Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: Sukram am 04. Juli 2012, 23:26:20

Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Sukram am 04. Juli 2012, 23:26:20
http://www.eeg-kwk.net/de/file/UeNB_EEG-Kontostand-2012-06-30.pdf

http://www.euwid-energie.de/news/neue-energien/einzelansicht/Artikel/finanzierung-der-energiewende-eeg-umlagekonto-rutscht-im-juni-mit-224-mio-EUR-ins-minus.html

läppische 224 mio- bisher.

Bittebitte- ein saftiger Vulkanausbruch...
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Netznutzer am 05. Juli 2012, 00:17:57
Zitat
Bittebitte- ein saftiger Vulkanausbruch...

Der wird kommen. Im verg. Jahr erwirtschaftet man, bei 3,53 ct/kWh Umlage in den Monaten Mai bis Sep ein Defizit von € -1.494.374.855,36. Als im Oktober, aus politischen Ambitionen, die neue Umlage von 3,59 festgelegt wurde, war angeblich niemandem der \"unerwartete\" Zubau im Dezember und auch nicht im März/April dieses Jahres bekannt.

Dieses Jahr wird vermutlich auch noch der Oktober negativ werden. Da werden die 2 Restmonate dann auch nicht mehr all zu viel reissen können.

Gruß

NN
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2012, 00:26:55
Solarstromrekord (http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Solarstrom-Rekord+-+Strom+fuer+8-3+Million+Haushalte,6,a22674.html)

Zitat
Im ersten Halbjahr 2012 erzeugten die rund 1,2 Million Solarstromanlagen nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) in Deutschland rund 14,7 Milliarden Kilowattstunden Strom.... Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011.

Zitat
„Im Energiesystem der Zukunft spielt Solarstrom eine Hauptrolle, weil er sicher, sauber und preiswert ist. Bereits heute fallen die Kosten für neu installierte Solarstromanlagen kaum noch ins Gewicht, da sich die Solarstrom-Erzeugungskosten und die Solarstromförderung in den letzten drei Jahren mehr als halbiert haben und inzwischen unterhalb der Verbraucher-Stromtarife liegen“, so Körnig.

Die meisten Verbraucher interessieren sich nicht für die Solarstrom- Erzeugungskosten, sondern für die resultierende Belastung auf ihrer eigenen Stromrechnung.
Wenn die Solarstrom-Erzeugung so preisgünstig ist, sollte sie nun wohl ohne weitere Förderung auskommen.  


Ausbau geht weiter voran (http://www.jenapolis.de/2012/07/solarflaechen-an-autobahnen-koennten-13-prozent-des-thueringer-stromverbrauchs-decken/)

Die Sonne schreibt zwar keine Rechnung.
Aber jemand wird wohl dafür gegen Rechnung zahlen müssen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 05. Juli 2012, 17:07:43
Zitat
Original von RR-E-ft
Solarstromrekord (http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Solarstrom-Rekord+-+Strom+fuer+8-3+Million+Haushalte,6,a22674.html)

Zitat
Im ersten Halbjahr 2012 erzeugten die rund 1,2 Million Solarstromanlagen nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) in Deutschland rund 14,7 Milliarden Kilowattstunden Strom.... Das ist ein Zuwachs von 50 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2011.

Zitat
„Im Energiesystem der Zukunft spielt Solarstrom eine Hauptrolle, weil er sicher, sauber und preiswert ist. Bereits heute fallen die Kosten für neu installierte Solarstromanlagen kaum noch ins Gewicht, da sich die Solarstrom-Erzeugungskosten und die Solarstromförderung in den letzten drei Jahren mehr als halbiert haben und inzwischen unterhalb der Verbraucher-Stromtarife liegen“, so Körnig.

Die meisten Verbraucher interessieren sich nicht für die Solarstrom- Erzeugungskosten, sondern für die resultierende Belastung auf ihrer eigenen Stromrechnung.
Wenn die Solarstrom-Erzeugung so preisgünstig ist, sollte sie nun wohl ohne weitere Förderung auskommen.

Die Sonne schreibt zwar keine Rechnung.
Aber jemand wird wohl dafür gegen Rechnung zahlen müssen.
Auch dazu steht etwas in dem verlinkten Artikel.
Einfach nur weiter lesen bzw. weiter zitieren:

Zitat
Nach jüngsten wissenschaftlichen Berechnungen der Prognos AG würde eine Verdoppelung des Anteils der Solarenergie am deutschen Strom-Mix von 3,2 Prozent (2011) auf knapp 7 Prozent (2016) die Verbraucher-Stromtarife in den nächsten vier Jahren um lediglich 2,5 Prozent ansteigen lassen.
Wie allen hier bekannt sein dürfte, denn diese Studie wurde schon örfter hier genannt bzw. verlinkt.

Weiter heißt es:

Zitat
Körnig: „Die Energiewende ist nicht zum Nulltarif zu haben. An den weiteren Kostensteigerungen wird die Photovoltaik jedoch nur zu einem Bruchteil beitragen und zugleich Verbraucher vor einer mittel- bis langfristig zu erwartenden Kostenexplosion fossiler Energieträger sowie untragbaren Klimafolgekosten schützen. Bereits heute senkt Solarstrom in erheblichem Umfang die Großhandelspreise an der Strombörse, wenn sie tagsüber besonders hoch sind. Dieser positive Einspareffekt wird aufgrund eines Konstruktionsfehlers im Erneuerbare-Energien-Gesetz bislang nicht an private Stromkunden weitergegeben.“
Auch für Kostenexplosionen fossiler Energieträger wird jemand die Rechnung bezahlen müssen. Ebenso für die Umweltschäden durch die Nutzung fossiler Energieträger zahlen heute schon viele Mensche die Rechnung. Oft sind es nicht diejenigen, die die fossilen Energieträger gerne und großzügig verbrauchen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 05. Juli 2012, 23:04:14
@sh

Die Fakten:

Die PV- Förderung hat gemessen an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien einen überproportionalen  Anteil an der EEG- Umlage.

Die Strompreise werden aktuell vornehmlich getrieben von der steigenden EEG- Umlage.

Es stehen aktuell weitere Steigerungen der EEG- Umlage im Raum, die mit den Prognosen solcher Gutachter über die Entwicklung der EEG- Umlage bei Einführung des EEG wohl nicht das geringste mehr zu tun haben.
Grund dafür insbesondere: der drastische PV- Zubau, der alle Rekorde bricht.

Wenn man in Mathe nur etwas aufgepasst hat, kann man wohl wissen,
dass 99/100 auch ein Bruchteil sind.

Es mag nicht in den Kram passen:

Die Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke treiben die Großhandelspreise ebensowenig wie der schnelle Atomausstieg.

Die heimische Kohle ist nicht wesentlich im Preis gestiegen, weil die Kohlegewinnungskosten nicht erheblich gestiegen sind.
Die Gaspreise sind auch für E.ON gerade gesunken.
Die CO2- Zertifikatepreise sind nur noch eine Lachnummer.

Hauptargument für die Förderung enerneuerbarer Energien war die Vermeidung von Kohlendioxid- Emmissionen.

Was kostet die Vermeidung einer Tonne CO2- Emmissionen durch PV?!

Haben Sie schon Ihren Rindfleisch- Konsum reduziert oder ganz eingestellt?
Das könnte der Umwelt möglicherweise mehr bringen.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass jemand sich billige chinesische Solarmodule aufs Dach montiert, sich den so erzeugten Strom auf einen eigenen Speicher zieht, diesen selbst verbraucht und dadurch nicht unwesentlich Stromkosten spart. Zusätzlich gefördert werden braucht er dafür nicht mehr.

Solarstrom, der ein Mehrfaches des Börsenstrompreises kostet, als preiswert zu bezeichnen, ist eher Propaganda.
Ohne entsprechende Speicher ist Solarstrom auch nicht sicher.
Er bedarf weiter einer Besicherung durch konventionelle Kraftwerke.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 07:57:37
Zitat
Original von RR-E-ft
Die Fakten:

Die PV- Förderung hat gemessen an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien einen überproportionalen  Anteil an der EEG- Umlage.
Richtig.
Bekannt.
Der Grund dafür ist ebenfalls bekannt: Die PV-Überförderung der vergangenen Jahre.

Diese Überförderung wurde inzwischen wohl beseitigt.
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Wenn die Förderung in wenigen Jahren ganz eingestellt wird, dann nimmt der PV-Anteil weiter zu, ohne dass die Stromkosten dadurch steigen - im Gegenteil werden die Stromkosten dadurch dann gedämpft.

Zitat
Die Strompreise werden aktuell vornehmlich getrieben von der steigenden EEG- Umlage.
Wobei, wie ihnen bekannt sein dürfte, dass nur ein Teil der steigenden EEG-Umlage auf den PV-Zubau geht.

Dass andererseits die durch die PV gesunkenen Börsenstrompreise erstens durch den erwähnte Konstruktionsfehler des EEG zu steigender EEG-Umlage führen, und zweitens die gesunkenen Börsenstrompreise nicht an die Haushaltskunden weitergegeben werden (mangels Wechselbereitschaft und Wettbewerb in diesem Bereich), haben Sie selbst hier schon des öfteren festgestellt, wenn ich nicht irre.

Zitat
Es stehen aktuell weitere Steigerungen der EEG- Umlage im Raum, die mit den Prognosen solcher Gutachter über die Entwicklung der EEG- Umlage bei Einführung des EEG wohl nicht das geringste mehr zu tun haben.
Grund dafür insbesondere: der drastische PV- Zubau, der alle Rekorde bricht.
Ja, richtig.
Grund war in den letzten Jahren zweifelsohne der unerwartet schnelle PV-Zubau zu überhohen Fördersätzen.
Das wird von allen hier kritisiert - auch von mir.

Aber was sagt das über die Notwendigkeit und die Kosten des zukünftigen PV-Zubaus zu stark gesenkten Fördersätzen bei zunehmendem Eigenverbrauchsanteil (der nicht mehr gefördert wird) für wenige weitere Jahre (ich sage 2015, der Ex-BUM sagte 2017-2018 oder so) aus?
Nichts.

Doch es ist nicht nur der bisherige unerwartet hohe PV-Zubau für die starke Steigerung der EEG-Umlage verantwortlich.
- Die ursprünglichen Prognosen der EEG-Umlage hatte auch eine ganz andere Berechnungsgrundlage, die 2010 geändert wurde (vorher in den Netzkosten enthaltene Kosten wurden danahc in die EEG-Umlage einbezogen). Diese Änderung erhöht die Transparenz bzgl. der EEG-Kosten - sie allein macht aber jeglichen Vergleich heutiger EEG-Umlagen mit den ursprünglichen Prognosen bei Einführung des EEG unseriös.
- Auch bei der Windkraft und beim Biogas wurden seit Einführung des EEG etliche Änderungen und Erhöhungen von Vergütungen und speziellen Zulagen eingeführt, die sich auf die Höhe der EEG-Umlage auswirken.
- Weitere Faktoren, die nichts mit dem PV-Zubau zu tun haben sind z.B. die Marktprämie (vornehmlich von der Windkraft genutzt) und die Befreiung fast der kompletten Industrie von der EEG-Umlage.
All das macht solche Vergleiche unseriös.

Zitat
Es mag nicht in den Kram passen:

Die Stromerzeugungskosten konventioneller Kraftwerke treiben die Großhandelspreise ebensowenig wie der schnelle Atomausstieg.

Die heimische Kohle ist nicht wesentlich im Preis gestiegen, weil die Kohlegewinnungskosten nicht erheblich gestiegen sind.
Die Gaspreise sind auch für E.ON gerade gesunken.
Die CO2- Zertifikatepreise sind nur noch eine Lachnummer.
Bis auf die Lachnummer der CO2-Zertifikatspreise - wem soll das nicht in den Kram passen?
Mir passt das schon in dem Kram.
Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit der Energiewende und an dem Fakt, dass für die fossile Stromerzeugung andere die Rechnung bezahlen.

Zitat
Hauptargument für die Förderung enerneuerbarer Energien war die Vermeidung von Kohlendioxid- Emmissionen.

Was kostet die Vermeidung einer Tonne CO2- Emmissionen durch PV?!
Für welchen Zeitpunkt fragen Sie das?
Also 1990 wohl das Zehnfache von heute.
Im Jahr 2020 wohl ein Zehntel von heute?

Kann man sagen, dass die CO2-Vermeidungskosten der PV die niedrigsten aller Möglichkeiten sein werden, wenn der PV-Strom - wie von Roland Berger und dem Prognos-Institut behauptet - zum Preisbrecher geworden ist und keine Förderung mehr braucht?

Haben Sie die Hauptfunktion des EEG noch im Gedächtnis?
Tipp: Förderung neuer Techniken, um sie wettbewerbsfähig zu machen.
Wer wollte heute noch bestreiten, dass das bei der PV sehr gut funktioniert und fast schon erreicht ist?

Zitat
Haben Sie schon Ihren Rindfleisch- Konsum reduziert oder ganz eingestellt?
Das könnte der Umwelt möglicherweise mehr bringen.
Ja, ich esse vergleichsweise eher wenig Fleisch (wohl weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittsbürgers), und wenn dann kaufe ich möglichst Biofleisch, hauptsächlich wegen der artgerechten Haltung.
Nicht nur Rindfleisch, das ich eher selten esse, hauptsächlich wohl als Bestandteil in Würsten. Ganz allgemein ist in meinen Augen der hohe Fleischkonsum bei der üblichen Produktionsweise ein Problem - in mehrfacher hinsicht, also auch ethisch.
Fleisch ist bei uns viel zu billig. Es wird in unserer Gesellschaft rücksichtslos gefressen und in sich hineingestopft.

Zitat
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass jemand sich billige chinesische Solarmodule aufs Dach montiert, sich den so erzeugten Strom auf einen eigenen Speicher zieht, diesen selbst verbraucht und dadurch nicht unwesentlich Stromkosten spart.
Warum diese Feindlichkeit gegen die Chinesen?
Es sind außerdem nicht nur chinesische Module, die bei uns in Deutschland verbaut werden, auch wenn das in der Presse gerne so dargestellt wird.
Insbesondere im Dachbereich ist der Anteil chinsischer Module gar nicht so hoch.

Zitat
Zusätzlich gefördert werden braucht er dafür nicht mehr.
Darüber lässt sich durchaus sachlich diskutieren.
Viele meinen, dass man die Förderung sofort komplett streichen könnte.
Viele andere meinen, dass die Förderung über einige wenige Jahre schleichend beendet werden sollte, weil man aktuell noch nicht ganz darauf verzichten kann.
Ich gehöre zu den letzteren und sehe ein komplettes Ende der PV-Förderung 2015, wobei mit der aktuellen, neuen Regelung der gekürzten Fördersätze (die von mir ausdrücklich gut geheißen wird) und der nun nach der erreichten Netzparität einsetzenden Fokussierung neuer Dachanlagen auf ungeförderten Eigenverbrauch nur noch ein immer kleiner werdender Teil des hinzukommenden PV-Strom noch über die EEG-Umlage Kosten verursachen wird.

Die Behauptung, die zukünftige PV-Förderung mit den nun geltenden Regelungen des EEG würde die EEG-Umlage weiter stark in die höhe treiben, entbehrt jeglicher Grundlage und darf als Propaganda bezeichnet werden.

Einziger Kritikpunkt meinerseits an der neuen Regelung: Man hätte die EEG-Vergütung von Freilandanlagen sofort vollständig streichen sollen. Sie ist nicht mehr nötig und wenig sinnvoll.

Zitat
Solarstrom, der ein Mehrfaches des Börsenstrompreises kostet, als preiswert zu bezeichnen, ist eher Propaganda.
Ihr Vergleich ist ebenfalls eher Propaganda, denn er verzerrt die Intention der Aussage.

Solarstrom, der günstiger ist als der Strombezugspreis aus dem Netz, ist für den Bezieher preiswert.

