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Energiepolitik => Fossile Energie / Atomkraft => Thema gestartet von: superhaase am 02. Februar 2009, 16:15:06

Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 02. Februar 2009, 16:15:06
Ausschnitt aus einer Börsenmeldung aus Handelsblatt.com:

Zitat
Das größte Risiko für EDF liegt in der Entwicklung des Strompreises. In Frankreich muss EDF den Strom zu regulierten Tarifen abgeben. Die Einnahmen taxieren Experten mit zwischen 39 und 50 Euro je Megawatt-Stunde (MWh). Der Strom aus dem neuen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) in Nordfrankreich rechnet sich aber erst ab 54 Euro je MWh. Geld verdient EDF mit seinem alten, abgeschriebenen Park von 58 Atommeilern, deren Kosten mit 37 Euro je MWh vermutet werden.

Strom aus neuen europäischen Meilern für 5,4 ct/kWh?
Strom aus alten abgeschriebenen Meilern für 3,7 ct/kWh?

Das sind Zahlen, die das Märchen vom ach so billigen Atomstrom in Frage stellen.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 02. Februar 2009, 16:37:30
Zitat
Original von superhaase
Strom aus neuen europäischen Meilern für 5,4 ct/kWh?
Strom aus alten abgeschriebenen Meilern für 3,7 ct/kWh?sh
EDF lässt es bei Investitionen krachen (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/_b=2139278,_p=5,_t=ftprint,doc_page=0;printpage)

Außerdem zahlt der Verbraucher in Frankreich auch für Haushaltsgas erheblich weniger. Und Haushaltsgas stammt nachweislich nicht aus Atomkraftwerken:
Beispiel (http://provalys.gazdefrance.fr/entreprises?_nfpb=true&_pageLabel=ecx_libre_contenu&path=/GazDeFrance/EspaceLibre/Entreprises/Kiosque/Niveau_prix/Inf_150/niveau_1)
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Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wasserwaage am 02. Februar 2009, 17:03:26
@ nomos

ich denke eher, dass superhaase die höhe an sich meinte.... 2,3.... ist wahrscheinlich die größenordnung von der superhaase bisher ausging...
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 02. Februar 2009, 17:57:30
Richtig, Wasserwaage, ich meinte die Höhe der Preisangaben an sich.

Viele propagieren ja den Neubau von Atomkraftwerken, weil derem Strom ja soooo billig sei. 5,4 ct/kWh für ein sehr träges Grundlastkraftwerk ist nicht gerade billig, sondern liegt im Bereich der Großhandelspreise in Leipzig, teilweise darüber. Dabei ist ja noch gar nicht einberechnet, wie die Atomstromproduktion in Frankreich ssubventioniert wird.
Teurer Spaß das Ganze.
Dies bestätigt die Meldungen, dass weltweit kein neues Atomkraftwerk konkurrenzfähig ist, wenn es nicht stark subventioniert wird.

Auch die 3,7 ct/kWh für abgeschiebene Kraftwerke ist viel höher, als bei uns in der Diskussion um eine Laufzeitverlängerung der Atommeiler immer genannt wird. Da hörte man Zahlen mit einer 2 vorm Komma ...

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 02. Februar 2009, 18:04:43
Zitat
Original von Wasserwaage
ich denke eher, dass superhaase die höhe an sich meinte.... 2,3.... ist wahrscheinlich die größenordnung von der superhaase bisher ausging...
(http://www.img-teufel.de/uploads/Stromerzeugungskosten2007e3457543png.png)

Wir fördern in Deutschland die teuerste Erzeugung unbegrenzt durch Umlagen auf die Verbraucher. Energie wird künstlich verteuert. Im Gegensatz zur Erzeugung wird Energiesparen nicht gefördert und nicht belohnt, sondern durch immer höhere Preise für die Kilowattstunde bestraft. Mit den überhöhten Energiepreisen wird dann noch vieles zweckfremd finanziert.  

Bis nennenswerte Strommengen aus Wind- und Sonnenanlagen produziert werden brauchen wir noch konventionelle Kraftwerke. Dass Sonnenstrom in Deutschland wirtschaftliche erzeugt werden wir ein Märchen bleiben. Vom vernachlässigbaren Beitrag mal abgesehen, die aktuelle Erzeugung kostet noch fast das Zehnfache vom Durchschnitt. Die konventionelle Energieerzeugung liefert die entscheidende Menge und liegt in aller Regel unter dem Durchschnitt der Erzeugungskosten. Damit sollte man sich dann auch befassen![/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 02. Februar 2009, 19:03:37
Zitat
Original von nomos
Bei 2,3 würde  @sh von falschen Zahlen ausgehen.
Nicht ich, sondern die \"Laufzeitverlängerer\" oder \"Neubauer\" von Atomkraftwerken gehen scheinbar von falschen Zahlen aus. Diese Zahlen stammen nicht von mir. Ich habe schon immer bezweifelt, dass Atomstrom so billig ist, wie oft behauptet wird. Und das trotz der immer noch laufenden Subventionen.....

Das war der Aufhänger dieses Threads.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Black am 02. Februar 2009, 19:40:54
Konventionelle energieerzeugung ist langfristik ein Auslaufmodell, denn die Energieträger sind begrenzt. Das merkt man bereits sehr schön, wenn Russland mal ein paar Tage den Gashahn zudreht.

Auch für die Erzeugung von Atomstrom benötigt man Uran als Rohstoff. Auch dieser Rohstoff ist endlich.
Zitat
„Wenn wir unabhängiger werden wollen von Importen, dann ist jedenfalls der Weg in die Kernenergie der falsche Weg. Dann natürlich muß man auch Uran importieren. Ausgerechnet Uran ist aber der Brennstoff, der am kürzesten noch zur Verfügung steht, nämlich je nach Nutzung der Kernenergie zwischen 20 und 60 Jahren. Also noch weniger als Öl und Gas. Von daher ist es natürlich keine besonders kluge Strategie, die eine Abhängigkeit vom Gas durch eine noch größere Abhängigkeit vom Uran zu ersetzen“, sagte Gabriel im Deutschlandfunk.

Preisanstieg um 400 Prozent

Die politische Debatte um die Reichweite der Uran-Vorkommen ist vergleichsweise neu. Erst der Preisanstieg um 400 Prozent in den vergangenen fünf Jahren auf etwa 35 Dollar je Pfund hat den Brennstoff für die Atomkraftwerke wieder in die Schlagzeilen gebracht. Hintergrund des starken Anstiegs sind die Pläne einiger Länder wie China und Indien, neue Atomkraftwerke zu bauen und zusätzlich Uran am Weltmarkt nachzufragen.

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E11A29BA10A13406EB6673FCDCE0ADECB~ATpl~Ecommon~Scontent.html



Atomstrom ist auch nur deshalb so billig gerechnet, weil die Kosten für Castortransporte und Endlagerung vielfach vom Staat - und damit über Steuern finanziert werden. Würde man alle Kosten auf den Strompreis umlegen wäre Atomstrom wirtschaftlich unattraktiv.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 02. Februar 2009, 20:05:06
Zitat
Original von superhaase
Nicht ich, sondern die \"Laufzeitverlängerer\" oder \"Neubauer\" von Atomkraftwerken gehen scheinbar von falschen Zahlen aus. Diese Zahlen stammen nicht von mir. Ich habe schon immer bezweifelt, dass Atomstrom so billig ist, wie oft behauptet wird. Und das trotz der immer noch laufenden Subventionen..... Das war der Aufhänger dieses Threads.
Zitat
Eine moderne leistungsfähige Volkswirtschaft braucht ein Energiesystem, das Wärme, Licht, Kraft sowie Kommunikations- und Informationsdienstleistungen zuverlässig, zu wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen und umwelt- sowie klimapolitisch im Einklang mit den natürlichen Lebensgrundlagen bereitstellt. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang lautet „Nachhaltigkeit“, d. h., die genannten Bedingungen müssen dauerhaft erfüllt und das System der Energieversorgung in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht zukunftsfähig sein /Voß, A. et al., 1998/, /PSI, 2004/. Eine herausragende Bedeutung für die Energieversorgung hat die Stromerzeugung, denn Strom ist ein besonders wertvoller Sekundärenergieträger, physikalisch ausgedrückt besteht er aus reiner Arbeitsfähigkeit, er ist in alle anderen Energiearten umwandelbar und somit universell einsatzfähig.

...............

Als Ergebnis zeigt sich, dass die Stromerzeugung in neu errichteten, nach Jahre 2010 in Betrieb gehenden, nuklearen und fossilen Kraftwerken deutlich kostengünstiger ist als in Anlagen, die regenerative Energieträger nutzen. Dies umfasst die gesamte Bandbreite der möglichen Verwendung erneuerbarer Energiequellen, sei es Biomasse, Laufwasser, Wind- oder Solarenergie. Während die Wärmekraftwerke Stromgestehungskosten von 28 bis 42 €/MWh aufweisen, liegen die Kraftwerke mit erneuerbaren Energien zwischen 76 und 604 €/MWh. Die mit Berechtigungen zur CO2-Emission verknüpften CO2-Emissionszertifikate haben eine starke Kostenprogression für die fossilen Kraftwerke zur Folge. Bereits bei einem Zertifikatspreis von 8 €/tCO2 stellt die Kernenergie die Stromerzeugungsoption mit den geringsten Stromgestehungskosten (35 €/MWh) dar. Ab einem CO2-Zertifikatspreise von rund 22 €/t CO2 ist die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas kostengünstiger als Braunkohle und Steinkohle.

Die in Entwicklung befindlichen CCS-Kraftwerke werden Strom zu deutlich höheren Kosten erzeugen. Aufgrund des für Vergasung, Gasaufbereitung und Abtrennung erforderlichen zusätzlichen Aufwands erhöhen sich die Kapital- und Betriebskosten sowie wegen des geringeren Wirkungsgrades die Brennstoffkosten der CCS-Kraftwerke gegenüber herkömmlichen fossilen Kraftwerke. Dieser Kostenzuwachs ist mit 43 bis 49 % je nach Energieträger erheblich. Entscheidend für die Kostenunterschiede zwischen CCS- und herkömmlichen fossilen Kraftwerken sind die Zertifikatspreise. So ist die CCS-Technik bei niedrigen Zertifikatspreisen von 8 €/t CO2 nicht wettbewerbsfähig, wohl aber bei höheren Zertifikats-preisen als 19 €/t CO2 (Braunkohle) bzw. 28 €/t CO2 (Steinkohle). Weiterhin stellt die Sensitivitätsanalyse heraus, dass die Regenerativen Energien auch bei wirtschaftlich günstigen Parameterannahmen immer noch um den Faktor zwei bis drei höhere Stromgestehungskosten als fossile/nukleare Kraftwerke aufweisen.

Wer sich weiter dafür interessiert: Link zum Arbeitspapier (http://www.ier.uni-stuttgart.de/publikationen/arbeitsberichte/Arbeitsbericht_04.pdf)

@black, Sie haben sicher auch diesen Satz gelesen: \"Nur etwa 3 Prozent der Stromerzeugungskosten eines Kernkraftwerkes entfallen auf das Uran.\"   .. usw..  Auch was die Verfügbarkeit von Uran angeht, ist für die denkbaren Laufzeiten kein Mangel. Ökonomische Gründe sind es nicht, die  als Argument für einen Ausstieg taugen.
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Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 03. Februar 2009, 08:26:25
Zitat
Original von nomos
Unbezahlbare Energie nutzt den Menschen wenig! Bezahlbar ist eine Seite der Nachhaltigkeit! Warum Atomstrom ersetzt werden sollte hat andere Gründe. Nicht nur die Franzosen investieren in Atomstrom. Ökonomisch ist das nicht falsch. Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn. Solarstrom wird es in Deutschland nicht schaffen, Umlage hin oder her. Wenn wir keine konkurrenzfähigen Alternativen schaffen wird in Zukunft Atomstrom importiert werden. Das Umlagegeld der Verbraucher kann nur einmal investiert werden. Verpulvert in Solarspiegel beilbt verpulvert.
Da bin ich in allen Einzelaussagen anderer Meinung.
Bezahlbar heißt nicht billig. Durch eine höhere Energieeffizienz sinkt der Verbrauch. Somit kann sich auch der \"kleine Mann\" die zum Leben nötige Energie leisten, obwohl der Preis für die kWh steigt.
Und der Preis für die kWh wird steigen, vor allem bei fossilen Energien (wozu ich das Uran hier mal mitzähle). Einen Vorgeschmack durften wir letztes Jahr mit der Preisexplosion erleben. Der nächste Wirtschaftsaufschwung kommt bestimmt. Ich freu mich heute schon auf das Gezeter, wenn sich der Ölpreis wieder verdreifacht hat.  :D
Die Erneuerbaren Energien hingegen werden in Realpreisen gerechnet seit Jahren billiger, und dieser Trend wird sich noch eine Weile fortsetzen.
Auch der Solarstrom wird es in Deutschland schaffen. Er ist besonders wertvoll, weil er überall dezentral in kleinen Einheiten und somit netzentlastend erzeugt werden kann und außerdem weitgehend antizyklisch zum Windstrom entsteht. Die Grid Parity (die Gleichheit von Haushaltsstrompreis und Stromgestehungskosten für Solarstrom) wird im nächsten Jahrzehnt erreicht werden, davon gehen alle Experten aus. Ab diesem Zeitpunkt hat es der Solarstrom \"geschafft\". Das ist keine Frage mehr, sondern eine unumstößliche Tatsache. Dass der Stromverbraucher bis dahin über die derzeit recht hohe EEG-Umlage für PV-Strom einen Preis zahlt, ist klar. Das Geld ist gut investiert, und keineswegs \"verpulvert\".
Sinn und Zweck des EEG haben Sie noch nie verstehen wollen, nomos, das ist allen Mitlesern hier wohl inzwischen bekannt.  :(

Die Aussage \"Alternative Erzeugung muss konkurrenzfähig sein, sonst macht das keinen Sinn\" ist der blanker Hohn, denn sie ignoriert zwei ganz wichtige Punkte:
1. Fossile Energieträger sind endlich.
2. Fossile Energieträger sind mit immensen Problemen behaftet (Klima, Atommüll), deren externe Kosten gerne unbeachtet bleiben, da sie eigentlich kaum überschaubar und abschätzbar sind.
Die \"alternative Erzeugung\" - soll wohl eigentlich die \"erneuerbaren Energien\" heißen - ist also alternativlos. Wir kommen langfristig gar nicht darum herum. Auch die Konkurrenzfähigkeit ergibt sich langfristig fast von allein. Allerdings muss man frühzeitig mit der Förderung und der Umstellung beginnen. Also jetzt. Tut man das nicht, läuft man in einen katastrophalen Energieengpass mit astronomischen Energiepreisen hinein. Die Sache mit der Umweltverschutzung und dem Klima kommt als Sahnehäubchen noch oben drauf. Guten Appetit!
Das ist das reale \"alternative Szenario\".  

Zitat
Weiterhin stellt die Sensitivitätsanalyse heraus, dass die Regenerativen Energien auch bei wirtschaftlich günstigen Parameterannahmen immer noch um den Faktor zwei bis drei höhere Stromgestehungskosten als fossile/nukleare Kraftwerke aufweisen.
Das bezieht sich wohl auf den aktuellen Stand. Das bestreitet auch keiner. Langfristig wird sich das Verhältnis umkehren.
Ferner halte ich die CSS-Technik (die allein hinsichtlich der Technik von einer Einsatzreife noch weit entfernt ist) für einen so offensichtlichen Irrweg, dass ich deren Verfechter dementsprechend als irr einstufen muss. ;)
Nee im Ernst: Die CSS-Technik löst langfristig nicht das Problem der sich erschöpfenden fossilen Energieträger, ist technisch äußerst problematisch (Endlagerung des CO2 ist ungelöst - ein Problem vergleichbar mit dem Atommüllproblem), politisch nicht in großem Stil durchsetzbar (wer will auf einem unterirdischen Giftgasspeicher leben?), und viel zu teuer (energetische und finanzielle Effizienz).
Warum also um Gottes Willen soll man in eine solch teure und ungewisse Technik, die sowieso nur als Lückenfüller dienen kann, heute auch nur einen Cent investieren? Diese Geld ist in der Weiterentwicklung der heute schon einsatzreifen (!) erneuerbaren Energien unendlich viel besser angelegt. Traurig und irr, wenn man das nicht erkennt.

Zitat
@black, Sie haben sicher auch diesen Satz gelesen: \"Nur etwa 3 Prozent der Stromerzeugungskosten eines Kernkraftwerkes entfallen auf das Uran.\"   .. usw..  Auch was die Verfügbarkeit von Uran angeht, ist für die denkbaren Laufzeiten kein Mangel. Ökonomische Gründe sind es nicht, die  als Argument für einen Ausstieg taugen.
Sicher sind es die anderen bekannten Gründe, die einen Ausstieg erfordern. Das ist unbestritten.
Ökonomisch Gründe taugen allerdings auch nicht als Rechtfertigung für eine Laufzeitverlängerung oder einen Neubau von Atomkraftwerken, insbesondere, wenn man die Subventionen für die Atomindustrie hineinrechnet und das in der Gesamtheit volkswirtschaftlich betrachtet. Das ist nun klar.

Wer immer noch den fossilen Energieträgern und der Atomkraft das Wort redet, und die Umstellung auf erneuerbare Energien ablehnt (oder sagt, dass das nur geschehen darf, wenn es nichts kostet, auch nicht vorübergehend), der hat einfach gar nichts verstanden, oder verhält sich egoistisch wider besseres Wissen.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 03. Februar 2009, 09:17:26
Hier noch zwei Links die einen Hinweis auf die Kosten von Strom von neuen Atomkraftwerken geben:
http://de.biz.yahoo.com/04122008/299/edf-fordert-buffett-heraus.html
http://www.initiative-energieeffizienz.de/uploads/media/Vortrag_Fischer_EONEnergie_Internet_d53795.pdf

Bezüglich der Preise von Atomstrom von den Altkraftwerken in D gab es mal eine ausführliche Studie die festgestellt hat dass eine ganze Reihe der Kraftwerke negative Deckungsbeiträge erwirtschaften und damit letztlich der sogenannte günstige Atomstrom durch Quersubventionierung aus anderen Bereichen zu Stande kommt.

Man bedenke hier dass in Konzernen die Kosten fast beliebig hin und her geschoben werden können um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 03. Februar 2009, 09:49:31
@sh, Sie sind also in allen Einzelaussagen anderer Meinung und Sie freuen sich wenn der Ölpreis sich wieder verdreifacht.
Und Sie sind sicher, dass auch der Solarstrom es in Deutschland schaffen wird. Dass Sie sich über jeden Energie-Preisanstieg freuen ist lange bekannt. Bisher haben Sie jeden Preisanstieg bejubelt. Sie glauben und hoffen, dass damit die Begründung für den deutschen Solarstrom besser wird. Ist das nicht ein absolut schwaches und egoistisches Argument für Ihren Solarstrom.

Er wird ein von den Verbrauchern teuer finanziertes Hobby bleiben. Einen nennenswerten Beitrag zur deutschen Stromversorgung erwarte ich nicht. Die Förderung der heutigen Anlagen ist aus Verbrauchersicht ein schlechter Witz.
 
Für Sonnenstrom gibt es Regionen wo eine Investition  Sinn macht, Deutschland zählt nicht dazu, auch wenn es sinnvolle solar versorge Insellösungen gibt. Auf Dieselgeneratoren konnte da noch keiner verzichten. Für die Stromerzeugung für die Allgemeinheit sehe ich für diese Solarumlage keine Berechtigung. Wer das für die Eigenversorgung betreiben will, gerne! Die Zwangsumlage für die Verbraucher ist bei Solarstrom schlicht nicht in Ordnung.

@egn, bei Ihrem ersten Link geht es um die Konkurrenz zu Strom auf Ölbasis.

Zitat
\"Statt 46 Euro pro Megawatt-Stunde (MWh) dürfte der Strom nun 55 Euro je MWh kosten. Bei einem Ölpreis zwischen 40 und 60 Dollar je Barrel büst damit der Atomstrom an Wettbewerbsfähigkeit ein. Bei diesem Preisniveau kostet die Strom-Produktion auf Ölbasis zwischen 50 und 60 Euro je MWh.\"
Da sind wir noch Welten entfernt von den deutschen Solarstormerzeugungskosten und  was ist, wenn der Ölpreis wieder um das Dreifache steigt? Dann freut sich nicht nur @sh .........
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 03. Februar 2009, 09:52:14
Zitat
Original von nomos
@sh, ... Sie freuen sich wenn der Ölpreis sich wieder verdreifacht.
... Dass Sie sich über jeden Energie-Preisanstieg freuen ist lange bekannt.
Das habe ich nicht gesagt.
Das ist mal wieder eine Ihrer böswilligen Fehlinterpretationen.  :rolleyes:
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Black am 03. Februar 2009, 12:23:19
Zitat
Original von nomos
Er wird ein von den Verbrauchern teuer finanziertes Hobby bleiben. Einen nennenswerten Beitrag zur deutschen Stromversorgung erwarte ich nicht. Die Förderung der heutigen Anlagen ist aus Verbrauchersicht ein schlechter Witz.
 
