Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiebezug => Strom (Allgemein) => Thema gestartet von: userD0010 am 16. Februar 2010, 09:01:48
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Millionen Kunden des Energiekonzerns Eon dürfen ab Mai in Deutschland den Gürtel noch enger schnallen (so nach ein Loch vorhanden ist).
Im Durchschnitt will der Versorger deutschlandweit die Preise um 4,2 Prozent anheben lt. münchner Firmensprecher.
Dabei sollen die Belastungen unterschiedlich ausfallen.
die Kunden von Eon Hanse in Hamburg und SH müssen etwa 6,5 Prozent mehr zahlen (vermutlich mehr wegen der Gerichtsurteile).
In Bayern dagegen reichen anscheinend ca. 5,7 Prozent.
Sind dort die Drähte dicker oder sind die Bayern mit ihren Energiepreis-Protesten friedlicher?
Fragen wir doch mal Guido, der doch da von Mehr Netto vom Brutto faselte ?
Und sein \"Schwesterle\" trötete doch ins gleiche Horn.
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Original von h.terbeck
Sind dort die Drähte dicker oder sind die Bayern mit ihren Energiepreis-Protesten friedlicher?
Fragen wir doch mal Guido, der doch da von Mehr Netto vom Brutto faselte ?
Und sein \"Schwesterle\" trötete doch ins gleiche Horn.
... denke die Protestler sind dort noch mehr als rar!
Ready XL
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Nach dem Willen des Konzerns sollen Millionen von Stromkunden, die von den regionalen Vertriebsgesellschaften beliefert werden, ab 01.04. bzw. 01.05.10 höhere Strompreise zahlen. Das hätte man gern.
Die Erhöhungen fallen regional höchst unterschiedlich aus.
Bei E.ON Thüringen und E.ON edis bleiben die Strompreise stabil.
Bei E.ON Avacon gibt es in Niedersachsen eine Erhöhung um 0,6 Ct/ kWh.
Bei E.ON Avacon außerhalb Niedersachsens, E.ON Mitte, E.ON Bayern, E.ON Hanse und E.ON Westfalen Weser fallen die Erhöhungen weit stärker aus, teilweise über 1,3 Ct/ kWh.
Und dabei wird der Strom für alle Regionalversorger zentral und einheitlich beschafft und die Großhandelspreise sind gesunken.
Zentralsteuerung (http://www.eon-vertrieb.com/pages/evd_de/Unternehmen/Portrait/index.htm?from=%2Fpages%2Fevd_de%2FUnternehmen%2Findex.htm)
Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben wir zentrale Kompetenzen in der E.ON Vertrieb Deutschland gebündelt. Das Unternehmen übernimmt für die regionalen Vertriebsgesellschaften und die E.ON Energy Sales übergreifende Funktionen wie Energiebeschaffung, Produktentwicklung oder Marketing. Darüber hinaus steuert E.ON Vertrieb Deutschland das operative Geschäft und entwickelt innovative Strategien zur Weiterentwicklung des Vertriebes.
E.ON- Chef zum Strompreis (http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/09/22/eon-chef-wulf-bernotat/wann-sinken-die-strompreise.html)
BILD: Herr Bernotat, wegen der Wirtschaftskrise ist der Gaspreis deutlich gesunken. Wann sinkt endlich auch der Strompreis?
Bernotat: Die Großhandelspreise an der Strombörse sind in den letzten Monaten gesunken. Das kommt bei den Verbrauchern aber nicht sofort an. Die meisten Stromanbieter decken sich nämlich ein bis anderthalb Jahre im voraus ein. Das heißt, sie kaufen jetzt den deutlich günstigeren Strom für die Jahre 2010 und 2011.
BILD: Also wird Strom nächstes Jahr billiger!
Bernotat: Wenn es nur nach den Börsenpreisen ginge, ja.
Kleiner Trost: Für niemanden muss der Strom teurer werden. Ob der Strom tatsächlich teurer wird, können die Verbraucher nun selbst entscheiden.
http://www.youtube.com/watch?v=faf0DDCb4xA&feature=player_embedded
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... jaja, der Hr. Bertonat, er scheint der Blinde unter den Einäugigen bei EON zu sein. Konnte er doch nicht voraussehen, dass die regenerative Energie so hohe Kosten verursachen würde.
Deswegen wird mein Strombezug bei EON aber nicht teurer, sie verlangen zwar mehr, mit dem bekommen siehts aber ganz schlecht aus.
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.... sicher, die Politik hat praktisch keinen Einfluß mehr auf die Preisgestaltung der Konzerne, aber sie könnte Zeichen setzen.
Muss es eigentlich diese Strombörse geben ?
Ready XL
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Die Frage ist nicht, ob es diese Strombörse geben muß.
Wesentlich interessanter ist die Frage, wer dort mit wem und mit welchen Spielregeln auf dem \"Parkett\" tanzt.
Wenn man Strom einkauft, so wie Loriot bei \"Papa ante portas\". Dann ist das kein Börsenproblem, sondern mangelnder Durchblick (ist in diesem unseren Lande ja nix Neues).