In naher Zukunft (2015?) ist auch überschüssiger, nicht selbst verbrauchter Solarstrom aus neuen Anlagen, der ins Netz eingespeist und z.B. nur mehr mit dem Börsenstrompreis vergütet wird, preiswert.

Zitat
Ohne entsprechende Speicher ist Solarstrom auch nicht sicher.
Er bedarf weiter einer Besicherung durch konventionelle Kraftwerke.
Das ist so pauschal auch nicht richtig.
100% Strom aus erneuerbaren Energien ist technisch möglich (und wohl auch das langfristige Ziel), ganz ohne \"Besicherung\" durch konventionelle Kraftwerke.
Das dürfte inzwischen allen hier bekannt sein.

Fakt ist also, dass Solarstrom sicher ist - wenn man ihn nicht isoliert betrachtet, was töricht ist, sondern im Verbund mit anderen erneuerbaren Energien, im europäischen Verbund, und natürlich mit den nötigen Speichern (die z.B. in Norwegen schon vorhanden sind) und anderen Techniken wie Smart Grid und Demand Side Management etc.

Den Solarstrom isoliert zu betrachten und dann zu behaupten, damit lasse sich keine sichere und zuverlässige Stromversorgung garantieren, ist doch auch einen Propagandamasche.
Niemand hat die Absicht eine Mauer ....  ;) äh ... die Stromversorgung ausschließlich mit Solarstrom zu bewerkstelligen.

Isoliert betrachtet sind auch Atomstrom noch Braunkohlestrom nicht \"sicher\" im Sinne einer Versorgungssicherheit und Netzstabilität.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 12:22:36
@sh

Wäre Solarstrom tatsächlich preiswert und sicher, würden Neuanlagen keiner weiteren Förderung mehr bedürfen.

Der Hausbesitzer hätte durch gesparte Stromkosten genügend finanziellen Anreiz, eine so billige wie zuverlässige chinesische Anlage auf dem Dach zu montieren, den erzeugten Strom mit einem Hausakku (ED 2/12 S. 6) zu speichern und selbst zu verbrauchen. Die erreichte \"Wettbewerbsfähigkeit\" gründet in diesem Bereich im Wesentlichen darauf, dass sich die Strompreise für Stromlieferungen aus dem Netz der allgemeinen Versorgung durch die gestiegene EEG- Umlage verteuert haben.  Steigt die EEG- Umlage weiter, ist diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" allein dadurch ruckzuck jedenfalls endgültig erreicht. Hurra!

Die Errichtung von Freiflächen- PV soll jetzt erst richtig in Gang kommen.
RAG plant den Betrieb auf alten Kohlehalden, Thüringen plant den Betrieb entlang von Autobahnen, RWE plant den umfassenden Einstieg in das, was dort noch vor kurzem vom bisherigen Chef \"Zucht von Ananas in Alaska\" genannt wurde.
Diese Investitionen erfolgen alle nur einzig und allein wegen der EEG- Förderung. Ohne EEG- Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr. Das sagen alle Akteure ganz offen. Es geht längst nicht mehr um Sinnhaftigkeit, sondern allein um Rendite.  

Die Börsenstrompreise werden auch bei vollständigem Atomausstieg mittelfristig nicht wesentlich steigen. Es ist niemand ersichtlich, der behauptet, mit diesem Börsenstrompreis als Vergütung für den eingespeisten Solarstrom ließen sich die Kosten für Errichtung und Betrieb von PV- Anlagen (geschweige denn notwendiger Speicherung)  amortisieren. Nicht heute und auch nicht 2015, wohl auch 2025 nicht....

(Im Zusammenhang mit DESERTEC war zu lesen, dass Wüstenstrom aus der Sahara [einschließlich Netzkosten!!!]  in Europa dann 58 EUR/ MWh  kosten soll. Günstiger Strom für Europa (http://www.stern.de/wirtschaft/news/wuestenstrom-koennte-europas-strom-billiger-machen-1844005.html))  

Solange sich die Stromerzeugungskosten der PV- Anlagen (mit Ausnahme der Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs) nicht durch den Börsenstrompreis abdecken lassen, sind diese Anlagen nicht wettbewerbsfähig.  
Eine solche Wettbewerbsfähigkeit ist in absehbarer Zeit wohl nicht zu erreichen. Ich persönlich halte es deshalb eher für ein Ammenmärchen, dass der PV- Anteil ohne Förderung noch weiter zunehmen wird.

Weil der Solarstrom ohne Speichermöglichkeit unzuverlässig ist, ist auch noch nichts darüber bekannt geworden, dass ein Anlagenbetreiber seine Leitung zum allgemeinen Stromnetz, das ihn bisher mit konventionellen Kraftwerken verbindet, schon gekappt hat. Selbst wenn es gelingt, den gesamten Eigenverbrauch durch (zwischengespeicherten) selbsterzeugten Solarstrom zu decken, wird es für die Allgemeinheit nicht billiger.

Diejenigen, die ihre Leitungen kappen, wenn sie es denn endlich können, weil sie sich sicher und  - nach eigener Annahme- preiswert selbst mit Solarstrom versorgen, werden sich nicht mehr über die Strompreise und die darin enthaltenenen Netzentgelte an den Kosten der Netze beteiligen, ebenso wie sie sich nicht mehr an der Finanzierung der EEG- Umlage über Strompreise beteiligen werden.  

Der gesamte Finanzierungsaufwand bliebe dann an denjenigen hängen, die weiter auf die allgemeine Stromversorgung angewiesen sind, was für diese die Strompreise noch weiter treibt. Mit Rücksicht auf die dadurch weiter in die Höhe getriebenen Strompreise der allgemeinen Versorgung mag den Anlagenbetreibern der selbst erzeugte Solarstrom noch preiswerter und noch wettbewerbsfähiger erscheinen. Gesamtwirtschaftlich betrachtet wäre aber auch dies wohl wieder nur ein Trugschluss.

Ohnne die EEG- Einspeisung war die Stromversorgung und Netzstabilität jedenfalls bisher stets gewährleistet. Das Sytem ließ sich sehr gut ausregeln.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 13:09:43
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Wäre Solarstrom tatsächlich preiswert und sicher, würden Neuanlagen keiner weiteren Förderung mehr bedürfen.
[...]
Diese Investitionen erfolgen alle nur einzig und allein wegen der EEG- Förderung. Ohne EEG- Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr. Das sagen alle Akteure ganz offen. Es geht längst nicht mehr um Sinnhaftigkeit, sondern allein um Rendite.
Sie sagen es also selbst:
Ohne EEG-Förderung gäbe es keinerlei Zubau mehr.
Ich möchte einschränken auf \"fast keinen Zubau\", denn Projekte wie die Supermärkte mit 90% Eigenverbrauch wären auch ohne Förderung noch rentabel und würden trotzdem gemacht.
Derzeit würden aber solche Projekte noch zu wenig Zubau bringen und der Markt würde abrupt abgewürgt, mit allen negativen Folgen, wenn man die Förderung jetzt schlagartig einstellt.
Die Anfänge eines förderungslosen Zubaus sind aber damit jetzt schon Realität, und es gilt nun, die Förderung entsprechend kontrolliert abzubauen, bis sie schließlich ganz gestrichen werden kann.

Und was Sinnhaftigkeit und Rendite angeht:
Schließt sich das denn aus?
Geht es bei Investitionen in  Stromerzeugungsanlagen nicht immer um Rendite?
Wer machte so etwas denn schon mal aus reinem Altruismus heraus?

Was also soll immer der verkappt polemische Hinweis auf die Rendite?

Zitat
Die Börsenstrompreise werden auch bei vollständigem Atomausstieg mittelfristig nicht wesentlich steigen.
Wie hoch wäre der Börsenstrompreis denn nach dem Atomausstieg und ohne PV-Strom heute?

Zitat
Es ist niemand ersichtlich, der behauptet, mit diesem Börsenstrompreis als Vergütung für den eingespeisten Solarstrom ließen sich die Kosten für Errichtung und Betrieb von PV- Anlagen (geschweige denn notwendiger Speicherung)  amortisieren. Nicht heute und auch nicht 2015, wohl auch 2025 nicht.
Für PV-Anlagen mit einem hohen Eigenverbrauchsanteil (auch ohne Speicherung) ist das heute schon möglich.
Mit weiteren Preissenkungen der PV-Technik ist das dann mit fortschreitend abnehmendem Eigenverbrauchsanteil möglich.

Mit einer unvermeidbaren Verknappung der CO2-Zertifikate werden auch die Börsenstrompreise steigen, sofern man nicht den Zertifikatehandel ganz abschaffen und die Klimaschutzziele über Bord werfen will.

Zitat
Solange sich die Stromerzeugungskosten der PV- Anlagen (mit Ausnahme der Anlagen zur Deckung des Eigenbedarfs) nicht durch den Börsenstrompreis abdecken lassen, sind diese Anlagen nicht wettbewerbsfähig.  
Eine solche Wettbewerbsfähigkeit ist in absehbarer Zeit wohl nicht zu erreichen.
Wie alle PV-Gegner unterschlagen Sie hier wieder die Sache mit dem Eigenverbrauch, der eine Besonderheit der PV ist (Netzparität).

Außerdem ist auch nicht ausgeschlossen, ja wohl eher zu vermuten, dass die PV-Gestehungskosten auch einmal den Börsenstrompreis unterschreiten werden.

Zitat
Ich persönlich halte es deshalb eher für ein Ammenmärchen, dass der PV- Anteil ohne Förderung noch weiter zunehmen wird.
Das ist Ihr gutes Recht.
Die Fakten und die bisherige Entwicklung zeigen aber, dass es schon erste Zubauanteile ohne Förderung gibt (den ungeförderten Eigenverbrauch).

Zitat
Weil der Solarstrom ohne Speichermöglichkeit unzuverlässig ist, ist auch noch nichts darüber bekannt geworden, dass ein Anlagenbetreiber seine Leitung zum allgemeinen Stromnetz, das ihn bisher mit konventionellen Kraftwerken verbindet, schon gekappt hat.
Niemand hat als Ziel der Energiewende in Aussicht gestellt, dass möglichst viele Verbraucher Ihre Verbindung zum Netz kappen sollen.
Lauter autarke Einzelverbraucher als Ziel der Energiewende?
Wie kommen Sie auf so eine Aufgabenstellung?
Das ist mir ein Rätsel.  :rolleyes:

Zitat
Diejenigen, die ihre Leitungen kappen, wenn sie es denn endlich können, weil sie sich sicher und  - nach eigener Annahme- preiswert selbst mit Solarstrom versorgen, werden sich nicht mehr über Strompreise und darin enthaltenenen Netzentgelten an den Kosten der Netze beteiligen, ebenso wie sie sich nicht mehr an der Finanzierung der EEG- Umlage über Strompreise beteiligen werden.
Angenommen, das tun einige Leute.
Wo ist das Problem?
Es gibt auch Obdachlose oder abgeschieden liegende Gehöfte, die keine Netzanbindung nutzen und sich nicht an solchen Kosten beteiligen.
Sind diese jetzt böse?
Wollen Sie die von PLUS gerne zwischen den Zeilen geforderte Pflicht zu einem bestimmten Mindeststromverbrauch einführen, weil sich jeder gefälligst an den Stromnetzkosten und den Energiewendekosten zu beteiligen hat?
Auf die Spitze getrieben: Energiesparende Kühlschränke verbieten?  :rolleyes:

Es ist außerdem völlig unrealistisch, zu glauben, der immense finanzielle Aufwand für eine autarke Vollversorgung durch PV-Strom (große Anlage, großer Batteriespeicher) wäre durch die ersparten Stromverbrauchskosten und Netzkosten jemals zu amortisieren.
Ein solches Szenario entbehrt jeglicher realen Grundlage und ist wohl nur ein Propagandamärchen.
Wenn dem so wäre, dann könnte man auch zu gegebener Zeit die Stromnetze ganz abschaffen und jeder würde seine Stromversorgung autark bewerkstelligen.
Dann fielen aber auch keine Energiewendekosten und Netzkosten mehr an.
Selbst dann gäbe es also eigentlich gar kein Problem, das man beklagen müsste.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 13:17:42
@sh

Wie es sich mit der \"Wettbewerbsfähigkeit\" des Eigenverbrauchs verhält, wurde wohl deutlich aufgezeigt.
Es ist zudem unerheblich, ob diese Eigenverbrauchsdecker ihre Leitungen kappen oder nicht.
In dem Umfange, wie sie ihren Eigenverbrauch selbst decken, beteiligen sie sich jedenfalls nicht mehr über Strompreise am weiter bestehenden Finanzierungsaufwand.
Dadurch werden die Strompreise der allgemeinen Versorgung getrieben, jedenfalls solange und soweit es dadurch noch nicht zu einem Netzrückbau kommen kann.

Solarstrom wird überwiegend zur Mittagsspitze erzeugt.
Der Eigenverbrauch fällt jedoch zu anderen Zeiten an.
Die Eigenbedarfsdeckung kann demnach nur mit Speicherung etwa über Hausakkus funktionieren.

Wenn Sie meinen, dass sich dies nie rechnen kann, dann  wären wir uns wohl darüber einig, dass selbst in diesem Bereich eine Wettbewerbsfähigkeit nie erreicht werden kann. Etwas, was nie eine Wettbewerbsfähigkeit erreichen kann, sollte nicht gefördert werden. Etwas dauerhaft nicht Wettbewerbsfähiges sollte nicht weiter zugebaut werden.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 13:39:30
Zitat
Original von RR-E-ft
In dem Umfange, wie sie ihren Eigenverbrauch selbst decken, beteiligen sie sich jedenfalls nicht mehr über Strompreise am weiter bestehenden Finanzierungsaufwand.
Dadurch werden die Strompreise der allgemeinen Versorgung getrieben, jedenfalls solange und soweit es dadurch noch nicht zu einem Netzrückbau kommen kann.
Das ist richtig, keine Frage.
Wenn man das als Problem ansieht, könnte man zumindest die Netzkosten oder auch die EEG-Umlagekosten mit mehr Gewicht auf die Anschlussleistung (die ja auch für die Einspeisung genutzt wird) und weniger auf den Stromverbrauch umlegen. Auf diese Weise würden auch Eigenverbraucher wieder mehr zur Kasse gebeten.
Aber Vorsicht: Aus Gleichbehandlungsgründen sollten dann auch alle anderen Kraftwerksbetreiber für Ihre Anschlussleistung bezahlen. Das wäre für den Verbraucher kostenneutral weil es die verbleibenden Netzkosten senkt, würde aber einen erheblichen Wettbewerbsvorteil für die dezentral und somit verbrauchsnah einspeisenen PV-Anlagen bedeuten, denn die Börsenstrompreise würden wohl deutlich steigen.

Es steht nirgendwo in Stein gemeißelt, dass die Umlegung der Netzkosten und der Energiewendekosten wie bestehend in Stein gemeißelt wären. ;)

Jedenfalls ist das wohl - nüchtern und emotionslos betrachtet - kein taugliches Argument, den weiteren PV-Ausbau verbieten zu wollen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 13:42:23
Niemand will den weiteren Zubau verbieten.
Soll jeder zubauen, wie er möchte.
Jedoch auf eigene Kosten, ohne Förderung!

Ohne Förderung möchte doch gar keiner zubauen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 13:44:32
Zitat
Original von RR-E-ft
Niemand will den weiteren Zubau verbieten.
Soll jeder zubauen, wie er möchte.
Jedoch auf eigene Kosten, ohne Förderung!
Aber auch die ungeförderten PV-Erzeuger und Eigenverbraucher tragen doch zu wenig zu den von Ihnen erwähnten Allgemeinkosten bei.

Ist das also jetzt doch kein Problem?

