Forum des Bundes der Energieverbraucher
Zuhause => Bauen & Renovieren => Thema gestartet von: Wolfgang_AW am 09. Dezember 2012, 13:48:57
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Millionen Heizungen sind veraltet (http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article111857447/Millionen-Heizungen-sind-bundesweit-veraltet.html)
In der Printausgabe der "Welt" vom 07.12.2012 heißt es dazu, dass die Techem Analyse zeige, dass energetische Sanierung sich nicht am Verbrauch orientiert und es daher oft zu Fehlinvestitionen kommt.
hier Auszüge aus dem Online-Artikel
Rund 40 Prozent der Heizungen in deutschen Wohnimmobilien haben Museumswert. Bei der Sanierung sind wichtige Investitionen verschlafen worden.
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"Sparsamer Verbrauch in den Haushalten kann die anhaltenden Steigerungen bei den Rohstoffpreisen auch in den kommenden Jahren nicht ausgleichen", sagt Techem-Chef Schäfer.
Die Alternative wäre ein schnellerer Austausch veralteter Heizungen oder die Optimierung der bestehenden Anlagen durch den hydraulischen Abgleich, effizientere Pumpen- oder modernere Regelungstechnik.
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Die aktuelle Studie hat zudem gezeigt, dass die Einsparung durch energetische Sanierungen zu hoch eingeschätzt wird: Beim Vergleich zwischen dem errechneten Wärmebedarf eines Gebäudes und dem tatsächlichen Verbrauch liegen in der Regel große Unterschiede. "So zeigt sich oberhalb eines mittleren Verbrauchsniveaus, dass die Bedarfswerte den ermittelten Verbrauch deutlich übertreffen", berichtet Schäfer.
"Gerade bei älteren nicht isolierten Gebäuden ist der tatsächliche Verbrauch um bis zu 100 Prozent niedriger als der errechnete Bedarf." Wird dann bei älteren, ungedämmten Gebäuden das Einsparpotenzial und somit die Wirtschaftlichkeit einer geplanten Sanierungsmaßnahme nur anhand von Bedarfswerten der Energieausweise ermittelt, besteht nach Ansicht des Techem-Chefs ein hohes Risiko, dass die mögliche Einsparung deutlich über- und die Amortisationszeit deutlich unterschätzt wird.
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Bei der Energiewende der Bundesregierung hat Schäfer erhebliche Bedenken. Es sei richtig, in Deutschland aus der Atomenergie auszusteigen, die erneuerbaren Energien zu fördern und die Gebäudefassaden zu sanieren. "Doch die erheblichen Lasten trägt allein der Verbraucher – der Hauseigentümer oder Mieter.
Neben den Diskussionen um die EE gibt es offensichtlich auch effienzsteigernden Maßnahmen die sich finanziell in überschaubaren Grenzen halten.
Leider verwendet die Bundesregierung in dem Entwurf zur Mietrechtsreform keine Energie darauf, die Lasten gerecht zu verteilen, so dass die Hauptlast wohl die Mieter zu tragen haben. Bei der Mieterhöhung durch Modernisierung soll es dabei bleiben, dass 11% der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete umlegbar sind.
Der Deutsche Mieterbund meint in einem Flyer (http://www.mieterbund.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/pdf/presse/Mietrechts%C3%A4nderung_fertig.pdf&t=1355146085&hash=fd373d829240bc39f56903303ef83ca70abc48e2) dazu:
Konsequenz dieser gesetzlichen Regelung ist: Je teurer die Modernisierung ausfällt, desto höher steigt die Miete. Richtig wäre es, stattdessen zu sagen: Je besser und effizienter die Modernisierungsmaßnahme, je größer die Energieeffizienzverbesserungen sind, desto mehr kann auch die Miete steigen. Dazu müsste die bisherige Mieterhöhungsvorschrift, die 11-Prozent-Regelung, abgeschafft werden.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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Millionen Heizungen sind veraltet (http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article111857447/Millionen-Heizungen-sind-bundesweit-veraltet.html)
In der Printausgabe der "Welt" vom 07.12.2012 heißt es dazu, dass die Techem Analyse zeige, dass energetische Sanierung sich nicht am Verbrauch orientiert und es daher oft zu Fehlinvestitionen kommt.
Wie so oft in dieser Branche wird Richtiges mit Falschem zu einem für Laien nicht mehr durchschaubarem Brei vermengt.