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Original von tangocharly
Wenn man Strom einkauft, so wie Loriot bei \"Papa ante portas\". Dann ist das kein Börsenproblem, sondern mangelnder Durchblick (ist in diesem unseren Lande ja nix Neues).
Ich glaube fast, dass Sie in diesem Fall die Beteiligten unterschätzen. Ich befürchte fast, dass die Käufer (Stadtwerke) letztendlich gar kein Interesse an günstigeren Preisen haben, da in den allermeisten Fällen die großen 4 (Energiekonzerne) doch irgendwie auf der Käuferseite mit im Boot sind. Und die haben an niedrigen Preisen (bei günstigen Einkaufspreisen müssten die Verbraucherpreise ja sinken) gar kein Interesse. Ein hoher Geldumlauf erhöht deutlich die Chancen, mehr Geld für sich \"abzuzwacken\". Aber wegen der \"Öffentlichkeit\" der Börse muss man halt ein wenig geschickter vorgehen, was ja wohl selbst mittels ausländischer Beteiligter geschieht. Leider sind Einzelheiten immer nur sehr schwer zu beweisen, da man dafür Insider mit entsprechenden Informationen braucht, die danach ein tiefes Loch zum Verstecken brauchen. ;)
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Clevere Stadtwerke schreiben ihren Bedarf im Wettbewerb aus. Noch clevere bündeln ihren Bedarf gemeinsam mit anderen und schreiben diesen dann aus.
Siehste hier. (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=69520#post69520)
Die Stadtwerke Leipzig senken die bisher sehr hohen Strompreise sogar ab. Siehste hier. (http://www.l-iz.de/Wirtschaft/Verbraucher/2010/02/Strompreise-in-Leipzig-sinken-Stadtwerke-geben.html)
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Die Stadtwerke Leipzig Netz GmbH berücksichtigt 2010 die so genannten Mehrerlöse in Form abgesenkter Netzentgelte und setzt damit die Entscheidung des Bundesgerichtshofes um. 2011 wird das Unternehmen dann wieder die vollständigen Netzentgelte auf Basis der von der Bundesnetzagentur festgesetzten Erlösobergrenze berechnen. Die Netzentgelte machen rund ein Drittel des Strompreises aus.
Die Berücksichtigung von geänderten Netzentgelten ist noch kein Ausdruck von konzentrierter Aktivität, welche mit den Kräften des Marktes spielt. Schön dass die SWL deren Reibach jetzt schon \"Einpreisen\" und nicht erst 2013.
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Die Stadtwerke Leipzig senken die Strompreise ab, um bisher in den Strompreisen zu hoch enthaltene Netzentgelte an die Stromkunden zurückzugewähren. Andere Versorger machen das gar nicht erst und belassen die Kostenvorteile aus abgesenkten Netzentgelten und Mehrerlösabschöpfung einfach bei ihren Vertriebssparten, ohne diese Kostenvorteile an die Endkunden weiterzugeben. Möglicherweise hätten die Stadtwerke Leipzig die Strompreise gegenüber grundversorgten Kunden weiter abzusenken gehabt, nämlich wenn weitere Kostensenkungen infolge der erheblich gesunkenen Großhandelspreise für Strom und der damit verbundenen Beschaffungskosten weiterzugeben sind.
Manche Energieversorger werden wohl so rechnen, dass der Kostenvorteil aus der Mehrerlösabschöpfung im Umfange von 2 Mrd EUR einfach von der Netzsparte bei der Vertriebssparte landet, ohne den betroffenen Letzverbraucher zu erreicjhen, welcher die infolge überhöhter Netzentgelte überhöhten Energiepreise gezahlt hatte,
Siehste hier (http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/926079)
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Gewinnsteigerung und Rekordergebnis mit Methode (http://www.zeit.de/newsticker/2010/2/25/iptc-bdt-20100225-130-24020870xml)
Zu den Verkaufseinnahmen gesellten sich 2009 auch hohe Gewinne beim Stromverkauf. RWE profitierte von niedrigen Preisen an der Strombörse. Sie lagen im Durchschnitt bei 39 Euro pro Megawatt. Wegen langfristiger Verträge konnte RWE 60 Euro von den Kunden einstreichen, dabei die eigene Produktion etwas herunterfahren und stattdessen günstigen Strom an der Börse zukaufen.
Wenn RWE die eigene Stromproduktion herunterfährt, verknappt sich das Angebot und der Strompreis an der Börse steigt. Der Börsenpreis hätte ohne Drosselung der Produktion wohl noch niedriger gelegen. Keine langfristigen Verträge hat RWE mit grundversorgten Stromkunden. Diesen gegenüber bestand eine gesetzliche Verpflichtung, gesunkene Kosten durch Preissenkungen zeitnah weiterzugeben (vgl. BGH VIII ZR 81/08 Tz. 18].
