Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiepreis-Protest => S => Stadt/Versorger => Stadtwerke Emsdetten => Thema gestartet von: Willy am 19. Oktober 2005, 10:04:45
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Hallo,
nachdem die Stadtwerke Emsdetten bereits im Okt. 04 und Jan. 05 den
Gaspreis um 14 % erhöht haben wurden heute für Nov. 05 und Jan. 06
zwei Erhöhungen von je 9% angekündigt.
Ist es jetzt erforderlich zweimal zu widersprechen oder reicht für
die Ankündigungen Nov. 05 und Jan. 06 ein Widerspruch?
(Abrechnungszeitraum 01.01. bis 31.12.)
Gruß Willy Sellin
http://www.st-sn.de/gaskunden
Pressemitteilung von heute 19.10.2005:
Der Gaspreis steigt zweimal
Lehmann: „Schmerzgrenze ist erreicht\" / Alle Spielräume wurden ausgenutzt
EMSDETTEN. „Wir können nicht anders. Die Schmerzgrenze ist erreicht.
Der Gaspreis muss steigen\", erklärt Stadtwerke Geschäftsführer Helmut
Lehmann. Gleich zweimal wird um jeweils knapp 9 Prozent verteuert, und
zwar zum l. November und zum l. Januar.
Spielraum sei einfach nicht mehr da gewesen, streicht Helmut Lehmann
heraus und verweist auf die großen Versorgungsunternehmen, die
wieder einmal an der Preisschraube gedreht hätten. „Wir werden die
Gaspreise.m zwei Schritten zum l. November um 0,44 Cent je
Kilowattstunde und zum l. Januar nächsten Jahres um 0,43 Cent je Ki
lowattstunde anheben\", geht der Stadtwerke-Geschäftsführer ins Detail.
Er verweist darauf, dass bei einem typischen Einfamilienhaus mit einem
Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Jahr sich für. 2005 eine
Verteuerung von rund 28 Euro ergebe. Für das kommende Jahr seien das
rund 173 Euro mehr.
Hoffen auf Entspannung
„Wir gehen derzeit davon aus, dass im kommenden Jahr keine weiteren
Preisanpassungen erforderlich werden. Dies setzt allerdings voraus, dass
sich der Energiemarkt stabilisiert bzw. entspannt\", so Lehmann. Er
erinnert daran, dass die Energiepreise seit Monaten steigen. Das liege vor
allem daran, „dass die Energiereserven auf Grund der erheblich
gestiegenen Nachfrage in Asien und auch Femost immer knapper wer
den\". Und davon unabhängig seien die Stadtwerke Emsdet-ten nun mal
nicht.
Nachlass erhalten
„Trotz der in zähen Preisverhandlungen erreichten Nachlässe war es uns
zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht mehr möglich. Bezugskostensteige
rungen zu vermeiden\", verdeutlicht Lehmann die Situation der
Stadtwerke. „Andere Versorger haben bereits zum l. August die Preise
angehoben\", weiß er. Die Stadtwerke hätten die Verteuerung bisher
auffangen können. „Da unser Kostensenkungspotenzial ausgeschöpft ist,
sehen wir uns gezwungen, die Belastungen weiterzugeben\", macht der
Geschäftsführer deutlich. „Sollten unsere Vorlieferanten ihre Preise auf
Grund des Eingreifens der Kartellbehörde senken, werden wir diese
Preisvorteile natürlich in voller Höhe an unsere Kunden weitergeben\", so
Lehmann.
Keine höheren Gewinne
Die Stadtwerke haben nach seinen Worten auch versucht, den
Gaslieferanten zu wechseln, um günstigere Konditionen zu erreichen. Das
sei jedoch erst ab 2007 möglich. „Wir erwirtschaften durch die
Preisanhebung keine zusätzlichen Gewinne\", erklärt er abschließend.
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@Willy
Hat schon einmal jemand den armen Herrn Lehmann darauf hingewiesen, dass er gar nicht erst auf das Bundeskartellamt warten braucht, sondern sich jetzt schon auf die Kartellrechtswidrigkeit des Vertrages und ein deshalb bestehendes Interimsverhältnis berufen kann (Büdenbender EHP 2005, 22, 26).
Dann muss es keine Probleme mehr mit Preiserhöhungen des Vorlieferanten geben. Herr Lehmann kann sich schlicht auf die Unbilligkeit gegenüber dem Vorlieferanten berufen und seinem entsprechenden Schreiben noch kurz desn Aufsatz aus der WuM 2005, 547 ff. beilegen.
Abschrift des Schreibens sollte er an das Bundeskartellamt schicken, so dass beim Vorlieferanten gar nicht erst Missverständnisse aufkommen können.
Soll sich doch der Vorlieferant mit der Bundesrepublik Deutschland (Staatsorganisation des gesamten deutschen Volkes) in Gestalt des Bundeskartellamtes auseinandersetzen.
Dem kann man dann seine Geschichtchen von energiehungrigen Asiaten auftischen....
Herr Lehmann kann einem fast leid tun, wenn es ihm keiner sagt.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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@ Willy
meines Erachtens ist für jede Preiserhöhung der Stadtwerke ein Widerspruch notwendig, da es sich juristisch gesehen um eine jeweils getrennt zu sehende \"Willenserklärung\" (so der juristische Fachbegriff) der Stadtwerke handelt, und jede Willenserklärung einer eigenen Antwort bedarf, um auch rechtsgültig wirksam zu werden.
Das ist ja aber auch eigentlich kein Problem, man verwendet einfach das bekannte Musterschreiben und setzt einfach ein anderes Datum ein, fertig!
Ist das so richtig, Herr Fricke ?
Mit freundlichen Grüßen aus dem Münsterland
B. Ahlers
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@BerndA
Herr Ahlers, wie immer:
Sicher ist sicher und es kostet nicht die Welt.
Deshalb stimme ich Ihnen voll zu.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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Zitat von Herrn Lehmann: \"Da unser Kostensenkungspotenzial ausgeschöpft ist ...\"
Da hatte man doch nicht etwa das Kostensenkungspotential in der Vergangenheit nicht ausgeschöpft? Und dem Kunden womöglich mehr aus der Tasche gezogen, als nötig gewesen wäre. Früher hatte sich ja auch niemand dagegen gewehrt. Hätte man doch nur schon vor Jahren die Preise noch drastischer erhöht. Dann hätte man jetzt noch mehr Spielraum. Oder aber die Protestwelle wäre schon früher losgetreten wurden. Wenn man das so genau wüsste ...
Aber \"zuviel zerreißt (eben) den Sack!\" Pech gehabt ...
Viele Grüße
Monaco
(voller Ironie ...)
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Herr Fricke,
ich habe unserer Presse von Ihrem Schreiben berichtet. Die Presse würde
dieses in einem Leserbrief verwenden, wenn Sie Ihr ok geben
Gruß Willy Sellin