Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: Wolfgang_AW am 16. März 2012, 14:15:30

Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Wolfgang_AW am 16. März 2012, 14:15:30
Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium (http://www.heise.de/tp/artikel/36/36569/1.html)

Zitat
Und tatsächlich, drei Meilensteine wurden von den Erneuerbaren innerhalb nur eines Jahres im Eiltempo passiert:

Der Atomstrom wurde ersetzt und Deutschland ist seitdem sogar weiterhin Stromexporteur geblieben;

Erneuerbare liefern seit einem Jahr mehr Strom als die Steinkohlekraftwerke;

Erneuerbare liefern jetzt auch mehr Strom als die Wasserkraft.

Ja, es wurde auch von Strommangel im kalten Februar 2012 berichtet und davon, dass ja wohl gemogelt worden sei bei der Strombilanz und Deutschland jetzt auf das Anwerfen der Kaltreserve aus Österreich angewiesen gewesen sei. Doch schnell wurde klar, dass die Gefährdung der Netzsicherheit keine technischen Ursachen hatte, sondern von Stromkäufern verursacht worden war. Einerseits um ein paar Euros zu sparen, die sonst für zusätzlichen Börsenstrom fällig geworden wären. Und andererseits, weil es lukrativer war, deutschen Windstrom zu dem Zeitpunkt als Spitzenstrom Richtung Italien zu exportieren und statt dessen Vertragsstrom aus der österreichischen Kaltreserve zu kaufen.

(...)

Konventionelle Stromproduzenten sind nicht gut zu sprechen auf die Fotovoltaik, denn sie drückt die Börsengewinne für konventionellen Strom

Besonders die viel gescholtene Solarenergie hatte in den letzten Monaten einen weiteren Effekt. Sie senkt immer deutlicher die Strompreise. Zwar macht Solarstrom im Netz insgesamt \"erst\" 4% aus, doch was ihm bisher als Nachteil angekreidet wurde, entpuppt sich immer mehr als Vorteil: Der größte solare Stromertrag fällt in die Mitte des Tages, die Zeit des größten Verbrauchs und der hohen Preise an der EEX.

(...)

Aufgrund des Preisdrucks der Fotovoltaik haben die konventionellen Stromproduzenten alleine an diesem Tag 7,5 Mio. Euro an Börsenspekulationseinnahmen eingebüßt.

(...)

Bei den Erneuerbaren wurde trotz der momentanen Energiepolitik viel erreicht

Doch wie sieht die Energieversorgung mit Erneuerbaren bei uns heute aus, jenseits der Lobbyarbeit der Vertreter einer zentralen Energieversorgung? Nach Berechnungen des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) haben regenerative Energien im Jahr 2011 Brennstoffimporte in Höhe von 11 Milliarden Euro ersetzt und die Freisetzung von 127 Mio. Tonnen CO2 vermieden.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Energiesparer51 am 16. März 2012, 14:44:49
meint jedenfalls die FAZ

http://www.faz.net/aktuell/politik/harte-bretter/jeder-denkt-es-keiner-sagt-s-die-energiewende-ist-gescheitert-11685666.html

Der Autor

http://www.faz.net/redaktion/jasper-von-altenbockum-11103962.html

Geboren am 11. Februar 1962 in Schwäbisch Hall, aufgewachsen in Nassau an der Lahn und Schorndorf im Remstal. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er in Tübingen, Berlin und Münster Geschichte und Germanistik. In den Vereinigten Staaten absolvierte er 1986 an der Washington University in St. Louis den Master of Arts in Politik, Geschichte und Vergleichender Literaturwissenschaft. In Münster Promotion mit einer Biographie über W. H. Riehl. Während des Studiums schrieb er als freier Mitarbeiter für Lokalzeitungen in Reutlingen, Waiblingen und Schwäbisch Gmünd. Am 1. August 1989 Eintritt in die politische Redaktion. Von August 1994 bis Juli 1996 Korrespondent für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Danach bereiste er von Stockholm aus den Norden Europas und berichtete über Skandinavien und die baltischen Länder. Von März 2001 bis Mai 2011 in der Frankfurter Zentrale verantwortlich für politische Nachrichten. Seither verantwortlich für die Innenpolitik. Verheiratet, drei Kinder.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Wolfgang_AW am 16. März 2012, 19:16:42
@Energiesparer51

Na ja, im Grunde hat der Autor zum derzeitigen Stand wenig gesagt und führt ein Scheitern der Energiewende hauptsächlich auf den fehlenden Netzausbau zurück.
Zudem derzeit die Energiewende vom Zeitrahmen her noch gar nicht gelungen zu sein bräuchte. Stand scheint derzeit eher übererfüllt, vom Netzausbau mal abgesehen.
Insofern scheint mir die Feststellung eines Scheiterns etwas vorschnell.

Dass es beim Netzausbau Pobleme gibt ist ja nicht neu. Ich habe meine Zweifel ob dieses Problem allerdings in dem Maß besteht, wie es pausenlos dargestellt wird. Ein erster wichtiger Schritt ist die Koordination bei der Netzagentur. (http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1912/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/StromNetzEntwicklung/StromNetzEntwicklung_node.html)
Ob alle Vorhaben allerdings auf der Zeitschiene so gelingen wie angekündigt/angedacht bleibt fraglich.

Nachteilig sind sicher auch die unterschiedlichen, unkoordinierten Vorgehensweisen der einzelnen Bundesländer. Das bleibt wohl ein Hauptproblem, ausser man geht es wirklich an, die Planung aller EE-Projekte Projekte im Bund zusammen zu fassen.

Zum anderen gehen die Lichter trotzdem nicht aus, selbst wenn der Zeitraum über 2020 hinaus gestreckt wird und weitere Atomkraftwerke abgeschaltet werden.