Für Sonnenstrom gibt es Regionen wo eine Investition  Sinn macht, Deutschland zählt nicht dazu, auch wenn es sinnvolle solar versorge Insellösungen gibt. Auf Dieselgeneratoren konnte da noch keiner verzichten. Für die Stromerzeugung für die Allgemeinheit sehe ich für diese Solarumlage keine Berechtigung. Wer das für die Eigenversorgung betreiben will, gerne! Die Zwangsumlage für die Verbraucher ist bei Solarstrom schlicht nicht in Ordnung.

Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 03. Februar 2009, 12:33:19
Es gibt von der Energiewirtschaft eine Prognose über die Entwicklung der Kosten von EEG-Strom bis 2014:
http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/88967E1DB2BB2C70C1257434003429FA/$file/2008-04-22_EEG-MiFri.pdf

Aus dieser kann man herauslesen, dass die Einspeisungsmengen und die Vergütungszahlungen insgesamt in den nächsten Jahren wegen des weiteren Ausbaus zwar kräftigt steigen, die Durchschnittsvergütung pro kWh sich aber kaum verändert. Dies wird letztlich durch die Degression im EEG verursacht. Diese wurde sogar in der letzten EEG-Novelle noch vergrößert.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 03. Februar 2009, 12:58:46
Zitat
Original von Black
Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 03. Februar 2009, 13:09:05
Zitat
Original von Black
Konventionelle energieerzeugung ist langfristik ein Auslaufmodell, denn die Energieträger sind begrenzt. Das merkt man bereits sehr schön, wenn Russland mal ein paar Tage den Gashahn zudreht.

Auch für die Erzeugung von Atomstrom benötigt man Uran als Rohstoff. Auch dieser Rohstoff ist endlich.
Zitat
„Wenn wir unabhängiger werden wollen von Importen, dann ist jedenfalls der Weg in die Kernenergie der falsche Weg. Dann natürlich muß man auch Uran importieren. Ausgerechnet Uran ist aber der Brennstoff, der am kürzesten noch zur Verfügung steht, nämlich je nach Nutzung der Kernenergie zwischen 20 und 60 Jahren. Also noch weniger als Öl und Gas. Von daher ist es natürlich keine besonders kluge Strategie, die eine Abhängigkeit vom Gas durch eine noch größere Abhängigkeit vom Uran zu ersetzen“, sagte Gabriel im Deutschlandfunk.



Jaja- nur oft genug wiederkäuen, dann wird\'s vieleicht wahr.


Fakten von schnöden Geologen:
Geologische Verfügbarkeit von Uran kein limitierender Faktor-Uranressourcen reichen über 200 Jahre (http://www.g-o.de/index.php?cmd=aws_basics&id=5562)

...Uran wird [derzeit] in 18 Ländern gefördert, angeführt von den Produktionsländern Kanada, Australien, Kasachstan, Russland, Namibia, Niger, Usbekistan, USA und Südafrika. „Allerdings decken diese den weltweiten Bedarf von rund 65.478 Tonnen Uran nur etwa zu zwei Dritteln“, ...
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Black am 03. Februar 2009, 13:25:47
Zitat
Original von nomos
Zitat
Original von Black
Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
    @Black, eine tolle Beweisführung, nach dem Motto koste es was es wolle!
Sie meinen besser als Ihre Behauptungen, 1. es gäbe keine ernsthafte Einspeisung von Solarstrom aufgrund des ungünstigen Standortes und 2. seien die Kosten wegen des vielen EEG Stroms für den Verbraucher zu hoch  :rolleyes:


Zitat
Original von sukran
Fakten von schnöden Geologen:
Geologische Verfügbarkeit von Uran kein limitierender Faktor-Uranressourcen reichen über 200 Jahre

...Uran wird [derzeit] in 18 Ländern gefördert, angeführt von den Produktionsländern Kanada, Australien, Kasachstan, Russland, Namibia, Niger, Usbekistan, USA und Südafrika. „Allerdings decken diese den weltweiten Bedarf von rund 65.478 Tonnen Uran nur etwa zu zwei Dritteln“, ...

Der von Ihnen benannte \"schnöde Geologe\" ist der zu dieser Frage immer gern zitierte Dr. Ulrich Schwarz-Schampera. Aber auch der wird bei konkretem Nachfragen vorsichtiger:
Zitat
Original von Dr. Ulrich Schwarz-Schampera
Allerdings ist dies eine rein statische Herangehensweise, betont Ulrich Schwarz-Schampera von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Gespräch mit tagesschau.de. \"Niemand kann realistisch sagen, welche Reserven wir in fünf Jahren haben“, betont der Uranexperte.
http://www.tagesschau.de/inland/meldung12244.html
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 03. Februar 2009, 13:43:00
Zitat
Original von nomos
Den Beweis für den Solarstormstandort Deutschland ist erst erbracht, wenn die \"starke Einspeisung\" unter 7 Ct/kWh umlage- und subventionsfrei erfolgt.

Nein, der Beweis ist schon bei Gridparität erbracht. D.h. Wenn der Strom den der Verbraucher auf seinem Dach selbst gewinnt günstiger ist als der, der aus dem Netz kommt. Denn an diesem Punkt tritt der Verbraucher mit seiner Selbstversorgung in Konkurrenz zu den Versorgern die ins Netz einspeisen.

Wenn die Degression im EEG so wirkt dann ist spätestens im Jahr 2018 die Schwelle von 20 ct/kWh unterschritten. Wenn man aber die Strompreisteigerungen in den letzten 5 Jahren zu Grunde legt für die nächsten 5 Jahre hochrechnet dann ist die Gridparität schon viel früher erreicht. Möglicherweise ist es schon ab 2015 so dass der Strom von der eigenen Solaranlage günstiger ist als der Strom den man aus dem Netz bezieht.

Ist das nicht in Ihrem Sinne?

Dies ist der erste Schritt zu Unabhängigkeit. Sinkt der der Preis des eigenen Solarstromes und die des Netzes dann können die Stromversorger nicht mehr so einfach die Preise erhöhen. Denn dann investieren immer mehr Leute in PV  und die Stromversorger verlieren massiv Kunden. Dieser Verlust ist aber viel schlimmer als ein Verlust eines Kunden zu einem Konkurrenten. Denn wenn die PV-Anlage mal installiert ist dann ist der Kunde wahrscheinlich für immer verloren. Dies erhöht den Druck auf die Preise der Stromversorger gewaltig.

Ich kann eine Entwicklung in diese Richtung nur positiv sehen. Und jeder der heute hier über die hohen Preise der Stromversorger aus dem Netz jammert der müsste der gleichen Meinung sein.

Das EEG führt langfristig zu einer dezentralen und demokratischen Stromversorgung. Es wird zwar weiterhin auch Platz für die großen Stromversorger geben, aber diese können nicht mehr so schalten und walten wie heute.

Und das Potential an nutzbarer Gebäudefläche ist riesig so dass die PV einen signifikanten Teil der Energiemenge bereitstellen kann. Zusammen mit DSM (Elektrofahrzeuge, Kühlanlagen, Wärmepumpen, usw.) kann die Energie auch jederzeit genutzt werden.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 03. Februar 2009, 13:57:37
Zitat
Original von nomos
Wenn ich von Hamburg nach München fahre, ist der Beweis der Wahl des effektiven und sinnvollen Beförderungsmittels nicht bereits dadurch erbracht, dass ich ankomme? Die Kosten und der Ressourcenverbrauch für die Fahrt spielen schon noch eine Rolle bei der Bewertung.
Da gebe ich Ihnen Recht.
Nur wundert mich, dass Sie dann bei der Stromerzeugung den Resourcenverbrauch immer außer Acht lassen.
Das kommt vermutlich daher, dass Sie immer nur den aktuellen Zustand betrachten, mit den aktuellen Preisen und den aktuellen Resourcen. Ein Blick in die nächsten Jahrzehnte fehlt Ihnen. Denn da sind die Preise und die Resourcen ganz andere.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 03. Februar 2009, 14:22:18
Zitat
Original von Black

Der von Ihnen benannte \"schnöde Geologe\" ist der zu dieser Frage immer gern zitierte Dr. Ulrich Schwarz-Schampera. Aber auch der wird bei konkretem Nachfragen vorsichtiger:
Zitat
Original von Dr. Ulrich Schwarz-Schampera
Allerdings ist dies eine rein statische Herangehensweise, betont Ulrich Schwarz-Schampera von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe im Gespräch mit tagesschau.de. \"Niemand kann realistisch sagen, welche Reserven wir in fünf Jahren haben“, betont der Uranexperte.
http://www.tagesschau.de/inland/meldung12244.html


So sinnse, die Wissenschaftler ;-) Einfach kein klaren Aussagen...

Und so ist das mit Ressourcen. Das sind nämlich zu erwartende, noch zu findende Reserven; Wo nix gesucht wird, weil man noch jede Menge alte Bömbchen aufarbeiten muss, kann auch nix gefunden werden.

Doch- eine klare Aussage haben die BGR-Jungs gemacht:
Peak Oil SPÄTESTENS 2020.
Hat aber dem WiMin nicht gepasst- der hat dann lieber die \"Eggsberden\" der Prognos AG gefragt.

******
Das USGS bewertet aber die Ölreichweite bzw. pot. Ölvorkommen in der Arktis noch viel statistischer... pi mal Daumen mal Fläche.

******

Zitat
Original von egn

Das EEG führt langfristig zu einer dezentralen und demokratischen Stromversorgung


Jaaaah!
Heute wieder ganz hervorragendes Beispiel in der Presse:

Ein Nachbardorf erneuert seine Dorfhalle (nein, das ist ein anderes Dorf als jenes bereits geschilderte mit dem PÖl-BHKW, dessen Spitzenlastkessel danebennun wieder mit Heizöl läuft).

\"Angedacht\" zur Beheizung ist ein BHKW... das könne dann auch einen Lebensmittelmarkt und das Sportlerheim priiima mitbeheizen.

Doll, nichtwahr? Wo doch ein BHKW min 4000 Vollaststunden erreichen sollte...

Aber hauptsache \"dezentral\" und \"demokratisch\".
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 03. Februar 2009, 14:28:46
Zitat
Original von Sukram
Doll, nichtwahr? Wo doch ein BHKW min 4000 Vollaststunden erreichen sollte...

Eine hohe Volllaststundenzahl ist nur wegen der Wirtschaftlichkeit sinnvoll. Ökologisch sinnvoll bleibt das oben genannte BHKW auch mit weit weniger Volllaststunden solange es wärmegeführt betrieben wird.

Sollte allerdings das BHKW aber stromgeführt laufen und die Abwärme einfach sinnlos weggekühlt werden dann gebe ich Ihnen recht dass sowas verboten gehört.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 03. Februar 2009, 15:21:29
Zitat
Original von Black
Sie mischen jetzt aber Solarstromkosten aufgrund der EEG Förderung und Sinn von Solarstrom am Standort Deutschland. Wenn Deutschland kein Solarstandort ist (mangelnde Sonnenausbeute) dann dürfte es nicht zu einer nenenswerten Einspeisung von gefördertem Solarstrom kommen und Ihnen als Verbraucher keine Kosten in nennenswertem Umfang entstehen. Erst bei einer starken Einspeisung von Solarstrom können Sie sich über die daurch entstehenden starken Kosten beklagen. Aber dann wäre diese erhöhte Einspeisung der Beweis, dass Deutschland doch Solarstromstandort sein kann.
Zitat
Original von nomos
    @Black, eine tolle Beweisführung, nach dem Motto koste es was es wolle!
Zitat
Original von Black Sie meinen besser als Ihre Behauptungen.......
Zitat
Original von egn
Zitat
Original von nomos
Den Beweis für den Solarstormstandort Deutschland ist erst erbracht, wenn die \"starke Einspeisung\" unter 7 Ct/kWh umlage- und subventionsfrei erfolgt.
Nein, der Beweis ist schon bei Gridparität erbracht. D.h. Wenn der Strom den der Verbraucher auf seinem Dach selbst gewinnt günstiger ist als der, der aus dem Netz kommt. Denn an diesem Punkt tritt der Verbraucher mit seiner Selbstversorgung in Konkurrenz zu den Versorgern die ins Netz einspeisen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Black am 03. Februar 2009, 16:09:05
@nomos

Auf der einen Seite beklagen Sie die - angeblich- überhöhten Kosten der konventionellen Energieerzeugung und die möglicherweise bestehende Kartellmacht der Erzeuger. Andererseits lehnen Sie jedoch jede alternative Energiegewinnung als \"zu teuer\" ab und möchten dann doch bei E.. & Co. bleiben.

Ihre Lösung aller Probleme findet sich im Traumwunderland die konventionellen Energiepreise sollen sinken weil zu teuer und EEG soll abgeschafft werden, weil zu teuer im Vergleich zu konventioneller Energie.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 03. Februar 2009, 16:16:16
grad\' im 3sat-VTX aufgeschnappt:

Bei den SCHWEIZERN ist der Fördertopf für \"grünen\" Strom schon leer...
Aber die verstehen von Ökonomie ja nix ;-)

Das sind die, die grad\' ein neues AKW anschieben.

So wie\'s aussieht, stehen die Germanen und das Öster-Reich , wie 1918, mittlerweile allein\' auf weiter Flur.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 03. Februar 2009, 16:32:14
Zitat
Original von Black
@nomos Auf der einen Seite beklagen Sie die - angeblich- überhöhten Kosten der konventionellen Energieerzeugung und die möglicherweise bestehende Kartellmacht der Erzeuger. Andererseits lehnen Sie jedoch jede alternative Energiegewinnung als \"zu teuer\" ab und möchten dann doch bei E.. & Co. bleiben.

Ihre Lösung aller Probleme findet sich im Traumwunderland die konventionellen Energiepreise sollen sinken weil zu teuer und EEG soll abgeschafft werden, weil zu teuer im Vergleich zu konventioneller Energie.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 03. Februar 2009, 16:38:18
Zitat
Original von nomos
Jeder Ansatz zu mehr Wettbewerb ist willkommen. [/list]

Sie hätten noch ergänzen sollen:

... solange es nicht Solarstrom aus D ist.  :D
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 03. Februar 2009, 16:52:05
Zitat
Original von egn
Zitat
Original von nomos
Jeder Ansatz zu mehr Wettbewerb ist willkommen.
Sie hätten noch ergänzen sollen:
... solange es nicht Solarstrom aus D ist.  :D
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 03. Februar 2009, 18:28:27
Zitat
Original von nomos
Würde man, wenn man könnte(!), den Storm aus der Atomenergie  durch Solarstrom nach den heutigen Bedingungen im Strommix ersetzen würde sich der durchschnittliche Strompreis verdreifachen. Die Kosten sind zweifelsfrei tatsächlich und nicht nur angeblich überhöht.
Dieses Szenario ist natürlich totaler Unsinn, und das wissen Sie, lieber nomos, ganz genau.  :rolleyes:
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 04. Februar 2009, 07:18:00
Zitat
Original von nomos
@egn, sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass der Solarstrom aus D ein Ansatz zu mehr Wettbewerb bedeutet.

Ich habe Ihnen weiter oben erklärt warum das ein Ansatz ist - wenn auch ein langfristiger der wahrscheinlich erst ab 2015 so richtig greifen wird. Bei den aktuellen Steigerungsraten werden dann schon mehr weit mehr als 10 GWh an Solarstrom eingespeist werden.

Was auch viele noch nicht wissen ist, dass mit dem neuen EEG der Eigenverbrauch auch mit 25,01 ct/kWh vergütet wird. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen dass es sich heute schon lohnt den Solarstrom selbst zu verbrauchen wenn Netzstrom teuerer als 18 ct/kWh ist. Diese Grenze wurde bei den meisten Stromanbietern schon überschritten. Der PV-Investor der also jetzt investiert und auf überwiegende Eigennutzung setzt kann sich langfristig einen Strompreis von ca. 18 ct/kWh sichern. Und in den Folgejahren wird es durch die Degression der Anreiz zur Eigennutzung immer höher.

Dies wird dann auch schon schnell dazu führen dass sich neue Demand-Side-Management Techniken in den Haushalten entwickeln. Denn den maximalen Vorteil erzielt man nur wenn möglichst viel der erzeugten Energie selbst genutzt wird. Dann wird man eben die Waschmaschine/Trockner/Spülmaschine nicht mehr wie früher in der Nacht laufen lassen sondern am Tage wenn die Sonne scheint. Und man wird dann am Tage die Kühltruhe und den Kühlschrank tief runter kühlen lassen und dann bei weniger Sonnenschein nur noch die Mindesttemperatur halten. Und auch für kleine Betriebe/Geschäfte kann das interessant sein da diese den meisten Verbrauch auch tagsüber haben. Man denke nur an die ganzen Supermärkte Aldi/Lidl/Edeka/... Diese haben oft große Dachflächen und können die 30 kW Maximalleistung für Beleuchtung, Lüftung, Kühl-/Gefriergeräte gerade im Sommer gut gebrauchen.

Der zweite Effekt dabei ist, dass durch diese Eigennutzung auch dem Verbraucher in der Umlage 18 ct/kWh eingespart wird. D.h., die EEG Ausgaben für den weiteren Ausbau von PV können um mehr als 1/3 sinken. Auch dies wird eine dämpfende Wirkung auf die durchschnittlichen EEG-Kosten pro kWh haben. Und wenn die Netzparität erreicht wird dann wird bei verstärkter Eigennutzung die EEG-Vergütung drastisch nach unten gehen da dann die meisten auf Eigennutzung setzen und nicht mehr auf Netzeinspeisung.

Und genau hier ist auch der Ansatz für den Wettbewerb den sie nicht sehen wollen. Schon heute tritt der selbsterzeugte und selbstgenutzte Solarstrom mit dem Strom aus dem Netz in Konkurrenz.

Hier noch ein schönes Dokument das zeigt wie die Netzintegration von PV aussehen kann:
http://www.iset.uni-kassel.de/abt/FB-A/publication/2008/2008_Braun_VWEW.pdf
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 11:03:16
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von nomos
Würde man, wenn man könnte(!), den Storm aus der Atomenergie  durch Solarstrom nach den heutigen Bedingungen im Strommix ersetzen würde sich der durchschnittliche Strompreis verdreifachen. Die Kosten sind zweifelsfrei tatsächlich und nicht nur angeblich überhöht.
Dieses Szenario ist natürlich totaler Unsinn, und das wissen Sie, lieber nomos, ganz genau.  :rolleyes:
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wasserwaage am 04. Februar 2009, 12:06:16
Ist Atomstrom wirklich billig?

So lautete hier die Frage!!!!!
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 04. Februar 2009, 12:15:48
Zitat
Original von nomos
Das hier ist doch noch ein Energieverbraucherforum?

Wo ist das Problem?

Der Verbraucher investiert in eine PV-Anlage und kann damit Strom über den Eigenverbrauch günstiger beziehen als von seinem Stromversorger.

Dieser Tipp hat hier in diesem Forum genauso seine Berechtigung wie jeder andere mit dem der Verbraucher seine Energiekosten senken kann. Dafür muss er eventuell auch investieren.

Die Verbraucher die diese Möglichkeit nicht haben profitieren langfristig auch davon weil jede zusätzliche kWh die nicht mehr von den Versorgern kommt den Wettbewerb verstärkt. Von den Umweltvorteilen brauchen wir gar nicht reden.

Und dass derjenige der auch das Risiko als Erzeuger eingeht, und auch sein Geld statt in Konsum in eine Investition für die Zukunft steckt, dafür durch eine annehmbare Rendite belohnt wird ist nur gerecht. Diese Erzeuger leisten einen Dienst für die Gemeinschaft und erhalten über das EEG eine Vergütung für diesen Dienst.

Sie tun wenigstens was im Gegensatz zu vielen die nur reden und erwarten dass sich alles von alleine ändert und/oder andere handeln.

