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Autor Thema: \"Gaspreis wie beim Öl\"  (Gelesen 3241 mal)

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Offline RR-E-ft

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\"Gaspreis wie beim Öl\"
« Antwort #1 am: 03. Juli 2008, 19:55:59 »
Das kann uns ja egal sein, denn wir haben ja die Ölpreisbindung und keine Marktpreise....

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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\"Gaspreis wie beim Öl\"
« Antwort #2 am: 03. Juli 2008, 19:58:05 »
@NN

Das sollen laut Gazprom die Gaspreise für Westeuropa aufgrund der bestehenden Ölpreisbindung sein.

Zitat
Der russische Erdgas-Monopolist Gazprom rechnet bis zum Jahresende mit einem Anstieg des Gaspreises in Europa auf 500 Dollar (316 Euro) je 1000 Kubikmeter. Das sagte der Chef des vom Kreml kontrollierten Energiekonzerns, Alexej Miller, am Rande eines Besuchs von Präsident Dmitri Medwedew in Aserbaidschan am Kaspischen Meer.

Noch Ende des Vorjahres hatte Russland sein Gas Expertenschätzungen zufolge für etwa 250 Dollar je 1000 Kubikmeter an die europäischen Energieversorger verkauft.

Das Rohöl auf Dollarbasis verteuert sich natürlich auch allein wegen der Dollarschwäche. Die Abwertung des Dollar gegenüber dem Euro wirkt dem etwas entgegen.

Ob der Erdgasimportpreis so stark steigt, bleibt bisher Spekulation.


Wenn der Erdgasimportpreis im April 2008 bei 2,45 Ct/ kWh lag und zum Jahresende von Gazprom bei ca. 3,16 Ct/ kWh gesehen wird, dann lässt sich leicht erkennen, dass viele Gasverorger diesen (bisher lediglich) besorgten Anstieg um 0,71 Ct/ kWh schon längst vorweg nehmen.

Die Gaspreiserhöhung bei EWE betrug zum 01.04.2008 0,5 Ct/kWh, zum 01.08.2008 weitere 0,8 Ct/ kWh, zusammen 1,30 Ct/ kWh.

Zudem kann das teurer importierte Erdgas erst mit zeitlicher Verzögerung beim Verbraucher anlangen. Denn das Gas, welches ab Oktober an die Haushalte gleiefert wird, wurde in der Regel bereits ab April importiert und zwischengespeichert, so dass die Letzverbraucherpreise dem Anstieg der Erdgasimportpreise wohl erst mit ca. sechsmonatiger Verzögerung folgen sollten.

Bemerkenswerter Weise verteuert sich das Gas für Letzverbraucher jedoch, bevor es sich im Import überhaupt entsprechend verteuert hat, weil die Gaspreise in Deutschland gerade keine Marktpreise sind.

So war es immer schon.

Der Erdgasimportpreis lag im Mai 2003 bei 1,30 Ct/ kWh und fiel dann bis auf 1,10 Ct/ kWh. Weitergabequote an die Haushaltskunden: Null.

Im Mai 2005 lag der Erdgasimportpreis bei 1,45 Ct/ kWh, hatte sich also gegenüber Mai 2003 um 0,15 Ct/ kWh erhöht. Zwischenzeitliche Gaspreiserhöhung bei EWE u.a. aber 0,40 Ct/ kWh.

Was für ein Glück, dass man den Haushaltskunden das Unerklärbare mit der angeblichen segensreichen Ölpreisbindung erklären kann.

Kann man nicht, weil es sich mit dieser gar nicht erklären lässt.

Es gibt ersichtlich schon keinen Gasversorger, bei dem der Gaspreis für Haushaltskunden im April 2008 nur 1,15 Ct/ kWh höher lag als im Mai 2003.

Offline wulfus

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\"Gaspreis wie beim Öl\"
« Antwort #3 am: 12. Juli 2008, 08:08:15 »
Interessante Gashandelsstrategie Rußlands!

http://de.rian.ru/analysis/20080711/113786564.html

Zitat
Bei seinem Treffen mit Putin ging Miller ausführlich auf die neuen Orientierungspunkte der Gaspreise ein.  
Laut seiner Prognose wird der europäische Durchschnittspreis schon zu Jahresende über 500 Dollar  
je 1000 Kubikmeter betragen (gegenüber den heutigen 410 Dollar je 1000 Kubikmeter).
Ich bleibe dabei, die Russen betreiben gegen den Westen und gegen die postsowjetische Welt einen kühl berechneten  
\"kalten Krieg\" mit ihrem Gasversorgungsmonopol. Sie nutzen eine Waffe, die ihnen Milliarden einbringt,
statt sie wie früher für Waffenproduktion ausgeben zu müssen.
Und uns säuselt man ständig solche abgenutzten Begriffe wie \"Marktwirtschaft\" und \"Wettbewerb\" in´s Ohr,
die angeblich unter unseren Großabnehmern und letztlich auf der Verbraucherseite bestehen.
Das kann doch nur in eine Weltwirtschaftsrezession führen! Und dann ...?

meint wulfus

 

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