Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: PLUS am 17. April 2012, 16:51:31
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Deutsche Ökonomen halten das EEG für ineffizient und fordern einen Wechsel bei der Förderung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Wirtschaftswissenschaftlern im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der WirtschaftsWoche.
Ein Großteil der Ökonomen bewertet die Förderung durch das EEG als nicht kosteneffizient
Das EEG regelt die Förderung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Für die verschiedenen Stromarten aus klimafreundlichen Quellen, wie z. B. Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse, wird jeweils eine technologiespezifische Mindestvergütung pro Kilowattstunde gezahlt. Zudem wird der Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig in das Netz eingespeist. An dieser Art der Förderung wird kritisiert, dass es nicht zum Wettbewerb zwischen den verschiedenen Stromarten kommt und ineffiziente Technologien, wie z. B. Photovoltaik, gefördert werden. Somit fehlen Anreize, möglichst effizient und kostengünstig Strom zu produzieren. Auch in den Antworten der Ökonomen spiegelt sich eine kritische Haltung gegenüber der Kosteneffizienz der EEG-Förderung wider. Die überwiegende Mehrheit der Experten hält die Förderung durch das EEG nicht für ein geeignetes Instrument, um den Anteil erneuerbarer Energien kosteneffizient zu erhöhen. 38 von 72 Experten antworten diesbezüglich mit einem klaren „Nein“, weitere 22 Ökonomen mit „Eher nein“. Nur jeder achte befragte Professor sieht die EEG-Förderung als eher kosteneffizientes Instrument an.
Kein einziger Befragungsteilnehmer ist eindeutig der Meinung, dass das derzeitige System kosteneffizient sei.
Ergebnisse des IW-Expertenvotums - Bericht der IW Consult GmbH (http://www.insm.de/dms/insm/textdokumente/pdf/Deutschland-Check/April-2012/D-Check_PE09_Bericht_INSM_20120410.pdf)
PS
An dieser Art der Förderung wird kritisiert, dass es nicht zum Wettbewerb zwischen den verschiedenen Stromarten kommt und ineffiziente Technologien, wie z. B. Photovoltaik, gefördert werden.
.. und der \"tödliche\" Erfolg setzt sich fort. Der teuer bezahlte nicht erzeugte EE-Strom zeigt das mit steigender Tendenz:
Zunehmend sind Abschaltungen von Windrädern wegen unzureichender Speicher und Netze notwendig. Bezahlt muss der nicht erzeugte Strom gemäß § 12 EEG von den Verbrauchern trotzdem. Nach dem PV-Extremausbau werden künftig auch Solar-Anlagen abgeschaltet werden.
Was für ein Irrsinn, für nicht erzeugten Strom müssen die nicht privilegierten Verbraucher auch noch bezahlen. Das soll rechtmäßig sein!? Das gibt es nur im \"sonnigen\" Deutschland. EEG³![/SIZE]
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Original von PLUS
An dieser Art der Förderung wird kritisiert, dass es nicht zum Wettbewerb zwischen den verschiedenen Stromarten kommt und ineffiziente Technologien, wie z. B. Photovoltaik, gefördert werden.
Offenbar haben die Herren Ökonomie-Professoren noch nicht mitbekommen, dass die Photovoltaik zum Preisbrecher der zukünftigen Stromversorgung wird, wie der Unternehmensberater Roland Berger und das Prognos-Institut neulich festgestellt haben.
Wie meist, denken Wirtschaftler nur kurzfristig - längstens quartalsweise ;) - und verursachen so Weltwirtschaftskrisen oder verkennen Chancen, die sich ergeben, wenn man an langfristige Investitionshorizonte denkt.
So ist ein Wettbewerb zwischen den verschiedenen Öko-Stromarten nicht sinnvoll, weil dadurch nur die momentan billigste Stromart ausgebaut würde und alle anderen auf der Strecke bleiben und gar nicht die Chance erhalten, wettbewerbsfähig zu werden.
Die PV ist hierfür das beste Beispiel. Sie hätte keine Chance gehabt, wird aber die effizienteste und billigste Stromart sein.
Gerade die ineffizienten Technologien müssen besonders gefördert werden, wenn man annimmt, dass sie sehr effizient werden können und ein großes Potential haben. Genau das trifft auf die PV zu.
Ich kann gar nicht verstehen, wie man das heute noch verkennen kann.
Der Ruf nach den angeblich effizienteren Quotenmodellen ist inzischen längst als Irrtum entlarvt: Weltweit haben Quotenmodelle bisher nicht zu einem annähernd vergleichbaren Erfolg geführt, sondern sogar zu ineffizienterem und teuererem Ökostrom geführt.
Auch Ökonomie-Professoren müssen offenbar noch viel lernen und sollten erst mal über ihren Tellerrand gucken.
ciao,
sh
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Will man die ökonomische Effizienz des EEG bewerten, so hätte man wohl die Frage zu stellen, mit welchem finanziellen Einsatz ein bestimmter Zweck befördert und ein bestimmter Erfolg erreicht wird.
Dann müsste man zunächst die Frage stellen, welcher Zweck überhaupt verfolgt wird und welches Ziel erreicht werden soll.
Handelt es sich um ein Instrument zur indirekten Förderung der deutschen Solarindustrie, wie vielfach zu Grunde gelegt wird (http://www.unitcell.de/publikationen/artikel/auswirkungen-der-aktuellen-kuerzung-der-solarstromfoerderung-in-deutschland/), dann stellt sich die Frage, ob dieses Ziel überhaupt erreicht werden kann.
Der existenzbedrohende Druck, der auf der deutschen Solarindustrie lastet, rührt wohl weniger von der Herabsetzung der EEG- Vergütung, denn von der Lage auf dem Weltmarkt, namentlich der starken Konkurrenz der chinesischen Massenfertigung und der Überproduktion her.
Will der Staat die deutsche Solarindustrie schützen und fördern, kämen Schutzzölle auf EU- Ebene sowie direkte Staatshilfen aus Steuermitteln in Betracht, so dass die von direkten Staatshilfen unterstützten verbliebenen deutschen Solarunternehmen mit ebenfalls mit direkten Staathilfen unterstützten chinesischen Wettbewerbern auf dem Weltmarkt konkurrieren.
Mal abgesehen von den Größenklassen der chinesischen Produktion und den daraus resultierenden Skaleneffekten ginge es darum, welcher Staat seine eigene Solarindustrie besser direkt unterstützt.
Das EEG fragt schon nicht danach, woher die montierten Anlagen stammen.
Gefördert wird also auch der Absatz chinesicher Staatsunternehmen.
Liegt das Problem der deutschen Solarindustrie in den weltweiten Überkapazitäten, ist wohl klar, dass der deutsche Markt diese Überkapazitäten jedenfalls nicht wie ein Schwamm aufsaugen kann.
Liegt der Zweck in der Förderung der deutschen Solarindustrie, so ist man wohl tatsächlich schnell bei der gleichen Problematik, wie sie der Kohlepfennig- Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu Grunde lag.
Zudem stellt sich die Sinnfrage, wenn die deutsche Solarindustrie im Zuge der globalen Konsolidierung der Branche verschwindet, wofür einiges spricht, und nur noch chinesische Module in Deutschland installiert werden.
Spätestens dann, wenn fast ausschließlich nur noch Module aus chinesischer Massenfertigung installiert werden, wäre klar, dass das EEG vornehmlich den Absatz chinesischer Staatsunternehmen fördert, die ihrerseits bereits vom chinesischen Staat direkte Hilfen erhalten.
Die Frage ist doch, welchen Zweck man noch sinnvoll fördern kann, wenn infolge der weltweiten Überkapazitäten die Modulpreise jetzt bereits deutlich unter den Herstellungskosten liegen, wie allenthalben zu lesen ist.
Die Förderung bewirkt dann ja nicht mehr, dass durch den geförderten Absatz und Skaleneffekte die Herstellungskosten und somit die Marktpreise sinken, wenn die Marktpreise infolge der Überkapazitäten bereits deutlich unter den Herstellungskosten liegen.