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung steht jedenfalls hinter dem Ausbau  regenerativen Energien und damit auch hinter der Art der Finanzierung über das EEG. Und in vielen anderen Ländern die das Konzept EEG zur Förderung des Ausbaus der regenerativen Energien kopieren ist es auch nicht viel anders.

Ich habe das Eindruck, dass sie ihre Energie dem Verbraucher günstige Strompreise zu verschaffen an der falschen Kostenposition verschwenden.

Was nützt es Ihnen und dem Verbraucher wenn sie die 0,7 ct/kWh (rund 4%) die heute das EEG kostet abschaffen, wenn auf der anderen Seite die Stromversorger für deutlich mehr als 11 ct/kWh (rund 55 %) verantwortlich ist und die Preis um Beträge erhöht die weit über dem Anteil des EEG liegen?

Wenn sie dem Verbraucher wirklich was Gutes tun wollen dann sollten sie ihre Prioritäten überdenken und sich ein anderes rotes Tuch suchen.


@waaserwage:
Diese Frage wurde doch schon mit nein beantwortet.

Warum also weiter über ein totes Pferd diskutieren?

Wenden wir uns doch der Zukunft zu und die heisst: Regenerative Energien!
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 12:18:41
Zitat
Original von nomos
@sh, was eine Hypothese ist wissen Sie nicht? \"Würde man wenn man könnte (?)\" bringt zum Ausdruck, dass man nicht kann! Aber Sie tun doch in diese Richtung was Sie können. ;)

Ihr Hinweis ist absolut überflüssig und wenn Sie das als Unsinn bewerten, dann werde ich Ihnen nicht widersprechen. Unsinn bleibt es aber auch in Teilen. Es ist wie mit der Schwangerschaft, ein Bisschen gibt es nicht. Es bleibt Unsinn.
Bleibt die Frage, was Sie mit der unsinnigen Hypothese zeigen wollen?
Freilich kann ich belibige unsinnige Hypothesen aufstellen, ohne auch nur ein Fünkchen inhaltliche Aussage zu machen.

Es wurde nie angestrebt, den Atomstrom zu den heutigen Bedingungen (Kosten) durch Solarstrom zu ersetzen.
Und ihr Vergleich mit der Schwangerschaft ist leider auch völlig verfehlt, denn es ist sowohl technisch als auch wirtschaftlich möglich und sinnvoll, einen Teil des Strom mittels Photovoltaik zu erzeugen.
Schöne Sprüche vom Stapel lassen, kann auch ganz schön in die Hose gehen! ;)

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 04. Februar 2009, 13:01:57
Zitat
China plant massenweise neue Atomkraftwerke

Uran statt Kohle: Um seinen immensen Energiehunger zu stillen, legt China ein neues Kernkraft-Großprogramm auf. Bisher waren 40 Gigawatt geplant, nun sollen es fast doppelt so viel werden. Das Ziel: Atomstrom für 70 Großstädte. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,605377,00.html
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 04. Februar 2009, 14:54:11
Zitat
China im Windrausch
Der Energiehunger brachte Schub für Erneuerbare und die heimische Industrie

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/China/wind.html

Zitat
Viel Wind in China
In Sachen Windanlagen werden alle Vorhersagen übertroffen

China hat 2008 rund 4660 Megawatt (MW) an neuer Windenergieleistung installiert. Damit hat das Reich der Mitte zum zweiten Mal in Folge seine Kapazität binnen Jahresfrist verdoppelt. Mit inzwischen 12.800 MW wurde das Plansoll für 2010 bereits zwei Jahre vor der Zeit deutlich übererfüllt. In der Branche geht man davon aus, dass China das Ziel von 30.000 MW, das die Regierung für 2020 anvisiert, schon 2010 oder 2011 erreicht haben wird. 2020 könnten es dann schon an die 100.000 MW oder auch etwas mehr sein, meint man nicht nur bei der Nationalen Energieverwaltung. Das wäre in etwa soviel, wie derzeit weltweit installiert ist.

http://www.heise.de/tp/blogs/2/122071
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 15:03:55
Zitat
Original von Wasserwaage
Ist Atomstrom wirklich billig?

So lautete hier die Frage!!!!!
Atomstrom rechnet sich.

Sonnenstrom  spielt ja keine Rolle, der war ja ohnehin nach @sh als Alternative  (Maßstab) nicht gemeint.  

Wer weiter Erzeugungskosten mit Bruttoverkaufspreisen vergleichen möchte kann das gerne für sich tun. Überzeugen wird mich das nicht.

Sorry, aber bei dieser Diskussion geht so manches \"Fünkchen inhaltlicher Aussage in die Hose\", das macht weiter keinen Sinn.[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 15:17:14
Zitat
Original von nomos
Offensichtlich beantwortet das  der überwiegende Teil der weltweiten Verbraucher immer noch so: Atomstrom rechnet sich.
Aber nur weil die meisten Verbraucher die falschen Zahlen im Kopf haben.

Nimmt man die Zahlen der Franzosen (Aufhänger des Threads), dann ist Atomstrom aus alten Kraftwerken teurer als der durchschnittliche (!) Braunkohlestrom gemäß dem von nomos ganz oben eingestellten Diagramm. Strom aus neunen Atomkraftwerken ist sogar teurer als z.B. durchschnittlicher Wasserkraftstrom, in dem ein Anteil von mittels EEG gefördertem Strom enthalten ist.

Genau darum dreht es sich: Die Mähr vom extrem billigen Atomstrom bricht zusammen.
Wenn man diese Zahlenverhältnisse den Verbrauchern nennt, und auch noch die weterhin laufenden Atomsubventionen (z.B. Asse) erwähnt, wer ist dann noch bereit, die speziellen Risiken und Lasten der Atomenergie zu tragen?
Da würde jede Umfrage wohl eindeutig ausfallen.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 15:24:26
Zitat
Original von superhaase
Zitat
Original von nomos
Offensichtlich beantwortet das  der überwiegende Teil der weltweiten Verbraucher immer noch so: Atomstrom rechnet sich.
Aber nur weil die meisten Verbraucher die falschen Zahlen im Kopf haben.

Nimmt man die Zahlen der Franzosen (Aufhänger des Threads), dann ist Atomstrom aus alten Kraftwerken teurer als der durchschnittliche (!) Braunkohlestrom gemäß dem von nomos ganz oben eingestellten Diagramm.
.........
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 04. Februar 2009, 15:24:48
Zitat
Original von egn

Zitat
Viel Wind in China
In Sachen Windanlagen werden alle Vorhersagen übertroffen

China hat 2008 rund 4660 Megawatt (MW) an neuer Windenergieleistung installiert. Damit hat das Reich der Mitte zum zweiten Mal in Folge seine Kapazität binnen Jahresfrist verdoppelt. Mit inzwischen 12.800 MW wurde das Plansoll für 2010 bereits zwei Jahre vor der Zeit deutlich übererfüllt. In der Branche geht man davon aus, dass China das Ziel von 30.000 MW, das die Regierung für 2020 anvisiert, schon 2010 oder 2011 erreicht haben wird. 2020 könnten es dann schon an die 100.000 MW oder auch etwas mehr sein, meint man nicht nur bei der Nationalen Energieverwaltung. Das wäre in etwa soviel, wie derzeit weltweit installiert ist.

http://www.heise.de/tp/blogs/2/122071


Leistung <> Arbeit.

Leistung * Laufzeit = Arbeit.

Bei \'nem AKW sind\'s 95%. Vollast.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 15:38:40
Zitat
Original von nomos
denken Sie an die Verschmutzungsrechte (und Ihre Hose ;) ), die künftig für den Braunkohlestrom bezahlt werden müssen. Können Franzosen, Engländer, Chinesen   .... alle nicht rechnen?
Die Verschmutzungsrechte wurden ja schon eingepreist, erinnern Sie sich nicht an die Diskussion um die verschenkten, aber von den Energiekonzernen trotzdem eingepreisten Verschmutzungsrechte?

Dass die Franzosen mit ihrem neuen Atomkraftwerk ein Rentabilitätsproblem haben, war ja die Ausgangsmeldung dieses Threads.
Isofern: Ja, die Franzosen konnten scheinbar nicht rechnen. Subventionen kommen wohl auf die 5,4 ct/kWh noch oben drauf.

Die Briten haben viel über neue AKWs geredet. Ich bin da momentan nicht informiert: ist denn schon eines konkret geplant und genehmigt, oder sogar schon in Bau?

Die Chinesen können vielleicht rechnen, denn bei den Arbeitsbedingungen und dem Lohnniveau da drüben ist deren Atomstrom wahrscheinlich billiger als bei den Franzosen. Allerdings befürchte ich bei der geplanten Zahl an AKW-Neubauten in Zukunft eine große Zahl regelmäßiger Atomunfälle im Reich der Mitte. Wir und auch das chinesische Volk werden davon wohl kaum erfahren.  :(

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 15:44:01
Zitat
Original von superhaase
Die Verschmutzungsrechte wurden ja schon eingepreist, erinnern Sie sich nicht an die Diskussion um die verschenkten, aber von den Energiekonzernen trotzdem eingepreisten Verschmutzungsrechte?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 15:57:11
Wurden für Braunkohlestrom bisher keine CO2-Zertifikate benötigt? Sorry, falls ich da nicht richtig informiert sein sollte.....
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 16:12:48
Zitat
Original von superhaase
Wurden für Braunkohlestrom bisher keine CO2-Zertifikate benötigt? Sorry, falls ich da nicht richtig informiert sein sollte.....
Die Linke - ökologische Plattform - (http://www.oekologische-plattform.de/texte/energiewend_braunkohletagebau.htm)

Zitat
Eine weitere Hürde für die Braunkohleindustrie ist die neue Auflage des Emissionshandelsgesetzes, das auf europäischer Ebene im Jahr 2013 eingeführt wird. Die EU beabsichtigt die Zertifikate für CO2 Emissionen stark zu verteuern um globale Klimaschutzabkommen einhalten zu können. Daher ist es absehbar, dass der Handel mit den CO2-Zertifikaten den Braunkohlestrom unwirtschaftlich macht.
[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 16:34:12
Ach so, Sie meinten die zukünftige Verteuerung der CO2-Zertifikate.
Schön und gut. Dann wird (Braun-)Kohlestrom in Zukunft teurer. Braunkohle ist ja auch recht problematisch.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass Atomstrom nicht so billig ist, wie allgemein geglaubt wird - ich erinnere an die kursierenden Zahlen von 2,x ct/kWh für Strom aus abgeschriebenen Atomkraftwerken während der Laufzeitverlängerungsdiskussion.
Vielleicht \"lohnt\" sich dann ein AKW-Neubau in Zukunft (bei verteuerten CO2-Zertifikaten und steigenden Strompreisen) gerade mal so eben finanziell für die Konzerne, wenn man die Subventionen für die Atomindustrie beibehält und der Kohlestrom allgemein deutlich teurer wird. Für die Volkswirtschaft dann schon rentabel? Bleiben ferner noch die Risiken und der Atommüll, sowie die Abhängigkeit von Uranimporten und die begrenzte Uranvorkommen. Nein danke! Ich hab noch die französischen Atomunfälle vom letzten Jahr im Kopf.....
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 04. Februar 2009, 20:05:50
Zitat
Bei \'nem AKW sind\'s 95%. Vollast.

IDas können einzelne AKWs in einem bestimmten Jahr erreichen wenn gerade keine Revision oder Brennstabwechsel stattfindet, im Durchschnitt über den Kraftwerkspark und über längere Zeit sind es weniger.

Das spielt aber auch keine Rolle. Denn während in China jedes Jahr jetzt schon die Produktionskapazität eines AKW-Blocks mit stark steigender Tendenz zugebaut wird, gibt es für die AKWs nur reine Absichtserklärungen. Ob diese jemals in der Zahl realisiert werden steht in den Sternen.

Wenn das mit den AKWs so einfach wäre dann hätten die Chinesen schon längst massiv ausgebaut. China ist ein sehr dicht besiedeltes Land. AKWs in Ballungszentren zu bauen ist sehr schwierig. Die Kühlung alleine verursacht bei dem kontinentalen Klima mit den hohen Temperaturschwankungen extreme Probleme.

Im Gegensatz dazu kann man in China Windkraftwerke auch in den dünn besiedelten ariden Zonen um die Wüsten bauen. Der Wind bläst dort weit mehr als bei uns. Dort können auch 2.500 Volllaststunden erreicht werden. Windkraft kann dort auch von den Kosten her problemlos mit AKWs mithalten.

Wir werden sehen wie es in 10 Jahren aussieht.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 04. Februar 2009, 20:51:23
Zitat
Original von superhaase
Ach so, Sie meinten die zukünftige Verteuerung der CO2-Zertifikate.
Schön und gut. Dann wird (Braun-)Kohlestrom in Zukunft teurer. Braunkohle ist ja auch recht problematisch. Das ändert nichts an der Tatsache, .....
Braunkohlestrom (http://www.keine-neuen-tagebaue.de/) ersetzen.  AKWs werden bald abgeschaltet!
.... Durch Sonnenstrom (http://www.youtube.com/watch?v=uo2QEOlJE7Y), Windstrom ......  
 
Richtig, an Tatsachen ändert das wirklich nichts und die Kurbel der Leier dreht das Lochband zum wiederholten Mal. [/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. Februar 2009, 21:05:06
Zitat
Original von nomos
Richtig, an Tatsachen ändert das wirklich nichts und die Kurbel der Leier dreht das Lochband zum wiederholten Mal.
Schön, dass wir mal einer Meinung sind. ;)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 05. Februar 2009, 14:04:12
ist jetzt auch vom korrekten Pfad abgewichen und steigt aus dem Ausstieg aus ;-)

Wende in der Energiepolitik Schwedens: Die Regierung hat den Weg für den Bau von Atomkraftwerken freigemacht. Fast 30 Jahre war der Neubau von Reaktoren verboten. (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,605678,00.html)


Dabei haben die jetzt schon 50% Atomstrom & soooo viel Holz & sooo viel Wasser...
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 05. Februar 2009, 15:00:56
Zitat
Original von Sukram
Dabei haben die jetzt schon 50% Atomstrom & soooo viel Holz & sooo viel Wasser...
=272&tx_ttnews[backPid]=1&cHash=edbe797679#\']Versauerung der Ozeane (http://\'http://www.ifm-geomar.de/index.php?id=537&tx_ttnews[tt_news)


Was ist wirklich billig ........ und was ist mit Geld nicht bezahlbar?
[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 07. Februar 2009, 21:10:09
Zitat
Original von nomos
Was ist wirklich billig ........ und was ist mit Geld nicht bezahlbar?
Eindeutige Antwort:

Atomstrom ist nicht billig, und die Folgelasten sind nicht bezahlbar, und ferner sind die Schäden durch Atomunfälle mit Geld nicht wieder gutzumachen ....
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 08. Februar 2009, 11:28:57
Zitat
Original von superhaase
Eindeutige Antwort: Atomstrom ist nicht billig, ......
billiger\"? Eindeutig ist da gar nichts. Der Ausstieg ist zwar beschlossen, aber wie man sieht kann man den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben. Das ist keine Alternative und Sonnenstrom & Co wird global nicht reichen.[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 08. Februar 2009, 11:57:18
Zitat
Original von nomos
Der Ausstieg ist zwar beschlossen, aber wie man sieht kann man den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben.
Das sehe ich auch so und trifft den Nagel auf den Kopf:
Man sollte den Teufel CO2-Emission nicht mit dem Beelzebub Atommüll austreiben.  :D

Zitat
... Sonnenstrom & Co wird global nicht reichen.
Das Gegenteil ist längst bewiesen. Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Erdwärme und dergleichen reichen locker aus, um auch einen steigenden weltweiten Energiebedarf zu decken. Es ist nur eine Frage der Organisation und der Kosten. Dabei sollte man bedenken, dass die Kosten für erschöpfliche Energien beim nächsten Weltwirtschaftsaufschwung wieder rasant in die Höhe schießen werden. Insofern spricht schon mittelfristig die Kostenfrage auch nicht für Öl, Kohle, Atom und Co.

Ferner bleibt uns langfristig gar nichts anderes übrig, als auf erneuerbare Energien umzusteigen.
Erneuerbare Energien sind die einzigen, die nicht bald ausgehen werden.
Wenn die Technik und die Verbreitung der erneuerbaren Energien sich wie jetzt begonnen weiterentwickeln, dann ist wenigstens eine allzeit verfügbare und auch bezahlbare Energie für alle Menschen möglich.
Es bleibt die Frege, ob wir einen Umstieg dorthin in einem erträglichen Prozess gestalten können, oder ob wir durch Zögern und Negieren der Tatsachen in eine absehbare Energiekrise laufen, die uns dann unter großen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen (die ich hier mal nicht ausmalen möchte) letztendlich schlagartig und unangenehm den Umstieg aufzwingt.
Die Klima- und Umweltverschmutzungsproblematik kommt ja bei der Betrachtung noch oben drauf.
 
Man kann natürlich die Augen verschließen und die Realität einfach ignorieren. Der Traum von allzeit bereitstehender billiger fossiler Energie (wozu ich die Atomkraft auch zähle) ist leider nur ein Traum.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 09. Februar 2009, 14:00:03
...auf dem Weg zum Kartoffelacker:

Zitat
Aluminium-Hütte Neuss stellt Produktion ein

Deutschlands größte Aluminiumhütte, das Rheinwerk in Neuss, wird voraussichtlich in zwei Monaten stillgelegt. Rund 500 der insgesamt 650 Beschäftigten könnten ihren Arbeitsplatz verlieren.

http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/669998/Aluminium-Huette-Neuss-stellt-Produktion-ein.html


Zitat
...Bernhard Eich, Leiter des in Neuss angesiedelten Werks von Hydro, sagte dem in Düsseldorf erscheinenden \"Handelsblatt\", dass die hohen Stromkosten für die Schieflage verantwortlich seien.

...Eich fordert dem Blatt zufolge daher einen Stromtarif speziell für Industriebetriebe, wie es ihn bereits in Frankreich gebe. ...
http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/665573/Deutschlands-groesster-Aluminiumhuette-droht-Schliessung.html

Zitat
Wegen der hohen Strompreise kann in Deutschland kaum noch Aluminium produziert werden. Wenn das so bleibt, wackeln bundesweit über 70.000 Arbeitsplätze. Das Neusser Rheinwerk könnte schon bald das erste Opfer sein. ...

...\"nirgendwo auf der Welt ist Strom für Industriekunden so teuer wie in Deutschland.\" In den vergangenen Jahren konnte dieser Standortnachteil noch durch den Rohstoff-Boom abgefangen werden. ...