Sie winden und widersprechen sich. ;)

Zitat
Ohne Förderung möchte doch gar keiner zubauen.
Das ist nicht richtig.
Es gibt eben heute schon erste Projekte, die Ohne Förderung gemacht würden, wie z.B. die Supermarktketten mit den 90% Eigenverbrauch.
Das ist zu 90 % ungeförderter PV-Strom.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 14:03:35
@sh

Sichere Stromversorgung setzt voraus, dass Erzeugung und Verbrauch sich zeitgleich die Waage halten.

Sicherer PV- Eigenverbrauch funktioniert mithin nur, wenn Erzeugung und Verbrauch zeitglich zusammenfallen.
Sie fallen jedoch bei PV der Häuslebauer naturgemäß nicht zusammen, so dass es einer Zwischenspeicherung bedarf.
Sie sagen, dass würde sich nie rechnen können, wird also nie wettbewerbsfähig werden.

Die angebliche Wettbewerbsfähigkeit des Eigenverbrauchs wäre demnach ein Popanz.

Wenn das mit dem Eigenverbrauch deshalb wettbewerbsfähig  nicht klappt, bleibt für die Anlagenbetreiber nur die Einspeisung ins Netz der allgemeinen Versorgung.

Wettbewerbsfähig kann diese nur dann sein, wenn die Einspeisevergütung nicht höher als der jeweilige Börsenpreis liegt, wie ihn andere Stromerzeuger am Markt erzielen.
Auch diese Wettbewerbsfähigkeit ist nicht zu erreichen, weil sich mit den Börsenpreisen die Kosten gar nicht abdecken lassen.

Dann ist die Sache insgesamt nicht wettbewerbsfähig und wird es auch nicht.
Sie wollen demnach wohl nicht nur etwas gefördert sehen, was offensichtlich gar nicht wettbewerbsfähig werden kann,
sondern auch noch einen weiteren  Zubau in einem solchen Bereich.
Warum?!

Ungeförderten Zubau verbietet niemand und will niemand verbieten.
Wenn Sie sagen, der fände statt, liefern Sie den Beweis, dass es schon ohne Förderung geht.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 14:39:03
Zitat
Original von RR-E-ft
Sichere Stromversorgung setzt voraus, dass Erzeugung und Verbrauch sich zeitgleich die Waage halten.

Sicherer PV- Eigenverbrauch funktioniert mithin nur, wenn Erzeugung und Verbrauch zeitglich zusammenfallen.
Sie fallen jedoch bei PV der Häuslebauer naturgemäß nicht zusammen, so dass es einer Zwischenspeicherung bedarf.
Sie sagen, dass würde sich nie rechnen können, wird also nie wettbewerbsfähig werden.

Die angebliche Wettbewerbsfähigkeit des Eigenverbrauchs wäre demnach ein Popanz.
Sie machen bei Ihren Betrachtungen und Schlussfolgerungen einen eklatanten Fehler:

Sie verwechseln Eigenverbrauch mit Selbstversorgung (Autarkie).
Autarkie einzelner Stromverbraucher war und ist nicht das Ziel der Energiewende - auch nicht das der PV-Förderung.

Eine PV-Anlage, deren Strom zu 100% selbst verbraucht wird, hat nicht zur Folge, dass 100% des Strombedarfs des Verbrauchers aus der eigenen PV-Anlage gedeckt werden (müssen).

Der realistische Normalfall eines ungeförderten Zubaus ist doch, dass ein PV-Anlagenbetreiber den erzeugten PV-Strom möglichst weitgehend selbst verbraucht (entweder ohne oder auch mit einem kleinen Batteriepuffer, je nach Rentabilität), und den Rest seines Stroms aus dem Netz bezieht, und selbst nicht verbrauchte Überschüsse, die ja normalerweise nicht immer ganz zu vermeiden sind, zu Börsenpreisen ins Netz einspeist (oder auch einfach verfallen lässt, wenn das Netz gerade schon \"zu voll\" ist).

Eine PV-Anlage ist also schon wirtschaftlich, wenn sich durch die eingesparten (nicht komplett wegfallenden!) Strombezugskosten addiert mit den Einspeisevergütungen (ohne Förderung zum Börsenpreis) ein finanzieller Vorteil ergibt. Dass der Betreiber trotzdem einen großen Teil seines Strom aus dem Netz bezieht, stört die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage dabei nicht.

Der von Ihnen geforderte Beweis ist hierzu das Projekt der Centrosolar, die eine Supermarktkette mit PV-Anlagen ausrüstet, die auf 90% Eigenverbrauch (nicht Bedarfsdeckung!) und 10% Einspeisung ausgelegt sind:
Centrosolar Group AG: Modellprojekt für gewerblichen Eigenverbrauch von Solarstrom: 8 MWp PV-Leistung von CENTROSOLAR auf einhundert Supermarkt-Filialen (http://de.nachrichten.yahoo.com/dgap-news-centrosolar-group-ag-060211128.html)
Diese Anlagen sind auf die Förderung per Einspeisevergütung praktisch nicht mehr angewiesen.
Und das gilt wohlgemekrt für einen gewerblichen Großverbraucher, nicht nur für teueren Haushaltsstrom!

Dabei hängt die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage ab von den Faktoren:
- Strombezugspreis aus dem Netz
- Gestehungskosten (Investitionskosten) des PV-Stroms
- Börsenpreis (Vergütung für Einspeisung)
- Kosten für Speicherung (Batterie)

Es ergibt sich bei zunehmender Differenz zwischen Strombezugspreis und PV-Stromgestehungskosten ein immer geringerer erforderlicher Eigenverbrauchsanteil zur Wirtschaftlichkeit. Ob und inwieweit sich dann eine Steigerung des Selbstversorgungsanteils (Achtung: nicht Eigenverbrauchsanteil !) durch eine größere PV-Anlage und evtzl. sogar eine Speicherbatterie lohnt, hängt von der Konstellation dieser Faktoren ab.
Dies bewirkt ein zunehmendes Ausbaupotential, das ohne Förderung auskommt. Erste Ansätz sind schon Realität. Mit Fortschreiten dieser Entwicklung kann kontrolliert die PV-Förderung nach und nach gekürzt und abgeschafft werden. So ist das EEG auch ausgelegt.
Bis auf die Freilandanlagen, für die das Eigenverbrauchsszenario kaum gilt und die deshalb m.E. ab sofort gar nicht mehr gefördert werden sollten, hat das auch zur Folge, dass ein immer kleiner werdender ANteil des PV-Zubaus überhaupt die EEG-Förderung in Anspruch nimmt, denn der ungeförderte Eigenverbrauch lohnt sich besser. Die in Zukunft entstehenden Förderkosten werden also durch zwei Faktoren immer weiter reduziert:
1. die Senkung der Einspeisetarife
2. die Senkung des geförderten Stromanteils der neuen Anlagen

Ein abrupte Abschaffung der PV-Förderung zum jetzigen Zeitpunkt hätte einen abrupten Einbruch des Zubaus auf nahezu Null und einen Abbruch der weiteren Entwicklung zur Folge, weshalb das m.E. nicht gerechtfertigt ist.

Die Folge dieser besonderen Situation des möglichen Eigenverbrauchs der PV (bei WIndkraft ergibt sich sowas wohl eher selten) bewirkt nämlich, dass PV-Strom schon wettbewerbsfähig ist, lange bevor er das Börsenstrompreisniveau erreicht.

Das ist die besondere Wirkung der Netzparität beim PV-Strom, die viele immer noch nicht verstanden zu haben scheinen.

ciao,
sh

PS:
Schön, dass man hier auch mal wieder sachlich diskutieren kann, ohne dass man persönlich angegriffen wird.  :]
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 15:06:41
Ich meine den Output der PV- Anlage.

Der lässt sich entweder gleich selbst verbrauchen oder aber für späteren Eigenverbrauch zwischenspeichern oder aber ins Netz der allgemeinen Versorgung einspeisen.

Ich habe verstanden, dass der Eigenverbrauch gegenüber der Stromlieferung aus dem Netz nicht wettbewerbsfähig sein kann, soweit dafür eine Speicherung erforderlich sei.
Deshalb findet ein Eigenverbrauch bisher selten nach Zwischenspeicherung statt.

Die \"Wettbewerbsfähigkeit\" gegenüber Stromlieferungen aus dem Netz soll erreicht werden können vermittels Strompreisanstieg,  der auch auf steigender EEG- Umlage beruhen kann.

Auf diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" kann jedoch allenfalls abgestellt werden, soweit der von der Anlage erzeugte Strom tatsächlich selbst verbraucht wird.

Soweit er nicht eigenverbraucht, sondern eingespeist wird, ist er nur dann wettbewerbsfähig, wenn er zum Börsenpreis eingespeist wird, den auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen. Man könnte noch an vermiedene Netzentgelte denken, soweit  dadurch vorgelagerte Netzebenen bei der Stromversorgung weniger in Anspruch genommen werden. Mit einer solchen Einspeisevergütung sollte der Anlagenbetreiber deshalb auskommen, um wettbewerbsfähig zu sein.

Die Wettbewerbsfähigkeit der mit der Anlage erzeugten Strommenge  soll deshalb im hohen Maße vom Grad des Eigenverbrauchs einerseits  und der Einspeisung in das Stromnetz der allgemeinen Versorgung andererseits abhängen.

Fraglich war, ob eine entsprechende Wettbewerbsfähigkeit überhaupt in absehbarer Zeit erreichbar ist, auch wenn diese (soweit Eigenverbrauch erfolgt) bereits schon dann vorliegen soll, bevor erst die Stromerzeugungskosten auf den Börsenpreis abgesunken sind. Wie hoch liegt denn durchschnittlich der Anteil des Eigenverbrauchs an der von einer PV- Anlage erzeugten Strommenge?
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: PLUS am 06. Juli 2012, 15:45:52
Der Solarist fordert rücksichtlose Förderung der PV zu Lasten Dritter (nicht privilegierter Stromverbraucher). PV muss sich gut und garantiert rechnen! Natürlich für die Solaristengemeinde (Hersteller, Vertrieb, Betreiber, Autoren, Nutznießer ... das gesamte Umfeld eben). Das Motiv ist der Profit. Wären es Umwelt, Klima und die zuverlässige nachhaltige Versorgung, dann würde man das Geld dort dafür einsetzen, wo der effektivste Nutzen erreicht wird. PV ist aber in diesen Breiten die denkbar unzuverlässigste und teuerste EE-Stromerzeugung. Der Milliardenaufwand, den letztendlich die Verbraucher bezahlen, ist zum Großteil Verschwendung. Z.B. im letzten Jahr alleine 15.000 Mio. Euro: 100 Prozent Ökostrom, aber nur für ein paar Stunden (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=93473#post93473)
 
Wie immer, wird das profitorientierte Lied vorgesungen. Ist die Netzparität aus Sicht des Endverbrauchers erreicht (PV-Strom wird zu Kosten produziert,  die die Stadtwerke als Preis verlangen), dann verabschiedet sich der egoistische Solarist und wird zum Parasit. Angeblich wollte er doch in naher Zukunft, für die kommenden Generationen, die zukünftigen Verbraucher, Gutes tun.  Wie sieht die Wirklichkeit aus?!

Dass im Strompreis, Abgaben, Steuern, Netzkosten etc. pp. enthalten sind interessiert ihn nicht. Da der Eigenverbrauch in aller Regel nicht zur Autarkie reicht, will er selbstverständlich die Infrastruktur nutzen wann immer er sie braucht. Ob zum Strombezug oder zum Vertrieb mit garantierter Abnahme.

So geht das nicht! Wer nur den Restbedarf bezieht, muß sich angemessen an der Infrastruktur beteiligen. Alleine schon der Aufwand für Netze, Speicher, Ersatzkraftwerke ... kann so wie bisher nicht mehr finanziert werden und zunehmend den nicht privilegierten Verbrauchern belastet werden. Wer seinen Strom nicht vollständig aus dem Netz bezieht, sondern nur, wenn es mal nicht reicht oder wenn Überschuß produziert wird, der muß künftig schon für die Bereitstellung (Anschluss) zur Kasse gebeten werden.  

Das System \"EEG & Co.\" ist eine egoistisch ideologische Rechnung, die für die Allgemeinheit niemals aufgehen kann. Das EEG-System war und ist trotz zahlreicher Reparaturen eine Fehlkonstruktion.  Da hilft nicht einmal das Rechenbuch von Adam Riese. Das System ist reif für den Kompost, ungenießbar wie eine unreife und in der Zwischenzeit faule Kartoffel. Das hält auch mit der neuen teueren Kompromissverpackung keine zwanzig Jahre mehr!
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: hko am 06. Juli 2012, 17:13:24
Zitat
Original von superhaase
Schön, dass man hier auch mal wieder sachlich diskutieren kann, ohne dass man persönlich angegriffen wird.  :]
und vor allem, dass Sie die anderen nicht persönlich angreifen :D

Gruß hko
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 18:37:28
Zitat
Original von RR-E-ft
Ich habe verstanden, dass der Eigenverbrauch gegenüber der Stromlieferung aus dem Netz nicht wettbewerbsfähig sein kann, soweit dafür eine Speicherung erforderlich sei.
Deshalb findet ein Eigenverbrauch bisher selten nach Zwischenspeicherung statt.
Ja.
Das kann und wird sich m.E. auch ändern, denn Zwischenspeicherung wird immer billiger (auch bei Li-Ionen-Akkus erwarten einige Branchenkenner inzwischen einen rapiden Preisverfall in naher Zukunft aufgrund großer Produktionskapazitäten - Déjà-vu!) und erste Systeme mit Batteriepufferung zur Erhöhung des Eigenverbrauchs kommen schon auf den Markt.
Deren Rentabilität hängt natürlich von den jeweiligen Umständen ab: Kosten, Strompreis, Lastprofil, Einspeisepreis etc.

Zitat
Die \"Wettbewerbsfähigkeit\" gegenüber Stromlieferungen aus dem Netz soll erreicht werden können vermittels Strompreisanstieg,  der auch auf steigender EEG- Umlage beruhen kann.
Auch, aber nicht in erster Linie.
Hauptsächlich soll die Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden durch Preissenkungen bei der PV-Technik.
Es ist ja nicht so, dass da Preissenkungen nicht schon gesehen worden wären. ;)


Zitat
Auf diese \"Wettbewerbsfähigkeit\" kann jedoch allenfalls abgestellt werden, soweit der von der Anlage erzeugte Strom tatsächlich selbst verbraucht wird.
Soweit er nicht eigenverbraucht, sondern eingespeist wird, ist er nur dann wettbewerbsfähig, wenn er zum Börsenpreis eingespeist wird, den auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen. Man könnte noch an vermiedene Netzentgelte denken, soweit  dadurch vorgelagerte Netzebenen bei der Stromversorgung weniger in Anspruch genommen werden. Mit einer solchen Einspeisevergütung sollte der Anlagenbetreiber deshalb auskommen, um wettbewerbsfähig zu sein.
Ja.
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.
Auf dem Weg dorthin ist es daher m.E. angebracht, die aktuelle Einspeisevergütung nicht schlagartig abzuschaffen, sondern unter Beachtung der weiteren Förderkosten und eines angestrebten Zubaukorridors allmählich auf das Börsenpreisniveau abzusenken.

Ich bin überzeugt, dass das (mit der aktuellen EEG-Regelung) in wenigen Jahren erfolgen wird.

Zitat
Die Wettbewerbsfähigkeit der mit der Anlage erzeugten Strommenge soll deshalb im hohen Maße vom Grad des Eigenverbrauchs einerseits  und der Einspeisung in das Stromnetz der allgemeinen Versorgung andererseits abhängen.
Ja, genau.