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Ein Großteil der Heizungsanlagen in deutschen Wohnimmobilien ist veraltet. Mehr als 40 Prozent der Heizungen sind 20 Jahre alt und älter.
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Dazu: etwa 1980 wurde die Niedertemperaturtechnik für Heizkessel eingeführt. Das war also vor nunmehr 32 Jahren. Dadurch wurden deutliche Einsparungen erreicht. Diese Kessel sind nicht veraltet, auch wenn die Heizungsbranche sie liebendgerne ersetzen möchte.
Die spätere Weiterentwicklung zu Brennwertgeräten hat dann noch einmal zu Einsparungen bei Gaskesseln von ca. 5%, bei Ölkesseln noch weniger, geführt.
Der Ersatz von Niedertemperaturkesseln durch Brennwertgeräten führt zwar zu Einsparungen, rechnet sich aber meistens nicht.
Es macht also keinen Sinn, einen Niedertemperaturkessel durch einen neuen "modernen" Kessel zu ersetzen, wenn der Schornsteinfeger dem "alten" Kessel gute Werte bescheinigt.
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Schäfer rechnet vor, dass schon bei Investitionen von zwei bis fünf Euro je Quadratmeter Wohnfläche zehn Prozent der Wärmeenergie eingespart werden könnten.
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hier werden mal nicht die sonst üblichen bis zu 30% genannt ;)
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Die Alternative wäre ein schnellerer Austausch veralteter Heizungen oder die Optimierung der bestehenden Anlagen durch den hydraulischen Abgleich, effizientere Pumpen- oder modernere Regelungstechnik.
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Schnellerer Austausch veralteter Heizungen: sie oben. Meine Bewertung :(
Ein hydraulischer Abgleich kostet Geld und bringt nichts, weil die - hoffentlich vorhandenen - Heizkörperthermostatventile diese Aufgabe bereits durchführen, bei Fußbodenheizungen die Mischerregelungen. Meine Bewertung :(
Effizientere Pumpen: der Ersatz einer 100 W Pumpe durch z.B. eine 20 W Pumpe bringt Stromeinsparungen von ca. 80 €/Jahr und rechnet sich sehr schnell. Aber Achtung: hat die alte Pumpe wirklich 100 W oder ist sie bereits auf 30 W eingestellt? Außerdem sollte der Fachmann prüfen, ob die Pumpenleistung wirklich so weit reduziert werden darf! Meine Bewertung :)
Modernere Regelungstechnik: ein Austausch alter Regelungen gegen modernere Regelungen ist meistens nicht möglich, da die Regelung an den Kessel angepasst werden muss. Ich bezweifle, dass durch den Austausch der Regelungen nennenswerte Einsparungen erreicht werden können. Meine Bewertung :(
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Die aktuelle Studie hat zudem gezeigt, dass die Einsparung durch energetische Sanierungen zu hoch eingeschätzt wird.
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das ist ja bekannt. Selbst kleinste Verbesserungen werden in der Branche gerne mit "Einsparungen bis zu 30%" beworben.
Gruß hko
Ps: ich verwende den Begriff Kessel auch für Thermen.
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Das Thema energetische Sanierung finde ich ganz heikel. Es wird sich wahrscheinlich erst mit den Jahren nach der großen Umbaumaßnahme zeigen, ob die erwünschten Einsparungen tatsächlich erreicht werden konnten dadurch. Bisher ist das ganz und gar nicht abzusehen und in vielen Fällen auch spekulativ.
Das richtig Krasse ist: auch die Mieten steigen durch diese Maßnahmen wieder. Das Geld, welches wir bei Strom, Gas, Heizung und Wasser sparen sollen fließt somit direkt wieder in die ach so schöne Lebensqualität einer modernisierten Wohnung ::)
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Es macht also keinen Sinn, einen Niedertemperaturkessel durch einen neuen "modernen" Kessel zu ersetzen, wenn der Schornsteinfeger dem "alten" Kessel gute Werte bescheinigt.
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Bei der Beurteilung und Bewertung von modernen Heizungsanlagen sollten Fachexperten und der gesunde Menschenverstand zu Rate gezogen werden. Schornsteinfeger führen einfachste Reinigungsaufgaben aus. Deren "Bescheinigungen" sind oft das Papier nicht wert.