...Unabhängige Experten stoßen in dasselbe Horn: \"Der Strompreis an der Börse hat sich in Deutschland seit 2000 ungefähr verdoppelt\", sagte gestern zum Beispiel auch der Rohstoffexperte Manuel Frondel vom Essener Wirtschaftsforschungsinstitut RWI unserer Zeitung. Grund dafür seien politisch gewollte Umweltauflagen wie der CO2-Zertifikatehandel, mit dem Brüssel unter anderem Stromerzeuger zwingt, den von ihnen verursachten Ausstoß an Treibhausgasen zu begrenzen. \"Im vergangenen Jahr hat das die Strompreise um ein Fünftel bis zu einem Viertel verteuert\", so Frondel.
Besonders betroffen: Die stromintensive Industrie. Allen voran die Aluminiumindustrie, wo die Stromkosten 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.

http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/665770/Rheinwerk-vor-dem-Aus.html
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Pedro am 09. Februar 2009, 15:25:32
@sukram
Zitat
...auf dem Weg zum Kartoffelacker:

Eigentlich vermisse ich  in der Sammlung noch ein Zeitungszitat wg. der in der Rheinischen Post immer wieder genannten \'\'unglaublich hohen Belastungen durch das EEG\'\'.  
Aber gut, dass es fehlt, denn diese tragen nun wirklich nicht zum hohen Strompreis bei. Und was die \'\'Kosten für die CO2-Zertifikate\'\' angeht: die \'\'Erstausgaben\'\' sind den Stromriesen geschenkt worden, von diesen gleich aktiviert und auf den Preis aufgeschlagen worden. Nicht ohne Grund explodieren die Gewinne der Stromkonzerne ohne Beispiel, koste es was es wolle (z. B. Arbeitsplätze  beim Rheinwerk Neuss).
Reaktion der Wirtschaftsminister: Null. (siehe vorn auf der Startseite von Extra3 das Video ENERGIERIESEN !).
Leute von der Aluhütte Neuss: schaut Euch das mal an, dann kennt Ihr die Gründe!
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 09. Februar 2009, 16:24:15
@Pedro, Betroffene sehen das z.B. so (http://www.bundestag.de/ausschuesse/a16/anhoerungen/64_sitzung_05_05_2008/A-DRs_16-16-393_M_.pdf):

Zitat
Da der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 und 30 Prozent gesteigert werden soll, ist mit einer Verdoppelung der Nettozusatzkosten zu rechnen. Angesichts dieser Entwicklung ist eine Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden stromintensiven Unternehmen unabdingbar. Die gegenwärtige Härtefallregelung für stromintensive Unternehmen ist dafür ein geeignetes Instrument, auch wenn sie längst nicht alle betroffenen Fälle umfasst und daher weiter entwickelt werden sollte.
.....
Durch den Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 und 30 Prozent ist nach einer Analyse des EEFA-Institutes mit einem Anstieg der Nettozusatzkosten auf 7,1 Milliarden Euro in 2020 zu rechnen, also mehr als einer Verdoppelung. Hinzu kommen die indirekten Kosten der Windenergie durch Netzausbau sowie Regel- und Reservekapazität.
Die Konkurrenz bzw. der internationale Wettbewerb:[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Black am 10. Februar 2009, 14:57:15
Zitat
In Deutschland wurden vergangenes Jahr 170.000 bzw. 190000 neue Solarstrom- und Wärmeanlagen installiert. Alle Photovoltaikanlagen zusammen haben 5,3 Gigawattpeak Leistung und geschätzte 4,3 Terawattstunden Strom geliefert, so der Branchenverband BSW-Solar. Die Solarwärmeanlagen auf elf Millionen Quadratmetern Kollektorfläche mit 7,78 Gigawatt Leistung erzeugten um die 5,3 Terawattstunden. Die aus Sonnenenergie gewonnene Strommenge werde sich bis 2020 fast verzehnfachen, erwartet der Branchenverband. Impulse geben die auf 20 Jahre sicheren Energieeinspeisevergütung, die Neuerung, dass Eigennutzer von Solarstrom ab diesem Jahr erstmals einen Bonus von 25 Cent pro Kilowattstunde erhalten, sowie die aktuell sinkenden Modulpreise. Auch die Solarwärme gewinnt an Bedeutung. Gerade im Wärmemarkt hat sich ein Wandel vollzogen: Fast der Hälfte aller neuen Heizungsanlagen wurden mit erneuerbaren Energien. Das ist eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, wie der Branchenverband BDH jetzt mitteilte.

Das Potenzial ist jedoch noch längst nicht genutzt. Viele Dachflächen sind für Solaranlagen geeignet, ohne dass die Eigentümer sich dessen bewusst sind oder den möglichen Strom- und Wärmeertrag einschätzen könnten. In Osnabrück ist das inzwischen anders. Dort wurde das Sonnenpotenzial für die gesamte Dachlandschaft ermittelt, so dass für 70000 Dächer hausnummerngenaue Daten zu Eignung und potenziellem Stromertrag zur Verfügung stehen. Die Fachhochschule Osnabrück hatte eine Methode entwickelt, mit der vollautomatisch ein flächendeckendes Solarkataster erstellt werden kann. Es ist so präzise, dass es selbst Schornsteine oder Unebenheiten auf Dächern erfasst und recht leicht ermöglicht, Strom-/Wärmeertrag und Investitionsaufwand zu berechnen. Insgesamt, so das Ergebnis, sind 27000 Dächer sehr gut bis gut geeignet. Theoretisch könnte der gesamte private Stromverbrauch oder 20 % des gesamten Stromverbrauchs Osnabrücks mit Photovoltaik zukunftssicher und CO2-arm erzeugt werden.
(...)
http://blog.handelsblatt.de/klima/eintrag.php?id=181
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 10. Februar 2009, 15:26:17
Strom- und Wärmeertrag in einem Topf?Theoretisch könnte ...

Dann macht mal und legt die Gesamtrechnung vor! Strom und Wärme ... und wer dafür bezahlt!

Aus dem nachfolgenden Kommentar:
Zitat
Denn jede Erhöhung der Energiepreise der Konzerne und des Staats ist Wasser auf die Mühlen derer, die dezentrale Erneuerbare Energietechniken fordern und damit die teuren Bereiche wie u.a. Photovoltaik auf jedes Hausdach einfordern. (Was würde aber der Staat machen, wenn er keine Energiesteuer mehr beziehen könnte?)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 10. Februar 2009, 16:34:08
Zitat
Original von nomos
Strom- und Wärmeertrag in einem Topf?Theoretisch könnte ...
In einem Topf? Was meinen Sie damit?

Zitat
Dann macht mal und legt die Gesamtrechnung vor! Strom und Wärme ... und wer dafür bezahlt!
Das ist doch bekannt.
Die EEG-Vergütung wird auf die Strompreise umgelegt.
Die Zuschüsse für die solarthermischen Anlagen zahlt der Steuerzahler.
Ich finde das in Ordnung so, wenn man das angestrebte Ziel und den bereits erkennbaren Erfogl der Maßnahmen betrachtet.

Was schlagen Sie als Alternative vor? Ich nehme mal an Strom aus neuen Atomkraftwerken und Fernwärme (wirkliche Fernwärme! ;) ) aus Atomkraftwerken, wobei bei einem Störfall dann mit dem Heizwasser allerdings unbemerkt und gewiss vertuscht ganze Stadtviertel verstrahtl werden.  :D

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 10. Februar 2009, 16:50:31
Zitat
Original von superhaase
In einem Topf? Was meinen Sie damit?
.......
Das ist doch bekannt.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 10. Februar 2009, 17:07:06
@nomos:
Sie sprechen in Rätseln. Was meinen SIe denn für einen nichttechnischen und nichtmonetären Unterschied?

Zitat
Strom und Wärmeertrag in einem Topf? Theoretisch könnte ...
Ein unverstümmelter Satz oder eine inhaltliche Aussage wären hilfreich - ansonsten kann man das Posten auch mal lassen. ;)

Zitat
Ich habe von einer Gesamtrechnung gesprochen - nicht von theoretischen Inselrechnungen! Was sind die Auswirkungen auf den Strompreis für die Privathaushalte aber auch auf die gesamte Volkswirtschaft und den Staatshaushalt? Zeigen Sie mal Ihre Prognoserechnung wie sie aufgeht und keiner dabei auf der Strecke bleibt!
Solche Prognoserechnungen sind u.a. zu finden auf den Internetseiten des Bundesumweltministeriums.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 10. Februar 2009, 17:15:23
@sh, Sie sprechen von Rätseln? Wo nehmen Sie denn jetzt wieder den \"nichtmonetären Unterschied\" her?
Ob Sie nicht wollen oder nicht können, macht nicht wirklich einen Unterschied. Ich denke wir lassen das.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 10. Februar 2009, 17:34:45
@nomos:

Das Unverständnis kommt daher, dass ich auf die monetären Unterschiede (wer bezahlt dafür?) hingewiesen hatte.
Ferner ist mir immer noch unklar, was Sie mit \"Strom- und Wärmeertrag in einem Topf\" gemeint haben könnten.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 10. Februar 2009, 22:13:11
Zitat
Original von superhaase
Das Unverständnis kommt daher, dass ich auf die monetären Unterschiede (wer bezahlt dafür?) hingewiesen hatte.
Ferner ist mir immer noch unklar, was Sie mit \"Strom- und Wärmeertrag in einem Topf\" gemeint haben könnten.
Indirekte Kosten der EEG-Förderung (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=48815#post48815)

Später bitte die PV-Anlage gegebenenfalls auch als Sondermüll (http://www.mdr.de/mdr1-radio-thueringen/nachrichten/5616073.html) entsorgen. Sie können ja aus der, gemessen am Ertrag, bombastischen EEG-Umlage einen kleinen Rücklagetopf bilden.  ;) [/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 11. Februar 2009, 08:13:23
Zitat
Original von nomos
@sh, das Unverständnis kommt nicht nur daher. Lesen Sie nochmal den obigen Artikel, da steht was über den  \"Strom-/Wärmeertrag\". Da ist die Quelle!
Sie wissen doch als Eigentümer einer solchen, was eine PV-Anlage ist und kennen sicher auch den Unterschied zur solaren Wärmeerzeugung für Heizung und/oder Warmwasser.
Ich hab den Artikel gelesen.
Trotzdem bleibt Ihre verstümmelte Andeutung absolut nebulös.
Können Sie nicht der Einfachheit halber nochmal klar und knapp erläutern, was Sie mit \"Strom- und Wärmeertrag in einem Topf? Theoretisch könnte ...\" sagen wollten, bevor wir hier ewig hin und her posten?

Das mit dem Sondermüll der mit giftigen Stoffen hergestellten Dünnschichtmodule ist ein Problem, das ist wohl wahr.
Ich war auch von Anfang an gegen solch giftige Dünnschichttechnik - ich selbst habe ungiftige monokristalline Solarzellen, die gut recycling-fähig sind.

Das mit den indirekten Kosten ist durchaus beachtenswert. Aber nichts neues.
Die Aussagen in der von Ihnen verlinkten Studie sind zum Teil allerdings recht zweifelhaft. Zum Beispiel wird da behauptet, die neue Eigennutzungförderung für Solarstrom würde die Umlagekosten erhöhen, was absoluter Quatsch ist, denn die EEG-Umlage wird dadurch deutlich reduziert und ein Teil des Gewinns des Anlagenbetreibers wird durch Einsparung des Eigenstrombezugs erreicht. Den Energiekonzernen geht dadurch ein Teil des Geschäfts verloren, was deren Marktmacht schwächt. Die haben ja bisher völlig zu unrecht an dem vor Ort gleich wieder verbrauchten PV-Strom auch noch kräftig mitverdient (im Haushaltsstrompreis enthaltene Netzkosten, Abrechnungskosten, Gewinnmargen etc.). Insgesamt eine sehr positive Entwicklung diese Eigennutzungsförderung, sowohl für den PV-Stromerzeuger als auch für die sonstigen Stromverbraucher. Sicher wird man im Laufe der Jahre dann bei der Degression dieser Eigennutzungsförderung noch nachbessern - je nach Entwicklung der Verhältnisse.

Ferner lässt die Studie mit ihrer Annahme von weiterhin \"überteuerten\" Solarstromanlagenpreisen außer Acht, dass die Anschubfinanzierung der PV-Industrie gerade in diesen Monaten deutliche Wirkung zu zeigen beginnt: Die Aktien aller Modulhersteller sinken, weil erwartet wird, dass durch den massiven Produktionskapazitätsaufbau der letzten Jahre nun der Markt von einem knappen Angebot (mit relativ zu hohen Preisen, die aber notwendig waren und eben zu starken Invetitionen geführt haben) zu einem Käufermarkt mit echtem Wettbewerb und stark sinkenden Gewinnmargen dreht.

Genau dieser Entwicklungsgang war mit dem EEG geplant. Wie man sieht funktioniert es wunderbar.
Leider haben das einige Leute bis heute nicht verstanden und schimpfen auf die angeblichen \"goldenen Nasen\", die sich da jemand verdient haben soll. Dass in der Branche Geld verdient wird, ist unbestritten. Das ist auch notwendig, denn sonst investiert dort ja niemand.
Insgesamt muss man der deutschen Regierung hier für die letzten 10-15 Jahre ein gutes Augenmaß und eine intelligente Arbeit attestieren.

Am EEG ist in Deutschland noch keine Firma pleite gegangen. Die überhöhten Strompreise kommen zum weit überwiegenden Teil durch bekannte andere Tatsachen zustande: Oligopol in der Stromerzeugung, überhöhte Netzkosten, Wettbewerbsmangel, falsches Konzept für Strombörse und außerbörslichen Stromhandel usw. Und das trotz eines noch großen Anteils des angeblich so billigen Atomstroms .... womit wir wieder an das Ausgangsthema anknüpfen könnten .....  :D

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Netznutzer am 11. Februar 2009, 09:21:09
Zitat
Am EEG ist in Deutschland noch keine Firma pleite gegangen.

Es lebe die Ignoranz.

Vielleicht ist noch keine Firma daran Pleite gegangen, die davon profitiert, (Antec Solar mal ausgenommen), aber bei denjenigen Firmen, die es zu bezahlen haben, hat es zumindest mit dazu beigetragen, dass hier vor der kompletten Pleite erst mal \"nur\" die Werke dicht gemacht wurden, z.B. in Hamburg die Alu-Werke.

Gruß

NN
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 11. Februar 2009, 09:31:14
Zitat
Original von Netznutzer
Es lebe die Ignoranz.
Vielleicht ist noch keine Firma daran Pleite gegangen, die davon profitiert, (Antec Solar mal ausgenommen), aber bei denjenigen Firmen, die es zu bezahlen haben, hat es zumindest mit dazu beigetragen, dass hier vor der kompletten Pleite erst mal \"nur\" die Werke dicht gemacht wurden, z.B. in Hamburg die Alu-Werke.
Ja es lebe die Ignoranz!
Fragt sich nur auf welcher Seite.
Die EEG-Umlage macht im Vergleich zu den sonstigen Gründen für die überhöhten Strompreise nur einen Bruchteil aus.
Wenn das Aluwerk dicht gemacht wurde, dann wohl eher wegen EON, RWE und Co. und deren exorbitanten Gewinnsteigerungen duch ihre Marktbeherrschung.

Den Nachweis, oder zumindest eine nachvollziehbare Darlegung, dass es am EEG lag, und dass bei sonst marktgerechten Strompreisen das EEG trotzdem die Schließung erzwungen hätte, sind bisher die EEG-Gegner schuldig geblieben.

Die Aluwerke sind auch ein Sonderfall, da für die Aluerzeugung eine bestimmte, große Menge an Strom unabdingbar ist - hier kann nicht bzw. kaum gespart werden. Ob man daher hierfür nun eine Ausnahmeregelung schafft, wie bei der Ökosteuer, darüber lässt sich sicher diskutieren.

Bei anderen Industriezweigen hingegen können durch Effizienzsteigerung und Ausnutzen von Sparpotentialen die Energiekosten trotz steigender Strompreise noch reduziert werden.

Weitere Strompreissteigerungen sind zu erwarten (teuerere CO2-Zertifikate). Auch international. Das ist wohl auch unvermeidbar, aus Gründen, die mit dem EEG nichts zu tun haben. Dann wird die EEG-Umlage wieder weniger ins Gewicht fallen.

Man kann wirtschaftliche Probleme aufgrund von hohen Strompreisen jedenfalls nicht dem EEG anlasten - oder nur zu einem geringen Teil.
Dass es zur Verteuerung des Stroms beiträgt, ist unbestritten.
Aber diejenigen, die deshalb das EEG ablehnen, bieten keine nachhaltigen Alternativen hierzu an.
Nur jammern und sagen \"ich will das nicht\", ist wenig hilfreich und äußerst ignorant! Da müsste schon mehr kommen.

Würde endlich echter Wettbewerb auf dem Erzeugermarkt aufkommen, könnte ein Großteil der zu erwartenden Strompreissteigerungen der nächsten Jahre kompensiert werden.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: AKW NEE am 11. Februar 2009, 10:13:12
Sollte hier mensch glauben, die Aluwerke oder andere Unternehmen bekommen keinen Sonderpreis?
Zum Vergleich die Gemeinde Lemgow (mensch achte auf das w ) mit weniger als 2000 Einwohnern hat ein Angebot bekommen von etwas über 6 ct/kWh.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 11. Februar 2009, 11:44:55
Zitat
Original von AKW NEE
Sollte hier mensch glauben, die Aluwerke oder andere Unternehmen bekommen keinen Sonderpreis?
Zum Vergleich die Gemeinde Lemgow (mensch achte auf das w ) mit weniger als 2000 Einwohnern hat ein Angebot bekommen von etwas über 6 ct/kWh.

Ich hätte nichts dagegen, das wäre toll!  Solarstrom für weit unter 10 ct/kWh ........???


Damit aber kein Missverständnis aufkommt, damit meine ich nicht, dass der Konkurrenzstrom soweit verteuert werden soll bis sich der deutsche Solarstrom rechnet. Das könnten viele Menschen nicht mehr bezahlen. Ein früherer Wirtschaftsminister wollte mal Wohlstand für Alle. Von Sozialstrom für Alle war da noch nicht die Rede. Die genannten 6 ct/kWh sind schon ok ;) ; daran kann man sich orientieren! [/list]PS:
Die Schweizer Sicht.  (http://www.handelszeitung.ch/artikel/Unternehmen-_Bei-der-Liberaliserung-herrscht-Chaos_485938.htm)Man will in deutsche Importkohlekraftwerke investieren (Sonnenstorm ist kein Thema):


Zitat
Die Rätia ist wegen der Beteiligung an einem geplanten Kohlekraftwerk im deutschen Brunsbüttel in die Schlagzeilen geraten. Wo steht das Vorhaben heute?
Bobst: Derzeit diskutieren wir die Vertragsdetails mit der Firma Südweststrom sowie den Umfang unserer Beteiligung. Wir dürfen dabei auf die grundsätzliche Unterstützung der Bündner Regierung für unsere Strategie zählen - der Kanton Graubünden ist mit 46% an Rätia Energie beteiligt.
Wie sehen Sie die Gefahr, dass das Projekt auf dem politischen Weg verhindert wird?
Bobst: Wir halten uns an alle Umweltgesetze. Deutschland produziert heute einen ganz substanziellen Teil seiner Energie mit Kohle. Insbesondere wenn das Land aus der Atomenergie aussteigt, kann es künftig nicht auf Kohle und Gas verzichten. Solange die Gegebenheiten sind, wie sie sind, sehe ich nicht ein, weshalb wir dort nicht in Kohlekraft investieren sollen. Käme es zu einem Investitionsmoratorium, würde das faktisch festlegen, dass Schweizer Energiefirmen nur in bestimmte Technologien investieren dürfen. Das wäre ein massiver Eingriff in die marktwirtschaftlichen Grundsätze der Schweiz.
Über Solarstrom liest man in Ihren Hochglanzbroschüren hingegen wenig.
Bobst: Die Solartechnologie ist im Moment nicht Teil unserer Strategie, weil sie noch nicht ausgereift ist. Wir konzentrieren uns auf Wind. Wir sind das erste Schweizer Unternehmen, das im Ausland einen Windpark am Netz hatte. Und wir entwickeln weitere solche Projekte.
Die Rätia Energie will sich auch an einem neuen Schweizer KKW beteiligen. Derzeit wird kritisiert, dass sich die Strombranche nicht auf ein Projekt einigen kann.
Bobst: Als die Strombranche vor Jahren geeint an solche Projekte heranging, sprach man in der Öffentlichkeit von der «Stromlobby», die keine Konkurrenz zulasse. Jetzt stellt man drei Projekte vor, von denen man eines oder zwei realisieren will - und es ist auch wieder nicht recht. Das Vorgehen der Strombranche ist ganz normal. In Deutschland gibt es derzeit 25 Projekte für grosse Kohlekraftwerke. Von denen werden wohl 10 oder 15 realisiert.
Warum vergessen wir die KKW nicht und kaufen künftig Strom im Ausland?
Bobst: Das wäre keine gute Idee. Deutschland spricht vom Atomausstieg, Frankreich hat wenig Interesse am Bau von thermischen Anlagen. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die Schweiz den Strom künftig importieren kann.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 11. Februar 2009, 12:43:48
Zitat
Original von nomos
... und der Strom mit dem Sonderpreis hat seinen Ursprung beim EEG-umlagegeförderten Solarstorm?
Wer hat denn so einen Schmarrn behauptet?
 
Zitat
Sobald die Gestehungskosten für Solarstrom und die Produktion in Deutschland mit den hiesigen Braunkohlekraftwerken mithalten können, glaube ich auch, dass das schöne Märchen wahr wird. ;)
Ich hätte nichts dagegen, das wäre toll!  Solarstrom für weit unter 10 ct/kWh ........???
Das ist gar nicht das Ziel.
Solarstrom muss in einem zukünftigen Konzept der Stromversorgung nicht mit Braunkohle konkurrieren können.
Solarstrom soll antizyklisch ergänzend zum Windstrom die Lücken füllen und die Lastspitzen mittags bedienen, dafür ist auch in ferner Zulunft ein etwas höherer Preis gerechtfertigt.
Solarstrom wirkt außerdem aufgrund der vielen kleinen Anlagen mitten in den Verbrauchsgebieten netzentlastend.
Und in die ferne Zukunft gedacht, wird Solarstrom auch richtig billig werden!
Es wird immer vergessen, dass die PV-Anlagen auch nach ihren ersten 20 Jahren mit hoher Einspeisevergütung noch lange Strom liefern werden, da sie fast verschleißfrei und sehr betriebskostengünstig sind. Man schätzt die Lebensdauer von PV-Modulen heute auf durchschnittlich mindestens 30 Jahre.
Dieser Strom aus der zweiten Lebensphase von PV-Anlagen wird dann recht billig ins Netz eingespeist werden (nach Eigennutzung eines Teils) und somit den Strompreis senken.