Zitat
Fraglich war, ob eine entsprechende Wettbewerbsfähigkeit überhaupt in absehbarer Zeit erreichbar ist, auch wenn diese (soweit Eigenverbrauch erfolgt) bereits schon dann vorliegen soll, bevor erst die Stromerzeugungskosten auf den Börsenpreis abgesunken sind. Wie hoch liegt denn durchschnittlich der Anteil des Eigenverbrauchs an der von einer PV- Anlage erzeugten Strommenge?
Nach einigen veröffentlichten Untersuchungen zu diesem Thema liegt der Eigenverbrauch einer privaten PV-Anlage von 5 kWp auf einem EFH ohen SPeicherung und ohne Verhaltensoptimierung beim Stromverbrauch um die 20%. Bei Verhaltensoptimierung (u.a. Waschen und Geschirrspülen möglichst nur bei Sonnenschein) sollen rund 30-40% erreicht werden können - ohne Speicherung.
Hier gilt die Faustregel: je kleiner das Verhältnis von PV-Anlage zu Stromverbrauch, desto höher der Eigenverbrauchsanteil.

Bei dem Projekt der Supermarktkette, das ja heuer schon gebaut werden soll, wird eben die jeweilige PV-ANlage so klein dimensioniert, dass sie mit ihrem Erzeugungsprofil so gut mit dem gegebenen Lastprofil übereinstimmt, dass 90% Eigenverbrauch erreicht werden. Laut der Meldung sind das pro Supermarkt immerhin 80 kWp.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Netznutzer am 06. Juli 2012, 19:03:22
Zitat
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Die Fakten: 4.150.000kW PV-Leistung wurden im letzten Quartal 2011 verbaut. Diese werden in den folgenden 20 Jahren folgende Rechnung an die NB und somit an die Verbraucher erstellen:

Inst. Leistung     Benutzungsstunden   Stromproduktion in 20 Jahren    Preis/kWh
4.150.000kW   1.000/a            83.000.000.000 kWh              0,28€      

23.240.000.000,00 € Belastung für die Stromverbraucher durch EEG Umlage!

Börsenpreis für 83.000.000.000 kWh zu 0,04€/kWh   3.320.000.000,00 €

Mehrbelastung für die Verbraucher: 19.920.000.000,00€

Der wahre Wert für EEG-Strom sämtlicher Erzeugugsweise ist hier einzusehen: http://www.eeg-kwk.net/de/Referenzmarktwerte.htm  Setzt man den bisherigen Jahredurchschnittswert an, 3,28ct/kWh, wird die Differenz auf über 20 Mrd. € steiigen.

Gruß

NN
Manche Leute haben ein komisches Zahlenverständnis.

Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 06. Juli 2012, 19:52:00
Zitat
Original von Netznutzer
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.
Ihre Zahlen sind falsch.

Die höchste Vergütung beträgt seit April 2012 19,5 ct/kWh.
Die niedriste Vergütung 13,5 ct/kWh.
Die durchschnittliche Vergütung der installierten Anlagen liegt folglich irgendwo zwischen 13,5 ct/kWh und 19.5 ct/kWh.
Also nehmen wir mal die Mitte mit 16,5 ct/kWh an.

Ferner beträgt der für die EEG-Berechnung zugrundezulegende Börsenstrompreis nicht 4 ct/klWh, sondern über die letzten 12 Monate gemittelt etwa 4,6 ct/kWh.

Die Differenz zwischen 16,5 und 4,6 ct beträgt 11,9 ct/kWh und wird über die EEG-Umlage umgelegt.

Selbst unter der Annahme, dass von neuen Anlagen ab April 2012 der komplette Strom einsgespeist und gemäß EEG vergütet wird (was ja wegen dem ungeförderten Eigenverbrauch gerade der am höchsten vergüteten Neuanlagen nicht zutrifft), ergeben sich bei einem ungebremsten Zubau bis März 2013 von 7,5 GWp zusätzliche 7,5 TWh PV-Strom pro Jahr zur EEG-Vergütung.

Diese neu hinzukommende jährliche Strommenge wird - der Einfachheit halber erst mal ohne Berücksichtigung der weiter monatlich gesenkten Einspeisevergütungen - mit 11,9 ct/kWh und auf die EEG-Umlage des nicht privilegierten Stromverbrauchs umgelegt, was eine jährliche EEG-Umlagensumme von zusätzlich rund 892 Mio € ergibt.
Bei einer durchschnittlichen Förderdauer von 20,5 Jahren ergeben sich somit insgesamt etwa 18,3 Mrd. €.
Aber das für den mit unveränderter Geschwindigkeit fortgesetzten Zubau eines ganzen Jahres, und nicht eines Quartals, wie Sie es behaupten.

Das macht in Relation zur heutigen EEG-Umlage für PV-Strom von rund 7 Mrd. € pro Jahr = 1,7 ct/kWh eine Steigerung der EEG-Umlage durch einen ungebremsten Zubau im nächsten Jahr ab April 2012 von etwa 0,22 ct/kWh.
Die maximale Obergrenze einer EEG-Umlagensteigerung bei weiter ungebremstem PV-Zubau von 7,5 GWp pro Jahr liegt also im ersten Jahr des neuen EEG vom 1. April 2012 unter 0,22 ct/kWh.

Das ist quasi der worst case. Real ergibt sich wegen des Eigenverbrauchs und der Degression, die bei ungebremst hohem Zubau noch stärker als die mindestens vorgesehenen 1% pro Monat wirksam wird, weniger (bin jetzt zu faul zum Rechnen).

Nun ist der Zubau ja seit April offensichlich zurückgegangen, oder?
Ich hab gelesen, dass der Freiflächen-Zubau derzeit praktisch zum Erliegen gekommen ist. Wohl nur vorübergehend, nehm ich an, aber immerhin.
Man wird sehen, ob und inwieweit er wieder aufersteht.

Nimmt man die angestrebten 3,5 GWp/a Zubau als Berechnugsgrundlage, dann ergeben sich ohne Berücksichtigung der monatlichen Degression und des Eigenverbrauchs schon nur noch etwa 0,1 ct/kWh als Obergrenze für die EEG-Umlagensteigerung im ersten Jahr aufgrund PV.

In den Folgejahren dann wegen der Degression noch weniger.

Wie man sieht, arbeiten Sie, lieber Netznutzer, mal wieder mit unrealistischen Horrorzahlen, um Stimmung zu machen.
Das ist offenbar Ihr Zahlenverständnis. ;)
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Sukram am 06. Juli 2012, 20:25:17
Zitat
Ökostrom-Abgabe eingefroren

Der Zuschlag für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) wird im kommenden Jahr auf dem gleichen Stand wie heute belassen. Viele Projekte stecken in einem langwierigen Bewilligungsverfahren, zudem können gewisse Gelder erst ausbezahlt werden, wenn Strom produziert wird.


Die Stromkunden werden auch 2013 keine höhere Abgabe für die Ökostrom-Förderung bezahlen. Diese bleibt bei 0,45 Rappen pro Kilowattstunde, wie das Bundesamt für Energie am Freitag mitgeteilt hat. Diese Situation um die Abgabe für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ist auf den ersten Blick erstaunlich. Gesetzlich besteht nämlich schon seit langem die Möglichkeit einer Erhöhung auf 0,6 Rappen, ab 2013 ist gar ein Satz von 0,9 Rappen vom Parlament freigegeben. ...
...

http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/oekostrom-abgabe-eingefroren-1.17326190
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: PLUS am 06. Juli 2012, 21:28:39
@Sukram, hätten wir doch bei diesem Stand die Ökostrom-Förderung auch eingefroren. ;) Jetzt ist der Schimmel im Saft, da hilft kein Mischen und kein Sieben, komplett weg damit in den Gully.

Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von Netznutzer
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.
Ihre Zahlen sind falsch. Die höchste Vergütung beträgt seit April 2012 19,5 ct/kWh. Die niedriste Vergütung 13,5 ct/kWh
Zitat
Original von superhaase
Die maximale Obergrenze einer EEG-Umlagensteigerung bei weiter ungebremstem PV-Zubau von 7,5 GWp pro Jahr liegt also im ersten Jahr des neuen EEG vom 1. April 2012 unter 0,22 ct/kWh.

Das ist quasi der worst case. Real ergibt sich wegen des Eigenverbrauchs und der Degression, die bei ungebremst hohem Zubau noch stärker als die mindestens vorgesehenen 1% pro Monat wirksam wird, weniger (bin jetzt zu faul zum Rechnen).
(http://www.img-teufel.de/uploads/PV2011DerhelleWahnsinn461380bepng.png)(http://www.img-teufel.de/uploads/ErfolgsgeschichteEEG63c68f73png.png)
 

Hier für die nächste Wahrscheinlichkeitsrechnung:

Die Deutschen bauen ihre Solarschulden weiter auf. Die Griechen bauen mit Solar Schulden ab.

Was sagt uns die Wahrscheinlichkeitstheorie. Was von beiden ist wahrscheinlicher?[/list]
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 06. Juli 2012, 23:47:45
Zitat
Original von superhaase
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.

@sh

Aufrechterhaltung des PV- Marktes  ist m. E. kein legitimes Ziel.

Der PV- Markt ist ein weltweiter. Entweder diese Technologie schafft es auf diesem Weltmarkt oder sie schafft es eben nicht. Es kann wohl  nicht die Aufgabe der Stromkunden in Deutschland sein, einen nicht funktionierenden Weltmarkt für PV mit Milliardenbeträgen künstlich am Leben zu erhalten.

Die Probleme des PV- Marktes im globalen Maßstab bestehen darin, dass bereits erhebliche Überkapazitäten aufgebaut wurden, die weltweit nicht nachgefragt werden und die wir erst recht nicht durch teure Förderung nach Deutschland aufsaugen können, dürfen und wollen.

Hinsichtlich dieser bestehenden Überkapazitäten muss sich dieser Markt global gesundschrumpfen. Wenn er sich erst einmal gesundschrumpft, werden die Anlagenpreise wohl sogar wieder steigen. Infolge der globalen Überkapazitäten hört und liest man nämlich davon, dass die Module derzeit schon unter ihren Herstellungskosten auf den Markt geworfen werden, wodurch viele Hersteller in Deutschland und in anderen Teilen der Welt rote Zahlen schreiben.  Der derzeitige Preisverfall der PV hat seinen Grund also auch im gesamtwirtschaftlich ungesunden Aufbau von Überkapazitäten und ist insoweit teilweise nur temporär.

Das legitime Ziel besteht darin, mit möglichst geringem wirtschaftlichen Aufwand in Deutschland eine möglichst sichere,  CO2-emmissionsfreie und - aufgrund der Beschlusslagen hierzulande -  kernernergiefreie Stromerzeugung zu gewährleisten.

Vorrangiges Problem, dass nun finanziert werden muss, ist die Speicherung.

Wenn erst genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht und andere Erzeugungsarten kostengüntiger als PV  die Ziele der Vermeidung von CO2-Emmissionen und Kernenergienutzung ebenso gut erreichen, sollte man zugunsten dieser anderen Technologien wohl sogar vollständig auf Solarenergie hierzulande verzichten.

Schließlich war es auch gelungen, die Beleuchtung mit Gas in den Straßen  der Städte und in den  privaten Haushalten zu überwinden, ebenso wie die Dampfmaschinen und Riementriebe zur Krafterzeugung und - übertragung  aus den Produktionshallen verbannt wurden.

Man gewinnt hier leicht den Eindruck, der Erhalt eines PV- Marktes sei ein Selbstzweck. Darum kann und darf es aber nicht gehen.
Wenn PV es nicht schafft, in absehbarer Zeit wettbewerbsfähig zu werden, dann ist deren weiterer Zubau wohl kaum der richtige Weg.

Und es stellt sich immer noch die Frage, in welchem zeitlichen Rahmen  der PV- Strom, der von den Anlagenbetreibern nicht selbst verbraucht wird, wettbewerbsfähig sein soll, d. h. ausschließlich zu den Börsenpreisen, die auch andere Stromerzeuger am Markt erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. 2015, 2018,... Glaubensfrage.

Zitat
Original von superhaase
Ich bin überzeugt, dass das (mit der aktuellen EEG-Regelung) in wenigen Jahren erfolgen wird.

Was kostet Sie diese Überzeugung und was kostet sie andere Stromkunden?
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Netznutzer am 07. Juli 2012, 16:52:28
@ plus

Ich wusste nicht, dass Fremdworte wie Quartal manchen Rechenkünstlern hier schon Probleme bereiten. Aber so ist das, deshalb spare ich mir auch Diskussionen mit solchen Klugmenschen, die einem wirklich jedes Wort im Mund verdrehen. Da stellt man das letzte Quartal 2011 und das erste 2012 dar, und bekommt als Antwort alles falsch wegen der Vergütungssätze des 2. Quartals 2012. Ach du Schreck, jetzt habe ich schon wieder dieses schwierige Wort auch noch in Verbindung mit Zahlen gebracht. Nachdem es nun endlich mal objektive Preise für die einzelnen EEG-Einspeisungen gibt, werden die einfach mal verdrängt. Bin schon froh, dass nicht die Biogaseinspeisevergütungen als Referenzpreis herhalten müssen, dann wäre PV sogar günstig.

Gruß

NN
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 07. Juli 2012, 17:11:29
An die beiden Klugmenschen Netznutzer und PLUS:

Netznutzer hat gesagt:
Zitat
Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, ...
Zur Zeit gelten die von mir dargestellten Vergütungssätze, und nicht 24ct/kWh. Ferner gab es in den ersten beiden Quartalen 2012 jeweils keine 4GWp Zubau.
Also sind die Zahlen vpon Netznutzer falsch im Hinblick auf die Zukunft.

Zitat
Original von RR-E-ft
Aufrechterhaltung des PV- Marktes  ist m. E. kein legitimes Ziel.
Dann war es wohl die Schaffung des PV-Marktes auch nicht, oder?
Ebenso die Schaffung des Windkraftmarktes.
Auch eine Quotenregelung zur Schaffung eines solchen Marktes wäre somit nicht legitim.

Umstieg auf erneuerbare Energien also von Anfang an ein illegitimes Ziel?
Diese Meinung kann man wohl vertreten.
Fraglich jedoch, wie man sie angesichts der weltweiten Energieprobleme und deren Folgen rational begründen will.

Zitat
Der PV- Markt ist ein weltweiter. Entweder diese Technologie schafft es auf diesem Weltmarkt oder sie schafft es eben nicht. Es kann wohl  nicht die Aufgabe der Stromkunden in Deutschland sein, einen nicht funktionierenden Weltmarkt für PV mit Milliardenbeträgen künstlich am Leben zu erhalten.
Alle Fachleute gehen davon aus, dass diese Technologie auf dem Weltmarkt schaffen wird. Das bezweifeln inzwischen ja nicht einmal mehr die großen Energiekonzerne, vielmehr befürchten sie es. ;)

Alle Fakten und die bisherige Entwicklung, die einen viel schnelleren Fortschritt und eine viel frühere Marktreife aufzeigen, als ursprünglich erwartet, sprechen ebenfalls dafür.
Es gibt nichts Reales und nichts Rationales, was dagegen spricht.

Zitat
Die Probleme des PV- Marktes im globalen Maßstab bestehen darin, dass bereits erhebliche Überkapazitäten aufgebaut wurden, die weltweit nicht nachgefragt werden und die wir erst recht nicht durch teure Förderung nach Deutschland aufsaugen können, dürfen und wollen.
Das will ja auch gar niemand.
Wie kommen Sie zu der Annahme?

Ziel der EEG-Politik ist doch eindeutig, den eigenen PV-Ausbau nach eigenen Zielen auszurichten. Auch ein endgültiger Förderungsdeckel bei 52 GWp ist inzwischen beschlossen worden.

Die Behauptung, die deutsche PV-Förderpolitik versuche, den Welt-PV-Markt im Alleingang zu retten und alle Überkapazitäten in Deutschland aufzusaugen, entbehrt doch jeglicher Grundlage.