Allein was bereits an Kraftwerken vor dem Atommoratorium im Bau war/ist und ältere, kleinere Kraftwerke ersetzt oder gar Zubau ist, läßt mich nicht zweifeln, dass es keinen Mangel an Strom geben wird.

Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Wolfgang_AW am 19. Juni 2012, 19:59:04
Zitat
Original von Wolfgang_AW
Eine andere Frage ist, ob das Klimaziel, welches sich die Politik gesetzt hat erreicht werden kann?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Ziel verfehlt - neue Denkansätze sind von nöten

Forderung nach Abschaffung des zwei Grad Klimazieles (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-oliver-geden-fordert-abschaffung-des-zwei-grad-ziels-a-838667.html)

Zitat
Zwar ist das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels seit 1992 gewachsen. Doch das ist letztlich irrelevant, entscheidend sind allein die globalen Stoffströme. Und hier ist die Rechnung ganz einfach: 1990 lagen die jährlichen Treibhausgasemissionen bei 37 Gigatonnen, inzwischen bei etwa 50 Gigatonnen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
(...)
Anstatt zu sinken, eilen die Treibhausgasemissionen von Rekord zu Rekord. Früher oder später wird es deshalb zu einer Neuverhandlung des globalen Klimaziels kommen müssen. Doch bislang gehen Politik und klimawissenschaftliche Politikberatung dieser Diskussion aus dem Weg - weil beide viel zu verlieren haben.
(...)
Politisch angemessener wäre es, sich auf realisierbare Emissionsminderungen zu konzentrieren. Dazu braucht es möglicherweise eine Langfristvision wie Klimaneutralität und den Anspruch des schrittweisen Ausstiegs aus der Kohlenstoff-Wirtschaft - aber nicht zwingend einen globalen Klimavertrag. Im Mittelpunkt stünde eine Fülle anreizorientierter Kooperationsvereinbarungen zwischen einzelnen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern, oder auch innerhalb einzelner Industriezweige.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: RR-E-ft am 19. Juni 2012, 23:51:28
Man kann den Erfolg der Energiewende sicherlich nicht daran messen, wie sich die globalen CO2- Emmissionen entwickelt haben.

Dass mit dem wirtschaftlichen Wachstum in Schwellenländern auch deren Energieverbrauch hoch schnellt und damit bisher weitere Emissionen verbunden sind, lässt sich wohl kaum vermeiden. Es sei denn, man wollte die wirtschaftliche Entwicklung und den damit wohl zwangsläufig verbundenen Energieverbrauch selbst einfrieren.

Wenn das wirtschaftliche Wachtsum Grenzen hat (Club of Rome), wem wollte man mit welcher Begründung dann ein wirtschaftliches Wachtsum untersagen/ vorenthalten?

Abzuheben wäre auf die Entwicklung in Deutschland, welche Fortschritte hier bisher erreicht wurden. Und dann wäre die Frage zu stellen, um welchen Preis diese Entwicklung hierzulande zu verzeichnen ist und ob die verfügbaren Mittel (nachdem jeder Euro bekanntlich nur einmal ausgegeben werden kann) bisher  effizient eingesetzt wurden, oder aber Fehlallokationen in einzelnen Bereichen der -  notwendigen - Energiewende zu verzeichnen sind.

Die Energiewende an sich erscheint auf Dauer alternativlos, meinen wohl mittlerweile auch die Energiekonzerne.

Zunächst lässt sich wohl feststellen, dass durch den bisherigen forcierten Atomausstieg die Strompreise im Großhandel nicht gestiegen sind, die Stromerzeuger vielmehr sogar zu geringe Strompreise beklagen.

Sofern ein effizienter Mitteleinsatz nicht festgestellt werden kann, stellt sich die Frage, wie schnellstmöglich gegengesteuert werden kann, um das angestrebte Ziel effizienter zu erreichen.

Möglicherweise wären die Milliardenbeträge, die für die Förderung der PV nach den bisherigen Regelungen aufgewendet werden müssen, besser in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien für Windstrom sowie in die Steigerung der Energieeffizienz  investiert worden....
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: egn am 20. Juni 2012, 15:33:06
Zitat
Original von RR-E-ft
Möglicherweise wären die Milliardenbeträge, die für die Förderung der PV nach den bisherigen Regelungen aufgewendet werden müssen, besser in Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien für Windstrom sowie in die Steigerung der Energieeffizienz  investiert worden....

Welche Milliardenbeträge, die in die PV gesteckt wurden, stünden denn frei für die Investition in Forschung und Entwicklung zur Verfügung.

Die meisten PV Anlagen sind von Privatleuten und Bauern zum großen Teil auch aus Eigenkapital finanziert worden. Diese Mittel stünden für die von Ihnen gewünschten Investitonen gar nicht zur Verfügung. Das Kapital wäre schlicht un einfach auf irgendwelchen Bankkonten liegen geblieben oder teilweise auch verkonsumiert worden. Es wird bei der Diskussion um das EEG immer verkannt, dass es Investitionskapital für den Umbau der Energieversorgung mobilisiert hat, das sonst überhaupt nicht für diesen Zweck zur Verfügung gestanden hätte. Man hätte natürlich auch die Steuern erhöhen können und der Staat das Geld mit der Gieskanne über die Forschungseinrichtungen verteilen können. Davon wäre aber wohl keine einzige Solaranlage auf den Hausdächern von Privatleuten installiert worden. Das EEG hat zu einer Eigendynamik in der Energiewirtschaft geführt, die beispiellos ist. Dies liegt auch daran, weil sich die Mehrzahl der Leute mit dem was sie auf dem Dach installiert haben, identifizieren und durch die offene Sichtbarkeit es sich auch zu einem Aushängeschild für das eigene Ökobewusstsein entwickelt hat. Dies alles wäre nicht der Fall gewesen, wenn man die Geldmittel in irgendwelchen Forschungseinrichtungen *verbrannt* hätte, anstatt das Geld marktgetrieben in die Produktion von Anlagen zu stecken.

