Energiebezug > Strom (Allgemein)
800.000 Haushalte mit Strom- oder Gassperre
Netznutzer:
http://www.westfaelische-nachrichten.de/aktuelles/wirtschaft/800.000_Haushalte_mit_Strom_oder_Gassperre.html
Gruß
NN
tangocharly:
Wenn diese Fälle in die Justiz müssen, dann steht dem Gasboykott bald auch ein Boykott durch die Richter gegenüber.
Und die \"Privatisierungs-Politiker\" sitzen gerade über Goethes \"Zauberlehrling\" und studieren, suchen nach den Auswegen:
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
Kein Mensch wird jemals verstehen, warum eine Nation, die sich einmal der \"Sozialen Marktwirtschaft\" verschrieben hatte, so blauäugig sein konnte, sich in den Rachen von Heuschrecken zu begeben, um die Daseinsvorsorge abzusichern, weil Selbige angstvoll vor den \"Kräften des Wärmemarktes\" zu Marmor erstarren werden.
RR-E-ft:
@NN
Die genannte Zahl ist mehr als erschreckend.
@tangocharly
Ich teile Ihre Auffassung nicht.
Die zunehmenden Fälle der Versorgungssperren (woher die genannte Zahl stammt, weiß ich nicht) betreffen Verbraucher, welche ihre unbestrittenen Rechnungen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage leider nicht mehr bezahlen können. Das hat nichts mit Boykott zu tun, sondern mit Zahlungsunfähigkeit. Einen Boykott gibt es auch gar nicht.
Sollten dahinter 800.000 zu erwartende Privatinsolvenzen stehen, so wird die Justiz dafür gerüstet sein (müssen).
Nicht betroffen sind Verbraucher, die sich juristisch gegen erhöhte/ überhöhte Preise zur Wehr setzen, Rechnungsbeträge kürzen und die Beträge, um die gekürzt wurde, bis zur endültigen juristischen Klärung beiseite legen. Denn diese werden bereits bei den Versorgern im automatisierten Mahnlauf so ausgesteuert, dass sie keine Sperrandrohung erhalten. Wenn sie doch einmal eine Sperrandrohung erhalten sollten handelt es sich um Missverständnisse und die Androhung wird auf Nachfrage sofort zurückgenommen. Solche Fälle kommen immer mal wieder vor. Den Stadtwerken Gotha ist ein solches bedauerliches Missverständnis ebenso passiert wie den Stadtwerken Glücksstadt und anderen.
Diejenigen Verbraucher, die sich juristisch zur Wehr setzen, sind keine Boykotteure. Diejenigen Verbraucher, welche unbestrittene Rechnungen nicht mehr begleichen können, auch nicht. Im letzteren Fall ist der Sozialstaat gefordert, der jedoch zunächst einmal den Energiekonzernen immer höhere Milliardenbeträge in die Hände spielt, sei es durch unentgeltliche Zuteilung von Verschmutzungsrechten, die Verlängerung von AKW- Laufzeiten, höhere Renditen bei den Netzkosten....
Dass der Staat jeden Euro auch nur einmal ausgeben kann, entweder an Bedürftige oder als verkappte Subevention an die Energiekonzerne, ist auch klar. Offensichtlich halten einige Politiker die Energiekonzerne für bedürftiger oder sie hoffen darauf, diese würden steigende Gewinne an die Kunden zurückgeben. Letztere Hoffnung geziemt sich für einen verantwortungsvollen Politiker nicht. Sie ist auch durch nichts zu begründen. Hinsichtlich längerer AKW- Laufzeiten haben RWE und EnBW es abgelehnt, mit Zusatzgewinnen die Strompreise zu subventionieren. Diese werden weiter steigen. Das scheint beschlossene Sache zu sein.
ESG-Rebell:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Sollten dahinter 800.000 zu erwartende Privatinsolvenzen stehen, so wird die Justiz dafür gerüstet sein (müssen).
--- Ende Zitat ---
Wie unsere Gesellschaft die dabei entstehenden Kosten, sozialen Spannungen und \"spektakulär drastischen\" Einzelfälle verkraften wird, wenn zwei Prozent(!) der Bevölkerung (84 Mio. Einwohner, 40 Mio Haushalte) in kurzer Zeit insolvent werden, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Sicher ist jedenfalls, dass diejenigen denen es noch nicht so schlecht geht, über Steuern, Kosten und Abgaben die Zeche zahlen dürfen (wie üblich).
Gruss,
ESG-Rebell.
RR-E-ft:
@ESG-Rebell
Ein Jammer. Natürlich erfordert das Sozialstaatsprinzip. dass die Leistungsfähigen die wirtschaftlich Schwächeren stützen, so wie früher viele Bundesländer das wirtschaftlich zurückgebliebene Bayern unterstützten (woran sich nun die Bayern nicht mehr erinnern können/ wollen). So sind wir nach dem Grundgesetz verfasst. In weitaus härteren Zeiten hat die Gesellschaft die Eingliederung von Millionen Entwurzelten verkraftet, die im Osten alles verloren hatten und oft mit nichts weiter als den eigenen Kleidern auf dem Leib ankamen.
So lange die Sozialgemeinschaft in der Lage ist, den Energiekonzernen regelmäßig Milliardengeschenke zuzuschustern, sollte genügend Kraft vorhanden sein, die wirklich Bedürftigen auch zu unterstützen. Sollte mal ein Unfall in einem AKW ganze Landstriche unbewohnbar machen, muss sich die Gesellschaft schließlich die daraus erwachsenden Folgen (Gebietsaufgaben/ Umsiedlung) auch leisten können. In Zeiten der Not darf man nicht nach Geld fragen. Insgesamt ging es den Deutschen sicher selten besser als heute, nur dass die Vermögen innerhalb der Gemeinschaft halt \"etwas\" ungleich verteilt sind und sich die Schere stetig weiter vergrößert. Wenn der Staat den Bürgern etwas Gutes tun will, geht es oft schon lange nicht mehr um die Bedürftigkeit, sondern der Staat verteilt Milliardenbeträge nach dem Gießkannen- Prinzip. Wenn man dies abstellen täte, könnte man staatliche Hilfen wohl auf die wirklich Bedürftigen fokussieren, von denen es leider immer mehr gibt. Die sog. Mitte sitzt zwischen den Stühlen.
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