Dass der Weltmarkt hier Überkapazitäten aufgebaut hat und nun ein scharfer Konkurrenzkampf und Preiskampf entflammt ist, der auch Opfer unter den Wettbewerbern fordert, ist doch nichts ungewöhnliches, das gab es auch in anderen Branchen immer wieder.
Ferner kann das doch den Stromverbrauchern völlig egal sein, ja es kann ihnen sogar recht sein, denn dadurch wird der PV-Zubau ja schneller billiger.
Der Stromverbraucher und auch die Politik müssen sich um die Führung des Konkurrenzkampfes doch keine Gedanken machen. Das ist Sache der Akteure im Markt.
Wir wollen doch hier nicht wieder in das überkommene Schema einer Planwirtschaft verfallen. ;)

Die Politik muss nur darauf achten, dass sie eine Überförderung und solche Zubauauswüchse wie die letzten 2 Jahre verhindert, was leider früher nicht geschehen ist und trotz Absehbarkeit völlig verpennt wurde.
Hier muss man die Politik in Deutschland scharf kritisieren. Aber inzwischen scheint sie ja dazugelernt zu haben.

Insofern hatte das EEG in seiner Ausgestaltung einen Geburtsfehler: Es wurde keine dynamische Entwicklung für möglich gehalten, sondern man dachte, der Markt richtet sich nach den bürokratischen Vorgaben einer Kostensenkung und Effizienzsteigerung von exakt 5% pro Jahr. Das war einigermaßen töricht.
Eine Degressionregelung wie die jetzt in Kraft getretene, wäre besser gewesen und hätte die Überförderung und deren Folgen der ausufernden Kosten für die Stromverbraucher sicher unterbunden.

Zitat
Hinsichtlich dieser bestehenden Überkapazitäten muss sich dieser Markt global gesundschrumpfen. Wenn er sich erst einmal gesundschrumpft, werden die Anlagenpreise wohl sogar wieder steigen. Infolge der globalen Überkapazitäten hört und liest man nämlich davon, dass die Module derzeit schon unter ihren Herstellungskosten auf den Markt geworfen werden, wodurch viele Hersteller in Deutschland und in anderen Teilen der Welt rote Zahlen schreiben.  Der derzeitige Preisverfall der PV hat seinen Grund also auch im gesamtwirtschaftlich ungesunden Aufbau von Überkapazitäten und ist insoweit teilweise nur temporär.
Sicher ist derzeit ein ungesunde Entwicklung festzustellen, insbesondere eine unstetige und überschwingende Entwicklung.

Es ist aber nicht so, dass der PV-Markt auf der Nachfrageseite sein Maximum erreicht hätte und die momentanen Überkapazitäten auf der Angebotsseite unbedingt komplett und für immer abgebaut werden müssten.
Das Gegenteil wird von allen Fachleuten behauptet: Das Marktvolumen für PV wird in den nächsten Jahren noch immens wachsen - auf ein Vielfaches.
Nun kann man sich natürlich hinstellen und sagen: Alles Deppen diese Fachleute.

Wie oben schon gesagt, müssen sich Stromverbraucher und Politik hier nicht den Kopf machen.
Wenn da Marktakteure Geld verbraten und sinnlos investieren und ihr Geld verlieren, ist das deren Problem. Das ist ja nicht das Geld der Stromverbraucher, das da verbraten wird.
Im Gegenteil sparen die Stromverbraucher dadurch ja Geld, weil der gewollte PV-Zubau billiger wird, sofern dafür gesorgt wird, dass den sinkenden Preise rechtzeitig die Förderung folgt und keine Überförderung und somit kein übermäßiger und ungewollte PV-Zubau stattfindet.
Sofern also die Politik dafür sorgt, dass solche Marktexzesse, so sie denn auftreten, zugunsten der Förderpolitik und der Stromverbraucher ausgenutzt werden, ist das doch überhaupt kein Problem, sondern sogar ein Vorteil für die Stromverbraucher.

Zitat
Das legitime Ziel besteht darin, mit möglichst geringem wirtschaftlichen Aufwand in Deutschland eine möglichst sichere,  CO2-emmissionsfreie und - aufgrund der Beschlusslagen hierzulande -  kernernergiefreie Stromerzeugung zu gewährleisten.
Ja.

Zitat
Vorrangiges Problem, dass nun finanziert werden muss, ist die Speicherung.
Stimmt. Bisher war Speicherung noch kein Thema. Jetzt werden aber in einigen Jahren unstetig verfügbare EE-Anteile im Strom erreicht, die ein Gesamtkonzept erfordern. Dabei spielt Speicherung eine Rolle, aber auch Vernetzung und anderen wie Smart Grid und Demand Side Management.
Hier wird m.E. von der jetzigen Bundesregierung zu wenig getan, um ein Gesamtkonzept und einen groben Plan auszuarbeiten. Es gibt viele Möglichkeiten und Wege. Hier müsste auch auf europäischer Ebene mehr gemacht werden.

Zitat
Wenn erst genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht und andere Erzeugungsarten kostengüntiger als PV  die Ziele der Vermeidung von CO2-Emmissionen und Kernenergienutzung ebenso gut erreichen, sollte man zugunsten dieser anderen Technologien wohl sogar vollständig auf Solarenergie hierzulande verzichten.
Hier machen Sie m.E. drei Denkfehler:

1. Warum sollte man zuerst Speicher bauen, die dann ungenutzt rumstehen, und dann erst die unstetigen Stromerzeuger?
Das macht doch keinen Sinn. Speicher sollte man dann bauen, wenn man sie wirklich braucht. Diese Zeiten kommen langsam auf uns zu. Noch sind die vorhandenen Speicher mehr als ausreichend. Die Schweizer haben sich schon beschwert, dass ihnen derzeit kaum noch Speichergeschäft bleibt.

2. Ist es ganz offensichtlich, dass ohne PV ein viel höherer Bedarf an Speicherkapazitäten entsteht, was die Sache teurer machen wird. Sehen Sie sich doch mal die Letzten Wochen der Stromerzeugung an: Windkraft hat da in Deutschland nicht viel geliefert, viele Tage praktisch Totalausfall.
Die gegenseitige und oft antizyklische Ergänzung von Wind und Sonne ermöglicht es, mit den beiden größten EE-Potentialen ein gleichmäßigeres Stromangebot zu bekommen, als mit nur einer dieser Techniken allein.

3. Die PV ist heute schon günstiger als Offshore-Windkraft. Tendenz weiter fallend: Momentan eine Degressin von 1% pro Monat bei der Einspeisevergütung. Welche Degression gibt es bei der Windkraft? Wird die Windkraft jemals Börsenstrompreisniveau erreichen können? Wird die Offshore Windkraft jemals wettbewerbsfähig werden können? Manche bezweifeln das.
Und alle Welt geht davon aus, dass PV-Strom der Preisbrecher wird, Sie wissen schon ... ;)

Zitat
Man gewinnt hier leicht den Eindruck, der Erhalt eines PV- Marktes sei ein Selbstzweck. Darum kann und darf es aber nicht gehen.
Dann scheinen Sie einen falschen Eindruck zu gewinnen.
Vielleicht weil Sie bestimmte Tatsachen nicht berücksichtigen oder nicht wahrhaben wollen, wie z.B. dass die PV kurz vor dem Erreichen ihrer Wettbewerbsfähigkeit steht?
Diesen Eindruck kann man nämlich auch gewinnen, wenn man Ihre Beiträge liest. ;)

Zitat
Wenn PV es nicht schafft, in absehbarer Zeit wettbewerbsfähig zu werden, dann ist deren weiterer Zubau wohl kaum der richtige Weg.
Richtig.
Wenn man der Überzeugung ist, dass es die PV nicht schaffen kann, dann muss man sofort aufhören, auch nur noch einen Cent da hineinzustecken.

Die Fachleute und die Politik sind aber anderer Überzeugung.
Und das offenbar aus gutem Grund, wie die bisherige Entwicklung zeigt.

Vor 8 oder 10 Jahren hätte ich solche Zweifel noch nachvollziehen können - ja ich war im Jahr 2000, oder wann das war, als eine Einspeisevergütung von 99 Pfenning/kWh festgelegt wurde, ehrlich gesagt auch verwundert und habe gedacht: so ein Blödsinn, so eine Geldverschwendung für so ein Spielzeug. Ich hatte mich mit dem Thema Stromversorgung und erneuerbare Energien und dem ganzen Krams nicht beschäftigt, bei mir kam der Strom einfach aus der Steckdose, mehr interessierte mich zuvor nicht. Ich wusste über die Hintergründe und die Erwartungen hinter der Einspeisevergütung nicht richtig Bescheid, und konnte dann Anfangs auch nicht wirlich glauben, dass das zum Erfolg führen würde. Aber ich habe später etwa 2004 meine Meinung geändert, wie man unschwer hier erkannt haben dürfte.  :tongue:
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: Netznutzer am 07. Juli 2012, 18:38:56
Zitat
Aber ich habe später etwa 2004 meine Meinung geändert, wie man unschwer hier erkannt haben dürfte.

Als die PV-Vergütung endlich auf 57,4 ct/kWh hochgesetzt wurde. Ich kann\'s nachvollziehen, diese 99 Pf/kWh waren ja auch bei weitem nicht auskömmlich genug für die Einspeiser.

Gruß

NN
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: userD0005 am 07. Juli 2012, 20:18:30
Zitat
Original von Netznutzer
Zitat
Fakt ist jedenfalls, dass der weitere PV-Zubau kaum noch die EEG-Umlage erhöhen wird, während der PV-Anteil an der Stromerzeugung weiter steigen wird.

Die Fakten: 4.150.000kW PV-Leistung wurden im letzten Quartal 2011 verbaut. Diese werden in den folgenden 20 Jahren folgende Rechnung an die NB und somit an die Verbraucher erstellen:

Inst. Leistung     Benutzungsstunden   Stromproduktion in 20 Jahren    Preis/kWh
4.150.000kW   1.000/a            83.000.000.000 kWh              0,28€      

23.240.000.000,00 € Belastung für die Stromverbraucher durch EEG Umlage!

Börsenpreis für 83.000.000.000 kWh zu 0,04€/kWh   3.320.000.000,00 €

Mehrbelastung für die Verbraucher: 19.920.000.000,00€

Der wahre Wert für EEG-Strom sämtlicher Erzeugugsweise ist hier einzusehen: http://www.eeg-kwk.net/de/Referenzmarktwerte.htm  Setzt man den bisherigen Jahredurchschnittswert an, 3,28ct/kWh, wird die Differenz auf über 20 Mrd. € steiigen.

Gruß

NN
Manche Leute haben ein komisches Zahlenverständnis.

Wer wissen will, wie es z.Zt aussieht, braucht nur statt der 0,28 eine 0,24€/kWh eiunzusetzen, im ersten Quartal dieses Jahres dürfte der Zubau aufgrund der geplanten Gesetzesänderung ähnlich drastisch ausgefallen sein.

In Ihrer kleinen einfachen Milchmädchenrechnung haben Sie sicher unbewusst und ohne Vorsatz unterschlagen
dass Ihre 0,28€/kWh nur für Dachanlagen bis 30kWp gelten.
Freiflandanlagen, die den größten Anteil am Zubau einnahmen, wurden nur mit 0,18€/kWh vergütet.
Es ist zu bezweifeln, dass ausschliesslich Anlagen bis 30kWp in Q4/2011 gebaut wurden.

Sie unterschlagen auch, dass PV Anlagen einer Leistungsdegradierung unterliegen.
Sie unterschlagen auch, dass ein gemittelter Ertrag von 1000kWh/kWp auf 20 Jahre in D für alle installierten Anlage in Q4/2011 gelinde gesagt Unsinn ist.
Nun solang es in den eigen Kram passt unterschlägt mancher schon gerne mal was....... Hauptsache der eigene Horizont und die eigne kleine Milchmädchenrechnung passt!

Nicht zu vergessen:

Peanuts (http://sbww.eu/uploads/pdf/gewinnexplosion_der_stromkonzerne_201011-1.pdf)
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: PLUS am 07. Juli 2012, 20:35:05
@Netznutzer, ja, es lohnt wirklich nicht, sich mit Solaristen auf Zahlen und Prognosespielereien einzulassen. Mit oder ohne Fehler, passt der Text nicht in die Solaristenlandschaft, ist der Verriss sicher.
 
Das EEG ist eine gewaltige lobbygesteuerte Fehlkonstruktion, das von vielen Interessengruppen missbraucht wurde und weiter missbraucht wird. Die Solaristengemeinde hat den größten Anteil an der Milliardenverschwendung zu Lasten der Verbraucher. Im Verhältnis von Aufwand und Ergebnis geht die deutsche Solarförderung als größte Verschwendung in die EE-Geschichte ein. Da bin ich mir sicher.  Die wahren Motive haben ja schon längst nichts mehr mit der Energiewende zu tun. Es geht um ein Milliardengeschäft, um Profit, Industrie- und Strukturförderung. Alles längst offenkundig! Es wird ständig am EEG geflickt um die Verbraucher zu beruhigen und weiter zu täuschen. Dabei führt das System nicht zu den Zielen, sondern in wesentlichen Bereichen weg davon und insgesamt wohl unweigerlich in die Irre.

Die Folgen bleiben ja schon jetzt nicht aus und die Klagen aus allen Richtungen sind berechtigt. Auf Druck der lautesten Lobbyisten wird dann wieder geflickt und  Ausnahme- und Befreiungsmöglichkeiten geschaffen, die zu Lasten der nicht privilegierten Verbraucher gehen. Wen und was manche Verbrauchervertreter dann vertreten, kann nicht im Interesse dieser  Verbraucher sein, die so die Zeche zunehmend bezahlen.  Diese unsolidarische Ausgestaltung des EEG führt dazu, dass die Kosten der Energiewende auf immer weniger Schultern verteilt werden. Diese Mehrkosten zahlen die nicht privilegierten Stromkunden. Besonders die EEG-Novelle 2012 bringt Mehrkosten, die nichts mit dem Zweck des EEG zu tun haben. Solche Novellen führen zu weiteren Erhöhungen der Umlage und die Prognosen sagen, dass sie weiter steigen wird.

Von Markt für die EE ist immer noch keine Spur. Subventionen in allen Schattierungen. Kein Ende ist in Sicht. Wettbewerb gibt es unter den EE nicht. Dafür gibt es diverse immer komplexere Prämien \"Liquidität, Management, Markt, Flexibilität ...\" und dazu noch ein Privileg für Grünstrom.

Damit verspricht man den Bürgern und Verbrauchern neben der Energiewende auch noch eine sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas schaffen und nachhaltig gewährleisten.

Nichts wird sicherer, nichts nachhaltig ... Wer gerne Märchen hört, wird von den Energiewendepolitikern und Solaristen gut bedient. ;)
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 07. Juli 2012, 23:16:11
@sh

Sie meinen, es bedürfe weiter der Förderung, um den PV- Markt noch zu stützen.
Ihre weitere Argumentation macht wohl deutlich, dass Sie damit den Herstellermarkt meinen.

Zitat
Original von superhaase
Noch ist es nicht so weit, dass damit ein ausreichender Zubau zur Aufrechterhaltung des PV-Marktes und somit der Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung (Kostensenkung) im PV-Bereich möglich sind.

Diese Argumentation erscheint ökonomisch unsinnig, wenn bereits weltweit derzeit erhebliche Überkapazitäten bei den Herstellern bestehen, die abgebaut werden müssen.

Es bestehen bereits weltweit erhebliche Überkapazitäten auf dem PV- Markt und dieser muss sich gesundschrumpfen. Die ursprünglichen Kürzungspläne der Bundesregierung hinsichtlich der PV- Förderung hatten bekanntlich  keinen Erfolg, weil die Bundesländer unter dem Eindruck eingetretener und weiter drohender Insolvenzen im Bundesrat nicht mitspielten. Man wollte den Markt auf Herstellerseite also wohl gerade nicht seinem marktwirtschaftlichen Schicksal überlassen.

