bei den Firmen neben der reinen Modulproduktion weitere Produkte und Dienstleistungen als auch Systemlösungen hinzutreten müssen.

Die Branche hat die Chance sich weiter im Markt zu halten, wenn der Wandel intelligent begleitet wird.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: superhaase am 03. Mai 2013, 07:19:33
Ich hab von dem Atomlobbyisten und Erneuerbare-Energien-Hasser Daniel Wetzel noch keinen einzigen sachlich halbwegs richtigen Artikel gelesen.
Er schreckte auch nicht davor zurück, die Fukushima-Opfer als wehleidige Angst-Psychopathen zu verhöhnen.
Man kann ihn eigentlich nicht ernstnehmen.
Titel: off topic
Beitrag von: RR-E-ft am 03. Mai 2013, 08:52:23
Man muss die veröffentlichte Meinung eines Journalisten nicht teilen. Man kann sich argumentativ auch mit dieser auseinandersetzen. Das ist hier aber auch kein Ort für Schmähkritik.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: superhaase am 03. Mai 2013, 09:54:58
Ok, Sie haben Recht, die Formulierung ging wohl etwas zu weit. Hab's revidiert.
Danke für den Hinweis!
Titel: EE-Riesen zu Zwerge zur Pleite
Beitrag von: PLUS am 07. Mai 2013, 14:48:45
@superhaase, wenn Sie Ihren Beitrag tatsächlich "revidiert" haben, was für ein beispielloses Pamphlet ist dann erst der ursprüngliche Text ?!
----
Die teueren Subventionen erweisen sich nicht nur als nutzlos, sie erweisen sich als schädlich.

Der Gegenwind der Fakten wird langsam zum Sturm. Man streicht die Segel, auch offshore: Wirtschaftswoche (http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/solarworld-sorgt-fuer-wirbel-zukunftstechnik-wird-zur-pleitebranche/6442882.html?slp=false&p=5&a=false#image)
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: Black am 07. Mai 2013, 16:10:27
Wieviele Threads werden hier eigentlich noch neu aufgemacht, in denen sich dann die immergleichen Personen mit den immer gleichen Argumenten über das EEG auslassen wollen?
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 07. Mai 2013, 16:53:08
Es gibt halt immer wieder einen Aufhänger und schon geht es wieder von vorne los.

Das ändert sich vielleicht, wenn die EU- Kommission womöglich zu der Auffassung gelangen sollte, dass das aktuelle EEG eine unzulässige Beihilfe darstellt, weil es in zunehmenden Maße eine Behinderung des Absatzes etwa französischen Atomstroms in Deutschland bewirkt.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: PLUS am 07. Mai 2013, 19:42:21
Es gibt halt immer wieder einen Aufhänger und schon geht es wieder von vorne los.

Das ändert sich vielleicht, wenn die EU- Kommission womöglich zu der Auffassung gelangen sollte, dass das aktuelle EEG eine unzulässige Beihilfe darstellt, weil es in zunehmenden Maße eine Behinderung des Absatzes etwa französischen Atomstroms in Deutschland bewirkt.
Es gibt hier im Forum so manchen "Aufhänger" bei dem es bei @Black und @RR-E-ft "wieder von vorne los" ging.

Was das EEG und die Folgen angeht, werden die lange beschriebenen Argumente immer mehr zur bitteren Realität. Es braucht nicht die EU-Kommission oder französischen Atomstrom zur Verballhornung. Es braucht eine Korrektur, die aus Deutschland heraus möglich sein sollte. Wenn die EU dazu hilft umso besser. Es sollte langsam klar sein, dass der Karren, der hier sonst an die Wand gefahren wird, voller Sprengstoff ist.

Zitat
Die Zukunft der EEG-Umlage – weiter auf verfassungswidrigen Wegen?
Gerrit Manssen

Die Finanzierung der sog. Energiewende erfolgt im Wesentlichen über die EEG-Umlage. Sie wird seit dem 1.1.2010 bundeseinheitlich für das jeweilige Jahr von den Netzbetreibern festgelegt, pro kWh Stromverbrauch von den Stromversorgern erhoben und an die Stromkunden weitergegeben. Dies entspricht in der rechtlichen Gestaltung in wesentlichen Punkten dem vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig verworfenen früheren Kohlepfennig. Es müssen deshalb Überlegungen angestellt werden, wie das derzeit verfassungswidrige System der EEG-Umlage durch ein verfassungsmäßiges System zur Finanzierung erneuerbarer Energien ersetzt werden kann.