Es ist deshalb regelmäßig eine Milchmädchenrechnung wenn man meint dass die gleichen Geldmittel auch für andere zwecke zur Verfügung stehen würden.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Didakt am 20. Juni 2012, 16:43:40
Zitat
von egn:
Dies liegt auch daran, weil sich die Mehrzahl der Leute mit dem was sie auf dem Dach installiert haben, identifizieren und durch die offene Sichtbarkeit es sich auch zu einem Aushängeschild für das eigene Ökobewusstsein entwickelt hat.

Wie bitte? Was wollen Sie uns denn gegen besseres Wissen einreden. An dieses Scheinargument glauben Sie doch wohl selbst nicht! Die meisten Anlagenbetreiber reiben sich der Rendite wegen die Hände! Was denn sonst? Das sind meine Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit diesen Leuten, zum Teil in der Verwandtschaft.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: RR-E-ft am 20. Juni 2012, 16:57:35
@egn

Also wenn es um ein öffentliches  Bekenntnis geht, reicht vielleicht auch ein einfaches Schild an der Grundstückszufahrt.
Ich meine auch nicht die Investitionen der Anlagenbetreiber, sondern die Mittel, die über die EEG- Umlage zu diesen fließen.
Ich möchte nicht darüber streiten, ob die EEG- Förderung der PV in der bisherigen Form  zu Fehlallokationen führt.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 20. Juni 2012, 18:49:52
@RR-E-ft:

Wäre also Ihrer Ansicht nach eine Forschungsumlage auf die Strompreise das bessere Instrument gewesen, um diese Gelder für die Energiewende zu \"heben\"?

Ich denke nicht.

Welche Innovations- und Entwicklungs- bzw. Marktdynamik staatlich bürokratisch verteilte Forschungsgelder haben, und wie effizient sie die technische Entwicklung vorantreiben, ist durchaus zu hinterfragen.

Ich bin überzeugt, dass es keine bessere Forschungs- und Entwicklungsförderung gibt als einen lukrativen Markt, um den viele Wettbewerber ringen.
Insbesondere hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kosteneffizienz.

Eine staatlich verteilte Forschungsförderung kann so etwas, wie jetzt bei der PV die letzten Jahre angestoßen wurde, niemals leisten.
Wir wären mit einer Forschungsumlage statt einer EEG-Umlage sicher nicht so weit wie heute.

Wie allerdings bekannt und unbestritten:
Leider wurde die Dynamik der Entwicklung und deren Folgen (hohe Förderkosten für die Stromverbraucher) trotz frühzeitiger Warnungen von unseren Politikern völlig unterschätzt und verpennt.

Aber man hat ja inzischen aus den negativen Erfahrungen gelernt und will nun schneller reagieren und so die weiteren Kosten bei der PV im Griff halten.
Jedenfalls ist inzwischen in der Politik zu erkennen, dass nicht mehr gepennt, sondern bezüglich PV-Förderung immer sehr schnell reagiert wird - fast schon zu schnell, wenn man die inzwischen halbjährlichen Gesetzesnovellen betrachtet. ;)

Welche Kosten durch die Offshore-Windkraft auf uns Stromverbraucher noch zukommen, wird m.E. leider durch die vorgeschobene Diskussion um die angeblich noch zu befürchtenden horrenden PV-Förderkosten zu sehr in den Hintergrund gedrängt.
Es ist nun mal Fakt, dass die hohen PV-Förderkosten der bisher errichteten Anlagen (die von PLUS gerne zitierten Solarschulden) ja schon entstanden sind und nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Der weitere PV-Ausbau wird hingegen im Vergleich dazu und auch im Vergleich zum Offshore-WIndkraftausbau kaum noch Förderkosten verursachen.

Ich habe das dumpfe Gefühl, dass hier die Energiekonzernlobby mit der auch über deren verbundene Politiker betriebenen ANti-PV-Kampagne die Bevölkerung und die Wirtschaft von den immensen zukünftigen Offshore-Windkraftkosten abzulenken versucht.
Schließlich können die großen Energiekonzerne hier noch viel Geld verdienen, was sie an Land mit Windkraft oder PV kaum erreichen werden können.
Und da Ihnen das Geschäft mit Kohle- und Atomstrom ja langsam abstirbt ...

