Forum des Bundes der Energieverbraucher

Energiepolitik => Erneuerbare Energie => Thema gestartet von: Cremer am 17. November 2009, 09:52:11

Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Cremer am 17. November 2009, 09:52:11
Im Spiegel dieser Woche auf Seite 20

Das EWEG hat nur geringen Nutzen für den Klimaschutz - jedoch klare Wettbewerbsnachteile für deutsche Stromprodunzenten gegenüber europäischen konkurrenten.
Zu diesem Schluss kommen Thure Traber und Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung in einer neuen Studie.
Deren Ergebnis: Deutschland gewinnt zwar dank der Föderung durch das EEG fast 15% seines Stromes aus erneuerbaren Energien wie wind und Solarkraft. Und im gegenzug brauchrt das Land deshalb weniger der von der EU zugeteilten CO2 - Verscmutzungsrechte.
Durch das Überangebot sinkt der Preis für diese Zertifikate - und europäische konkurrenten könnten sich billig mit zusätzlichen Verschmutzungsrechten eindecken.
Die CO2 -Einsparungen in Deutschland würden durch höhere emissionen anderer EU-Länder in etwa ausgeglichen.
Dazu käme andere nachteilige Effekte: Die Strompreise steigen in Deutschland aufgrund des EEG um etwa 3 Prozent, während sie in vielen anderen europäischen Ländern um fünf bis acht Prozent sinken.
Generell gilt laut dem \"The Energy Journal\" veröffentlichten Artikel: Stromproduzenten, die hohe Emissionen haben und weit vom deutschen Netz entfernt sind, profitieren von deutschen EEG am meisten.

mal wieder Typisch deutsch!!!!
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Black am 17. November 2009, 10:38:42
Diese Rechnung ist Unsinn.

Es wird ja nicht gesagt, dass EEG-Energie keine CO2 Einsparung bringt, sondern, dass die Einsparung durch zusätzliche Verschmutzung in anderen Ländern wieder aufgehoben wird.

Ich möchte das mal an einem Beispiel verdeutlichen, indem ich den zitierten Artikel mal auf die Autoindustrie \"übertrage\".

Zitat
Airbags und Sicherheitsgurtel haben nur geringen Nutzen für die Sicherheit - jedoch klare Wettbewerbsnachteile für deutsche Autoproduzenten gegenüber europäischen Konkurrenten.
Zu diesem Schluss kommen Thure Traber und Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung in einer neuen Studie.
Deren Ergebnis: In Deutschland sinken zwar dank der Pflicht zum Einbau von Sicherheitssystemen die Zahl der Verkehrstoten um 15%. Die gesunkene Zahlen der Verkehrstoten in Deutschland würden durch höhere Zahlen von Verkehrstoten anderer EU-Länder in etwa ausgeglichen.
Dazu käme andere nachteilige Effekte: Die Autopreise steigen in Deutschland aufgrund der notwendigen Sicherheitssysteme um etwa 3 Prozent, während sie in vielen anderen europäischen Ländern um fünf bis acht Prozent sinken.
Generell gilt laut dem \"The Energy Journal\" veröffentlichten Artikel: Autoproduzenten, die unsichere billige Autos bauen und weit vom deutschen Verkehrsnetz entfernt verkaufen, profitieren von deutschen Auflagen zur Verkehrssicherheit am meisten.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 10:57:27
Zitat
Original von Black
Diese Rechnung ist Unsinn.

Es wird ja nicht gesagt, dass EEG-Energie keine CO2 Einsparung bringt, sondern, dass die Einsparung durch zusätzliche Verschmutzung in anderen Ländern wieder aufgehoben wird. ......
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Black am 17. November 2009, 11:08:58
Zitat
Original von nomos
Wenn die \"Verschmutzung\" sich aufrechnet, wo bleibt dann der positive Einfluss auf die Vermeidung der Klimaerwärmung?

Die CO2 Rechnung geht nur deshalb nicht auf, weil andere Länder das was wir einsparen wieder \"verpulvern\". Das ist aber nicht die Schuld des deutschen EEG.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 11:30:36
Zitat
Original von Black
Zitat
Original von nomos
Wenn die \"Verschmutzung\" sich aufrechnet, wo bleibt dann der positive Einfluss auf die Vermeidung der Klimaerwärmung?
Die CO2 Rechnung geht nur deshalb nicht auf, weil andere Länder das was wir einsparen wieder \"verpulvern\". Das ist aber nicht die Schuld des deutschen EEG.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 11:32:16
Meine Rede seit 17/18:

Nutzt nix, verrschlechtert aber unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter.

Lösung: CO2-Importsteuer?
Edit - quatsch: höhere Emissionen anderer EU-Länder
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 11:51:04
Das ist doch die alte Leier von der gegenseitigen Neutralisierung von EEG und CO2-Zertifikatehandel.

Dass das Unsinn ist, ist doch längst bewiesen worden.

Wenn durch die geringere Nachfrage nach Zertifikaten die Zertifikatemengen entsprechend verringert werden, ergänzen und verstärken sich die beiden Instrumente.

Es kommt nur darauf an, den Zertifikatehandel bzw. die Vergabemenge der Zertifikate intelligent und flexibel zu steuern, so dass das Ziel stringent angesteuert wird.

Es hat keinen Sinn, das erfolgreiche EEG deswegen abschaffen zu wollen.
Die Kritik sollte sich mehr in Richtung Verbesserung des Zertifikatehandels orientieren.
Schafft man das EEG ab und überlässt es der Wirtschaft, wo und wie CO2 verringert wird, werden nur kurzfristige Wege beschritten und genutzt.
Ein strategische Ausrichtung und eine Steuerungsmöglichkeit des Staates, der das langfristige Wohl der Gesamten Gemeinschaft im Auge hat, ist damit nicht mehr möglich.
Viele anfangs sehr teuere Techniken, wie die Photovoltaik oder die Biomassenutzung oder auch der Ausbau von kleinen Wasserkraftwerken und vieles andere, hätten nie eine Chance und würden bei Abschaffung des EEG zum Stillstand kommen und sich nicht weiterentwickeln.