Warum der Herr Bost die Solartechnik als nicht ausgereift bezeichnet, ist schon etwas unverständlich. Er könnte sagen, sie ist ihm derzeit noch zu teuer und die Gewinnmargen sind ihm zu niedrig.
Technisch ist sie sehr ausgereift und zuverlässig.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 11. Februar 2009, 14:29:01
Zitat
Original von superhaase

Wer hat denn so einen Schmarrn behauptet?
 

Solarstrom muss in einem zukünftigen Konzept der Stromversorgung nicht mit Braunkohle konkurrieren können.
Solarstrom soll antizyklisch ergänzend zum Windstrom die Lücken füllen und die Lastspitzen mittags bedienen, ...
Solarstrom wirkt außerdem aufgrund der vielen kleinen Anlagen mitten in den Verbrauchsgebieten netzentlastend.

sh


Der Erste Satz passt ja zumindest.

Für den Rest brauchen wir im Orbit ein paar Ersatzsonnen und große Windquirle, die die Wolken bei Bedarf wegpusten.

Oder wir richten den Bedarf nach dem Sonnenschein:

*****

Zitat
In den ersten beiden Januarwochen 2009 lag die Netzlast in Deutschland in einer Bandbreite von 50 GW in den ganz frühen Morgenstunden und in einer Größenordnung von 65 bis 75 GW im Verlauf des Tages bis in die Abendstunden. In ganz Europa waren Verbrauchsspitzen zu verzeichnen.

Im Zeitraum zwischen dem 5. und 11. Januar 2009 lag die Windeinspeisung in einer Größenordnung von 0,5 bis 4,5 GW. Bezogen auf die Netzlast war das ein verschwindend geringer Anteil.

Glücklicherweise waren die Kapazitäten auf Grundlage Kernenergie (rd. 20 GW) sowie Braunkohle (rd. 20 GW) ganz überwiegend rund um die Uhr verfügbar und auch der große Park an Steinkohlekraftwerken (rd. 28 GW) sowie die Gasanlagen (rd. 22 GW) standen bereit, um den hohen Strombedarf abzudecken.

Sonne war da auch nich.

*****

Zitat
Original von superhaase

Die Aluwerke sind auch ein Sonderfall, da für die Aluerzeugung eine bestimmte, große Menge an Strom unabdingbar ist - hier kann nicht bzw. kaum gespart werden. Ob man daher hierfür nun eine Ausnahmeregelung schafft, wie bei der Ökosteuer, darüber lässt sich sicher diskutieren.

Die gibt\'s schon-

Nach § 40 EEG-2009 sollen die stromintensiven Unternehmen des produzierenden Gewerbes maximal 0,05 Cent/kWh der direkten EEG-Kosten tragen, um „so ihre internationale und intermodale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“.

-aber da kommen ja die indirekten Kosten noch dazu, sh.  http://www.ensys.tu-berlin.de/fileadmin/fg8/Downloads/Publications/2008_Erdmann_indirekte-EEG-Kosten.pdf
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 12. Februar 2009, 09:22:01
Zitat
Original von Sukram
Zitat
Im Zeitraum zwischen dem 5. und 11. Januar 2009 lag die Windeinspeisung in einer Größenordnung von 0,5 bis 4,5 GW. Bezogen auf die Netzlast war das ein verschwindend geringer Anteil.

Glücklicherweise waren die Kapazitäten auf Grundlage Kernenergie (rd. 20 GW) sowie Braunkohle (rd. 20 GW) ganz überwiegend rund um die Uhr verfügbar und auch der große Park an Steinkohlekraftwerken (rd. 28 GW) sowie die Gasanlagen (rd. 22 GW) standen bereit, um den hohen Strombedarf abzudecken.
Sonne war da auch nich.
Falsch. In den ersten beiden Januarwochhen war sehr viel Sonne.
Dies bestätigt, dass Wind und Sonne weitgehend antizyklisch verfügbar sind. Sowohl tageweise als auch jahreszeitlich.

Ein Konzept für 100% Strom aus Erneuerbaren Energien (in weiterer Zukunft) muss natürlich auch Phasen mit gleichzeitig wenig Wind und wenig Sonne überbrücken können, keine Frage. Dafür gibt es dann Biomasse (KWK), Wasser, Geothermie und insbesondere Speicherkraftwerke.
Die Techniken und die Konzepte dafür gibt es. Insbesondere im Europäischen Verbund wird das Problem der unstetigen Verfügbarkeit von Wind und Sonne sehr viel geringer.

Zitat
Nach § 40 EEG-2009 sollen die stromintensiven Unternehmen des produzierenden Gewerbes maximal 0,05 Cent/kWh der direkten EEG-Kosten tragen, um „so ihre internationale und intermodale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“.
Na um so besser, dann ist das EEG also definitiv nicht Schuld an der Schließung der Aluhütte.
Die indirekten Kosten des EEG spielen derzeit wohl noch eine untergeordnete Rolle. Ob sie zukünftig im Verhältnis zu den auch sonst steigenden Stromerzeugungskosten so stark steigen werden, dass sie bedrohlich werden, darf stark bezweifelt werden. Wie gesagt sehe ich die genannte Studie etwas kritisch und nicht als fehlerfrei.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 12. Februar 2009, 13:24:26
Zitat
Falsch. In den ersten beiden Januarwochhen war sehr viel Sonne.
Dies bestätigt, dass Wind und Sonne weitgehend antizyklisch verfügbar sind. Sowohl tageweise als auch jahreszeitlich.

edit:

Darum wollten sie im Osten anläßlich der jüngsten Gaskrise ja auch die alten Russenreaktoren wieder anwerfen- weil\'s so warm war.
Und- achja: weil Atomstrom Gas & Öl niiie ersetzen kann.

Hab\' grade die Rettung vor der Gelben Karte entdeckt-

http://forum.energienetz.de/usercp.php?action=ignore_list

Danke, Mods!

ENDE.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 12. Februar 2009, 15:01:13
@Sukram:

Sie sprechen in Rätseln. Erinnert mich an nomos.  ;)

Was hat die Kälte in Osteuropa mit dem Wind und dem Sonnenschein bei uns zu tun?
Außerdem ist\'s im Winter oft so:
Hochdruckwetter mit wenig Wind, aber sehr kalt und viel Sonne.
oder
Tiefdruckwetter mit viel Wind, aber nicht so kalt und wenig Sonne.

Ganz einfach zu erkennen. Einfach mal die Nase in den Wind halten! ;)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 12. Februar 2009, 15:12:43
mit der igniore-Liste?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 12. Februar 2009, 15:45:22
Ach ja:
Die Rumänen wollten in der Gaskrise einen Atommeiler aktivieren, weil ihre Stromversorgung zu einem recht großen Teil auf Gaskraftwerken beruht.
Das hatte mit Sonne und Wind also noch viel weniger zu tun.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 12. Februar 2009, 16:08:48
Zitat
Original von Sukram
...auf dem Weg zum Kartoffelacker:

Zitat
Aluminium-Hütte Neuss stellt Produktion ein

...


Zitat
Absturz der Industrieproduktion schockiert Experten

Die Wirtschaftskrise in der Euro-Zone eskaliert: Die Industrieproduktion ist Ende 2008 so stark eingebrochen wie nie zuvor - die EU-Kommission zeigt sich bestürzt vom Ausmaß und Tempo der Verschlechterung. Volkswirte erwarten nun neue Absatzeinbrüche und Stellenabbau. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,607219,00.html

Die NA meldete heute auch Verluste. Und DIE Haben Sonder-Sonderkonditionen bzw. erzeugen den Saft tls. selbst.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 12. Februar 2009, 16:16:12
Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?
Nichts!  :rolleyes:
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Netznutzer am 12. Februar 2009, 19:55:34
Zitat
Na um so besser, dann ist das EEG also definitiv nicht Schuld an der Schließung der Aluhütte.

Es bleibt unglaublich,

mal nachschauen, wann § 40 des EEG 2009 in Kraft getreten ist, und wann die ALU-Hütten schliessen mussten.

Gruß

NN
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 12. Februar 2009, 20:13:08
Dass die regenerativen Energien nicht schuld dann der Preisentwicklung sind kann man doch ganz leicht an der Preisentwicklung an der Strombörse sehen:

Phelix Baseload Year Futures (http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsdaten/Strom/Phelix%20Futures%20Chart%20|%20Terminmarkt/futures-chart/F1BY/2010.01/2009-02-12) (Gesamt auswählen)

Das ist die Preisentwicklung ohne jegliche EEG-Kosten. Es wurde im letzten Jahr einfach zu viel spekuliert und von den großen Marktteilnehmern manipuliert um die Preise nach oben zu treiben.

Zudem haben die Stromexporte deutlich zugenommen. In 2007 lagen sie bei rund 19 TWh, das ist die Energiemenge von zwei Atomkraftblöcken. In 2008 soll sogar im ersten Halbjahr schon die Jahresleistung von zwei AKWs erreicht worden sein. Für das ganze Jahr werden es wohl deutlich über 25 TWh sein. Dabei waren mehrere AKWs wegen technischer Probleme außer Betrieb. Die AKW Biblis, Brunsbüttel, Neckarwestheim und Krümmel könnten sofort stillgelegt werden da sie in weniger Energie geliefert haben als im ersten Halbjahr 2008 exportiert wurde.

Die Exporte sind ebenfalls Schuld an den steigenden Preisen. In anderen Ländern wird mehr Geld für den Strom bezahlt und dies treibt die Preise an der Börse hoch. Wäre der Exportstrom in D auf den Markt gekommen sähe es bei den Preisen ganz anders aus.

Interessant ist auch die Gesamtübersicht (http://www.eex.com/de/Transparenz/Kraftwerksdaten/Daten/Gesamt%C3%BCbersicht) über die installierte, verfügbare Leistung und tatsächlich erzeugte Energiemenge. Dies zeigt welche Überkapazitäten vorhanden sind.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 13. Februar 2009, 11:54:04
Zitat
Original von Netznutzer
Es bleibt unglaublich,
mal nachschauen, wann § 40 des EEG 2009 in Kraft getreten ist, und wann die ALU-Hütten schliessen mussten.
Glauben Sie nicht auch, dass solche Unternehmen vorausschauend handeln?

@egn:
Genauso sehe ich das auch. Das Angebot hier verknappen und dann den Strom exportieren - das treibt die Preise.
Auch psychologisch ist es wohl recht geschickt, ständig eine Stromlücke zu propagieren und somit den Abnehmern mit Zukunftsangst bei den Future-Kontrakten hohe Preise abzuluchsen.
Ich erinnere mich an eine Meldung, dass irgendein Stadtwerk eine saftige Preiseerhöhung für Januar 09 angekündigt hat, mit der Begründung \"wir haben ja schon Ende 2007 eingekauft, und da waren die Preise für 2009 halt so hoch\" ... oder so ähnlich, inzwischen waren die Preise für 2009 wieder niedriger.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 13. Februar 2009, 12:09:30
Das war doch im EEG 2004 §16 (http://www.solarserver.de/solarmagazin/eeg_04.pdf) auch schon drin.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 25. Februar 2009, 13:07:45
Zitat
Franzosen bauen Kernkraftwerke in Italien

Die italienische Regierung setzt beim Wiedereinstieg in die Kernkraft auf die Hilfe Frankreichs. Staatspräsident Sarkozy und Regierungschef Berlusconi haben ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Demnach sollen mindestens vier Reaktoren neu gebaut werden. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,609687,00.html

Tjaja- die haben aschon in den 40ern rechtzeitig die Kurve gekratzt ;-)


Siemens stellt sich um & in die Startlöcher:

Zitat
Siemens will nukleares Engagement ausweiten

Im Bündnis mit der russichen Rosatom könnte Siemens bald wieder ins Nukleargeschäft einsteigen. Laut einem Zeitungsbericht kann eine entsprechende Absichtserklärung noch im März erfolgen. Der Konzern selbst sieht in der Kernenergie \"ein fantastisches Potenzial\". ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,609738,00.html

Es gibt bloß keine dt. Ings mehr dafür...
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 25. Februar 2009, 13:24:22
Die vielbeschworene \"Renaissance der Atomenergie\" besteht ja bisher nur aus Absichtserklärungen und viel Gerede.
Die Zahl konkreter Planungen oder gar Genehmigungen oder terminierter Baubeginne zeigt dies (noch) nicht.
Die Zahl der betriebenen Reaktoren nimmt seit Jahren ab, soviel ich weiß.

Ich glaube auch, dass von den vielen Ankündigungen und der vielen heißen Luft nicht viel übrig bleiben wird.
Atomkraftwerke werden die nächsten Jahre nicht billiger werden und sind politisch nicht leicht durchsetzbar (in Italien ist das auch durchaus fragwürdig).

Deutschland tut gut daran, kein Geld in dieser Sackgasse zu vergeuden!

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Netznutzer am 25. Februar 2009, 20:04:04
Zitat
Die Zahl konkreter Planungen oder gar Genehmigungen oder terminierter Baubeginne zeigt dies (noch) nicht.

http://www.kernenergie.de/r2/documentpool/de/Gut_zu_wissen/2008-12-kkw-inbetrieb-inbau.pdf#

http://www.wiwo.de/technik/atomkraft-die-risiken-des-deutschen-sonderwegs-387300/

Gruß

NN
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 07:35:04
Der WIWO-Artikel beginnt und endet äußerst dummdreist und versucht, die Atomkraftgegner ins Lächerliche zu ziehen, was absolut unangemessen ist. Die Autorin ist eine arrogante Ignorantin (mit Verlaub, Frau Augter, Sie sind eine dumme Schnepfe - Frei nach Joschka :D) und tut so, als ob die Atomkraftgegner nur aus einer dumpfen, irrationalen und purem Unwissen und Ungebildetheit entspringenden Angst heraus die Atomkraft ablehnen und sich über die Energieversorgung keine Gedanken machen würden (\"der Strom kommt ja aus der Steckdose\" :rolleyes:).
Das Gegenteil ist der Fall: Die Atomkraftgegner machen sich Gedanken um die Zukunft und um eine sichere Stromversorgung.

Um den Schlussatz des Artikels aufzugreifen: Ist es nicht die Atomindustrie, die immer dieselbe alte Leier von der Unverzichtberkeit der Atomkraft singt, die das Volk nicht mehr hören will, weil sie erwiesenermaßen falsch ist, und die Atomkraft perspektivlos und rückwärtsgewandt ist?
 
Abgesehen davon enthält er folgende Zeilen:

Zitat
Kernkraft sei jedoch nur eine Brückentechnologie. „Eine wirkliche Renaissance in Deutschland und Europa ist nicht zu erwarten.“ Viele Neubau-Pläne existierten nur auf dem Papier, das seien Absichtserklärungen ohne Genehmigung und gesicherte Finanzierung. Verbindliche Bestellungen gebe es nur wenige, sagt Kemfert.
Zitat
Derzeit sind zwar weltweit 33 Reaktorblöcke im Bau, geplant sind weitere 89. Doch zunächst nimmt die Zahl der Atomkraftwerke ab. Grund dafür ist das Alter der Anlagen: Von den weltweit 437 Reaktorblöcken sind 342 schon 20 Jahre oder länger in Betrieb. Die maximale Laufzeit liegt meist bei 40 Jahren. Dieses Alter erreichen in den nächsten zehn Jahren über Hundert Anlagen. Gehen die vom Netz, sinkt die Zahl der Meiler deutlich – und das bei steigendem Strombedarf.
Zitat
Der Anteil des Atomstroms auf der Welt wird deshalb auch nach optimistischen Schätzungen der Atomenergie-Agentur von derzeit 14,8 auf 9,1 Prozent bis 2030 fallen.
Meine Rede.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 08:08:35
In Europa sind momentan nur 4 Anlagen in Europa im Bau (SK 2, F 1 und FIN
1) und es ist noch nicht bekannt wann sie überhaupt fertig werden.

Dem gegenüber werden bis 2012 11 Atomkraftwerke stillgelegt (D 5, GB 4,
F 1 und SK 1).

Das alleine zeigt schon die Tendenz.

Hier noch eine schöne Grafik (http://www.jenni.ch/picture/Umwelt/Statistik%20Kernkraftwerke%20weltweit.jpg).

Hier ein Stimmungsbericht aus der USA:
\"The fundamental fact is that nuclear power is too expensive and risky
to attract the necessary commercial investors.\"
http://www.thenation.com/doc/20080512/parenti

Gerade in der aktuellen Finanzkrise wird es erhebliche Schwierigkeiten geben den Neubau von Reaktoren überhaupt zu finanzieren. Auch früher schon sind viele der Reaktoren nur gebaut worden weil es billige Kredite von staatlichen Banken gab. Ein Beispiel für ein so finanziertes AKW ist auch der EPR in Finnland durch die Bayerische Landesbank (http://www.ludwig-woerner.de/neu/fragen/atomkraftwerk_11368.pdf).

Bei einem Zinssatz von 2,6 % ist klar wer die eigentliche Zeche zahlt: der Bürger indirekt über geringere Ausschüttungen in die Staatskasse, und der Mittelstand über höhere Zinsen für die Mittelstandskredite.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 10:22:05
Noch was zum Thema externalisierte Kosten der Atomenergie:
Das Mahnmal Asse (http://www.sueddeutsche.de/wissen/37/459676/text)
Das ist mit Sicherheit überall auf der Welt das gleiche!

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Februar 2009, 10:23:56
@superhase, geht es noch unsachlicher?
 
Zitat
Original von egn
Gerade in der aktuellen Finanzkrise wird es erhebliche Schwierigkeiten geben den Neubau von Reaktoren überhaupt zu finanzieren. ...
Windräder (http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=na&dig=2009%2F02%2F19%2Fa0211&cHash=ee9d8e35d9&type=98) lassen sich in diesen Zeiten nur schwer finanzieren. Dass Kohlekraftwerke leichter zu finanzieren sind glaube ich auch nicht.

Fakt ist, dass Deutschland relativ einsam mit der politschen Abschalt-Entscheidung für die Kernkraftwerke dasteht und es gibt nicht mal eine Abwrackprämie für die deutschen Verbraucher ;) .[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 10:32:25
Zitat
Original von nomos
@superhase, geht es noch unsachlicher?
Meine Beiträge hier sind sehr sachlich.
Dass die WiWo-Autorin mal Ihr Fett wegbekommt, hat sie mit ihrem beleidigenden Artikel verdient.
Wie man in den Wald hineinruft ....  

Die Finanzierung von Windrädern an Land ist gar kein Problem: die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach - steht auch so in dem von Ihnen verlinkten Artikel. Die Offshore-Projekte müssen halt erst mal ins Laufen kommen, hier gibt es wie immer bei Neuland erhöhte Risiken und entsprechende Schwierigkeiten. Das ist ganz normal.

Wenn Deutschland relativ einsam mit der Abschalt-Entscheidung dasteht, hat Deutschland vielleicht als einziger den richtigen Weitblick?
Das ist also kein relevantes Argument.
Auch eine Mehrheit kann Dummheiten machen. Insbesondere wenn sie nicht aus sachlichen und rein rationalen entscheidet, wie es bei der Atomenergie ganz klar der Fall ist. Hier stehen ganz andere Interessen dahinter als die Sicherheit der Energieversorgung, das ist klar wie Kloßbrühe.
Ein schönes Beispiel ist auch die derzeitige Finanzkrise: Einige wenige Länder haben die Bankenaufsicht strenger gehandhabt und das Rennen um die irrsinnigen Renditen mit Finanzschrott nicht zugelassen. Diese Länder haben nun bei ihren Banken weniger Probleme mit der Finanzkrise. Hier war also auch die Mehrheit weltweit im Unrecht! Entscheidungsgrundlage: Gier.

Sachliche Argumente bzgl. Energieversorgung sind Kosten, Risiken, Versorgungssicherheit, Zukunftsfähigkeit etc.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 10:53:18
Zitat
Fakt ist, dass Deutschland relativ einsam mit der politschen Abschalt-Entscheidung für die Kernkraftwerke dasteht und es gibt nicht mal eine Abwrackprämie für die deutschen Verbraucher ;) .[/list]

Deutschland stand auch mit dem EEG relativ einsam da. Heute wird es als Erfolgsmodell überall auf der Welt kopiert.