ciao,
sh
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 20. Juni 2012, 19:42:04
Ja wie sieht das aus nach einem Jahr. Die meisten Experten sind nicht der Meinung das es gut aussieht. Das auch wegen der einseitigen und extremen deutschen Solarförderung. Dass mit der Solarförderung eine Fehlallokation einhergeht bestreitet kein ernsthafter Experte. Nur Lobbyisten und eingefleischte Solaristen bestreiten das noch. Dass schon heute die Verbraucher die Zeche für diese Fehlallokation zahlen ist offenkundig, das dicke Ende kommt erst noch. Der gesamten Volkswirtschaft wird geschadet.
Zitat
Die Stromkosten steigen, die Versorgung wird unsicherer, Wettbewerb auf dem Strommarkt findet praktisch nicht mehr statt. Die deutsche Monopol-Kommission warnt in einem Gespräch mit der F.A.Z. vor einem „Kosten-Tsunami“ und fordert ein Umsteuern.  ..
[/list]Nur zur Klarstellung: \"Tsunami\" halte ich als Bezeichnung für weniger gelungen. Es ist ein unzulässiger Missbrauch und wird den Opfern dieser Naturkatastrophen nicht gerecht. Leider macht selbst die F.A.Z. vor solchen unangemessenen Vergleichen nicht halt. F.A.Z. (http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/energiewende-auf-uns-rollt-ein-kosten-tsunami-zu-11774307.html)[/list] ... und aus Bayern gibt es auch andere differenzierende Stimmen als der in Beton gegossene egoistische Solaristenstandpunkt von superhaase:
Zitat
Der Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER ist generell für die Kürzung der Solarförderung. Dazu sei allerdings auch kurz vorausgeschickt, dass diese Position unabhängig vom Befürworten oder Ablehnen der Energiewende an sich ist. Tatsächlich unterstützen viele Familienunternehmer die Abkehr von der Atomkraft und den Ausbau erneuerbarer Energien. Aber gerade weil wir uns mit der Energiewende hehre Ziele gesteckt haben, müssen wir nach effektiven Wegen suchen. Und die Solarförderung ist da kontraproduktiv. Warum ist das so? Anstoß-Subventionen, insbesondere in Forschung und Entwicklung, können der Wirtschaft gesellschaftlich wichtige Impulse geben. Zu hohe und zu dauerhafte Subventionen sichern jedoch nur Pfründe und verzerren regelmäßig die Wirtschaftstrukturen zum Nachteil aller. ....
Ruf aus Südostbayern \"Sonnenkraft, nein danke! - Weniger Geld für den Solarstrom (http://www.familienunternehmer.eu/nc/regionalkreis-suedostbayern/rueckblicke/rueckblick/buergerforum-live-bayerisches-fernsehen.html?cHash=077228d768e9c32e6cb016a458648208&print=1)[/list]
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 20. Juni 2012, 20:36:18
Zitat
Original von PLUS
Ja wie sieht das aus nach einem Jahr. Die meisten Experten sind nicht der Meinung das es gut aussieht.
Ja, das ist richtig. Aber die meisten sind auch nicht der Meinung, dass es schlecht aussieht.
Es ist halt an der Zeit, nun die weiteren Weichen zustellen, auf vielen Baustellen der Energiewende.
Hier versagt Schwarz-Gelb leider etwas und verschleppt vieles.

Zitat
Dass mit der Solarförderung eine Fehlallokation einhergeht bestreitet kein ernsthafter Experte. Nur Lobbyisten und eingefleischte Solaristen bestreiten das noch.
Dass mit der Solarförderung aufgrund einer jahrelangen massiven Überförderung eine \"Fehlallokation\" einherging, bestreitet wohl kaum jemand.
Auch die meisten Solaristen nicht.
Auch ich nicht.

Über den Begriff Fehlallokation lässt sich allerdings auch streiten, wie in einem anderen Thread schon festgestellt, weil die in die PV investierten Gelder ja anderweitig kaum in Projekte zur Energiewende geflossen wären.
Ich verwende lieber den treffenderen Begriff \"unnötig hohe Förderkosten\", die mit derr PV-Förderung einhergegangen sind.
Insofern auch eine Geldverschwendung.
Das hätte man besser vermieden, was leicht möglich gewesen wäre, weil frühzeitig erkennbar.
Hätte, können, sollen ... kalter Kaffee.
Wer kanns rückgängig machen?

Dies - und auch hier sind sich die ernsthaften Experten weitgehend einig - bedeutet aber nicht, dass man sofort allen PV-Ausbau und alle PV-Förderung abrupt stoppen sollte.
Alle ernsthaften Experten sind sich nämlich auch einig, dass die PV neben der Windkraft die wichtigste Stromquelle der Zukunft ist, und dass für ein paar wenige Jahre in Deutschland noch eine angemessen geringe Förderung unter strenger Kostenüberwachung sinnvoll ist.

Zitat
... und aus Bayern gibt es auch andere differenzierende Stimmen als der in Beton gegossene egoistische Solaristenstandpunkt von superhaase:
Zitat
Der Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER ist generell für die Kürzung der Solarförderung.
Wieso \"in Beton gegossener egoistischer Solaristenstandpunkt von Superhaase\"?
Völliger Quatsch - haltlose Unterstellung.

Auch ich trete seit Jahr und Tag für eine Kürzung der PV-Förderung ein.
Nur halt nicht für deren sofortige abrupte Abschaffung.

Ich sehe ein schleichende Abschaffung im Laufe der nächsten Jahre bis etwa 2015 oder 2016 als machbar und sinnvoll an, wobei unter strikter Zubau-Kosten-Kontrolle nur noch wenige Fördergelder nötig sein werden - viel weniger als bei der Windkraft (insb. Offshore).

Einen in Beton gegossenen Anti-PV-Kreuzug-Egoisten-Standpunkt vertreten Sie hier ganz offenkundig, lieber Herr PLUS.  :tongue:

ciao,
sh
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: egn am 21. Juni 2012, 06:10:38
Zitat
Original von RR-E-ft
Ich meine auch nicht die Investitionen der Anlagenbetreiber, sondern die Mittel, die über die EEG- Umlage zu diesen fließen.

Und ich meine dass es eine Milchmädchenrechnung ist, denn ohne das EEG gäbe es erst Mal überhaupt keine Mittel die irgendwo hin fließen könnten. Das sind Mittel von Privatleuten die nicht diffus und ohne Kontrolle in die Forschung und Entwicklung investieren, sondern einen konkreten Gegenwert für ihr Geld erhalten wollen.

So haben diese Privatleute das Geld indirekt in die industrielle Forschung gesteckt und dafür gesorgt dass es zu einem riesigen Preisverfall gekommen ist.