Aus der Bindung des Allgemeinen Tarifs an billiges Ermessen folgt, dass das Preisänderungsrecht des Gasversorgungsunternehmens nach § 4 AVBGasV mit der Rechtspflicht einhergeht, bei einer Tarifanpassung Kostensenkungen ebenso zu berücksichtigen wie Kostenerhöhungen und den Zeitpunkt einer Tarifänderung so zu wählen, dass Kostensenkungen nicht nach für den Kunden ungünstigeren Maßstäben Rechnung getragen wird als Kostenerhöhungen. Die gesetzliche Regelung umfasst daher neben dem Recht des Versorgers zur Preisanpassung auch die Pflicht hierzu, wenn die Anpassung dem Kunden günstig ist (BGHZ 176, 244, Tz. 26; Senatsurteile vom 15. Juli 2009 - VIII ZR 225/07, aaO, Tz. 28, und vom 28. Oktober 2009, aaO, Tz. 29).
Diese Grundsätze gelten auch im Bereich der Elektrizitätsversorgung nach § 4 AVBEltV/ § 5 StromGVV (vgl. BGH, B. v. 27.10.09 VIII ZR 204/08 Tz. 9).
RWE hat gegen diese Verpflichtung verstoßen und auch so in einem allgemeinen Krisenjahr ein nochmals deutlich verbessertes Rekordergebnis eingefahren. Jedenfalls wurden die Strompreise in der Grundversorgung nicht entsprechend der drastisch gesunkenen Großhandelspreise und gesunkenen Strombeschaffungskosten, die nach RWE- Angaben drastisch gefallen und sich im Durchschnitt auf 3,9 Ct/ kWh ( 39 EUR/ MWh) belaufen haben sollen, angepasst.
Von den grundversorgten Kunden erlöste RWE auch nicht nur 6 Ct/ kWh (60 EUR/ MWh), so dass der Gewinnin diesem Kundensegment noch weit höher ausgefallen sein wird.
Statt also die Preise entsprechend der gesetzlichen Verpflichtung abzusenken rühmt sich der Konzern auch noch einer Gewinnsteigerung und eines Rekordergebnisses.
Und auch die anderen Konzerne haben die Strompreise in der Grundversorgung nicht gesenkt, sondern erhöht, die Stadtwerke nicht minder.
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Wahrscheinlich sind der Energiegroßhändler RWE und der Energieverkäufer für Endkunden zwei unterschiedliche Firmen und Letztere hat mit der Ersten auch einen Liefervertrag über zumindest 2-3 Jahre (längere Verträge erkennt ja auch der BGH nicht mehr als Bindungsbegründung an) So wird dann das gute Geld der Verbraucher schön von der linken in die rechte Tasche geschaufelt und der Verbraucher ist der Dumme. X(
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Die Töchter und Schwestern im Konzern müssen sich als marktbeherrschende Unternehmen ihr Verhalten wohl gegenseitig zurechnen lassen (vgl. BGH Urt. v. 23.06.09 KZR 21/08].
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Original von RR-E-ft
Die Töchter und Schwestern im Konzern müssen sich als marktbeherrschende Unternehmen ihr Verhalten wohl gegenseitig zurechnen lassen (vgl. BGH Urt. v. 23.06.09 KZR 21/08].
Gut das hier wenigstens einer den Überblick behält. :]
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Bei RWE ist der Gewinn trotz gesunkenen Absatzes gestiegen. (http://nachrichten.rp-online.de/article/wirtschaft/RWE-haelt-Strompreis-stabil/69076)
Das funktioniert wohl nur, indem man den Gewinnanteil an den Energiepreisen ordentlich erhöht.
Wer entsprechendes verantwortet, wird mit einer Jahresgesamtvergütung von über 9 Mio. EUR entlohnt.
Bemerkenswert:
Im Atom-Streit pocht Großmann auf den Weiterbetrieb aller Meiler: \"Wir setzen auf eine Laufzeit-Verlängerung für alle 17 Kernkraftwerke in Deutschland, weil sie sicher sind und wir die Kernenergie als preisdämpfende, klimafreundliche Technologie brauchen.\"
RWE soll selbst die eigene Stromproduktion gedrosselt, mithin das Angebot verknappt haben, und zugleich als Nachfrager an der Börse aufgetreten sein, also die Nachfrage dort erhöht haben, was wohl zu höheren Großhandelspreisen geführt hat, als diese sich sonst eingestellt hätten.
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http://www.welt.de/die-welt/finanzen/article6550603/Subventionen-fuer-Oeko-Strom-erhitzen-die-Gemueter.html
Gruß
NN
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Original von RR-E-ft
Kleiner Trost: Für niemanden muss der Strom teurer werden.
Ob der Strom tatsächlich teurer wird, können die Verbraucher nun selbst entscheiden.
Genau so ist es!
Bleibt in Bewegung Leute...
Einmal im Jahr die Strompreise vergleichen und ggf. zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln, ist wirklich kein grosser Aufwand. Und der Lohn dieser kleinen Übung kann dann auch gleich in der eigenen Geldbörse beobachtet werden, da sind schnell mal 100, 200 oder gar 300 Euro drin.
Ausserdem bleibt bzw. erhöht sich damit der Druck auf die unverschämten Preistreiber!