Man muss nicht immer nach dem Motto handeln:
Alle Fliegen fressen Sch....  :D

Man kann auch mal als Vorbild vorangehen und den anderen zeigen wie es geht. Wenn es niemanden gäbe der mutig vorangeht dann gäbe es die meisten der Innovationen auf der Welt nicht. Neue Wege zu beschreiten ist keine Schwäche, sondern zeugt von Mut und dem Willen die Zukunft zu gestalten.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Februar 2009, 12:03:14
Zitat
Original von egn Deutschland stand auch mit dem EEG relativ einsam da. Heute wird es als Erfolgsmodell überall auf der Welt kopiert.
Zitat
Original von egn Man kann auch mal als Vorbild vorangehen und den anderen zeigen wie es geht. Wenn es niemanden gäbe der mutig vorangeht dann gäbe es die meisten der Innovationen auf der Welt nicht. Neue Wege zu beschreiten ist keine Schwäche, sondern zeugt von Mut und dem Willen die Zukunft zu gestalten.
Wo ist denn der Erfolg? (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,606532,00.html) Den Aufwand sehe ich wohl![/list]
Zitat
... Und auf keinen Fall soll das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in die Kritik geraten, das den Betreibern von Ökoanlagen feste Vergütungssätze für ihren Strom garantiert.
[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 12:23:22
Zitat
Original von nomos
\"Beschreiten\" auf Kosten Anderer zeugt nicht von Mut und von Vorbild kann hier keine Rede sein.  Sorry, aber das deutsche EEG hat zu viele Schwächen um es als \"Erfolgsmodell\" zu verkaufen. Wo ist denn der Erfolg? Den Aufwand sehe ich wohl!
Wieso auf Kosten anderer? Das deutsche EEG bezahlen wohl die Deutschen, oder?
Dass Sie den Erfolg des EEG schon aus Prinzip gar nicht sehen wollen, ist allen hier ja bekannt. ;)
Aber die \"zu vielen Schwächen\", die Sie beim EEG sehen, hätte ich gerne mal von Ihnen hier aufgelistet. Das wäre schon interessant.
Aber Vorsicht: Ich zerpflücke Ihnen diese Liste dann in der Luft!  :D

Der SPIEGEL-Artikel schießt am Ziel vorbei, wie üblich und vom SPIEGEL inzwischen leider nicht mehr anders zu erwarten. Dass es sich um ein Problem der Anpassung der CO2-Zertifikatemenge handelt, und nicht um ein Problem des EEG, wurde hier in einem anderen Thread schon mal klargestellt. Das Argument können Sie also schon mal vergessen.

Wer das EEG schlecht redet, weil er dessen Erfolg nicht wahrhaben will, gehört mit Sicherheit zu den \"notorischen Neinsagern und Nörglern hierzulande\", und nicht die Atomkraftgegner, wie Frau Augter von der WiWo meint.  :tongue:

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 12:29:02
Zitat
Original von nomos
Ist das wirklich so? Manchmal ist die \"Kopie\" besser als das Original.
Wo ist denn der Erfolg?

Erfolgsmodell EEG (http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=3&url=http%3A%2F%2Fwww.erneuerbare-energien.de%2Ffiles%2Fpdfs%2Fallgemein%2Fapplication%2Fpdf%2Feeg_broschure.pdf&ei=p3qmSdSNMYSC1QXhiNnYAg&usg=AFQjCNEwASZnPRxS1HjbTURYhBqHj4JH_g&sig2=WjW3uIMn7QHxP5Lr0dOzmQ)

Das mit den CO2-Zertifikaten ist eine andere Sache. Das wirkt erst langfristig wenn die Zertifikate nach und nach reduziert werden. Aber D hat dann durch das EEG schon eine CO2-freie Energieversorgung. Diejenigen die nicht vorgesorgt haben und immer noch konventionell Energie erzeugen werden dann eine Kostenexplosion erleben und dann gezwungen sein die in D entwickelten Produkte zu kaufen. Dies war schon bei der Umweltschutztechnologie so und das wird bei den regenerativen Energieerzeugungsanlagen wieder so sein.

Die geringen Mehrkosten die das EEG heute für jeden Bürger noch verursacht sind eine Investition die sich langfristig auszahlen wird.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Februar 2009, 12:39:49
Zitat
Original von egn
 Aber D hat dann durch das EEG schon eine CO2-freie Energieversorgung.
auch) in Deutschland geplant.

nur so zum Beispiel (http://www.schattenblick.de/infopool/medien/altern/gegew359.html)

Auch hier könnte noch ein \"unendliche\" Linkliste folgen. Das spare ich mir.[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 12:48:16
Geplant wird viel, aber was tatsächlich gebaut wird ist eine andere Sache. Der Widerstand der Bevölkerung steigt ständig. Niemand will neben Kraftwerken wohnen die trotz Filter große Mengen an giftigen Schadstoffen ausstoßen.

Aber sie haben insofern recht dass die CO2-freie Energieversorgung tatsächlich noch in weiter Ferne liegt. Ich relativiere deshalb meine Aussage auf \"weitgehend CO2-freie Energieversorgung\". Es werden in den nächsten Jahrzehnten sicherlich auch weitere Kohlekraftwerke gebaut werden. Aber ich erwarte dass der Anteil der Strommengen aus diesen Kraftwerken langfristig sinkt. Bei AKWs ist das ja heute schon der Fall.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 12:48:25
Zitat
Original von nomos
@egn, haben Sie da nicht etwas übersehen. Wieviel Import-Kohlekraftwerke sind denn (auch) in Deutschland geplant.
Da haben Sie wohl das Wort \"langfristig\" in egns Beitrag übersehen.

Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 13:17:39
Zitat
Original von superhaase
Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.

Richtig!

Davon sprechen nur die Gegner weil sie alles nach den heutigen Maßstäben beurteilen und nicht in der Lage sind die laufende Entwicklung in die Zukunft zu projizieren. Auch der Anspruch darauf dass alles 100 % mit bestimmten Energiequellen erledigt werden muss ist ein beliebtes taktisches Ablenkungsmanöver.

Es wird immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben. Nur die Anteile werden sich in der Zukunft verschieben. Es kann gut sein dass es auch in 100 Jahren noch Kraftwerke gibt die fossile Brennstoffe nutzen oder gar Atomkraftwerke.  Die Frage ist nur welchen Anteil diese noch haben werden. In bestimmten Situationen/Nischen kann es vielleicht sogar sinnvoll sein diese zu betreiben. Warum nicht?

Aber ich habe keinen Zweifel daran dass die regenerativen Energiequellen in den nächsten Jahrzehnten weltweit ein bedeutendes Wachstum erleben und im Gegensatz dazu langfristig die Atomenergie und auch Kraftwerke die fossile Brennstoffe nutzen Anteile verlieren werden.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Februar 2009, 13:30:53
Zitat
Original von egn
Zitat
Original von superhaase
Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.
Richtig!
Davon sprechen nur die Gegner weil sie alles nach den heutigen Maßstäben beurteilen und nicht in der Lage sind die laufende Entwicklung in die Zukunft zu projizieren. Auch der Anspruch darauf dass alles 100 % mit bestimmten Energiequellen erledigt werden muss ist ein beliebtes taktisches Ablenkungsmanöver.

Es wird immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben. Nur die Anteile werden sich in der Zukunft verschieben. Es kann gut sein dass es auch in 100 Jahren noch Kraftwerke gibt die fossile Brennstoffe nutzen oder gar Atomkraftwerke.  Die Frage ist nur welchen Anteil diese noch haben werden. In bestimmten Situationen/Nischen kann es vielleicht sogar sinnvoll sein diese zu betreiben. Warum nicht?

Aber ich habe keinen Zweifel daran dass die regenerativen Energiequellen in den nächsten Jahrzehnten weltweit ein bedeutendes Wachstum erleben und im Gegensatz dazu langfristig die Atomenergie und auch Kraftwerke die fossile Brennstoffe nutzen Anteile verlieren werden.
Zitat
Im schlimmsten Fall schadet der Zubau der Ökoenergien dem Klima sogar. Denn je mehr Windräder ans Netz gehen, desto weniger Strom können Kohlekraftwerke absetzen - an sich eine wünschenswerte Entwicklung. Das Problem ist jedoch, dass die Menge der insgesamt zur Verfügung stehenden CO2-Zertifikate gleich bleibt. Mit anderen Worten: Pro Kilowattstunde Kohlestrom stehen auf einmal mehr Zertifikate zur Verfügung als bisher - der Preis der Verschmutzungsrechte fällt.

In der vergangenen Handelsperiode ist genau dies geschehen: Eine Tonne CO2 kostete zeitweise nur knapp mehr als null Euro. Die großen Energiekonzerne haben damit keinerlei Anreiz, in klimaschonende Technologien zu investieren.
[/list]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 14:30:42
@nomos:

Der SPIEGEL-Artikel gibt die Situation eben nicht richtig wieder.
Dass der Zubau von Ökoenergien dem Klima schadet ist ja wohl die dümmste Schlussfolgerung, die man aus der beschriebenen Situation ziehen kann.  :rolleyes:
Diese Schlussfolgerung ist so hanebüchen, dass man da schon Reden wider besseres Wissen unterstellen muss.

Dass es kurzfristige Schwankungen der Zertifikatpreise gibt, ist doch völlig normal. Planungen in Kraftwerksinvestitionen oder auch Investitionen in anderen Industriezweigen erfolgen dagegen mit Sicherheit nicht aufgrund solcher kurzfristiger Schwankungen.
Die langfristige Entwicklung der Zertifikatpreise muss entsprechend gesteuert werden.
Wie schon mehrfach gesagt ist das kein Problem oder Mangel des Ökoenergiezubaus oder des EEG.
Solche Artikel greifen einzelne Daten oder Tatsachen heraus, missinterpretieren diese und heben sie zum alleingültigen Faktum empor, um Stimmung zu machen - hier gegen die erneuerbaren Energien, dafür ist der SPIEGEL ja seit dem Skandal mit dem vom Chefredakteur erzwungenen Anti-Windkraft-Artikel bekannt.
Mit der Realität und der Gesamtsituation hat dies wenig zu tun.

Nochmal zur Atomenergie:
Haben Sie den von mir oben velinkten Artikel über Asse und die dadurch dem Steuerzahler aufgebürdeten Kosten der Atomindustrie schon gelesen?
Was sagen Sie dazu?

Würde man alle externen Kosten (wie Asse) auf den Atomstrompreis von derzeit 3,5 ct/kWh für abgeschriebene Kraftwerke und 5,4ct/kWh für neue Meiler draufrechnen, weil die Betreiber diese zahlen müssten, wie hoch wäre dann wohl der Preis für Atomstrom?
Es bleibt dabei: Atomstrom ist nicht billig!

Abgesehen davon bleibt es unverantwortlich, Atommüll zu erzeugen, der über hunderte oder tausende Generationen gefährlich bleibt und sicher verwahrt werden muss. Die laufenden Unfallgefahren und deren Folgen kommen hinzu.
Es bleibt also auch dabei: Atomstrom ist unverantwortlich!

Daher ist selbst eine bloße Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke eigentlich indiskutabel, wenn man nur sachliche/technische Argumente zulässt.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 26. Februar 2009, 15:53:10
Zitat
Original von nomos
Die großen Energiekonzerne haben damit keinerlei Anreiz, in klimaschonende Technologien zu investieren.

Wäre das ein Problem für die regenerativen Energien wenn die Energiekonzerne keinen Anreiz haben zu investieren?

Ich sage nein!

Der Vorteil der regenerativen Energien ist ja gerade dass sie überwiegend eine demokratische Form der Energieinvestition ist. Im Prinzip kann jeder Bürger sich entweder seine eigene regenerative Anlage installieren, oder aber sich zumindest an einer Anlage beteiligen. Dies hat in den letzten 15 Jahren dazu geführt dass der regenerative Anteil am der Stromerzeugung rasant gestiegen ist. So ein Wachstum hätten die trägen Energiedinosaurier nie fertig gebracht.

Mittlerweile hat aber auch unter den Energieriesen ein Umdenken stattgefunden, denn auch sie investieren trotz niedriger Kosten für die CO2-Zertifikate mittlerweile in großem Stil in regenerative Anlagen. Der Gründe dafür sind vielfältig. Einmal lassen sich solche Anlagen mit wesentlich geringerem Aufwand errichten, es winken aber auch sichere Gewinne durch die EEG-Vergütung.

Würden die Energiekonzerne nicht investieren dann würden sie über die nächsten Jahrzehnte erheblich an Umsatz durch die durch die Bürger finanzierten Anlagen verlieren. Da nützen ihnen dann ihre billigen CO2-Zertifikate gar nichts wenn sie kaum noch kWh verkaufen können. Hier haben wir erstmals die Situation dass die Energiekonzerne nicht tun können was sie wollen, sondern auf die Konkurrenz reagieren müssen.

Und dieser Druck wird noch erheblich größer werden. Wie ich weiter oben geschrieben haben werden die WKAs die nach 5-10 Jahren auf die Grundvergütung raus fallen erheblichen Druck auf die Preise an der Strombörse machen. Es wird dann auch zunehmend virtuelle Kraftwerke geben die eine gesicherte Leistung im Verbund mehrerer Kraftwerke, ähnlich dem Kombikraftwerk anbieten.

Aber das ist noch nicht alles. Sobald der Strompreis von PV-Anlagen in die Nähe des Endkundenpreises kommt, wird verstärkt die Selbstnutzung der Energie beginnen. Bei weiterem Ausbau wird nach und nach der Absatz an die Endkunden geringer werden. Dies beginnt schon jetzt durch das neue EEG und der Vergütung für Selbstverbraucher. Wer heute mehr als 18 ct/kWh für den Strom vom Stromversorger zahlt und eine PV-Anlage auf dem Dach errichtet, erhält für die selbstverbrauchten kWh eine Vergütung von 25 ct/kWh. Ab dem nächsten Jahr sinkt die Grenze auf 16,6 ct/kWh, 15,1 ct/kWh, 13,7 ct/kWh, usw. D.h., in ein paar Jahren wird es schon für Unternehmen und Industriebetriebe interessant in PV-Anlagen zu investieren weil sie dann den Strom aus der PV-Anlage viel günstiger bekommen. Da gerade Unternehmen auf ihren riesigen Flachdächern sehr viel Platz haben wird die Solarleistung noch stärker zunehmen als schon bisher. Dies wird einen beträchtlichen Druck auf die Endkundenpreise ausüben.

Und dass die Solartechnik rasant günstiger wird zeigt die brandneue meldung von First Solar (http://www.reuters.com/article/pressRelease/idUS274551+24-Feb-2009+BW20090224).
Zitat
Das Unternehmen erreichte im viertel Quartal Produktionskosten von 0,98 US$/W
Tempe, Arizona (USA).--(Business Wire)--
First Solar, Inc. (Nasdaq: FSLR) hat heute bekanntgegeben, die Produktionskosten im vierten Quartal auf durchschnittlich 0,98 US$ pro Watt reduziert zu haben. Die symbolische Marke von 1 US $ pro Watt ist damit zum ersten Mal von einem Solarenergie-Unternehmen unterschritten worden.
...

Damit sind Preise für die kWh möglich die vorher undenkbar waren. Es kann gut sein dass die Degression im EEG in ein paar Jahren deutlich erhöht wird und die Netzparität ohne jegliche EEG-Förderung noch früher kommt als gedacht. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nciht erreicht.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 26. Februar 2009, 16:39:06
Zitat
Original von superhaase
Der WIWO-Artikel beginnt und endet äußerst dummdreist und versucht, die Atomkraftgegner ins Lächerliche zu ziehen, was absolut unangemessen ist. Die Autorin ist eine arrogante Ignorantin (mit Verlaub, Frau Augter, Sie sind eine dumme Schnepfe - Frei nach Joschka :D) und tut so, als ob die Atomkraftgegner nur aus einer dumpfen, irrationalen und purem Unwissen und Ungebildetheit entspringenden Angst heraus die Atomkraft ablehnen und sich über die Energieversorgung keine Gedanken machen würden ciao,
sh


gibt ein Greenpeace-Mitbegründer zu... (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=49737#post49737)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 17:03:20
Ach so!
Ein Einzelner, der seine Meinung ändert, und dabei viele Aspekte und Tatsachen (Atommüll, Kosten, Betriebsgefahren) außer Acht lässt, und nur feststellt, dass Atomenergie nicht gleich Atomwaffen ist (was auch eine allzu einfache Verkürzung der Zusammenhänge ist) und daher den Neubau von Atomkraftwerken fordert, ist glaubwürdig? Vielleicht weil er mal bei Greenpeace war?

Das veranlasst Sie zur Feststellung \"so isses doch\"?

Seltsame Logik.  :tongue:
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 26. Februar 2009, 17:11:51
Zitat
Original von superhaase
Ach so!
Ein Einzelner, der seine Meinung ändert, und dabei viele Aspekte und Tatsachen (Atommüll, Kosten, Betriebsgefahren) außer Acht lässt, und nur feststellt, dass Atomenergie nicht gleich Atomwaffen ist (was auch eine allzu einfache Verkürzung der Zusammenhänge ist) und daher den Neubau von Atomkraftwerken fordert, ist glaubwürdig? Vielleicht weil er mal bei Greenpeace war?

Das veranlasst Sie zur Feststellung \"so isses doch\"?

Seltsame Logik.  :tongue:

bzw. nicht nur- sondern Diskussionsversuche anlässlich Wyhl (Achjott...) & Tschernobyl.

Besonders bei ersterem war den engagiertesten Vertretern obige Differenzierungen auch nicht ...geläufig; Von Unterschieden zw. graphitmoderierten & DWR gar nicht zu reden...
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 26. Februar 2009, 17:32:16
Zitat
Original von Sukram
Besonders bei ersterem war den engagiertesten Vertretern obige Differenzierungen auch nicht ...geläufig; Von Unterschieden zw. graphitmoderierten & DWR gar nicht zu reden...

Dass Atomenergienutzung und Atomwaffen gar nichts miteinander zu tun hätten, beweist die Realität leider nicht. Auch bedeutet die Ausweitung des Spaltstoffumlaufs an sich schon eine Gefahr (unkontrollierte \"Verluste\" und \"illegale\" Verwendung).

Die Unterschiede bei den Reaktortypen sind wohl klar. Trotzdem haben auch in letzter Zeit Atomunfälle in Frankreich und in Schweden sowie in Deutschland gezeigt, dass nicht nur graphitmoderierte Meiler gefährlich sind.
Schließlich ist inzwischen bekannt, dass das größte Risiko beim Reaktorbetrieb (und beim Betrieb von Spaltstoffaufbereitungsanlagen etc.) vom Personal und vom Management ausgeht. Das haben sogar schon die Betreiber erkannt und zugegeben. Sie haben angekündigt, durch besseres Training entgegenzuwirken. Aber ein Erfolg ist äußerst zweifelhaft. Irren und Egoismus sind halt menschlich - bei der Atomenergie leider mit drastischen und eventuell unbeherrschbaren Folgen.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 27. Februar 2009, 17:31:31
Hier noch ein schönes Zitat aus dem weiter oben von egn verlinkten Artikel:

Zitat
As Dieter Helm, an Oxford professor and leading economic expert on energy markets, has found, there never has been and never will be a nuclear power program totally dependent on the market.

Auf Deutsch:
\"Dieter Helm, ein Oxford Professor und ein führender Wirtschaftsexperte für Energiemärkte, hat festgestellt, dass es noch nie ein Atomenergieprogramm gegeben hat, das vollständig konkurrenzfähig war, und dass es das auch nie geben wird.\"

Hintergrund im Artikel ist die Feststellung, dass trotz enormer Subventionsangebote der US-Regierung unter W. Bush (bis zu 80% der Baukosten, Steuervergünstigungen für den erzeugten Strom etc.) in den USA keiner in Atomkraftwerke investieren will. Es ist den Investoren trotzdem zu teuer und zu riskant.

Noch Fragen, Kienzle?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 28. Februar 2009, 09:08:09
Die erneuerbaren Energien können bis 2020 einen Anteil am Bruttostromverbrauch von 47 Prozent erreichen, dies zeigt eine Studie des BEE (http://www.bee-ev.de/uploads/Branchenprognose2020_Langfassung.pdf).

