Kreuzfahrtschiffe werden mit Schweröl angetrieben. Eine Fahrt belastet die Umwelt so stark wie fünf Millionen Autos
Nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Nabu stößt ein Kreuzfahrtschiff auf einer einzigen Seereise so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Autos auf der vergleichbaren Strecke.
Original von stromparadies
... und es ist schon dreist, dass Sie Herr Superhasse einen Professor einfach so als Deppen abstempeln. Scheinbar haben Sie ein gestörtes Verhältnis was Ihre Umwelt angeht.
Original von Wolfgang_AW im Unter-Forum: Trotz Fukushima ...Wenn ich mir weitere der bisherigen Beiträge von @stromparadies so ansehe
Man ist fast geneigt zu denken,hat sich möglicherweise ein neues Mäntelchen umgehängt , das alte war ja auch schon sehr verstrahlt ;-)
ZUR VERFÜGBARKEIT VON SCHWERÖL FÜR DIE SCHIFFFAHRT
Engpässe in der Verfügbarkeit von Schweröl (Marines Rückstandsöl bzw. englisch: Bunker Fuel) in der Schifffahrt sind eine Entwicklung, die schon länger vorauszusehen war, ... Mittel- und längerfristig heißt das, dass die Schiffe statt mit Schweröl mit Diesel fahren müssen (gut für die Umwelt!). Problem für die Schifffahrt: (1) die heutigen Motoren können nicht mit Diesel fahren und (2) die Energiekosten für die Schifffahrt erhöhen sich dramatisch. Es knirscht aber jetzt schon und das Geräusch wird lauter werden. Und es trifft die Stromerzeugung mit Schweröl. ...
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It usually sells for 50-60 cents a gallon less than gasoline and diesel and therefore is not particularly popular with refiners. Now modern refineries have incorporated processes to upgrade the lower quality residuals into more valuable products — and therein lies the problem. China’s output of residual fuels fell by 2.7 percent in February to the lowest level in five years. Russian shipments are expected to fall by 7 percent this year due to higher taxes.
As the older refineries are replaced by new ones, there is less fuel for ships and thermal power plants coming on the market. ... The problem seems most acute in Japan where the demand for residual fuel to make electricity skyrocketed as Japanese nuclear reactors were shut down. Japan increased imports by 19 percent in January and it is expected that demand from power plants will grow by 7 percent this year.
With demand for the fuel growing in Asia and “everyone destroying the capability to make it,” prices have risen 25 percent so far this year in Singapore — more than the 17 percent increase in crude. ...
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Die Anschlussleistungen für Kreuzfahrtschiffe schwanken abhängig von der Größe der Schiffe und liegen heute bei den großen Einheiten (3.000-4.000 Passagiere um 10 bis etwa 12 Megavoltampere (MVA)
Original von Wolfgang_AW
Edit: AIDAmar: Motorenleistung + Generatorleistung = 61000 KW ./. 2500 Pers = 24,4 KW/Pers. Seltsames Sechstel? Oder sehe ich da was falsch?
Auf Nord- und Ostsee gelten für Schwefel im Treibstoff Grenzwerte. Doch sie erlauben teils ein Tausendfaches dessen, was in Autobenzin zulässig ist. Seit Januar 2015 sind zwar nach internationalen Vorgaben nur noch 0,1 Prozent Schwefel erlaubt, aber das ist immer noch hundertfach mehr als im Benzin von der Autotankstelle.
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Bisher unterschätzt: Feinstaub-Gefahr
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Bis heute sind jedoch Rußfilter für die Riesenschiffe nicht vorgeschrieben. Im Sommer 2013 hatten fast alle Kreuzfahrtschiffe, die in norddeutschen Häfen anlegten, keine Abgasreinigungsanlage. Für Feinstaub gibt es auf Nord- und Ostsee keine besonderen Limits. Im Mittelmeer dürfen die Kreuzfahrtschiffe sogar mit Treibstoff fahren, der bis zu dreieinhalb Mal dreckiger ist als auf Nord- und Ostsee.