Wer möchte kann hier klicken und weiterlesen (http://et-energie-online.de/Portals/0/PDF/zukunftsfragen_2012_11_manssen.pdf)
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: egn am 08. Mai 2013, 12:58:16
Zitat
Es müssen deshalb Überlegungen angestellt werden, wie das derzeit verfassungswidrige System der EEG-Umlage durch ein verfassungsmäßiges System zur Finanzierung erneuerbarer Energien ersetzt werden kann.

Ach, die EEG Umlage ist vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig erklärt worden?

Das ist mir neu. Der Herr hat bestimmt auch ein Aktenzeichen dazu.

Der Herr Manssen versucht es wohl jetzt über eine Pressekampagne nachdem die bisherigen Prozesse, die aufgrund seines Gutachtens geführt wurden, alle verloren gegangen sind.

Bezeichnent ist auch die Verwendung des Wortes "derzeit". Dies könnte darauf hindeuten, dass der Autor der Meinung ist, dass das EEG früher nicht verfassungswidrig war. Wenn es also wirklich einmal dazu kommt, dass sich das Verfassungsgericht mit dem Thema beschäftigt und es tatsächlich etwas daran zu bemängeln hat, könnte es auch gut sein, dass ein paar Korrekturen reichen um das zu heilen.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: superhaase am 08. Mai 2013, 13:07:20
Wenn es also wirklich einmal dazu kommt, dass sich das Verfassungsgericht mit dem Thema beschäftigt und es tatsächlich etwas daran zu bemängeln hat, könnte es auch gut sein, dass ein paar Korrekturen reichen um das zu heilen.
Das ist so sicher wie die Rente! ;)
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 08. Mai 2013, 15:49:03
Auf dem enreg-Workshop am 06.05.13 in Berlin referierte Herr Dr. Oliver Koch, Generaldirektion Energie, B1 – Energie und Umwelt, EU-Kommission, Brüssel
zum Thema Europäisches vs. nationales Energierecht – Schnittstellen und Probleme aus EU-Sicht (Ausbau des Strombinnenmarktes, unbegrenzter Einspeisevorrang, Entlastung energieintensiver Industrien durch verbraucherbelastende Umlagesysteme).

Dort ist mir deutlich geworden, dass die Prüfung der Kommission zum Ergebnis haben könnte, dass es sich beim derzeitigen EEG um eine unzulässige Beihilfe handelt.
Immerhin führt der uneingeschränkte Einspeisevorrang dazu, dass ausländische Stromproduzenten in immer stärkeren Maße am Stromabsatz auf dem hieseigen Strommarkt behindert werden.
Das ist nicht erst bei einem Anteil von 100 % EEG- Strom der Fall.

Was sich daraus ergeben würde, wenn Brüssel das derzeitige EEG als eine unzulässige Beihilfe qualifiziert, ist bisher nicht absehbar.
Es wären sehr weitreichende Folgen denkbar bis hin zur Rückabwicklung von Zahlungsflüssen.

Das Problem der Befreiung stromintensiver Unternehmen von der EEG- Umlage, wegen der sich der Bund der Energieverbraucher in Brüssel beschwert hat, wäre dabei gleich miterledigt.

Es steht zu erwarten, dass die Energiekonzerne nun bei den entsprechenden Instituten Rechtsgutachten beauftragen, die einen solchen Befund bestätigen.

Gegenüber der früheren Entscheidung EuGH Rs. C-379/98, wo sich PreussenElektra erfolglos gegen das Stromeinspeisegsetz als unzulässige Beihilfe gewehrt hatten, hätten sich die Umstände erheblich verändert, als seinerzeit die aufgrund des Gesetzes eingespeiste Energiemenge noch als zu gering angesehen wurde, um den zwischenstaatlichen Stromhandel in der EU zu beeinträchtigen.



Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: PLUS am 08. Mai 2013, 16:01:50
Was sich daraus ergeben würde, wenn Brüssel das derzeitige EEG als eine unzulässige Beihilfe qualifiziert, ist bisher nicht absehbar. ....
Zitat
@RR-E-ft, dann nehme ich die "Verballhornung" zurück und bitte um Entschuldigung. Ich hatte das zuerst nicht als ernsthaften Beitrag wahrgenommen.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 08. Mai 2013, 16:58:09
Die seinereitige Entscheidung des Gerichtshofs:

http://curia.europa.eu/juris/showPdf.jsf?text=&docid=45891&pageIndex=0&doclang=de&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=1766002
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: superhaase am 08. Mai 2013, 17:16:31
Dort ist mir deutlich geworden, dass die Prüfung der Kommission zum Ergebnis haben könnte, dass es sich beim derzeitigen EEG um eine unzulässige Beihilfe handelt.
Immerhin führt der uneingeschränkte Einspeisevorrang dazu, dass ausländische Stromproduzenten in immer stärkeren Maße am Stromabsatz auf dem hieseigen Strommarkt behindert werden.
Das ist nicht erst bei einem Anteil von 100 % EEG- Strom der Fall.
Das ist in der Tat ein sehr interessanter Aspekt.
Wie dann wohl eine Lösung des Dilemmas aussehen könnte?

Andererseits: Der EEG-Strom zumindest aus Wind und Sonne würde auch ohne Einspeisevorrang immer zu Grenzkosten von 0 ct/kWh vermarktet werden und allein dadurch automatisch vorrangig nachgefragt. Da hätte auch französischer Atomstrom keine Chance.
Den Einspeisevorrang könnte man also getrost streichen, wenn nur die absolute Neutralität der Netzbeteiber sichergestellt würde und die diskriminierungsfreie Einspeisung garantiert werden würde. Der Einspeisevorrang diente ja meines Wissens nur dazu, eine Diskriminierung der neuen EE-Einspeiser durch die die Netze kontrollierenden Stromkonzerne zu verhindern.
Er wäre also im Idealfall heute gar nicht mehr nötig.
Der Einspeisevorrang könnte sicherlich durch ein wirksames System von Kontrolle und schmerzhafter Bestrafung der Diskriminierung beim Netzzugang ersetzt werden.

Die kritische Frage ist also m.E. weniger der Einspeisevorrang, als die garantierte Einspeisevergütung, die man als eine Art Beihilfe auffassen könnte, die die Investition ind EE-Kraftwerke erst ermöglicht und somit auch erst die Stromproduktzion zu Grenzkosten von 0 ct/kWh ermöglicht. Wurde aber das nicht schon in dem früheren Verfahren ausführlich diskutiert und für nicht stichhaltig befunden?
Insbesondere angesichts der höheren Ziele (Klimaschutz, Umweltschutz, Nachhaltigkeit) kann eine solche Beihilfe wohl gerechtfertigt werden, solange die konventionellen Stromnerzeuger nicht für alle ihre externalisierten Folgekosten selbst aufkommen müssen.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 08. Mai 2013, 18:04:18

Andererseits: Der EEG-Strom zumindest aus Wind und Sonne würde auch ohne Einspeisevorrang immer zu Grenzkosten von 0 ct/kWh vermarktet werden und allein dadurch automatisch vorrangig nachgefragt. Da hätte auch französischer Atomstrom keine Chance.
Den Einspeisevorrang könnte man also getrost streichen, wenn nur die absolute Neutralität der Netzbeteiber sichergestellt würde und die diskriminierungsfreie Einspeisung garantiert werden würde. Der Einspeisevorrang diente ja meines Wissens nur dazu, eine Diskriminierung der neuen EE-Einspeiser durch die die Netze kontrollierenden Stromkonzerne zu verhindern.
Er wäre also im Idealfall heute gar nicht mehr nötig.
Der Einspeisevorrang könnte sicherlich durch ein wirksames System von Kontrolle und schmerzhafter Bestrafung der Diskriminierung beim Netzzugang ersetzt werden.

Die kritische Frage ist also m.E. weniger der Einspeisevorrang, als die garantierte Einspeisevergütung, die man als eine Art Beihilfe auffassen könnte, die die Investition ind EE-Kraftwerke erst ermöglicht und somit auch erst die Stromproduktzion zu Grenzkosten von 0 ct/kWh ermöglicht. Wurde aber das nicht schon in dem früheren Verfahren ausführlich diskutiert und für nicht stichhaltig befunden?
Insbesondere angesichts der höheren Ziele (Klimaschutz, Umweltschutz, Nachhaltigkeit) kann eine solche Beihilfe wohl gerechtfertigt werden, solange die konventionellen Stromnerzeuger nicht für alle ihre externalisierten Folgekosten selbst aufkommen müssen.

Fraglich erscheint, ob nicht der gesetzliche Einspeisevorrang des EEG den Absatz von in anderen EU- Staaten entkarbonisiert oder auch nur aus erneuebaren Energien erzeugten Strom (Windstrom aus Belgien oder Polen) in Deutschland  behindert und ob eine solche Behindung zulässig wäre.