Ich hatte Zweifel daran angemeldet, dass PV für nicht eigenverbrauchten Strom in absehberer Zeit wettbewerbsfähig werden kann, also zu den Börsenpreisen, die andere Stromerzeuger erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. Ich gebe auch ganz offen zu, dass mir bisher keine Expertisen bekannt geworden sind, die davon ausgehen, dass ein solcher Durchbruch in absehbarer Zeit erreicht werden kann.

Soweit Sie sich immer auf \"alle Fachleute\" berufen wollen, klingt das zum einen nicht wirklich überzeugend und gebietet zudem die Frage, ob dabei nicht etwa vornehmlich solche gemeint sind, die ganz eigene (auch wirtschaftliche) Interessen verfolgen.

Aufgrund der hierzulande  hohen Strompreise für Haushaltskunden, die nicht zuletzt wegen der bisher schon drastisch gestiegenen EEG- Umlage angestiegen sind, die bisher schon 3,592 Ct/ kWh zzgl. Mehrwertsteuer ausmacht, wird PV- Strom für den Eigenverbrauch bereits für wettbewerbsfähig gehalten.

Das Problem liege jedoch darin, dass der Eigenverbrauchsanteil immer noch zu gering sei. Dieses Problem kann nur über Speicherung etwa einen Hausakku gelöst werden. Dann müsste man jedoch diese Speicherung fördern, um auf diesem Markt den Absatz der notwendigen Speicher zu steigern und über Skaleneffekte und Lernkurven in überschauberer Frist zu geringeren Speicherkosten zu gelangen. Nicht weiter zu fördern wäre hingegen die Einspeisung dieser Anlagen in das Netz der allgemeinen Versorgung, wenn man denn einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil erreichen möchte. Wenn man in diesem Bereich die Einspeisung weiter fördert, statt der Speicherung, fehlt sogar der wirtschaftliche  Anreiz, nunmehr auch in die so notwendige wie mögliche Speicherung zu investieren.

Viele Häuslebauer benötigen nicht nur Strom, sondern immer auch noch Wärme. Deshalb gilt es, auch  die dezentrale Kraft- Wärme-Kopplung etwa in Mikro- BHKW voranzubringen, die ebenfalls einen Teil des Eigenverbrauchs abdecken kann.

Kann der mit PV- und in KWK erzeugte Strom in diesem Bereich durch Speicherung vollständig selbst verbraucht werden, bedarf es schließlich auch keiner zusätzlichen Leitungskapazitäten, um Überschussstrom abzutransportieren. Die Förderung der Speicher ließe sich ggf. mit dadurch vermiedenen Netzkosten und Reservekapazitäten rechtfertigen, wobei ich es bisher für fraglich halte, ob tatsächlich ein Netzrückbau und Abbau von Reservekapazitäten dadurch ermöglicht wird.

Andererseits könnten solche Speicher auch ermöglichen, in lastschwachen Zeiten Strom aus dem Versorgungsnetz zu verbilligten Preisen zu beziehen und so das Gesamtsystem zu stützen. Dieses Ziel wollte man ja dadurch erreichen, dass Elektroautos ihre Akkus nachts aus dem Versorgungsnetz laden. Der Ansatz ist also nicht neu, zielt vilemehr in die gleiche Richtung. Neu wäre allenfalls, beides miteinander zu verzahnen.

Kurzum: Die Förderung solcher - systemstabilisierenden - Hausakkus wäre wohl gar nicht auf Eigenerzeuger zu beschränken, wenn sie einen Gesamtnutzen dadurch stiften, dass sie  etwa auch in stürmischen Zeiten Überschusstrom aus Windkraftanlagen aus dem Netz saugen.

Der Effekt netzstabilsierender schwarmintelligenter Erzeugung ließe sich wohl durch schwarmintelligenten Bezug solcher Akkus verstärken. Es läuft wohl auf das Gleiche hinaus, ob man nun Last abwirft oder Last dazuschaltet.

Im Übrigen  sollte das Ziel der dezentralen Erzeugung auch darin liegen, die Erzeugung möglichst an den Ort zu bringen, wo der Verbrauch tatsächlich anfällt oder umgekehrt. Das ist nämlich heute genauso wirtschaftlich wie früher. Die Leute früher haben insoweit nicht wirtschaftlich unvernünftig gehandelt. Zweifel an der wirtschaftlichen Vernunft bestehen vielmehr verstärkt in unseren Tagen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2012, 11:13:50
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Sie meinen, es bedürfe weiter der Förderung, um den PV- Markt noch zu stützen.
Ihre weitere Argumentation macht wohl deutlich, dass Sie damit den Herstellermarkt meinen.
Ja, der Meinung bin ich.
Die Lage scheint wohl so zu sein, dass bei plötzlicher Einstellung der weltweiten Förderprogramme die Nachfrage und der Markt fast komplett zusammenbrechen würde und nicht nur Überkapazitäten abgebaut würden, sondern weitgehend alle PV-Fabriken geschlossen und die Weiterentwicklung beendet würde.
Welcher Konzernverantwortlich könnte es gegenüber seinen Aktionären verantworten, ohne Absatzmarkt auch noch einen Cent in die PV-Produktion zu stecken. Ich denke, mit einer schlagartigen weltweiten Abschaffung der Förderung würden von heute auf morgen weit über 90% der PV-Produktionskapazitäten geschlossen und verschrottet. Keiner mehr würde in die Entwicklung neuer und verbesserter, effizienterer Produktionsanlagen investieren.

Geht man hingegen davon aus, dass ein kompletter Förderungsstopp weltweit nicht diese negativen Folge des Abwürgens einer bedeutenden und wertvollen Technologie hat, sondern die verbleibende Nachfrage zu den aktuell möglichen Herstellungskosten ausreicht, um die Weiterentwicklung und das weitere Wachsen selbst zu tragen, dann muss man m.E. die Förderung sofort komplett streichen.

Es ist also eine Frage der Einschätzung von Marktsituation und Herstellungskosten.
Ich denke, dass es jetzt für einen kompletten Förderstopp noch etwas zu früh ist, dass es aber in wenigen Jahren (etwa 2015?) so weit sein wird.
Sie bezeichnen das etwas abwertend als \"Glaubensfrage\", für die man Ihrer Meinung nach wohl nicht so viel Geld verplanen dürfte.
Aber was bleibt denn anderes übrig, als nach bestem Wissen und Gewissen die zukünftige Entwicklung einzuschätzen und dann Schlussfolgerungen zu ziehen und zu handeln?
Beruht insofern nicht die gesamte Politik (nicht nur EEG-Politik) auf einer Glaubensfrage?

Bezüglich Windkraft ist es ebenfalls eine Glaubensfrage, ob sich das jemals großflächig (nicht nur an einzelnen besonders windreichen Standorten) zur Wettbewerbsfähigkeit zum aktuellen Börsenstrompreis bringen lässt. Bei Offshore sowieso.
Beim Biogasstrom sehe ich eigentlich nicht kommen, dass er jemals in die Preisregionen von PV oder Wind oder gar den aktuellen Börsenpreisen kommen kann. Der Landwirt schickt nämlich schon eine Rechnung. ;)
Also darauf verzichten? Vielleicht ja, wenn man Das Ziel mit Wind und Sonne und mit Speichern günstiger erreichen kann.
Ja, wenn!
Eine Glaubensfrage.

Weil es eine Glaubensfrage zu sein scheint, ist dann eine Entscheidung in die eine oder die andere Richtung illegitim?

Zitat
Diese Argumentation erscheint ökonomisch unsinnig, wenn bereits weltweit derzeit erhebliche Überkapazitäten bei den Herstellern bestehen, die abgebaut werden müssen.

Die Argumentation erscheint dann nicht ökonomisch unsinnig, wenn man annimmt, dass ohne Förderung der Markt komplett zusammenbricht und damit verschwindet, was man nicht haben will.
Sinnvoll erscheint schon, den Markt unter Konsolidierungsdruck (Vergütungssenkung) aufrechtzuerhalten und den Abbau der Überkapazitäten durch die Marktkräfte einfach abzuwarten.
Insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass der Markt mittelfristig weiter an Volumen zunehmen wird, wenn nach und nach aufgrund von weiteren Kostensenkungen immer mehr Potential für ungeförderte Nachfrage entstehen wird.
Preissenkungen ergeben sich dabei ja hauptsächlich durch technische Weiterentwicklung und insbesondere Skaleneffekte, die man bei einem Schrumpfen des Marktes auf einen Bruchteil des jetzigen Volumens ja schlagartig wieder komplett aufgibt.
Die Anschubfinanzierung - die Rechtfertigung für das EEG - macht ja nur Sinn, wenn man sie bis zum Erreichen des Ziels der Wettbewerbsfähigkeit durch Skaleneffekte und Erreichen eines großen Marktvolumens durchzieht.
Steckt man erst Milliarden in die Förderung, um dann kurz vor Erreichen des Ziels den Stecker zu ziehen, dann erscheint mir das äußerst töricht.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man vor einigen Jahren noch der Meinung hätte sein können, das Ziel kann erreicht werden, und heute, nach der rasanten Enttwicklung mit einem erstaunlichen Preissturz in der PV, nun der Meinung sein kann, das Ziel könnte nicht erreicht werden.
Mit völlig rätselhaft, wie man zu so einer Einschätzung kommen könnte.

Das ist der springende Punkt in der Einschätzung und der daraus abgeleiteten Handlungsperspektive.

Zitat
Es bestehen bereits weltweit erhebliche Überkapazitäten auf dem PV- Markt und dieser muss sich gesundschrumpfen. Die ursprünglichen Kürzungspläne der Bundesregierung hinsichtlich der PV- Förderung hatten bekanntlich  keinen Erfolg, weil die Bundesländer unter dem Eindruck eingetretener und weiter drohender Insolvenzen im Bundesrat nicht mitspielten. Man wollte den Markt auf Herstellerseite also wohl gerade nicht seinem marktwirtschaftlichen Schicksal überlassen.
Die im Vermittlungsausschuss eingebrachten Änderungen sehe ich als marginal an. Es wurde ja sogar ein absoluter Deckel für den geförderten Gesamtzubau bei 52 GWp eingeführt. Das ist wohl eher als Verschärfung zu werten.
Ich kann nicht erkennen, dass jetzt versucht würde, die PV-Marktkonsolidierung und den Abbau der momentanen weltweiten Überkapazitäten zu verhindern.

Zitat
Ich hatte Zweifel daran angemeldet, dass PV für nicht eigenverbrauchten Strom in absehberer Zeit wettbewerbsfähig werden kann, also zu den Börsenpreisen, die andere Stromerzeuger erzielen können, in das Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist werden kann. Ich gebe auch ganz offen zu, dass mir bisher keine Expertisen bekannt geworden sind, die davon ausgehen, dass ein solcher Durchbruch in absehbarer Zeit erreicht werden kann.
- Nehmen Sie als Beispiel einfach die Äußerungen des ehem. BUM Röttgen und de Bundesumweltministeriums, die sagten, dass ab 2017 für erste Anwendungsbereiche PV-Anlagen auch ohne Förderung über erhöhte Einspeisevergütungen rentabel sein werden.
- Nehmen Sie als weiteres Beispiel das Projekt der 100 Supermärkte, die 90% selbst verbrauchen und nur noch 10% zu einer Vergütung von 16,5 ct/kWh einspeisen werden. Unter Berücksichtigung der Ankündigung einiger PV-Hersteller, ihre Kosten auch dieses Jahr um weitere 10% senken zu können, und unter der Annahme, dass diese das die nächsten 2 bis 3 Jahre dann vielleicht nochmal um jeweils 5% senken können, wird klar, dass solche Supermarktanlagen dann für ihre 10% Überschussstrom auch mit 5 ct/kWh Einspeisevergütung auskommen können.

Wichtig wäre m.E. jetzt auch eine Änderung in den Gesetzen und Stromversorgungsbedingungen, dass kein Stromkunde mehr verpflichtet werden darf, seinen kompletten Strombedarf ausschließlich über einen einzigen Lieferanten zu beziehen, und dass es ohne komplizierten Bürokratieaufwand ermöglicht wird, dass ein Hausbesitzer und Vermieter eigenproduzierten Strom (PV oder BHKW) ganz einfach an seine Mieter verkaufen darf, so als ob er ihn selbst verbrauchen würde. Quasi \"Eigenverbrauch über Mieter bzw. Dritte\".
Die jetzige Situation verhindert dies and lässt so ein großes Potential an Eigenverbrauch und ungefördertem Solarstrom ungenutzt.
Auch solche Anlagen auf größeren Wohnblocks könnten heute schon - aureichend klein dimensioniert so dass sie z.B. 90% Eigenverbrauch erreichen - mit einer Einspeisevergütung auf Börsenpreisniveau auskommen. Mit weiter sinkenden PV-Preisen kann man diese Anlagen dann auch zunehmend größer auslegen mit mehr Einspeiseanteil zu Börsenpreisen.

Zitat
Viele Häuslebauer benötigen nicht nur Strom, sondern immer auch noch Wärme. Deshalb gilt es, auch  die dezentrale Kraft- Wärme-Kopplung etwa in Mikro- BHKW voranzubringen, die ebenfalls einen Teil des Eigenverbrauchs abdecken kann.
Zustimmung.
Allerdings sehe ich BHKWs - insbesondere auf Heizöl- oder Erdgasbasis - nur als Brückentechnologie.
Man will ja langfristig ganz weg von der Verbrennung fossiler Rohstoffe.

Zitat
Kann der mit PV- und in KWK erzeugte Strom in diesem Bereich durch Speicherung vollständig selbst verbraucht werden, bedarf es schließlich auch keiner zusätzlichen Leitungskapazitäten, um Überschussstrom abzutransportieren. [...]

Andererseits könnten solche Speicher auch ermöglichen, in lastschwachen Zeiten Strom aus dem Versorgungsnetz zu verbilligten Preisen zu beziehen und so das Gesamtsystem zu stützen. Dieses Ziel wollte man ja dadurch erreichen, dass Elektroautos ihre Akkus nachts aus dem Versorgungsnetz laden. Der Ansatz ist also nicht neu, zielt vilemehr in die gleiche Richtung. Neu wäre allenfalls, beides miteinander zu verzahnen.

Kurzum: Die Förderung solcher - systemstabilisierenden - Hausakkus wäre wohl gar nicht auf Eigenerzeuger zu beschränken, wenn sie einen Gesamtnutzen dadurch stiften, dass sie  etwa auch in stürmischen Zeiten Überschusstrom aus Windkraftanlagen aus dem Netz saugen.

Der Effekt netzstabilsierender schwarmintelligenter Erzeugung ließe sich wohl durch schwarmintelligenten Bezug solcher Akkus verstärken. Es läuft wohl auf das Gleiche hinaus, ob man nun Last abwirft oder Last dazuschaltet.