Schiffe, die im Hamburger Hafen ankern, dürfen seit dem 1.1.2010 keine Kraftstoffe mit mehr als 0,1 Prozent Schwefelgehalt verwenden (wir berichteten (http://www.derenergieblog.de/alle-themen/energie/lng-in-der-schifffahrt/)). Eine Ausnahme gilt unter anderem dann, wenn das Schiff alle Motoren abschaltet und seinen Strom von Land bezieht. Da diese externe Stromversorgung sowohl auf dem Schiff als auch im Hafen entsprechende Vorrichtungen voraussetzt, ist dieser Fall in der Praxis noch extrem selten.
Doch jetzt gibt es eine Lösung für dieses Problem. Ein Pilotprojekt ist die Kraftwerksbarge „Hummel“ (http://www.lng-hybrid.com/) des Unternehmens Becker Marine Systems (http://www.becker-marine-systems.com/), die Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen umweltschonend mit Strom aus Flüssigerdgas versorgt.
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Die betroffenen Behörden und Marktpartner haben mit dem nötigen Fingerspitzengefühl dafür gesorgt, dass die „Hummel“ als schwimmende Stromerzeugungsanlage am 30.5.2015 weltweit das erste Mal ein Kreuzfahrtschiff extern mit Strom versorgen konnte und durfte.
;D sehr schön!
Sollte es in Hamburg nicht auch eine Landstrom-Versorgung für die Kreuzfahrtschiffe geben, was ist daraus geworden eigentlich ...?
Das betrübliche Ergebnis: Sämtliche Schiffe verfeuern weiterhin Schweröl. 80 Prozent der Flotte der in Europa fahrenden Schiffe verfügt über gar keine Abgasreinigung oder kommt allenfalls den gesetzlichen Mindeststandards nach, der zumindest für Nordeuropa einen Abgaswäscher zur Reduktion der Schwefelemissionen vorschreibt. Zur Minderung stark gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe wie Ruß, ultrafeinen Partikeln oder Stickoxiden werden an Bord dieser Schiffe hingegen nach wie vor keine effektiven Maßnahmen ergriffen. Auch die Menschen der Mittelmeerregion mit ihren beliebten Zielhäfen profitieren in der Regel nicht von diesen Nachrüstungen
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Bereits seit Jahren versprechen die Reeder, umweltfreundlicher werden zu wollen. Doch außer polierten PR-Texten kommt bisher kaum etwas Substanzielles in der Praxis an. (...) Besonders zynisch findet der NABU die Tatsache, dass die Anbieter Unsummen für Bespaßung und den gastronomischen Service an Bord ihrer Luxusliner ausgeben, während sie beim Umweltschutz weiterhin sparen, wo es nur geht. Diese Verantwortungslosigkeit geht vor allem auch zulasten der menschlichen Gesundheit, insbesondere von Anwohnern in Hafenstädten.
So ignoriere die Branche weiterhin erdrückende Studienergebnisse, etwa der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach Schiffsabgase Krebs erregend sind und die besonders herz- und lungenschädigenden Rußpartikel noch mehrere Hundert Kilometer weit ins Landesinnere geweht werden können. Dabei seien technische Lösungen zur Emissionsminderung für Dieselmotoren wie etwa Partikelfilter und Stickoxid-Katalysatoren ausgereift. Einzig aus Profitgründen verzichte ein Großteil der Branche bislang darauf, auf höherwertige Kraftstoffe umzusteigen und ihre Schiffe mit Abgastechnik auszurüsten.
Das erste der noch namenlosen Schiffe soll im Herbst 2018 fertiggestellt und im Dezember 2018 in Dienst genommen werden. Die Besonderheit: Erstmals sollen die neuen Schiffstypen komplett mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden, das als umweltfreundlicher gilt als der Antrieb mit Diesel oder Schweröl.
Nee, nicht wirklich ein Lichtblick, auch beim Verbrennen von Flüssiggas entsteht halt Co2 und Wasser und die bekannten Begleiter NOx und Stäubchen...
Muss man unbedingt den Las Vegas "Strip" durch die Meere schippern?
:-\
Viel zu billig der Spass!