Man braucht sicherlich staatlich finanzierte Grundlagenforschung, die ist ja auch vom Staat gefordert worden, wenn auch weit weniger als die Förderung für Atomspaltung, Kernfusion und fossile Stromerzeugung. Aber die industrielle Forschung ist viel zielgerichteter, da die Unternehmen im Wettbewerb stehen und ein Gewinn erzielt werden muss.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 21. Juni 2012, 10:13:56
Zitat
Original von egn
Und ich meine dass es eine Milchmädchenrechnung ist, denn ohne das EEG gäbe es erst Mal überhaupt keine Mittel die irgendwo hin fließen könnten. Das sind Mittel von Privatleuten die nicht diffus und ohne Kontrolle in die Forschung und Entwicklung investieren, sondern einen konkreten Gegenwert für ihr Geld erhalten wollen. ..
Zitat
Energiewende: Größenwahn statt Megaplan
© NDR
Länge: 30 Minuten
Film von Anja Reschke, Ingo Thöne und Nils Naber

So etwas hat die Welt noch nicht gesehen. Eine Industrienation, die die Atomenergie aufgibt und auf Wind, Wasser und Sonne setzt. Klingt fast wie ein Wunder. Doch das ökologische Megaprojekt \"Energiewende\" wirkt manchmal eher wie ein Himmelfahrtskommando. Die notwendigen Windparks auf dem Meer? Fast nicht zu schaffen. Strom aus Wasserkraft? In Deutschland am Rande der Kapazitäten. Der versprochene Netzausbau? Fehlanzeige. Und die massenhaften Energiespeicher? Bislang mehr Märchen als Realität.

So entschlossen die Bundesregierung aus der Kernenergie ausgestiegen ist, so flickenteppichartig wirkt nach wie vor ihr Masterplan in Sachen Energiewende. Dabei hängen Industrie, Alltag und Wohlstand vom Gelingen des gigantischen Projekts ab
.
Anja Reschke geht der Frage nach: \"Können wir es noch schaffen?\" Sie besucht den weltweit ersten Offshorepark in der Nordsee und erlebt, wie man dort sehr schnell die Hoffnungen dämpft. Sie besucht eine überlastete Netzleitzentrale, in der man ihr die Gefahren steigender Stromausfälle aufzeigt. Sie bereist eine Region, die vom Biogaswahn gebeutelt ist. Und als sie den Erfinder einer neuen Speichertechnologie trifft, von der sogar Angela Merkel schwärmt, erlebt sie nur, wie der zurückrudert. Alles noch nicht serienreif.

Wir brauchen Energie - viel Energie. So erfährt Reschke, wie man fast schon verzweifelt die letzten Reste an Wasserkraft aus deutschen Flüsschen zusammenkratzt. Von einem deutschen Pumpspeicher-Vertreter wird sie auf die Grenzen dieser Technologie in Deutschland verwiesen und nach Norwegen geschickt, wo Rettung nahen soll. Dort hofft auch die Bundesregierung auf die Speicherkraft der gigantischen Bergseen. Doch die norwegische Politik winkt ab; es gäbe ja noch nicht einmal Kabel.

Und so erscheint Reschkes Reise durch die deutsche Energiewende ein bisschen wie ein Abzählreim: jede Runde weiter ein Hoffnungsschimmer weniger.
Sie haben hier noch eine Chance zur Weiterbildung. Ob es was nützt steht in den Sternen.:
WIEDERHOLUNGEN
tagesschau24, 21. Juni 2012, 22:15 Uhr
PHOENIX, 25. Juni 2012, 17:15 Uhr
PHOENIX, 27. Juni 2012, 18:00 Uhr

oder Mediathek (http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/10906536_energiewende-groessenwahn-statt-megaplan)[/list]
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 21. Juni 2012, 14:07:47
Zitat
Original von PLUS
Die Wahrheit ist, dass jährlich zweistellige Milliardenbeträge von Privatleuten per Zwang für diesen Größenwahn abkassiert und für die unwirtschaftlichste und unzuverlässigste Stromerzeugung und für den Profit der Solaristengemeinde und deren Umfeld umverteilt werden.
Das ist wohl eher wieder eine der von Ihnen verbreiteten Unwahrheiten. ;)

Für die PV-Förderung (EEG-Umlage) werden von Privatleuten sicherlich nicht jährlich zweistellige Milliardenbeträge für den Profit der Solaristengemeinde abkassiert, denn erstens beträgt der PV-Anteil an der jährlichen EEG-Umlage derzeit nur etwa 7 Mrd. € (soweit ich weiß), was ein einstelliger Milliardenbetrag ist, und zweitens wird davon ein nicht unerheblicher Teil von Gewerbebetrieben, Freiberuflern und anderen Wirtschaftsunternehmen bezahlt.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 21. Juni 2012, 15:14:46
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von PLUS
Die Wahrheit ist, dass jährlich zweistellige Milliardenbeträge von Privatleuten per Zwang für diesen Größenwahn abkassiert und für die unwirtschaftlichste und unzuverlässigste Stromerzeugung und für den Profit der Solaristengemeinde und deren Umfeld umverteilt werden.
Das ist wohl eher wieder eine der von Ihnen verbreiteten Unwahrheiten. ;)

Für die PV-Förderung (EEG-Umlage) werden von Privatleuten sicherlich nicht jährlich zweistellige Milliardenbeträge für den Profit der Solaristengemeinde abkassiert, denn erstens beträgt der PV-Anteil an der jährlichen EEG-Umlage derzeit nur etwa 7 Mrd. € (soweit ich weiß), was ein einstelliger Milliardenbetrag ist, und zweitens wird davon ein nicht unerheblicher Teil von Gewerbebetrieben, Freiberuflern und anderen Wirtschaftsunternehmen bezahlt.
Vorausrechnung für 2012

§23-33 EEG
Strom Mwh Vergütung € Cent/kWh
Wasser 2.641.933   224.202.685 8,5
Wind 42.129.468 3.781.511.986 9,0
Photovoltaik 23.426.850 8.490.229.182 36,2
Rest 24.221.243 4.118.177.222 17,0
----------------------------------------------
92.419.494 16.614.121.075 18,0

(Quelle: Prognose der EEG-Umlage 2012 nach AusglMechV])
...und wie hoch sind die Marktpreise für Strom an der Börse?[/list]PS dazu passt noch:
Zitat
Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause stellt Billen einen umfangreichen Forderungskatalog seines Verbandes vor: \"Was die Regierung noch vor der Bundestagswahl für die Verbraucher auf den Weg bringen muss\". Vor allem geht es um die Energiewende, bei der Billen eine soziale Schieflage beklagt: Überproportional werde der Umstieg auf die erneuerbaren Energien von den privaten Haushalten finanziert, die Industrie drücke sich durch völlig intransparente Ausnahmeregeln. \"Hunderte von Anspruchsgruppen belagern den Bundestag\", sagt Billen. Er befürchtet, dass es zu einer regelrechten \"Anarchie\" kommt, \"bei der jeder die Hand aufhält\".