Fazit: Der Zertifikatehandel allein kann es nicht richten.
Die Kombination von Zertifikatehandel und EEG ist das Beste, wenn man den Zertifikatehandel richtig gestaltet.
Wenn es das beschriebene Problem der gegenseitigen Neutralisierung von Zertifikatehandel und EEG gibt, dann muss der Zertifikatehandel angepasst werden - und nicht das EEG abgeschaft werden, das wäre äußerst dumm.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Cremer am 17. November 2009, 12:23:01
@black,
@superhaase,

wenn es alleine in Deutschland bleiben würde

Zitat
Durch das Überangebot sinkt der Preis für diese Zertifikate - und europäische konkurrenten könnten sich billig mit zusätzlichen Verschmutzungsrechten eindecken.

aber wie Black es schon richtig sieht

Zitat
Die CO2 Rechnung geht nur deshalb nicht auf, weil andere Länder das was wir einsparen wieder \"verpulvern\". Das ist aber nicht die Schuld des deutschen EEG

Das ist doch der Punkt. Wir zahlen mal wieder für die Anderen in der EU.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 12:46:50
@Cremer:

Ja klar: Die Ausgabemengen der Zertifikate müssen in dem räumlichen Bereich richtig und flexibel unter Berücksichtigung der erzeugten erneuerbaren Energien (ob nun aufgrund EEG oder nicht) reduziert werden, in dem der Zertifikatehandel möglich ist. Also z.B. europaweit.

Allerdings reicht es zur Wahrung der Wirkung m.E. schon aus, wenn die in Deutschland ausgegebenen Zertifikate-Mengen entsprechend reduziert werden, da dann die Deutschen keine Zertifikate ins Ausland verkaufen und dort die Zertifikate verbilligen können.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 12:50:31
Gegendarstellung

Zitat
Pressemitteilung vom 17.11.2009
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz wirkt: Klimanutzen auch im Zusammenspiel mit dem Emissionshandel
Energie Silhouette Kontur

„Der Klimaeffekt verpufft höchstens in der Theorie“

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat nur einen geringen Klimanutzen. So lautet die Kernaussage eines am Montag im Spiegel veröffentlichten Berichts unter Bezug auf eine Studie des DIW Berlin. Hintergrund sei, dass der steigende Anteil erneuerbare Energien im europäischen Emissionshandel den Preis für CO2-Emissionen sinken lasse. Europäische Konkurrenten könnten sich daher billig mit Verschmutzungsrechten eindecken. Fazit des Artikels: Die Klimawirkung des EEG verpufft.

Diese Interpretation ist aus Sicht der beiden Autoren der Studie allerdings zu stark verkürzt. Zwar ist es richtig, dass mehr Strom aus Erneuerbaren Energien den Preis der Emissionsrechte sinken lässt und sich CO2-Emissionen somit für große Unternehmen also stärker lohnen. „Dieser simple Zusammenhang gilt allerdings nur theoretisch und bei rein statischer Betrachtung,“ so Professor Claudia Kemfert, neben Thure Traber eine der beiden Autoren der zitierten DIW-Studie.

„Das blendet jedoch aus, dass beide Instrumente – das EEG und der Emissionshandel – politisch im Zusammenhang gesehen werden müssen und auch gesehen werden“, so Kemfert, die seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt des DIW Berlin leitet. Sie spricht sich deshalb ausdrücklich dafür aus, beide Instrumente parallel einzusetzen: „Wir brauchen beides - einen funktionierenden Emissionshandel und eine gezielte Förderung erneuerbarer Energien. Und beide Instrumente müssen dabei gut aufeinander abgestimmt werden.“

DIW-Expertin Kemfert hält daher an der politischen Gesamtbewertung des EEG fest: „Das EEG ist ein äußerst wirksames Instrument zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur deutschen und europäischen Energie- und Klimapolitik. Dieses Förderinstrument ist deshalb zu Recht von vielen anderen Staaten kopiert worden.“

Ausführlicher:
http://www.diw.de/de/diw_01.c.343306.de/themen_nachrichten/das_erneuerbare_energien_gesetz_wirkt_klimanutzen_auch_im_zusammenspiel_mit_dem_emissionshandel.html
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 14:27:13
@Sukram:

Bin eben auch auf die Gegendarstellung gestoßen und wollte sie hier einstellen.
Hab mich ehrlich gesagt auch schon gewundert, dass die Frau Kemfert so einen Blödsinn gesagt haben soll.
Der SPIEGEL mal wieder!
Der ist doch inzwischen ein richtiges Kasbladl geworden.

Weitere wichtige Zitate aus der \"Gegendarstellung\":

Zitat
Ein wesentliches Ergebnis der Analyse besteht darin, dass die energie- und umweltpolitischen Instrumente auf europäischer Ebene möglichst gut aufeinander abgestimmt werden sollten.
und

Zitat
„Es ist nicht seriös, Einzelergebnisse aus dem Zusammenhang des Analyserahmens herauszulösen und daraus unmittelbar politische Empfehlungen abzuleiten. Die angebliche Unwirksamkeit des EEG ist ein Mythos,“ so Claudia Kemfert.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 14:39:02
Ich achte die Kemfert (inzwischen) als eine(r) der wenigen Energieexperten dieses Landes mit Durchblick- aber ihr Fokus ist mir ist hier doch arg örtlich beschränkt.

Eben erst hat sich Oh!Bama von Klimazielen verabschiedet...

Wir haben hier einfach den Gegensatz Wetbewerbsfähigkeit vs. Klimaschutz.
Warum z.B. tut sich Ostdeutschland industriell immer noch so schwer? Weil u. a. Polen lockt. Und die sitzen auf schlesischer Kohle & bestehen auf Sonderrechten...
 
Überall, mittlerweile bis hin zu Forschungsinstituten, werden die Fronten von den Klimaleugnern aufgeweicht :-(

Eine EU-weite CO2-Importsteuer auf entsprechende Waren wäre vieleicht doch anzudenken...
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 15:01:09
Zitat
Original von Sukram
Ich achte die Kemfert (inzwischen) als eine(r) der wenigen Energieexperten dieses Landes mit Durchblick- aber ihr Fokus ist mir ist hier doch arg örtlich beschränkt.
Na immerhin lenkt sie (und andere) den Fokus auf eine europaweite Abstimmung der Klimaschutzinstrumente.
Das ist schon mal nicht ganz so örtlich beschränkt.

Man kann ja nun nicht wegen der Wettbewerbsfähigkeit bei uns alle Bemühungen reduzieren bis wir vom CO2-Ausstoß das Niveau von China oder USA übertroffen haben.

Im Übrigen ist es langfristig gesehen kein Wettbewerbsnachteil, wenn man frühzeitig in erneuerbare Energien investiert. Es wird bei zur Neige gehenden und sich drastisch verteuernden Resourcen ein Wettbewerbsvorteil sein, wenn man schon frühzeitig angefangen hat und die Energieversorgung schon weitergehend umgestellt hat als andere. Auch für die Versorgungssicherheit kann es nur von Vorteil sein.

Das Beschwören eines Wettbewerbsnachteils ist nur eine allzu kurzfristige Sichtweise.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 15:06:13
Es bleibt trotzdem einfach und simpel und man braucht dazu keine Professur. So wird das nichts werden. Die Deutschen sind bei diesem Thema immer gut im viel Geld verbrennen bei minimalem Effekt. Bei \"ÖKO\" und \"BIO\" setzt manches aus und das Wirtschaftlichkeitsprinzip wird zur Unbekannten.

Auch die Gegendarstellung ändert nichts daran, das EEG und die Zertifikate verhindern letztendlich den vollständigen Verbrauch der fossilen Brennstoffe nicht. Vielleicht wird der Verbrauch etwas gestreckt, aber ob sich das Klima dadurch beeindrucken lässt?

Alleine der echte Ersatz durch alternative Energien und der gleichzeitig gesicherte globale Verzicht auf die entsprechende Menge an fossilen Brennstoffe hätte eine Wirkung. Und wenn das für manchen eine Provokation ist,  was das Klima angeht gehört die  Kernenergie zu den Alternativen. Hier gibt es andere Probleme und Gründe, warum auch dafür ein Ersatz gefunden werden sollte.  Wenn die Frau Prof. Kemfert das EEG hochhält wird es dafür Gründe geben. Die herausragende Wirkung für das Klima ist es sicher nicht. Da müsste sonst nichts außer blond und blauäugig zusammenkommen. ;)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 15:39:27
Zitat
Original von nomos
...was das Klima angeht gehört die  Kernenergie zu den Alternativen. Hier gibt es andere Probleme und Gründe, warum auch dafür ein Ersatz gefunden werden sollte.  Wenn die Frau Prof. Kemfert das EEG hochhält wird es dafür Gründe geben. Die herausragende Wirkung für das Klima ist es sicher nicht. Da müsste sonst nichts außer blond und blauäugig zusammenkommen. ;)

Der neue http://www.worldenergieoutlook.org der IEA ist diesbezüglich ja auch mehr als eindeutig- als anderes Extrem:

Zitat
Geht es nach dem Rat der Internationalen Energieagentur IEA, die die Regierungen der Welt erst vergangene Woche nachdrücklich aufgefordert hat, sich in Kopenhagen auf ehrgeizige Klimaschutzziele zu einigen, sollen bis zum Jahr 2050 knapp 1200 neue Atomkraftwerke entstehen


Übrigens: Südbaden, Markgräflerland, 17.11.2009 15:43 17° (Tagesmax. 18,1°)
Heizung ist aus, Die Rosen haben Läuse, Marienkäfer sind am mampfen...
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 16:02:31
Zitat
Original von Sukram

Übrigens: Südbaden, Markgräflerland, 17.11.2009 15:43 17° (Tagesmax. 18,1°)
Heizung ist aus, Die Rosen haben Läuse, Marienkäfer sind am mampfen...
die deutsche Übersetzung (http://www.worldenergyoutlook.org/docs/weo2009/WEO2009_es_german.pdf)[/list]
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Black am 17. November 2009, 16:10:53
EEG Energie ist hauptsächlich deswegen sinnvoll, weil wir damit von fossilen Energieträgern unabhängig werden. Die sind nämlich begrenzt und gehören oft dem Ausland.

Achja... wenn die Wahrscheinlichkeit eines atomaren GAU bei 0,01 % liegt und man baut 1.000 neue Kraftwerke... wie hoch liegt dann die Wahrscheinlichkeit?
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 16:16:36
@nomos:

Schon klar-

http://www.theoildrum.com/files/Cohen%20-%20Oil%20Demand%20and%20GDP.png
Q: http://www.theoildrum.com

@Black: Klar. mit 20 Mio Einwohnern & später Realisierung de Morgenthau-Planes.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 16:17:50
Zitat
Original von Black
EEG Energie ist hauptsächlich deswegen sinnvoll, weil wir damit von fossilen Energieträgern unabhängig werden. Die sind nämlich begrenzt und gehören oft dem Ausland.
PS:
@Sukram, beachtliche Wirkung!
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 16:34:41
Jahaa- man sieht auch deutlich, was zuerst einbrach, @mein lieber Superhaase ;-)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 17:15:01
Zitat
Original von nomos
Auch die Gegendarstellung ändert nichts daran, das EEG und die Zertifikate verhindern letztendlich den vollständigen Verbrauch der fossilen Brennstoffe nicht. Vielleicht wird der Verbrauch etwas gestreckt, aber ob sich das Klima dadurch beeindrucken lässt?

Alleine der echte Ersatz durch alternative Energien und der gleichzeitig gesicherte globale Verzicht auf die entsprechende Menge an fossilen Brennstoffe hätte eine Wirkung.
Wenn man die Instrumente nur halbherzig einsetzt und damit nur den Verbrauch verlangsamt und in die Zukunft streckt, ist nichts gewonnen.
Das haben Sie recht.

Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist, dass man den Umstieg auf erneuerbare Energien noch weiter forcieren muss und eine Energieversorgung aus 100 % erneuerbaren Energien in möglichst naher Zukunft anstreben muss - weltweit.

Nun muss ich Ihnen, lieber nomos, wohl nicht sagen, dass dadurch die Energie natürlich in noch kürzerer Zeit noch teurer werden wird. Das wird Ihnen nicht gefallen, wie ich Sie kenne.
Energie wird für den Otto Normalverbraucher nur bezahlbar bleiben, wenn der Otto seinen Energiekonsum verringern kann. Das muss alerdings nicht unbedingt nur auf Kosten des Komforts geschehen.
Langfristig, wenn die erneuerbaren Techniken etabliert sind und überall massenweise eingesetzt werden, wird die Energieversorgung dann durch weitere Effizienzsteigerungen wohl wieder billiger werden.

Trotzdem wird man um erst mal kräftig steigende Energiepreise nicht herumkommen, wenn es wirklich was werden soll mit dem Klimaschutz und der Resourcenbewahrung. Das macht natürlich nur im globalen Gesamtzusammenhang Sinn.

Zitat
Wenn die Frau Prof. Kemfert das EEG hochhält wird es dafür Gründe geben. Die herausragende Wirkung für das Klima ist es sicher nicht.
Oh doch. Das EEG hat eine hervorragende Wirkung für den Klimaschutz. Bisher jedenfalls weit mehr als der Zertifikatehandel, da bisher viel zu viele Zertifikate zugeteilt wurden - und auch noch weitgehend kostenlos. Wenn der Zertifikatehandel etwas für das Klima leisten soll muss er viel stringenter werden. Das wird dann allerdings zu schneller steigenden Energiepreisen für alle fossilen Energieträger führen. Umgekehrt ergibt sich dann immerhin eine Senkung der EEG-Umlage, weil die Differenz zwischen Ökostrom und fossilem Strom geringer wird.
Wie gesagt kann durch geschickten Einsatz beider Instrumente viel erreicht werden, und das schnell.

Das größte Problem wird aber sein, das weltweit schnell durchzusetzen.
Immerhin hat sich hier inzwischen auch in China und den USA einiges verändert und es besteht mehr Hoffnung als noch vor ein oder zwei Jahren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 17. November 2009, 17:29:01
Zitat
Klimakiller Obama

Der Hoffnungsträger versagt: Mit seiner Unfähigkeit, den Klimagipfel von Kopenhagen zum Erfolg zu führen, heizt US-Präsident Barack Obama globale Konflikte an. ...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,661622,00.html

Und siehe: Der Mann ist auch nur ein Mensch ;-)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 18:14:41
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von nomos
Wenn die Frau Prof. Kemfert das EEG hochhält wird es dafür Gründe geben. Die herausragende Wirkung für das Klima ist es sicher nicht.
Oh doch. Das EEG hat eine hervorragende Wirkung für den Klimaschutz. ...
Pressemitteilung Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA)

Montag, 16. November 2009
Subventionen für Ökostrom stoppen oder deckeln
Wirtschaftsweise bestätigen VEA-Forderung nach Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes


Hannover – Die Subventionen für Erneuerbare Energien sprengen alle Prognosen. Auf Deutschlands Verbraucher kommen unerwartete Mehrkosten zu. Nur durch Solarstrom werden es bis 2013 rund 77 Milliarden Euro sein. Mehr Marktwirtschaft beim Subventionieren fordern deshalb die fünf Wirtschaftsweisen in ihrem neuen Gutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Manfred Panitz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA), fordert die Bundesregierung erneut zum Handeln auf:

„Die Subventionen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind sofort zu stoppen oder wenigstens zu deckeln.“
Die EEG-Förderung der Fotovoltaik entfalte keine nennenswerte Klimawirkung und sollte geändert werden, erklären die Wirtschaftsweisen weiter.

„Der EU-weite Ausstoß von Treibhausgas wird genau der festgelegten Obergrenze entsprechen – ob mit oder ohne EEG. Das Gesetz sorgt nur dafür, dass der Rauch aus anderen Schornsteinen qualmt“, erklärt Manfred Panitz. Laut Gutachten muss Deutschland weiterhin eine hohe Erzeugungskapazität an konventionellen Kraftwerken vorhalten, um die Grundlast zu decken.

„Der VEA fordert daher erneut die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken,“ so Panitz.
[/FONT]
PS
Was die Kernenergie angeht, da steht in dieser offiziellen Broschüre folgendes:

Ausstieg aus der Kernenergie für 2023 geplant

Am 14. Juni 2000 wurde zwischen der damaligen rotgrünen Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen eine Vereinbarung getroffen, die die weitere Nutzung der in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke regelt. Gemäß der durchgeführten Berechnungen über die künftig zu erzeugenden Strommengen und wegen der Beschränkung der Laufzeit auf höchstens 32 Jahre seit Inbetriebnahme wird sich der Beitrag der deutschen Kernkraftwerke zur Stromerzeugung voraussichtlich im Jahr 2023 auf Null verringern. Innerhalb der führenden Industriestaaten der Welt ist Deutschland mit dieser Haltung allerdings isoliert, da die anderen Staaten in einer weiteren Nutzung der CO2-freien Kernenergie eine klimarelevante Option sehen.

aus Energie auf einen Blick 2009 Stat.Bundesamt

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Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 19:00:42
@nomos:
Eine kleinere Schrift hätte es auch getan. Wir sind ja nicht sehbehindert. ;)

Zitat
Die EEG-Förderung der Fotovoltaik entfalte keine nennenswerte Klimawirkung und sollte geändert werden, erklären die Wirtschaftsweisen weiter.
Der beliebte Fehler der kurzfristigen Betrachtung.
Dass der PV-Strom im Jahr 2008 erst 1% zum Gesamtverbrauch beigetragen hat, bedeutet ja nicht, dass er das auch in Zukunft nicht übertrifft. Der Anteil steigt doch gerade rasant an, was bei der derzeitigen Überförderung ja das viel diskutierte Problem der immensen unnötigen Kosten für die Verbraucher erst hervorruft.
Die PV-Förderung hat ja gerade zum Ziel, den PV-Strom billiger zu machen, so dass er bei Erreichen der Netzparität keine so hohe Kostenbelastung mehr darstellt und dann durch weiteren Zubau in langfristiger Zukunft einen erheblichen Anteil zu günstigen Kosten liefern kann. Bliebe der Beitrag zur CO2-Einsparung unbedeutend, gäbe es auch kein drohendes Kostenproblem des PV-Stroms.
Wenn die 5 Wirtschaftweisen das so gesagt haben, dann beweist das nur, dass sie kurzfristig denkende Fachidioten (sorry :D) sind und vom Thema erneuerbare Energien und EEG nicht viel verstehen.

Der VEA ist der Lobbyverband der stromverbrauchenden Industrie, die haben auch nur ihren heutigen Geldbeutel im Kopf, und sonst wohl eher nichts. Er kommt wieder mit dem Unsinn mit der durch den CO2-Handel aufgehobenen Wirkung des EEG daher.
Auch der Quatsch mit der nötigen Vorhaltung von Grundlastkraftwerken (die Mähr von den Schattenkraftwerken) im Hintergrund zeigt, dass der Spitzenmann des VEA nicht viel Ahnung von der Materie hat. Er plappert längst widerlegten Unsinn nach. Hatten wir alles schon in diesem Forum diskutiert.
Weitere Diskussionen über dessen Äußerungen erübrigen sich damit.

Wenn er andererseits die deutschen Atomkraftwerke länger laufen lassen will, dann soll sein Verband doch bitte schön die Kosten für die Sicherheitsnachrüstungen der AKWs übernehmen, und auch gleich die Ewigkeitskosten der Atommülllagerung garantieren und dafür schon mal in einen zu gründenden Fonds einzahlen. Nebenbei darf er dann auch noch die unbeschränkte Haftung für Atomunfälle bei einem noch zu findenden Versicherer versichern, denn das kommt bei Aufkündigung des Atomkonsenses sicher wieder auf die Tagesordnung.
Viel Spaß mit dem doch ach so billigen und ach so umweltfreundlichen Atomstrom!

Der Mann vom VEA schwätzt doch nur dummes Zeug. Traurig das.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 19:23:11
@sh, Schrift wurde verkleinert. Dass PV-Strom die  1 %-Hürde nehmen wird, ist keine Frage. Das wäre ja bei den von den Stromverbraucheren  aufzubringenden Milliarden und dem gigantischen Zubau ja noch schöner. Jeden Tag gibt es neue Rekordmeldungen für neue Anlagen. Wo steht denn aktuell die größte PV-Anlage Deutschlands?

Die Leistung wird trotzdem bei dieser Förderung niemals in einem akzeptablen Verhältnis zum Aufwand stehen. Damit das nicht weiter in die falsche Richtung geht, muss jetzt unverzüglich eine klare Korrektur erfolgen. Die Forderung des VEA ist im Gegensatz zum unbeweglichen BdEV richtig!

Der wesentliche Beitrag der Sonnenenergie ist für die Zukunft nicht von deutschen Dächern zu erwarten, da gibt es andere Standorte und andere Techniken.  

Man muss nicht alles teilen was der VEA veröffentlicht, es ist aber auch nicht alles Quatsch. Dass der Verband die Interessen seiner Mitglieder als Stromverbraucher vertritt ist klar. Wie sieht das bei den Haushaltskunden, Freiberuflern  und Kleingewerbetreibenden aus?
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 19:32:04
Zitat
Original von nomos
Dass PV-Strom die  1 %-Hürde nehmen wird, ist keine Frage.
Er hat sie schon 2008 übertroffen.

Zitat
Die Leistung wird trotzdem bei dieser Förderung niemals in einem akzeptablen Verhältnis zum Aufwand stehen.
...
Der wesentliche Beitrag der Sonnenenergie ist für die Zukunft nicht von deutschen Dächern zu erwarten, da gibt es andere Standorte und andere Techniken.
Das ist ganz einfach eine falsche und durch nichts belegte Behauptung.
Alle wissenschaftlichen Prognosen und die Prognosen der Bundesregierung sagen das Gegenteil.
Der PV-Strom wird weiterer Zukunft einen bedeutenden Beitrag leisten, zu günstigen Kosten.
Daher macht die Förderung Sinn. Dies ist eben der Vorteil des EEG gegenüber einem reinen CO2-Zertifikatehandel: Beim Zertifikatehandel hätte die Photovoltaik keine Chance, jemals eingeführt zu werden, weil Sie anfangs zu teuer ist. Keiner würde in PV investieren.
Photovoltaik ist aber ein wichtiger \"Energieträger\", um die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu verstetigen und somit sicherer und kostengünstiger zu machen, da dann weniger Speicher- und Regelkapazitäten benötigt werden.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 17. November 2009, 19:40:17
Zitat
Original von superhaase
Das ist ganz einfach eine falsche und durch nichts belegte Behauptung.
Alle wissenschaftlichen Prognosen und die Prognosen der Bundesregierung sagen das Gegenteil.
.......
PS: Wie kommen Sie darauf, dass mit zunehmenen PV-Anlagen weniger Regelkapazitäten erforderlich sind. Ihre Erwartungen an Einsparpotential sind doch sehr sehr hoch. Wieviel Milliarden?  ;)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 17. November 2009, 20:21:19
Zitat
Original von nomos
Wie kommen Sie darauf, dass mit zunehmenen PV-Anlagen weniger Regelkapazitäten erforderlich sind.
Die Photovoltaik liefert tagsüber zu Hochlastzeiten Strom.
Sie liefert den Strom größtenteils sehr verbrauchsnah (auf Dächern) und daher netzentlastend.

Ferner liefert sie weitgehend antizyklisch zur Windkraft Strom - sowohl jahreszeitlich betrachtet, als auch wettermäßig betrachtet.
Das ist einer der wichtigsten Aspekte.
Dadurch wird schon mal eine erhebliche Verstetigung des Stromangebots aus erneuerbaren Energien erreicht.

Zitat
Ihre Erwartungen an Einsparpotential sind doch sehr sehr hoch. Wieviel Milliarden?  ;)
In Milliarden kann ich das hier nicht beziffern. Aber die Studien zu einer Stromversorgung aus 100% Erneuerbaren Energien zeigen diese gegenseitige Ergänzung der verschiedenen erneuerbaren Energiequellen.
Dass dadurch große Investitionen in Energiespeicheranlagen (Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicherkraftwerke etc.) und überzählige Kraftwerke (z.B. Biogasverstromungsanlagen als Reservekapazität) eingespart werden, liegt auf der Hand.
Die Stromversorgung wird dadurch billiger und sicherer.

Es ist ja gerade der - oft absichtliche - Fehler vieler Kritiker der erneuerbaren Energien bzw. der Stromkonzernlobbyisten, dass sie immer einzelne Energiequellen herausgreifen und deren unstetige Verfügbarkeit anprangern und dann schlussfolgern, eine Stromversorgung nur aus erneuerbaren Energien sei unmöglich.
Nur die Gesamtbetrachtung hat Sinn.

Dass die Photovoltaik schnell billiger wird, erleben wir ja gerade: Dadurch ist die aktuelle Diskussion um die Überförderung entstanden, weil nicht mit einer so schnellen Kostensenkung gerechnet wurde.
Warum die Photovoltaik in Zukunft einmal die wohl kostengünstigte Art der Stromerzeugung sein wird, hab ich Ihnen auch schon ausführlich erläutert.
Sie müssen das im Licht einer Stromversorgung zu 100% aus Erneuerbaren Energien sehen. Da gibts dann keinen billigen Braunkohlestrom mehr.

Dies alles sind Gründe dafür, dass die anfangs sehr hohe Förderung des PV-Strom gerechtfertigt ist, weil es sich langfristig für die Verbraucher und die gesamte Volkswirtschaft auszahlen wird.

Bei der derzeitigen DESERTEC-Euphorie möchte ich schon mal Zweifel anmelden, dass der DESERTEC-Strom mit dem zukünftigen PV-Strom (so etwa ab 2030) von deutschen Dächern preislich konkurrieren können wird. Das meine ich ernst. Der laufende Betriebsaufwand ist bei thermischen Solarkraftwerken doch sehr groß im Vergleich zur Photovoltaik.
Nach einem hohen Eigenverbrauchsanteil können die PV-Dachanlagenbetreiber bei uns den Überschuss zu recht günstigen Preisen (also zu Marktpreisen unter den eigentlichen Gestehungskosten) ins Netz einspeisen, und machen immer noch insgesamt einen Gewinn, wenn der Bezugspreis für Netzstrom deutlich über den Gestehungskosten liegen wird. Dann ist gar keine EEG-Förderung mehr nötig. Das wird einge Zeit nach Erreichen der Netzparität der Fall sein. Zunächst für Privathaushalte mit ihrem hohen Strombezugspreisen, und später auch für Gewerbekunden, mit den niedrigeren Bezugspreisen. Bei abgeschriebenen und abbezahlten Altanlagen, die noch viele Jahre weiterlaufen werden, stellt sich die Frage der Rentabilität dann sowieso nicht mehr, die können den Überschussstrom wohl dann auch ins Netz \"schenken\".

Trotzdem ist DESERTEC insgesamt keine schlechte Sache, auch und vor allem für die afrikanischen Länder und deren Stromversorgung. Man sollte nur nicht erwarten, dass DESERTEC den mitteleuropäischen Solarstrom ersetzen wird. Ich möchte sogar die Prognose wagen, dass die Photovoltaik eines Tages auch in Wüstengebieten die solarthermischen Kraftwerke zumindest teilweise ablösen wird, weil sie billiger produzieren wird. Der Gesamtwirkungsgrad der solarthermischen Stromerzeugung ist nämlich nicht viel besser als der der Photovoltaik, und die Kostensenkungspotentiale schätze ich bei der Photovoltaik viel größer ein, Betriebskosten und Zuverlässigkeit sind sowieso schon viel besser. Allerdings bleibt der Vorteil der Wärmespeicherung und der Stromerzeugung nach Sonnenuntergang auf Seiten der solarthermischen Stromerzeugung.

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Cremer am 17. November 2009, 23:04:01
@sh,

was ist denn dass für ein Schmarren

Zitat
Die Photovoltaik liefert tagsüber zu Hochlastzeiten Strom

Hochlastzeit ist bis knapp 9.00 Uhr morgens und abend ab 17.00

da scheint keine Sonne mehr :D
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: egn am 18. November 2009, 08:07:31
Zitat
Original von Cremer
Hochlastzeit ist bis knapp 9.00 Uhr morgens und abend ab 17.00

da scheint keine Sonne mehr :D

Es ist schon komisch, dass an der EEX am Spotmarkt (http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsdaten/Strom/Stundenkontrakte%20|%20Spotmarkt%20Stundenauktion/spot-hours-table/2009-11-18/PHELIX) in der Regel von 8-20 Uhr am teuersten ist.

Und wenn man sich die tägliche Erzeugung (http://www.eex.com/de/Transparenz/Kraftwerksdaten/Daten/Effektive%20Erzeugung) ansieht dann kann man das auch verstehen.

Woran wird das wohl liegen?

Genau, daran dass bei uns die überwiegende Zahl der Betriebe genau um diese Zeit ihre Leistung erbringen und dafür Strom brauchen

Natürlich gibt es je nach Jahreszeit und Tag auch noch Spitzen am frühen Morgen und am späten Abend. Aber es wurde ja nicht gesagt, dass mit PV alle Spitzen die am Tag auftreten abgedeckt werden.

Wenn also PV genau iin der Zeit von 8-18 Uhr und in der Kernzeit von 10-16 Uhr den meisten Strom einspeist, dann führt das zur Verdrängung von Spitzenlast. Sobald in wenigen Jahren die Netzparität erreicht ist wird es nicht lange dauern bis Betriebe ihre Dächer mit PV bedecken um den dann in Eigennutzung sehr günstigen Strom von PV nutzen. Mit dem neuen EEG wird die Eigennutzung auch heute schon langsam attraktiv, auch wenn die Netzparität noch nicht erreicht ist. Die effektiven Stromkosten pro kWh aus PV für Eigennutzung sinken von in 2009 errichteten Anlagen von 18,0 ct/kWh in 2010 auf 16,6 ct/kWh, 2011 15,1 ct/kWh, 2012 13,7 ct/kWh, 2013 12,5 ct/kWh, 2014 11,4 ct/kWh, usw. Dies kann für Betriebe mit PV-Eigenversorgung schnell zu einem Wettbewerbsvorteil werden.

Übrigens führt die zunehmende Eigennutzung schnell dazu dass die durchschnittlichen Kosten pro kWh aus PV-Anlagen sinken. Denn anstatt heute 43 ct/kWh werden für Eigennutzung nur 25 ct/kWh vergütet. Deshalb ist der von EEG-Gegner prognostizierte Anstieg der Gesamtkosten des EEG bei weiterm Ausbau völlig aus der Luft gegriffen. Und wenn die Netzparität erreicht ist dann sind PV-Anlagen schon völlig ohne EEG für den Betreiber rentabel. Die Zusatzvergütung für Eigennutzung wird dann sehr schnell abgeschmolzen werden.

Informationen zur möglichen Entwicklung der Differenzkosten ermittelt mit verschiedenen Methoden findet man an folgenden Stellen:
http://www.clearingstelle-eeg.de/filemanager/active?fid=158
http://www.eeg-kwk.net/cps/rde/xbcr/eeg_kwk/2009-05-11_EEG-Mittelfristprognose-bis-2015%281%29.pdf
http://www.wind-energie.de/fileadmin/dokumente/Themen_A-Z/Potenzial%20der%20EE/BMU_ausbau_ee_praesentation.pdf

Soweit ich sehe berücksichtigt keine der Prognosen die Entwicklung vor dem Hintergrund der zunehmenden Eigennutzung des Stromes.

Und was Desertec angeht, da ist das Ziel den Strom über thermische Speicher über 25 h zu liefern. Dies schon alleine deswegen um die Leitungen kontinuierlich auszunutzen. Desertec soll Grundlaststrom liefern.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 18. November 2009, 10:21:01
Zitat
Original von egn
Übrigens führt die zunehmende Eigennutzung schnell dazu dass die durchschnittlichen Kosten pro kWh aus PV-Anlagen sinken. Denn anstatt heute 43 ct/kWh werden für Eigennutzung nur 25 ct/kWh vergütet. Deshalb ist der von EEG-Gegner prognostizierte Anstieg der Gesamtkosten des EEG bei weiterm Ausbau völlig aus der Luft gegriffen. Und wenn die Netzparität erreicht ist dann sind PV-Anlagen schon völlig ohne EEG für den Betreiber rentabel. Die Zusatzvergütung für Eigennutzung wird dann sehr schnell abgeschmolzen werden. ...
Soweit ich sehe berücksichtigt keine der Prognosen die Entwicklung vor dem Hintergrund der zunehmenden Eigennutzung des Stromes.
Solarstrom: Wie Milliarden Kosten verschleiert wurden (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=65228#post65228)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 18. November 2009, 10:36:15
Zitat
Original von nomos
Für den Solardachbetreiber reicht es für den Eigennutz schon wenn es für ihn \"rentabel\" wird. Die Verbraucher und die Allgemeinheit sind die Dummen dabei.
Was die Verbraucher und die Allgemeinheit davon haben, hab ich Ihnen schon mehrmals erklärt.

Zitat
Sie hätten sich gestern die Sendung des Verbrauchermagazins Plusminus ansehen sollen. Da konnten Sie sehen, wie die Lobby die Zahlen schön und den Aufwand für die Verbraucher klein manipuliert hat.
Ich habs gesehen.
Leider ist das wahr. Die Manipulationsvorwürfe sind berechtigt.
Die PV-Vergütungen hätten schon letztes Jahr kräftig gesenkt werden müssen, die Daten lagen auf dem Tisch, die jetzige Überförderung war ganz klar vorauszusehen.

Das ändert aber nichts daran, dass die Photovoltaik und deren Förderung grundsätzlich ihre Berechtigung haben.

Jetzt sind ja die CDU und die FDP am Ruder, die letztes jahr laut nach einer 30%-Senkung geschrien haben. Wenn man nun die im letzten Jahr beschlossen Senkung (Degressionssteigerung) davon abzieht, dann dürfen sie heute zum 1.1.2010 eine einmalige Senkung von etwa 20-25% beschließen.
Fragt sich nur, warum man nun in dieser Richtung von CDU und FDP momentan so wenig hört? Erst große Töne spucken und dann, wenn man es in der Hand hat, wird man kleinlaut? Warum?
Dazu braucht es erst mal keine Kommission, die Daten sind wie gesagt auf dem Tisch.
Eine schnelle Entscheidung ist nötig. Die Kommission oder dergleichen, die ein energiewirtschaftliches Gesamtkozept ausarbeiten soll, kann danach ja gerne kommen.

Wenn keine solche Senkung von 20-25% zum Jahreswechsel kommt, dann ist das unverantwortlich!

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 18. November 2009, 11:30:34
Zitat
CO2-Emissionen durch Öl und Kohle stark gestiegen

Trotz aller Klimaschutzbemühungen sind die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen durch Öl, Kohle und andere fossile Brennstoffe seit dem Jahr 2000 um 29 Prozent gestiegen. Selbst im Krisenjahr 2008 nahmen die globalen Emissionen um zwei Prozent zu, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachjournal \"Nature Geoscience\".

 Im Schnitt wuchsen die CO2-Emissionen durch fossile Brennstoffe in diesem Jahrzehnt mit einem jährlichen Plus von 3,4 Prozent mehr als dreimal so stark wie in den neunziger Jahren (ein Prozent pro Jahr). Sie liegen heute um 41 Prozent höher als 1990, dem Bezugsjahr des Kyoto-Klimaschutzprotokolls ...

http://www.boerse-express.com/pages/831316

...eher eine Implosion.
KATASTROPHE.
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: nomos am 18. November 2009, 11:31:06
Zitat
Original von superhaase

Jetzt sind ja die CDU und die FDP am Ruder, die letztes jahr laut nach einer 30%-Senkung geschrien haben. Wenn man nun die im letzten Jahr beschlossen Senkung (Degressionssteigerung) davon abzieht, dann dürfen sie heute zum 1.1.2010 eine einmalige Senkung von etwa 20-25% beschließen.
Fragt sich nur, warum man nun in dieser Richtung von CDU und FDP momentan so wenig hört? Erst große Töne spucken und dann, wenn man es in der Hand hat, wird man kleinlaut? Warum?
Dazu braucht es erst mal keine Kommision, die Daten sind wie gesagt auf dem Tisch.
Eine schnelle Entscheidung ist nötig. Die Kommision oder dergleichen, die ein energiewirtschaftliches Gesamtkozept ausarbeiten soll, kann danach ja gerne kommen.

Wenn keine solche Senkung von 20-25% zum Jahreswechsel kommt, dann ist das unverantwortlich!
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 18. November 2009, 14:13:35
Zitat
Original von nomos
... Der Sache \"EE\" wird das auf Dauer Schaden zufügen.

Aber es ist noch nicht aller Tage Abend.
Da muss ich Ihnen mal zustimmen.
Wo ist der Kalender, in den Sie sowas eintragen? ;)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: Sukram am 15. Januar 2010, 11:51:52
Zitat
...
Sinn: Beim CO2-Emissionsrechtehandel ist die Gesamtmenge des CO2-Ausstoßes für die Europäische Union fixiert. Wir glauben aber dennoch, mit dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz mit seinen hohen Einspeisetarifen für Sonnen- und Windstrom etwas Gutes für das Klima tun zu können. Das ist mehr als naiv, denn mit den Einsparungen beim fossilen Strom in Deutschland werden ja Emissionszertifikate freigesetzt, die in anderen europäischen Ländern verbraucht werden und dort zu genauso viel Zusatzausstoß an CO2 führen, wie wir einsparen. Wir senken den Preis der Zertifikate in Europa, verbilligen den fossilen Strom und regen damit die Verbrauchssteigerung im Rest Europas an. Außerdem verhindern wir das Hochkommen grüner Technologien in anderen europäischen Ländern. ...
...
http://www.brennstoffspiegel.de/frame.php?module=articles&id=8060&page=1&menu=2
(3 Seiten)
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: superhaase am 15. Januar 2010, 12:08:16
Zitat
Sinn: Beim CO2-Emissionsrechtehandel ist die Gesamtmenge des CO2-Ausstoßes für die Europäische Union fixiert.
Wie?
Echt?
Ich dachte, die Gesamtmenge des CO2 Ausstoßes wird von Jahr zu Jahr kleiner festgelegt.
Ich glaub, der Herr Sinn erzählt mal wieder Unsinn. ;)

Er hat wohl nicht zu unrecht den Umwelt-Spott-Preis \"Dinosaurier 2009\" erhalten.  :tongue:

ciao,
sh
Titel: Klimawirkung des EEG verpufft
Beitrag von: egn am 15. Januar 2010, 12:08:19
Zitat
brennstoffspiegel
Sinn: Beim CO2-Emissionsrechtehandel ist die Gesamtmenge des CO2-Ausstoßes für die Europäische Union fixiert. Wir glauben aber dennoch, mit dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz mit seinen hohen Einspeisetarifen für Sonnen- und Windstrom etwas Gutes für das Klima tun zu können. Das ist mehr als naiv, denn mit den Einsparungen beim fossilen Strom in Deutschland werden ja Emissionszertifikate freigesetzt, die in anderen europäischen Ländern verbraucht werden und dort zu genauso viel Zusatzausstoß an CO2 führen, wie wir einsparen.
Wir senken den Preis der Zertifikate in Europa, verbilligen den fossilen Strom und regen damit die Verbrauchssteigerung im Rest Europas an.

Das böse Erwachen kommt dann in der nächsten Phase des Zertifikat handels wenn die CO2-Menge deutlich gesenkt wird und das dann auch noch mit Degression. Dann werden diejenigen die sich jetzt auf den im Überfluss vorhandenen Zertifikaten ausgeruht haben schlagartig an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Zitat
Außerdem verhindern wir das Hochkommen grüner Technologien in anderen europäischen Ländern. ...
...

Wenn die anderen Ländern dann die grünen Technologien brauchen dann können wir sie teuer verkaufen.

\"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!\" Gorbatschow, Berlin 1989