Damit würde nicht nur die heutige Kapazität der AKWs ersetzt, sondern auch ein signifikanter Anteil der Kohlestromerzeugung:
Zitat
Unter den getroffenen Annahmen und Berücksichtigung der Veränderungen im thermischen Kraftwerkspark folgt daraus eine Mindererzeugung von 37 Prozent für Braunkohle, 21 Prozent für Steinkohle und 12 Prozent für Erdgas2. Die Stromerzeugung aus Kernenergie vermindert sich um 94 Prozent gegenüber 2007.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 28. Februar 2009, 09:58:39
@egn:
Mal ein herzliches Dankeschön für die Einstellung der vielen interessanten Links!  :]
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 28. Februar 2009, 11:51:06
Zitat
Original von superhaase
Mal ein herzliches Dankeschön für die Einstellung der vielen interessanten Links!  :]

Danke, keine Ursache. Als langjähriges Mitglied des Bundesverbandes für Windenergie (http://www.wind-energie.de/) und der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (http://www.dgs.de/) werde ich jeden Monat mit verschiedensten Publikationen versorgt. Hier finde ich immer wieder neue Hinweise auf interessante Studien und andere Publikationen (Erneuerbare Energien (http://www.erneuerbareenergien.de/), Sonnenenergie (http://www.sonnenenergie.de/sonnenenergie.0.html), Neue Energie (http://www.neueenergie.net/)).

Gerade gestern habe ich die aktuelle Ausgabe von Sonnenenergie (http://www.sonnenenergie.de/sonnenenergie.0.html) des DGS gelesen und dort war der Hinweis auf obige Studie drin.

Dort ist auch ein sehr interessanter Beitrag über die Eigennutzung, insbesondere alle betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Randbedingungen, des PV-Stromes enthalten. Daraus schließe ich dass es in den nächsten paar Jahren zu einer rasanten Entwicklung kommen wird. Es werden immer mehr PV-Anlagen Betreiber auf Eigennutzung umsteigen. Gleichzeitig damit werden die EEG-Kosten um mindestens 18 ct/kWh für PV-Strom gedrückt. Dies dämpft das Wachstum der EEG-Differenzkosten erheblich.

Wer sich ernsthaft für Themen rund um Erneuerbare Energien interessiert kann ich nur empfehlen ein der Publikationen zu lesen. Einen Überblick welche der Publikationen wo ihren Schwerpunkt hat kann man gut aus den Inhaltsverzeichnissen entnehmen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 28. Februar 2009, 16:44:52
Die Legende von der billigen Atomenergie:
http://www.youtube.com/watch?v=HZNHE2WAzbk

Strom wird nicht teurerer wenn AKWs abgeschaltet werden:
http://www.youtube.com/watch?v=99t7q5qST7g
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 02. März 2009, 08:31:42
Hier (http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/42786.php) findet man eine interessante pressemeldung des BMU über die Entwicklung der EEG-Differenzkosten.

Die Differenzkosten für 2008 werden übrigens wegen dies hohen Anstiegs der Preise für die Jahresfutures an der EEX erheblich niedriger liegen. Wenn man sich die 200-Tageslinie ansieht dann lagen die Preise für Baseload im Schnitt bei etwa 75 €/MWh, bei Peakload sogar bei über 100 €/MWh. Wenn man jetzt bedenkt dass der Windstrom im Schnitt bei rund 88 €/MWh lag, dann sieht man dass der Windstrom hier schon konkurrenzfähig war und die Energieversorger teilweise mit dem EEG-Strom Profit machen.

Der andere interessante Punkt in dieser Veröffentlichung ist die Höhe der jährlichen EEG-Investionen. Im Schnitt sind das 7-8 Mrd €/Jahr. Im Gegensatz dazu versprechen die Energieversorger viel Investitionen in Kraftwerke, halten aber wenig. Und jetzt in Zeiten der Finanzkrise sind sie in erster Line auf Kosteneinsparung aus weil die vielen deutlich im Wert gefallenen Beteiligungen ein riesiges loch in die Bilanzen reißen. Dies muss ja irgendwie wieder ausgeglichen werden. Hätten die Konzerne ihr Geld lieber in die regenerativen Energien investiert als überall in der Welt auf Einkaufstour zu gehen, dann ständen sie heute weit besser da.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 03. März 2009, 19:43:31
Zitat
Original von Sukram
Zitat
Original von superhaase
Ach so!
Ein Einzelner, der seine Meinung ändert, und dabei viele Aspekte und Tatsachen (Atommüll, Kosten, Betriebsgefahren) außer Acht lässt, und nur feststellt, dass Atomenergie nicht gleich Atomwaffen ist (was auch eine allzu einfache Verkürzung der Zusammenhänge ist) und daher den Neubau von Atomkraftwerken fordert, ist glaubwürdig? Vielleicht weil er mal bei Greenpeace war?

Das veranlasst Sie zur Feststellung \"so isses doch\"?

Seltsame Logik.  :tongue:

bzw. nicht nur- sondern Diskussionsversuche anlässlich Wyhl (Achjott...) & Tschernobyl.

Bittschön:

Zitat
Verfasser:
stt 007  Zeit:
03.03.2009 19:24:49 1078097
 
Also, ich mag Atomenergie nicht so, weil man damit auch gefährliche Nebenprodukte - eben die Bomben - bauen kann.

Und daran starben schon mal tausende Menschen. Und das an nur einem einzigen Tag, innerhalb weniger Minuten sogar.

keine schöne Technik. Wünsche ich mir NICHT.
 

http://www.haustechnikdialog.de/Forum/Default.aspx?f=46&name=Öffentliches Forum
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 04. März 2009, 08:50:14
@sukram:    Was wollen Sie sagen?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 27. März 2009, 07:19:22
Hier (http://images.zeit.de/text/online/2009/07/schweden-atomenergie-kommentar-2) ist ein interessanter Kommentar zu den aktuellen Ausbauprogrammen zu finden.

Besonders interessant ist hier die Referenz auf Energy Technology Perspectives 2008 (http://www.iea.org/Textbase/techno/etp/ETP_2008.pdf). Hier zeigt die IEA, die nicht gerade als atomkritisch gilt, dass langfristig die Atomenergie nicht die Lösung sein kann.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: bw1961 am 07. April 2009, 11:04:08
Aber mittelfristig muss es die Lösung sein.

Ich rege mich gerne über das immerwiederkehrende Grünengeschwafel auf.
Die würden ja am liebsten alle Kraftwerke abschalten. Atomkraft wollen sie nicht, Gas und und Kohle sind auch schlecht. Das einzig, was bleibt sind erneuerbare Energien, aber die werfen einfach nicht genug ab.

Solange man den Energiebedarf mit erneuerbaren Energieträgern decken kann, sollte doch Atomstrom die beste Lösung sein, denn der ist effektiv und erzeugt kein CO2.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: superhaase am 07. April 2009, 11:29:40
Zitat
Original von bw1961
Ich rege mich gerne über das immerwiederkehrende Grünengeschwafel auf.
Und ich rege mich gerne über das immer wiederkehrende Geschwafel der Atomindustrie auf. Deren Geschwafel ist nämlich erwiesenermaßen falsch, und zwar sowohl hinsichtlich Sicherheit als auch Kosten (Gesamtkosten für die Gesellschaft) etc.

Zitat
... was bleibt sind erneuerbare Energien, aber die werfen einfach nicht genug ab.
Das ist auch nicht richtig.
Siehe hier:
100% erneuerbare schon heute möglich (http://forum.bdev.de/thread.php?threadid=9060)
oder
Kombikraftwerk (http://www.unendlich-viel-energie.de/de/strom/kombikraftwerk.html)

Zitat
... sollte doch Atomstrom die beste Lösung sein, denn der ist effektiv und erzeugt kein CO2.
Auch das ist falsch. Atomstrom erzeugt auch CO2. Effektiv ist er auch nicht und die Abwärme ist oft ein Problem für die Umgebung der Kraftwerke (hohe Kühltürme mit schattenwerfenden Dampfwolken, Erwärmung der Flüsse).

Atomstrom ist weder mittelfristig noch langfristig für unsere Volkswirtschaft von Vorteil. Von dem Atommüll-Problem und den Störfällen ganz zu schweigen.
Es gibt keine vernünftigen Grund, die Abschaltung der Atomkraftwerke hinauszuzögern.

ciao,
sh
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 16. April 2009, 14:03:20
Zitat
Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat den Bau von 26 Atomreaktoren bis zum Jahr 2030 angekündigt. Damit solle der Anteil von Atomstrom in Russland von derzeit 16 Prozent auf etwa ein Drittel wachsen, sagte Putin nach Angaben der russischen Agentur Interfax...


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,619218,00.html

mit der pöhsen Siemens zusammen.


Wieder welche, die nicht am deutschen Verwesen genesen wollen- sondern ihnen lieber teures Gas verkaufen als draus Strom zu kochen.

(den Atomstrom kann man denen ja schließlich dann auch noch verkaufen ;-)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: userD0010 am 19. April 2009, 17:22:37
Sukram:
Ob da nicht neben oder nach Siemens noch  ein anderes deutsches Großunternehmen seine Fingerchen im Spiel hat oder ins Spiel bringt?
Wenn der kleine Zar und seine Kumpanen nur ausreichend genährt werden, könnte doch dem Einstieg nichts im Wege stehen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: baxmann am 05. Mai 2009, 16:29:06
Kernernergie als \"Strompreis-Bremse\"
das ist die Behauptung die EON Kernkraft GmbH, Hannover in der Zeitung EINBLICK, Ausgabe März 09 aufstellt. Diese Zeitung wird erstellt für die Nachbarn des Kernkraftwerks Grohnde.
Stimmt diese Behauptung und glaubt EON selbst an diese Aussage?
In dem Artikel heißt es weiter (ich zitiere):
Gesteuert wird das System der Stromversorgung und der Strompreisbildung von der Strombörse European Energie Exchange(EEX) in Leipzig. Sie ist die Drehscheibe zwischen Stromnachfrage und den unterschiedlichen Lieferangebotender Produzenten: Wasserkraft, Wind, Kernenergie, Gas und Kohle.
Beginnend mit dem günstigsten Angebot erteilt die Börse rund um die Uhr den betriebsbereiten Kraftwerken nacheinander einen Zuschlag zur Stromlieferung, bis schließlich die bestehende Nachfrage gedeckt ist. Kraftwerke mit den günstigsten Produktionskosten zuerst, wie beispielsweise die Kernkraftwerke, die mit den teuersten zuletzt.
Ist beispielsweise die Zuschaltung teurer Gaskraftwerke erforderlich, bestimmt der Lieferpreis dieser \"Grenzkraftwerke\" auch den Lieferpreis aller anderen Kraftwerke (Ende des Zitats).
Das bedeutet, das EON für den Kernkraftstrom einen ungeheueren Gewinn einfährt, weil ja die Kernkraftwerke nach Aussagen von EON 45% der Grundlastversorgung sicherstellen. (In der letzten Stromrechnung gab EON Westfalen Weser ihren Energiemix mit 47,1% Kernkraft, 35,5% fossilen oder sonstigen Energieträgern sowie 17,4% erneuerbare Energien an).
In der Volkswirtschaft nennt man solche Gewinne auch Differentialrente. Der lehrsatz dazu besagt, wenn eine Marktnachfrage soeben oder knapp von mehreren Produzenten mit unterschiedlichen Produktionsmengen und unterschiedlichen Produktionskosten bedient wird, dann pendelt sich der Abgabepreis in den Markt immer auf dem Niveau der höchsten Produktionsmenge ein. In freien Märkten ist diese volkswirtschaftlich betrachtete Situation nur eine Momentaufnahme, weil die Marktmechanismen schnell eine Änderung herbeiführen. Die in dem Beispiel genannten größten Anbieter werden aufgrund ihres Gewinnstrebens relativ schnell ihre Produktionsmenge erhöhen. Damit steigt die Angebotsmenge und der Preis fällt.
Auf dem Strommarkt gibt es aber keine freien Marktkräfte, so daß keine Marktmechanismen greifen können.
Zurück zur Eingangsfrage: Stimmt die Behauptung und glaubt EON selbst daran? Der erste Teil  ist mit einem klaren Nein zu beantworten. Beim zweiten Teil der Frage ist davon auszugehen, dass EON es selbst nicht glaubt, allerdings versucht, es seinen Kunden mit ziemlich plumpen Erläuterungen glaubhaft zu machen.
Abgesehen vom Kernthema wird auch deutlich, wie man eine Börse beeinflussen kann. Aber das ist ein anderes Thema.
baxmann
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 17. Oktober 2009, 16:46:27
In einer Studie (http://www.foes.de/themen/atomenergie/?PHPSESSID=238a64d0a0a9edc4612b212f8ff71f56) wurden die staatlichen Förderungen der Atomenergie von 1950-2008 ermittelt.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 19. Oktober 2009, 00:46:26
Atomkraft macht Klimakiller billiger (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,655684,00.html)

Zitat
Atomkraft als Klimaschützer - mit dieser Botschaft wirbt die schwarz-gelbe Koalition für eine Verlängerung der Kraftwerkslaufzeiten. Doch das Umweltbundesamt kommt jetzt zu einem unerwartete Befund: Tatsächlich würden Kohlendioxid-Emissionen nicht sinken, sondern nur billiger.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 19. Oktober 2009, 12:52:58
Zitat
Atomkraft als Klimaschützer - mit dieser Botschaft wirbt die schwarz-gelbe Koalition für eine Verlängerung der Kraftwerkslaufzeiten. Doch das Umweltbundesamt kommt jetzt zu einem unerwartete Befund: Tatsächlich würden Kohlendioxid-Emissionen nicht sinken, sondern nur billiger.
PS
.. und was den Nutzen für das Klima und die Umwelt angeht, hier für Interessierte noch was zum Ansehen und Lernen: Quarks & CO. (http://www.youtube.com/watch?v=uD3zpBzM6Ho)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Netznutzer am 19. Oktober 2009, 13:18:44
http://wirtschaft.t-online.de/c/17/63/61/86/17636186.html

Alter Hut,

nur seinerzeit eben nicht an Atomkraft, sondern an Erneuerbaren aufgehängt.

Gruß

NN
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 19. Oktober 2009, 17:38:50
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,655950,00.html

Damit Nuclearstrom gegenüber Kohlenkraft konkurrenzfähig bleibt in England, Ausbau der Atom-Energie Über neue Energie-Steuer  ?(.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 22. Oktober 2009, 13:52:05
Verbieten wir am besten Holzpellets-

http://www.bioenergie-heidelberg.de/b3regenerat.gif

die erlauben CO2-Stinkern nur den Weiterbetrieb- siehe rechts.
Und Pellets sind auch nicht CO2-Neutral...



Was für strunzdämliche \"Argumente\" den alternaiven Atomphobikern wohl noch einfallen mögen?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 23. Oktober 2009, 15:44:01
Zitat
eid Das Committee on Climat Change, das die britische Regierung in Klimafragen berät, hat die britische Regierung zu einer Kehrtwende in der Energiepolitik aufgefordert. Die Liberalisierung des Energiemarktes in Großbritannien sollte beendet und der Regierung wieder mehr Einfluss auf die Energiewirtschaft eingeräumt werden...

...Kennedy bemängelte auch die unzureichende Leitfunktion der Zertifikatpreise im europäischen CO2-Handelssystem. Die Preise seien zu niedrig, um zu wirken...

... Kennedy wünscht sich zudem Anreize zum Bau von Kernkraftwerken...

...Der britische regulierer Ofgem hatte kürzlich eine Studie vorgelegt, nach der die Energiewirtschaft 215 Milliarden Euro investieren müsste, um den künftige Energiebedarf zu decken und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen zu verringern. ...


http://www.eid-aktuell.de/2009/10/22/gb-komitee-fordert-wende-in-der-energiepolitik/
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 23. Oktober 2009, 18:15:46
wird hier eigentlich auch bedacht, dass man seine solaranlage nach 20-25 jahren als sondermüll abgeben muß??
viel spaß beim bezahlen  :D

ich wohne 20km neben grafenrheinfeld, und habe weder bedenken, noch angst.
deutsche firmen bauen die sichersten AKW´s der welt, warum sollen nur unsere nachbarn davon profitieren?!?
ich würde bedenkenlos einen neubau in meiner gegend zustimmen!
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Christian Guhl am 24. Oktober 2009, 00:03:46
Zitat
Original von xy78
deutsche firmen bauen die sichersten AKW´s der welt,
Und die Erde ist eine Scheibe !
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: egn am 24. Oktober 2009, 12:17:31
Zitat
Original von xy78
ich wohne 20km neben grafenrheinfeld, und habe weder bedenken, noch angst.
deutsche firmen bauen die sichersten AKW´s der welt, warum sollen nur unsere nachbarn davon profitieren?!?
ich würde bedenkenlos einen neubau in meiner gegend zustimmen!

Du weisst wohl gar nicht, dass nach mehreren Studien (http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,647087,00.html) die Fälle von Leukämie bei Kindern im Umkreis von AKWs deutlich erhöht ist. Aber es gab schon immer Leute die gerne russisches Roulett spielen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 25. Oktober 2009, 11:13:40
*lol*
hast die Überschrift überhaupt gelesen???

>Eine neue Studie liefert nun neue Indizien - aber noch immer keinen letztgültigen Beweis.<

wo sind die beweise??
außerdem ist der spiegel nicht unparteiisch  ;)
aber die atomgegner und grünen beharren auf ihre nicht beweisbaren aussagen. solche leute sind unbelehrbar.

achja, den grünen haben wir ja den knapp 1€-steueraufschlag auf 1 liter sprit zu verdanken -vielen dank! bei jedem tanken denk ich an euch, und möcht euch den hals umdrehen  :evil:
statt 1,30€ müßte der preis bei ca 0,40 - 0,45 liegen!

@Christian
warum gehen unsere experten ins ausland?? weil sie dort gefragt sind, und es einen markt gibt, der unserer technik vertraut.
unsere EU-Nachbarn bauen alle AKW´s, nur der deutsche michel kauft dann diesen teuren strom dann von denen ab.
wenn ihr auf die verschiedenen stromanbieter ihrer seite geht, seht ihr, dass die ca 50% atomstrom einspeisen (außer beim angebot mit grünen strom). hab mal ne studie gesehen, wo davon ausgegangen wird, dass bis 2020 ca 10% mehr strom in deutschland verbraucht/gebraucht wird als heute, und das atom daher nicht ersetzbar ist!

bitte lest das >> Bericht (http://ef-magazin.de/2009/03/27/1062-stromarmut-in-deutschland-der-solar-boom-vernichtet-arbeitsplaetze)

letzten 3 Blöcke sind sehr interessant  ;)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 25. Oktober 2009, 12:23:01
@xy78
Wo nehmen Sie nur Ihre Erkenntnisse her?
Bin kein Anhänger der Grünen. !994 gab es noch keine Ökosteuer, und Benzin kostete da schon 0,77 €.  Der Preis lag Super lag um die 0,85 €.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Netznutzer am 25. Oktober 2009, 12:47:38
Zitat
1998   154,10   158,80   114,40
 1999   164,00   168,80   124,40
 2000   193,90   198,80   156,90
 2001   195,90   200,00   160,30
 2002   200,47   204,58   163,51
 2003   209,47   213,58   172,90
 2004   217,68   221,40   183,26
 2005   234,11   238,02   207,51

Hier mal die Durschschnittspreisentwicklung 1. Spalte Benzin 2. Spalte Super 3. Spalte Diesel in Pfennigen/Liter für den rot-grünen Zeitraum. Es ist wohl unbestritten, dass der Weg der Energiepreise nur den nach oben kannte.