Private Stromverbraucher können die Hand nicht aufhalten, sie müssen zahlen. Und zwar immer mehr ......

Gerd Billen ist Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen.
Die Anarchie der Energiewende (http://www.n-tv.de/politik/Die-Anarchie-der-Energiewende-article6554496.html)
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 21. Juni 2012, 16:19:49
Zitat
Original von PLUS
Ihre geförderte PV-Anlage gehört mit den anderen hier vertretenen nun halt mal zu den unwirtschaftlichsten und unzuverlässigsten Stromerzeugern in Deutschland. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Ja, das bestreite ich ja gar nicht.
Das ist doch bekannt.

Es war auch von Anfang an so vorgesehen, denn man hat ja die anfangs sehr hohe Einspeisevergütung für PV-Strom bewusst in Kauf genommen, weil man erwartet hat, dass man mit dieser Anschubfinanzierung einen Kostensenkungsprozess in Gang setzen kann, der die Stromerzeugung mittels PV einmal wirtschaftlich werden lässt.

Diese dann zuküftig errichteten PV-Anlagen zählen dann zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland.
Auch meine PV-Anlage wird nach Ablauf der Förderdauer von 20 Jahren noch viele Jahre weiter Strom produzieren, zu Gestehungskosten nahe 0 ct/kWh, und wird dann auch zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland gehören.
Da beißt keine Ratte keinen Strick nicht ab. ;)

Dieser Plan ist aufgegangen, wie wir alle wissen:
Es bezweifelt inzwischen kein seriöser Mensch mehr, dass die PV-Förderung bald ganz beendet werden kann und der PV-Strom in Deutschland dann wettbewerbsfähig sein wird.
Ja, der Unternehmensberater Roland Berger und das Prognos-Institut sprechen sogar davon, dass der PV-Strom zum \"Preisbrecher\" werden wird.  
Darüber darf man sich als Verbraucher dann auch mal gerne freuen. :]

ciao,
sh
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: Wolfgang_AW am 22. Juni 2012, 12:26:07
Dieser ZDF-Beitrag zeigt u.a. wie sich die alten Energieversorger spreizen tatkräftig an der Energiewende mitzuarbeiten, wie sich aber auch immer mehr Bürger, auch in Zusammenarbeit mit Ihren Stadtwerken aufmachen, die alten verkrusteten Strukturen aufzubrechen.
Die Bürger sind in der Denke m.E. wesentlich weiter als die Politik. Dort sitzen die Bremser und reiben sich die Hände, wenn nicht alles so funktioniert wie es möglich wäre.

Unter Strom - Der Kampf um die Energiewende (http://zoom.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/ZDFzoom/2942346/22713596/474d34/Unter-Strom.html)

Zitat
... Alternativen: Bürgerbeteiligung beim Netzausbau oder moderne Hochtemperaturseile, die an den alten Masten die doppelte Menge Strom transportieren könnten - ganz ohne Neubau und überdies noch billiger. ... Insbesondere die Industrie klagt über Standortnachteile. Der Energiewirtschafts-Experte Uwe Leprich zeigt, wie sich gerade die energieintensive Industrie Privilegien in Milliardenhöhe gesichert hat. Dank großer Schlupflöcher in den Gesetzen zahlen viele Firmen fast nichts für die Energiewende. Im Gegenteil: Sie profitieren.



Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 22. Juni 2012, 14:46:17
Zitat
Original von superhaase
Diese dann zuküftig errichteten PV-Anlagen zählen dann zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland.
Auch meine PV-Anlage wird nach Ablauf der Förderdauer von 20 Jahren noch viele Jahre weiter Strom produzieren, zu Gestehungskosten nahe 0 ct/kWh, und wird dann auch zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland gehören.
Da beißt keine Ratte keinen Strick nicht ab. ;)
..
Dieser Plan ist aufgegangen, wie wir alle wissen:
Es bezweifelt inzwischen kein seriöser Mensch mehr, dass die PV-Förderung bald ganz beendet werden kann und der PV-Strom in Deutschland dann wettbewerbsfähig sein wird.
Sie sind doch immer so präzise, wenn es um die Verteidigung der PV-Pfründe geht.
Zitat
Original von Wolfgang_AW
Dieser ZDF-Beitrag zeigt u.a. wie sich die alten Energieversorger spreizen tatkräftig an der Energiewende mitzuarbeiten, wie sich aber auch immer mehr Bürger, auch in Zusammenarbeit mit Ihren Stadtwerken aufmachen, die alten verkrusteten Strukturen aufzubrechen....
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 22. Juni 2012, 15:16:41
@PLUS:
Muss man Ihnen das wirklich einzeln auseinanderklamüsern?
Das liegt doch alles ganz klar auf der Hand.
Ich sags Ihnen auch nochmal im Detail, wenn Sie wirklich so wenig informiert sein sollten:

Zitat
Original von PLUS
Wo ist welcher Plan aufgegangen?