Ohne den gesetzlichen Einspeisevorrang dürfte sich die Vermarktung des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms wohl als schwierig erweisen.

Wie soll denn dann die Vermarktung des Stroms aus einer einzelnen PV- Anlage, der derzeit über den Einspeisevorrang des EEG eingespeist wird, praktikabel erfolgen?
Sich auf den Markt zu stellen und darauf zu verweisen, dass sich die Grenzkosten auf Null belaufen, dürfte noch keine Garantie dafür sein, dass man diesen Strom auch tatsächlich los wird.

Warum sollte denn gerade ein Netzbetreiber, der per definitionem und aufgrund der Entflechtung selbst gar keinen Stromhandel betreibt, diesen Strom aufkaufen?
Der Erzeuger müsste diesen Strom wohl an einen Leztverbraucher oder zumindest an einen Stromhändler verkaufen.
 
Der Netzbetreiber hätte lediglich diskriminerungsfrei den Strom zwischen Erzeuger und Letztverbraucher zu transportieren.
Ein solcher Transprt setzt rgelmäßig  einen vereinbarten Stromkauf zwischen Erzeuger und Abnehmer voraus.

Der außerhalb Deutschlands aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom aus Wind und Sonne hätte übrigends auch Grenzkosten Null.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 08. Mai 2013, 18:50:01
Bei freier Vermarktung erhält der Erzeuger wohl nicht mehr als den aktuellen Marktpreis.
Problematisch dürfte es jedenfalls werden, wenn der aktuelle Marktpreis gerade negativ ist.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: PLUS am 08. Mai 2013, 18:57:42
"Markt", "Vermarktung", "integrierter Energiemarkt" ......

Wenn von der EU-Kommission verlautet,damit die europäische Dimension eines integrierten Energiemarktes zum Tragen kommen kann;

Schätzungen ergeben hätten, dass sich die Kosten um 8 Mrd. EUR verringern würden, wenn Strom aus erneuerbaren Energien EU-weit gehandelt würden.;

dann wird man bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, was einen integrierten Energiemarkt behindert, nicht an den nationalen Alleingängen und Extremen vorbeikommen.  Deutschland steht da herausstechend in der ersten Reihe.   
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: superhaase am 08. Mai 2013, 19:42:21
Ohne den gesetzlichen Einspeisevorrang dürfte sich die Vermarktung des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms wohl als schwierig erweisen.

Wie soll denn dann die Vermarktung des Stroms aus einer einzelnen PV- Anlage, der derzeit über den Einspeisevorrang des EEG eingespeist wird, praktikabel erfolgen?
Sich auf den Markt zu stellen und darauf zu verweisen, dass sich die Grenzkosten auf Null belaufen, dürfte noch keine Garantie dafür sein, dass man diesen Strom auch tatsächlich los wird.

Warum sollte denn gerade ein Netzbetreiber, der per definitionem und aufgrund der Entflechtung selbst gar keinen Stromhandel betreibt, diesen Strom aufkaufen?
Der Erzeuger müsste diesen Strom wohl an einen Leztverbraucher oder zumindest an einen Stromhändler verkaufen.
Der Netzbetreiber hätte lediglich diskriminerungsfrei den Strom zwischen Erzeuger und Letztverbraucher zu transportieren.
Ein solcher Transprt setzt rgelmäßig  einen vereinbarten Stromkauf zwischen Erzeuger und Abnehmer voraus.
Das ist - wie Sie selbst schon zeigen - lediglich eine Frage der Organisation.
Die praktizierte Regelung einer entweder direkten Vermarktung (die es gibt!) oder aber einer zwingend angebotenen gebündelten Vermarktung (z.B. über die Netzbetreiber) funktioniert wunderbar.

Die Akteure sind doch fast nach Belieben austauschbar. Wo ist da das Problem?
Wenn man das nun nicht den Netzbetreibern vorschreiben will, diese Vermarktung zu übernehmen, dann lässt sich das auch über eine andere, vielleicht speziell dazu gegründete Stelle (privat oder öffentlich-rechtlich) organisieren und abrechnen.
Es würde sich im Endeffekt nichts ändern.
Dazu braucht es dann wie gesagt keinen Einspeisevorrang, sondern nur die garantierte Diskriminierungsfreiheit beim Netzzugang. Dann steht auch dem ausländischen EE-Strom niemand beim Zugang zum deutschen Markt im Weg.
Große Gesetzesänderungen braucht es dazu wohl nicht.