Im Übrigen  sollte das Ziel der dezentralen Erzeugung auch darin liegen, die Erzeugung möglichst an den Ort zu bringen, wo der Verbrauch tatsächlich anfällt oder umgekehrt. Das ist nämlich heute genauso wirtschaftlich wie früher. Die Leute früher haben insoweit nicht wirtschaftlich unvernünftig gehandelt. Zweifel an der wirtschaftlichen Vernunft bestehen vielmehr verstärkt in unseren Tagen.
Das sehe ich alles auch so.
Allerdings werden \"Hausakkus\" oder auch Elektroautobatterien nur einen kleinen Teil des Speicherbedarfs decken können.
Kleine Überschlagsrechnung:
10 Mio. Haushalte (ein Viertel aller deutschen Haushalte!) installieren eine Batterie mit 10 kWh Kapazität (Tagesbedarf des berühmten Durchschnittshaushalts), oder stellen einen solchen Bruchteil ihrer Elektroautobatterie als Pufferspeicher zur Verfügung.
Das ergibt eine Speicherkapazität von 100 GWh bzw. 0,1 TWh.
Viel ist das noch nicht, wenn auch für Kurzzeitpufferung im Tagesbereich sicher nützlich.
Für die Verstetigung des Stromangebots aus Windkraft und PV ist ein Vielfaches davon nötig. Für die Verstetigung eines reinen Windkraftangebots nochmals erheblich mehr: man sehe sich das recht bescheidene Windstromangebot der letzten Wochen an.
Wenn in der bekannten Studie zu skandinavischen Speicherseen gesagt wird, dass Skandinavien mit seinen heute schon vorhandenen 110 TWh Speicherkapazität ausreicht für ganz Mitteleuropa, dann erkennt man die Dimension der ganzen Speicherfrage.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: PLUS am 08. Juli 2012, 12:18:57
Zitat
Original von superhaase
....
Sie bezeichnen das etwas abwertend als \"Glaubensfrage\", für die man Ihrer Meinung nach wohl nicht so viel Geld verplanen dürfte.
Aber was bleibt denn anderes übrig, als nach bestem Wissen und Gewissen die zukünftige Entwicklung einzuschätzen und dann Schlussfolgerungen zu ziehen und zu handeln? Beruht insofern nicht die gesamte Politik (nicht nur EEG-Politik) auf einer Glaubensfrage?

Bezüglich Windkraft ist es ebenfalls eine Glaubensfrage, ob sich das jemals großflächig (nicht nur an einzelnen besonders windreichen Standorten) zur Wettbewerbsfähigkeit zum aktuellen Börsenstrompreis bringen lässt. Bei Offshore sowieso.  Beim Biogasstrom .... Eine Glaubensfrage.

Weil es eine Glaubensfrage zu sein scheint, ist dann eine Entscheidung in die eine oder die andere Richtung illegitim? ....
\"illegitim\"! Das eigene Übel mit dem nächsten Übel zu begründen ist ebenfalls \"illegitim\"![/list]
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 08. Juli 2012, 12:22:01
@PLUS:

Stören Sie bitte nicht eine sachliche Diskussion und gehen Sie woanders stänkern!
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 08. Juli 2012, 23:43:38
@sh

Ich habe verstanden, dass Sie sich um den weltweiten PV- Markt sorgen, der bereits von weltweiten erheblichen Überkapazitäten geprägt ist.

Die entscheidende Frage wird sein, wie sich der weltweite Zubau gestaltet, vornehmlich in sonnenreichen Gegenden wie etwa im Süden der USA, in Südeuropa, in Asien, in Afrika...., halt überall, wo die Sonne auf diese Welt  besonders lange und kräftig scheint, ohne eine Rechnung zu schicken.

Mag sein, dass der Zubau dort alsbald die derzeitigen Überkapazitäten nicht nur aufsaugen kann, sondern die weltweite Nachfrage die weltweiten Produktionskapazitäten sogar übersteigen wird. In letzterem Falle würden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien die Anlagenpreise wieder steigen.

Wenn Sie meinen, das Schicksal dieses weltweiten PV- Marktes entscheide sich danach, ob in Deutschland für Solarstrom weiter Einspeisevergütungen staatlich garantiert werden, dann zeigt dies allenfalls, dass Sie in einen solchen weltweiten PV- Markt keinerlei Vertrauen haben. Wenn Sie sogar annehemen wollen, bei einem Fortfall der garantierten Einspeisevergütung in Deutschland breche der weltweite PV- Markt unwiderruflich zusammen und sei danach für immer toter als tot, dann ist dazu nichts weiter mehr zu sagen.

Übersteigt die weltweite Nachfrage alsbald das weltweite Angebot- wovon nach Ihren Aussagen wohl alle Fachleute ausgehen -  könnte eine Förderung hierzulande sogar zur Folge haben, dass die Anlagenpreise steigen und deshalb der Zubau gerade nicht in Ländern erfolgen wird, wo diese Technik aufgrund der höheren Sonnenstunden wirtschaftlich effizienter wäre. Wenn schon alle Fachleute von einem enormen Wachstum  der PV im weltweiten Maßstab in nächster Zeit ausgehen, werden sich die Marktakteure, namentlich die Hersteller und deren Finanzierer, darauf einstellen, unabhängig von der Frage der Einspeisevergütungen in Deutschalnd.

Für den Bereich Eigenverbrauch in Deutschland  hatte ich bereits ausgeführt, warum man hierzulande nicht die Einspeisung weiter fördern sollte, sondern die Speicher.

Jetzt stören Sie sich wohl an der Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV, weil diese einer Direktvermarktung an Dritte entgegenstünde.

Bisher ist es regelmäßig so, dass jeder Stromlieferant gegenüber seinen Kunden eine unbedingte vertragliche Lieferverpflichtung eingeht. Wo er den für die Bedarfsdeckung seiner Kunden notwendigen Strom hernimmt, ist seine Sache.

Der Lieferant  kann seine Kunden ebenso wie den Netzbetreiber nicht darauf verweisen, dass Strom nur dann und in dem Umfange geliefert wird, wie dessen  Anlage gerade Strom erzeugt. Jeder Stromlieferant braucht deshalb einen Bilanzkreis zum Ausgleich von Mehr- und Mindermengen.  Wer einen solchen Bilanzkreis hat, kann seinen Kunden eine Vollversorgung anbieten. Wenn es keine vertragliche Bedarfsdeckungsverpflichtung gäbe, könnte der Anlagenbetreiber als Lieferant von seinen Kunden ebenso nicht verlangen, dass diese ihren Bedarf gerade durch Lieferungen von diesem decken, selbst wenn gerade die Sonne besonders lacht. Der Kunde wäre auch in dieser Zeit berechtigt, seinen Bedarf durch Eigenerzeugung oder Stromlieferungen eines Dritten zu decken, mag dies nun ein französischer Kernkraftwerksbetreiber oder ein anderer Solarstromlieferant sein.

Zu bedenken ist weiterhin, dass jeder andere nichtprivilegierte Stromerzeuger am Markt, wenn er denn Stromlieferungen anbietet und diese kontrahiert werden, den Strom unabhängig davon liefern muss, ob seine Erzeugungsanlage läuft oder nicht läuft. Ob er den kontrahierten Strom tatsächlich liefern kann, ist sein wirtschaftliches Risiko.

Hat etwa ein Kernkraftwerksbetreiber seine Stromproduktion im Voraus am Markt verkauft und wird seine Produktion stillgelegt, so muss er seine Lieferverpflichtung trotzdem erfüllen oder ist seinem Vertragspartner zum Schadensersatz verpflichtet. Hat andererseits ein Stromhändler Strom am Markt im Voraus gekauft, so ist es sein wirtschaftliches  Risiko, ob und zu welchem Preis er diesen absetzen kann, auch wenn am Markt aufgrund vorrangig eingespeister, unberechenbarer  EEG- Strommengen für dessen Strom gerade gar kein Platz ist.

Im Gegensatz dazu haben die privilegierten Stromerzeuger bisher allein einen Anspruch auf Einspeisung und Vergütung in garantierter Höhe, ohne zugleich zur Einspeisung überhaupt verpflichtet zu sein.

Das macht die Sache im Gesamtsystem erst so unberechenbar. Unter anderem um die zusätzlichen Leitungskapazitäten zum Abtransport vor Ort nicht benötigter Strommengen sowie um die Besicherung durch Reservekraftwerke und die fianziellen Lasten daraus sollen sich andere kümmern, im Zweifel die Allgemeinheit.

Man kann es auch so sehen:

Die EEG- Anlagenbetreiber haben sich in einer vor den Marktgegebenheiten geschützten Wohlfühlnische bisher probat eingerichtet.  
Konzerne wie E.ON und RWE drängen nun mit Macht auch in diese Kuschelecke, wiederum auf Kosten der Allgemeinheit.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 09. Juli 2012, 01:12:22
PV- Weltmarkt in Sachsen-Anhalt (http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/haseloff-solarbranche-hat-noch-eine-chance-in-sachsen-anhalt_aid_778005.html)

Zitat
So sehe er das Interesse von asiatischen Unternehmen an den angeschlagenen Firmen im „Solar Valley“ auch nicht als Ausverkauf: „Die Interessenten wollen auf den deutschen Markt, auf dem Planungssicherheit herrscht und wo die Fördermittel für Forschung erhöht werden sollen.“

Die asiatischen  Unternehmen wollen gerade nicht dahin, wo die Sonne besonders lange und kräftig scheint, ohne eine Rechnung zu schicken.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2012, 08:16:35
Zitat
Original von RR-E-ft
Die entscheidende Frage wird sein, wie sich der weltweite Zubau gestaltet, vornehmlich in sonnenreichen Gegenden wie etwa im Süden der USA, in Südeuropa, in Asien, in Afrika...., halt überall, wo die Sonne auf diese Welt  besonders lange und kräftig scheint, ohne eine Rechnung zu schicken.

Mag sein, dass der Zubau dort alsbald die derzeitigen Überkapazitäten nicht nur aufsaugen kann, sondern die weltweite Nachfrage die weltweiten Produktionskapazitäten sogar übersteigen wird. In letzterem Falle würden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien die Anlagenpreise wieder steigen.
Wenn dieser Punkt erreicht ist, sozusagen der \"point of no return\" ;), dann ist der Durchbruch geschafft, der das Ziel und die Begründung für die Förderung war, dann ließe sich eine weitere deutsche PV-Förderung durch nichts mehr rechtfertigen.
Das ist \"alsbald\" zu erwarten, wie Sie richtig sagen.
Erste Anzeichen für ein Anspringen dieser Märkte sind erkennbar, aber noch ist das nicht \"durch\".
Womöglich können wir also schon nächstes Jahr oder 2014 die PV-Förderung ganz streichen, wenn diese Ansätze anderer Märkte wirklich \"durchzünden\"?

Ich würde mich freuen und wäre der erste, der für eine Streichung der PV-Förderung plädieren würde - selbst wenn dann der PV-Zubau in Deutschland für einige Jahre fast zum Erliegen käme.

Zitat
Wenn Sie meinen, das Schicksal dieses weltweiten PV- Marktes entscheide sich danach, ob in Deutschland für Solarstrom weiter Einspeisevergütungen staatlich garantiert werden, dann zeigt dies allenfalls, dass Sie in einen solchen weltweiten PV- Markt keinerlei Vertrauen haben. Wenn Sie sogar annehemen wollen, bei einem Fortfall der garantierten Einspeisevergütung in Deutschland breche der weltweite PV- Markt unwiderruflich zusammen und sei danach für immer toter als tot, dann ist dazu nichts weiter mehr zu sagen.
Das mag für Sie lächerlich klingen, ist aber angesichts der bisherigen Entwicklung m.E. nicht von der Hand zu weisen.
Deutschland hat mit seiner PV-Förderung diese Entwicklung angestoßen und entscheidend geprägt. Steigt Deutschland komplett aus, werden die anderen Staaten wohl folgen.
Das Vertrauen in den weltweiten PV-Markt ist derzeit leider noch sehr brüchig, weil eben noch weitgehend von Förderprogrammen abhängig und nicht selbsttragend.
Es ist Deutschland m.E. also schon noch zuzumuten, seinen Teil in Form einer Förderung beizutragen, so kurz vor dem Durchbruch.
Wie gesagt geht es dabei ja nur noch um einen Bruchteil der bisherigen Fördergelder, die noch dazukommen können.

Die ganze Welt schaut mit hohem Interesse auf die Energiewende in Deutschland.
Das mag man nicht wahrhaben wollen oder man mag wegen einer vermeintlichen Streberhaftigkeit Deutschlands verschämt den Blick senken, das ändert aber nichts daran.
 
Zitat
Übersteigt die weltweite Nachfrage alsbald das weltweite Angebot- wovon nach Ihren Aussagen wohl alle Fachleute ausgehen -  könnte eine Förderung hierzulande sogar zur Folge haben, dass die Anlagenpreise steigen und deshalb der Zubau gerade nicht in Ländern erfolgen wird, wo diese Technik aufgrund der höheren Sonnenstunden wirtschaftlich effizienter wäre. Wenn schon alle Fachleute von einem enormen Wachstum  der PV im weltweiten Maßstab in nächster Zeit ausgehen, werden sich die Marktakteure, namentlich die Hersteller und deren Finanzierer, darauf einstellen, unabhängig von der Frage der Einspeisevergütungen in Deutschalnd.
Das ist schon richtig.
Die Frage ist nur: Wann ist dieser Zeitpunkt erreicht?
Sie unterstellen, es wäre jetzt schon so weit.
Ich sage, es wird in wenigen Jahren so weit sein.

Sobald die weltweite ungeförderte und somit unbegrenzte Nachfrage anspringt, dann kann es durchaus sein, dass vorübergehend die PV-Preise wieder etwas anziehen, wie Sie sagen, aber nicht wegen der deutschen Förderung, das ist ein logischer Trugschluss, sondern wegen der ungeförderten Nachfrage in den sonnenreichen Ländern.
DANN ist endgültig ein freier funktionierender Welt-PV-Markt etabliert.

Es ist dann angezeigt, dies NICHT durch Erhöhung der deutschen PV-Förderung ausgleichen und einen Teil der dann ja zu knappen Produkte nach Deutschland ziehen zu wollen.
Spätestens dann ist es in keinem Land der Welt mehr politisch verantwortbar, noch eine PV-Förderung zu zahlen.

Wann genau dieser \"point of no return\", des Anspringens der ungeförderten weltweiten Nachfrage, wann also genau dieser Punkt kommt, und wie man dies jetzt denn genau feststellen kann, sind Fragen, die man kaum exakt beantworten kann.
ABER diese Fragen muss man doch auch gar nicht exakt beantworten, man kann einfach mit der Förderpolitik weitermachen und darauf warten, bis die ungeförderte Nachfrage den Markt nach und nach übernimmt und schließlich bestimmt. Dabei wird das Volumen der geförderten Anlagen also z.B. bei uns ganz von selbst abnehmen und der freie ungeförderte Markt übernimmt.
Die Förderprogramme mit ihren sinkenden Vergütungen werden dann - sofern man nicht den Fehler macht, die Förderungen wieder zu erhöhen um einem anziehenden Markt hinterherzulaufen - mangels Nachfrage ganz einfach eintrocknen.
Ich traue den Politikern dann schon zu, dass sie diese Situation erkennen, das ist ja wohl nicht soooo schwer, und dann die Förderung komplett beenden.

Kurz zusammengefasst:
Es ist also gar nicht nötig, sich so sehr den Kopf zu zerbrechen, wann genau das Ziel der PV-Förderung erreicht ist und die Förderung zu beenden ist.
Das wird sich in den nächsten Jahren in einem allmählichen Übergang des Welt-PV-Marktes weg von den geförderten Anlagen hin zum ungeförderten Zubau einfach ergeben.
Es wird sehr leicht erkennbar sein, wann die Förderung nicht mehr nötig ist: Nämlich dann, wenn sie trotz weltweiter Produktionszunahme weniger nachgefragt wird.
Es ist also alles gar nicht so kompliziert und so schlimm wie manche das darstellen.
Schon gar nicht ist - nach Betrachten der bisherigen erstaunlichen und erfreulichen Entwicklung der PV - zu befürchten, es zeichne sich eine \"unendliche Geschichte\" der Förderung ab, wie es Teile der FDP gerne darstellen.
Ganz im Gegenteil zeichnet sich ein baldiges Ende der Förderung ab. Viel früher als man noch vor wenigen Jahren erhoffen durfte.

Statt dauernd über die PV-Förderung zu schimpfen und zu jammern, wäre das eigentlich ein Grund zu großer Freude.  :]

Wobei natürlich ein Schimpfen und Jammern angesichts der früheren Überförderung der PV in Deutschland und auch 2006 in Spanien angesichts der Blindheit und Ungeschicktheit (oder was steckte dahinter?) der Politiker durchaus angebracht ist.
 