Solarworld-Chef Asbeck sagt (http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/solarworld-chef-ber-den-druck-der-energiekonzerne-und-aus-china_100007725/), die Chinesen verkaufen die Module bereits zu Preisen, die sogar 30 % unter deren eigenen Herstellungskosten liegen.
Einen Seitenhieb gegen die chinesische Photovoltaik-Konkurrenz konnte Asbeck aber auch in diesem Interview nicht unterdrücken. Er erneuerte seinen Vorwurf, dass es „keinen fairen Wettbewerb“ gebe und China einen „Industriekrieg“ begonnen habe. So habe die Regierung in Peking die chinesischen Photovoltaik-Unternehmen im vergangenen Jahr mit mehr als 20 Milliarden Euro unterstützt, sagte Asbeck. „Mit diesem Geld bieten die Firmen ihre Produkte zu Dumpingpreisen an – teilweise 30 Prozent unter den eigenen Kosten.
Man muss doch mal die Frage nach der wirtschaftlichen Vernunft stellen.
Die in Deutschland geförderten Produktionskapazitäten könnten sich infolge einer globalen Marktbereinigung als stranded investments erweisen. Auf dem Weltmarkt werden sie nicht mehr benötigt.
FirstSolar in Frankfurt/ Oder (http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-04/first-solar-energie)
Man könnte natürlich auch daran denken, mit einer \"Kleiderabgabe\" und kleinen finanziellen Umlage den Aufbau einer auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen deutschen Textilindustrie zu verfolgen.
Auch an jede in Deutschland verkaufte Jacke und Socke gehört ein Mindestanteil Plauener Spitze....
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@RR-E-ft:
Diese von Ihnen recht treffend dargestellte Problematik besteht in der Tat.
Das ist auch eine Art von Dilemma.
Wenn man nun in Deutschland schlussfolgert, dass man die PV-Förderung sofort komplett einstellt, und diesem Beispiel dann höchstwahrscheinlich viele andere Länder gleich folgen, dann ist auch nichts erreicht, wenn der PV-Markt dann praktisch auf einen Schlag komplett zusammenbricht und die Weiterentwicklung und auch Kostensenkung endet.
Wie kommt man nun über die nächsten paar Jahre, bis die weitere Entwicklung und Kostensenkung in der PV-Industrie eine ausreichende Wettbewerbsfähigkeit für einen ausreichend großen ungeförderten Markt erreicht hat?
Original von RR-E-ft
Die Frage ist doch, welchen Zweck man noch sinnvoll fördern kann, wenn infolge der weltweiten Überkapazitäten die Modulpreise jetzt bereits deutlich unter den Herstellungskosten liegen, wie allenthalben zu lesen ist.
Die Förderung bewirkt dann ja nicht mehr, dass durch den geförderten Absatz und Skaleneffekte die Herstellungskosten und somit die Marktpreise sinken, wenn die Marktpreise infolge der Überkapazitäten bereits deutlich unter den Herstellungskosten liegen.
Diese Schlussfolgerung ist m.E. nicht ganz richtig.
In der jetzigen Phase gibt es ein große Menge an Überkapazität, die wohl hauptsächlich durch die agressive Expansionspolitik der Chinese verursacht ist und dazu geführt hat, dass teilweise die Hersteller unter den eigenen Herstellungskosten abverkaufen und Teile der Produktion stilllegen.
Insbesondere betrifft das Produktionsanlagen älterer Technik, die teurer produzieren. Meines Wissens gibt es aber durchaus auch in Europa (z.B. Centrosolar) moderne Modulfabriken, die auch auf dem jetzigen Preisniveau noch nicht unter den Herstellungskosten verkaufen müssen.
Hersteller der Produktionsanlagen forschen und entwickeln ständig an der Effizienzsteigerung und somit Kostensenkung.
Es ist nun sicherlich so, dass etliche Produktionsanlagen älterer Technik aufgrund des Preisdrucks wohl in ihrer jetzigen Form nicht mehr in Betrieb gehen können. Umrüstungen sind manchmal möglich, um wieder wettbewerbsföhig zu werden, manchmal hilft auch wohl nur noch die endgültige Stilllegung und Abschreibung.
Andererseits kommen immer wieder weiter verbesserte Produktionsanlagen auf den Markt, so dass die PV-Herstellungskosten immer weiter sinken werden.
Natürlich nur, sofern nicht alle Investitionen komplett eingestellt werden, weil weltweit alle ihre Förderprogramme schlagartig beenden, so dass der Absatzmarkt komplett einbricht.
Die jetzige Situation scheint eine Art politische Industrieschlacht zu sein, die - so der Vorwurf der europäischen und amerikanischen Solarindustrie - von den Chinesen geführt wird, um eine Vormachtstellung zu erreichen und die europäische und amerikanische Konkurrenz in den Ruin zu treiben.
Dass in dieser Phase sowohl europäische als auch chinesische PV-Hersteller \"draufgehen\" werden, ist allen klar.
Wenn Produktionsanlagen in der Kosteneffizienz nicht mehr mithalten können und der besitzende Hersteller aufgrund mangelnder finanzieller Mittel nicht nachrüsten oder in kosteneffizienteren Erstatz investieren kann, weil er schon eine immense Schuldenlast vor sich her schiebt und nicht mehr kreditwürdig ist, dann geht er pleite.
Das heißt aber z.B. nicht, dass die bestehenden Fertigungsstätten für alle Zeit vom Markt verschwunden sind.
Die Anlagen oder ganze Produktionsstätten können auch von einem Konkurrenten ohne die Schuldenlast aus der Konkursmasse herausgekauft werden und stehen dadurch für eine weitere Modernisierung und einen weiteren Betrieb wieder zur Verfügung - ohne finaziellen Ballast und somit wieder kostengünstiger.
Damit ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer weiteren Förderung grundsätzlich schon beantwortet:
Sie kann sinnvoll sein, weil mit weiteren Kostensenkungen zu rechnen ist, auch wenn derzeit eine große Überkapazität an nicht mehr wettbewerbsfähigen PV-Produktionsanlagen im Weltmarkt vorhanden ist.
Die Kostensenkung ergibt sich dadurch, dass die ineffizienten Anlagen durch effizientere verdrängt werden, wobei auch vorübergehend zeitweise ein Abbau von Produktionkapazitäten erfolgen kann.
Ebenso wie in der Automobilindustrie wird sich in der PV-Industrie bei weiter sinkenden Modulkosten zunehmend auch eine Produktion vor Ort rechnen, im Vergleich zu einem Transport der Produkte um die halbe Welt. Ansätze in dieser Richtung sind schon zu erkennen.
Es ist sicher sehr, sehr schwierig, in der jetzigen Phase des Umbruchs und der extremen Marktsituation die richtige Politik zu machen.
Für mich ist es aber ganz offensichtlich, dass eine sofortige komplette Beendigung der deutschen EEG-Förderung der PV als alleinige Maßnahme nicht zum Ziel führt, das da heißt: Die PV soll zu einer wettbewerbsfähigen Stromquelle gemacht werden.
Eine starke Senkung der PV-Einspeisevergütungen, wie jetzt geplant, zur Kostendämpfung und zum Verlangsamen des deutschen Zubaus halte ich allerdings für unumgänglich.
Der deutsche Markt für Freilandanlagen scheint ja angesichts der geplanten EEG-Novelle nahezu komplett zu Erliegen zu kommen, was man so hört. Ich begrüße das.
Flankierend sollte aber m.E. kurzfristig über Unterstützung oder Schutzmaßnahmen (z.B. Zölle, noch niedrigere Einspeisevergütungen für nicht-europäische PV-Produkte nach dem Vorbild Italiens) der einheimischen PV-Industrie entschieden werden, wenn man denn eine europäische Sparte dieser Zukunftstechnik über die kritischen nächsten paar Jahre stärken will.
Ich glaube aber nicht, dass alle europäischen Hersteller vom Markt verschwinden werden, auch wenn man keine Schutzzölle einführt.