In Deutschland ist der Plan des EEG aufgegangen, mit einer Anschubfinanzierung über eine feste Einspeisevergütung die Gestehungskosten von Solarstrom massiv zu senken und zur Wettbewerbsfähigkeit zu bringen.
Die Wettbewerbsfähigkeit ergibt sich seit disem Jahr (2012, wie auch von der LBBW vor zwei Jahre vorhergesagt, was nur wenige glauben mochten) mit dem Erreichen der Netzparität.
Sogar einige Gewerbebetriebe können ab 2012 schon PV-Strom für den Eigenbedarf mit einer PV-Anlage billiger erzeugen als sie ihn zum Gewerbetarif einkaufen können (siehe 8-MW-Modellprojekt der Supermarktkette, wie in einem anderen Thread hier schon mal diskutiert - auch mit Ihnen).

Geben Sie es zu, das wusste Sie doch schon, oder?

Zitat
Wann ist bald?
Der ehemalige BUM Röttgen sprach von \"ersten\" ungefördert wirtschaftlichen PV-Anlagen ab 2017.
Wie man an dem 8-MW-Modellprojekt der Supermarktkette sieht, ist diese Einschätzunglängst schon wieder von der Wirklichkeit eingeholt worden.
Ein vollständiges (nicht teilweises!) Ende der PV-Förderung mit erhöhten Einspeisevergütungen kommt sicher schon vorher - m.E. spätestens ab 2015.
Das ist \"bald\".
Und bis dahin wird der Anteil des eingespeisten Stroms neuer PV-Anlagen abnehmen und somit die Förderkosten (EEG-Umlage) für PV nur noch wenig zulegen.

Zitat
Welche PV-Strommenge ist dann bald in Deutschland wettbewerbsfähig und günstig bei zuverlässiger und bedarfsgerechter Lieferung zu kaufen?
Das lässt sich schwer genau vorhersagen, denn es hängt vom weiteren PV-Zubau nach Förderende ab, und außerdem von dem Einspeiseanteil des erzeugten Strom aus den neuen Anlagen.
Speichersysteme für PV-Anlagen waren auf der Intersolar in München heuer das große Thema.
Mit solchen Speichern wird der Einspeiseanteil relativ klein und der Eigenverbrauch relativ groß.
Zudem ermöglich so ein Speicher, dass die PV-Anlage den nicht selbst verbrauchten Strom dann einspeist, wenn der Bedarf hoch ist (und es z.B. mehr Geld dafür gibt weil die Großhandelspreise höher sind). Das lässt sich mit Rundsteuerempfängern heute schon recht einfach mit einem Zwei-Einspeisetarife-System ausnützen. Sowas müssten die Netzbetreiber umsetzen - freiwillig, wenn sie den Nutzen erkennen, oder per Vorschrift.
Dann ist PV-Strom zunehmend planbar abrufbar.
Bedarfsgerecht ist er heute sowieso schon, war er schon immer, auch wenn Sie das immer leugnen.

Hinzukommen ab etwa 2026 nenneswerte PV-Leistungen im GW-Bereich, die aus der EEG-Förderung fallen.
Welche wettbewerbsfähigen PV-Strommengen dann jedes Jahr hinzukommen, können Sie ganz einfach anhand der füheren Zubauzahlen multipliziert mit 1000 kWh/kWp ausrechnen.
Also z.B.:
PV-Zubau 2011 = 7,5 GWp ergibt ab 2033 eine jährliche Strommenge von rund 7,5 TWh an wettbewerbsfähigem PV-Strom, der ab diesem Jahr hinzukommt.
Ein Teil davon fällt dann auch wieder weg, wenn Anlagen abgebaut werden.

ciao,
sh
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 22. Juni 2012, 15:43:51
Zitat
Original von superhaase
Geben Sie es zu, das wusste Sie doch schon, oder?
Zitat
Ich sehe gewisse Probleme, was die Grid-Parity, die Netzparität, angeht. Das ist heute nicht Gegenstand des Verfahrens, aber ich möchte einmal darauf aufmerksam machen. Sie haben natürlich in einer gewissen Weise da so eine Art parasitäres System, weil Sie die Netzentgelte sozusagen sozialisieren - die Energiesteuer und die Konzessionsabgabe beispielsweise. Ich bin einmal gespannt, wann es den kommunalen Spitzenverbänden und auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auffällt. Weil da wird es sicher irgendwelche Lösungen geben, die sozusagen das Steueraufkommen einigermaßen stabil halten.

Kostenumlage Nachrüstung EEG Anlagen 50,2 Hz Problem (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=94046#post94046)

[/list]
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 22. Juni 2012, 15:55:11
Zitat
Original von PLUS
Was Sie aus Ihrer egoistischen Mikroperspektive unter wettbewerbsfähig verstehen müsste alle Burger, die Steuern und Abgaben zahlen und alle nicht privilegierten Verbraucher sofort auf die Barrikaden treiben.
Was soll daran egoistisch sein, wenn jemand sein eigenes Geld in die Hand nimmt, in eine PV-Anlage investiert - OHNE Förderung ! - und dann Strom, den er selbst nicht verbraucht, zu Marktpreisen ins Netz einspeist?

Genau dasselbe machen doch auch heute schon die Atom-, Kohle-, Gaskraftwerksbetreiber.
Auch die erzeugen ihren eigenen Strombedarf und speisen nur das ein, was sie nicht selbst verbrauchen. Das ist doch kein Privileg der PV-Analgenbetreiber.
Da besteht kein Unterschied.