Zitat
Jetzt stören Sie sich wohl an der Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV, weil diese einer Direktvermarktung an Dritte entgegenstünde.
[...]
Im Gegensatz dazu haben die privilegierten Stromerzeuger bisher allein einen Anspruch auf Einspeisung und Vergütung in garantierter Höhe, ohne zugleich zur Einspeisung überhaupt verpflichtet zu sein.

Das macht die Sache im Gesamtsystem erst so unberechenbar. Unter anderem um die zusätzlichen Leitungskapazitäten zum Abtransport vor Ort nicht benötigter Strommengen sowie um die Besicherung durch Reservekraftwerke und die fianziellen Lasten daraus sollen sich andere kümmern, im Zweifel die Allgemeinheit.
Ja, daran störe ich mich.
Nicht nur ich.

Lieferverpflichtung und Bilanzkreise hin oder her - ich halte das nicht für stichhaltig.

Die Netzsicherheit und die jederzeitige Deckung des deutschlandweiten Bedarfs ist in einer nachhaltigen Stromversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien mit Sicherheit nicht von der Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV abhängig.
Es ginge wohl auch anders, wenn man nur wollte.

Die Unstetigkeit der PV-Stromerzeugung und der Windstromerzeugung hängt ja nicht davon ab, ob die Anlage auf einem Mietshaus instaliert ist und der PV-Strom teilweise an die Mieter direkt verkauft wird, oder ob die Anlage (Windkraftwerk) auf der grünen Wiese steht und komplett einspeist.

Will man zu 100% Ökostrom gelangen, dann ist das Problem der Lieferverpflichtungen und Bilanzkreise jedenfalls technisch und kaufmännisch zu lösen, da hilft aber keine Gesamtbedarfsdeckungsverpflichtung des § 4 StromGVV - im Gegenteil stört diese dabei nur.

Sicher wird es auch dazu kommen müssen, die Abnahmegarantie für EE-Strom aus WKAs und PV-Anlagen wieder zu streichen. Daran führt m.E. später kein Weg vorbei.
Man könnte das bei Zulassung des Direktverkaufs von PV-Strom an Mieter oder direkte Nachbarn auch gleich mit einer Streichung der Einspeisegarantie verknüpfen. Der Netzbetreiber könnte dann je nach Bedarf die Einspeisung zulassen oder nicht. Vielleicht ein erster Schritt in diese m.E. unvermeidbare Richtung.
Wie man das dann genau regelt und gestaltet, geht jetzt über meinen Horizont hinaus.  :baby: ;)
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 09. Juli 2012, 12:01:26
@sh

Auf dem weltweiten PV- Markt bestehen bereits erhebliche Überkapazitäten. Das Angebot übersteigt die Nachfrage bei weitem.

In einer solchen Situation haben die Hersteller als Anbieter zwei Möglichkeiten. Sie können ihre Produktion drosseln oder ganz einstellen, bis das Angebot wieder der geringen Nachfrage entspricht.
Sie können aber auch mit ihren Preisen heruntergehen, bis zu einem Preis, der die Nachfrage derart anreizt, dass eine vollständige Marktberäumung gewährleistet ist.
Dieser für die Marktberäumung derzeit notwendige Preis kann deutlich unter den Herstellungskosten liegen.

Gehen die Hersteller mit Ihnen und allen Ihren Fachleuten davon aus, dass die Nachfrageschwäche nur temporär ist, die Nachfrage alsbald weltweit anziehen wird, evtl. weit über das hinaus, was das derzeitige Überangebot überhaupt hergibt,  werden sie ihre Produktion wohl nicht einstellen, allenfalls drosseln, sondern durch ein temporäres Tal der Tränen gehen und ihre Preise entsprechend drastisch absenken.

Wenn die Hersteller ihre Preise deshalb drastisch absenken, um zu einer Markträumung zu gelangen, sollte die Nachfrage von allein zünden.
Zündet die Nachfrage in den sonnigen Gegenden dieser Erde  dadurch immer noch nicht, dann zündet sie dort wohl erst recht nicht, wenn die Preise aufgrund der Herstellungskosten wieder höher liegen werden.

Die staatlich garantierte Einspeisevergütung in Deutschland zündet jedenfalls die Nachfrage in den besonders sonnigen Gegenden unserer Erde nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall.
Das weltweite Angebot der Hersteller wird (aufgrund von \"Planungssicherheit\") nach Deutschland gezogen, obschon die PV- Nutzung andernorts wirtschaftlich weit effizienter wäre.

Wenn der PV- Strom bei den - infolge des weltweiten Überangebots- derzeit geringen Herstellerpreisen unterhalb der Herstellerkosten nicht wettbewerbsfähig ist, dann wird er es, wenn die Herstellerpreise wieder anziehen, unter sonst gleichen Bedingungen erst recht nicht sein.

Jeder Stromerzeuger hat die Möglichkeit, seinen Strom selbst zu vermarkten. Will er dabei als Lieferant für leitungsgebundene Stromversorgung (Stromversorger)  auftreten, hat er die gleichen Probleme wie alle anderen Lieferanten auch.
Ganz andere Probleme stellen sich hingegen wohl, wenn der erzeugte Strom auf Akkus gezogen und zum Jahrmarkt gekutscht wird.

Entfällt der Abnahmezwang der Netzbetreiber, müssen die Stromerzeuger ihren nicht eigenverbrauchten Strom sowieso selbst vermarkten.
Wenn Sie meinen, das wäre alsbald der Fall, dann müssen diejenigen, die über ihren eigenen Bedarf hinaus Strom erzeugen wollen, diese Fragen in ihre wirtschaftliche Betrachtung jedenfalls mit einstellen.

Bezieht jemand leitungsgebunden Strom von einem Stromlieferanten, dann kommen Netzentgelte und die staatlichen Abgaben und Umlagen bekanntlich mit auf die Rechnung.
Das ist eben deutlich anders als beim Eigenverbrauch. Ob sich unter diesen Umständen Solarstrom tatsächlich gut selbstvermarkten lässt, steht eher zu bezweifeln.

Ich persönlich würde wohl keinen Strom von einem Lieferanten beziehen wollen, der den Strom nur liefert, wenn seine Anlage welchen erzeugt.
Der Strompreis für solche \"Lotterie\"- Lieferungen müsste jedenfalls  deutlich geringer liegen als für eine uneingeschränkt gesicherte Lieferung.  

Der Eigenverbrauch sei ja angesichts der bisher schon besonders  hohen Strompreise für Haushaltskunden heute schon wettbewerbsfähig.
Wer mit Vattenfall- Chef Hattaka davon ausgeht, dass die Strompreise für Haushaltskunden alsbald um weitere 30 Prozent steigen werden (http://strom.idealo.de/news/12309-strompreis-vattenfall-chef-sagt-steigerung-um-30-prozent-vorraus/),
für den ist wohl klar, dass in diesem Bereich keine Förderung mehr notwendig sein kann.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2012, 13:20:29
Zitat
Original von RR-E-ft
Gehen die Hersteller mit Ihnen und allen Ihren Fachleuten davon aus, dass die Nachfrageschwäche nur temporär ist, die Nachfrage alsbald weltweit anziehen wird, evtl. weit über das hinaus, was das derzeitige Überangebot überhaupt hergibt,  werden sie ihre Produktion wohl nicht einstellen, allenfalls drosseln, sondern durch ein temporäres Tal der Tränen gehen und ihre Preise entsprechend drastisch absenken.

Wenn die Hersteller ihre Preise deshalb drastisch absenken, um zu einer Markträumung zu gelangen, sollte die Nachfrage von allein zünden.
Zündet die Nachfrage in den sonnigen Gegenden dieser Erde  dadurch immer noch nicht, dann zündet sie dort wohl erst recht nicht, wenn die Preise aufgrund der Herstellungskosten wieder höher liegen werden.
Bei Ihrer Sichtweise blenden Sie völlig aus, dass es sich bei der Entwicklung der Kosteneffizienz und somit der Senkung Herstellungskosten um einen kontinuierlichen Prozess handelt.
Sie berücksichtigen nicht, dass - wie in der Entwicklung über die letzten 15 Jahre -  sich die Herstellungskosten aufgrund von Skalierungseffekten und kontinuierlicher Verbesserung der Systeme und der Effizienz im ganzen Produktionsbereich verringern.

Dabei spielt eine temporäre Überkapazität an Produktionsanlagen überhaupt keine Rolle. Die darf, ja muss man dabei unbeachtet lassen, sofern man dafür sorgt, dass sie nicht zu Überförderung und temporären teueren Zubauauswüchsen führt, die an sich nicht zur Weiterentwicklung und Herstellungskostensenkung beitragen.
Der Markt regelt dann von ganz alleine den Abbau der unrentablesten Überkapazitäten. Zumeist sind das eben die ältesten und teuersten Prouktionsanlagen, die dann stillgelegt werden.

Die Weiterentwicklung und die Kostensenkungen lassen sich nicht aus dem Hut zaubern, das kostet Zeit und Geld. Dieses Geld muss irgendwo her kommen. Dazu wurde die Anschubfinanzierung für die zunächst unwirtschaftlichen Techniken über das EEG in die Welt gesetzt, um diesen Prozess anzustoßen und über die erforderliche Zeit am Leben zu erhalten.

Wenn es so einfach wäre, wie Sie es in Ihrem letzten Beitrag darstellen, dann hätte man kein EEG gebraucht, sondern von Anfang an nur sagen müssen:

Zitat
\"Liebe kleine ineffiziente PV-Nische, leih Dir Geld von den Banken, entwickle im stillen Kämmerlein eine wettbewerbsfähige PV-Technik und stampfe dann riesige PV-Fabriken aus dem Boden, die dann in der Lage sind, wettbewerbsfähige PV-Anlagen zu liefern, deren Strom auch noch gegen die Subventionen der den Markt beherrrschenden konventionellen Kraftwerkstechniken ankommen kann.

Wenn Du das geschafft hast und dann eine große PV-Industrie geworden bist und in den Startlöchern stehst, dann darfst Du uns Deine billigen PV-Anlagen gerne anbieten und wir versprechen Dir, dass dann auch alle sofort überzeugt sind und Dir alle Welt schlagartig und vorbehaltlos Deine Produkte abkauft und alles bereitsteht, diese in die weltweite Stromversorgung zu integtrieren.\"
Stellen Sie sich die Welt, wirtschaftliche Prozesse und technologische  Entwicklungen so einfach vor?
Ich nicht.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 09. Juli 2012, 13:40:59
@sh

Sie verkennen wohl, dass nunmehr auf dem weltweiten PV- Markt bereits ein erhebliches Überangebot besteht.
Das war ja nicht immer so. Die Hersteller wurden dazu überreizt angereizt.

Natürlich geraten die Hersteller dadurch auch unter Druck, ihre Herstellungskosten weiter zu senken, so dass die am Markt erzielbaren Preise mindestens wieder die Herstellungskosten decken. Es ist jedoch für den Augenblick hinsichtlich der weltweiten Nachfrage belanglos, ob die Herstellerpreise aufgrund des Überangebotes drastisch sinken oder aber infolge ebenso drastisch geringerer Herstellungskosten. Der dadurch gesetzte Marktpreis beeinflusst die weltweite Nachfrage. Entweder sie zündet bei solch aktuell günstigem Marktpreis oder sie zündet nicht. Zündet sie nicht, werden die bestehenden Produktionskapazitäten dauerhaft zurückgebaut.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2012, 13:46:48
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Auf dem weltweiten PV- Markt besteht doch bereits ein drastisches Überangebot. Natürlich geraten die Hersteller dadurch auch unter Druck, ihre Herstellungskosten weiter zu senken, so dass die am Markt erzielbaren Preise mindestens wieder die Herstellungskosten decken. Es ist jedoch für den Augenblick belanglos, ob die Herstellerpreise aufgrund des Überangebotes drastisch sinken oder aber infolge ebenso drastisch geringerer Herstellungskosten. Der dadurch gesetzte Marktpreis beeinflusst die weltweite Nachfrage. Entweder sie zündet bei solch aktuell günstigem Marktpreis oder sie zündet nicht.
Was hilft es den PV-Unternehmen, wenn die Nachfrage unterhalb ihrer Herstellungskosten zündet und sie nicht in der Lage sind, diese Nachfrage zu bedienen, ohne schnell Pleite zu gehen?

Genau dieses wenig hilfreiche Szenario beobachteten wir doch mit dem Zünden der Nachfrage in Deutschland letztes Jahr aufgrund von Dumpingpreisen.
Was ist dadurch gewonnen, außer immense Kosten und Geldverschwendung?
Nichts.

So gewinnt man den Blumentopf doch nicht.

Die kontinuierliche Entwicklung muss aufrechterhalten werden, bis die Herstellungskosten so niedrige Preise ermöglichen, dass die ungeförderte Nachfrage zündet.

Ich verkenne keineswegs das vorhandene Überangebot.
Überschwinger und solche fehl-subventionierten Überkapazitäten baut der Markt wieder ab, wenn man nicht zulässt, dass damit unbegrenzte Fördergelder abgegriffen werden, was bei uns leider nicht rechtzeitig verhindert wurde.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 09. Juli 2012, 13:48:12
@sh

Was nutzt den PV- Herstellern weltweit Überkapazitäten aufzubauen, die nicht nachgefragt werden?
Diese Entwicklung darf nicht kontinuierlich fortgesetzt werden.

Sie denken den weltweiten PV- Markt immer von der Herstellerseite her.
Sie sollten ihn vielleicht mal von der Nachfrageseite her denken.

Wann zündet die Nachfrage in den sonnigen Gegenden dieser Welt?
Das sollte aufgrund der höheren wirtschaftlichen Effiziens eher der Fall sein als im weniger sonnenverwöhnten  Deutschland.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2012, 13:52:34
Zitat
Original von RR-E-ft
@sh

Was nutzt den PV- Herstellern weltweit Überkapazitäten aufzubauen, die nicht nachgefragt werden?
Auf Dauer hoffentlich nichts, sofern man sehr große Überkapazitäten meint, wie sie derzeit mutmaßlich bestehen.

Neue Kapazitäten, die aufgrund ihrer Kosteneffizienz ältere und teurer produzierende Anlagen aus dem Markt drängen, nützen hingegen schon: den Besitzern der neuen Anlagen und dem ganzen Ziel.

Insofern ist eine solche beabsichtigte Entwicklung wohl immer begleitet von einem gewissen Maß an Überkapazitäten.
Ganz ohne Überkapazitäten gibt es wohl keinen Preiswettbewerb.

Durch die direkten chinesischen Subventionen sind diese nur zu sehr ins Kraut geschossen.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: RR-E-ft am 09. Juli 2012, 14:04:34
@sh

Sollte man es nicht besser den Chinesen überlassen, im eigenen Land die Nachfrage zu fördern, so dass deren Herstellungskapazitäten wieder ausgelastet werden? Die haben da wohl viel mehr Potential.
Titel: EEG - Umlagekonto schon in den Miesen
Beitrag von: superhaase am 09. Juli 2012, 16:10:34
Soweit ich weiß, wird das auch den Chinesen überlassen.
Zumindest ist mir nicht bekannt, dass sich die deutsche PV-Förderung um die Auslastung der chinesischen Überkapazitäten sorgt.

Im Gegenteil wird mit der jetzt in Kraft getretenen EEG-Änderung ja verhindert, dass die chinesischen (und andere) Überkapazitäten durch den deutschen Markt ausgelastet werden.

Manchmal könnte man meinen, dass manche meinen, die deutsche PV-Förderung sei erhöht und bis in alle Ewigkeit verlängert worden, um die weltweiten Überkapazitäten aufzunehmen. ;)

Das Gegenteil ist aber der Fall.