Außerdem ist zu bedenken, dass PV-Modulhersteller nur ein Glied in einer langen Kette sind. Die Hersteller von PV-Produktionsanlagen kommen z.B. weiterhin nicht aus China, sondern aus Europa. Die chinesischen PV-Modulhersteller oder Zellenhersteller kaufen also durchaus wieder in Europa ein. Ebenso ist ein erheblicher (und aufgrund des Modulpreisverfalls auch zunehmnder) Teil der Wertschöpfung dann auch wieder vor Ort bei Installationsbetrieben und bei den Anlagenbetreibern zu sehen, die hier dann Steuern zahlen. Auch dieser Teil der Kosten wird über das EEG gefördert.
Selbst wenn also alle PV-Module zukünftig nur noch aus China kämen, hieße das nicht, dass das gesamte EEG-Geld nach China fließt und nur noch chinesische Modulhersteller damit gefördert würden.
ciao,
sh
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Es bestehen erhebliche Überkapazitäten. Diese schaffen den mörderischen Druck.
Das Problem löst sich wohl nicht dadurch, dass die Produktionsanlagen aus der Insolvenzmasse von Konkurrenten billig ersteigert und weiterbetrieben werden.
Denn die würden dann - aufgrund ihrer Entschuldung - noch billiger produzieren und den Druck für die anderen noch vergrößern.
So ein Problem löst sich bei einer Marktbereinigung regelmäßig dadurch, dass Produktionsanlagen dauerhaft stillgelegt werden, bis über eine Angebotsverknappung wieder sichergestellt ist, dass die Gleichgewichtspreise soweit steigen, um zumindest die Herstellungskosten decken zu können.
Die im Markt verbleibenden Produktionsanlagen, vornehmlich wohl solche in China, werden in den nächsten Jahren wohl planmäßig Anstrengungen unternehmen, um die Herstellungskosten weiter zu senken.
Ob diese aufgrund Forschung und Entwicklung sowie Skaleneffekte weiter erwartbaren sinkenden Herstellungskosten dann jedoch noch gegenüber dem derzeitigen Marktpreisniveau zu geringeren Marktpreisen führen werden oder aber wieder steigende Marktpreise nur die Monopolrendite der chinesischen Hersteller steigern wird, bleibt abzuwarten.
Gemessen am Weltmarkt und seinen Problemen ist von Deutschland aus wohl wenig auszurichten, insbesondere wenn der chinesische Staat nach Aussage von Solarworld- Chef Asbeck jährlich 20 Mrd. EUR zuschustert, weil das Reich der Mitte die strategische Bedeutung der Solarwirtschaft für seine zukünftige Entwicklung erkannt hat. Es steht jedenfalls nicht zu erwarten, dass Deutschland das von Asbeck beschriebene Streben der Chinesen nach einer Monopolstellung aufhalten könnte oder gar selbst in der Lage wäre, mit einem VEB Deutsche Solarwerke eine solche globale Monopolstellung zu begründen.
Natürlich gibt es auch gerade ein Wettrennen um Flächen und Zeitpunkte von Neuinstallationen. Diese Situation wird- wie jede Subvention - natürlich auch zur Steigerung der Margen etwa der beteiligten Installatuerfirmen genutzt.
Schließlich kann die Party bald aus sein und man muss noch jeden Euro wo geht, mitnehmen.
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Sie halten also eine sofortige Beendigung der PV-Förderung über das EEG für die momentan richtige Maßnahme?
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Wenn man noch etwas für die deutsche Solarindustrie tun wollte, würde man wohl sofort auf eine direkte staatliche Förderung derselben umzustellen haben.
Man würde jedenfalls auszuschließen haben, dass chinesische Wettbewerber weiter wie bisher und in zunehmendem Maße in den Genuss dieser Förderung kommen.
Die Welt wird uns möglicherweise ewig dankbar sein, dass wir mit dem EEG die notwendige Initialzündung für die moderne chinesische Solarindustrie geschaffen hatten.
Vielleicht wird sie auch das vergessen.
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Wie gesagt geht ja nur ein Teil des EEG-Geldes nach China. Die Chinesen kaufen deutsche (europäische) PV-Herstellungsanlagen.
Dann gibt es noch die deutschen Installateure und Anlagenbetreiber und deutsche Banken, Wacker Chemie (Silizium), wo ein erheblicher Teil des EEG-Geldes landet.
Weiterhin gibt es duchaus auch noch deutsche Module auf dem Weltmarkt - die auch in Deutschland immer noch installiert werden.
Die Darstellung, dass alle Module aus China kommen und dass das gesamte EEG-Fördergeld für PV nach China geht, ist offensichtlich eine Übertreibung.
Ist daher nicht, wie vorgesehen, ein sanfter Ausstieg aus der Förderung durch eine regelmäßige starke Senkung der Einspeisevergütung, und insbesondere der beschleuinigte Ausstieg aus der Förderung großer Freilandanlagen in Deutschland (die den höchsten Anteil an chinesischen Modulen aufweisen) besser und eher angemessen?
Vielleicht wird die Welt den Chinesen dankbar sein, dass sie mit öffentlichen Geldern (20 Mrd. € im Jahr) die PV so gepusht haben und zum endgültigen Durchbruch verholfen haben.
Vielleicht wird man das aber auch vergessen. ;)
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Unzweifelhaft führen die Fördersätze und das Wettrennen auch dazu, dass Intallateurfirmen kurzfristig eine Konsumentenrente abschöpfen.
Die nehmen eben höhere Preise als sie sonst nehmen würden bzw. könnten.
Ob das irgendwie dem Klima nutzt, wage ich nicht zu beurteilen.
Nachhaltige Wertschöpfung ist damit wohl nicht verbunden.
Nochmals:
Wenn man noch etwas für die deutsche Solarwirtschaft tun wollte, hätte man wohl sofort auf deren direkte staatliche Förderung umzustellen.
Die Chinesen fördern ihre Solarwirtschaft laut Asbeck bereits mit 20 Mrd. EUR jährlich.
Die brauchen für ihre moderne Solarwirtschaft keine weiteren Fördermilliarden aus Deutschland.
Original von superhaase
Vielleicht wird die Welt den Chinesen dankbar sein, dass sie mit öffentlichen Geldern (20 Mrd. € im Jahr) die PV so gepusht haben und zum endgültigen Durchbruch verholfen haben.
Vielleicht wird man das aber auch vergessen. ;)
Asbeck als Mann vom Fach wirft den Chinesen predatory pricing vor.
Die Chinesen investieren demnach gezielt Geld in ihre moderne Solarwirtschaft, um eine globale Monopolstellung zu begründen.
Dieses Geld holen sie sich später über die Monopolrente vielfach wieder zurück.
Nur weil sich die Volksrepublik kommunistisch nennt, verzichten die jedenfalls nicht auf die Marx´sche Monopolrente.
Da darf man dann gern Danke sagen, sofern man es nicht vergessen hat.
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Wenn alle Länder so handeln: Wo werden dann morgen, nach der sofortigen Umstellung auf direkte Subventionen noch PV-Anlagen installiert, die die subventionierten Hersteller verkaufen könnten?
Die mit deutschen Steuergeldern subventioniert produzierten Module gehen dann womöglich alle ins Ausland, wo die Sonne stärker scheint.
Was hat dann die deutsche Stromversorgung davon?
Was ist mit der Energiewende?
Was haben der deutsche Steuerzahler und der deutsche Stromverbraucher von den im Ausland installierten Modulen, die nach ihrer Abschreibung noch viele Jahre Strom zu einem Grenzkostenpreis von nahezu 0 ct/kWh erzeugen werden?
Es geht ja beim EEG in erster Linie nicht um die deutsche Solarindustrie, das EEG ist eben kein Nationalindustrie-Fördergesetz.
Daher müssen m.E. die Frage der EEG-Förderung mit ihren Zielen und die Frage eines evtl. gewollten Schutzes der deutschen Solarindustrie, und hiervon offensichtlich auch nur der Zellen- bzw. Modulhersteller, getrennt diskutiert werden.
Das Ziel des deutschen EEG ist der Umbau der deutschen Stromversorgung hin zur Nachhaltigkeit, bei gleichzeitig initiierter Anschubfinanzierung mittels garantierten Stromabnahmepreisen für neue Stromerzeugungstechniken, die sich ohne das EEG gegen die bereits etablierten und auch subventionierten konv. Energien nicht in Deutschland durchsetzen könnten.
Von einer deutschen PV- oder Windanlagenindustrie ist meines Wissens im EEG bisher nicht die Rede.
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Original von superhaase
Die mit deutschen Steuergeldern subventioniert produzierten Module gehen dann womöglich alle ins Ausland, wo die Sonne stärker scheint.
Was hat dann die deutsche Stromversorgung davon?
Was ist mit der Energiewende?
Was haben der deutsche Steuerzahler und der deutsche Stromverbraucher von den im Ausland installierten Modulen, die nach ihrer Abschreibung noch viele Jahre Strom zu einem Grenzkostenpreis von nahezu 0 ct/kWh erzeugen werden?
Es macht doch ökonomisch wie ökologisch den meisten Sinn, wenn die Anlagen dort installiert werden, wo sie die meiste Energieernte erbringen.
Dann lasst eben den Finanzminister zB. zwei Jahresproduktionen deutscher Solarhersteller zu derzeit günstigen Marktpreisen aufkaufen.
Wenn später wegen steigender Energiepreise Leute zum Sozialamt kommen, bekommen sie aus dem staatlichen Modullager ein Modul in die Hand gedrückt,
das sie sich vors Fenster hängen können, von einem Hartz-IV- Handwerker (in einer Fördermaßnahme Beschäftigten) installieren lassen müssen.
Dazu den Merkzettel \"Die Sonne schickt keine Rechnung\". Dann kommt die Förderung punktgenau da an, wo sie am nötigsten gebraucht wird. ;)
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Ich habe einen sehr interessanten Beitrag zur Energiewende im Netz gefunden, der genau die Fehler aufzeichnet, welche hier schon annähernd zur Sprache gekommen sind, zusammenfasst und auch Schlüsse werden gezogen.
Von Dr. Ing. Günter Keil
Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2002 in leitender Funktion im Bundesforschungsministerium
Energiewende am Ende (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_energiewende_ist_bereits_gescheitert_teil_3/)
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Ja mei, der Herr Keil: :rolleyes:
Das EEG fördert \"technisch ungeeignete Methoden der Stromerzeugung\"?
Na da sind wir aber mal auf seinen vierten Teil gespannt, in dem er die Lösung aller Fragen anhand der Entwicklungen im \"Rest der Welt\" erläutern will.
Ich geb schon mal einen vorsichtigen Tipp ab: Atom. :tongue:
RR-E-ft:
Es macht doch ökonomisch wie ökologisch den meisten Sinn, wenn die Anlagen dort installiert werden, wo sie die meiste Energieernte erbringen.
Ökologisch zunächst ja.
Aber ökonomisch für Deutschland?
Wenn man alle Faktoren berücksichtigt?
Wenn alle Staaten ausschließlich auf das Modell der subventionierten PV-Modulhersteller umschwenken:
Wird es dann noch vorwärts gehen bzgl. Kostendruck und Kostensenkung?
Wird es dann womöglich einen reinen Subventionswettlauf geben?
Wird noch in neue und effizientere Technik investiert werden, statt nur die eigenen Absatzzahlen durch höhere Subventionen zu sichern?
Ich bin überzeugt, dass solche direkten Subventionen noch wesentlich ineffektiver sind.
Ich bezweifle übrigens auch stark, dass sich ein Monopol in der PV-Modulproduktion, das sich China einmal geschaffen haben könnte, ausnutzen lässt, um dann eine \"Monopolernte\" in Form von überhöhten Preisen einzufahren. Wenn die Technik einmal da ist und immer billiger wird, dann ist es für alle Unternehmer der Welt kein Problem, bei anziehenden Preisen selbst eine Modulfabrik hinzustellen und damit Gewinn zu machen. Insbesondere, wenn die Fertigungskosten im Vergleich zu den Materialkosten und Transportkosten an Bedeutung verlieren und eine Fertigung nahe am Absatzmarkt auch Vorteile bringt. Die Personalkosten spielen z.B. in der modernen PV-Modul-Massenproduktion keine besonders große Rolle.
ciao,
sh
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@sh
Das EEG war kein Selbstzweck. Es ging um eine Initialzündung. Es sollte eine sonst nicht bestehende Nachfrage nach Modulen geschaffen werden, die Investitionen in Produktionsanlagen ermöglicht, wobei durch eine Lernkurve und Skaleneffekte die Herstellungskosten dieser Produktion sinken sollten, so dass sich die Sache mittelfristig ohne künstliche Anreize wirtschaftlich trägt.... Soweit die Idee.
Erreicht wurden nun weltweite Überkapazitäten, die bewirken, dass die Marktpreise teilweise 30 % unter den günstigen Herstellungskosten moderner chinesischer Solarfabriken liegen, wobei es sich um Kampfpreise handeln soll. Es ist nicht wirklich ersichtlich, welche Förderung in einer solchen Situation noch irgendwie Einfluss auf diese absolut im Keller befindlichen Marktpreise haben sollte, so dass diese noch weiter sinken. Die Marktpreise liegen doch derzeit schon auf einem für die Branche derart mörderisch niedrigem Niveau, dass sie wirtschaftlich untragbar sind und eine Marktbereinigung durch dauerhafte Vernichtung bestehender Produktionsanlagen erfordern, wenn nicht alles kollabieren soll.
Es geht um Kapitalvernichtung zur Abwendung sonst drohender noch größerer wirtschaftlicher Schäden, siehe eindrucksvoll FirstSolar in Frankfurt/ Oder.
Goethe hätte wohl gedichtet \"Ein Sumpf zieht am Gebirge hin, verpestet alles schon Errungene.\"
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Original von RR-E-ft
Die Marktpreise liegen doch derzeit schon auf einem für die Branche derart mörderisch niedrigem Niveau, dass sie wirtschaftlich untragbar sind und eine Marktbereinigung durch dauerhafte Vernichtung bestehender Produktionsanlagen erfordern, wenn nicht alles kollabieren soll.
Und die Streichung erhöhter garantierter Einspeisevergütungen würde also verhindern, dass der PV-Markt vollends kollabiert?
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Wenn man davon ausgehen wollte, dass es die o. g. Initialzündung bewirken sollte und bewirkt hatte, wird man womöglich nicht umhin kommen festzustellen, dass sich die beabsichtigte Wirkung nunmehr bereits in ihr Gegenteil verkehrt hat.
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Inwiefern hat sich die beabsichtigte Wirkung des EEG (laut Ihren eigenen Worten \"die Schaffung einer ansonsten nicht bestehenden Nachfrage nach PV-Modulen\") in ihr Gegenteil verkehrt?
Wird durch die fortgesetzte EEG-Einspeisevergütung derzeit etwa eine ansonsten bereits bestehende Nachfrage nach PV-Modulen vernichtet?
Wird dadurch die Investition in Produktionsanlagen verhindert?
Werden dadurch eine Lernkurve und Skaleneffekte verhindert, so dass sich die Sache mittelfristig ohne künstliche Anreize nicht mehr wirtschaftlich tragen kann?
Ich denke, genau andersherum ist es:
Erst durch die sofortige Abschaffung der PV-Einspeiseförderung werden sich diese negativen Wirkungen alle einstellen.
Solange der PV-Markt noch eine ausreichende Absatzmöglichkeit hat, bestehen Anreize, in kosteneffiziente(re) Neuanlagen zu investieren, um ein Geschäft machen zu können.
Diese ausreichende Absatzmöglichkeit erfordert derzeit in vielen Staaten noch eine Förderung. Würden alle Staaten jegliche PV-Stromförderung kurzfristig einstellen, wäre ein abruptes Ende der PV-Entwicklung zu erwarten.
Und das kurz bevor sie sich lohnen wird.
Wenn die Höhe der jetz geplanten Einspeisevergütungen wirklich keine kostendeckenden PV-Modulpreise mehr zulassen sollte (was ich nicht glaube), dann wird sich in Kürze zeigen, dass die PV-Fertigung und somit die Zubauraten weltweit schnell sinken werden. Die Marktbereinigung wird beschleunigt werden. Man wird kann dann sicher bald sehen, ob man die Vergütungen wieder ein Stück hochsetzen muss, um die Weiterentwicklung am Leben zu erhalten - was ja das Ziel ist.
Wie sollte ein plötzlicher Förderstopp eine positive Weiterentwicklung gewährleisten oder auslösen?
ciao,
sh
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Original von superhaase
Wenn die Höhe der jetz geplanten Einspeisevergütungen wirklich keine kostendeckenden PV-Modulpreise mehr zulassen sollte (was ich nicht glaube), dann wird sich in Kürze zeigen, dass die PV-Fertigung und somit die Zubauraten weltweit schnell sinken werden. Die Marktbereinigung wird beschleunigt werden. Man wird kann dann sicher bald sehen, ob man die Vergütungen wieder ein Stück hochsetzen muss, um die Weiterentwicklung am Leben zu erhalten - was ja das Ziel ist.
Sind wir im falschen Film?
Die Absatzmöglichkeiten sind in Ansehung der aus dem Boden gestampften Produktionskapazitäten nicht ausreichend. Deshalb bestehen ja die Überkapazitäten, die allenthalben nur durch Subventionen zustande gekommen sind. In Frankfurt/Oder muss eine Solarfabrik geschlossen werden, die erst im Herbst 2011 in Betrieb ging.... Das Problem liegt darin, dass sich kostendeckende Preise wegen der bestehenden Überkapazitäten auf dem Markt nicht mehr erzielen lassen.
In einer solchen Situation ist es wohl halbwegs unsinnig, darüber zu diskutieren, ob die Fördersätze (Einspeisevergütungen) kostendeckende Modulpreise zulassen oder nicht. Die Module sind teilweise schon 30 Prozent billiger auf dem Markt zu haben als ihre Herstellung kostet, so Fachmann Asbeck. Gerade weil die Preise infolge der globalen Überkapazitäten so niedrig sind, werden Produktionskapazitäten vorrübergehend oder endgültig stillgelegt, so wie die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangene Solarfabrik in Frankfurt/ Oder. Selbst solche Ramschpreise 30 % unter den Herstellungskosten genügen wohl längst nicht mehr, um den Markt noch zu räumen.
Aber schüttet getrost weiter teures Öl ins Feuer, auf das eigentlich ein fester Deckel gehört.
Es geht jetzt nicht um Weiterentwicklung, sondern um schnellstmögliche Drosselung durch Stillegung selbst von modernsten Produktionskapazitäten in Größenordnungen wie in Frankfurt/Oder, damit man nicht weiter absäuft im Überangebot.
Das mörderische Überangebot ist der Tod, weil niemand mehr mit den dadurch verursachten niedrigen Absatzpreisen seine Herstellungskosten erlösen kann. Was will man denn noch mehr, wenn die Module selbst zu Ramschpreisen 30 % unter deren Herstellungskosten nicht gekauft werden, um die vorhandene Produktion auszulasten.
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Ja, verbrannt wurde schon viel in der Sonne, nicht nur teures Öl. ;)
Antwort passt hier besser:
Original von superhaase
Original von PLUS
Ingenieur @superhaase, funktioniert die Verringerung der Überkapaziäten durch den \"billigen\" PV-Strom, dann so wie bei der aktiven Lärmkompensation durch Antischall? PV-Strom als Antistrom? Wird so dann auch gleich das eingesetzte Kapital kompostiert. :evil: Oder wie darf sich der normale Stromverbraucher das Konstrukt vorstellen?
Steht doch da: Antizyklität.
Außerdem kann man bei den zukünftig ungeförderten PV-Anlagen von Eigenverbrauchern ganz einfach die Netzeinspeisung des Überschusstroms bei Nicht-Bedarf abregeln, ohne dass diese deshalb für die Besitzer unrentabel werden, weil sich diese schon durch die Stromkostenersparnis des Eigenverbrauchs rentieren werden. Die Überkapazitäten bei der PV werden also quasi von ganz alleine entstehen, und das viel billiger als bei der Windkraft. Aller nicht gebrauchter PV-Strom wird dann einfach verworfen, ohne jemanden in wirtschaftliche Probleme zu bringen - sofern nicht neue Märkte für den billigen Überschussstrom erschlossen werden oder irgendwann sogar der vorhandene Kostenanreiz ausreicht, erschwinglich werdende lokale (private) Speichersysteme (Li-Ionenakkus aus der Elektroautoindustrie?) einzusetzen. Die Handhabung und wirtschaftliche Darstellung von Windkraft-Überkapazitäten dürfte komplizierter und kostspieliger sein.
Antizyklizität? Bezeichnend @superhaase, dass Sie gängige Begriffe aus der Staatsschuldenpolitik verwenden. Das dürfte beim Wind- und PV-Strom so sicher wirken wie bei den bisherigen Versuchen mit deficit spendig und antizyklischem Verhalten die Haushalte im Griff zu halten. Die Staatschuldenkrise spricht Bände. Immer noch mehr Milliarden verbrennen? Das Elend wird nur größer - siehe Muster Griechenland?! Was sich nicht rechnet führt letztendlich zur Insolvenz, Bankrott, Konkurs, Pleite, Schuldenschnitt, Geldentwertung oder wie man das auch nennen mag. Ist das denn so schwer zu begreifen? ;(
PS
Auch hier war wohl, wie die Mitglieder in der Zwischenzeit feststellen durften, überwiegend nur PV mit Profit im Fokus und nicht die Aufgaben in der Energiegenossenschaft:
Ich biete
Kompetente Beratung in allen Fragen rund um das Thema Solarstrom. Vertriebsaufbau für Photovoltaikanlagen. Vertrieb von preisgünstigstem Gas- und Strom.
Organisationen
EnerGen Süd eG Einkaufsgenossenschaft für Strom und Gas
BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
Gold&Silber Einkaufsgesellschaft (http://www.xing.com/profile/Juergen_Kuebler3)
Vorstand: siehe (mitte) (http://www.buergerenergie-ehingen.de/)
(http://www.suedwest-aktiv.de/region/ehingertagblatt/ehinger_tagblatt/4381147/artikel.php)Die Energen Süd strebe darüber hinaus an, auch \"Grünen Strom\" zu verkaufen. \"Das muss allerdings echter ökologisch produzierter Strom sein\", betont Kübler. Denn bei weitem nicht bei allem, auf dem \"Grün\" steht, sei \"Grün\" drin
[/url] In der \"grünen\" Genossenschafts-Verpackung war leider auch wieder nur PV X(
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Original von RR-E-ft
Das Problem liegt darin, dass sich kostendeckende Preise wegen der bestehenden Überkapazitäten auf dem Markt nicht mehr erzielen lassen.
Das sehen manche chinesischen Hersteller oder auch deutsche Hersteller anders. So behauptet z.B. ein chinesischer Hersteller (weiß jetzt nicht mehr wer), er könnte noch kostendeckend produzieren und werde die Fertigungskosten pro Wp auch 2012 um weitere 10% senken. Auch Centrosolar behauptet angesichts der deutschen Vergütungskürzungen, gut aufgestellt zu sein und aus der Konsolidierungsphase gestärkt hervorgehen zu wollen.
Übrigens verkaufen viele deutsche PV-Modulhersteller mehr Module ins Ausland als im Inland. Sie profitieren also auch von dortigen PV-Förderprogrammen. Auch deutsche PV-Firmen und somit letztendlich auch der deutsche Fiskus profitieren von den PV-Förderprogrammen anderer Staaten.
Auch wenn hier manchmal der Eindruck erweckt wird:
Es ist nicht so, dass allein das deutsche EEG die gesamte weltweite PV-Industrie finanziert.
Ich denke, man sollte es erst einmal darauf ankommen lassen, wie sich die geplanten Senkungen der Einspeisevergütungen in Deutschland auswirken werden.
Derzeit wird von allen Seiten viel geschrien und gezetert - und auch übertrieben.
Der Herr Asbeck ist vielleicht ein Fachmann, aber seine Solarworld hat erheblich mehr Probleme als manch anderer in der Branche und steht finanziell mit dem Rücken an der Wand.
Da muss man nicht alles wörtlich nehmen, was er so sagt, um Wind (! ;)) und Stimmung gegen die Kürzungspläne zu machen.
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Dass eine moderne Solarfabrik in Frankfurt/Oder, die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangen ist, endgültig stillgelegt werden muss, hat nicht Herr Asbeck entschieden.
Man könnte sagen, das hat der Markt entschieden.
Nicht nur der Brandenburgische Finanzminister jubelt über die Entwicklung in Frankfurt/ Oder.
Immerhin will FirstSolar 22 Mio. EUR staatliche Förderung zurückzahlen.
Die 45 Mio. EUR staatliche Fördergelder für die andere dort endgültig stillzulegende Solarfabrik sollen hingegen nicht zurückgezahlt werden.
Harter Schlag für Frankfurt/ Oder (http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/2012/kw16/brandenburgische-landesregierung-rueckzug-von-first-solar-ist-ein-harter-schlag-fuer-frankfurt-oder-gespraeche-mit-konzernspitze-und-oberbuergermeister.html)
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Original von asbit
Ich habe einen sehr interessanten Beitrag zur Energiewende im Netz gefunden, der genau die Fehler aufzeichnet, welche hier schon annähernd zur Sprache gekommen sind, zusammenfasst und auch Schlüsse werden gezogen.
Von Dr. Ing. Günter Keil
Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2002 in leitender Funktion im Bundesforschungsministerium
Energiewende am Ende (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_energiewende_ist_bereits_gescheitert_teil_3/)
Ja der Dr. Keil - es gibt von ihm noch etliche interessante Beiträge. Zudem ist er auch über Seiten zu finden die bei und die helle Freude ausgelöst hätten, z.B.
Klimaskeptiker.info (http://www.klimaskeptiker.info/index.php?seite=einzelmeldung.php?nachrichtid=1772)
Vielleicht tritt ja die Nachfolge an :D
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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Selbst in der sonnigen USA (http://www.wiwo.de/unternehmen/energie/subventionen-solarworld-kassiert-ab/6461440.html) hält sich die Nachfrage in Grenzen, obschon die etwas größer als Deutschland ist.
Offenbar läuft jenseits des Atlantiks nicht alles rund für Solarworld. Diesen Verdacht legt zumindest die Rechnung nah, die Branchenkenner dem ungekrönten deutschen Solarkönig aufmachen. So wuchs der US-Solarmarkt im vergangenen Jahr zwar um mehr als 100 Prozent. Das entsprach aber nur einem Plus von 1,9 Gigawatt installierter Leistung; in Deutschland kamen allein im Dezember knapp drei Gigawatt hinzu.
Insgesamt sind in den USA bisher überhaupt nur vier Gigawatt installiert, ein Siebtel der hiesigen Solarstromleistung. Vor allem Hausbesitzer zögern in den Vereinigten Staaten, sich Solarzellen aufs Dach zu schrauben. Knapp 300 zusätzliche Megawatt leisteten sich die US-Eigenheimer 2011.
Stimmt gewiss nicht jeden nachdenklich. Die Amerikaner sind einfach noch nicht soweit.
Schließlich wird in sonnenreichen Staaten eine Kostenamortisation einer PV- Anlage wohl viel leichter erreicht.
Geldregen für Photovolatik (http://www.solarenergie.com/content/view/159/66/)
Zurück nach Kalifornien: Dort ist in diesem Jahr ein »big kick-up« zu erwarten, munterte Maycock seine Zuhörer auf. Auf Prognosen wollte er sich nicht einlassen. Seine Kollegin Paula Mints von dem Beratungsunternehmen Navigant Consulting sieht den US-Markt im Jahr 2010 bei einem Jahresvolumen von 1.200 MW – die Hälfte davon werde in Kalifornien installiert. Behält sie Recht, entspräche das einer Steigerungsrate von durchschnittlich 50 %. Das wäre in der Tat »Big Business«.
Wären die US- Bürger mit ihrer Bewusstseinsbildung schon etwas weiter und auch nur halb so PV- begeistert wie die Menschen in Deutschland, dann müssten womöglich weltweit neue Produktionskapazitäten geschaffen werden, um diese Nachfrage befriedigen zu können.
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Original von RR-E-ft
Dass eine moderne Solarfabrik in Frankfurt/Oder, die erst im Herbst 2011 in Betrieb gegangen ist, endgültig stillgelegt werden muss, hat nicht Herr Asbeck entschieden.
Man könnte sagen, das hat der Markt entschieden.
Nicht nur der Brandenburgische Finanzminister jubelt über die Entwicklung in Frankfurt/ Oder.
Immerhin will FirstSolar 22 Mio. EUR staatliche Förderung zurückzahlen.
Die 45 Mio. EUR staatliche Fördergelder für die andere dort endgültig stillzulegende Solarfabrik sollen hingegen nicht zurückgezahlt weden.
Hätte der Markt den Bau auch entschieden ohne die zusätzlichen Fördergelder?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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Der Markt- wer ihn trifft, kann ihn fragen - hätte auch ohne die zusätzlichen Fördergelder entschieden.
Er hätte sich dann wohl anders entschieden, gegen den Bau.
So wie er sich wohl fast überall ohne zusätzliche Fördergelder gegen den Bau entschieden hätte.
Und langfristig hat der Markt mit seinen Entscheidungen wohl immer recht.
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Stellungnahme Dr. Röttgen (http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=101772&sektor=pm&detail=1&r=491216&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0)
“Zur Werkschließung des Unternehmens First Solar in Frankfurt an der Oder sowie zur Entwicklung der deutschen Photovoltaikindustrie erklärt Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen:
„Die Entscheidung des amerikanischen Unternehmens First Solar, sein Werk in Frankfurt an der Oder zu schließen, ist ein schwerer Schlag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer Region, die große Hoffnungen in die Photovoltaikindustrie gesetzt hatte. Ihnen und ihren Familien gilt mein Mitgefühl.
Vorwürfe, dass die Werksschließung in unmittelbarem Zusammenhang mit den seit dem 1. April geltenden neuen Vergütungssätzen für die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen steht, sind unzutreffend und gehen an der Realität vorbei. Vielmehr sind die Umbrüche der jüngsten Vergangenheit innerhalb der deutschen Photovoltaikindustrie einem dramatischen Preisverfall bei Photovoltaik-Modulen aufgrund massiver weltweiter Überkapazitäten geschuldet. Die Weltmarktsituation ist dramatisch: Herstellungskapazitäten von bis zu 70 Gigawatt stand 2011 ein Absatz von etwa 27 Gigawatt gegenüber. Den resultierenden Preisverfall können die Hersteller weltweit kostenseitig nicht mehr darstellen – auch chinesische Hersteller schreiben derzeit rote Zahlen, First Solar schließt gleichermaßen seine Produktionsstätte in Malaysia.
Dieses weltweite Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage lässt sich nicht durch das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) korrigieren. Das Gegenteil ist richtig: Würde Deutschland trotz des weltweiten Preisverfalls bei den Modulen die Einspeisevergütung unverändert fortführen, würde das globale Überangebot in den deutschen Markt drängen - zu Lasten der deutschen Stromverbraucher. Eine derartige Subventionierung globaler Überkapazitäten durch die deutschen Stromverbraucher ist nicht hinnehmbar. Deshalb wurde die EEG-Vergütung zum 1. April dieser Preisentwicklung angepasst, um die EEG-Umlage im Interesse der Stromverbraucher stabil zu halten.
Mehr als 15 Prozent des Stroms aus eneuerbaren Energien wurden im Jahr 2011 in Deutschland aus Sonnenenergie gewonnen. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden in Deutschland Photovoltaik-Module mit einer installierten Leistung von 15 Gigawatt ans Netz angeschlossen.
Um im Interesse der Stromverbraucher zu einem dauerhaft sinnvollen Ausbauvolumen zu kommen, haben Bundesregierung sowie Bundestag mit ihren Beschlüssen wichtige Grundlagen gelegt. Dennoch ist schon jetzt absehbar, dass der Zubau auch in diesem Jahr den Zielkorridor von 2.500 bis 3.500 GW wahrscheinlich übertrifft. Darauf deutet der Zubau im 1. Quartal 2012 hin, der aller Wahrscheinlichkeit nach über den Zahlen für das Vergleichsquartal des Vorjahres liegt.”
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Original von RR-E-ft
Sind wir im falschen Film?
Vielleicht ja. Manche wähnen sich ja womöglich in einem Horrorfilm. ;)
Selbst solche Ramschpreise 30 % unter den Herstellungskosten genügen wohl längst nicht mehr, um den Markt noch zu räumen.
Solche Ramschpreise sind wohl entstanden, weil die Hersteller auf Halde produziert hatten und ihre immensen Lagerbestände (totes Kapital, das weiter an Wert verlieren würde) räumen mussten.
Es geht jetzt nicht um Weiterentwicklung, sondern um schnellstmögliche Drosselung durch Stillegung selbst von modernsten Produktionskapazitäten in Größenordnungen wie in Frankfurt/Oder, damit man nicht weiter absäuft im Überangebot.
Das kann und sollte man durchaus dem Markt überlassen.
Dem deutschen Stromverbraucher kann die Überkapazität doch egal sein, sofern verhindert wird, dass diese zu extremen Zubauraten in Deutschland führt. Wenn dies verhindert wird, kann sich der deutsche Stromverbraucher doch sogar über die durch den Preisverfall niedriger gewordenen Einspeisetarife freuen, da so die Förderkosten sinken.
Hier ist dem Herrn Röttgen voll und ganz zuzustimmen.
Die Überkapazitäten sind dann in erster Linie ein Problem für die PV-Produzenten und deren Geldgeber (auch für die chinesischen Subventionsgeber?), und nicht für die Einspeiseförderungs-Zahler (wie z.B. die deutschen Stromverbraucher).
Am chinesischen Beispiel sieht man, wie ineffizient und wenig sinnvoll direkte Subventionen der Hersteller sind, die am bestehenden Markt ganz einfach vorbei gingen.
Eine Förderung durch Schaffung eines Absatzmarktes wie es das EEG macht, erzeugt \"nur\" einen Absatzmarkt, und sezt ansonsten nicht die Gesetze des Marktes außer Kraft, wie es direkte Herstellersubventionen tun. Diese immensen Überkapazitäten wären allein durch Einspeisefördergesetze sicher nicht entstanden.
Daran erkennt man, wie vorteilhaft diese Art der Förderung ist.
Auch in dieser Phase der Konsolidierung und/oder danach gibt es eine Weiterentwicklung, sofern man den Absatzmarkt nicht weitgehend abschafft, indem jetzt alle Staaten, die sich in einem Horrorfilm wähnen, die Einspeiseförderungen schlagartig beenden.
Jedenfalls würde eine sofortige komplette Abschaffung der PV-EEG-Förderung das Problem der weltweiten Überkapazitäten an PV-Produktionsanlagen weder lösen noch lindern, sondern verschärfen, indem man die Nachfrage noch weiter reduziert.
Das ist doch klar wie Kloßbrühe.
Röttgens Ansatz ist wohl der richtige: Den Preisverfall ausnützen und die Einspeisevergütungen reduzieren, um den Zubau in Deutschland auf das gewünschte Maß zu bremsen, so dass der Stromverbraucher dadurch nicht mehr den Schaden hat, sondern einen Nutzen durch geringere Förderkosten.
ciao,
sh
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Original von superhaase
Röttgens Ansatz ist wohl der richtige: Den Preisverfall ausnützen und die Einspeisevergütungen reduzieren, um den Zubau in Deutschland auf das gewünschte Maß zu bremsen, so dass der Stromverbraucher dadurch nicht mehr den Schaden hat, sondern einen Nutzen durch geringere Förderkosten.
In Bezug auf PV stellen sich folgende Fragen:
Wo ist denn die Grenze zwischen Schadensverursachung einerseits und Stiftung eines Nutzens anderseits für den gemeinen Stromverbraucher zu suchen, der keine Anlage betreibt?
Welcher Nutzen wird dem gemeinen Stromverbraucher, der keine Anlage betreibt, überhaupt gestiftet, und wenn um welchen Preis?
In welchem Verhältnis stehen dabei Nutzen und Aufwand für einen gemeinen Verbraucher, der keine Anlage betreibt?
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Original von RR-E-ft
Die Chinesen investieren demnach gezielt Geld in ihre moderne Solarwirtschaft, um eine globale Monopolstellung zu begründen.
Dieses Geld holen sie sich später über die Monopolrente vielfach wieder zurück.
Nur weil sich die Volksrepublik kommunistisch nennt, verzichten die jedenfalls nicht auf die Marx´sche Monopolrente.
Wir haben bereits bei anderen Industrien erlebt, wie sich der Anspruch von asiatischen Staaten (Taiwan, Südkorea), sich mit günstigen bis billigen Großfertigungen durchzusetzen, auswirkt.
Ob das, nur an wenigen Beispielen gezeigt, der Tanker-/Containerschiffbau oder der Elektronikmarkt im allgemeinen bzw TV-Sektor im Besonderen war, es führte jedesmal zum Niedergang dieser Industriezweige bei uns.
Daher meine ich, die Förderung durch das EEG spielt in diesem Fall aus Chinas Sicht, letzlich keine große Rolle. China hat beschlossen in den Industrien der EE führende Weltmacht zu werden und das wird durchgesetzt.
Sollte die nächsten Jahre die Qualität in einigen weiteren Branchen zB Luftfahrt oder Fahrzeug westlichen Standard erreichen, dann werden wir auch in diesen Industrien entsprechenden Preisverfall erleben.
China und der Stamokap (http://www.welt.de/die-welt/debatte/article5641612/China-der-Stamokap-Schurkenstaat.html)
Die KP kontrolliert die Schwerindustrie und den Finanzsektor und unterwirft den Staat deren Interessen. Die Banken geben der Mittelklasse für ihre Ersparnisse minimale Zinsen und leiten das Geld weiter an die großen Firmen, die mit billigem Kredit, billigen Arbeitskräften und dem künstlich billig gehaltenen Yuan den Weltmarkt mit chinesischen Waren überschwemmen. In der Krise wird die rechtlose industrielle Reservearmee der Wanderarbeiter einfach aufs Land zurückgeschickt. China praktiziert ein System des staatsmonopolistischen Kapitalismus
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Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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Der Konkurrenzkampf ist brutal (http://taz.de/Bankenanalyst-ueber-Solarfoerderung/!91773/)
Der Analyst Matthias Fawer glaubt, dass bald kaum noch Solarzellen in Europa produziert werden. Er sieht trotzdem eine Zukunft für die Branche.
(...)
Wollen die Chinesen staatlich konzertiert deutsche Hersteller vom Markt drängen?
Die chinesische Regierung will die Kredite für die Solarbranche verringern und nicht jede Firma durchfüttern. Sie hat ganz klar gesagt, dass das Geld jetzt in den Aufbau einer eigenen solaren Stromproduktion fließen soll, weil man da gewaltig hinterherhinkt. Trotzdem haben die erfolgreichen chinesischen Unternehmen dank der staatlichen Banken einen längeren Atem. Deutsche und europäische Banken wollen den Unternehmen hierzulande dagegen nicht über die Durststrecke helfen. Das halte ich für falsch, weil viele Solarunternehmen in ein, zwei Jahren wieder Gewinne einfahren können. Falls sie überleben.
(...)
Wie müssen sich deutsche und europäische Unternehmen also positionieren?
Eine große strategische Chance sind komplette solare Energiesysteme. Wer sich heute in Deutschland eine Anlage aufs Dach baut, bekommt für 20 Prozent des erzeugten Stromes keine Förderung und muss versuchen, ihn selbst zu verbrauchen. Dazu kommt, dass Solarstrom künftig das Netz stabil halten muss, mal ins Netz eingespeist und mal zwischenspeichert wird. Es geht also um Energiemanagement, um komplexe Gesamtsysteme und deren Steuerung. Da können die Europäer Gehirnschmalz reingeben und wieder Vorreiter werden. Dann bleibt auch ein Großteil der Wertschöpfung hier.
Hat Deutschland die weltweite Solarindustrie durch seine Förderung aufgebaut?
Da kann ich nur ein Loblied singen. Wir wären global nicht da, wo wir heute sind, ohne das deutsche Fördersystem. Da können auch wir Schweizer uns nur bedanken.
Finanzexperte über Wind- und Solarenergie (http://taz.de/Finanzexperte-ueber-Wind--und-Solarenergie/!90151/)
… vor allem durch staatliche Subventionen. Kann Deutschland dagegen mit Subventionen für eigene Firmen ankommen?
Jedes Land subventioniert diese Industrie, Deutschland mit einer Einspeisevergütung, die USA mit niedrigen Steuern. Politiker müssen aber lernen, dass Subventionen irgendwann nicht mehr weiterhelfen. Wenn Apple seine iPads in China herstellt, warum sollten dann europäische Solarfirmen in Europa produzieren?
Die Solarproduktion in Europa wird also keine Zukunft haben?
Ich würde nicht sagen: gar keine Zukunft. Es wird um High-End-Produkte gehen, etwa Solarzellen, die in Gebäude integriert sind. Auf meinem Haus in London möchte ich keine Solaranlage. Das sieht furchtbar aus! Aber wenn mein normales Dach Strom produzieren würde, ich würde dafür doppelt so viel bezahlen wie für ein chinesisches Modul.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
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Original von RR-E-ft
In Bezug auf PV stellen sich folgende Fragen:
Die Fragen sind natürlich berechtigt.
Ich werde mal versuchen, sie nicht nur für die PV, sondern auch für Windkraft und Biogasverstomung zu beantworten:
Wo ist denn die Grenze zwischen Schadensverursachung einerseits und Stiftung eines Nutzens anderseits für den gemeinen Stromverbraucher zu suchen, der keine Anlage betreibt?
Windkraft:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.
Biogasverstomung:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.
PV:
Schwer zu sagen. Ich weiß es nicht.
Welcher Nutzen wird dem gemeinen Stromverbraucher, der keine Anlage betreibt, überhaupt gestiftet, und wenn um welchen Preis?
Windkraft, Biogas, PV:
Einen \"Nutzen\" hat er momentan und unmittelbar keinen. Nachfolgende Generationen oder ein Stromverbraucher, der auch nach 2030 noch Strom verbraucht, wird aller Voraussicht nach einen Nutzen haben, weil laut Ansicht sehr vieler Experten spätestens dann eine Stromversorgung mit einem hohen und wachsenden Anteil erneuerbarer Energien billiger sein wird als die bisherige konventionelle Stromversorgung. Ein weiterer Nutzen mag darin gesehen werden, dass der gemeine Stromverbraucher auch ein gemeiner Umweltgenießer ist und vielleicht eine lebenswertere Umwelt genießen kann.
In welchem Verhältnis stehen dabei Nutzen und Aufwand für einen gemeinen Verbraucher, der keine Anlage betreibt?
Windkraft:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.
Biogasverstromung:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.
PV:
Derzeit hat der gemeine (nichtprivilegierte) Stromverbraucher keinen unmittelbaren Nutzen. Für den Aufwand A, den er derzeit leisten muss (höherer Strompreis wegen der EEG-Umlage), erhält er keine derzeit keinen unmittelbaren Nutzen N.
Verhältnis Nutzen zu Aufwand ist also N:A = 0.
ciao,
sh
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@sh
Original von superhaase
Einen \"Nutzen\" hat er momentan und unmittelbar keinen. Nachfolgende Generationen oder ein Stromverbraucher, der auch nach 2030 noch Strom verbraucht, wird aller Voraussicht nach einen Nutzen haben, weil laut Ansicht sehr vieler Experten spätestens dann eine Stromversorgung mit einem hohen und wachsenden Anteil erneuerbarer Energien billiger sein wird als die bisherige konventionelle Stromversorgung. Ein weiterer Nutzen mag darin gesehen werden, dass der gemeine Stromverbraucher auch ein gemeiner Umweltgenießer ist und vielleicht eine lebenswertere Umwelt genießen kann.
Der Nutzen für den gemeinen (nichtprivilegierten) Verbraucher, der mit immer weiter steigender EEG- Umlage belastet wird, geht also derzeit gegen Null und ist auch ab 2030 nicht wirklich absehbar?
Steigt EEG- Umlage 2013 um ein Drittel? (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=92757#post92757)
Kommentar von Prof. Ulrich Blum (http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:erneuerbare-energien-solar-erst-besinnen-dann-rueckbesinnen/70027028.html)
Der Albtraum in Zahlen: Ein repräsentatives deutsches Unternehmen hatte im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro und fertigte dabei Module mit einer Leistung von etwa 1 GWp. Von diesen exportierte es rund die Hälfte. Da in diesem Jahr rund 7 GWp neu in Deutschland installiert wurden, beträgt der Umsatzanteil rund sieben Prozent. Als Anteil an der gesamten installierten Leistung von 17 GWp, die in Genuss von Fördermitteln von etwas über 5 Mrd. Euro kam, sind dies drei Prozent. Damit zieht das Unternehmen in diesem Jahr rund 150 Mio. Euro an Subventionen auf sich. Addiert man die anteiligen Investitionsfördergelder von rund 5 Mio. Euro, so entspricht dies einem jährlichen Fördervolumen von 155 Mio. Euro. Dem steht eine Bruttowertschöpfung aus Löhnen, Abschreibungen und Gewinnen (tatsächlich Verlusten) von rund 95 Mio. Euro gegenüber. Das entspricht einer \"negativen Wertschöpfung\" - eigentlich typisch für die kommunistischen Staaten vor der Wende. Polnische Ökonomen schufen daraus in den 80er-Jahren die Theorie des \"Value Substracting\" als Erklärung des Niedergangs der Wirtschaft.
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Original von RR-E-ft
Der Nutzen für den gemeinen (nichtprivilegierten) Verbraucher, der mit immer weiter steigender EEG- Umlage belastet wird, geht also derzeit gegen Null ...
Ja.
Das ist doch offensichtlich.
Vielleicht gibt es den einen oder anderen, der etwas weniger Braunkohletagebau-Staub schlucken muss, wenn die Braunkohlekraftwerke wegen des Wind- und Sonnenstroms immer öfter gedrosselt werden.
Der Nutzen liegt derzeit für den nicht privilegierten Stromverrbaucher jedenfalls nicht im finanziellen Bereich.
Den finanziellen Nutzen hat derzeit ausschließlich der industrielle Stromverbraucher.
Dass das ungerecht ist, darüber herrscht hier im Forum wohl Konsens.
... und ist auch ab 2030 nicht wirklich absehbar?
So möchte ich das nicht sagen.
Aller Voraussicht nach auch finanzielle, und bezüglich Umwelt wohl fast sicher, wollte ich zum Ausdruck bringen.
Das ist wie bei jeder Investition in die Zukunft: wie hoch der Nutzen dann genau ausfällt lässt sich auch im Nachhinein nicht genau beziffern, weil man ja das Vergleichsszenario nicht in Realität vorliegen hat. Den Doppel-Blind-Versuch gibts in solchen Fällen nicht.
Außerdem geht bis dahin ja vielleicht die Welt unter oder der Himmel fällt uns auf den Kopf. ;)
ciao,
sh