Das Flugzeug ist das mit Abstand umweltschädlichste Verkehrsmittel – und wird dennoch mit steuerfreiem Kerosin subventioniert
AIDAprima, (...) setzt in Sachen Umwelt- und Klimaschutz neue Maßstäbe. (...) Als weltweit erstes Kreuzfahrtschiff verfügt AIDAprima über einen Dual-Fuel-Motor und kann somit während der Liegezeit im Hafen mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Zudem verfügt sie über zwei Landstromanschlüsse sowie das weltweit erste dreistufige System zur Abgasnachbehandlung auf einem Passagierschiff. Mit dieser bislang einzigartigen Technologie zur Abgasnachbehandlung können erstmals Rußpartikel, Stickoxide und Schwefeloxide um 90 bis 99 Prozent reduziert werden.
Auf diesem Schiff sollte alles anders werden. Die AIDA Prima, 2016 vom Stapel gelaufen. Neueste Technik und eine "umfassende Abgasnachbehandlung" versprach der Konzern.
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Ein erster Rundgang an Deck. Vor den Schornsteinen ist die Luft rein. Das Messgerät zeigt die auf See geringe so genannte Hintergrundbelastung an. Ab 10.20 Uhr dann hinter den Schornsteinen, also mitten in der Abgasfahne. Dort registriert das Gerät heftige Ausschläge. Unser Durchschnittswert: 26.000 Partikel pro Kubikzentimeter Luft. Das ist mehr als an einer viel befahrenen Straßenkreuzung.
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Ein Highlight des Schiffes liegt direkt hinter den Schornsteinen, bei Fahrt also genau in der Rauchfahne: die Eislaufbahn. Es ist kurz nach 13.00 Uhr, viele Kinder haben Spaß beim Schlittschuhlaufen. Ausgerechnet hier sind die Feinstaubwerte besonders hoch. Das Messgerät zeigt für unseren halbstündigen Aufenthalt einen Durchschnittswert von 68.000 Partikeln pro Kubikzentimeter. Das ist die drei- bis vierfache Belastung einer Großstadtkreuzung. Die Spitzenwerte gehen über 250.000, bei einer zweiten Messung am selben Tag sogar bis zum Anschlag des Geräts bei 500.000.
"Die Abgaswerte auf der AIDA Prima sind erschreckend hoch. Die Crew und die Passagiere an Bord werden Konzentration gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe ausgesetzt, die weit über dem Niveau stark befahrender Straßen liegen. Die dokumentierten Messwerte sind zudem ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der von AIDA angekündigte Partikelfilter auch fast ein Jahr nach der Jungfernfahrt immer noch nicht in Betrieb ist. Hier werden Kunden und Öffentlichkeit bewusst mit falschen Versprechungen über die tatsächlichen Umweltauswirkungen des AIDA-Flaggschiffs getäuscht", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
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Derweil raten sowohl die Deutsche Lungenstiftung wie auch der Pneumologenverband Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, sich aufgrund der Abgasbelastung nur in bestimmten Bereichen an Deck von Kreuzfahrtschiffen aufzuhalten und das Einatmen von Schiffsabgasen zu vermeiden.
Kreuzfahrten boomen: 2016 machten mehr als zwei Millionen Deutsche Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff. Ein neuer Rekord. Doch wie sieht es an Bord mit Arbeitsbedingungen sowie Umwelt- oder Sicherheitsstandards aus?
Aber Hauptsache man kann, wie in diesem Fall, an sieben bzw neun Tagen für 650,- / 1000,- Euro den Feinstaub genießen und sich von schlechtbezahlten Angestellten bedienen lassen. Schiff Ahoi!
Man sollte aber nicht glauben, dass die billige Pauschalreise mit dem Flieger nach Malle oder Ägypten den dortigen Angestellten bessere Einkommensbedingungen beschert oder für die Umwelt eine deutlich bessere Bilanz bietet. Große Teile des Dienstleistungssektors in der Urlaubsbranche liegen beim Einkommen quasi brach. Da hilft nur, einen eigenverantworteten Urlaub durchzuführen und sich nicht komplett bedienen zu lassen. Aber das wollen viele im Urlaub gerade auch nicht.
Im boomenden Geschäft mit Kreuzfahrten registrieren deutsche Reeder ihre Schiffe unter ausländischer Flagge, um Steuern zu sparen und Besatzungsmitglieder zu Niedriglöhnen zu beschäftigen, die in Deutschland undenkbar wären.Hervorh. durch Wolfgang_AW
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Die südeuropäischen Staaten und die Karibikinseln bieten den Reedern extreme Steuervorteile. Malta etwa verlangt gar keine Steuern auf Einkommen aus dem Schifffahrtsverkehr; in Italien müssen Betreiber keine Lohnsteuer auf Crewgehälter abführen.
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Entsprechend niedrig sind die Löhne. Auf dem in Malta registrierten Kreuzer Mein Schiff 2 der TUI Cruises verdienen manche Mitarbeiter inklusive aller Zuschläge 770 US-Dollar (knapp 700 Euro) pro Monat – und können dafür mehr als 300 Arbeitsstunden eingesetzt werden. Dies wäre ein Stundensatz von weniger als 2,40 Euro. Für italienisch beflaggte Schiffe der Aida-Flotte sah ein bis 2015 gültiger Kollektivvertrag für Restauranthilfskräfte nur 587 Dollar monatlich vor. (...) Ein Aida-Sprecher erklärte auf Anfrage, dass die Vergütungen für Positionen im Hotelservice auf den Philippinen nur 150 bis 250 Dollar im Monat betrügen, an Bord von Aida hingegen durchschnittlich 700 bis 900 Dollar plus Kost und Logis. Erhielten diese Crewmitglieder allerdings den deutschen Mindestlohn, kämen sie auf mehr als 2000 Dollar.
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Während das deutsche Arbeitszeitgesetz maximal zehn Stunden pro Tag vorsieht, gelten unter vielen Billigflaggen nur die Mindeststandards des internationalen Seearbeitsübereinkommens. Demnach können Reeder ihre Besatzungsmitglieder bis zu 14 Stunden pro Tag oder 72 Wochenstunden arbeiten lassen.
Bahamas, Malta, Italien: Alle 27 deutschen Kreuzfahrtschiffe laufen unter fremder Flagge. Den Preis zahlen die Mitarbeiter.
...(http://img.zeit.de/wirtschaft/2016-09/kreuzfahrtschiffe-flaggen-ausland-steuern-loehne-mitarbeiter-grafik-berufsgruppen/original__495x536__desktop)
So verlangt Malta für Schiffe mit mehr als 1.000 Nettotonnen – also jedes der Mein Schiff-Flotte – keine Steuern auf Einkommen aus Schifffahrtsverkehr und keine Steuern für einen etwaigen Verkauf der Stahlkolosse. (...) Für die komplette Mein Schiff-Flotte dürften in Malta nach Berechnungen der ZEIT weniger als 50.000 Euro Steuern und Gebühren im Jahr anfallen.
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2014 machte TUI Cruises 435 Millionen Euro Umsatz, der Gewinn lag bei mehr als 63 Millionen Euro. In Deutschland bezahlte der Konzern für Steuern aus Einkommen und Ertrag nicht einmal 44.000 Euro. Dazu kamen sonstige Steuern in Höhe von 1,3 Millionen Euro.
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Auch Italien hilft mit beim Steuersparen. Sämtliche Aida -Schiffe von Carnival tragen diese Flagge (...) Dem Bordpersonal wird die Lohnsteuer auf dem Gehaltszettel abgezogen, doch der Reeder muss sie nicht an den Staat abführen, er kann sie behalten. De facto zahle der Arbeitgeber wenig mehr als das Nettogehalt,
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Elf Stunden täglich im Schichtbetrieb – in der Gastronomie etwa von 9 bis 15 Uhr, dann von 17 bis 20 Uhr und noch mal zwei Stunden am späten Abend – sieben Tage pro Woche, sieben, acht oder neun Monate am Stück, ohne Urlaub, das hinterlasse Spuren.
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Die Politiker scheinen macht- oder willenlos, etwas zu ändern. Die EU-Kommission startete zwar 2012 eine Untersuchung, ob Maltas Tonnagesteuer eine unzulässige Staatshilfe ist. Aber bis heute gibt es kein Ergebnis.
Kostet ja auch nicht mehr die Welt: TUI Cruises etwa bietet schon für 788 Euro eine Woche Kreuzen im Persischen Golf an. Trotzdem machen die Anbieter grandiose Geschäfte: dank Niedriglöhnern unter Billigflagge und einem Steuerprivileg, das ihnen deutsche Finanzbehörden gewähren.
Steuersatz von 0,05 Prozent
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650,8 Millionen Euro Umsatz und sagenhafte 126,5 Millionen Euro Profit vor Steuern aus der Geschäftstätigkeit hat die TUI Cruises GmbH 2015 erwirtschaftet.
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Laut Jahresabschluss musste TUI Cruises an den deutschen Fiskus auf 126,5 Millionen Euro Profit lediglich 63.787,75 Euro Steuern vom Einkommen und vom Ertrag abführen. Das entspricht einem Satz von 0,05 Prozent; auch 2014 waren es nur 0,06 Prozent. (Dazu kommen sonstige Steuern über 1,77 Millionen Euro wie beispielsweise Kfz- oder Energiesteuern, die aber nichts mit dem Gewinn zu tun haben.)
Deshalb forden wir vom Deutschen Bundestag:
- Schluß mit dem Modell "Steueroase Kreuzfahrtschiff" in Deutschland
- faire Bezahlung an Bord als Voraussetzung, deutsche Häfen ansteuern zu dürfen
- verpflichtende Nutzung ökologischen Landstroms in hiesigen Häfen
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Die Politik in Deutschland und Europa muß nun endlich der Profitgier der Kreuzfahrtriesen auf Kosten der Umwelt, der Beschäftigten und des Steuerzahlers
ein Ende setzen !
Neubauten von Aida Cruises: Kreuzfahrtschiffe mit Gasantrieb (http://www.spiegel.de/reise/aktuell/neubauten-von-aida-cruises-kreuzfahrtschiffe-mit-gasantrieb-a-1135738.html)ZitatDas erste der noch namenlosen Schiffe soll im Herbst 2018 fertiggestellt und im Dezember 2018 in Dienst genommen werden. Die Besonderheit: Erstmals sollen die neuen Schiffstypen komplett mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden, das als umweltfreundlicher gilt als der Antrieb mit Diesel oder Schweröl.
Wenigstens mal ein Anfang auf dem immer größer werdenden Kreuzfahrtmarkt.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
Als weltweit erste Kreuzfahrtreederei setzt Aida Cruises auf emissionsarmes Flüssigerdgas. In Palma de Mallorca tauft die Rostocker Reederei ihr zweites LNG-Schiff - die Einführung der Technologie bleibt jedoch mühsam.
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"Prima" und "Perla" sollten "in Sachen Umwelt- und Klimaschutz neue Maßstäbe" setzen, so lautete der Auftrag der Reederei: Als erste Kreuzfahrtschiffe können sie im Hafen mit dem emissionsarmen Flüssigerdgas LNG betrieben werden; für den weißen Rauch während der Fahrt erhielten sie eine "weltweit einzigartige Technologie zur Abgasnachbehandlung".Doch die Umsetzung der Versprechen brauchte Zeit. Und sie wird auch noch etwas dauern.
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Beide Schiffe wurden von Mitsubishi mit einem Dual-Fuel-Motor ausgestattet, der sowohl mit LNG als auch mit Schweröl oder Marinediesel betrieben werden kann (http://www.spiegel.de/reise/aktuell/aidaprima-zwischen-currywurst-und-champagner-a-1087553.html). Immerhin 40 Prozent ihrer Betriebszeit verbringen die Schiffe laut Aida im Hafen - wird hier LNG verwendet, verringert dies die Rußpartikel- und Schwefeloxid-Belastung der Anwohner. Zudem verfügen beide über das ein dreistufiges System zur Abgasnachbehandlung: Die Anlagen reduziert den Ausstoß von Rußpartikeln, Stickoxiden sowie Schwefeloxiden um 90 bis 99 Prozent im Vergleich zum ungefilterten Einsatz von Marinediesel.
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Herausfordernd für die Rostocker als Pioniere der Branche war und bleibt jedoch die Versorgung mit LNG: Da "Perla" wie "Prima" nicht über Flüssigerdgas-Tanks an Bord verfügen, müssen sie in jedem einzelnen Hafen per Tanklaster versorgt werden. "Eine Übergangstechnologie", sagt Kunze. (...) Das Tanken selbst, aber auch etwa Schläuche, Schlauchverbindungen oder Pumpen mussten abgenommen werden. Nun werden die Verhandlungen mit den Mittelmeerhäfen in Italien, Frankreich und Spanien geführt - dem momentanen Zielgebiet der "Perla". Dort kann Aida bisher nirgendwo LNG beziehen.
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Dabei wird an der nächsten Kreuzfahrtschiffsgeneration (http://www.spiegel.de/reise/aktuell/neubauten-von-aida-cruises-kreuzfahrtschiffe-mit-gasantrieb-a-1135738.html), die - weltweit einmalig - ausschließlich mit LNG betrieben werden soll, schon geschraubt: der Helios-Klasse. (...) Die "Nova" wird manche der oft eher bürokratischen als technischen Schwierigkeiten ihrer Vorgängerinnen nicht bewältigen müssen: Da sie LNG-Tanks an Bord hat, die für zehn bis 14 Fahrtage ausreichen, ist sie nicht von einer Flüssigerdgasversorgung in jedem Hafen abhängig. Und ein kompliziertes dreistufiges Abgasnachbehandlungssystem ist schon gar nicht notwendig.
Norwegen erwägt, fünf bekannte Fjorde für jene Kreuzfahrtschiffe zu sperren, die nicht den neuesten Umweltanforderungen entsprechen. Umweltminister Vidar Helgesen hat das Seefahrtsamt aufgefordert, bis Ende 2018 ein entsprechendes Regelwerk auszuarbeiten. (...) Konkret geht es um den berühmten Geirangerfjord (http://www.spiegel.de/reise/europa/paddeln-im-geirangerfjord-abschiedssalto-des-entenwals-a-336200.html), den Nærøyfjord, den Aurlandsfjord, den Synnulvsfjord und den inneren Tafjord, die unter Weltkulturerbe stehen.Zumindest in Europa wächst der Druck von den schmutzigen Abgasen wegzukommen. Auch die Venezianer protestieren gegen die Kreuzfahrtriesen, die bislang direkt vor dem Markusplatz ankern können.
Zudem hat der NABU aufgedeckt, daß die Kreuzfahrtindustrie bewusst mit falschen Zahlen trickst. Statt wie seitens des Kreuzfahrt-Branchenverbandes angekündigt 23 Kreuzfahrtschiffe mit einem Rußpartikelfilter auszurüsten, ist bis heute kein einziger davon in Betrieb.
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Dazu Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg: „Die Schifffahrt ist für fast 40 Prozent der Stickoxidemissionen in der Hansestadt verantwortlich. In einzelnen Wohngebieten nördlich der Elbe gehen zum Teil über 80 Prozent der Belastung auf Schiffe zurück. Außerdem haben wir hier Feinstaubwerte gemessen, die 20mal höher lagen als am Stuttgarter Neckartor während des Feinstaubalarms.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Umweltbilanz der Kreuzfahrtreeder ist insgesamt weiterhin schlecht. Insbesondere Costa, MSC und Royal Caribbean verweigern sich mit ihrer bestehenden Flotte komplett dem Umwelt- und Klimaschutz. Enttäuschend ist auch die Unverfrorenheit, mit der beispielsweise AIDA Cruises medienwirksam Investitionen in Abgassysteme ankündigt, ohne diese dann umzusetzen. Denn auch über ein Jahr nach Indienststellung der neuen Schiffsgeneration ist bei der AIDA Prima kein Abgasfilter im Einsatz.“