Zitat
Der außerhalb Deutschlands aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom aus Wind und Sonne hätte übrigends auch Grenzkosten Null.
Ja, auch dieser Strom hat und hätte weiterhin Zugang zum deutschen Markt, sofern die Kuppelstellen ihn transportieren können (wie z.B. norwegischer Wasserkraftstrom).

Bei freier Vermarktung erhält der Erzeuger wohl nicht mehr als den aktuellen Marktpreis.
Problematisch dürfte es jedenfalls werden, wenn der aktuelle Marktpreis gerade negativ ist.
Das trifft auch heute schon auf den "selbst" vermarkteten EE-Strom zu.
Aber eine Vermarktung über eine EEG-Abrechnungsstelle verwehrt keinem anderen den Zugang zum deutschen Markt.
Es wird lediglich über eine gesetzlich geregelte EEG-Umlage den Erzeugern des EE-Stroms ein wirtschaftlicher Vorteil gewährt, der Ihnen die Stromerzeugung ermöglicht und der von anderen privaten Wirtschaftsteilnehmern bezahlt werden muss, wie es in dem von Ihnen oben verlinkten Urteil auch diskutiert und für mit den EU-Gesetzen konform befunden wurde.

Sicher ist es in Zukunft nicht mehr lange durchhaltbar, dass EE-Strom jederzeit garantiert eingespeist und auch bezahlt werden muss, selbst wenn der Bedarf dafür nicht vorhanden ist (negative Preise).
Für neu errichtete EE-Stromerzeugungsanlagen wird dieses Privileg sicher bald fallen müssen.
Ist dieses Privileg gefallen, dann werden sich die betroffenen EE-Stromerzeuger hüten, zu negativen Preisen einzuspeisen - die wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert. Die sind doch keine Braunkohle- oder Atomkraftwerksbetreiber. ;)
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: egn am 09. Mai 2013, 07:06:18
Ohne den gesetzlichen Einspeisevorrang dürfte sich die Vermarktung des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms wohl als schwierig erweisen.

Warum sollte das schwierig sein?

Er wird doch heute schon vermarktet indem ihn der Netzbetreiber an der Börse verkauft. Es gibt auch heute schon eine Direktvermarktung von EE Strom. Bei Windstrom geht heute fast alles in die Direktvermarktung weil der Betreiber dafür mehr Geld bekommt als über das EEG.

Zitat
Wie soll denn dann die Vermarktung des Stroms aus einer einzelnen PV- Anlage, der derzeit über den Einspeisevorrang des EEG eingespeist wird, praktikabel erfolgen?

Das erfolgt im Prinzip genauso wie heute über das EEG. Nur wird die Anlage an eine Direktvermarkter gemeldet der wie heute der Netzbetreiber alle Anlagen bündelt und die prognostizierte Strommenge an der Strombörse verkauft.

Zitat
Sich auf den Markt zu stellen und darauf zu verweisen, dass sich die Grenzkosten auf Null belaufen, dürfte noch keine Garantie dafür sein, dass man diesen Strom auch tatsächlich los wird.

Den Strom bekommt man automatisch los so lange es ein Kraftwerk gibt das Strom zu höheren Grenzkosten einspeist. Das ist auch heute so. Der Einspeisevorrang soll nur bewirken, dass die Netzbetreiber nicht konventionelle Kraftwerke bevorzugen, wenn sie aus Gründen der Netzsteuerung einzelen Kraftwerke drosseln müssen. Ansonsten bewirken schon alleine die niedrigen Grenzkosten, dass PV und Wind mit Vorrang eingespeist werden. Das ist eine Kerneigenschaft der Preisbildung nach Order of Merit.

Zitat
Warum sollte denn gerade ein Netzbetreiber, der per definitionem und aufgrund der Entflechtung selbst gar keinen Stromhandel betreibt, diesen Strom aufkaufen?
Der Erzeuger müsste diesen Strom wohl an einen Leztverbraucher oder zumindest an einen Stromhändler verkaufen.

Der Netzbetreiber kauft den heutigen Strom nicht auf, sondern er sorgt nur für die Vermarktung. Genau das gleiche machen auch unabhängige Direktvermarkter, die für ihre Kunden den Strom an der Strombörse verkaufen. Sie sorgen auch dafür dass der Strom kompatibel zum Strommarkt ist, d.h. sie machen aus dem schwankenden Angebot eine Bandlieferung.