Gruß

NN
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 25. Oktober 2009, 13:26:36
@netznutzer
Es ist unbestritten, dass die Benzinpreise immer weiter nach oben gingen. Darum ging es hier auch nicht. Es ging mir darum zu untersreichen, dass man den Grünen nicht alles in die Schuhe schieben kann und muss, auch wenn man nicht deren Anhänger ist. Vielleicht einmal hier lesen :

http://www.upi-institut.de/cdu-kamp.htm
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 26. Oktober 2009, 07:12:48
ok, kurz vom thema abgekommen.

keiner kommentiert den von mir verlinkten bericht?? alle schiss bekommen??  ;)

kleiner auszug:
>>Werden die gesetzlich garantierten Abnahmepreise nicht deutlicher abgesenkt, droht den deutschen Stromkunden eine Kostenlawine ungeahnten Ausmaßes. Schon für die bis Ende 2008 installierten Photovoltaik-Module, die lediglich maximal 0,6 Prozent des deutschen Strombedarfs decken, müssen sie nach Berechnungen des Bonner Volkswirts Dieter Damian über 20 Jahre insgesamt 45 Milliarden Euro zahlen. Das bedeutet 563 Euro je Bürger, Kinder und Greise eingeschlossen! Schon im Jahre 2015 lägen die aufsummierten Kosten der Photovoltaik zwischen 133 und 169 Milliarden Euro. Und im Jahre 2020 könnten sie im schlimmsten Fall schon die Schallmauer von 300 Milliarden Euro durchbrechen. Das wären deutlich mehr als 3000 Euro zusätzliche Stromkosten je Bundesbürger! <<


diese kosten kann sich das normale volk nicht leisten!
was nützt uns ökostrom (wobei nach 20 jahren solaranlagen als sondermüll entsorgt werden müssen - was wiederum die umwelt belastet, bei der menge), wenn sich familien den strom nicht mehr leisten können???
selbst wenn es bis 2020 nur 200 milliarden (über 2000€ pro mensch) zusätzliche kosten verursachen würde, kann sich ne vierköpfige familie keine 8000€ mehrkosten für diesen strom leisten!!
die armen rutschen ins insolvente, die normalverdiener ins arme, und den reichen interessierts eh nit.
und der staat zahlt dann stütze von unseren steuergeldern.
diese kostenspirale muß aufgehalten werden! daher atomstrom! die betreiber brauchen keine subventionen, verdienen noch genug milliarden mit den alten anlagen, bis neue stehen würden.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 26. Oktober 2009, 09:50:51
@xy78
Die Kolumnen des Herrn Gärtner sind zur Genüge bekannt. Wenn Sie jetzt glauben darin  besonders wertvolle Erkenntnise entdeckt zu haben, so ist dies noch lange kein Grund den Artikel gleich in drei Threads einzustellen. Eine Antwort haben Sie ja bereits erhalten, und diese Meinung über Herr Gärtner wird von vielen geteilt. Wenn niemand auf seine Berichte eingehen möchte, dann sicherlich nicht weil man \"Schiss \" hat, sondern sie nicht mehr für einen Kommentar würdig hält.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Oktober 2009, 10:57:44
@Zeus, Herr Gärtner schreibt nicht nur Kolumnen in renommierten Zeitungen. Alles bekannt und alles falsch? Man muss die von ihm u. a. vertretenen Thesen nicht teilen. Es ist aber ein Fehler, sich einseitig zu informieren. Man sollte sich mit anderen Meinungen und Erkenntnissen auseinandersetzen und sie nicht in die Schmudelecke abtun, so wie manche Eltern ihren Kindern nur den Umgang mit \"ihresgleichen\" erlauben.

Wissenschaftliche Wahrheit ist nicht demokratisch. Die Mehrheit hat nicht unbedingt recht.

z.B. hier hat auch Herr Gärtner mitunterzeichnet:

Brief an die Bundeskanzlerin (http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/Merkelbrief__ohne_U__3_-_28.7.09.pdf)

Unterzeichner (http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/Unterschriftenliste_4.10.09.pdf)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 26. Oktober 2009, 14:19:02
es gibt halt viele Leute mit Scheuklappen, denen egal ist was rechts und links vom weg passiert, was sehr schade ist.
das eine ist schlecht, das andere gut, pasta - und dies finde ich sehr traurig. unsere Kinder und Enkel müssen sich später auch noch die wohnnebenkosten leisten können!
sollen sie von unseren EU-Nachbarn abhängig sein, die dann utopische Preise für Strom/Energie verlangen??
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 26. Oktober 2009, 15:33:49
@xy78
Ich würde mich an Ihrer Stelle etwas mäßigen. Ihre plötzlich im Forum auftauchende ungestüme Vorgehensweise, möchte ich zunächst noch auf Ihr wahrscheinlich jungendliches Alter zurückführen. Ich selbst bin sehr bemüht beide Seiten zu sehen, um zu versuchen den richtigen Mittelweg zu finden. Ich brauche mir also von keinem vorhalte  lassen, dass ich nicht an die Zukunft meiner beiden Söhne und meiner drei Enkelkinder denken würde.

@nomos
Mir ist bekannt wo Herr Gärtner überall seine streng katholisch-konservative Ansichten verbreitet. Ich habe einige seiner Artikel, sowohl in deutscher als auch französischer Sprache gelesen. Ich bin nicht davon überzeugt, dass dieser Mann zu den \" Gotteskreaturen \" gehört, die einen Konsens in unserer Gesellschaft herbeiführen können. Auch nicht im Energiebereich.
Von Ihren Beiträge her, glaube ich Sie jetzt genügend zu kennen um zu wissen, dass Sie Äusserungen dieses Mannes, (der schon die Ansichten des holländischen Rechtspopulisten Geert Wilders verteidigt hat), wie z.B. \" Ich bin mehr oder weniger überzeugt, dass sich hinter dem CO2-Dogma der Antechrist verbirgt \" oder \" Was heißt Integration? den Muslimen die Möglichkeit zu geben gute Christen zu werden \" nicht gut heißen können. Dies hindert mich nicht auch solche Beiträge zur Kennnis zu nehmen, und ich würde auch immer dafür kämpfen, dass er sie weitrehin frei äussern kann. Ich werde aber auch immer wieder solche Beiträge anprangern, und vor solchen \" Wissenschaftler \" warnen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: nomos am 26. Oktober 2009, 15:53:45
@Zeus, ich werde hier ganz sicher keine Rechtspopulisten und solche dummdoofen Äusserungen verteidigen. Ich bin sicher, auch der überwiegende Teil der Unterzeichner würde das nicht tun. Ich habe mit Rechtspopulisten nicht am Hut und kenne mich da nicht aus. Ich kann mir dazu kein Urteil erlauben.

Es ging in dem Schreiben an die Bundeskanzlerin und auch hier nicht um die Unterstützung rechtspopulistischer Meinungen. Mit dem was dort zum Thema geschrieben wurde und mit dem was Gärtner dazu geschrieben hat und schreibt sollte man sich auseinandersetzen.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 26. Oktober 2009, 17:07:35
@xy78

Die neue Bundesregierung ist ja nun nicht mehr grün sondern wieder pro Atom besetzt.
Sie können also, möglw. unbesorgt, in eine „strahlende“ Zukunft sehen.

Um Ihre Gedanken aber hinsichtlich des atomaren IST-Zustandes zu schärfen sollten Sie sich den Welt-Statusreport Atomindustrie 2009 (http://erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/welt_statusbericht_atomindustrie_0908_de_bf.pdf) in epischer Breite zu Gemüte führen.

Bislang wurden nämlich leider die realen Kosten der Atomindustrie größtenteils sozialisiert, sprich dem Steuerzahler aufgebürdet und die Gewinne privatisiert.
Dies würde durch die Laufzeitverlängerung noch verschärft, falls nicht ein ordentlicher Teil für die Forschung abgeschöpft wird.

Bei derzeitigem Stand sind die Kosten der Allgemeinheit an den erneuerbaren Energien geradezu verschwindend im Vergleich zu den bislang entstandenen atomaren Kosten.

Zu den Neubauten äußert sich der Statusreport wie folgt:

Zitat
Auf den AKW-Baustellen jener 15 Staaten, an denen zurzeit Neubauprojekte in Arbeit sind, eskalieren kostentreibend die Fertigstellungszeiten. Zum Stichtag 1. August 2009 meldet die IAEO 52 Reaktoren als „in Bau“.
(…)
13 Reaktoren, mehr als ein Viertel der Gesamtzahl, sind schon seit über zwanzig Jahren „in Bau“.
(…)
Für 24 Projekte existiert kein IAEO-Datum für den Baubeginn – zu diesen gehören fünf der neun russischen Reaktoren, die beiden in Bulgarien und dreizehn der sechzehn aufgelisteten chinesischen Reaktorprojekte.
(…)
Die Hälfte (26) der von der IAEO aufgelisteten „in-Bau“-Reaktoren haben ernste Probleme mit ihren Fertigstellungsterminen.
(…)
Zwei Drittel (36) der Projekte liegen in nur vier Staaten: China, Indien, Russland und Südkorea. Diese Länder sind nicht besonders bekannt für ihre Transparenz, wenn es um Informationen über ihre AKW-Baustellen geht.

Und falls Sie meinen, dass der Atomausbau in unserem Nachbarland Frankreich sehr sinnvoll sei, sei dies angeführt:

Zitat
Frankreich hat eine riesige Überkapazität mit der Folge, dass es seinen Stromüberschuss zu Dumpingpreisen in die benachbarten Märkte drückt und den Stromeinsatz für höchst ineffiziente thermische Anwendungen gefördert hat. Eine einsame Winterbedarfsspitze von 92 GW steht einer installierten Kapazität von knapp 120 GW gegenüber. Selbst bei Vorhaltung einer komfortablen Kapazitätsreserve von 20 % könnte man auf 20 der 34 900 MW-Blöcke eigentlich verzichten. Kein Wunder also, dass ein Äquivalent von etwa 10 Reaktoren für den Export arbeitet, und dass Frankreich weiterhin das einzige Land der Welt ist, das über 40 seiner Reaktoren nicht nur in der Grundlast fährt, sondern die Produktion der Lastkurve anpasst (load following).

• Führende Vertreter der Energiewirtschaft Frankreichs gestehen privat seit langem ein, dass man mit dem Atomenergieanteil des nationalen Energiemixes zu weit gegangen ist, und dass der atomare Anteil künftig etwa 60 % nicht überschreiten sollte.
• Es ist nicht plausibel, dass Frankreich AKW allein für den Export errichtet. Das wäre viel zu teuer, besonders in liberalisierten Energiemärkten.
• Viele der künftig stillzulegenden Anlagen sollten nicht durch Neubauten, sondern durch Energieeinsparungen ersetzt werden.

Dazu kommt
Zitat
Das vorhandene Höchstspannungsnetz ist für die Fortleitung des zusätzlichen Stroms aus dem neuen Reaktor nicht ausreichend dimensioniert. Nun ist eine zusätzliche Trasse in der Planung und provoziert massiven Widerstand in der Bevölkerung.

Und was den Sondermüll anbelangt, auf den die Sie bei den Solaranlagen so gerne hinweisen, klingelt es bei Ihnen bei den Worten „Asse“? oder Gorleben?

Ich denke, dass es bei der Entsorgung von Solaranlagen kaum nennbare technische Probleme geben wird.

„Ihren“ atomaren Sondermüll aus Grafenrheinfeld aber, wo wollen sie den denn „begraben“?
Dank der bayrischen und baden-württembergischen Landesregierung kam bislang kein sinnvolles Forschungsprogramm hinsichtlich der Endlagerung in Gange, da man dort dem St-Florianprinzip anhängt.

Übrigens ist bislang weltweit noch kein Endlager in Betrieb.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 26. Oktober 2009, 18:36:52
@Wolfgang_AW
Wäre schön wenn Sie mitteilen könnten von welchem AKW in Frankreich Sie sprechen, bei dem das vorhandene Netz nicht ausreichend ist. Und wo die zusätzliche Trasse auf massiven Widerstand in der Bevölkerung stoßt .  Flamanville 3 ? Quellen für den Widerstand gegen die Trasse ?
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 26. Oktober 2009, 19:45:35
Die neuen Trassen für die Windquirle werden bei uns auch mit ausgesprochen gedämpfter Begeisterung begrüßt ;-)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 27. Oktober 2009, 11:08:52
@Zeus

Die Zitatpassagen sind alle dem Welt-Statusreport Atomindustrie 2009 (http://erneuerbare-energien.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/welt_statusbericht_atomindustrie_0908_de_bf.pdf) entnommen.

und ja, es handelt sich um Flamanville-3

@sukram

Kann ich in Teilen nachempfinden, wobei ich unter rein ästhetischen Gesichtspunkten die Hochspannungsleitungen durch die Republik sicher nicht präferiere :-)


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 27. Oktober 2009, 12:33:14
@Wolfgang_AW
Danke. Ich kannte diese Quelle bisher nicht.
Die Fakten waren mir aber bisher aus anderen Quellen (Presse, Verlautbarungen von Anti - Nuklearstrom-Gruppen,  Rats-Beratungen betroffener Gemeinden, usw... bekannt. Der massive Widerstand  gegen die Trasse kommt hauptsächlich von kleineren betroffenen Gemeiden und Bauern, über deren Fläche diese velaufen soll. Diese konnten auch erst rund 4000 Unterschriften gegen das Vorhaben sammeln, in einer Region die fast 1,5 Mio Einwohner zählt. Ein Phänomen, das man in Frankreich auch vom Bau der Windkraftanlagen zur Genüge kennt. Einige Wenige schaffen es oft solche Vorhaben um Jahre zu verzögern, auch zum Nachteil der regenerativen Energie.
Ich wage trotzdem die Prognosen, dass die Trasse relativ schnell kommen wird, sobald man sich über die finanziellen Entschädigungen geeinigt hat.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 27. Oktober 2009, 16:58:49
@Zeus
ich denke mit 31 bin ich nicht mehr jugendlich.
unsere kinder haben schon genug schulden von uns und unseren eltern/großeltern aufgebrummt bekommen, da scheint es für Sie in Ordnung zu gehen, bis 2020 mehrere hundert milliarden mehr aufzuladen??!!
solange diese Subventionen so bleiben, macht uns diese stromgewinnung arm!

@Wolfgang
hier hat niemand vom atomausbau geredet! im grunde geht es nur um die Ersetzung alter Meiler. daher ist der Vergleich mit Frankreich uninteressant, da alt gegen neu getauscht werden soll.


warum also nicht die vorhandenen meiler weiterlaufen lassen (solange sie \"sicher\" sind)??
warum keine Ersatzmeiler bauen, wenn die alten abgeschaltet wurden??
im grunde gehts bei den Gegnern auch immer nur um die endlager.
das streite ich auch nicht ab, wie es bisher gehandhabt wurde, aber wegen einem grund gleich ganz auszusteigen ist schon übertrieben.


Beispiel, wie die Kunden veräppelt werden:

>>So grün ist Ökostrom wirklich
Wie die FTD berichtet soll der Ökostrom-Anbieter “Lichtblick” seinen Kunden grünen Strom verkauft haben der in Wirklichkeit gar kein Ökostrom war. Demnach soll “Lichtblick” seinen Kunden auch Kohle- und Atomstrom geliefert haben, den der Stromversorger an der Leipziger Strombörse European Energy Exchange eingekauft hat. Der Stromversorger wirbt damit seinen Kunden “100% ÖKO-STROM” anzubieten. Weiterhin heisst es auf der Webseite des Stromanbieters:

Seit 2003 wird unser Strom vollständig aus regenerativen Energiequellen wie Wasser, Biomasse, Sonnenenergie oder Windkraft erzeugt.

So grün ist also Ökostrom. Und “Lichtblick” ist wahrscheinlich nicht der einzige Ökostrom-Anbieter der seinen Kunden auch Atom- und Kohlestrom verkauft. In einer Stellungnahme von “Lichtblick” heisst es:

Die von der FTD aufgegriffene Thematik betrifft nicht den planbaren Stromeinkauf, der den prognostizierten Bedarf der Stromkunden vollständig deckt. Vielmehr geht es hier nur um die Mengen, die zur Kompensation von kurzfristig auftretenden Abweichungen zwischen prognostiziertem und tatsächlichem Verbrauch der Kunden erforderlich sind. Es handelt sich dabei um zwangsläufig auftretende Mengen, die weniger als ein Prozent der Gesamtmenge ausmachen. Diese sogenannte Regelenergie kann nicht “grün” beschafft werden. Jeder Ökostromanbieter kann diese Abweichungen nur über den Regelenergiemarkt oder den Spotmarkt der Strombörse kompensieren. Alternativen gibt es nicht, weil es weder einen Regelenergie- oder Spotmarkt für Ökostrom noch regenerativ erzeugte Ausgleichs- und Regelenergie gibt.

Diese Aussage könnte ein herber Imageverlust für die Öko-Strom-Anbieter bedeuten, da augenscheinlich alle Ökostromanbieter Strom nachkaufen müssen um Engpässe bei der Stromversorgung auszugleichen.

Der eigentliche Skandal ist aber nicht das Ökostromanbieter Strom an der Strombörse einkaufen müssen, sondern das die Kunden nicht zu hundert Prozent darüber aufgeklärt werden woher der bezogene Strom stammt. Nach Angaben der FTD hat “Lichtblick” bisher immer bestritten Strom an der Strombörse eingekauft zu haben. Gerade beim grünen Strom erwarten die Kunden, die sich mit ihrer Entscheidung für Ökostrom aktiv für den Klimaschutz einsetzen, aber Transparenz darüber wie grün der Strom wirklich ist den sie beziehen, zahlt man doch gern dafür auch ein paar Cent mehr für die Kilowattstunde. <<


Quelle: http://www.billigstrom-kosten.de/blog/page/4/
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Zeus am 04. November 2009, 09:48:01
@xy78
Bei allen Überlegungen muss auch berücksichtigt werdem, dass eine diversifizierung bei der Stromproduktion große Vorteile generieren kann. Möglicherweise wird Frankreich im kommenden Winter darunter leiden, dass man zu lange nur auf Nuklearstrom gesetzt hat. Ferner hat man zu sehr den Ausbau der Heizungen mit Strom gefördert.  Der Fluch einer langjährigen zu einseitiger Sichtweise. Siehe hier:

http://www.welt.de/wirtschaft/article5073222/In-Frankreich-drohen-im Winter-Stromausfaelle.html

Soll nur dokumentieren, dass Übertreibungen in die eine oder andere Richtung von Übel sein können.
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: xy78 am 05. November 2009, 17:28:35
daher solls so bleiben wie es ist. viele stromanbieter haben einen mix von 50% atom, und rest is öko.

neueste meldung von heute:
eine laufzeitverlängerung bringt dem staat ab 2014 ca. 24 milliarden euro einnahmen!
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 05. November 2009, 22:46:51
Studie stellt Geldsegen in Frage (http://forum.energienetz.de/thread.php?postid=64512#post64512)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Sukram am 23. März 2010, 21:03:52
China baut [zusätzlich] 28 neue Atomkraftwerke
23.03.2010 - 18:07
Zitat
China, der zweitgrößte Energieverbraucher der Erde, hat den Bau von weiteren 28 Atomkraftwerken bis 2020 genehmigt. Ein Reaktor liefert etwa ein Gigawatt Strom und kostet 2,1 Milliarden US-Dollar, berichtet Bloomberg. Nach dem ursprünglichen Plan sollten nur 40 Gigawatt an Strom aus Nuklearkraftwerken das Land versorgen. Nun werden es 70 Gigawatt sein. Der Bau von 20 der 28 neu beschlossenen Reaktoren hat bereits begonnen.

http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,nachrichten_rohstoffe,id,31877645,sektion,rohstoffe.html


= anscheinend billiger als eigene Kohle.
Bzw. dafür:

Chinas Aluminiumnachfrage steigt um 20 Prozent
23.03.2010 - 13:26
Zitat
Der größte Abnehmer von Aluminium, China, wird dieses Jahr mindestens 20 Prozent mehr von dem Metall nachfragen als im Vorjahr. 17 Millionen Tonnen wird das Land der Mitte 2010 ordern, sagt Liu Xiangmin, Vizepräsident von Chalco nach Berichten von Bloomberg. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Preis für Aluminium um 54 Prozent gestiegen. Das US-Unternehmen Alcoa, der größte Aluminiumproduzent der Welt, geht von einem Anstieg der weltweiten Nachfrage  von etwa zehn Prozent aus.
http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,nachrichten_rohstoffe,bwert,,id,31873904,quelle,,r,10,sektion,rohstoffe.html

Alu- das Thema hatten wir doch auch schon in diesem Thread ;-)
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 02. April 2010, 19:18:54
Auch diese Seite des Atomstroms sollte man bei Befürwortung mit auf der Pfanne haben

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,686763,00.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,686633,00.html

Ein geruhsames Osterfest an alle Foristen

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
Titel: Ist Atomstrom wirklich billig?
Beitrag von: Wolfgang_AW am 26. April 2010, 11:56:06
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-04/tschernobyl-schutzhuelle?page=2

Zitat
Etwa 20 Länder beteiligen sich an der Finanzierung – den größten Anteil stemmen die USA und die Europäische Union. Sogar die Gewinne der EBRD aus Zins- und anderen Anlagengeschäften wandern zum Teil direkt in den Tschernobylfonds.
800 Millionen Euro hat Novak bislang von Regierungen erhalten, schriftlich zugesagt sind 820 Millionen. Novak ist Realist. \"Wir kalkulieren inzwischen mit Kosten von mehr als einer Milliarden Euro\", sagt er. \"Die bisherige Summe wird sicherlich nicht reichen.\" Mancher Experte spricht sogar von 1,6 Milliarden Euro.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW