Forum des Bundes der Energieverbraucher
Energiepolitik => Fossile Energie / Atomkraft => Thema gestartet von: Netznutzer am 10. Oktober 2009, 17:32:30
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http://www.welt.de/wirtschaft/article4797449/Bau-von-neun-Kohlekraftwerken-gescheitert.html
Der letzte Absatz zeigt die Sinnhaftigkeitt von EEG-Strom, der jederzeit abgenommen werden muss.
Am vergangenen Sonntag mussten die Netzbetreiber gar den Rekordwert von 500 Euro pro Megawattstunde draufzahlen, um überhaupt noch Abnehmer für den Ökostrom zu finden.
Nur zum geniessen: Erst zahlten die deutschen Stromverbraucher ca. 9 ct/kWh damit dieser Strom anschl. für 50 ct/kWh weggegeben wird. Tolles EEG. Aber so bekommt Deutschland mal wieder einen neuen Exportweltmeisetertitel. Weltmeister auch für die dümmlichsten Exportsubventionen der Welt.
Gruß
NN
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@Netznutzer,
es freut mich, dann laufen eben die alten, wirkungsgradschlechetere Kohlekraftwerksblöcke länger.
Die Franzosen machen es vor.
Über 80 % der Stromproduktion kommt aus Kernenergie.
Und davon exportieren die Jedemenge nach Deutschland.
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Unter Umweltgesichtspunkten ist es besser die alten Kohlekraftwerke noch 10 Jahre länger zu betreiben, als effizientere Kraftwerke neu zu bauen. Diese neuen Kraftwerke verschmutzen nach wie vor, haben jedoch eine Laufzeit von 40 Jahren, die Verschmutzung müsste daher auf 25% des Bestands verringert werden, um nur Parität herzustellen.
Die Kalkulation sieht vor, dass in 10 Jahren die Bestandskraftwerke durch dann wirtschaftliche Technologie für erneuerbare Energie ersetzt werden können.
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@reblaus,
Die Kalkulation sieht vor, dass in 10 Jahren die Bestandskraftwerke durch dann wirtschaftliche Technologie für erneuerbare Energie ersetzt werden können
wer behauptet so etwas?
Auch in Jahren ist die Technologie noch nicht so weit, dass fossile Kraftwerke durch wirtschaftliche Technologie ersetzt werden können.
Erneuerbbare Ernergien sind dann immer noch nichtsoweit, dass sie großindustriel thermische Kraftwerke ersetzen können.
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@Cremer
Es ist auch nicht so, dass sämtliche existierenden thermischen Kraftwerke aufgrund ihres Alters heute ersetzt werden müssten. Diese Technologie wird über einen Zeitraum von Jahrzehnten auslaufen.
Wir werden in wenigen Jahren mit Photovoltaik Strom zu Haushaltspreisen produzieren können. Offshore-Windparks sind heute bereits wettbewerbsfähig. Unterschiedliche Windverhältnisse können durch einen geografishen Mix weitgehend ausgeglichen werden.
Ich bin überzeugt davon, dass der technologische Fortschritt der nächsten 10 Jahre die Effizienz dieser neuen Technologien noch deutlich steigern lässt.
Wenn Sie den verlinkten Artikel gelesen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass vier der neun nicht gebauten Kohlekraftwerksprojekte aufgrund wirtschaftlicher Gründe eingestellt wurden, weil die Finanzierungen gescheitert sind. Wäre Kohlestrom so ein lohnendes Geschäft, fänden sich auch Kreditgeber, die bereit wären dieses zu ordentlichen Zinsen zu finanzieren.
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Original von reblaus
Unter Umweltgesichtspunkten ist es besser die alten Kohlekraftwerke noch 10 Jahre länger zu betreiben, als effizientere Kraftwerke neu zu bauen.
@reblaus, richtig, wenn das eine Option wäre. Leider muss man deutlich machen, dass das Argument, neue Kohlekraftwerke ersetzen alte Kohlekraftwerke ein Märchen ist. In alte Kohlekraftwerke wird ja kräftig investiert um sie noch lange am Laufen zu halten. Eher ersetzen die neuen Kohlekraftwerke den weggfallenden Atomstrom.
Es gibt hier im Gegensatz zu den Atomkraftwerken keine Abschaltungspläne, auch nicht für den Zeitraum von zehn Jahren. Im Gegenteil, die SPD-Führung will die Kohleförderung über 2018 hinaus verlängern. Wo soll die teuere Steinkohle denn verbrannt werden. Auf dem Weltmarkt kann sie nicht verkauft werden! siehe hier:
Endlagerfrage²: BUM Gabriel (SPD) \"CCS-Technik ist eine Option\" (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=62120#post62120)
Die alten Kohlekraftwerke sind ebenfalls wie die Atommeiler betriebswirtschaftlich abgeschrieben und werden wohl solange betrieben, wie das technisch möglich ist. Hier wird solange Geld verdient bis eventuell teuere Zertifikate oder eine CO-Steuer (Frankreich) das Betreiben unrentabel machen! [/list]
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Am vergangenen Sonntag mussten die Netzbetreiber gar den Rekordwert von 500 Euro pro Megawattstunde draufzahlen, um überhaupt noch Abnehmer für den Ökostrom zu finden.
Nein, die Stromversorgen mussten diese 500 Euro bezahlen damit sie den Strom den sie unsinnigerweise noch mit ihren konventionellen Kraftwerken erzeugen, noch los werden. Mir wäre neu dass die regenerativen Kraftwerke in D schon zeitweise die Stromversorgung schon zu 100 % decken.
@Cremer:
Deutschland ist Netto-Exporteur von Strom und braucht keine Importe, schon gar nicht von F. D liefert im Sommer auch viel Strom nach F wenn sie ihre AKWs wegen Kühlwassermangels in der Leistung reduzieren oder gar abschalten müssen. In dieser Zeit fahren die Franzosen dann auch ihre extrem schmutzigen Kohle- und Ölkraftwerke hoch.
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@egn
Beweise für Ihre Behauptungen ? Wieviel Strom Importiert F. im Sommer aus D. ? Quellen ?
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@egn, das ist aber jetzt auch eine sehr einseitige und nationale Betrachtung.
Überkapazitäten und Unterkapazitäten lassen sich ja leicht kompensieren. Leistungsfähige Akkus haben wir ja ausreichend, und genügend Pumpspeicherkraftwerke usw... :(
Sind wir doch froh, dass es ein Verbundsystem gibt und dass der Export und Import von Energie funktioniert. Ein Überschuss ist immer besser, als das Gegenteil. Es soll ja wegen Unterdeckung schon erhebliche Ausfälle gegeben haben.
... und immer wenn der Wind weht und bei Tag die Sonne scheint brauchen wir keine Kraftwerke. ;)
... wenn er nicht weht, dann dürfen sie gerne wieder ans Netz.
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Original von Zeus
@egn
Beweise für Ihre Behauptungen ? Wieviel Strom Importiert F. im Sommer aus D. ? Quellen ?
http://www.stromtip.de/rubrik2/13474/3/Frankreich-Importe-statt-Stromexporte.html
http://www.welt.de/print-wams/article129549/Marktmacht_treibt_Strompreise.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,538173,00.html
Es gibt auch ein Dokument von E.ON das die In-/Exporte von D zu den Nachbarländern darstellt. Ich finde aber gerade den Link nicht mehr.
Insgesamt ist D ein Nettoexporteur von Strom:
http://www.wir-klimaretter.de/index.php?Itemid=256&id=1361&option=com_content&task=view
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0809/seite1/0169/index.html
Ich habe nichts gegen Stromexporte/-importe, ich bin sogar dafür. Nur wenn sie für die angebliche Versorgungssicherheit bei AKWs missbraucht werden sollen, dann möchte ich das schon richtig stellen.
Tatsache ist, dass Frankreich mit dem hohen AKW-Anteil die Exporte braucht, damit sie ihre AKWs möglichst durchgehend betreiben können. Sie könnten sonst ihr Stromnetz gar nicht stabil halten und hätten genau das gleiche Problem wie jetzt die deutschen Stromerzeuger mit dem Überschussstrom.
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2006 2007 2008
Bruttoerzeugung 636,8 637,6 639,1
Stromimport 46,1 44,3 40,2
Stromexport 65,9 63,4 62,7
Stromimportsaldo - 19,8 - 19,1 - 22,5
http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/DE_Brutto-Stromerzeugung_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland?open&l=DE&ccm=450040020
Allg. Statistiken: http://www.ag-energiebilanzen.de
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Original von egn
Tatsache ist, dass Frankreich mit dem hohen AKW-Anteil die Exporte braucht, damit sie ihre AKWs möglichst durchgehend betreiben können. Sie könnten sonst ihr Stromnetz gar nicht stabil halten und hätten genau das gleiche Problem wie jetzt die deutschen Stromerzeuger mit dem Überschussstrom.
Jede Stromerzeugung hat seine Eigenheiten. Es ist selbstverständlich, dass jeder Kraftwerksbetreiber das Ziel hat, seine Kraftwerke optimal zu betreiben. Daher ist es ja auch wenig sinnvoll, z.B. gleichzeitig Kohlekraftwerke und Windkraftanlagen an der Nordsee zu bauen.
Windstrom hat Vorrang und Kohlekraftwerke müssen wenn der Winde weht vom Netz. Unabhängig von der Klimafrage können sie nach diesen Bedingungen nicht optimal betrieben werden.
siehe auch hier:
Das Kohlekraftwerk der Stadtwerke (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=47955#post47955)
EE ist gewollt, daher die Bevorzugung bzw. die Benachteiligung der Kohlekraftwerke. Wer bezahlt aber die Mehrkosten, die durch das nicht optimale Betreiben entstehen und wo sind sie zuzuordnen?
Es ist immer eine Frage der Perspektive. Die Mehrkosten kann man als Folge der EE-Förderung den EE zuordnen. Dass Sie das der konventionellen Energie zuordnen wollen ist klar geworden. Da wurde ja \"unsinnigerweise zuviel konventioneller Strom erzeugt\". Schon klar, Sonne und Wind lassen sich nicht steuern, also sind die Kraftwerksbetreiber selbst schuld, wenn sie sich nicht dem anpassen.[/list]PS
Auch in Grossbritannien stehen Kohlekraftwerke vor dem Aus (http://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/riesenerfolg_kohlekraftwerk_kingsnorth_vor_dem_aus/)
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@egn, sukram
Danke für die schnelle Beantwortung.
Ich habe mal nachgeforscht wie die andere Seite auf diese Situation reagiert. Ein Exporüberschuß von D. nach F. besteht wohl seit 2004. Bei der Gesamtbilanz Export/ Import Frankreichs sieht es 2008 so aus.:
Export : 81,4 TWh Import : 34,8 TWh Überschuß : 46,6 TWh
Diese Entwicklung führt hauptsächlich zu Vorwürfe der \" grünen \" Seite, dass man von \" Kohlendreckschleudern produzierter Strom \" aus D. importiere.
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@Zeus,
der Exportüberschuß 2008 von Frankereich betrug ca. 10% der Stromerzeugung
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Warum sollen neue Kondensationskraftwerke gebaut werden ? Die Fernwärme muß in den Städten ausgebaut und moderne Heizkraftwerke gebaut werden.Die Kraftwerke müssen Stromgeführt und müßten nach Bedarf Wärme auskoppeln.Die auch als Grundlast eingesetzt werden können.In kleinen Städten,Gemeinden und Siedlungen können BHKW ,als Spitzenlastkraft und Reservekraftwerke eingesetzt werden.Die Wärme läßt sich in Puffern speichern.Es ist günstiger größere zentrale Blockheizkraftwerke zu errichten,als viele kleine Miniblockheizkraftwerke in jeden Häuschen.Die nur dann Strom erzeugen können ,wenn geheizt wird.Es ist unsinnig den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung zu messen,da der Anteil im Jahreszeitverlauf schwankt.Viel wichtiger ist es welchen Anteil die Kraft-Wärme-Kopplung am Wärmemarkt erreicht und nicht an der Stromerzeugung.Leider werden wieder Kohlekraftwerke geplant,wo überhaupt nicht an eine sinnvolle Nutzung der enstehenden Abwärme nachgedacht wird.Dasselbe gilt auch für Biomassekraftwerke und Biogasanlagen.Einerseits werden nur reine Biokraftwerke gebaut ,auf der anderen Seite nur reine Heizanlagen.Biomasse und Biogas sollen besser in Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt werden.