Diese erbärmliche Leier von der unsozialen Stromerzeugung, weil man da durch den Eigenverbrauch weniger Konzessionsabgaben und Steuern zahlt, ist doch das dümmlichste Argument überhaupt.
Wollen Sie jetzt eine Pflicht zum Stromverbrauch oder zur Stromverschwendung einführen, um damit irgendwelche öffentlichen Kassen zu füllen?
Blödsinn das.
Dann wären ja auch die Kühlschrank-Effizienzvorschriften wieder abzuschaffen und es dürften nur noch ineffizient Kühlschränke mit mindestens 2000 kWh/a Stromverbrauch verkauft werden.
Fernseher hätten im Standby gefälligst wieder mindestens 15 W zu verbrauchen, das würde besonders gleichmäßig die Netze schonen und die öffentlichen Kassen füllen.
Auch Autos mit einem Verbrauch unter 9 Liter/ 100km müssten sofort wieder vom Markt genommen werden, die sind ja unsozial und schädigen die öffentlichen Kassen durch verminderte Einnahmen bei Ökosteuer (Rasen für die Rente!), Mineralölsteuer, Umsatzsteuer ...  :rolleyes:

Ach ja: die Eigenerzeugung von Gemüse oder Obst im eigenen Garten müssten Sie dann auch verbieten, denn dadurch geht den Gemeinden (Standgebühr am Gemüsemarkt) und dem Staat (Mehrwertsteuer) auch eine Menge Geld durch die Lappen.  
Total assozial das von den egoistischen Gemüsoristen! :P
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 22. Juni 2012, 16:27:58
Zitat
Original von superhaase
Was soll daran egoistisch sein, wenn jemand sein eigenes Geld in die Hand nimmt, in eine PV-Anlage investiert - OHNE Förderung ! - und dann Strom, den er selbst nicht verbraucht, zu Marktpreisen ins Netz einspeist?
(http://www.mobilfunk-talk.de/imagehosting/44497ceaa54b10a.gif)[/list]
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 22. Juni 2012, 16:42:55
Zitat
Original von PLUS
@superhaase, von was schreiben Sie da. Wieviel Milliarden zahlen die Verbraucher alleine in diesem Jahr mit überhöhten Strompreisen für die Förderung? Wessen Geld wird da in die Hande genommen?! :rolleyes:
Was Sie mich gefragt hatten:

Zitat
Zitat
Original von superhaase
Diese dann zuküftig errichteten PV-Anlagen zählen dann zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland.
Auch meine PV-Anlage wird nach Ablauf der Förderdauer von 20 Jahren noch viele Jahre weiter Strom produzieren, zu Gestehungskosten nahe 0 ct/kWh, und wird dann auch zu den wirtschaftlichsten Stromerzeugern in Deutschland gehören.
Da beißt keine Ratte keinen Strick nicht ab.
..
Dieser Plan ist aufgegangen, wie wir alle wissen:
Es bezweifelt inzwischen kein seriöser Mensch mehr, dass die PV-Förderung bald ganz beendet werden kann und der PV-Strom in Deutschland dann wettbewerbsfähig sein wird.
@superhaase, auf Ihren Strick würde ich keinen Cent setzen. Augenzwinkern

Sie sind doch immer so präzise, wenn es um die Verteidigung der PV-Pfründe geht.

-  Wo ist welcher Plan aufgegangen?
-  Wann ist bald?
-  Welche PV-Strommenge ist dann bald in Deutschland wettbewerbsfähig und günstig bei zuverlässiger und bedarfsgerechter Lieferung zu kaufen?
Es ging also um den zukünftig nicht mehr geförderten Solarstrom.
Genau darauf habe ich geantwortet.

Da Sie nun angesichts der Argumente selbst wieder nichts Sachliches entgegezusetzen haben, versuchen Sie nun wie immer, alles zu vermanschen, zu verwirren und zu täuschen, springen schnell zu einem anderen Aspekt des Themas und tun so, als ob ich die Förderung und die Förderkosten wegdiskutieren hätte wollen.
Billige Masche, die Sie da immer anwenden.  :rolleyes:

Die PV-Förderung und die Förderkosten als Anschubfinanzierung für die neue Technik der Stromerzeugung waren die Voraussetzung dafür, dass die obigen positiven Wirkungen der PV in Zukunft \"geerntet\" werden können.
Das war von den Erschaffern des EEG vorausgeplant und wird nun auch so eintreten - viel früher als gedacht.
DIESER Plan ist aufgegangen.
Das ist die Antwort auf Ihre Frage.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: PLUS am 22. Juni 2012, 17:11:31
Zitat
Original von superhaase
Die PV-Förderung und die Förderkosten sind die Voraussetzung dafür, dass die obigen positiven Wirkungen der PV in Zukunft \"geerntet\" werden können. Das war von den Erschaffern des EEG vorausgeplant und wird nun auch so eintreten - viel früher als gedacht. DIESER Plan ist aufgegangen. Das ist die Antwort auf Ihre Frage.
Titel: Die Energiewende nach einem Jahr Atommoratorium
Beitrag von: superhaase am 22. Juni 2012, 17:21:22
Zitat
Original von PLUS
Wer hat da gesät und wer erntet?
[...]
Welche Verbraucher, ganz sicher nicht die, die sähen. Wenn überhaupt Verbraucher einmal etwas davon haben sollten,  dann nicht in absehbarer Zukunft. Da kann man mit dem Geld besser Lotto spielen.
Quatsch von Ihnen, wie immer.
Wieso igrnorieren Sie schon wieder die Antworten, die Ihnen gegeben wurden?

Ernten werden die Verbraucher spätestens ab Einstellung der PV-Förderung, weil dann jeder weitere Zubau an PV die Stromversorgung umweltfreundlicher macht (auch das ist eine Rendite, die der Verbraucher das erntet) und sogar billiger machen wird.
Die hohen Förderkosten hingegen werden nach und nach zurückgehen, während die Menge an biligem PV-Strom immer weiter zunehmen wird.

Das Ende der Förderung von Neuanlagen kommt in wenigen Jahren: spätestens ab 2017. Die PV-Förderung aller Anlagen läuft demnach spätestens 2047 komplett aus.

Ab 2017 geht spätestens die Ernte los.
Das ist also ein absehbare Zeit.
Wenn Sie nicht so weit in die Zukunft blicken möchten, weil Sie nur an ihrem eigenen heutigen Geldbeutel interessiert sind (nennt man das kurzsichtig egoistisch?), dann kann ich Ihnen allerdings auch nicht weiterhelfen.