Zitat
Der Netzbetreiber hätte lediglich diskriminerungsfrei den Strom zwischen Erzeuger und Letztverbraucher zu transportieren.
Ein solcher Transprt setzt rgelmäßig  einen vereinbarten Stromkauf zwischen Erzeuger und Abnehmer voraus.

Dies erledigt der Versorger des Endkunden. Dieser kauft seinen Strom an der Strombörse dann von einem der Direktvermarkter oder einem anderen Händler. An der Strombörse gibt es normal keinen direkten Liefervertrag zwischen Erzeuger und Verbraucher.

Zitat
Der außerhalb Deutschlands aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom aus Wind und Sonne hätte übrigends auch Grenzkosten Null.

So lange es noch ander Kraftwerke gibt, die nicht zu diesen Grenzkosten einspeisen können, spielt das keine Rolle.
Titel: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos und rechtswidrig
Beitrag von: PLUS am 09. Mai 2013, 11:25:15
Was man hier liest, zeigt, dass das europarechts- und verfassungrechtswidrige System mit EEG & Co. im Grunde nicht verändert werden soll. Wie gehabt, die Nutzniesser verteidigen selbst in einem Verbraucherforum ihre Pfründe! Ein bisschen Kosmetik und dann soll wieder Ruhe herrschen. Das wird so nicht mehr funktionieren!

Wenn es dann passt, dann sieht auch der BdEV Probleme. Aber so einseitig herausgesucht geht das nicht. Das Grundgesetz und das Europarecht sind nicht nur hier tangiert:

Bund der Energieverbraucher: EEG 2012 verstößt gegen das Grundgesetz und Europarecht (http://lexegese.blogspot.de/2011/06/bund-der-energieverbraucher-eeg-2012.html).

Zum Lesen und Nachdenken: Zeit für eine grundlegende Reform der EEG-Förderung (http://www.et-energie-online.de/Portals/0/PDF/zukunftsfragen_2013_03_haucap.pdf)
PS
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes für den Vorrang Erneuerbarer Energien (http://www.bundesrat.de/cln_330/nn_1934482/SharedDocs/Drucksachen/2013/0001-0100/41-13,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/41-13.pdf)

Länderinteressen - Parteipolitik - in der 908. Sitzung (22.03.13) Einbringung abgelehnt!
Aktenzeichen ungelöst - wie lange noch?
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos und rechtswidrig
Beitrag von: egn am 10. Mai 2013, 07:47:11
Was man hier liest, zeigt, dass das europarechts- und verfassungrechtswidrige System mit EEG & Co. im Grunde nicht verändert werden soll.

So lange kein Gericht entschieden hat, ist das nur eine leere Behauptung. Jedenfalls sind bisher alle Klagen gescheitert, die das was sie behaupten, nachweisen wollten.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: RR-E-ft am 10. Mai 2013, 11:22:26
Wie das Ergebnis der Prüfung des EEG durch die Kommission ausfällt, ist noch nicht ausgemacht. Sollte sich das derzeitige EEG dabei  tatsächlich als europrachtswidrig erweisen, würde dies wohl auch wirkungsgleiche gesetzliche Regelungen betreffen.
Titel: Re: Die teuren Subventionen erweisen sich als nutzlos
Beitrag von: Wolfgang_AW am 11. Mai 2013, 16:14:09

Die taz schreibt weiter dazu, dass bei den Firmen neben der reinen Modulproduktion weitere Produkte und Dienstleistungen als auch Systemlösungen hinzutreten müssen.

Die Branche hat die Chance sich weiter im Markt zu halten, wenn der Wandel intelligent begleitet wird.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

SMA-Solar setzt künftig auf Energiemanagement (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/neues-geschaeftsmodell-sma-solar-setzt-kuenftig-auf-energiemanagement/8190972.html)

Zitat
SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon will den Solartechnikhersteller zum Energiemanagement-Unternehmen umbauen. „Es sind zukünftig andere Geschäftsmodelle gefordert. Entscheidend ist die Systemtechnik. Es geht darum, mehr Verbraucher und auch E-Mobilität mit dem Energiemanagement zu verknüpfen.“ Er sehe in der Weiterentwicklung des Energiemanagements von Geräten einen Weg aus der Krise der Solarbranche, sagte Urbon in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Niestetal bei Kassel.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW